Die Fauna-Flora-Habitat (FFH-)Richtlinie hat als wesentliches Ziel die Errichtung eines europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete mit dem Namen "Natura 2000", das auch die nach der Vogelschutzrichtlinie gemeldeten Gebiete einschließt. Nach der Meldung kommt dem Management der Natura 2000-Gebiete eine besondere Bedeutung zu, um die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der geschützten Lebensraumtypen und Arten festzulegen und umzusetzen. Im vorliegenden Band wird der aktuelle Stand der Managementplanung für das europäische ökologische Netz Natura 2000 in Deutschland (acht Bundesländer) sowie mehreren anderen Mitgliedsstaaten der EU dargestellt. Hinzu kommen übergreifende Beiträge zu Aspekten wie der Finanzierung des Managements oder den Berührungspunkten der FFH-Verträglichkeitsprüfung und der Managementplanung. Durch die Bündelung von relevanten Informationen aus dem In- und Ausland soll allen am Management von Natura 2000-Gebieten beteiligten Personen in Behörden, Planungsbüros, Universitäten und nicht zuletzt den Verbänden aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Jagd, Sport, Tourismus und Naturschutz wertvolle Anregungen und Hinweise gegeben werden, um damit einen Beitrag zu einem erfolgreichen Schutz des europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 zu leisten.
Dümmer/Landkreis Diepholz. Er war auf dem Weg in wärmere Gebiete: Ein kleiner Rotschenkel. Der Wiesenvogel war vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit einem winzigen GPS-Sender ausgestattet worden. Dieser sollte wichtige Forschungsdaten liefern, um die gefährdete Art künftig noch besser schützen zu können. Im Frühjahr verbrachte er die Brutsaison am niedersächsischen Dümmer im Landkreis Diepholz gemeinsam mit anderen Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel oder Bekassine. Von dort startete er seine Reise. Doch während seiner Rast im Westen Frankreichs sendete der Rotschenkel besorgniserregende Flugdaten. Nun haben die Vogelexperten im NLWKN traurige Gewissheit: Der in Deutschland geschützte Vogel wurde in der Nähe eines Teichs bei Bordeaux während der dortigen Jagdsaison erlegt. Er war auf dem Weg in wärmere Gebiete: Ein kleiner Rotschenkel. Der Wiesenvogel war vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit einem winzigen GPS-Sender ausgestattet worden. Dieser sollte wichtige Forschungsdaten liefern, um die gefährdete Art künftig noch besser schützen zu können. Im Frühjahr verbrachte er die Brutsaison am niedersächsischen Dümmer im Landkreis Diepholz gemeinsam mit anderen Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel oder Bekassine. Von dort startete er seine Reise. Doch während seiner Rast im Westen Frankreichs sendete der Rotschenkel besorgniserregende Flugdaten. Nun haben die Vogelexperten im NLWKN traurige Gewissheit: Der in Deutschland geschützte Vogel wurde in der Nähe eines Teichs bei Bordeaux während der dortigen Jagdsaison erlegt. Mit viel Arbeit und EU-Förderprogrammen werden Feuchtgrünländer in Niedersachsen vom NLWKN für gefährdete Wiesenvögel optimiert, um ihnen sichere Brutflächen zu bieten. Durch diesen großen Aufwand können so Stück für Stück die Brutbestände verbessert werden. „Doch dieser Schutz hört leider für viele Arten nach der Brutzeit in den Rastgebieten Frankreichs abrupt auf, wie dieser Fall erneut zeigt. Während Rotschenkel in Deutschland streng geschützt und in ihrem Bestand stark gefährdet sind, gelten sie in Frankreich als Wildvögel, deren Jagd während der Saison erlaubt ist. Es ist eine legale Tat, die für uns dennoch schwer wiegt“, erläutert Christopher Marlow, Mitarbeiter der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN. Marlow und das Team des NLWKN haben in diesem Jahr neun Rotschenkel mit GPS-Geräten ausgestattet. Die Besenderung seltener Wiesenvögel ist Teil eines wichtigen EU-Artenschutzprojekts, um wertvolle Daten über die Nutzung ihrer Brutplätze, Zugrouten und Rastplätze zu sammeln. Mit diesen Daten will das Team des EU-Projektes LIFE IP GrassBirdHabitats die Brutgebiete weiter optimieren, sowie wichtige Rastgebiete auf dem Zug der Vögel identifizieren und schützen. Durch die vom Projektteam gesammelten Daten blieb das Schicksal des vermissten Rotschenkels nicht unbemerkt: Sie erfuhren genau, wo und wann der Rotschenkel geschossen wurde und seine letzte Rast verbrachte. „Besonders traurig ist, dass der Vogel die Jagdteiche an der Gironde-Mündung bereits einmal Ende Juli verlassen und den Nordosten Spaniens erreicht hatte. Der Rotschenkel flog aber einen Tag später wieder gen Norden: zurück zu den Teichen, wo er letztendlich Anfang August getötet wurde“, berichtet Marlow. An diesem Abend habe der GPS-Sender beunruhigende Daten von einem Feldweg in der Nähe des Jagdteiches, den der Rotschenkel die Abende vorher auch schon genutzt hatte, gesendet. Der Bewegungs- und Temperatursensor des GPS-Senders zeigte niedrige Werte an, die auf den Tod des Vogels hindeuteten. Als dann auch noch weitere GPS-Punkte von einer Straße und später von einem Hinterhof in einem Dorf übermittelt wurden, schien der Fall klar zu sein: Der Vogel muss geschossen worden sein. NLWKN lobt internationale Zusammenarbeit NLWKN lobt internationale Zusammenarbeit Auch wenn der Abschuss des Rotschenkels ein trauriger Anlass war, so hat dessen Tod hinsichtlich der internationalen Zusammenarbeit positiv etwas bewirkt. „Durch Kontakte zu französischen Vogelschützern von Tour du Valat , einem Forschungsinstitut für den Schutz mediterraner Feuchtgebiete, konnte der GPS-Sender gefunden werden. Die Kollegen vor Ort leiteten einen Aufruf an den lokalen Jagdverband weiter, der dann den Jäger identifizieren konnte. Der Sender wurde übergeben und der Jagdverband möchte einen Aufruf an seine Mitglieder starten, dass geschossene und beringte Vögel immer an die zuständige Markierungszentrale gemeldet werden sollen“, erzählt Marlow. Die Experten im NLWKN erhoffen sich davon, dass die Dunkelziffer an geschossenen Wiesenvögeln verkleinert und eine bessere Datengrundlage für den internationalen Schutz der Vögel erreicht wird. „Denn nur mit belegbaren Daten können die Argumente der Jagdlobby in Frankreich und anderswo entkräftet werden, mit dem Ziel die Jagd auf Wiesenvögel und andere gefährdete Vogelarten gänzlich zu stoppen“, betont Marlow. Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, optimale Brutgebiete zu schaffen und zu verbinden. Hierfür gilt es, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Um die Aktivitäten künftig stärker zu vernetzen und Maßnahmen für erfolgreichen Wiesenvogelschutz abzustimmen, wird ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt. In 27 Projektgebieten in Niedersachsen werden wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 12 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet, 2020 kamen Gebiete an der Unterelbe hinzu. Mit den Besenderungen wurde im LIFE+ „Wiesenvögel“ gestartet, seit 2021 erfolgt dies im Rahmen des LIFE IP Projektes „GrassBirdHabitats“. Von 2018-2021 wurden insgesamt 72 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugrouten lassen sich über www.globalflywaynetwork.org nachverfolgen.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Abteilung 4 Managementplan für das FFH-Gebiet „Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle“ (Stadt Halle, Saalekreis) FFH 0122 (SCI DE 4437-308) Halle (Saale), im März 2023 PROJEKTLEITUNG Heike Hoppe (Diplom-Forstingenieurin, Dezernatsleiterin 42) Inhaltliche Bearbeitung Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) GIS-Bearbeitung/Kartografie Marion Döring Christoph Damm (M.Sc. Forstwissenschaft) Kartierungen Lebensraumtypen, Fauna, Flora und Vegetation Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) 2 Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.2.5 2.1.2.6 2.2 2.2.1 2.2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.2.4 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.2.1 4.2.2.2 4.2.2.3 4.2.2.4 4.3 4.3.1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen 9 Gesetzliche Grundlagen 9 Organisation 10 Planungsgrundlagen 10 Gebietsbeschreibung 11 Grundlagen und Ausstattung 11 Lage und Abgrenzung 11 Natürliche Grundlagen 11 Geologie und Geomorphologie 11 Böden 12 Hydrologie 12 Klima 13 Potentiell-natürliche Vegetation 14 Überblick zur Biotopausstattung 14 Schutzstatus 15 Schutz nach Naturschutzrecht 15 Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen 16 Planungen im Gebiet 16 Regionalplanerische Vorgaben 16 Aktuelle Planungen im Gebiet 19 Eigentums- und Nutzungssituation 20 Eigentumsverhältnisse 20 Aktuelle und historische Nutzungsverhältnisse 20 Historische Nutzung 20 Landwirtschaft 21 Forstwirtschaft 21 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung 22 Jagd und Fischerei 22 Landschaftspflege 22 Sonstige Nutzungen 23 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes 24 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie 24 Einleitung und Übersicht 24 Beschreibung der Lebensraumtypen 25 LRT 6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia, *besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideenarten) 25 LRT 9160 – Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli) 26 LRT 9170 – Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) 28 LRT 9190 – Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur 30 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie 32 Einleitung und Übersicht 31 Beschreibung und Bewertung der Arten 32 Eremit (Osmoderma eremita) 32 Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) 35 Großes Mausohr (Myotis myotis) 38 Kammmolch (Triturus cristatus) 40 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie 40 Einleitung und Übersicht 40 3
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Abteilung 4 Managementplan für das FFH-Gebiet Halbberge bei Mertendorf (Burgenlandkreis) FFH 0188 (DE 4837-302) Halle (Saale), im Dezember 2022 PROJEKTLEITUNG Heike Hoppe (Diplom-Forstingenieurin, Dezernatsleiterin 42) Inhaltliche Bearbeitung Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) GIS-Bearbeitung/Kartografie Christoph Damm (M.Sc. Forstwissenschaft) Marion Döring Kartierungen Lebensraumtypen, Fauna, Flora und Vegetation Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) 2 Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.2.5 2.1.2.6 2.2 2.2.1 2.2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.2.4 4.1.2.5 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.2.1 4.2.2.2 4.3 4.3.1 4.3.2 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen Gesetzliche Grundlagen Organisation Planungsgrundlagen Gebietsbeschreibung Grundlagen und Ausstattung Lage und Abgrenzung Natürliche Grundlagen Geologie und Geomorphologie Böden Hydrologie Klima Potentiell-natürliche Vegetation Überblick zur Biotopausstattung Schutzstatus Schutz nach Naturschutzrecht Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Planungen im Gebiet Regionalplanerische Vorgaben Aktuelle Planungen im Gebiet Eigentums- und Nutzungssituation Eigentumsverhältnisse Aktuelle und historische Nutzungsverhältnisse Historische Nutzung Landwirtschaft Forstwirtschaft Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Jagd und Fischerei Landschaftspflege Sonstige Nutzungen Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Einleitung und Übersicht Beschreibung der Lebensraumtypen LRT 6110* – Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) LRT 6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia, *besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideenarten) LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) LRT 9170 – Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) LRT 9180* – Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Einleitung und Übersicht Beschreibung und Bewertung der Arten Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) Großes Mausohr (Myotis myotis) Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie Einleitung und Übersicht Beschreibung der Arten 3 8 8 9 9 10 10 10 10 10 10 11 11 12 12 13 13 13 13 13 17 18 18 18 18 18 18 19 19 19 19 20 20 20 20 20 21 22 23 26 27 27 27 27 29 31 31 32
Managementplan für das FFH-Gebiet Nr. 0136 (SCI DE 4634-302) Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau (Landkreis Saalekreis, Burgenlandkreis) Managementplan für das FFH-Gebiet 0136 (SCI DE 4634-302) Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau (Landkreis Saalekreis, Burgenlandkreis) Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt FB 4 – Naturschutz, FG 42 Halle (Saale), im Dezember 2017 1 Managementplan für das FFH-Gebiet Nr. 0136 (SCI DE 4634-302) Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau (Landkreis Saalekreis, Burgenlandkreis) PROJEKTLEITUNG Heike Hoppe (Diplom-Forstingenieurin, Fachgebietsleiterin FG 42) Inhaltliche Bearbeitung Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) Dirk Fickler (Diplom-Forsting. FH) GIS-Bearbeitung/Kartografie Eveline Essebier (Karthografin) Sophie Schulze (Master of Science) Kartierungen LRT, Flora und Vegetation (Offenland, Wald) Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) LRT, Flora und Vegetation (Wald) Dirk Fickler (Diplom-Forsting. FH) Zoologischer Fachbeitrag Myotis – Büro für Landschaftsökologie 2 Managementplan für das FFH-Gebiet Nr. 0136 (SCI DE 4634-302) Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau (Landkreis Saalekreis, Burgenlandkreis) 1 1.1 1.2 1.3 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.2.5 2.1.2.6 2.2. 2.2.1 2.2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.2.4 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Kartenverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Rechtlicher und organisatorischer Rahmen Gesetzliche Grundlagen Organisation Planungsgrundlagen Gebietsbeschreibung Grundlagen und Ausstattung Lage und Abgrenzung Natürliche Grundlagen Geologie und Geomorphologie Böden Hydrologie Klima Potentiell-natürliche Vegetation Überblick zur Biotopausstattung Schutzstatus Schutz nach Naturschutzrecht Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Planungen im Gebiet Regionalplanerische Vorgaben Aktuelle Planungen im Gebiet Eigentums- und Nutzungssituation Eigentumsverhältnisse Aktuelle Nutzungsverhältnisse Landwirtschaft Forstwirtschaft Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Jagd und Fischerei Landschaftspflege Sonstige Nutzungen Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Einleitung und Übersicht Beschreibung der Lebensraumtypen LRT 3150 – Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions LRT 6110* – Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) LRT 6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia, *besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideenarten) LRT 6240* – Subpannonische Steppenrasen 3 9 9 10 10 10 10 10 11 11 11 11 12 13 13 15 15 16 16 16 20 20 20 21 21 22 22 22 22 23 23 23 23 24 24 25 26 27
MMP „Tote Täler südwestlich Freyburg“ Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Abteilung 4 Managementplan für das FFH-Gebiet „Tote Täler südwestlich Freyburg “ (Burgenlandkreis) FFH 0151 (SCI DE 4836-301) Halle (Saale), im Dezember 2021 1 MMP „Tote Täler südwestlich Freyburg“ PROJEKTLEITUNG Heike Hoppe (Diplom-Forstingenieurin, Dezernatsleiterin 42) Inhaltliche Bearbeitung Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) GIS-Bearbeitung/Kartografie Karoline Liebe Edle von Kreutzner (Diplom-Ing. FH Landespflege) Marion Döring Christoph Damm (M.Sc. Forstwissenschaft) Kartierungen Lebensraumtypen, Fauna, Flora und Vegetation Frank Meysel (Diplom-Forsting. FH) 2 MMP „Tote Täler südwestlich Freyburg“ Inhaltsverzeichnis 1 1.1 1.2 1.3 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.2.5 2.1.2.6 2.2 2.2.1 2.2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.2.4 4.1.2.5 4.1.2.6 4.1.2.7 4.1.2.8 4.1.2.9 4.1.2.10 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen Gesetzliche Grundlagen Organisation Planungsgrundlagen Gebietsbeschreibung Grundlagen und Ausstattung Lage und Abgrenzung Natürliche Grundlagen Geologie und Geomorphologie Böden Hydrologie Klima Potentiell-natürliche Vegetation Überblick zur Biotopausstattung Schutzstatus Schutz nach Naturschutzrecht Schutz nach anderen gesetzlichen Grundlagen Planungen im Gebiet Regionalplanerische Vorgaben Aktuelle Planungen im Gebiet Eigentums- und Nutzungssituation Eigentumsverhältnisse Aktuelle und historische Nutzungsverhältnisse Historische Nutzung Landwirtschaft Forstwirtschaft Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Jagd und Fischerei Landschaftspflege Sonstige Nutzungen Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Einleitung und Übersicht Beschreibung der Lebensraumtypen LRT 3260 – Flüsse der planaren bis montanen Stufe LRT 4030 – Trockene Europäische Heiden LRT 6110* – Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) LRT 6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia, *besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideenarten) LRT 6240* – Subpannonische Steppenrasen LRT 6430 – Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe LRT 6510 – Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) LRT 8160* Kalkhaltige Schutthalden der kollinen bis montanen Stufe Mitteleuropas LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation LRT 9130 – Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 3 12 12 13 13 14 14 14 14 14 15 15 15 16 17 20 20 20 20 20 24 25 25 25 25 27 28 29 29 29 30 31 31 31 31 31 32 33 34 36 37 38 39 40 41
[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Wildkatzen Na in Rheinland-Pfalz Ministerium für Umwelt und Forsten ns h u c u t s z i b e r tu ! 2 3 Impressum Naturschutz bei uns 4, S. 1-24: Wildkatzen in Rheinland-Pfalz Herausgeber Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 1 55116 Mainz Inhalt und Konzept Jutta Knapp, Gesa Kluth und Dr. Mathias Herrmann, ÖKO-LOG, Freilandforschung GdbR Hof 30 16247 Parlow Telefon: 03361-70248 oder 0171-9962910 e-mail: oeko-log@t-online.de Internet: www.oeko-log.com Fotos Dr. Mathias Herrmann, Sebastian Körner Redaktion Ludwig Simon und Dr. Dieter Rühl Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LfUG) Amtsgerichtsplatz 1 55276 Oppenheim Telefon: 06133-933717 Layout Ökotext, Bonn Druck KraheDruck GmbH, Unkel 1. Auflage, Mainz 2002 (10. 000 Stück) Vo r w o r t Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland Deutschlands. Doch wer hätte gedacht, dass diese Wälder, Waldränder, Heckenzüge und das angrenzende Grünland auch die größte Population der Wildkatze in der Bundesrepublik beherbergen? Das im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Forsten vom Fachbüro Öko-Log erarbeitete und vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht betreute Artenschutzprojekt (ASP) dokumentiert unsere Verantwortung für die europaweit gefährdete Art. Umso erfreu- licher ist die Feststellung, dass sich bei uns die Bestände der Wildkatze während der letzten Jahre stabilisiert und lokal sogar leicht ausge- breitet haben. Diese Tendenz wollen wir durch unser Handeln in Kooperation mit allen verantwortungsbewussten Menschen unterstützen. Das Artenschutz- projekt bietet dafür eine gute Arbeitsgrundlage und führt konkrete Maßnahmen auf: So sollten Straßen in zentralen Wildkatzen-Lebens- räumen mit Durchlässen und Grünbrücken ausgestattet werden – ein wesentlicher Beitrag zur Vernetzung auch der Bestände vieler anderer Arten. Naturnaher Waldbau, die Ausweisung von Wildkatzen- Förderräumen oder beispielsweise die Informationsarbeit, z. B. bei den Jagdscheinanwärtern, zählen ebenfalls zu den vorgeschlagenen und zunehmend schon praktizierten Maßnahmen. Das Beispiel der Wildkatze zeigt uns, dass positive Entwicklungen nicht nur notwendig bleiben oder wünschenswert sind, sondern mit über- schaubarem Aufwand realisierbar werden und tatsächlich stattfinden. Die schon erreichten Erfolge sollten uns alle anspornen. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des Nachdrucks und der Übersetzung sind vorbehalten. Die Autor(inn)en sind für den Inhalt ihrer Broschüre selbst verantwortlich. Diese Broschüre wurde der Umwelt zuliebe auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Margit Conrad Ministerin für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz . 4 5 Inhalt Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns5 Wohnhaft in Europa Verbreitungsgebiete der Wildkatzen6 Noch mal davongekommen?7 Wild und nicht verwildert Wildkatzen sind Ureinwohner im Land8 Rheinland-Pfalz hat’s Wildkatzen brauchen viel Platz9 Wild und voller Mäuse Lebensraumansprüche von Wildkatzen14 Zu viele Straßen und Jagd „aus Versehen“ Gefährdung der Wildkatzen hat mehrere Gründe15 Schutz ist möglich Maßnahmen, die Wildkatzen das (Über)Leben erleichtern19 Was wäre, wenn ...21 Quellenhinweise und weiterführende Literatur23 Sie ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten. In Rheinland-Pfalz findet sich derzeit das bedeutendste deut- sche Wildkatzenvorkommen. Um den derzeitigen Status und die Gefährdung dieser Tierart zu ermitteln, wurde vom Landesamt für Umwelt- schutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz ein Arten- schutzprojekt in Auftrag gegeben. In den Jahren 1994– 1999 trug das Büro ÖKO-LOG Freilandforschung viele wichtige Informationen zur Verbreitung und zu möglichen Schutzmaßnahmen für die Art zusammen. Die Wildkatze kann als Leitart einer ganzen Lebensgemein– schaft betrachtet werden. Sie ist ein hochsensibler Zeiger für naturnahe, störungsarme und wenig zerschnittene waldreiche Landschaften, in denen auch Haselhuhn und Baummarder leben. Allerdings ist die Wildkatze durch vie- lerlei negative Einflüsse gefährdet, und nur durch konkrete Schutzmaßnahmen kann ihre Zukunft in Rheinland-Pfalz gesichert werden. 7 6 Wo h n h a f t i n Eu ro p a N o c h m a l d a v o n g e k o m m e n? Ve r b r e i t u n g s g e b i e t e d e r W i l d k a t z e n Rheinland-Pfalz beherbergt zusammen mit dem Nordsaarland und dem nordrhein-westfälischen Teil der Eifel das deutsche Verbreitungszen- trum der Wildkatze. In Deutschland leben Wildkatzen sonst nur noch im Taunus und im Harz, von wo sie sich wieder in die südlich angrenzen- den Mittelgebirge (d. h. nach Niedersachsen, Hessen, Thüringen) ausge- breitet haben. In Nordbayern wurde ein Wiederansiedlungsprojekt durch den Bund Naturschutz in Bayern e. V. erfolgreich durchgeführt. Die Vorkommen in Rheinland-Pfalz sind ein wesentlicher Bestandteil der letzten größeren Population der Wildkatze in Mitteleuropa, die in Südwestdeutschland, Nordostfrankreich (inkl. Jura), Luxemburg und Südostbelgien lebt (Abb. s. u.). Weitere Wildkatzenvorkommen gibt es erst wieder auf der Iberischen Halbinsel, im Appenin und im Balkan. ? ? Die Verbreitung der Wildkatze in Europa (verändert nach Council of Europe 1992) Der Gesamtbestand der Wildkatze wird derzeit in Deutschland auf 1500–5000 Tiere geschätzt, davon leben 1000 – 3000 im südwestdeut- schen Verbreitungsareal. Noch vor 200 Jahren war die Wildkatze in vie- len Gebieten West- und Mitteldeutschlands weit verbreitet. Sogar noch im Jagdjahr 1885/86 wurden im Staat Preußen 626 Wildkatzen erlegt, der Regierungsbezirk Koblenz wies dabei mit 107 Tieren die höchste Zahl getöteter Katzen auf. Die intensive Ver- folgung führte zu ei- nem drastischen Rück- gang. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze nahezu ausgerottet. Erst 1934, als sie gesetzlich geschützt und ihr eine ganzjähri- ge Schonzeit gewährt wurde, verbesserten sich die Bedingungen. Gleichzeitig wurden die Tellereisen verbo- ten. Danach zeichnete sich bis in die 50er Jahre ein positiver Trend ab, auf den dann eine Stagnation der Bestandszahlen folgte, ausgelöst durch technischen Fortschritt und die Erschließung abgelegener Wälder. Trotz des Totalschutzes musste die Wildkatze Arealverluste und eine Zer- schneidung ihrer Lebensräume mit der Folge der zunehmenden Isolation von Teilpopulationen hinnehmen. 8 9 Wild und nicht verwildertR h e i n l a n d - P fa l z h a t ’s Wildkatzen sind Ureinwohner im LandWildkatzen brauchen viel Platz Die „typische" Wildkatze - im Winterfell Wildkatzen sind die „Ureinwohner" unserer Wälder. Die Hauskatzen wurden vermutlich vor 6000–9000 Jahren im Raum des östlichen Mittelmeeres domestiziert. Sie stammen ursprünglich von der nordafrikanischen Falb- katze ab und kamen vereinzelt zur Römerzeit, in großer Zahl aber erst vor ca. 1100 Jahren, zur Zeit der Karolinger, nach Mitteleuropa. Wildkatze und Hauskatze kreuzen sich fruchtbar, trotzdem hat bis heute vermutlich nur eine geringe Anzahl von Einkreuzungen der Hauskatze in unsere Wildkatzenpopulation stattgefunden. Mehr Hinweise gibt es auf Einkreuzung von Wildkatzen in die Hauskatzenpopulation.In Rheinland-Pfalz sind vornehmlich die Naturräume Eifel und Hunsrück, der Pfälzerwald und der Taunus von Wildkatzen besiedelt (siehe Abb. Seite 10). Zur qualita- tiven Einschätzung der Wildkatzenvorkommen wurde von ÖKO-LOG Freilandforschung folgende Nomenklatur aufgestellt: Kernräume sind von der Wildkatze seit über 20 Jahren besiedelt oder weisen zahlreiche Mehrfach- beobachtungen und regelmäßige Reproduktion auf. In besiedelten Räumen werden Wildkatzen regelmäßig beobachtet. In Randzonen werden sie dagegen nur sporadisch nachgewiesen. Diese sind die wichtigsten Ausbreitungsräume. Als heimisches Faunenelement ist die Wildkatze Teil des Europäischen Naturerbes. In der Berner Konvention wurde sie als eine der Arten aufgeführt, die – ebenso wie ihr Lebensraum – besonders zu schützen sind.Die Größe der Streifgebiete wird derzeit von ÖKO-LOG erforscht. Wie bei Untersuchungen in Nordostfrankreich und im Hainich wurden Streifgebiete von einigen 100 ha für Kätzinnen und bis zu mehreren 1000 ha für Kuder ermittelt. Dabei überlagern sich die Gebiete beider Geschlechter weiträumig. Typischerweise haben Wildkatzen ein längeres, dichteres Fell als Hauskatzen. Hierdurch wirken sie schwerer und kräftiger, obwohl sie sich üblicherweise im Gewicht nicht von Hauskatzen unterscheiden. Das dicke Fell, welches den Wildkatzen typischerweise das etwas „wilde und stattliche" Aussehen gibt, ist eine Anpassung an die niedrigen Temperaturen, denen sie in Mitteleuropa ausgesetzt sind, während sich unsere „Stubentiger“ immer wieder hinterm Ofen aufwärmen können. Auch dies ist eine Wildkatze – im Sommerfell Für Rheinland-Pfalz wurde deshalb zu Grunde gelegt, dass im günstigsten Fall vier Kätzinnen und ein Kuder auf 10 km2 leben können. Da aber überall Ortslagen, Verkehrsflächen und Land- wirtschaft den Lebensraum einengen, liegt die Dichte selbst in Kernräumen nicht über 0,2 bis 0,5 Tieren pro km2 und in besiedelten Räumen bei etwa 0,1–0,3 Tieren pro km2. Insgesamt kann man von 1000–3000 (s. Tabelle Seite 11) in Rheinland-Pfalz lebenden Wildkatzen ausgehen. Genauer lassen sich die Wildkatzen- bestände derzeit nicht schätzen. Heute Altholz mit Spechthöhle.... und morgen Aufzuchtort für junge Wildkatzen
Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ Inhaltsverzeichnis InhaltsverzeichnisSeite 1. 1.1 1.2Einleitung Anlass Vorgehensweise1 2 3 2. 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.3 2.4 2.4.1 2.4.2 2.5 2.6 2.6.1 2.6.2 2.6.3 2.6.4 2.6.5 2.6.6 2.7Gebietsübersicht Räumliche Lage Gebietsabgrenzung Salzstelle westlich von Sülldorf Salzstellenkomplex zwischen Dodendorf und der BAB A 14 Naturräumliche Gliederung Historische Entwicklung Historische Nutzungen Historische Namen und Flurbezeichnungen Potentiell-natürliche Vegetation Schutzgebiete und –objekte FFH- Gebiet Naturschutzgebiet Geplantes Landschaftsschutzgebiet Naturdenkmale Geschützte Biotope Geschützte Arten Zonierung des Schutzgebietes4-5 5 5-6 6 6-9 9 9 9-10 10 11-12 12 12 12 13 13 13-14 14 14 3.Fachliche Vorgaben15-16 4.Gebietsanalyse17-19 4.1Arten und Lebensgemeinschaften17-19 4.1.1Methodik19-20 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.1.1 4.1.2.1.2 4.1.2.1.3 4.1.2.1.4 4.1.2.2 4.1.2.2.1 4.1.2.2.2 4.1.2.2.3 4.1.2.2.4Lebensraumtypen Salzstellen des Binnenlandes Allgemeine Charakteristik Bestand und Leistungsfähigkeit Vorbelastung / Beeinträchtigungen Schutz und Gefährdung Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Allgemeine Charakteristik Bestand und Leistungsfähigkeit Vorbelastung / Beeinträchtigungen Schutz und Gefährdung20 20 20 21-24 24-27 27-28 28 28 28-29 29 29 4.1.3 4.1.3.1 4.1.3.1.1 4.1.3.1.2 4.1.3.1.3 4.1.3.1.4 4.1.3.1.5 4.1.3.1.6 4.1.3.2 4.1.3.2.1 4.1.3.3Pflanzengesellschaften der Lebensraumtypen Pflanzengesellschaften der Salzstellen des Binnenlandes Stark versalzte, vegetationsfreie Flächen Die Gesellschaft des Ästigen Quellers Die Schuppenmieren-Salzschwadengesellschaft Die Salzbinsen-Gesellschaft Der Hauhechel-Lückenseggen-Kriechrasen Das Strandsimsen-Röhricht Pflanzengesellschaften der Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen Die Furchenschwingel-Fiederzwenken-Gesellschaft Flora29 30 30 30-31 31-32 32 33 33 34 34 34-38 I _________________________________________________________________________________________________________ W. Blumenthal Ingenieurbüro Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ Inhaltsverzeichnis 4.1.4 4.1.4.1 4.1.4.2 4.1.4.3 4.1.4.4 4.1.5 4.1.5.1 4.1.5.2 4.1.5.3 4.1.5.4 4.1.5.5Fauna der Lebensraumtypen Libellen (Odonata) Heuschrecken (Saltatoria) Laufkäfer (Carabidae) Webspinnen (Araneae) Weitere charakteristische Lebensräume Röhrichte Grünland frisch-feuchter Standorte mit Salzarten Gebüsch trocken-warmer Standorte Extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen Kopfbaumgruppen39 39-41 41-43 44-46 47-48 49 49 50 50 51-52 52-53 4.2 4.2.1 4.2.2Landschaftsbild Bestand und Leistungsfähigkeit Beeinträchtungen / Gefährdungen54-55 55-57 57-59 4.3 4.3.1Geologie, Boden, Wasser, Klima, Luft Geologie60 61-63 4.3.2 4.3.2.1 4.3.2.2 4.3.2.4Boden Bodenarten / Bodentypen und Leistungsfähigkeit Bodenkundliche Untersuchungen Beeinträchtigungen / Gefährdungen63 63-64 64-67 67-68 4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.1.1 4.3.3.1.2 4.3.3.1.3 4.3.3.2Wasser Bestand und Leistungsfähigkeit Fließgewässer Stillgewässer Grundwasser Beeinträchtigungen / Gefährdungen69 69 69-71 71 72 72-73 4.3.4 4.3.4.1 4.3.4.2Klima/Luft Bestand und Leistungsfähigkeit Beeinträchtigungen / Gefährdungen73 74 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.4.5 4.4.6 4.4.7Aktuelle Nutzungen / Auswirkungen Kommunalstruktur Landwirtschaft Forstwirtschaft Wasserwirtschaft Jagd und Fischerei Sonstige Nutzungen Eigentums- und Pachtverhältnisse75 76 76-78 78-79 79-80 80 80-81 81-82 5. 5.1 5.1.1 5.1.2 5.2 5.2.1 5.2.2Leitbilder / Zielkonzept Leitbilder Übergeordnete Leitbilder Gebietsspezifische Leitbilder Zielkonzept Schutz-, Erhaltungs- und Entwicklungziele Zielbiotope / Zielarten83-84 84 84 85 86 86 87-88 6. 6.1 6.2Status quo Analyse Kernzone Entwicklungsbereich89 90 90-91 73-74 II _________________________________________________________________________________________________________ W. Blumenthal Ingenieurbüro Managementplan für das FFH- Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ 7. 7.1 7.2 7.2.1 Inhaltsverzeichnis 92 93 93 7.4.3 7.5 7.5.1 7.5.2 7.5.3 7.5.4 7.5.5 7.5.6 7.5.7 7.5.8 7.5.9 7.5.10 7.6 7.7Managementkonzept Rahmenbedingungen und Zielrestriktionen Erhaltungsmaßnahmen Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Salzstellen des Binnenlandes Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Trocken- und Halb- trockenrasen Maßnahmen im Bereich von sonstigen Biotopen Übergangsmaßnahmen Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Salzstellen des Binnen- landes Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Trespen-Schwingel- Kalktrockenrasen Maßnahmen im Bereich von sonstigen Biotopen Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Salzstellen des Binnen- landes Maßnahmen im Bereich des Lebensraumtyps Trocken- und Halb- trockenrasen Maßnahmen im Bereich von sonstigen Biotopen Maßnahmen für Nutzergruppen Landwirtschaft Forstwirtschaft Jagd und Fischerei Flurbereinigung Wasserwirtschaft Naturschutz und Landschaftspflege Sonstige (Infrastruktur, Ver- und Entsorgung) Besondere Arten- und Biotopschutzmaßnahmen Biotopverbundmaßnahmen Sonstige Nutzungen Realisierungszeiträume Maßnahmenkatalog8. 8.1 8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 8.2.5 8.2.6 8.2.7Kostenschätzung für die vorgeschlagenen Maßnahmen Kostenübersicht Einzelposten Pflegemaßnahmen für landwirtschaftliche Flächen Pflegemaßnahmen für sonstige Flächen Maßnahmen zur Beräumung und Entsiegelung von Flächen Weidezäune Hydrologische Untersuchungen Wissenschaftliche Begleituntersuchungen Management104 105 106 106 106-107 107 107 108 108 109 9. 9.1 9.2 9.3Administrative Maßnahmen Schutzgebietsausweisungen Flächenankauf Förderprogramme110-111 111-113 113-114 114 10. 10.1Monitoring Maßnahmenkontrolle115-116 116-117 7.2.2 7.2.3 7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3 7.4 7.4.1 7.4.2 94-95 95 95-96 96 96-97 97 97 97 97-98 98 98 98 98-99 99 99 100 100 100 100 101 101 102 102-103 103 III _________________________________________________________________________________________________________ W. Blumenthal Ingenieurbüro
Gebietsbeschreibung Das LSG erstreckt sich im Süden des Landkreises Köthen unmittelbar an der Grenze zum Saalkreis und zum Landkreis Bitterfeld entlang der Fuhne. Es repräsentiert einen Ausschnitt der Landschaftseinheiten Fuhneniederung und Köthener Ackerland. Eine Ergänzung des LSG „Fuhne“ um Anteile in den Landkreisen Bitterfeld, Saalkreis und Bernburg ist vorgesehen; die Beschreibung geht zum Teil schon über das derzeit verordnete LSG hinaus. In das weithin ebene Relief des nördlich angrenzenden Köthener Ackerlandes und des südlich angrenzenden Halleschen Ackerlandes ist die Fuhneaue schwach eingesenkt. Bei einem Höhenniveau von 95 - 100 m über NN ist der Akazienberg im westlichen Teil des LSG mit 105 m über NN die höchste Erhebung. Auf diesem trockneren Standort hat sich eine Trockenrasenvegetation herausgebildet. Die mit Restwäldern und -gehölzen bestandene grünlandreiche Fuhneaue bildet einen landschaftlichen Kontrast zur fast baumlosen Ackerlandschaft der Umgebung. Im Bergbausenkungsgebiet bei Cösitz hat sich ein mit dichtem Röhricht und Ufergehölzen bestandenes Gewässer gebildet, das unter anderem wegen seiner avifaunistischen Bedeutung als NSG unter Schutz gestellt wurde. (1) weitergehende Beschreibungen Das LSG „Fuhneaue“ erstreckt sich zwischender Mulde bei Jeßnitz und der Saale bei Bernburg. Ab Höhe Wolfen wurde das Tal im Landkreis Bitterfeld im Wesentlichen südlich des Flusses, teilweise übergreifend auf die angrenzenden Hochflächen ohne die Innenbereicheder anliegenden Orte als LSG ausgewiesen. Das LSG setzt sich nördlich der Fuhne im Landkreis Köthen fort. Es grenzt auch hier dieInnenbereiche der Orte aus, greift aber auf einmündende Nebentäler und Hochflächen über. Der südlich der Fuhne gelegene Talabschnittim Saalkreis wurde noch nicht als LSG sichergestellt. Im Landkreis Bernburg ist das gesamte Tal einschließlich angrenzender Bereicheder Hochflächen bis zur Mündung in die Saaleals LSG ausgewiesen. Das LSG erfasst die Landschaftseinheiten Fuhneniederung und angrenzende Bereiche desnördlich gelegenen Köthener Ackerlandes und des südlich gelegenen Halleschen Ackerlandes. Das Fuhnetal ist flach in die umgebenden Ackerlandschaften eingebettet. Nur abschnittsweise, so z.B. nahe bei Cattau und weiter entfernt bei Wieskau, treten steilere Talränder auf. Die Niederung ist großflächig entwaldet. Nur vereinzelt kommen kleinere Gehölzflächen vor, so bei Mösthinsdorf, Radegast oder Wehlau.Flurgehölze sind dagegen verbreitet vorzufinden, die die Landschaft gliedern und dieseneben ihrer morphologischen Gestalt deutlichvon den ebenen, gehölzarmen Hochflächenabsetzen. Der Ackerbau dringt von den Rändern des Tales weit in die Niederung vor. Nur im Bereich der engeren Talsohle hat sich einmehr oder weniger breiter Grünlandgürtelerhalten. Die Fuhne ist ausgebaut und auf weiten Strecken kanalisiert. Der Akazienberg westlich von Gröbzig (FND) ist mit einer Höhe von 104,9 m ü. NN die höchste Erhebung im LSG. Auf diesem trockenen Standort hat sich eine Trocken- und Magerrasenvegetation herausgebildet. Das Höhenniveau der Fuhneniederung liegt zwischen 57 und 78 m ü. NN. Im Bergbausenkungsgebiet bei Cösitz, wo Braunkohle im Tiefbau abgebaut wurde, entwickelte sich ein mit dichten Röhrichten und Gehölzen umstandenes Gewässer. In ähnlicher Weise hat sich im Mündungsbereich der Ziethezwischen Plömnitz und Kleinwirschleben ein Feuchtgebiet ausgebildet, das durch Absenkunginfolge des bis in die 1970er Jahre hineinreichenden unterirdischen Salzabbaubetriebes entstand. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Fuhneaue weist auf beiden Seiten des Flusses eine fast geschlossene Kette an Siedlungen auf. Die Besiedlungsdichte unterscheidet sich aber von Periode zu Periode. In der Jungsteinzeit zeichnen sich deutlich Siedlungsschwerpunkte bei Salzfurtkapelle, Löberitz und Zörbig ab, während aus der Bronzezeit und Eisenzeit bei Salzfurtkapelle bisher nur jeweils zwei Siedlungsnachweise vorliegen und auch die Gegend von Löberitz deutlich weniger Siedlungsniederschläge verzeichnet. Allein die Umgebung von Zörbig ist zu allen Zeiten dicht besiedelt gewesen. Die Ursache dafür liegt in der Lage an einer alten Handelsstraße und Fuhnefurt. Die Siedlungsarmut bei Salzfurtkapelle zur späten Bronze- und Eisenzeit verwundert, weil sich dort eine große Befestigung befand, in der offenbar auch Eisenverhüttung stattfand, und die nächste große eisenzeitliche Anlage bei Wehlau folgt. Größere und kleinere Befestigungen lagen im Landschaftsschutzgebiet bei Siebenhausen, Reuden, Salzfurtkapelle (3), Löberitz (2), Zörbig (2), Cösitz (3), Weißandt-Gölzau, Schortewitz (2), Mösthinsdorf, Cattau (2), Wieskau, Werdershausen, Gröbzig und Roschwitz. Eine Anlage bei Preußlitz könnte als Heiligtum gedient haben. Die ältesten Funde an der Fuhne stammen aus der Altsteinzeit, offenbar weil der Wasserlauf gute Voraussetzungen für die Jagd bildete. Die Siedlungen der ältesten Ackerbauern der Linienbandkeramikkultur befinden sich nur an den die Landkreise Saalkreis, Köthen und Bitterfeld durchfließenden Abschnitten der Fuhne, während der Landkreis Bernburg mit Ausnahme eines Grabfundes bei Lebendorf keine Fundstellen aufweist; die Siedlungen liegen dort alle an den Ufern der Saale. Dasselbe trifft für die Stichbandkeramikkultur und für die Rössener Kultur zu, die aber nur durch zwei Fundstellen nachgewiesen ist. Bei Salzfurtkapelle und Löberitz wurden von den Linienbandkeramikern Siedlungen mit den typischen, bis zu 45 m langen Großhäusern errichtet. Die Siedler der Baalberger Kultur errichteten bei Baalberge, dem namengebenden Ort dieser Kultur, bei Cörmigk und bei Preußlitz mächtige Grabhügel. In Preußlitz wurden die Verstorbenen, bei denen es sich mit nur einer Ausnahme um Kinder und Jugendliche handelt, in steinernen und hölzernen Grabeinbauten auf Schilfmatten beigesetzt. Die erwachsene Leiche war zerstückelt. Ein Toter trug eine Kette mit Spiralröllchen und Anhängern aus Kupfer, deren Faden sich noch bei der Bergung der Funde trotz des mit knapp 6 000 Jahren hohen Alters erhalten hatte. Die weiter fuhneaufwärts angetroffenen Gräber der Baalberger Kultur waren mit trapezförmigen Einfassungen umgeben und stellen damit hölzerne Ausführungen der im Pohlsberg bei Latdorf aufgefundenen steinernen Setzung dar. Die Siedler der Bernburger Kultur errichteteten bei Schortewitz zwei Großsteingräber, die zusammen mit einem zerstörten Grab bei Zörbig die südöstlichsten Vertreter ihrer Art darstellen. Zahlenmäßig aber treten die Siedlungen der Bernburger Kultur gegenüber jenen der Baalberger Kultur zurück. Dasselbe gilt für die Kugelamphorenkultur. Für die frühe Bronzezeit soll nur auf eine Steinkiste der Aunjetitzer Kultur von Preußlitz-Leau verwiesen werden, in der drei Personen wie in einer Gruft übereinander beerdigt wurden. Für Zehbitz und Gröbzig sind Bronzehortfunde der mittleren und späten Bronzezeit nachgewiesen. Für Zehbitz läßt sich zudem für die späte Bronze- und frühe Eisenzeit eine Kulturlandschaft mit Siedlungen, Gräberfeldern und Feldfluren rekonstruieren. Während der frühen Eisenzeit zählte die Fuhneaue zum Siedlungsgebiet der Hausurnenkultur, wie die beiden Hausurnen von Gröbzig-Werdershausen und Zörbig zu erkennen geben. In der Eisenzeit dürften die beiden großen Befestigungen von Salzfurtkapelle und Wehlau errichtet worden sein. Die Siedlung von Salzfurtkapelle wurde von einer Holzerdemauer geschützt, der ein Graben vorgelagert war. Im unmittelbaren Umfeld sind Grabanlagen belegt. Während der jüngeren Eisenzeit wurde bei Gröbzig in einem Töpferofen Keramik gebrannt, die der lokalen Versorgung mit Töpferwaren diente. Belege für die Kaiserzeit bilden ein Brandgräberfeld und eine Siedlung bei Preußlitz, in letzterer kam ein Brunnen zum Vorschein, in dem eine Terra-Sigillata-Schüssel aus römischer Werkstatt lag. Seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. siedelten beidseits der Fuhne slawische Stämme, wobei als zwei Hauptorte nachgewiesen sind: die Burg von Cösitz und jene von Zörbig. Während die weiten Flächen des Köthener Ackerlandes als Altsiedlungsgebiet frühzeitig entwaldet wurden, war die sumpfige Niederung der Fuhne für die frühen Siedler eine schwierig zu passierende Landschaft. Nur an wenigen Stellen konnten damals in flachen Furten Knüppeldämme errichtet werden. Das Wegedenkmal ”Theure Christian” südlich von Radegast in Richtung Zörbig bezeichnet eine derartige Stelle, wie auch die Ortsbezeichnung Salzfurt auf die Passage der aus Halle kommenden Salzstraße über die Fuhneaue verweist. Die umgebenden Flächen mit der hohen Bodenfruchtbarkeit der Lößerde wurden stets intensiv ackerwirtschaftlich genutzt. Auch in der Fuhneaue wurden Meliorationen durchgeführt, um eine intensive Futterwirtschaft betreiben zu können. Dabei wurde im westlichen Teil der Fuhneaue auch Grünland in Ackerland umgewandelt, und die Flächen wurden bis an die Gewässerränder genutzt. Die Niedermoorbereiche der Fuhneaue wurden teilweise ausgetorft. Nördlich der Fuhneaue ist bis Ende der 1950er Jahre an vielen Stellen Braunkohle sowohl im Tiefbau- als auch im Tagebaubetrieb abgebaut worden; zum Beispiel in Weißandt-Gölzau im Tiefbau und bei Edderitz im Tagebau. Der ehemalige Tiefbau wurde als Pfeilerbruchbergbau betrieben, das heißt, daß nach Abbau der Kohle der entstandene Hohlraum durch gezielten Verbruch des Hangenden geschlossen wurde. Dadurch entstanden an der Erdoberfläche Senken, die sich zum Teil mit Wasser gefüllt haben wie zum Beispiel der Cösitzer Teich. (1) weitergehende Beschreibungen Ergänzend muss unter landschaftsgeschichtlichen Aspekten davon ausgegangen werden, dass das zentrale Fuhnetal ursprünglich als versumpfte Niederung bestand, in der kein durchgehendes Fließgewässer mit eingrenzbarem Quellgebiet und örtlich festzulegendem Bifurkationspunkt bestand. Die Flussentwicklung der Fuhne fand bei entsprechenden Gefälleverhältnissen an den Unterläufen statt. Erst die Entwässerungen durch den Menschenführten über Jahrhunderte zum Ausbau der Fuhne und des weitreichenden Grabensystems. Erste Kunde über die Gegend geben die Königsurkunden des 10. Jh., nach denen 945 König Otto I. den Söhnen eines seiner Vasallenvier Orte am westlichen Unterlauf der Fuhneschenkte. 965 wird die Fuhne zusammen mitdem Ort Dröbel dann wieder genannt. 973 bezeichnet eine Urkunde das Fuhnegebiet südlich Görzig als Sumpf, während in den Urkunden dieser Zeit für das westliche untere Fuhnetal keine Hinweise auf einen Sumpf zu finden sind. Dies muss als Indiz für die beschriebenen natürlichen Verhältnisse gewertetwerden, da zu dieser Zeit noch keine Entwässerungen stattgefunden haben. Erst gegen Ende des 16. Jh. sind Abzugsgräben bezeugt, die Teile der Fuhneniederung entwässerten und für eine landwirtschaftliche Nutzung erschlossen. Für den anhaltischen Fürsten scheint vorher der Wert der Fuhneeher als natürlicher, schwer zu überwindender Grenzzug Vorrang gehabt zu haben. So erhob Fürst Waldemar noch 1494 Protest gegen eine vom städtischen Rat Löbejün ungenehmigt errichtete Brücke. Noch im Dreißigjährigen Kriegbestand bei Ilbersdorf und Berwitz ein großes Sumpfgebiet, in dem sich die Einwohner im Schilf und Röhricht vor marodierendem Kriegsvolk versteckt haben sollen. Der östlich von der Fuhnevogtei abgehende Landgraben, der biszum Steinfurt bei Wolfen geht, wurde ebenfallserst Ende des 16. Jh., vermutlich durch Holländer, angelegt. Das Köthener Salbuch von 1602 berichtetüber den Zustand der Fuhneniederung wiefolgt: „Denn obwohl die Fuhne, durch langwierige Mühe und Arbeit und sonderlich vor wenigen Jahren durch Erhebung der Gräben, und sonderlich des Haupt- und Landgrabens, dem itzo die Grenzscheidung hält zwischen dem Churfürstentum Sachsen, dem Erzstift Magdeburg und dem Fürstentum Anhalt, dermaßen excoliert, gebessert und zugerichtet ist, dass man notdürftig Gräserei und Wiesenwachs, auch Huet und Trifft darinnen haben kann, soist doch noch bey denklichen zeiten ein solch Gesümpf und Geröhrig darinnen gewesen, dass man weder mit Pferden oder Kühen nicht wohl hinein kommen können." Von 1584 bis 1596 erfolgten Flusslaufveränderungen, um den Mühlenbetrieb zu ermöglichen. Im Übrigen erfolgte schon früh die Uferbepflanzung mit Weiden, um Laufverlagerungen zu verhindern. Die Bewohner der Ufergrundstücke waren dazu verpflichtet, diesen Baumbestand zu erhalten. Die umgebenden Flächen mit der hohen Bodenfruchtbarkeit der Lösserde wurden stets intensiv ackerwirtschaftlich genutzt. Auch in der Fuhneaue wurden in jüngerer Zeit Meliorationen durchgeführt, um eine intensive Futterwirtschaft betreiben zu können. Dabei wurde im westlichen Teil der Fuhneaue auch Grünland in Ackerland umgewandelt, und die Flächen wurden bis an die Gewässerränder genutzt. Die Niedermoorbereiche der Fuhneaue wurden teilweise ausgetorft. Unterirdischer Salzabbaubetrieb führte zwischen Plömnitz und Kleinwirschleben zu Senkungen und der Entwicklung eines Gewässers. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Regionalgeologisch gehört das Fuhnetal östlich von Werdershausen zur Halle-Wittenberger Scholle, die sich aus vielgestaltigen permosilesischen Sedimentiten und Vulkaniten des Halleschen Vulkanit-Komplexes aufbaut. Diese Gesteine treten südlich der Fuhne verbreitet zutage und stehen örtlich auch in der Niederung und am Nordhang an. Die Steinkohle der Wettin-Schichten ist in Plötz bis 1969 im Tiefbau gewonnen worden. Westlich von Werdershausen ragt die Edderitzer Mulde als Teil der Bernburger Scholle in das LSG. Hier stehen Gesteine des Unteren Buntsandsteins an. Das durch flache herzynische Störungen dominierte Schollenmosaik ist durch die saxonische Tektogenese während der Kreide entstanden. Die älteren Gesteine werden weitflächig durch känozoische Ablagerungen verhüllt. Vom Eozän bis zum Oligozän wurden Tone, Schluffe und Feinsande abgelagert, wobei sich zunehmend marine Sedimentationsbedingungen durchsetzten. Die eingelagerten Braunkohlenflöze wurden bei Cösitz und Görzig im Tiefbau ausgebeutet. Das quartäre Deckgebirge besteht aus einer vielgliedrigen Schichtenfolge aus dem Zeitraum von der Elsterkaltzeit bis zum Holozän. Elsterkaltzeitliche Bildungen sind vorwiegend in lokalen Hohlformen erhalten. Interessant ist, daß die Schotter der frühsaalekaltzeitlichen Saale das Fuhnetal in breiter Front von Südost nach Nordwest queren. Auf den Hochflächen lagern verbreitet eine Grundmoräne sowie Schmelzwassersande und -kiese aus der Saalekaltzeit. Darüber folgt lückenhaft weichselkaltzeitlicher Löß. Das Fuhnetal entstand durch Schmelzwassererosion am Ende der Saalevergletscherung. In der breiten Niederung lagern Schmelzwassersande und -kiese, die zum Teil weichselkaltzeitlich resedimentiert wurden. Außerhalb der Aue befindet sich darüber eine dünne Schwemmlößdecke. In dem Auenbereich folgten über den Kiesen und Sanden weichselkaltzeitlicher Hochflutmergel und holozäner Auenmergellehm. Größere Flächen tragen eine dünne Anmoor-Decke, örtlich treten auch stärkere Vermoorungen auf. Das LSG „Fuhneaue“ umfaßt die drei Bodenlandschaften Fuhneaue, Köthener Ebene und Hallesches Ackerland und die lessivèbetonten Löß- und Sandlöß-Hochflächen im Bereich der Wolfener Platte. In der Fuhneaue finden sich im östlichen Abschnitt etwa bis Radegast Humusgleye bis Anmoorgleye aus Auenlehm und Niedermoortorf. Zwischen Radegast und Gröbzig dominieren Gley-Vegas aus Auenlehm. Bedingt durch den Substrateintrag von den Hochflächen in das Fuhnetal treten unterhalb Gröbzig Gley-Tschernitzen aus Auenlehm auf. Fuhneabwärts bis zur Mündung folgen Gleye aus Auenlehm. Die das Fuhnetal begleitenden Hochflächen sind von Radegast bis zur Fuhnemündung überwiegend von Tschernosem, Braunerde-Tschernosem aus Löß bedeckt, teilweise von Geschiebelehm oder von glazifluviatilen Sanden und Kiesen unterlagert. Zwischen Radegast und Jeßnitz treten Braunerde/Fahlerden aus Sandlöß über Geschiebelehm beziehungsweise Braunerde/Fahlerden aus Sandlöß über Bändersand auf. Hydrologisch wird das Gebiet durch die Fuhne bestimmt, die nur ein geringes Gefälle besitzt und infolge einer Bifurkation östlich von Radegast sowohl nach Osten zur Mulde als auch nach Westen zur Saale entwässert. Der östliche Teil der Fuhne ist bis zur Mündung in die Saale durch Abwasser belastet. Als Standgewässer befindet sich der Cösitzer Teich, ein Bergbausenkungsgebiet, im LSG. Das Klima des Gebietes gehört zum subkontinentalen Klima des Binnenlandes mit 8,5°C mittlerer Jahrestemperatur und durchschnittlichen Niederschlägen zwischen 480 und 520 mm. Inmitten der umgebenden wärmebegünstigten Ackerfluren ist die Fuhneaue ein wichtiges Kaltluftentstehungs- und -sammelgebiet. (1) weitergehende Beschreibungen Die Steinkohle der Wettin-Schichten ist bei Löbejün bis 1961 und bei Plötz bis 1967 im Tiefbau gewonnen worden. Braunkohleflöze wurden auch im westlichen Teil des LSG anmehreren Stellen nördlich der Fuhne, bei Preußlitz und Lebendorf, beidseitig des Gewässers im Tiefbau gewonnen. Westlich von Werdershausen, im Gebiet der Edderitzer Mulde, sind in großem Maße Kalisalz und Kupferschiefer abgebaut worden; Steinsalzwird bei Bernburg noch heute gefördert. Der Akazienberg nordwestlich von Gröbzigbildet die Fortsetzung der Petersberger Endmoräne, die den letzten pleistozänen Inlandeisvorstoß (Deckvorstoß) in den halleschen Raum markiert (Drenthe-Stadium der Saale-Kaltzeit). Die Schmelzwässer an dem zerfallenden Eisrand des Deckvorstoßes haben zur Anlage des Fuhnetales geführt. Durch das tektonisch bedingte Paläorelief mit der Hochlage im Bereich des Halleschen Vulkanitkomplexes waren günstige Voraussetzungen für die Bündelung der Schmelzwässer zu einem kräftig erodierenden, später akkumulierenden Urstrom gegeben. Die Talerweiterung im Westteil ist örtlich wahrscheinlich durch Subrosion von Zechstein-Salzen beeinflusst worden. Das LSG „Fuhneaue“ entspricht im Wesentlichen der gleichnamigen Bodenlandschaft. Trotz seiner geringen Breite ist es Teil eines Urstromtales der SaaleKaltzeit, das sich von Torgau über Düben, die Muldeaue bis Bobbau, die Fuhneaue bis Edlau, über die Weitung der Saaleaue bei Beesenlaublingen-Plötzkau bis in den Großen Graben der Bodeaue und das Große Bruch erstreckt. Östlich Görzig-Kösseln weist diese Landschaft den Charakter einer Niederung auf. Hier sind Erdniedermoore über Lehm-Mudden und über tiefem Sand sowie Anmoor- und Humusgleye ausgebildet. Die Substratprofile sind in Abhängigkeit von den benachbarten Hochflächen im Bereich der Wolfener Sand-Platte überwiegend sandig und gehen nach Westen etwa ab Zehbitz und Löberitzin Auelehme und Auemergel über. In den schwarzerdebetonten Landschaften sind bedingt durch den Eintrag humosen und karbonathaltigen Lössmaterials schwarzerdeähnliche Aueböden meist mit Grundwasser-Einfluss entstanden (Gley-Tschernitzen). Erst mit dem Verlassen des alten Urstomtales ab Leau-Preußlitz und der Talverengung ändert sich der Charakter der Böden. Es herrschen ökologisch feuchtere Humusgleye und Gleye aus Auelehm/-mergel vor. In den vom LSG erfassten Randbereichen sind teilweise deutliche Böschungen und Hänge zur Hochfläche ausgebildet. Hier sind erodierte Hochflächen-Böden der durchflossenen Landschaften zu finden: Braunerden und Braunerde-Fahlerden aus Lösssand über Bändersand, Pararendzinen und Tschernoseme aus Sandlöss/Löss über Schmelzwassersand und Geschiebemergel. Bei allmählichem Übergang zur Aue kommen in den Randbereichen der Hochflächen sehr tiefhumose schwarzerdeähnliche Kolluvisole vor. Ab Ilbersdorf wird die Fuhneaue randlich von Gley-Tschernosemen aus Sandlöss über Niederungssand bzw. Pararendzinen aus Löss überbuntsandsteinbürtigen Lehm-Fließerden begleitet. Die Fuhne entwässert mit nur geringem Gefälle infolge einer Bifurkation östlich von Radegast nach Osten zur Mulde und nach Westenzur Saale. Von Süden her münden zahlreiche kleinere Fließgewässer bzw. Gräben in die Fuhne. Von Norden fließen der Fuhne der Landgraben bei Cösitz und die Ziethe bei Plömnitz zu. Die Fuhne ist noch mäßig durch Abwasser belastet; wenngleich die Einleitungen aus Industriebetrieben unterbunden sind, konnte noch kein befriedigender Zustand erreicht werden. Als wichtige Standgewässer befinden sich der Senkungsteich bei Cösitz (NSG „Cösitzer Teich“)und das Feuchtgebiet „die Insel“ zwischen Plömnitz und Kleinwirschleben im Fuhnetal. Pflanzen- und Tierwelt Entsprechend den vielen, kleinflächig differenzierten Standortverhältnissen sind in der Fuhneaue sowohl Erlen-Bruchwälder als auch Erlen-Eschenwälder und Hartholz-Auenwälder als potentiell natürliche Vegetation anzusehen. Von diesen natürlichen Waldgesellschaften sind im Gebiet zerstreut Reste erhalten, Auenwaldreste besonders im Südosten des Gebietes in der „Vogtei“. Stellenweise wurden Pappelgehölze angelegt, in denen sich eine relativ naturnahe Strauch- und Krautschicht aus Holunder, Grau-Weide und Brennessel entwickelt hat. Die Ufer der Fuhne und der einmündenden Gräben sind mit verschiedenen Weiden- und Pappelarten sowie Schwarz-Erlen bestanden. Feuchtgebüsche in Gewässernähe bestehen aus Grau-Weiden und Brennesseln. Das Grünland ist durch die intensive Nutzung, besonders durch Beweidung mit Rindern, sehr artenarm und weist im wesentlichen nur weidefeste Gräser auf. Kleinflächige Feuchtwiesen sowohl nährstoffreicher (Sumpfdotterblumenwiesen) als auch nährstoffarmer Standorte (Pfeifengraswiesen) haben sich stellenweise ebenso erhalten wie mehrere kleinere Seggenriede. Bemerkenswert sind die teilweise recht individuenreichen Vorkommen der Herbstzeitlose. Auf dem trockenen Bereich am Akazienberg findet sich ein größerer Trockenrasen, auf dem auch gefährdete Pflanzenarten, wie Pfriemengras, Felsen-Goldstern, Frühlings-Ehrenpreis, Frühe Segge, Steppen-Lieschgras u.a. vorkommen. Im zum LSG gehörenden Kippengelände bei Gröbzig haben sich Bestände konkurrenzschwacher Orchideen, zum Beispiel des Breitblättrigen Knabenkrautes (ssp. fuchsii) und des Großen Zweiblattes entwickelt. Auf den Getreidefeldern im westlichen Gebiet wurden mit Spitzblättrigem und Eiblättrigem Tännelkraut gefährdete Wildkrautarten gefunden. Ansonsten ist auf den Äckern gegenüber früheren Jahren eine drastische Artenverarmung festzustellen. Die Tierwelt des LSG wird von grünland- und gewässerbewohnenden Arten beherrscht. Insbesondere das Gebiet des Cösitzer Teiches mit seiner Lachmöwen-Brutkolonie und vielen anderen Wasservögeln lohnt einen Besuch. In dem Schilfgebiet zwischen Weißandt-Gölzau und Priesdorf brüten u.a. Schwarzhalstaucher, Graugans, Knäkente, Löffelente, Bartmeise und Rohrschwirl. Aber auch die trockenen Bereiche ehemaliger Abgrabungsstellen werden von einer Anzahl bemerkenswerter Vogelarten wie Bienenfresser, Schwarzkehlchen, Grauammer und Wendehals bewohnt. Der Gehölzbestand der Fuhneaue bietet innerhalb der umgebenden gehölzarmen Ackeraue zahlreichen Greifvögeln Brutmöglichkeiten. Insbesondere Schwarz- und Rotmilan kommen hier in mehreren Brutpaaren vor. Auf den feuchteren Grünländern suchen Weißstörche nach Nahrung. Neben den Lurcharten Gras-, Moor- und Teichfrosch kommt im Gebiet auch der Laubfrosch vor. In der Fuhne konnten bisher 21 autochthone Fischarten nachgewiesen werden, davon mit Schlammpeitzger, Aland, Döbel, Ukelei, Karausche, Kaulbarsch und Quappe sieben Arten, die in eine Gefährdungskategorie der Roten Liste des Landes Sachsen-Anhalt eingestuft sind. Von einigen Fledermausarten, wie Wasserfledermaus und Breitflügelfledermaus, wird die Fuhneaue auf Nahrungsflügen aufgesucht. Zwergfledermaus und Braunes Langohr wurden in der Vogtei und an anderen Stellen der Fuhneniederung in Fledermauskästen gefunden. Vom Biber sind unstete Vorkommen bekanntgeworden. Über das Artenspektrum der im Gebiet vorkommenden Kleinsäuger liegen ebenso wie über das von Heuschrecken, Schmetterlingen und anderen Wirbellosen keine umfassenden Angaben vor, jedoch ist das Vorkommen der seltenen Laufkäfer Diachromus germanus, Harpalus subcylindricus, Argonum lugens und Chlaenius tristis bekannt. Dyschisius obscurus wurde im Gebiet erstmals für Sachsen-Anhalt nachgewiesen. (1) weitergehende Beschreibungen Recht naturnah ist der Quellbusch ausgebildet. Im Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald treten Ahorn-Arten, Feld-Ulme oder Blutroter Hartriegel auf. In der Krautschicht wachsen Großes Hexenkraut und Wald-Zwenke. Eine Besonderheit ist im Quellbusch das Massenvorkommen der Herbstzeitlose. Bei Mösthinsdorf in der „Schlossfuhne“ kommen Großes Zweiblatt und Wiesen-Schlüsselblume vor. Größere Bedeutung hat ein Feldgehölz zwischen Schlettau und Gröbzig, der Necksche Busch, aufgrund des Vorkommens der Thüringer Strauchpappel, der Bärenschote und der Knack-Erdbeere. Die Ufer der Fuhne und der einmündenden Gräben sind mit verschiedenen Weiden- und Pappelarten sowie Schwarz-Erlen bestanden. Die Röhrichte und Rieder setzen sich aus Schilfröhricht, Schmalblatt-Rohrkolbenröhricht, Wasserschwadenröhricht, Uferseggenried und Glanzgrasried zusammen. In Kleingewässern und ehemaligen Torfstichen tritt die auffällig blühende Wasserfedergesellschaft auf. Am Quellbusch südöstlich Radegast kommen Breitblättriges Knabenkraut, Sumpf-Herzblattund Trollblume vor. Wiesen-Salbei, Steppen-Salbei, Kleines Schillergras u.a. angepasste Arten sind auf dem trockenen Akazienberg verbreitet. Entwicklungsziele Die Fuhneaue ist zu einer naturnahen Flußlandschaft zu entwickeln. Ein wichtiges Ziel dabei ist die Verbesserung der Wasserqualität durch eine umfassende Abwasserbehandlung aller anliegenden Kommunen und die Vermeidung der Verdriftung von Düngemitteln und Agrochemikalien aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen in das Fließgewässer. Durch Grundwasseranstieg sollte die Bodendynamik besonders der Moorböden wieder aktiviert werden. Die Grünlandnutzung im LSG sollte in extensiver Form erfolgen, das bezieht sich auch auf die Beweidung. Durch Vernässungsmaßnahmen sollen sich die Feuchtwiesenflächen wieder vergrößern. Im Auenbereich befindliche Ackerflächen sind schrittweise wieder in Grünland zurückzuführen. Die Entwicklung weichholzauenartiger Gehölze an den Fuhneufern ist zu fördern. Die standorttypischen Erlen-Bruchwälder und Erlen-Eschenwälder müssen wieder vergrößert werden, dabei sind besonders die standortfremden Pappelbestände umzuwandeln. Exkursionsvorschläge Die feuchte Niederung der Fuhneaue bietet sich für Wanderungen wenig an und ist auch noch nicht dahingehend erschlossen. Lediglich der Weg von Radegast nach Cösitz wird oft für kurze Wanderungen genutzt. Der Besuch der Lachmöwenkolonie am Cösitzer Teich ist besonders unter Führung ortsansässiger Ornithologen zu empfehlen. In der Umgebung des LSG gibt es eine Reihe von kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten. So kann der Naturlehrpfad zwischen Werdershausen und Gröbzig mit einem Besuch des Judenfriedhofes und der ehemaligen Synagoge in Gröbzig (heute Museum) verbunden werden. Auch die Dorfkirche in Cösitz als Feldsteinbau aus dem 17. Jahrhundert, und der Park mit seinem bemerkenswerten Baumbestand von 89 Arten auf 25 ha und die Reste einer slawischen Wallburg aus dem 6. Jahrhundert sind sehenswert. Als Besucher des Gebietes sollte man auch das Wegedenkmal „Theure Christian“ eines ehemaligen Handelsweges durch den Fuhnesumpf südlich Radegast beachten. (1) weitergehende Beschreibungen Sumpfzypressen bei Mösthinsdorf In einer kleinen Waldung bei Mösthinsdorf, der „Schlossfuhne“ im Saalkreis gelegen, wächst ein Bestand von 34 Sumpfzypressen (Flächen-naturdenkmal). Ein so großer Bestand dieser Baumart in Mitteldeutschland dürfte einmalig sein. Die Sumpfzypresse ist im südlichen Nordamerika und in Mexiko beheimatet. Pädagogische Attraktivität gewinnt der Bestand dadurch, dass die Bäume bei Mösthinsdorf ihren natürlichen Ansprüchen gemäß auf dem Standorteines Erlenbruchwaldes gepflanzt wurden. Im Tertiär wurden solche Standorte von der damals in weiten Gebieten der Nordhemisphäre verbreiteten Sumpfzypresse eingenommen. Sie bildete gemeinsam mit dem Tupelobaum unseren heutigen Erlenbruchwäldern vergleichbare Pflanzengesellschaften. Beide Arten waren wesentlich an der Bildung der Braunkohle beteiligt. Der Besucher kann den Bestand sehr gut mit den fossiltertiären Exponaten im Geiseltalmuseum und den rezenten braunkohlenzeitlichen Pflanzen des Lorbeerwaldhauses des Botanischen Gartens in Halle vergleichen. F. DRAWE, der von 1923 bis 1945 als Förster für die Waldungen des Veltheimschen Besitzes verantwortlich war, berichtet, dass die Bäume unter L. VON VELTHEIM vom Förster JANETZKI 1895 an einer feuchten Stelle der „Schlossfuhne“ gepflanzt wordensein sollen. Ende der 1980er und nochmals anfangs der 1990er Jahre wurden junge Sumpfzypressen und einige Exemplare des Tupelobaumes zur Ergänzung des Altbestandes gepflanzt. Jagdremisen Im ausgeräumten Köthener Ackerland sind Jagdremisen als Elemente der Kulturlandschaft des 18. und 19. Jh. noch heute zusehen. Es handelt sich dabei um kleine und kleinste Feldgehölze, die als Schutzgehölze für das Wild belassen oder in historischer Zeit neu gepflanzt wurden. Im Übergang des Köthener Ackerlandes zur Fuhneniederung im Bereichder ehemaligen Landesdomäne Gröbzig können solche Remisen heute noch besichtigt werden. Noch im 18. Jh. wurde in Anhalt rigoros gerodet, um Ackerland und Grünland zu gewinnen. Dieser Vorgang konnte erst um 1830 gestoppt werden. Inmitten der fruchtbaren Felder wurden jedoch flächendeckend kleine, niedrige und dichte Feldgehölze belassen oder angelegt. Vor allem waren diese auf den Bereichen ehemaliger Domänen und Rittergüter zu finden. Erste Anleitungen zum Bau derartiger Jagdremisen gibt HEINRICH WILHELM DÖBEL in seiner 1746 erstmalig erschienenen „Jäger-Praktica“. DÖBEL war 1725 Piqueur (Parforcejäger) beim Fürsten LEOPOLD VON AANHALT-DESSAU. Ab 1733 ist er Oberpiqueur beim sächsischen König in Hubertusburg. Er schreibt: „Die Rebhüner=Gehäge sind sehr gut anzulegen und zu erhalten, wo Feld=Höltzer, die mit Unter Holtze dicke bewachsen, oder Feld=Raine mit Busch=Holtze seyn; wo aber dergleichen wenig, oder gar nicht sind, so pflanzet man Dornen und allerhand Busch=Holtze strichweise, man Remisen zu nennen pfleget. Auch kann man Hasel=Nüsse, Eicheln, Buchen= und allerhand Holtz=Saamen, von Laub= und kieferichten Höltzern säen. Die Laub=Höltzer müssen öffters verhauen werden, dass sie nicht zuhoch wachsen. Von Fichten und Tannen, wenn sie bald Manns hoch sind, schneidet man die Gipffel herunter, so bleiben sie fein niedrig, und breitensich aus.“ Verschiedenes Bifurkation Als Bifurkation bezeichnet man flache Wasserscheiden, in denen sich ein Fluß verschiedenen Stromgebieten zuwendet. Überwiegend sind es Quellgebiete, aus denen die einzelnen Flußarme unterschiedlichen Strömen zufließen. Der Oberlauf eines derartigen Flusses (oberhalb der Bifurkation) gehört also zwei Stromgebieten an. In der Fuhne findet sich die in Mitteldeutschland einzigartige Situation, daß ab einer Stelle im Fluß östlich von Radegast die Strömung sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung fließt und damit sowohl der Saale als auch der Mulde zu. (1) weitergehende Beschreibungen Die Lage des heutigen Bifurkationspunkts wird durch die infolge des Flussausbaus geschaffenen Gefälleverhältnisse bestimmt. Ursprünglich lag ein breites Sumpfgebiet vor, aus dem sich die Laufentwicklung nach Westen und Osten vollzog. Im Köthener Salbuch von 1602 heißt es dazu in einer Beschreibung der Umgebung von Radegast: „..., und hat sonderlich dies Morast die Natur und Eigenschaft, dass die Quellen und Flüsse sich teilen, einerseits gegen den Abend, die fließen unter Bernburg in die Saale, einesteils gegen Morgen und kommen bei Jeßnitz in die Milde und fügen also beide Wasser die noch fast 5 Meilen Wegs voneinander gelegen, zusammen.“ veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X (1) Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
Jeder von uns kann zum aktiven Fledermausschutz beitragen. Im Folgenden finden Sie zu verschiedenen Kategorien Ideen und Hinweise. Fledermauskästen Ehrenamt Fledermausfreundlicher Garten Schutz an Gebäuden Schutz an Gewässern Schutz im Wald Schutz an Höhlen und Stollen Fledermauskästen Fledermauskästen In Gärten, Parks oder höhlenarmen Wäldern kann man mit Fledermauskästen Ersatzquartiere anbieten. Fledermäuse nutzen diese künstlichen "Unterkünfte" als Sommerquartier oder als Tagesquartier z. B. auf dem Zug, bei der Paarung oder als Wochenstube. Fledermauskästen sollten möglichst in 3 - 5 m Höhe nach Süden oder Osten ausgerichtet aufgehängt werden. Um den Ansprüchen möglichst vieler Fledermausarten gerecht zu werden, ist es sinnvoll, verschiedene Kastentypen aufzuhängen: sogenannte Flachkästen für Spalten bewohnende Arten und Kästen mit größerem Hohlraum für Höhlen bewohnende Arten. Beide Kastentypen werden von verschiedenen Herstellern im Handel angeboten. Fledermauskästen aus Holz können mithilfe der untenstehenden Anleitung selbst angefertigt werden. Einfach selbst zu bauen sind auch sogenannte Fledermausbretter, die etwa dem abgebildeten Fledermauskasten entsprechen. Im Unterschied zu diesem sollten Fledermausbretter aber mindestens doppelt so breit sein, unten keine Querlatte haben und einen engeren Innenraum von nur 2 cm unten. Das beim Bau von Fledermauskästen und Fledermausbrettern verwendete Holz sollte mindestens 20 mm stark und an der Innenseite möglichst rau sein. Links zum Thema Fledermauskästen: Fledermauskasten selber bauen: Anleitung als Video & PDF – NABU Fledermauskästen, Fledermausbretter - neue Modelle (bayern.de) Bauanleitung für Fledermauskasten (fledermausschutz.de) Fledermauskasten Fledermausnistkasten Ehrenamt Ehrenamt Jeder kann sich ehrenamtlich im Fledermausschutz engagieren. Das kann über eine Mitgliedschaft in Verbänden, wie bspw. dem BUND oder dem NABU , oder in sonstigen regionalen Interessensgruppen mit Fokus auf dem Fledermausschutz sein. Wer bereits über ein gutes Fledermauswissen verfügt, kann sich beim NLWKN auf das Ehrenamt des Fledermaus-Regionalbetreuers und der Regionalbetreuerin bewerben. Diese wichtigen Personen erheben Daten und beraten untere Naturschutzbehörden der Landkreise sowie Bürger- und Bürgerinnen in jeglicher Frage des Fledermausschutzes. Fledermausfreundlicher Garten Fledermausfreundlicher Garten Ein fledermausfreundlicher Garten sollte in erster Linie insektenfreundlich sein. Denn die Hauptnahrung von Fledermäusen stellen Insekten dar. Blütenreiche, insektenanziehende Pflanzen, die im Jahresverlauf zu unterschiedlichster Zeit blühen, helfen, den Insektenreichtum zu vergrößern. Ein vielgestalteter Garten mit regionalen Pflanzen und Gehölzen, bestenfalls noch eine artenreiche Blühwiese stellen optimale Gartenstrukturen für Fledermäuse dar. Da Fledermäuse nachtaktiv sind, eignen sich besonders gut nachtblühende Arten, wie Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte. Auch das Anlegen eines Teiches ist ein gefundenes Fressen für die Fledertiere. Gift und Insektizide sollten selbstverständlich vermieden werden. Fledermauskästen oder Löcher in alten Bäumen können als Unterschlupf dienen und machen den Garten umso attraktiver. Da viele Fledermausarten sehr empfindlich auf Licht reagieren, sollten Beleuchtungsquellen auf das Mindeste reduziert werden. Hilfreich sind hier auch Steuerungsmechanismen, wie Nachtabschaltung oder Bewegungssensoren. Links zu Fledermausgärten Garten für Fledermäuse (BUND) Schutz an Gebäuden Schutz an Gebäuden Vor allem an und in Häusern können Fledermäuse verschiedenste Verstecke und Som merquartiere zur Aufzucht ihrer Jungen finden: unter dem Dach, hinter Wandverkleidungen, in Rollladenkästen, in Mauerlücken, überall dort, wo es etwas verborgene und ungestörte Hangplätze gibt. Oberstes Ziel muss sein, bei Umbau- und Renovierungsarbeiten vorhandene Verstecke und Quartiere zu erhalten. Schon bei der Planung muss deshalb untersucht werden, ob es Fledermäuse gibt. Fledermäuse sind „zusammengefaltet“ recht klein; deshalb reichen schon Spalten von 20 mm oder geringerer Breit aus, um hineinzuschlüpfen. Bei der Fledermaussuche ist es deshalb einfacher, sich im Sommer nach Einbruch der Dämmerung das Haus aus einiger Entfernung von allen Seiten in aller Ruhe anzusehen. Wenn Sie Fledermäuse entdecken: Freuen Sie sich über Ihre Mitbewohner, die Sie unbemerkt vielleicht schon viele Jahre haben. Fledermäuse sind sehr treu und kehren immer wieder in ihre Quartiere zurück. Holen Sie sich fachlichen Rat , denn dann erfahren Sie, welche Fledermausart bei Ihnen „wohnt“, ob es in Ihrem Haus vielleicht eine Fledermaus-Wochenstube gibt und nicht zuletzt: wie Ihre Wünsche am besten und für Sie am einfachsten auch fledermausgerecht umgesetzt werden können. Generell gilt: Wenn die naturschutzrechtlich geschützten Fledermäuse im Quartier sind und wohlmöglich noch Junge haben oder Winterschlaf halten, dürfen beeinträchtigende Bauarbeiten nicht stattfinden. Bei Bauarbeiten vom Herbst bis zum zeitigen Frühjahr (i .d. R. Mitte August bis Mitte März) werden Probleme vermieden, da die Fledermäuse dann woanders in ihren Winterquartieren sind – es sei denn, ein Winterquartier befindet sich in Ihrem Haus. Besonders spaltenliebenden Fledermausarten kann in vielen Fällen mit geringstem Aufwand ein Quartier am Haus angeboten werden. Öffnet man bei Bretter- oder anderen Verschalungen an der Außenwand die untere Querlattung bei einigen Brettern bzw. an einigen kleinen Abschnitten, können Fledermäuse den Raum dahinter als Quartier nutzen. Ähnliche Quartiere kann man mit so genannten Fledermausbrettern anbieten. Fledermausbretter sollten einzeln oder auch zu mehreren verteilt möglichst hoch am Haus aufgehängt werden; sie können auch im oberen Bereich des Dachbodens unter die Dachsparren genagelt werden. Bei Sanierungsarbeiten sollten Einflugöffnungen erhalten bleiben, indem z. B. Lüftungsziegel ohne Sieb eingebaut werden. Holzböcke im Dachstuhl sind gefürchtet. Kommen gleichzeitig Fledermäuse vor, gibt es zwei Alternativen, um die Fledermäuse bei der Holzbekämpfung zu schützen: das Heißluftverfahren oder verträgliche Mittel auf Salzbasis. Da viele Fledermausarten sehr empfindlich auf Licht reagieren, sollten Beleuchtungsquellen auf das Mindeste reduziert werden. Hier werden speziell Warmweißlampen (bis 3000 Kelvin) empfohlen, die so abgeschirmt sind, dass möglichst wenig Streulicht erzielt wird. Hilfreich sind auch Steuerungsmechanismen, wie Nachtabschaltung oder Bewegungssensoren. Links zum Thema Schutz an Gebäuden: Fledermausschutz an Gebäuden (nabu.de) Fledermausquartiere an Gebäuden - Erkennen, erhalten, gestalten (bayern.de) Fledermausquartiere an Gebäuden - Publikationen - sachsen.de Licht aus für die Fledermaus (Wissenschaft-aktuell) Berücksichtigung von Fledermäusen in Beleuchtungsprojekten (fledermausschutz.de) Schutz an Gewässern Schutz an Gewässern Für viele Fledermäuse gelten Gewässer aufgrund ihrer hohen Insektendichte als perfekte Jagdhabitate. Allerdings sind nicht nur die Gewässer an sich interessant. Auch spaltenreiche Mauern unter oder in Gewässerbauwerken, wie bspw. Brücken oder Stau- und Wehranlagen, können speziell für Fransen-, Wasser-, und Teichfledermaus geeignete Quartiere bieten. Zudem stellen auch am Gewässerrand stehende Höhlenbäume, häufig alte Weiden, potentielle Sommerquartiere dar. Generell mögen Fledermäuse strukturreiche Gewässerufer, die einer natürlichen Ufer- und Gehölzentwicklung unterliegen. Aufgrund der speziellen Lebensraumansprüche der einzelnen Fledermausarten sollte bei Arbeiten an Gewässern ebenso wie bei der Holzentnahme an Gewässern immer die Untere Naturschutzbehörde sowie fachgutachterliche Unterstützung hinzugezogen werden. Schutz im Wald Schutz im Wald Der Wald hat für Fledermäuse eine überragende Bedeutung: Fast alle Fledermausarten jagen hier, manche Arten immer, andere Arten nur ab und zu. Wie reich die Beute ausfällt, hängt in erster Linie davon ab, wie der Wald bewirtschaftet wird. Eintönige Fichtenforsten haben meist nicht viel zu bieten. Besser sind Laubmischwälder, die sich auf natürlichem Wege standortgemäß langfristig entwickeln: naturnahe Wälder mit Bäumen aller Altersklassen, Waldsäumen, Lichtungen und Wegrändern mit einer großen Vielfalt an Kräutern, Gräsern und Sträuchern. Solche nicht nur für Fledermäuse wertvollen Wälder zu fördern, ist unter anderem ein Ziel des Programms „Langfristige ökologische Waldentwicklung in den niedersächsischen Landesforsten“ (LÖWE) . Fledermausgerechte Wälder bieten aber noch mehr: Viele Fledermausarten nutzen Baumhöhlen als Sommerquartiere, um hier ihre Wochenstuben zur Jungenaufzucht einzurichten. Der Große Abendsegler und die Mopsfledermaus halten teilweise in Baumhöhlen sogar ihren Winterschlaf! Fledermäuse benutzen Baumhöhlen aller Art: ausgefaulte Astlöcher, überwallte Risse und sogar nach oben offene Risse in Stämmen. Besonders beliebt sind alte nach oben ausgefaulte Spechthöhlen; die Fledermäuse hängen sich – Kopf nach unten – in die Aushöhlung und haben so ihren Eingang immer im Auge. Am Urinstreifen unterhalb des Eingangs kann man manchmal von außen bewohnte Höhlenquartiere erkennen. Höhlenbäume und Baumhöhlenquartiere sind gesetzlich geschützt. Wenn Höhlenbäume unbedingt gefällt werden müssen, gilt der Grundsatz: erst fachkundige Kontrolle, ob die Höhlen nicht besetzt sind! Wird trotzdem unbeabsichtigt ein bewohnter Höhlenbaum gefällt, sollte schnellstens fachliche Hilfe geholt werden. Das LÖWE-Programm unterstützt auch hier den Artenschutz: Alle alten Höhlenbäume sollen markiert und nicht gefällt werden. Junge Bäume mit bekannten Quartieren bleiben ebenfalls erhalten. Schutz in Höhlen und Stollen Schutz in Höhlen und Stollen Fledermäuse dürfen im Winterschlaf auf keinen Fall gestört werden! Jede Störung verringert die Chance der Fledermäuse, beim Aufwachen im Frühjahr noch genug Energie zu haben, um zu ihrem Sommerquartier zu fliegen und nach Beute jagen zu können. Brennende Kerzen, Zigarettenrauch, starke Erschütterungen oder das Fotografieren mit Blitzlicht in Höhlen und Stollen, den von Fledermäusen bevorzugten Winterquartieren, müssen unbedingt vermieden werden. Gitter vor Höhlen und Stollen halten Störungen zuverlässig ab, können aber von den Fledermäusen noch durchflogen werden. So schützen diese Gitter nicht nur das Leben der Fledermäuse, sondern verhindern auch eine Gefährdung der oft nur gedankenlos neugierigen Menschen. Sicher ist es sinnvoll, an Sperrgittern erklärende Schilder anzubringen und für den Fledermausschutz zu werben. Um die Wirksamkeit des Gittereinbaus zu prüfen und eventuell Änderungen oder weitere Schutzmaßnahmen durchzuführen, müssen wiederholt Kontrollen des Fledermausbestandes erfolgen. Diese Kontrollen dürfen nur mit Genehmigung der jeweiligen Naturschutzbehörde von Fachleuten, wie z. B. berufliche Gutachter und Gutachterinnen oder die Fledermaus-Regionalbetreuer und Regionalbetreuerinnen durchgeführt werden. Sie wissen, wie man sich verhalten muss, um Fledermäuse nicht zu stören und sie können auch die angetroffenen Fledermausarten bestimmen. Mit dieser meist ehrenamtlichen Arbeit werden wichtige Grundlagendaten für den Fledermausschutz gewonnen. In Gebieten ohne natürliche Höhlen oder alte Stollen besteht oft ein Mangel an Winterquartieren. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass Fledermäuse künstlich geschaffene Ersatzquartiere annehmen (z. B. mit einer dicken Erdschicht überschüttete Kellergewölbe oder kurze, 5 - 10 m lange Stollen). Bereits vorhandene unbenutzte, alte Keller oder Bunker können mit geringem Aufwand als Winterquartier hergerichtet werden; sie müssen allerdings, wie auch die neu errichteten Quartiere, eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen, damit die zarten Flughäute der Fledermäuse nicht vertrocknen. An die glatten Wände und Decken werden Hohlziegel mit den Löchern nach unten bzw. zur Seite angebracht und geben so gute Verstecke und Hangplätze ab. Bewährt haben sich Tonziegel, die zwei „Grifflöcher“ (ca. 30 x 30 mm) aufweisen. Diese Lochgröße ist für die meisten Fledermausarten passend. Der Eingang sollte durch Gitter oder eine Klappe mit Einflugschlitz (100 x 300 mm) gut verschlossen werden. Ob Quartierneubau oder -umbau: In jedem Fall sollten Experten und Expertinnen an der Planung und Durchführung beteiligt werden, da immer die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen, um den Erfolg zu sichern. Tipps und Anregungen zum Bau und zur Optimierung von künstlichen Winterquartieren für Fledermäuse vermittelt der Leitfaden der Karl-Kaus-Stiftung aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich jederzeit an die Fledermaus-Regionalbetreuerinnen und Regionalbetreuer oder erfragen Sie Hilfe bei Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis .
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Förderprogramm | 8 |
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