Bestimmungsschlüssel typischer Gewässerorganismen für Kinder/Jugendarbeit des NP
Theoretischer Hintergrund: In der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung werden Bewertungs- und Handlungskompetenz als zentrale Bildungsziele angesehen (Rost 2002, BLK 1999). Schülerinnen und Schüler sollen lernen, komplexe Entwicklungen bei globalen Zukunftsfragen zu bewerten und angemessene Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Vor allem bei globalen Umweltproblemen wie dem anthropogenen Klimawandel ist eine wichtige Voraussetzung dafür ein ausreichend differenziertes interdisziplinäres Wissen, das neben den naturwissenschaftlichen Grundlagen auch sozialwissenschaftliche Aspekte umfasst, sowohl zu den Ursachen und potentiellen Folgen als auch zu den unterschiedlichen Rollen von Verursachern und Betroffenen. In neueren Arbeiten der Umweltbildungsforschung (z.B. Gräsel 2000) wird ebenso wie in der sozialwissenschaftlichen Klimaforschung (z.B. Rayner und Malone 1998) betont, dass dieses Wissen beim Einzelnen in der Form von subjektiven Alltagstheorien vorliegt und dass gerade solche Alltagstheorien, die oft erheblich von den wissenschaftlichen Theorien abweichen können, das Denken und Handeln des Einzelnen prägen und seine Bewertung des Problems bestimmen. Aus der fachdidaktischen Conceptual-Change-Forschung weiß man, dass diese subjektiven Theorien, die ja für den Einzelnen durchaus konsistent sind und sich in seinem Alltag bewährt haben, durch Unterricht nur schwer verändert werden können (z.B. Schnotz 2001). Zielsetzung und Fragestellungen: Im Zentrum der Untersuchung steht die Erhebung und Analyse der Alltagstheorien von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II zu den Ursachen, atmosphärischen Prozessen und möglichen Folgen des anthropogenen globalen Klimawandels. Diese Alltagstheorien werden in Bezug gesetzt zur individuellen Problembewertung (Bedrohungswahrnehmung und Wertvorstellungen) und zu den Kontrollvorstellungen der Schüler (Handlungswissen und Kontrollattributionen). Untersucht wurden Schüler, deren Unterricht zu dieser Thematik bereits 1-2 Jahre zurückliegt und die am Ende ihrer Schullaufbahn stehen. Damit werden gezielt Alltagstheorien analysiert, wie sie beim Kommunizieren und Handeln in der Alltagswelt zur Verfügung stehen.Grundfragestellungen: 1. Welche Alltagstheorien haben die Schülerinnen und Schüler über Ursachen und Folgen des anthropogenen Treibhauseffektes? 2. Wie bewerten sie die globale Situation insgesamt und welche Wertvorstellungen haben sie in Bezug auf problemlösendes Handeln? 3. Welche Vorstellungen haben die Schüler vom Einfluss ihres eigenen Handelns auf die Lösung globaler Probleme? Wie sehen sie diesbezüglich den Einfluss anderer Akteure? Ausgehend von den zu ermittelnden typischen Grundmustern solcher Alltagstheorien (z.B. in Bezug auf Fehlkonzepte, Wissenslücken, Gewichtung von Teilaspekten, Bewertung der eigenen Betroffenheit und Verursacherrolle, Bewertung der Situation in entfernten Regionen oder in der Zukunft, ...) können inhaltliche und methodische Konsequenzen für den Geographieunterricht abgele
Lokale Biodiversität wird von der breiten Bevölkerung kaum wahrgenommen. Um Verhaltensänderungen herbeizuführen, scheint eine frühe Auseinandersetzung bereits im Kindes- und Jugendalter am geeignetsten. Im Projekt Biodiversität erleben mit ortsbezogenen Spielen - BioDiv2Go soll biologische Vielfalt durch zeitgemäße Technologien auf mobilen elektronischen Endgeräten (Smartphones, Tablets) erfahrbar gemacht und deren Bedeutung verdeutlicht werden. Mit sogenannten Geogames (ortsbezogenen Spielen) werden zeitgemäße Konzeptionen des Experiental Outdoor Learning sowie des forschend-entdeckenden Lernens umgesetzt und in motivierender Weise verknüpft. Geogame I richtet sich an die breite Allgemeinheit. Dieses ist ein mobiles Fotosammelspiel für Familien mit Kindern. Das Spiel lässt sich deutschlandweit während eines Spaziergangs von etwa einer Stunde Dauer spielen. Ziel ist, Pflanzen mit besonderen Wertmerkmalen zu suchen. Die Wertmerkmale ergeben verschieden hohe Punktwerte bei z.B. für Häufigkeit, Essbarkeit, Heilwirkung oder Besonderheiten und weisen bewusst Parallelen zu den im Naturschutz diskutierten wertbestimmenden Kriterien auf. Die Spielerinnen und Spieler nutzen die Fotofunktion ihres Smartphones oder Tablets, um die Funde zu dokumentieren und in verschiedene Schatzkisten einzusortieren. Geogame II wird für fünf Jugendherbergen in Hotspot-Regionen der biologischen Vielfalt konzipiert. Das Spielprinzip ist hier eine Simulation zu lokalen Diskussionsfeldern des Naturschutzes, in die Erkundungen vor Ort für Spielentscheidungen einbezogen werden. Im Geogame III soll exemplarisch für fünf weitere Jugendherbergen eine Adaption an neue Spielorte umgesetzt werden. Im Forschungsteil soll untersucht werden, inwieweit spielerisch-emotionale Zugänge zur In-Wertsetzung der Biodiversität und zu Bewusstseins- und Verhaltensänderungen führen können. Ziel- und Untersuchungsgruppen sind die breite Öffentlichkeit sowie speziell Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus und Familien mit Kindern. Das Konsortium vereint auf der Forschungsseite Kompetenz aus Biologiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg: Prof. Dr. Armin Lude, Prof. Dr. Steffen Schaal, Anabel Haas, Sonja Schaal) mit der geoinformatischen Spieleforschung (Universität Bamberg: Prof. Dr. Christoph Schlieder, Peter Wullinger). Als Umsetzungspartner trägt das Deutsche Jugendherbergswerk (Bernd Lampe) Kompetenz zur Jugendarbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung bei und setzt als bundesweiter Bildungsträger das Konzept flächendeckend und langfristig um. Am Projektende liegen eine Rahmenkonzeption zur zielgruppenbezogenen Entwicklung, eine Reihe spezifischer Geogames zur biologischen Vielfalt sowie eine Plattform zur lokalen Adaption vor.