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Störfall im AKW Grohnde

Bei Tests stellte sich heraus, dass das gesamte Hochdruck - Notkühlsystem nicht einsatzfähig war. Das Auftreten eines kleinen Lecks im primären Kühlkreislauf hätte in dieser Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Kernschmelze geführt. (Quelle: Greenpeace)

Störfall im AKW Stade

Durch einen elektronischen Fehler schlossen Ventile in allen Hauptdampfleitungen. Durch den erfolglosen Versuch sie durch Operateure zu öffnen, entstand eine Druckwelle in den Dampfleitungen. Es kam nicht zum Bruch der Leitungen (dies hätte eine Kernschmelze verursachen können). (Quelle: Greenpeace)

Tepco räumt weitere Kernschmelzen ein

Die Betreiberfirma Tepco des havarierten Kraftwerks Fukushima 1 räumte am 24. Mai 2011 ein, dass es infolge des schweren Erdbebens am 11. März 2011 auch in den Reaktoren 2 und 3 "sehr wahrscheinlich" zu Kernschmelzen gekommen sei. Bislang war nur von einer Kernschmelze in Reaktor 1 die Rede gewesen.

Studie: Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht

Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. Zudem ermittelten die Forscher, dass die Hälfte des radioaktiven Cäsium-137 bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall mehr als 1.000 Kilometer weit transportiert würde. Die Ergebnissen zeigen, dass Westeuropa – inklusive Deutschland – wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet wird. Die Studie wurde am 12. Mai 2012 in Atmos. Chem. Phys. veröffentlicht.

Japanische Regierung räumt Kernschmelze im Kernkraftwerk Fukushima I ein

Am 27. März 2011 räumte die japanische Regierung erstmals ein, dass es im havarierten Atomkraftwerk Fukushima I bereits zu einer Kernschmelze gekommen ist. Die hohe Strahlenbelastung im Wasser des Reaktor 2 des Kraftwerks sei darauf zurückzuführen, dass Brennstäbe zum Teil geschmolzen seien und das hoch belastete Material mit Kühlwasser in Berührung gekommen sei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.

Die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima nach dem Seebeben vom 11. März 2011 : Beschreibung und Bewertung von Ablauf und Ursachen

Der vorliegende Bericht setzt sich ausführlich mit dem TŌHOKU-CHIHOU-TAIHEIYOU-OKI Erdbeben vom 11. März 2011 und dem dadurch ausgelösten Unfallgeschehen im Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi auseinander. Er beschäftigt sich auf der Grundlage des Berichts der japanischen Regierung an die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) sowie einer Vielzahl weiterer Quellen ausführlich mit den Unfallabläufen, den Freisetzungen radioaktiver Stoffe in die Umgebung, der sicherheitstechnischen Auslegung der Anlage und den Maßnahmen zur langfristigen Eingrenzung der Unfallfolgen. Ergänzend wird auf die Auswirkungen der Freisetzungen für die Umgebung der Anlage sowie auf Aspekte des Sicherheitsmanagements und der Sicherheitskultur eingegangen. Der Bericht gibt erste Antworten auf die Fragen, warum es nach dem Seebeben und dem dadurch ausgelösten Tsunami zu der Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi gekommen ist, wie die Abläufe bis zu den Kernschmelzen und den Zerstörungen der Blöcke 1 - 4 zu erklären sind und was dabei noch nicht abschließend geklärt werden kann, welche Schwächen und Fehler in der Auslegung der Anlage und im regulatorischen System dazu wesentlich beigetragen haben und was zu den Freisetzungen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre und ins Meer gesagt werden kann. // ABSTRACT // This report discusses the TŌHOKU-CHIHOU-TAIHEIYOU-OKI earthquake of March 11, 2011 and the resulting nuclear accident in the Fukushima Dai-ichi nuclear power station. Based on the report of the Japanese government to the International Atomic Energy Agency (IAEA) and on numerous additional sources it examines in considerable detail the accident progression, the emission of radioactive material to the environment, the technical design basis of the plants and the measures taken to mitigate the consequences of the accident. In addition it covers the radiological consequences for the vicinity of the station and aspects of safety management and safety culture. The report provides answers as to why the nuclear catastrophe following the earthquake and ensuing tsunami in the Fukushima Dai-ichi nuclear power station could occur, how the accident progression to core melting and destructions in units 1 - 4 can be explained and what cannot be explained yet, which weaknesses and failures in the design of the plant and within the regulatory system contributed significantly to the accident and which information can be provided on the emission of radioactive material to the atmosphere and to the ocean.

Erhöhung der Zuverlässigkeit der RODOS-Ergebnisse für eine SWR-Anlage : Vorhaben 3606S04503 ; Auftrags-Nr.: 854685

Entscheidungshilfesysteme wie z. B. RODOS haben zum Ziel, die zuständigen Behörden im Falle eines Ereignisses in einer kerntechnischen Anlage mit Aussagen zu den möglichen radiologischen Auswirkungen einer Freisetzung radioaktiver Stoffe zu unterstützen. Als Grundlage hierfür ist u. a. auch die prognostische Abschätzung von Menge, Zusammensetzung und Zeitpunkt der Freisetzung aus der Anlage („Quellterm“)in der so genannten „Vorfreisetzungsphase“ von hoher Relevanz. Im Rahmen vorhergehender Vorhaben wurden Quelltermabschätzungsmodule entwickelt und für DWR exemplarisch angewendet. Ende des Jahres 2005 ist von der GRS eine PSA der Stufe 2 für eine Anlage vom Typ SWR-69 fertiggestellt worden. Auf dieser Basis werden verbesserte Versionen der Quelltermabschätzungsmodule QPRO (probabilistisch) und ASTRID (deterministisch) für einen SWR erstellt und bei einer Notfallübung in einer SWR-Referenzanlage erprobt. Die Weiterentwicklung von QPRO betrifft insbesondere die Struktur des Netzwerkes und die vorausberechneten Quellterme. Die Arbeiten zur Anpassung von ASTRID an einen SWR beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Erstellung des Datensatzes für den Kühlkreislauf und den Sicherheitsbehälter. Bei der Notfallübung hat sich die Handhabbarkeit von QPRO, aber auch von ASTRID erwiesen. Ferner sind die ersten Phasen des Unfallablaufes gut erkannt worden. Das Übungsszenario entwickelte sich jedoch zu einem sehr unwahrscheinlichen Ablauf mit teilweisem Kernschmelzen, und die Reaktorgebäudelüftung wurde genau zu einem entscheidenden Zeitpunkt abgeschaltet. Deshalb weichen die prognostizierten Quellterme letztlich vom Szenario ab. Ausgehend von den Erfahrungen bei der Entwicklung und Anwendung von QPRO und ASTRID werden Empfehlungen für die zukünftige weitere Erhöhung der Zuverlässigkeit der Quelltermprognose für RODOS gegeben. Generell ist festzustellen, dass der erreichte Entwicklungsstand von QPRO und ASTRID gegenüber den derzeit noch üblichen Quelltermprognosemethoden deutlich fortgeschritten ist. Es empfiehlt sich daher, anlagenspezifische Versionen dieser Programme zu erstellen und zu nutzen.

BfS-Magazin: „Einblicke Nummer 15 | Informationen über ein Endlager“ (PDF, nicht barrierefrei)

Asse E i n blicke Nr. 15 November 2011 Informationen über ein endlager Foto: Michael Fittkau Alles für die Sicherheit: Blick vom Preventer in den Arbeitsbereich vor Kammer 7 GASTBEITRAG Ethisches Problem ersten Ranges Die Bilder von den verheerenden Wirkungen des Erd­bebens und des Tsunami in Japan, die eingetretene Kernschmelze in einem der Blöcke des Atomkraftwerkes – all das hat uns mit Schrecken und Entsetzen erfüllt. Wir haben Anteil am Leid der Menschen und fürchten, dass wir die Folgen der Dinge, die wir herstellen, nicht mehr absehen und verantworten können. Schon vor der Reaktorkatastrophe von Fukushima war klar, dass die Nutzung der Kernenergie ein ethisches Problem ersten Ranges darstellt. Bereits der Atomunfall von Tschernobyl 1986 war eine deutliche Warnung. Und wir stehen nicht zuletzt vor der drän- genden Frage, wie die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu klären ist. Das alles bewegt auch die Menschen, die in der Asse arbeiten und mit ihren Möglichkeiten Schaden abwenden und möglichst große Sicherheit herstellen wollen. Das Unglück in Japan legt aber unsere Unsicher­heit und Angst bloß. Es ist fragwürdig, was trägt und hält, wenn die Heimat, in der wir leben und zu Hause sind, in der unsere Kinder groß werden und unsere Häuser stehen, auf einmal für gefähr- lich gehalten wird. Und schließlich belastet uns unser besseres Wissen. Denn wir haben ja verstanden, dass es sauberen, ethisch einwandfreien Strom nicht zu den gewohnt niedrigen Preisen geben wird. Wir wissen, dass unser Lebensstil und unsere Ansprüche globale Gerechtigkeit genauso gefährden wie die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat be- reits 1987 die Auffassung vertreten, dass die Kernenergiegewinnung „mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren ist“. Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, „so bald wie möglich auf andere Energieträger umzusteigen“. Und die Synode der Landeskirche Braunschweig hat sich zuletzt im März 2010 für einen Ausstieg aus der Kernenergie zum nächst­- mög­lichen Zeitpunkt ausgesprochen. Die bevorzugte Nutzung der Kern­ energie sei kein verantwortlicher Beitrag zum Klimaschutz und behindere den notwendigen Umbau der Energieversorgung, hieß es. Abfälle zu produzieren, die über Millionen von Jahren tödliche Wir- kungen auf Mensch und Natur ausüben können, erzeugt ein ethisches Problem ersten Ranges. Es zeigt, dass die Folgen der Kernenergie letztlich nicht abschätzbar und deshalb auch nicht beherrschbar sind. Vor diesem Hintergrund war die Rücknahme der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke die richtige politische Entscheidung. In der Asse wird nun versucht, den allergrößten Schaden zu ver­meiden, indem die dort eingelagerten 126.000 Fässer wieder herausgeholt werden sollen. Doch wohin mit ihnen? Sollen sie in ein oberir­disches Zwischenlager oder steht die Einlagerung im benachbarten Schacht Konrad bei Salzgitter an? Wir fordern ein transparentes Vorgehen in diesem Prozess, damit die hier Lebenden Vertrauen zurückgewinnen können, nicht ohne damit zu rechnen, dass uns das ethische Problem der Kernenergie in absehbarer Zeit noch dramatischer vor Augen steht als bisher. Prof. Dr. Friedrich Weber Landesbischof von Braunschweig Verschlusssache Die erste Bohrung in Einlagerungskammer 7 auf der 750-Meter-Sohle steht bevor. So sollen erste Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob und wie sich die Rückholung umsetzen lässt D er Vergleich drängt sich einfach auf: Als vor fast 90 Jahren die Grab- kammer des ägyptischen Pharaos Tutenchamun 1922 geöffnet wurde, da wussten die Archäologen nicht, was sie erwartet. Das Ausmaß des Schatzes übertraf schließlich ihre Vorstellungen. Wenn nun in der Asse erstmals eine Einlagerungskam- mer angebohrt wird, ist die Spannung eine ganz ähnliche. Keinen Schatz gilt es zu ber- gen, sondern die Hinterlassenschaft einer Ära, in der man es mit der sicheren Unter- bringung des Atommülls aus heutiger Sicht nicht so genau nahm. Dazu gehört auch, dass Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall in einem Bergwerk lagern, welches abzu­ saufen droht. Es gibt deutliche Hinweise, dass eintretende Wässer bereits die Abfäl- le erreicht haben. Die Korrosion dürfte dafür gesorgt haben, dass bereits Fässer zerstört sind. Selbst die Behälter, die mit einer Betonabschirmung eingelagert wur- den, sind wahrscheinlich durch den Ge- birgsdruck schon beschädigt. In den vergangenen Monaten hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Geneh- migungen eingeholt und Auflagen erfüllt. Monate der Vorbereitung liegen hinter den Arbeitern in 750 Metern Tiefe. Eine Zelt- konstruktion, die sogenannte Einhausung, mit Personen- und Materialschleusen wur- de aufgebaut. Dadurch wird der Arbeitsbe- reich vom restlichen Grubengebäude ge- trennt. Die Luft aus der Einhausung wird mit einem Lüfter abgesaugt und gefiltert in das restliche Grubengebäude wieder zu- rückgeleitet. Somit können keine radioak- tiven Stoffe aus dem Zelt unkontrolliert entweichen. Installiert sind Messcontainer, in denen später das erbohrte Material un- tersucht wird, Geräte zur Überwachung des Arbeitsbereichs und Messgeräte, um die Mitarbeiter radiologisch zu überwa- chen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass beim Anbohren ein Brand in der Ein- lagerungskammer ausgelöst wird, steht Stickstoff zur Verfügung. Der Stickstoff würde die sauerstoffhaltige Luft verdrän- gen und einen Brand ersticken. Ende Sep- tember ist bereits vier Meter in das Ver- schlussbauwerk der Einlagerungskammer 7 gebohrt worden, um das Standrohr zu verankern. Das Standrohr wurde in das Bohrloch einbetoniert und dient als Befesti- gung für den Preventer. Der Preventer ist die zentrale Schutzeinrichtung beim An- bohren der Einlagerungskammer – er dich- tet die Bohrung während der Bohrarbeiten ab und sorgt dafür, dass keinerlei Gase und Partikel durch das Bohrloch unkontrolliert nach außen dringen. Schließlich ist unklar, wie gefährlich die Atmosphäre in der Kam- mer ist. Die Bohrungen sollen darüber nun erste Erkenntnisse liefern. Das BfS rechnet damit, dass die Abfallbehälter beschädigt sind. Auch darauf ist die etwa zehnköpfige Schichtmannschaft unter Tage eingestellt. Sobald der Preventer montiert ist, kann die Bohranlage endgültig aufgebaut und eingerichtet werden. Im Anschluss werden dann die Druckluftleitungen, Sicherungs- einrichtungen und Anlagen für den Trans- port des Bohrmaterials aufgebaut. Zum Schluss werden alle Messgeräte und Über- wachungseinrichtungen aufgestellt, mit denen die Luft im und aus dem Arbeitsbe- reich kontinuierlich überwacht wird. Zur späteren Überwachung des Bohrma­terials wurden spezielle Messcontainer vor Ort errichtet, in denen hochempfindliche Messgeräte vorhanden sind, die selbst kleinste Spuren von radioaktiven Stoffen nachweisen können. Auch das Bohren selbst wird einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Arbeiter am Ende nur sehr langsam vorangehen können. Schritt für Schritt soll sich der Bohrer in Richtung Kammer vorarbeiten – durch eine rund 20 Meter dicke Schutzwand aus Beton, Asphalt und Steinen. In regelmäßigen Ab- ständen wird das Material aus dem Bohrloch auf Radioaktivität überprüft. Zum Schluss wird nur noch in 10-cm-Schritten gebohrt. Die Messungen sind zeitaufwendig. Wenn sich der Bohrer der Einlagerungskammer nä- hert, muss mit Messsonden sicher­gestellt werden, dass nicht versehentlich ein Fass angebohrt wird. Hierfür muss zunächst der Bohrer ausgebaut und eine Messsonde ein- gebaut werden. Steigt die Radioaktivität im Bohrmaterial stark an oder befindet sich ein Fass direkt vor der Bohrkrone, wer- den die Bohrarbeiten sofort unterbrochen. Dann kommen die Mess­spezialisten zum Einsatz. Sie nehmen Gasproben aus dem Bohrloch und untersuchen diese auf gefähr- liche Stoffe. Eine Kamera soll Bilder aus dem Bohrloch liefern. Da die Kammer 7 nach der Einlagerung weitgehend mit zermahlenem Salz verfüllt wurde, ist unklar, ob überhaupt Hohlräume zu finden sind. Sobald die ersten Ergebnisse aus Kam- mer 7 vorliegen, werden diese bewertet. Dabei kommen vorher festgelegte Kriterien in den Bereichen Strahlenschutz, technische Machbarkeit und bergbauliche Sicherheit zum Einsatz. Besonderes Augenmerk gilt der Strahlenbe­lastung für das Personal. Die Gesamtdosis für die Beschäftigten bei der Rückholung soll die Größenordnung nicht überschreiten, die beim Rückbau kerntech- nischer Anlagen in Deutschland aufgetreten ist. Der Entwurf des Kriterienberichtes zur Probe­phase (Faktenerhebung) wurde vom BfS Anfang des Jahres vorgestellt. Er dient als Diskussionsgrundlage, zu der Ände- rungs- oder Ergänzungsvorschläge einge- bracht werden können. Bevor erste Ergeb- nisse aus den Einlagerungskammern vorliegen, wird der Kriterienbericht ab- schließend veröffentlicht. asse einblicke nr. 15 November 2011 KAMMER 7 Preventer Bohrkleinbunker Verschlussbauwerk Radiologische Filter 1 15. Bohrstangenlager DER ARBEITSBEREICH VOR EINLAGERUNGSKAMMER 7 Für die Bohrarbeiten in 750 Metern Tiefe wurde ein neuer Arbeitsbereich eingerichtet. Der Gefahrenbereich ist durch eine Zeltkonstruktion, die soge- nannte Einhausung, vom restlichen Grubengebäude abgetrennt. Die Bohr- mannschaft kann den Arbeitsbereich nur durch Schleusen betreten oder ver- lassen. Das Schaubild zeigt die wichtigsten Be- standteile der Ausrüstung sowie die Bereiche, in denen gebohrt, das he- rausgebohrte Material aufgefangen und auf seine Strahlung hin untersucht wird. Wichtig sind auch die Zufuhr von Frischluft und das Absaugen der verbrauchten Luft. Ein großer Ventila- tor saugt die Abluft über ein 60 Zenti- meter dickes Rohr aus der Einhausung ab. Die abgesaugte Luft wird dabei durch einen radiologischen Filter ge- leitet und gereinigt, bevor sie wieder in das Bergwerk zurückgeführt wird. Frischluft strömt über eine Öffnung in den eingehausten Bereich nach. Die Bohrmaschine wird hydraulisch betrie- ben. Dafür müssen ebenfalls Leitungen verlegt werden. Eine Druckluftanlage sorgt dafür, dass das beim Anbohren entstehende Bohrmehl aus dem Bohr- loch geblasen wird. Das Bohrmehl wird dabei in einem für diesen Zweck er- richteten Sammelbehälter, dem Bohr­ kleinbunker, wieder aufgefangen. Über eine separate Leitung kann im Notfall auch Stickstoff in das Bohrloch geleitet werden. Falls beim Anbohren in der Einlagerungskammer ein Brand aus- brechen sollte, könnte dieser sofort mit Stickstoff gelöscht werden. Beim Verlassen des Arbeitsbereiches werden die Arbeiter auf mögliche Kontamina- tionen hin untersucht. Dasselbe gilt für das Material, das aus dem Bohr­ bereich kommt. Pausen können die Arbeiter in einem eigens aufgestellten Personalcontainer machen, denn das Essen und Trinken ist in Strahlen- schutzbereichen verboten. Bohranlage 12 BohrortStrecke Von hier frisst sich der Bohrer Stück für Stück durch die ca. 20 Meter dicke Wand bis zur Einlagerungskammer. Vor Beginn der Bohrarbeiten wird ein Stahlrohr etwa vier Meter in die Wand einbetoniert, das sogenannte Standrohr. Darauf wird der Preventer gesetzt. Das ist eine Schutzvorrichtung, die verhindert, dass beim Bohren gefährliche Stoffe unkontrolliert austreten können.Im Bereich unmittelbar vor dem Bohrort wird u. a. das Bohrgestänge gelagert. Auf der linken Seite ist der radiologische Filter zu sehen, durch den die gesamte Abluft geleitet wird. Hier werden mögliche kontaminierte Schwebstoffe herausgefiltert. Mit Druckluft wird das Bohrmehl zu einem Sammelbehälter gefördert und auf­ gefangen. In regelmäßigen Abständen wird das Bohrmehl beprobt und im Messcontainer radiologisch untersucht. asse einblicke nr. 15 November 2011 Personalcontainer Druckluftregler 6 Druckluftspeicher Antriebsaggregat Heiße Materialschleuse Heiße Personalschleuse Messcontainer 2 2 4 5 Personalumkleide Kompressor Schleuse für Großgeräte Messcontainer 1 3 Elektro- versorgung 3456 MesscontainerSchleusenDoppelkompressorObere Ebene Auf diesem Bild sieht man den Messcontainer 1, der neben mobilen Messgeräten auch über zwei Wisch­ testplätze verfügt. Mit den Wischtests können alle Oberflächen (z. B. vom Bohrgestänge) auf radioaktive Stoffe kontrolliert werden. Von hier aus werden auch der gesamte Arbeitsbereich und die Luftführung überwacht. Im Messcontainer 2 stehen zwei hochemp- findliche Messgeräte, mit denen kleinste Mengen an radio­aktiven Stoffen nachgewiesen werden können. Mit diesen Messgeräten wird das Bohrmehl untersucht, das beim Durchbohren des Kammerverschlusses anfällt.Jeder Mitarbeiter, der den Arbeitsbereich betreten oder verlassen will, muss eine Personenschleuse passieren. Beim Verlassen wird er in der „heißen Schleuse“ auf Konta- minationen hin untersucht. In der Schleuse befindet sich eine Dusche, in der sich der Mitarbeiter im Falle einer Kon- tamination reinigen kann. Erst wenn keine Kontaminati- onen mehr gemessen werden, darf er die Schleuse verlas- sen. Das Reinigungswasser wird aufgefangen, gesammelt und entsorgt. Auch alle Materialien, die in den und aus dem Bereich gebracht werden, müssen die Schleusen passieren.Außerhalb der Einhausung stehen die beiden elektrisch angetriebenen Kompressoren, die die Druckluft für das Ausspülen und den Transport des Bohrmehls erzeugen. Die erzeugte Druckluft wird in Druckluftspeichern (auf der oberen Ebene) gesammelt. Für die Drucklufter­ zeugung reicht ein Kompressor aus. Der zweite dient als Reserve. So können die Kompressoren auch bei lau- fendem Bohrbetrieb gewartet werden.Hier steht der Personalcontainer, in dem die Arbei- ter ihre vorgeschriebenen Pausen machen können. Nur hier ist das Essen und Trinken erlaubt. Neben dem Personalcontainer befinden sich die Druck­ luftspeicher. Sie sorgen dafür, dass auch bei einem Stromausfall immer ausreichend Druckluft vor­ handen ist, um die Bohrarbeiten sicher einstellen zu können.

Umgebungsüberwachung kerntechnischer Einrichtungen

Gemäß § 103 der Strahlenschutzverordnung ist die Ableitung radioaktiver Stoffe aus Anlagen zu überwachen. Die Grundlage zur Überwachung der ermittelten Messwerte ist die Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REI). Zum einen werden die Emissionen innerhalb der Anlage z.B. am Abluftkamin vom Betreiber der Anlage selbst gemessen. Zum anderen werden die Immissionen in der Umgebung der Anlage im Auftrag der Aufsichtsbehörde durch eine unabhängige Messstelle überwacht. Die Ergebnisse der Umgebungsüberwachung werden vierteljährlich und als Jahresbericht der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vorgelegt. In Berlin gibt es nur eine kerntechnische Einrichtung, welche entsprechend der Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen zu überwachen ist, der Forschungsreaktor BER II . Er gehört zu den modernsten Neutronenquellen Europas. Er dient der Grundlagenforschung und der anwendungsnahen Forschung und befindet sich neben anderen experimentellen Anlagen im Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie in Berlin. In ihm werden Neutronen für wissenschaftliche Zwecke produziert. Gastwissenschaftler aus aller Welt arbeiten neben deutschen Kollegen an hochmodernen Experimentierplätzen. Das Helmholtz-Zentrum Berlin verfügt über die einzigartige Möglichkeit, für die Untersuchungen nicht nur den Neutronenstrom des BER II, sondern unter anderem auch das Röntgenlicht des Berliner Elektronenspeicherrings für Synchrotronstrahlung (BESSY II) anbieten zu können. Durch den Neutronenstrom gewinnt man Einblicke in Materie ähnlich wie mit Hilfe der Röntgenstrahlen. Das Röntgenbild und das Neutronenbild liefern dabei unterschiedliche, sich ergänzende Informationen über die Struktur des untersuchten Objekts. Während z.B. das Röntgenbild schwere Atome zeigt, werden durch den Neutronenstrahl die leichten Atome sichtbar gemacht. Kleinste Strukturen können so dargestellt werden. Durch die Untersuchung von Materialien mit Hilfe von Neutronenquellen sind viele Innovationen möglich gewesen, z.B. die Entwicklung neuer und sicherer Werkstoffe für die Verkehrstechnik, eine moderne Spurenanalytik in der Umwelttechnik oder das Entschlüsseln grundlegender medizinischer Prozesse. Der BER II dient aber nicht der kerntechnischen Forschung, sondern fungiert ausschließlich als Quelle für Neutronenstrahlung für die Materialforschung. Informationen zu den einzelnen Forschungsarbeiten finden Sie auf der Internetseite des Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie Bei dem BER II handelt es sich um einen sogenannten Schwimmbadreaktor. Er wird drucklos und bei niedriger Temperatur betrieben. Im Gegensatz zu Kernkraftwerken kann dieser daher sehr schnell abgefahren werden, ohne dass es zu einer erhöhten Belastung für die Anlage kommt. Die Anlage braucht nach einer Abschaltung nur für weniger als eine Minute eine aktive (pumpenunterstützte) Kühlung und ist daher beliebig lange auch ohne Netzverbindung stabil zu halten. Der Kern befindet sich in einem etwa zehn Meter tiefen Becken, das von einer zwei Meter dicken Betonwand umschlossen wird, und ist von einer 9 m hohen Wasserschicht überdeckt. Während des Betriebs der Forschungsneutronenquelle entsteht eine Wärmeleistung von 10 Megawatt. Diese Leistung ist im Vergleich zu einem Kernkraftwerk (~ 4000 MW) rund vierhundert mal geringer. Das Kühlwasser wird maximal nur auf etwa 40 °C aufgewärmt. Die Uranmenge beträgt rund 35 kg (im Gegensatz zu den über hundert Tonnen eines konventionellen Kernkraftwerks). Entsprechend geringer ist auch die bei der Reaktion gebildete Menge an Spaltprodukten (was wichtig für die Abschätzung maximal möglicher Einwirkungen auf die Umgebung im Rahmen der Notfallschutzplanung ist). Der BER II ist ausschließlich als Neutronenquelle für wissenschaftliche Experimente ausgelegt und kann nicht zur Energieerzeugung eingesetzt werden. Die Brennstoffplatten sind nur eine von mehreren Barrieren gegen das Entweichen radioaktiver Stoffe, denn auch das Wasser des Reaktorbeckens (mit einer künstlichen Warmschicht gegen Diffusion aus dem Becken und einer permanenten Wasserreinigung über Filter und Ionenaustauscher), die Unterdruck haltende Reaktorhalle mit ihrer luftdicht verschweißten Innenauskleidung (Stahlliner) und die mit Filtereinrichtungen versehene Entlüftung tragen messtechnisch nachgewiesen zu einer Minimierung der radioaktiven Emissionen bei. In jedem Betriebszustand ist gewährleistet, dass das radioaktive Inventar von der Umwelt abgeschirmt bleibt, ohne dass hierfür Anlagen oder Apparate von Hand bedient werden müssen. So fallen bei Ausfall der Stromversorgung sofort Kontrollstäbe, die an einem Elektromagneten hingen, allein durch ihr Gewicht in den Reaktorkern und unterbrechen die Kernspaltung. Nach Stillstand der Kernspaltung genügt nur eine Minute zur Nachkühlung. Dies wird bereits durch den Nachlauf der Pumpen gesichert. Eine Kernschmelze infolge eines Ereignisses in der Anlage ist beim BER II damit ausgeschlossen. Bei Stromausfall stehen zudem Notdiesel und Batteriebänke zur Verfügung. Auf dem Gelände ist eine Betriebsfeuerwehr stationiert. Die Forschungsneutronenquelle wird durch ein Kernanlagen-Fernüberwachungssystem (KFü) kontrolliert. In ihm werden Betriebsdaten der Anlage selbst und Daten von Messstellen in der Umgebung der Anlage ununterbrochen zusammengefasst und durch die Aufsichtsbehörde überwacht. Die Strahlenmessstelle Berlin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt – Abteilung “Integrativer Umweltschutz” – ist als unabhängige Messstelle mit der überwachung des BER II beauftragt. Sie untersucht Proben, die aus der Umgebung des Forschungsreaktors stammen und vergleichen sie mit Proben aus anderen Teilen Berlins. Des weiteren überwacht sie das Strahlungsniveau entlang der Institutsgrenze und kontrolliert an Kaminluftproben die Emissionen. Der BER II gibt auch im Normalbetrieb radioaktive Substanzen in geringer Menge an die Umgebung ab. Bei Ausstoß selbst der genehmigten Abgabemenge ist für Mensch und Tier keine gesundheitliche Beeinträchtigung gegeben. In der Praxis wird dieser Unbedenklichkeitswert sogar weit unterschritten. Im langjährigen Betrieb hat sich gezeigt, dass die Abgabe durch den Reaktor für Gase bei 5 – 7 , bei Iod-131 bei 1 – 2 der genehmigten Abgabemenge liegt und dass die Abgabe von an Aerosole gebundenen radioaktiven Stoffen die Nachweisgrenze der Messgeräte (Promille der Grenzwerte) noch nicht einmal erreicht (Darstellung dazu im Abschnitt Abgabegrenzen künstlicher Radioaktivität ). Entsprechend § 106 der Strahlenschutzverordnung ist der Betreiber verpflichtet, alle fünf Jahre die Anwohner in der Umgebung der Anlage über die Sicherheitsvorkehrungen und Notfallpläne zu informieren. Die letzte Verteilung der Broschüre erfolgte im Jahr 2019 und steht zum Download zur Verfügung.

Vom Waldsterben zur Wiedervereinigung: Chronik 30 Jahre Deutsche Einheit und Umweltschutz - Scrollytelling Umweltbundesamt

Eine Zeitreise durch die Geschichte des Umwelt- und Klimaschutzes und der deutschen Teilung – auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Deutschland. In Bern findet im Jahr 1913 die Erste Internationale Naturschutzkonferenz statt. 17 Staaten nehmen teil. Der erste deutsche Naturschutztag findet 1925 in München statt, mit Initiativen zum Alpenschutz und Gründung des "Deutschen Ausschusses für Naturschutz". 1941 beschreibt der deutsche Wissenschaftler Hermann Flohn in der „Zeitschrift für Erdkunde“ in dem Artikel „Die Tätigkeit des Menschen als Klimafaktor“, dass der Klimawandel nicht nur natürlich bestimmt ist – und die Auswirkungen und Folgen kaum vorhersehbar sind. Flohn (1912-1997) gilt als der erste Vertreter der deutschen Klimaforschung. Am 8. Mai 1945 endet der zweite Weltkrieg in Europa, um 23 Uhr tritt die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft. Mehr als 60 Millionen Menschen ließen in diesem Krieg ihr Leben. Am 2. September 1945 endet mit der Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg auch im pazifischen Raum. KAPITULATIONSERKLÄRUNG Wir, die hier Unterzeichneten, handelnd in Vollmacht für und im Namen des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht, erklären hiermit die bedingungslose Kapitulation aller am gegenwärtigen Zeitpunkt unter deutschem Befehl stehenden oder von Deutschland beherrschten Streitkräfte auf dem Lande, auf der See und in der Luft gleichzeitig gegenüber dem Obersten Befehlshaber der Alliierten Expeditions-Streitkräfte und dem Oberkommando der Roten Armee. Unterzeichnet zu Berlin am 8. Mai 1945 gez. v. Friedeburg gez. Keitel gez. Stumpff für das Oberkommando der deutschen Wehrmacht Am 5. Juni 1945 übernehmen die vier Siegermächte (Frankreich, USA, Großbritannien, UdSSR) die "Oberste Regierungsgewalt in Deutschland", Deutschland wird in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren geteilt. Am 23. Mai 1949 wird aus den Frankreich, Großbritannien und den USA zugehörigen Besatzungszonen in Westdeutschland die Bundesrepublik Deutschland, nur wenige Monate später, am 7. Oktober 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Besatzungszonen Deutschland und Berlin Am 28. April 1961 fordert der SPD-Politiker Willy Brandt einen "Blauen Himmel über der Ruhr" und macht damit als erster deutscher Politiker das Thema Umweltverschmutzung im "Pott" zum Wahlkampfthema. Die Forderung bleibt aber in den Jahren danach in der politischen Praxis weitgehend ohne Folgen. Auch die Umweltschutzbewegung in der Zivilgesellschaft hat zu diesem Zeitpunkt noch keine große öffentliche Resonanz erreicht. Bauarbeiten Berliner Mauer Derweil beginnen am 13. August 1961 in Berlin ostdeutsche Grenzpolizisten mit dem Bau der Berliner Mauer. 28 Jahre lang zementierte sie als international bekanntes Symbol die deutsche Teilung. Bis zu ihrem Fall 1989 sterben mindestens 136 Menschen beim Fluchtversuch an der Berliner Mauer. Verlauf der Berliner Mauer „Der stumme Frühling“ dokumentiert 1962 die folgenschweren Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und gilt als einer der Auslöser der weltweiten Umweltbewegung. Dass Umwelt- und Naturschutz einen immer höheren Stellenwert in der Öffentlichkeit wie auch in der Politik einnehmen, zeigt die Gründung des weltweit ersten Umweltamts im Jahr 1967 in Schweden. "Der stumme Frühling" von Rachel Carson. 1968 wird der "Club of Rome" gegründet. Sein Ziel: die drängendsten Probleme identifizieren, denen die Menschheit gegenübersteht und Zukunftsszenarien entwickeln. In der 1972 veröffentlichten Studie „Die Grenzen des Wachstums“ kritisieren die AutorInnen erstmals die Folgen des wirtschaftlichen Wachstums auf die Umwelt. 1972 gründet die DDR als erster Ostblockstaat ein eigenes Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft. Im selben Jahr findet in Stockholm die 1. UN-Konferenz über die menschliche Umwelt statt. Sie gilt als Beginn der internationalen Umweltpolitik. Um die industrielle Umweltverschmutzung zu begrenzen und Ökosysteme zu schützen, wird auch das United Nations Environmental Programme (UNEP) eingerichtet. Comic aus DER SPIEGEL 32/1974 Ausgerechnet die Gründung des Umweltbundesamts am 22. Juli 1974 sorgt für schwere Verstimmungen zwischen den beiden deutschen Staaten. Als Standort für die neue Bundesbehörde wird West-Berlin gewählt – und die Gründe hierfür sind deutschlandpolitischer Natur. „Es geht darum, die Entwicklung der Bindungen zwischen den Westsektoren Berlins und dem übrigen Teil der Bundesrepublik, wie sie im Rahmen des Vier-Mächte-Abkommens nunmehr abgesteckt sind, mit Leben zu erfüllen und diese Möglichkeit nicht durch Nichtnutzung in Vergessenheit geraten zu lassen“, erläutert Innenminister Hans-Dietrich Genscher Ende September. Moskau bewertet die Standortentscheidung als Provokation. Die DDR-Regierung legt nicht nur Protest bei der Bundesregierung ein, sie verweigert fünf Tage nach dem Inkrafttreten des Gesetzes einem UBA-Mitarbeiter auch erstmals die Durchreise durch ihr Staatsgebiet. Am 10. Juli 1976 ereignet sich im italienischen Seveso der bisher größte Chemieunfall Europas. In der chemischen Fabrik Icmesa S.p.A, 20 Kilometer nördlich von Mailand werden große Mengen des hochgiftigen Dioxins TCDD freigesetzt. Die Anzahl der Todesopfer ist unbekannt. Untersuchungen dokumentieren aber einen Anstieg von verschiedenen Krebsarten in der betroffenen Region. Nach der Katastrophe in Seveso: Ein Arbeiter in einem Schutzanzug reinigt ein Auto, das die gesperrte Zone A um das mit Dioxin verseuchte Seveso verlässt. Im Februar 1979 findet in Genf die Erste Weltklimakonferenz statt. Internationale Klimaexperten warnen, die Anreichung von Treibhausgasen in der Atmosphäre könne "signifikante Änderungen des regionalen oder sogar globalen Klimas" verursachen und "sich negativ auf das Wohlergehen der Menschheit auswirken". Das ist ein Platzhalter für externe Inhalte. Wenn Sie zustimmen, den Inhalt zu laden, wird eine Verbindung zu einem externen Dienstleister hergestellt. "Dauerhaft laden" erstellt einen Cookie, der sich Ihre Auswahl für 14 Tage merkt. Video tagesschau:Die erste Weltklimakonferenz. Cover DER SPIEGEL 11/1981 Doch zu Beginn der 1980er Jahre versetzt ein anderes Thema als das Klima ganz Deutschland in Aufruhr: das Waldsterben. Im November 1981 prophezeit DER SPIEGEL, dass die ersten großen Wälder bereits in fünf Jahren sterben würden und nicht mehr zu retten seien. Hintergrund der Debatte ist ein Konflikt zwischen Umweltschutz und Industrie. Als Hauptursache gilt, dass anstelle einer verbesserten Abgasreinigung die „Politik der hohen Schornsteine“ betrieben worden war und damit der Ferntransport von Schwefeldioxid in Waldregionen. Ergebnisse aus dem UBA-Luftmessnetz bestätigen, dass in großer Entfernung zu den Schornsteinen die Niederschläge häufig saurer waren als in den Ballungsgebieten selbst. Im Mai 1985 entdecken britische Polarforscher ein Loch in der stratosphärischen Ozonschicht über der Antarktis. Ursache sind Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die vor allem als Treibmittel in Spraydosen und als Kühlmittel in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendet werden. Das 1987 beschlossene FCKW-Verbot ist das das erste internationale Umweltabkommen, das in allen UN-Staaten umgesetzt wird. Inzwischen ist absehbar, dass sich die Ozonschicht wieder erholt – eine Erfolgsgeschichte. Reparaturarbeiten am Kernkraftwerk Tschernobyl nach der Kernreaktorkatastrophe am 26. April 1986. Dramatisch dagegen die Ereignisse in Tschernobyl (Ukraine, ehem. UDSSR): Am 26. April 1986 ereignet sich im dortigen Kernkraftwerk als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block IV eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt. Sie gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie. Fünf Wochen nach der Reaktorkatastrophe, am 6. Juni 1986, wird in der BRD aufgrund des höchst umstrittenen Krisenmanagements des Innenministeriums das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet. Friedenswerkstatt 1983 unter dem Thema „Frieden pflanzen“ in der Erlösergemeinde in Berlin-Lichtenberg. Protestkundgebung des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gegen Atomenergie am 14. Oktober 1979 im Bonner Hofgarten. Groß-Demonstration von zehntausenden DDR Bürgerinnen und -Bürgern am Palast der Republik in Berlin am 04.11.1989. In Ost und West gründen sich in den 1980er Jahren Umweltgruppen, die sich für eine saubere Umwelt, gegen Atomkraft und für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur einsetzen. In der DDR entwickeln sich viele dieser Gruppen hin von reinen Umweltthemen zu politisch-oppositionellen Themen („Wahlen in der DDR“, „Pressezensur“, „Was will die Opposition?“, „Altstadtzerfall“, „Demokratie jetzt“). Videofilmer der Berliner Umweltbibliothek sorgten schließlich dafür, dass die bis dahin größte und entscheidende Demonstration in Leipzig ("Wir sind die Mehrheit! Wir sind das Volk!“) am 9. Oktober 1989 weltweit bekannt wird – und damit zum endgültigen Zerfall der DDR beiträgt. In der ersten Novemberwoche 1989 erreicht die Demonstrationsbewegung ihren Höhepunkt, und die Ereignisse überschlagen sich. Am 7. bzw. 8. November 1989 treten Regierung der DDR und Politbüro der SED geschlossen zurück. Am 9. November 1989 gibt der Zentralkomitee-Sekretär für Information, Günter Schabowski, bekannt, dass die DDR ihre Grenzen geöffnet habe. Das ist ein Platzhalter für externe Inhalte. Wenn Sie zustimmen, den Inhalt zu laden, wird eine Verbindung zu einem externen Dienstleister hergestellt. "Dauerhaft laden" erstellt einen Cookie, der sich Ihre Auswahl für 14 Tage merkt. Pressekonferenz DDR-Reiseregelung (09.11.1989) An den Grenzübergängen herrscht Massenansturm; Grenzsoldaten öffnen schließlich nach 28 Jahren die Berliner Mauer . Ost- und Westdeutsche feiern den Fall der Mauer am Brandenburger Tor 1989. Am 3. Oktober 199 0 treten die fünf ostdeutschen Länder zum Geltungsbereich des Grundgesetzes und damit der Bundesrepublik bei. Die Deutschen feiern die Vereinigung ihrer beider Staaten. Damit ist knapp ein Jahr nach dem Mauerfall die Teilung Deutschlands überwunden. Derweil rücken Umweltthemen wie der immer weiter steigende Ressourcenverbrauch und Klimawandel immer mehr ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit. UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro 1992. 1992 fällt auf dem UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro der Startschuss für die globale Klimapolitik. 155 Staaten unterzeichnen die Klimarahmenkonvention. In Artikel 2 wird als Ziel festgeschrieben: "die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird". Auf der ersten Klimakonferenz („Conference of Parties“, COP 1) 1995 in Berlin verkündet der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl ein nationales CO2-Minderungsziel von 25 Prozent bis 2005 gegenüber 1990. Nach zweijährigen Verhandlungen verabschiedet der dritte UN-Klimagipfel (COP 3) im japanischen Kyoto 1997 das erste rechtlich bindende Abkommen über Emissionsbegrenzungen mit verbindlichen Höchstmengen für Treibhausgase. Deutschland verpflichtet sich für das Kyoto-Protokoll zu einem Ziel von 21 Prozent Treibhausgasminderung im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 gegenüber 1990 und avanciert damit weltweit zum Vorreiter im Klimaschutz. Zum Treiber für die Energiewende in Deutschland wird ein Ereignis in Japan: Am 11. März 2011 richten ein heftiges Erdbeben und der dadurch ausgelöste Tsunami schwerste Verwüstungen an. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi an der Ostküste der japanischen Hauptinsel kommt es in den folgenden Tagen zur Kernschmelze. Satellitenansicht des Fukushima Reaktors nach dem Erdbeben in 2011. Die Kernschmelze von Fukushima ist eine Nuklearkatastrophe bisher ungeahnten Ausmaßes. Wenige Monate später beschließt der Deutsche Bundestag, sämtliche deutsche Atomkraftwerke bis 2022 abzuschalten. 195 Staaten einigen sich 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris auf ein neues internationales Klimaabkommen. Vereinbart wird, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten; ihn möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Im Gegensatz zum Kyoto-Protokoll enthält das Abkommen von Paris Verpflichtungen für alle Vertragsstaaten, die nun nationale Klimaschutzpläne erarbeiten und umsetzen müssen. Globale Umweltthemen wie immer mehr Plastikmüll und Mikroplastik in der Umwelt, zunehmende Luftverschmutzung und das weltweite Artensterben sind mitten ins Bewusstsein von Gesellschaft und Politik gerückt, allen voran der Klimawandel und seine Folgen. Anfang 2019 erreicht die Bewegung „Fridays for Future“, die von der Schwedin Greta Thunberg initiiert ist, auch Deutschland. Jeden Freitag streiken Schülerinnen und Schüler für mehr Klimaschutz. Umfrage zum Umweltbewusstsein in der Bevölkerung: Auf dieser Liste stehen verschiedene Probleme, denen sich unser Land heute gegenübersieht. In den Jahren 2016 und 2018 haben wir jeweils 2000 Deutsche gefragt, wie wichtig Ihnen diese Probleme sind. (Antwort: „sehr wichtig“) Das sind die Ergebnisse: 2020 beschließt Deutschland den vollständigen Ausstieg aus der Kohleindustrie bis spätestens 2038 – ein Baustein auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2050 Der Klimawandel ist zum dominierenden Umweltthema geworden. Er verändert die Welt, in der wir leben, mit vielfältigen Auswirkungen auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft und unser tägliches Leben – sichtbar zum Beispiel als tauende Gletscher, häufigere Hitzetage, ein verändertes Verhalten von Zugvögeln oder ein zeitigerer Frühlingsbeginn. Der Klimawandel ist auch ein Gerechtigkeitsthema. Es ist die neue soziale Frage, dass vor allem die mittellosen Menschen auf der Erde die Folgen des Klimawandels als Erste zu spüren bekommen. Aber auch andere Umweltthemen wie der zunehmende Plastikmüll, die weltweite Luftverschmutzung oder der Verlust der Artenvielfalt sind heute mitten ins Bewusstsein von Gesellschaft und Politik gerückt – genau wie ihre Bedeutung für alle Lebensbereiche und die Zukunft unseres Planeten. Frage: Im Folgenden sehen Sie verschiedene politische Aufgaben. Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach der Umwelt-und Klimaschutz im Hinblick auf diese Aufgaben? Relevante Themen im Bereich Umweltschutz. Ausgabe 2-2020. 40 Jahre Umweltbundesamt. 1974-2014. Verbraucher starten durch beim Klimaschutz. Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung: Chronik "Umwelt, Klima und Mensch" https://www.bpb.de/lernen/grafstat/135058/chronik-umwelt-klima-und-mensch Bundeszentrale für politische Bildung: Der Weg zur Einheit – Chronik https://www.bpb.de/izpb/214147/der-weg-zur-einheit-chronik Umweltbundesamt: 40 Jahre Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/40-jahre-umweltbundesamt Landeszentrale für politische Bildung BW8. Mai 1945: Kriegsende https://www.lpb-bw.de/kriegsende Bundeszentrale für politische Bildung: Bau der Berliner Mauer https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/166706/bau-der-berliner-mauer-13-08-2013 Bundeszentrale für politische Bildung: Zeitleiste: Die internationalen Klimaverhandlungen - eine Chronik https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/200832/zeitleiste-die-internationalen-klimaverhandlungen-eine-chronik Bundeszentrale für politische Bildung: Ende des Atomzeitalters? https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/141329/ende-des-atomzeitalters Bundeszentrale für politische Bildung: Der neue Weltklimavertrag https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/216161/klimagipfel

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