Das Projekt "Untersuchungen zur Biogeographie und Speziation andiner Kolibris (Aves: Trochilidae)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zoologisches Forschungsmuseum Alexander König - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere durchgeführt. Mit gegenwärtig 328 Arten stellt die Familie der Kolibris ein bedeutendes Faunenelement der Neotropis dar. Die äquatorialen Regionen, insbesondere der Andenraum, bilden das zoogeographische Zentrum des Taxons. Als Nahrungsspezialisten (Nektarivorie) konnten sich die Trochiliden eine bedeutende ökologische Nische in fast allen terrestrischen Lebensräumen erschließen. Ihre homogene großräumige Verbreitung begünstigt die Dokumentation und Analyse der Biogeographie, der Ausbreitungs- und Speziationsgeschichte sowie der geographischen Variation. Auf der Grundlage rezenter Verbreitungsmuster und apomorpher Merkmale sollen intragenerische phylogenetische Zusammenhänge andiner Taxa rekonstruiert werden. Zur Beurteilung topographischer Strukturen auf den Genfluss zwischen benachbarten Subpopulationen wird anhand kleinräumiger geographischer Pools die Variation morphologischer Parameter analysiert. Hierfür werden Belegexemplare in nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen untersucht. Zur Erklärung allo- bzw. sympatrischer Verbreitung werden Vikarianz- und Dispersionseffekte und daraus abgeleitete Speziationsmodelle (u.a. Refugialtheorie) untersucht. Ziel des Projektes ist es, unter Berücksichtigung von zeitlichen Eichparametern wie geologischen, phyto- und zoogeographischen Befunden Aufschlüsse über Evolutionszentren sowie Radiationsrichtungen und -zeiträume der einzelnen Trochilidentaxa zu erhalten. Die biogeographische und morphologische Rekonstruktion von Speziationsmustern bildet die Ausgangshypothese für weiterführende phylogenetische Fragestellungen, die in einem Anschlussprojekt mit Hilfe molekularbiologischer Methoden bearbeitet werden sollen.
Das Projekt "Bewertung des Regenerationsvermögens anhand von Vogelbestäubungsmechanismen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zoologisches Forschungsmuseum Alexander König - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere durchgeführt. Im Projekt wird das Beziehungsgefüge von Kolibris und ihren Nahrungspflanzen in unterschiedlich stark gestörten Lebensräumen und Höhenzonen der mittleren Mata Atlantica untersucht. Erfasst werden zeitlich-räumliche Verteilungsmuster der Nahrungspflanzen von Blumenvögeln, um Informationen zum Verständnis von Nischendifferenzierungen, Nischennutzung, Nahrungskonstanz und Populationsdichten und natürlichen Regernationsprozessen zu erhalten. Das Projekt wird zunächst zwei Jahre In Santa Teresa, Espirito Santo, in Kooperation mit Kollegen der Universität in Rio de Janeiro durchgeführt. Die zu erwartenden Daten liefern Einblicke in die natürliche Habitatregeneration von ornithophilen Angiospermen und geben wichtige Hinweise um langfristige Veränderungen von Biodiversitätsmustern auf den tropischen Ebenen von Nahrungsproduzenten und Nahrungskonsumenten (hier Vogel-Pflanze-Beziehungen) vorauszusagen.