Umweltbundesamt vergibt Stipendien zu künstlerischer Forschung Wie können wir durch das Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen artikulieren? Wie Transformationsprozesse kritisch begleiten und wie den Weg in eine nachhaltige Zukunft ebnen? Mit diesen Fragen hatte das Umweltbundesamt (UBA) Kunstschaffende eingeladen, sich in einem Tandem-Stipendium für eine Zusammenarbeit mit Fachleuten des UBA zu bewerben. Unter den knapp 90 Einreichungen wählte eine Jury vier junge Kunstschaffenden aus, die ab Herbst zu konkreten Fragen gemeinsam mit ihrem wissenschaftlichen Part aus dem Amt arbeiten werden. Das Stipendium ist Bestandteil des dreijährigen Forschungsprojekts Neue Ansichten. Mit diesem Projekt will das UBA einen Dialog zwischen Kunstpraxis und Kulturpolitik sowie Wissenschaft und Nachhaltigkeitspolitik anstoßen. Künstlerische Forschung soll als Beitrag zur Entwicklung einer Kultur der Nachhaltigkeit , die neue Perspektiven für die Lebensformen und Denkweisen einer zukunftsfähigen Gesellschaft entwirft, gefördert werden. Kunstschaffende konnten sich konkret für die Zusammenarbeit mit einem nominierten Wissenschaftler oder mit einem der fachlichen Experten-Teams des UBA bewerben. Das vierwöchige Stipendium ist mit 2.000 Euro dotiert. Folgende Bewerber wurden von einer Jury, bestehend aus dem Konzeptkünstler Julius von Bismarck, der Professorin für Designtheorie Anke Haarmann und der Künstlerin und Professorin für Bildende Kunst Susanne Lorenz, ausgewählt: Clara Wieck wird mit einer Nutztierwissenschaftlerin des Fachgebiets „Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, und Internationaler Bodenschutz“ an der Frage arbeiten, welche Haltung wir zu Nutztieren haben. Nina Kuttler wird sich mit einem Biologen des Fachgebiets „Binnengewässer – Umweltprobenbank“ mit der Zukunft der Umweltprobenbank des Bundes beschäftigen. Veronika Aumann wird sich gemeinsam mit einem Umwelttechniker und einem Informatiker der Fachgebiete „Informationssysteme Chemikaliensicherheit und Wassergefährdende Stoffe – Ökotoxikologielabor“ fragen, ob Wassergefährdungsklassen ein gesellschaftlich relevantes Thema sind. Julian Sagert wird sich mit einem Experten-Team, bestehend aus einem Soziologen, einer Psychologin, einer Geografin und einem Nachhaltigkeitsforscher, rund um Umweltfragen und Nachhaltigkeitsstrategien mit „Postwachstum“ und „Suffizienz“ beschäftigen. Zur kulturellen Dimension der Nachhaltigkeit liegen derzeit noch geringe theoretische und praktische Ansätze vor. Mit dem Forschungsprojekt Neue Ansichten will das UBA einen Dialog anstoßen zwischen Kunstpraxis und Kulturpolitik sowie Wissenschaft und Nachhaltigkeitspolitik. Ziel des Vorhabens ist es, neue Kommunikationsformate zur Kultur der Nachhaltigkeit im Sinne der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der von den Vereinten Nationen beschlossenen „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ zu entwickeln und Anknüpfungspunkte kultureller Diskurse und künstlerischer Praxis an die Nachhaltigkeitspolitik aufzuzeigen. Jurystatements zu den Stipendiaten Susanne Lorenz über Clara Wieck „Clara Wieck ist Ethnologin und Filmemacherin und untersucht in Form einer Filmcollage den Weg des Steppenschafs Karakul, dessen Pelz seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Persianermänteln zu prestigereicher Anwendung kam. Sie folgt dem Tier von Zentralasien über den Haustiergarten des landwirtschaftlichen Instituts Halle (Saale) in die ehemalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) und zeichnet an seinem Beispiel die deutsche Wirtschafts- und Kolonialgeschichte nach. Das Karakul ist für Wieck beispielhaft für ‚Machtbeziehungen zwischen Menschen und Nutztieren, Männern und Frauen, Modemachern und Fashion Victims‘. Im Tandem mit der Nutztierwissenschaftlerin des Umweltbundesamts in Dessau plant Wieck, die Geschichte des Karakuls in Beziehung zu gegenwärtigen Haltesystemen zu setzen und das gemeinsame Reflektieren in der Videoarbeit zum Ausdruck zu bringen. Die Jury erwartet eine qualitativ hochwertige Trias aus ethnologischer Recherche, künstlerischer Arbeitsweise und wissenschaftlichem Blick zu der ethischen Frage: Welche Haltung haben wir zu Nutztieren? Anke Haarmann über Nina Kuttler „Nina Kuttler hat Philosophie und Bildende Kunst studiert. Wenn verschiedene Fachbereiche und unterschiedliche Blickwinkel zusammenkommen, wird es für sie spannend. Die Umweltprobenbank des Bundes im Hochsauerland, mit der Kuttler zusammenarbeiten will, fordert ihre künstlerische Neugier und Widerrede heraus. Die Umweltprobenbank ist ein Spiegel des Anthropozän, indem dort seit 30 Jahren Umweltproben aus ganz Deutschland gesammelt und konserviert werden. Kuttler aber fragt sich und die Wissenschaftler des UBA eine ebenso theoretisch wie ästhetisch reizvolle Frage: Wie würde eine Umweltprobenbank aus der Perspektive des Blasentangs aussehen? Was passiert, wenn wir die anthropozentrische Sichtweise umwenden? Die filmische und installative Arbeitsweise von Kuttler, die sich immer wieder an der Grenze von künstlerischer und wissenschaftlicher Perspektive aufhält, prädestiniert sie für ein Tandem-Stipendium des UBA.“ Anke Haarmann über Veronika Aumann „Zusammen mit einem Umwelttechniker und einem Informatiker am Versuchsfeld des Umweltbundesamtes in Berlin-Marienfelde wird die Textildesignerin und künstlerische Forscherin Veronika Aumann der Fiktion nachgehen, das Unsichtbare sichtbar zu machen: Stoffe und Gemische können eine Gefahr für Gewässer sein! Aber was wäre, wenn Stoffe und Gemische sich im Wasser entsprechend ihrer Gefährdungsstufen durch eine materielle Veränderung des Wassers selbst anzeigen würden? Aumann ist erfahren im ästhetisch-experimentellen Umgang mit analogen wie digitalen Materialien, flüssigen Stoffen und zähflüssigen Gelen. Bei ihren bisherigen Arbeiten zu textilen Bildschirmen oder responsiven Stoffen hat sie mit Fraunhofer-Instituten, der Stiftung Bauhaus Dessau und den Technischen Sammlungen Dresden zusammengearbeitet. Ihre experimentelle Gestaltungsweise verspricht neue Impulse zu setzen.“ Susanne Lorenz über Julian Sagert „Der ausgewählte Stipendiat Julian Sagert absolviert ein Doppelstudium Bildende Kunst und Psychologie (Schwerpunkt Umweltpsychologie) und steht in beiden Studiengängen kurz vor dem Abschluss. Sein Interesse gilt der Wirkung von Kunsterfahrung im Hinblick auf nachhaltiges Verhalten. Charakteristisch für seinen Ansatz ist die Sichtbarmachung von subtilen Prozessen, die von ökologischer Bedeutsamkeit sind. Eine Kraft der Kunst sieht Sagert darin, dass sie ökologisch relevantes Geschehen sinnlich und emotional in der Gegenwart erfahrbar machen könne. Im Austausch und in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des UBA leiten Sagert die Fragen: Wie können Postwachstum und Suffizienz neue Wirksamkeit entfalten? Wie lassen sich die Folgen von Konsum auf eine Weise erfahrbar machen, die subtil irritiert und eigenes Fragen auslöst? Auf welcher Haltung zur Natur könnte ein suffizienter Lebensstil basieren? Die Jury sieht die spannende Herausforderung im Rahmen des Tandem-Stipendiums darin, bereits angewendete Strategien multiperspektivisch zu betrachten und aus der fundierten Kenntnis künstlerischer und wissenschaftlicher Prozesse gemeinsam an neuen, wirkungsvolleren Ansätzen zu arbeiten.“ Kurzbiografien Stipendiaten Clara Wieck *1982, lebt und arbeitet als Medienkünstlerin und Filmemacherin in Leipzig, 2003–2010 Studium der Ethnologie, Soziologie, Religionswissenschaft, Kommunikations- und Medienwissenschaften und Indologie in Tübingen und Leipzig, 2014 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung Sachsen. Nina Kuttler *1993, lebt und arbeitet in Hamburg, 2013–2018 Studium der Bildenden Kunst an der HfBK Hamburg, Studium der Philosophie, Auslandssemester China Academy of the Arts, Hangzhou, Residenzen in Lettland und Litauen. Veronika Aumann *1985, lebt und arbeitet in Berlin, 2007–2013 Studium Textil- und Flächendesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin, Auslandssemester am Chelsea College of Art & Design London, Mitarbeit am Design Research Lab und Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut. Julian Sagert *1983, lebt und studiert in Berlin, seit 2015 Studium der Psychologie mit Schwerpunkt Umweltpsychologie in Potsdam, seit 2012 Meisterschüler Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin, Auslandssemester am Central Saint Martins London. Kurzbiografien Jury Julius von Bismarck ist ein deutscher Künstler, er lebt und arbeitet in Berlin. Von Bismarck hat an der Universität der Künste Berlin und dem Hunter College in New York studiert. Seine Arbeiten, die sich zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie ansiedeln lassen, sind insbesondere Auseinandersetzungen mit der Wahrnehmung, Manipulation und Dokumentation des urbanen Raums. Anke Haarmann ist Professorin für Designtheorie und Designforschung an der HAW Hamburg. In ihrer theoretischen wie ästhetischen Praxis arbeitet Haarmann zur künstlerischen Forschung sowie Designforschung und hat zahlreiche Publikationen hierzu veröffentlicht. Haarmann hat Philosophie und Kunst in Hamburg, Berlin und Maastricht studiert, an der Universität Potsdam promoviert, u.a. an der Universität Lüneburg unterrichtet bevor sie an die HAW kam, wo sie derzeit das „Zentrum für Designforschung“ aufbaut. Susanne Lorenz ist Bildende Künstlerin und seit 2010 Professorin für Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Dort leitet sie die Grundlehre für Studierende der Bildenden Kunst und die Lehramtsstudiengänge mit dem Kernfach Bildende Kunst. Von 2006 bis 2010 war Susanne Lorenz Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, weitere Lehrtätigkeiten führten sie u. a. als Visiting Artist an die School of the Art Institute of Chicago, USA und an das Goethe-Institut in Taschkent, Usbekistan. Die künstlerischen Arbeiten von Susanne Lorenz zeugen von einem raumbezogenen und interdisziplinären Ansatz.
UBA gibt Stipendiaten für "Artist in Residence"-Stipendium auf der Insel Vilm bekannt Zur kulturellen Dimension der Nachhaltigkeit liegen derzeit noch geringe theoretische und praktische Ansätze vor. Das Umweltbundesamt (UBA) will mit dem Forschungsprojekt „Neue Ansichten!“ (Arbeitstitel) einen Dialog anstoßen zwischen Kunstpraxis und Kulturpolitik sowie Wissenschaft und Nachhaltigkeitspolitik. Ziel des Vorhabens ist es, neue Kommunikationsformate zur Kultur der Nachhaltigkeit im Sinne der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der von den Vereinten Nationen beschlossenen „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ zu entwickeln und Anknüpfungspunkte kultureller Diskurse und künstlerischer Praxis an die Nachhaltigkeitspolitik aufzuzeigen. Zu diesem Forschungsvorhaben wurde zu Beginn des Jahres erstmalig ein Aufenthaltsstipendium für Kunstschaffende ausgeschrieben. Folgende Künstler wurden nun von der Jury, bestehend aus Claudia Banz, Katja Blomberg, Cord Riechelmann und Manos Tsangaris für das erste Stipendium 2017 ausgewählt: Kunst: Nadine Baldow, Andreas Greiner Literatur: Sabine Scho Musik: Künstlerduo Kombüse (Paulette Penje und Niklas Seidl) Die Stipendiaten verbringen im Sommer 2017 einen sechswöchigen Arbeitsaufenthalt in der Internationalen Naturschutzakademie (INA) auf der Insel Vilm bei Rügen. Die Insel ist Bestandteil des Biosphärenreservats Südost-Rügen und repräsentiert Natur in ihrer ursprünglichen Form. Die Ergebnisse des Projektes werden 2019 in einer Ausstellung und mit einer Publikation einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. „Andreas Greiner bewegt sich konsequent an der Schnittstelle von Kunst und Naturwissenschaft. Mit seinem interdisziplinären Ansatz arbeitet er sehr überzeugend an einer neuen visuellen Kultur der Nachhaltigkeit . Seine Bildsprache reicht vom 3-D-Druck über die Installation bis zur Fotografie. Greiner nutzt die Kunst als Spiegel und als Katalysator, um auf ökologische Probleme aufmerksam zu machen und den Betrachter zugleich zu involvieren. Vor allem möchte er den Blick auf unterrepräsentierte Themen lenken. Während seines Aufenthaltes auf der Insel Vilm wird er in engem Austausch mit den Naturwissenschaftlern vor Ort an einer Bestandsaufnahme transgener Strukturen arbeiten und damit die Manipulation der Natur durch den Menschen aus einer ungewohnten Perspektive fokussieren.“ „Nadine Baldow arbeitet aktuelle Fragen von Umwelt, Landschaft und Natur in ortsspezifischen Installationen auf. Ihre farbigen Gebilde überzeugen als raumgreifenden Wucherungen, deren Formen zwischen Hybrid aus Plastikmüll, natürlichen Ablagerungs- und Wachstumsprozessen changieren. Die Künstlerin hat bereits zwei Residencies unter naturnahen Bedingungen im Himalaya und in einem Naturreservat in Tschechien absolviert. Hier konnte sie die Konfrontation moderner Lebensweisen mit den naturnahen Gegebenheiten beobachten und in kritisch-poetischer Weise überzeugend umsetzen. Auf Vilm will sie sich neu auf die Gegebenheiten einstellen und aufgrund ihrer Beobachtungen sowie dem Austausch mit den Menschen vor Ort zu einer neuen Arbeit finden.“ „Sabine Scho hat in ihren Büchern „Tiere in der Architektur“ und „The origin of senses“ am Beispiel von Zoos und Naturkundemuseen lyrisch, also in Worten, und bildnerisch darauf hingewiesen, dass zwischen Tieren und Menschen nicht die Synästhesien zu suchen sind, die gibt es nämlich nicht. Es geht ihr vielmehr um das Trennende in den Wahrnehmungen von Schlangen und Menschen, das auch keine Metapher vereinen kann. Für ihr neues Projekt „The origin of values“ scheint daher gerade eine Insel wie Vilm, auf der bestimmte Bereiche ganz dem Zugang der Besucher verschlossen bleiben, die Frage nach dem Wert dieser verschlossenen Räume für den Menschen nah zu legen.“ „Das Konzept „Schwere Koffer“ des Künstlerduos „Kombüse“ besticht vor allem durch seine präzise Hinwendung zum in der Ausschreibung enthaltenen Thema der Nachhaltigkeit. Die beiden gehen von der eigenen Alltags-Erfahrung aus, wo seit Kindheitstagen quasi unerreichbare ökologische Maßstäbe eingepflanzt sind, also selbst die allerbesten Intentionen scheitern müssen, man sich stattdessen in moralischen Ersatzhandlungen ergeht und mit kleinen alltäglichen Selbstlügen zu beruhigen geneigt ist. Konkret soll dies gemacht werden in dem künstlerischen Protokoll des Versuchs einer radikalen CO-2-Ausstoss-Reduktion im persönlichen Verbrauch. Wo dies zum Scheitern verurteilt ist, werden auch die Mechanismen des Scheiterns und seiner Folgen untersucht und Gegenstand der künstlerischen Forschung. Die Jury ist eingenommen vom konsequenten Ansatz der beiden Künstler und gespannt auf ihre Ergebnisse.“ Nadine Baldow *1990, lebt und studiert in Dresden, derzeit Studium Skulptur und Raumkonzepte, HfBK Dresden, 2015-2017 Artist in Residence in Indien und Tschechien. https://www.nadinebaldow.com/ Andreas Greiner *1979, lebt und arbeitet als Bildender Künstler in Berlin, Fokus auf zeitbasierten, lebendigen und digitalen Skulpturen. 2007-13 Studium an der UdK Berlin, 2003-06 Medizinstudium in Budapest und Berlin. http://www.andreasgreiner.com/ Sabine Scho *1970, lebt und arbeite als Schriftstellerin/Performerin in Berlin, 2015 »The origin of senses. An intervention«, Museum für Naturkunde Berlin, zuvor lebte sie viele Jahre in São Paulo; Studium Germanistik und Philosophie in Münster. http://www.sabinescho.de/ Paulette Penje *1984, lebt und arbeitet als Malerin und Videoperformancekünstlerin in Berlin, 2015-16 Studium an der New York School of Visual Arts und Kunsthochschule Berlin, 2014 Ernennung zur Meisterschülerin von Prof. Georg Winter, HBK Saar, 2008-2014 Studium der Freien Kunst HBK Saar. http://www.adk.de/de/akademie/junge-akademie/saarland-stipendium/2016/Pa... Niklas Seidl *1983, lebt und arbeitet als Komponist/Cellist in Köln, Gründer und Leiter des Sextetts hand werk, Köln und des Duos leise dröhnung, Frankfurt/Main, Mitglied beim ensemble mosaik, ensemble aisthesis und ensemble chromson, 2007-12 Kompositionsstudium in Leipzig und Köln, 2003-09 Violoncellostudium und Barockcellostudium in Leipzig und Wien. http://www.niklas-seidl.eu/niklasseidl.eu/bnjour.html Claudia Banz ist Kunst- und Designhistorikerin sowie Kuratorin. Sie studierte Kunstgeschichte, Romanistik und Klassische Archäologie und war anschließend an diversen Museen als Kuratorin tätig, unter anderem am Hamburger Bahnhof in Berlin, am Kunstgewerbemuseum Berlin, am Museum Folkwang Essen und am Centraal Museum Utrecht. Seit 2011 leitet sie die Sammlung Kunst und Design nach 1800 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Katja Blomberg ist Kunsthistorikerin, Publizistin und Kuratorin. Sie kennt die Kunstszenen von Japan und Großbritannien von langjährigen Aufenthalten und war Pressesprecherin des Museums für Angewandte Kunst (MAK) in Wien. Seit 2005 ist sie Direktorin des Haus am Waldsee für zeitgenössische internationale Kunst in Berlin. Cord Riechelmann arbeitete als Kolumnist und Stadtnaturreporter für die Berliner Seiten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung . Er schreibt für diverse Zeitungen u. a. für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und die Süddeutsche Zeitung . Autor der Bücher Bestiarium, Wilde Tiere in der Großstadt und Krähen. Ein Porträt . Er lebt in Berlin. Manos Tsangaris ist Komponist, Trommler und Installationskünstler. 2009 wurde er zum Professor für Komposition an die Hochschule für Musik Carl Maria Weber Dresden berufen. Seit 2012 ist er designierter künstlerischer Leiter der Münchner Biennale für Neues Musiktheater ab 2016 (zusammen mit Daniel Ott). Er gründete 2011 das „Internationale Institut für Kunstvermittlung“.
Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung betrifft alle Bereiche unserer Lebens- und Wirtschaftsweise und setzt einen Kulturwandel voraus. Im Fokus des Projekts stand die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit und u. a. die Frage, ob und wie Kunst und Kultur den ökologischen Wandel innerhalb der Gesellschaft befördern können. Mit dem Projekt war intendiert, einen Dialog anzustoßen zwischen Kunstpraxis und Kulturpolitik auf der einen und Nachhaltigkeitspolitik bezogen auf die Aufgaben des Umweltressorts auf der anderen Seite. Dazu sollten neue Kommunikationsformate für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ entwickelt und erprobt sowie mögliche Anknüpfungspunkte kultureller Diskurse und künstlerischer Praxis an die Nachhaltigkeitspolitik aufgezeigt werden. Der vorliegende Schlussbericht dokumentiert den Forschungsverlauf und liefert Hinweise für die weitere Arbeit am Thema. Veröffentlicht in Texte | 45/2023.
Dessau - Stadt im Abseits? Mit dieser Frage interveniert das Kulturforum Dessau, das informelle Netzwerk vom Bauhaus über die Evangelische Kirche bis zum Umweltbundesamt, in eine erodierende kulturpolitische und stadtpolitische Situation: Die Stadt hat kein Konzept für eine urbane Kultur, keine Ideen für den Umbau in der Stadtentwicklung, und sie ist weder ein vitales Oberzentrum für die Region noch kreativer Impulsgeber für die hart schrumpfende Stadtgesellschaft. Antworten auf kulturpolitische Fragen geben Anstöße zur Diskussion: Wie geht es weiter mit dem Stadttheater angesichts drohender Haushaltskürzungen? Helfen Kulturentwicklungspläne noch, wenn Schlösser und Museen demnächst geschlossen werden müssen? Welche Entwicklungschancen hat eine Stadt ohne vitales Zentrum? Was leisten global orientierte Kulturinstitutionen für die fehlende Alltagsurbanität einer schrumpfenden Stadt?
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 249/07 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 249/07 Magdeburg, den 22. Mai 2007 Kabinett tagt in Bernburg / Robra: ¿Region mit Zukunft¿ Im Anschluss an die heutige auswärtige Kabinettssitzung in Bernburg hat Staatsminister Rainer Robra auf die guten Perspektiven der Region Bernburg verwiesen. Unter Leitung von Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer war die Landesregierung in der Saalestadt zusammengekommen, um neben allgemeinen auch regionalspezifische Themen wie die wirtschaftliche Entwicklung, Infrastrukturmaßnahmen, die soziale und kulturelle Förderung sowie die Schulentwicklung in Stadt und Landkreis Bernburg zu beraten. Teilnehmer der Sitzung waren auch Bernburgs Oberbürgermeister Helmut Rieche und Edith Völksch, die Stellvertreterin des Landrates. Staatsminister Robra sagte: ¿Bernburg ist eine Region mit Zukunft. Die gute industrielle Basis und eine hervorragende Infrastrukturanbindung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass der Raum Bernburg wirtschaftlich stark aufgeholt hat. Auch die Zahl der Arbeitslosen ist deutlich gesunken. Und alles deutet darauf hin, dass diese positive Entwicklung längst noch nicht abgeschlossen ist. Als Kreisstadt des künftigen Salzlandkreises wird Bernburg an Bedeutung zunehmen und ein starkes Wirtschafts- und Verwaltungszentrum bilden.¿ Profitiert haben Stadt und Landkreis Robra zufolge von großzügiger Landesförderung in allen Bereichen. Die wichtigsten Fakten dazu finden sich nachfolgend. Wirtschaft und Tourismus Das Bruttoinlandsprodukt des Landkreises Bernburg von 1,23 Milliarden Euro (2004 ¿ letzte verfügbare Angabe) entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent an der wirtschaftlichen Gesamtleistung des Landes. Annähernd gleich hoch (2,4 Prozent) ist der Anteil an der Gesamt-Beschäftigtenzahl. Knapp 25.000 Erwerbstätige wurden 2004 registriert, ungefähr 4.500 weniger als 1991. Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ¿ das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen ¿ lag 2004 mit 50.542 Euro über dem Landesdurchschnitt (47.031 Euro). Überdurchschnittlich stark vertreten sind im Landkreis Bernburg Industrie (vorrangig Ernährungsindustrie) und Handel/Gastgewerbe. Hier konzentrieren sich auch knapp 50 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Besonders stark ist im Landkreis die Dienstleistungsbranche mit 8.400 Beschäftigten. Im Verarbeitenden Gewerbe sowie bei Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden hat es über die letzten Jahre hinweg betrachtet eine positive Entwicklung gegeben. 2006 konnte eine Umsatzsteigerung von 10 Prozent erzielt werden. Der Auslandsumsatz wurde sogar um 32 Prozent erhöht. Im Ernährungsgewerbe erwirtschafteten 1.500 Beschäftigte einen Umsatz von 390 Millionen Euro. Die größten Arbeitgeber sind die Ihr Bäcker GmbH & Co. KG mit 830 Beschäftigten, das Serumwerk Bernburg (480), Solvay Chemicals (400), die Astra Türen GmbH (215) und das Flanschenwerk Bebitz (200). Bernburg ist zugleich Standort eines großen Steinsalzbetriebes der esco GmbH & Co. KG (425 Beschäftigte). Bei der Arbeitslosenquote gab es im April 2007 mit 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 4,7 Prozentpunkte, das bedeutet 1.540 Arbeitslose weniger. Bei der Investitionsförderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe ¿Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur¿ (GA) wurden bis Ende März 2007 insgesamt 177 Projekte bei einem Gesamtinvestitionsaufwand von 1,6 Milliarden Euro mit rund 311 Millionen Euro bezuschusst. Damit konnten 7.350 Arbeitsplätze neu geschaffen und 4.700 gesichert werden. In der Stadt Bernburg wurden seit 1991 91 Projekte mit einer Gesamtinvestition von rund 1,2 Milliarden Euro mit 246 Millionen Euro bezuschusst. Das brachte 4.200 neue Arbeitsplätze. Für Unternehmen im Landkreis Bernburg wurden zudem von 2000 bis 2006 ca. 2,1 Millionen Euro für sechs Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in vier Unternehmen bewilligt. Für die Tourismusförderung wurden im Landkreis Bernburg seit 1991 Fördermittel in Höhe von knapp 14 Millionen Euro bereitgestellt. Vor allem die Straße der Romanik und das Blaue Band sowie überregionale Radwanderwege haben davon profitiert. Landwirtschaft und Umwelt Für die Dorferneuerung flossen von 2000 bis 2006 über 49 Millionen Euro für 65 Projekte in den Landkreis Bernburg. Mit 830.000 Euro hat das Land den ländlichen Wegebau unterstützt. Dabei sind Wege mit einer Gesamtlänge von rund zwölf Kilometern entstanden. 2007 ist der Ausbau von 3,7 Kilometern für 622.000 Euro und für 2008 weitere 450 Meter vorgesehen. Zwischen 2002 und 2006 wurden einzelbetriebliche Investitionsförderungen für fünf landwirtschaftliche Unternehmen mit insgesamt 1,2 Millionen Euro bezuschusst. Mit 1,6 Millionen Euro hat das Land zur Teilentschuldung der Abwasserzweckverbände in der Region Bernburg beigetragen. Die Empfehlungen einer Organisationsuntersuchung sind mit dem Zusammenschluss der Verbände Saaleaue und Könnern zum Wasserzweckverband "Saale-Fuhne-Ziethe" umgesetzt worden. Damit ist die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für mehr als 60.000 Einwohner in einer Hand wirtschaftlich stabil und kostengünstig organisiert. Die Investitionen in Kläranlagen und Kanalnetze in diesem Verbandsgebiet sind bisher mit insgesamt rund 25 Millionen Euro gefördert worden. Für die Altlastensanierung in der Stadt und im Landkreis Bernburg hat das Land seit 2000 rund 550.000 Euro aufgewandt. Die Projekte werden durch die Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) koordiniert und refinanziert. Einen Schwerpunkt bildet das Gelände der Solvay Werke in Bernburg. Hier wird die LAF 2007/2008 den beabsichtigten Bau eines Heizkraftwerkes für Ersatzbrennstoffe begleiten; für die erforderliche Sanierung einer Halde mit Rückständen aus einer früheren Lederproduktion sind ca. 1,5 Millionen Euro eingeplant. Kultur und Schule In den Jahren 2006 und 2007 setzt die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt jeweils ca. 200.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen am Schloss Bernburg ein. Zu den vom Land geförderten Einrichtungen gehört der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V., der in Bernburg seine Geschäftsstelle hat. Insgesamt wurden im Haushaltsjahr 2006 für Kunst und Kultur in der Stadt Bernburg und im Landkreis Bernburg Landesmittel in Höhe von 348.333 Euro sowie 200.000 Euro von der Stiftung Dome und Schlösser bewilligt. Die Umsetzung des genehmigten Schulentwicklungsplanes ist im Landkreis Bernburg weitestgehend abgeschlossen. Zum Schuljahr 2007/08 sind keine Schulschließungen vorgesehen. Dem Schulzentrum Könnern wurde durch das Kultusministerium für den erforderlichen Um- und Ausbau ein Beitrag von 3,58 Millionen Euro aus dem Ganztagsschulprogramm des Bundes zugesagt. Bis 2008 werden hierdurch ca. 452 Ganztagsplätze neu geschaffen. Wohnungs- und Städtebau Im Rahmen der Wohnungsbauförderprogramme wurden seit 1991 rund 35 Millionen Euro für den Landkreis Bernburg bewilligt. Damit konnten fast 2.500 Wohnungen gebaut, saniert, modernisiert oder an die Bedürfnisse von Behinderten und Senioren angepasst werden. Allein für die Stadt Bernburg beläuft sich die Summe im gleichen Zeitraum auf 7,2 Millionen Euro für insgesamt 1.106 Wohnungen. Für die Städtebauförderung wurden im selben Zeitraum rund 49,2 Millionen Euro bereitgestellt. Davon erhielt allein die Stadt Bernburg rund 35,7 Millionen Euro. Bernburg ist außerdem eine der 43 Städte des Landes, die 2001 ein Stadtentwicklungskonzept (im Rahmen des Programms ¿Stadtumbau-Ost¿) erstellt haben. Die Stadt verfügt über einen Bestand von 18.940 Wohnungen, von denen 2.700 (= 14,3%) leer stehen. Bis 2010 ist der Rückbau von 2.400 dieser Wohnungen geplant. In den Jahren 2002-2006 wurde bereits der Abriss von 412 Wohnungen gefördert. Für Maßnahmen zur Aufwertung von Wohngebieten wurden im selben Zeitraum 1,8 Millionen Euro Fördermittel bewilligt. Internationale Bauausstellung Stadtumbau Die Stadt Bernburg beteiligt sich mit einem eigenen Konzept an der Internationalen Bauausstellung (IBA) Stadtumbau 2010. Das IBA-Thema lautet ¿ZukunftsBildung¿. Trotz einer Vielzahl von Einrichtungen für Forschung und Ausbildung, der Verwaltung sowie zur medizinischen Versorgung zählt Bernburg zu den Städten in Sachsen-Anhalt mit besonders hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung. Das IBA-Konzept soll diesem Prozess mit einer gezielten Bildungs- und Kulturpolitik entgegenwirken. Priorität unter den Einzelprojekten hat das so genannte Campus Technikum. Dahinter verbirgt sich die Idee einer Ganztagsschule mit innovativem Schulkonzept, an der berufsorientiert und praxisnah gelehrt und gelernt werden soll. Kern ist die Schaffung eines gesamtstädtischen Sekundarschulzentrums als Ganztagsschule. Geplant ist dazu die Fusion der bisher bestehenden drei Sekundarschulen Bernburgs. Mit dauerhaft knapp über 1000 Schülerinnen und Schülern würde damit die größte Sekundarschule Sachsen-Anhalts entstehen. Die Investitionssumme beträgt rund 12 Millionen Euro. Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr steuert mehr als die Hälfte dazu bei (Kultusministerium rund 45 %, Rest Eigenmittel der Stadt). Hochbau Noch in diesem Jahr soll der dritte und letzte Bauabschnitt des Neubaus im Maßregelvollzug des Fachkrankenhauses Bernburg abgeschlossen werden. Mit der insgesamt rund 33,5 Millionen Euro teuren Maßnahme wird auf einer Nutzfläche von rund 8.700 Quadratmetern Platz für ca. 160 Patienten geschaffen. Die Baumaßnahme umfasst mehrere Gebäude, in denen die gesicherten (geschlossenen) und offenen Stationen, Verwaltungsbereiche sowie allgemeine Bereiche wie z.B. eine Turn- und eine Schwimmhalle sowie Werkstätten untergebracht sind. Kinderbetreuung Sachsen-Anhalt setzt seinen Kurs zur inhaltlichen Profilierung der Kindertagesstätten als Dienstleistungszentren für die ganze Familie fort. Die rund 60 Einrichtungen im Landkreis werden ermutigt, sich an den verschiedenen Initiativen und Programmen des Landes zur Qualifizierung der Kinderbbetreuung aktiv zu beteiligen. In Vorbereitung sind Programme zur Investitionsförderung sowie zur Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Kitas. Sie sollen aus europäischen Förderprogrammen gespeist werden. Ein Start ist daher auch erst nach Freigabe der Mittel durch die EU möglich. Dies wird für den Herbst erwartet. Im Landkreis Bernburg werden laut Statistik gut 2.800 Mädchen und Jungen in Kindertagesstätten und Horten betreut. Das Land stellte dafür im Jahr 2006 rund 3,5 Millionen Euro bereit. Der Landkreis als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe gab dazu noch 1,85 Millionen Euro (53 Prozent der Landesförderung). Seit 2004 hat das Land Investitionen im Landkreis Bernburg mit rund 950.000 Euro unterstützt. Ein aktuelles Beispiel ist der Um- und Ausbau der Martinskirche Bernburg zu einem integrierten Ort von Schule und vorschulischer Kinderbetreuung. Träger des Projektes ist die evangelische Martinsgemeinde Bernburg. Die Tagesstätte für Kinder von null bis sechs Jahren soll 70 Plätze haben. Das Land beteiligt sich an den Investitionskosten für die Kita mit rund 750.900 Euro. Das ist etwa die Hälfte des Gesamtvolumens. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 043/01 Magdeburg, den 7. April 2001 Kultusminister Harms leitet deutsche Delegation bei der 5. Europäischen Kulturministerkonferenz im Rahmen des Europarates vom 5. bis 7. April 2001 in Portoroz, Slowenien "Die Globalisierung fördert zunehmend eine Gesellschaft mit interkulturellen Erfahrungen, weshalb auch neue Maßstäbe im Umgang mit dem gemeinsamem europäischen Kulturerbe geboten sind. Die Konferenz in Portoroz hat erneut gezeigt, dass die europäischen Kulturminister bereit sind, auf die Herausforderungen der Globalisierung an die Kulturpolitik zur Bewahrung des kulturellen, insbesondere baulichen und archäologischen Erbes mit einer Strategie nachhaltiger Entwicklung im Denkmalschutz zu reagieren." Dies erklärte Sachsen-Anhalts Kultusminister Dr. Gerd Harms zum Abschluss der 5. Europäischen Konferenz der für das Kulturerbe zuständigen Minister im Rahmen des Europarates, die vom 5. bis 7. April 2001 in Portoroz, Slowenien, stattfand. Kultusminister Dr. Harms leitete als Vertreter der Kultusministerkonferenz die deutsche Delegation bei der europäischen Ministerkonferenz. Mit ihrem Hauptthema "Kulturerbe und die Herausforderung der Globalisierung" setzte die Konferenz in Slowenien eine 1969 begonnene Folge von Konferenzen der für das Kulturerbe und den Denkmalschutz im Europarat zuständigen Minister fort. Vielfältige Maßnahmen haben sich in der Zwischenzeit entwickelt, u.a. hat der Europarat 1999/2000 die Kampagne "Europa, ein gemeinsames Erbe" gestartet und seit langem werden "Tage des offenen Denkmals" ausgerichtet, an denen sich zuletzt im Jahr 2000 europaweit mehr als 20 Millionen Menschen beteiligten. Die Konferenzteilnehmer in Portoroz aus 47 Unterzeichnerstaaten der Europäischen Kulturkonvention von 1954, die sich zuletzt 1996 in Helsinki beraten und dort eine Erklärung zur politischen Dimension der Erhaltung des Kulturerbes verabschiedet hatten, vereinbarten weitere Kooperationsprojekte. Entschließungen zur Bedeutung des kulturellen Erbes im Zeitalter der Globalisierung, zur künftigen Programmarbeit des Europarats und zur Bedeutung von Freiwilligenorganisationen auf dem Gebiet des Kulturerbes wurden zur Feststellung der Konferenzergebnisse verabschiedet. "Der Europarat hat mit seiner jahrzehntelangen Denkmalschutzpolitik stets auch die Bedeutung der Erhaltung des kulturellen Erbes als einen wesentlichen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung für eine lebenswerte Umwelt herausgestellt", erklärte Kultusminister Dr. Harms in seiner Bewertung der Konferenzergebnisse. "Niemand bestreitet, dass das gemeinsame Kulturerbe bedeutendes Mittel zur Stärkung der Identität Europas ist. Gleichzeitig steht es aber auch im Zentrum wirtschaftlicher Interessen, man denke nur an den fortschreitenden Kulturtourismus. Ziel der europäischen Kooperation muss es sein, gemeinsame Werte, die dem Kulturerbe Europas zu Grunde liegen, wiederzuentdecken und entsprechend die Zielrichtung verantwortlichen wirtschaftlichen Umgangs mit dem gemeinsamen Erbe zu definieren. Dabei kann z.B. an die bisherige Arbeit der UNESCO zum richtigen Umgang mit "globalen öffentlichen Eigentum" angeknüpft werden." In seinem Konferenzvortrag "Kulturelles Erbe als Motor für wirtschaftliches Handeln, Arbeitsplätze und Märkte" unterstrich Kultusminister Dr. Gerd Harms auch den arbeitsmarktpolitischen Aspekt des Denkmalschutzes: "Kulturdenkmäler zu erhalten, heißt auch Arbeitsplätze zu schaffen. Denkmalpflege und Altbausanierung sind ein wichtiger Beitrag zur gezielten Wirtschaftsförderung, es geht um zehntausende Arbeitsplätze beim mittelständischen und kleinen Bau- und Ausbaugewerbe, vor allem aber beim Handwerk. So werden z.B. die jährlich in Deutschland erbrachten Bauleistungen an Baudenkmalen von 12 Mrd. DM zu 90% von regionalen Handwerksbetrieben erwirtschaftet. Die deutschen Handwerksbetriebe haben für diesen Arbeitsmarkt folgende Zahlen ermittelt: Ein direkter Arbeitsplatz in der Denkmalpflege bedingt 0,6 indirekte Arbeitsplätze, wozu z.B. die Produktion traditioneller Baustoffe und -materialien zählt. In Deutschland wurden diese direkten Arbeitsplätze 1996 auf 77.500 geschätzt, d.h. mit den indirekten Arbeitsplätzen kommen wir auf insgesamt 124.000 Arbeitsplätze in der Denkmalpflege." Harms betonte in seiner Rede nachdrücklich, dass restaurierte Stadtkerne, originale Sachzeugen und ungestörte Landschaften zum Anziehungspunkt werden. "Städte- und Kulturtourismus basiert häufig auf praktiziertem Denkmalschutz. Städte und Länder präsentieren sich nach außen hauptsächlich durch ihre Kulturdenkmale. Aus ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und beschäftigungspolitischer Sicht kann der Erhaltung des kulturellen, insbesondere des baulichen Erbes, eine Vorbildfunktion für substanzschonende und nachhaltige Entwicklung zugewiesen werden. Dies ist auch eine Absage an bisherige Zielvorstellungen der Wachstumsgesellschaft, denn Nachhaltigkeit setzt auf ausbalancierte Wertschöpfung im Bestand." Weitere Informationen zur 5. Europäischen Konferenz der für das Kulturerbe zuständigen Minister in Portoroz sind im Internet unter www.gov.si/mk/conference/index.htm erhältlich. Impressum: Kultusministerium Pressestelle Turmschanzenstr. 32 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-3710 Fax: (0391) 567-3695 Mail: presse@mk.sachsen-anhalt.de Impressum:Ministerium für Bildung des LandesSachsen-AnhaltPressestelleTurmschanzenstr. 3239114 MagdeburgTel: (0391) 567-7777mb-presse@sachsen-anhalt.dewww.mb.sachsen-anhalt.de
Als erste Kommune in Sachsen-Anhalt führt der Ort Harsleben im Landkreis Harz seit Kurzem auch seine niederdeutsche Bezeichnung „Harschlewe“. Der Name ist der Gemeinde im Ergebnis eines entsprechenden Antragsverfahrens verliehen worden und wurde bereits auf einem Ortseingangsschild verankert. Staats- und Kulturminister Rainer Robra gratuliert den Bürgerinnen und Bürgern des Ortes und erklärte: „Das Beispiel Harsleben-Harschlewe sollte weiter Schule machen und auch andere Orte motivieren, ihre niederdeutschen Wurzeln sichtbar zu präsentierten. Ich möchte ausdrücklich hervorheben, dass die Pflege und die Förderung des Gebrauchs der niederdeutschen Sprache ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturpolitik sind.“ Die Verwendung traditioneller Ortsnamen stärke die Identität und die Heimatverbundenheit der Menschen und sei ein wirksamer Werbeträger für die jeweilige Region, so der Minister. Die Regionalsprache Niederdeutsch ist neben dem Hochdeutschen eine eigenständige Sprache, die im heutigen Sachsen-Anhalt seit Jahrhunderten beheimatet ist. Neben dem Börde Platt werden Altmärker Platt und Harzer Platt gesprochen. Weitere Maßnahmen, die das Land zur Bewahrung und Förderung der Regionalsprache Niederdeutsch vorantreibt, sind die Förderung der Erarbeitung des Mittelelbischen Wörterbuchs, die Unterstützung von Bildungsangeboten für den Erwerb und die Pflege der niederdeutschen Sprache (zum Beispiel in Kindertagesstätten und Grundschulen) sowie die Durchführung von regelmäßigen Beratungen mit den Plattsprechern Sachsen-Anhalts im Rahmen der Arbeitsgruppe Niederdeutsch. Hintergrund: Das Land Sachsen-Anhalt hat im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die seit dem 1. Januar 1999 in Deutschland in Kraft ist, Verpflichtungen für die Anerkennung, den Schutz und die Ausweitung der Regionalsprache Niederdeutsch übernommen. Mit seinem Beschluss „Niederdüütsche Sprook in Sassen-Anhalt wedder opleven laten“ vom 24. Mai 2019 hat der Landtag von Sachsen-Anhalt die Verantwortung des Landes für die Bewahrung und Förderung der niederdeutschen Sprache unterstrichen. Im Beschluss ist die Landesregierung gebeten worden, eine stärkere Sichtbarkeit der niederdeutschen Sprache in der Öffentlichkeit zu ermöglichen. Geeigneten Kommunen solle die Möglichkeit eingeräumt werden, auf Antrag bei der Kommunalaufsichtsbehörde ihre Ortsnamen ergänzend auf Niederdeutsch zu führen. Für die Umsetzung dieses Beschlusses brachte das Innenministerium im vergangenen Jahr den Erlass „Bezeichnung der Gemeinden in niederdeutscher Sprache“ in Abstimmung mit der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur auf den Weg. Dieser Erlass findet seine Ergänzung in Bestimmungen des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr vom März 2021 , die es Gemeinden, denen der niederdeutsche Ortsname verliehen wurde, ermöglichen, diese Bezeichnung auch auf den Ortstafeln anbringen zu lassen. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 087/07 Kultusministerium - Pressemitteilung Nr.: 087/07 Magdeburg, den 13. April 2007 Chilenische Kultusministerin Paulina Marcela Urrutia Fernandez und Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz bei Podiumsdiskussion Am 14. April 2007 beginnt um 18.00 Uhr ein Vortrag der chilenischen Kultusministerin Paulina Marcela Urrutia Fernandez unter dem Thema ¿Von den Kindern der Diktatur zu den Eltern der Demokratie¿ im Fernsehstudio am Waisenhausriang 10 in Halle. An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen die chilenische Kultusministerin Paulina Marcela Urrutia Fernandez und Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz teil. Schwerpunkte der Podiumsdiskussion werden sein: - Föderale Kulturpolitik in Deutschland - Schutz und Verteidigung der kulturellen Vielfalt - Kultur und Wirtschaft - Kultur und Bildung Die Podiumsdiskussion wird gegen 20.00 Uhr beendet sein. Impressum: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Turmschanzenstr. 32 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-3710 Fax: (0391) 567-3775 Mail: presse@mk.sachsen-anhalt.de Internet Kultusministerium: https://www.mk.sachsen-anhalt.de Pressestelle Kultusministerium: https://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=presse_mk Impressum:Ministerium für Bildung des LandesSachsen-AnhaltPressestelleTurmschanzenstr. 3239114 MagdeburgTel: (0391) 567-7777mb-presse@sachsen-anhalt.dewww.mb.sachsen-anhalt.de
Das Projekt "Möglichkeiten der verstärkten Nutzung von Synergien zwischen Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit in Programmen wie der 'Sozialen Stadt'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH durchgeführt. Menschen in benachteiligten Stadtquartieren könnten durch die Entwicklung nachhaltiger Lebensstile sowie die Ausbildung sozialer Innovationen ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Das Programm 'Soziale Stadt' und andere Programme zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation von Menschen mit geringeren Einkommen haben gleichzeitig Wirkungen auf die konkrete Situation der Menschen und auf die Zukunftsfähigkeit der Städte (beispielsweise im Kontext des Klimawandels). Dabei ergeben sich zunehmend neue Chancen für eine präventive Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik. Folglich gilt es zu erforschen, welche Erfahrungen im Programm der Sozialen Stadt und ggfs. weiteren Programmen vorliegen, die bei näherer Betrachtung in eine solche Richtung weisen. Konkret stellen sich dabei Fragen wie: Wo, auf welche Weise und warum haben einschlägige Programm-Maßnahmen zu Synergien zwischen Umwelt- und Sozial- (resp. Migrations-, Bildungs- und Kultur-) Politik geführt? Das erfordert auch die Exploration von typischen Lebenslagen, Lebensformen und Potenzialen für sozial-innovative Lebensstile. Diesbezüglich soll das Projekt neue Möglichkeiten aufzeigen mittels 1) Sekundäranalytischer Auswertungen bestehender Evaluationen, v. a. im Hinblick auf meist bisher wenig berücksichtigte spezielle umwelt- und sozialpolitische Aspekte; 2) Eruierung von Möglichkeiten zur verstärkten Nutzung von Synergien zwischen Umweltschutz und sozialen Zielen in benachteiligten Stadtteilen wie z.B. Fördergebieten des Städtebauförderprogramms 'Soziale Stadt' ; 3) Sozialwissenschaftliche Begleitung, Beobachtung und Bewertung aktueller Maßnahmen (z. B. konkreter Projekte in einzelnen Städten, evt. dazu Anregung spezieller und innovativer Partizipationsprojekte im Anschluss an bereits diesbezüglich laufender Projekte; 4) Fachgespräche zum Zusammenbringen der relevanten wissenschaftlichen Expertisen; 5) Ableitung von Handlungsempfehlungen und 6) Erstellung eines Leitfadens für den kommunalen Gebrauch.
Das Projekt "Wettbewerb Zukunftsstadt - Planungs- und Umsetzungskonzept der Vision 2030+ (2. Phase) - Reallabor für integrative Planung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landeshauptstadt Dresden, Projekt 'Zukunftsstadt' durchgeführt. Dresden verwandelt sich in ein Reallabor für integrative Planung. Fragestellungen: Wie kommen wir vom Heute zur visionierten Zukunftsstadt? Wer muss wann was tun? Welche Ressourcen werden zur Realisierung einbezogen und von wem bereitgestellt? Hauptziel ist die Erstellung von konkreten Plänen, die in Phase III als Reallabor umgesetzt werden. Phase II wird in drei voneinander separierte, aber sich gegenseitig stützende Stränge geteilt: einen zentralen Planungsstrang, gegliedert nach Themenkomplexen, eine Wissensreihe in Form einer Vortragsreihe und ein 'Zukunftsbus' in Form eines Schüleraustauschs zu Partnerstädten. Das entstehende Planungs-Toolkit greift aktuelle Forschungsansätze wie das Urban Business Model auf. Im Planungsstrang 'Kunst&Kultur' wird die LHD den Kulturentwicklungsplan vor dem Hintergrund der Bewerbung Dresdens als Kulturhauptstadt Europas 2025 fortschreiben. Die Planer planen jeweils eine ressourcenarme Low-Level-Variante und eine BMBF-Reallabor-Variante (mit Ressourcen aus Zukunftsstadt Phase III). AP 0: Kommunikation, AP 1: (Monat 1+2): Zukunftsstadtteam aktivieren, organisatorische Vorbereitung, Presseplan, AP 2: (Monat 1+2): Wissenschaftliche Prüfung von Vision und Prozess, Nachhaltigkeitskriterien, Szenarienspektrum, Detailkonzeption der Planungs-Workshop-Formate, Planungsmethoden, AP 3: (Monat 1-3): Prüfung Stadtverwaltungs-Konzepte gegenüber Zukunftsvision, AP 4: (Monat 3-14): Durchführung Planungsworkshops, Wissensreihen, Zukunftskonferenzen 2017/2018, eine Zukunftsbahn, AP 5: (Monat 3-18): wissenschaftliche Begleitung, AP 6: (Monat 3-10): Durchführung 'Zukunftsbus'-Städtereisen, AP 7: (Monat 2-18): mediale Aufbereitung, alltagstaugliche Vermittlung AP 8: (Monat 1-18): Projektmanagement, Antragstellung 3. Projektphase, Präsentation Planungsergebnisse vor OB und Stadtrat & Projektabschluss, AP 9: (Monat 1-18): Übersetzung für andere Zielgruppen, Vernetzungsaktivitäten des Begleitvorhabens
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