Das Projekt "Schwerpunktprogramm (SPP) 1374: Biodiversitäts-Exploratorien; Exploratories for Long-Term and Large-Scale Biodiversity Research (Biodiversity Exploratories), Teilprojekt: Effekt von Landnutzungsintensität und Biodiversität auf trophische Interaktionen von Kleinsäugern (SMaTI)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Landschaftsökologie.Multitrophische Interaktionen sind die zugrundeliegenden Mechanismen vieler Ökosystemfunktionen in artenreichen Gemeinschaften. Anstatt zwischenartliche Wechselwirkungen direkt zu erfassen, wird in Studien zum Einfluss von Landnutzungsintensität auf Biodiversität und Ökosystemfunktionen die Abundanz und Vielfalt von Arten bestimmt oder Prozessraten ermittelt. Heute ermöglichen Fortschritte in der DNA-Sequenzierung die empirische Untersuchung einer Vielzahl von Interaktionen. Ziel des SMaTI-Projektes ist es daher, trophische Interaktionen und Ökosystemprozessraten von Kleinsäugern (Eulipotyphla, Rodentia) und ihre Reaktion auf Landnutzungsintensität und Biodiversität im Wald und Grasland empirisch zu erfassen. Kleinsäuger spielen eine entscheidende Rolle für zahlreiche Ökosystemprozesse in natürlichen und bewirtschafteten Ökosystemen, wie beispielweise Samenprädation und Herbivorie. Trotz des großen Einflusses von Kleinsäugern auf Pflanzen- (durch herbivore Rodentia) und Invertebratengemeinschaften (durch carnivore Eulipotyphla), ist weitgehend unbekannt wie die Intensität der Landnutzung die Ernährung von Kleinsäugern beeinflusst. Im Rahmen des SMaTI Projekts sollen Änderungen trophischer Interaktionen entlang des Landnutzungsgradienten durch Metabarcodierung pflanzlicher und tierischer DNA im Mageninhalt von Mäusen, Wühlmäusen und Spitzmäusen analysiert werden. Diese detaillierte Momentaufnahme der Ernährung wird durch Informationen zur langfristigen Ressourcennutzung ergänzt. Dazu werden stabile Isotope im Muskelgewebe der Kleinsäuger untersucht. Der Einfluss von Kleinsäugern auf Samen- und Insektenprädation wird mittels einer Kombination aus Cafeteria-Experiment und Kamerabeobachtung erfasst. Diese Methode ermöglicht es Prädatoren zu identifizieren und den Pro-Kopf-Verbrauch von exponiertem Saatgut und tierischer Beute durch verschiedene Konsumentengruppen zu ermitteln. Die vorgeschlagene Studie ist die erste, die darauf abzielt, Veränderungen in der Ernährung von Kleinsäugern entlang eines systematisch gewählten Landnutzungsgradienten zu erfassen. Dabei werden detaillierte Daten zu trophischen Interaktionen wichtige Einblicke in Mechanismen gewähren, die der Dynamik der Artenzusammensetzung und den ökologischen Prozessen in komplexen Ökosystemen zugrunde liegen.
Das Projekt "Die Bildung von Methan in marinen Algen" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Heidelberg, Institut für Geowissenschaften.Methan (CH4), das zweitwichtigste anthropogene Treibhausgas nach CO2, ist die häufigste reduzierte organische Verbindung in der Atmosphäre und spielt eine zentrale Rolle in der Atmosphärenchemie. Das globale atmosphärische Methanbudget wird von vielen natürlichen und anthropogenen terrestrischen und aquatischen Quellen bestimmt. Bis vor kurzem wurden alle biologischen Methanquellen der Tätigkeit von Mikroben zugeschrieben, die unter Sauerstoffausschluss (anaerob) beim Abbau von organischem Material CH4 produzieren wie z.B. in Feuchtgebieten, im Verdauungstrakt von Termiten und bei Wiederkäuern, und beim Abbau menschlicher und landwirtschaftliche Abfälle. Allerdings zeigen neuere Studien, dass die terrestrische Vegetation, Pilze und Säugetiere auch CH4 produzieren, und das ohne die Hilfe von Mikroben (Archaeen) und unter aeroben Bedingungen. Die Ozeane werden als Quellen von atmosphärischen CH4 betrachtet, obwohl der Betrag der Gesamtnettoemissionen sehr unsicher ist und die Quellen bisher nur unzureichend beschrieben sind. Um die Quelle des CH4 in den sauerstoffreichen oberen Wasserschichten zu erklären, wurde bisher meist vorgeschlagen, dass die CH4-Bildung in anoxischen Mikroumgebungen abläuft. In der Vergangenheit wurden aber auch schon andere Quellen genannt, wie die direkte in-situ-Bildung von CH4 in Algen. Allerdings steht ein direkter Nachweis einer CH4-Bildung aus Algen in Laborexperimenten mit axenischen Algenkulturen bisher noch aus, weshalb die direkte CH4-Bildung in Algen bisher nicht als ernsthafte Erklärung für die erhöhten Methankonzentrationen in den oberen Wasserschichten herangezogen wurde. Das Gesamtziel des Forschungsvorhabens ist der Nachweis (proof of principle) und die Quantifizierung der CH4-Bildung durch verschiedene Arten von Meeresalgen wie Kalkalgen (z.B. Emiliania huxleyi). Potentielle Vorläufersubstanzen, wie z. B. Methyl Sulfide und Methyl Sulfoxide, die im Metabolismus der Algen eine wichtige Rolle spielen, sollen mittels stabiler Isotopen-Techniken identifiziert werden. Verschiedene Umweltfaktoren wie z.B. Temperatur, Sauerstoffgehalt und Nährstoffverfügbarkeit werden im Hinblick auf ihren Einfluss auf die Methanbildung in marinen Algen untersucht. Zusätzlich werden verschiedene mikrobiologische Tests durchgeführt um die Beteiligung von Archaeen an der CH4-Bildung zu ermitteln (ein- oder auszuschließen). Ein interdisziplinärer biogeochemischer Ansatz (u.a. Kooperation mit mehreren Forschungsinstitutionen) ist erforderlich um die Ziele des Projekts zu realisieren. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen unser Verständnis bezüglich des biogeochemischen Kreislaufs von CH4 in den Meeren zu verbessern und einen besseren Ansatz zur Lösung des so genannten 'ozeanisches Methan Paradox' zu liefern.
Am 8. Dezember 2016 veröffentlichte die Weltnaturschutzorganisation IUCN ihr Update der Roten Liste der bedrohten Tierarten auf der UN-Biodiversitätskonferenz in Cancún. Das größte Landsäugetier der Erde ist vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den Status der Giraffe (Giraffa camelopardalis) auf der Roten Liste für gefährdete Tier- und Pflanzenarten 2016 von „ungefährdet“ auf „bedroht“ hochgestuft. Hintergrund ist eine dramatische Abnahme der Giraffenbestände um bis zu 40 Prozent in den letzten 30 Jahren. Während 1985 noch 163.000 Tiere gezählt wurden, waren es 2015 nur noch 97.000. Das liegt nach Auffassung der IUCN vor allem daran, dass die Tiere immer weniger Lebensraum haben und illegal gejagt werden. Zudem tragen Unruhen in den Verbreitungsgebieten der Giraffe - im Süden und Osten Afrikas - zum Schwund bei.
Das Projekt "Schwerpunktprogramm (SPP) 1374: Biodiversitäts-Exploratorien; Exploratories for Long-Term and Large-Scale Biodiversity Research (Biodiversity Exploratories), Sub project: Core Project 10 - Exploratories for large-scale and long-term functional biodiversity research - Vertebrate diversity and ecosystem functioning" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Ulm, Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik.Terrestrial vertebrates impact their environment as predators, seed dispersers, and bioperturbators. The framework of the Biodiversity Exploratories provides a unique opportunity to study the functional feed back loops between vertebrate diversity and diversity patterns of other taxa in human-modified environments. By combining long-term assessment of species richness and abundances with experimental approaches we assess population dynamics and species turn-over of birds, bats, and large mammals along different land-use types and intensities in forests and grasslands and link them to important ecosystem processes. The results of our study form base-line data for core and further projects and make an important contribution to the ecological synthesis approach. Data collection from the first two years (2008-2009) underline the necessity of long-term insights into the dynamics of birds, bats, and large mammals to permit identification of the main drivers that influence their diversity and abundance on local and regional scales and to derive possible consequences for functional relationships. We plan to continue our standardized monitoring approach on the 300 experimental plots (EPs) of the 3 Biodiversity Exploratories in order to test a) whether the observed year-to-year differences in diversity patterns and abundances are more likely to reflect short-term fluctuations or long-term trends and b) to determine the main drivers of these patterns. Expanding our approach further, we want to c) link bat diversity and activity to structural parameters of the forest using LiDAR data, d) address parasitation rates of selected bird species in relation to land-use intensity and host diversity and e) unravel the functional relationships between plowing activity of wild boar (bioperturbation) and plant diversity as well as soil structure.
Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild haben den Wisent (Bison bonasus) zum Tier des Jahres 2014 gewählt. Damit ist der Wisent zum zweiten Mal zum Tier des Jahres ernannt worden. Die Wahl fiel auf den Wisent aus einem besonderen Grund. Diese größten Landsäugetiere Europas waren in Deutschland seit Jahrhunderten ausgestorben. Nach rund zehnjährigen Vorarbeiten war Anfang 2013 eine Gruppe von Wisenten im Rothaargebirge ausgewildert worden. Mit der Wiederwahl des Wisents soll auch die Fortführung dieses Projekts unterstützt werden.
Ein Lernangebot für Kinder. Die größten Landsäugetiere der Erde sind mehr als drei Meter hoch und fast acht Meter lang: Afrikanische Savannen-Elefanten. Und das sind noch nicht alle Rekorde. Elefanten gehören auch zu den Säugetieren mit der längsten Lebenserwartung und ihr sprichwörtliches Elefanten-Gedächtnis ist legendär.
Das Projekt "Ecological processes as driving forces for sustainable forest management" wird/wurde gefördert durch: Robert Bosch Stiftung GmbH. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Marburg, Fachgebiet Ökologie, Arbeitsgruppe Conservation Ecology.Forests disappear at an alarming rate leading to changes in species diversity and composition. It is therefore essential to study in which way modified forest conditions affect interactions among species and consequently ecosystem stability and function. Fundamental processes for ecosystem function are mutualistic and antagonistic interactions such as pollination, seed dispersal, seed predation and regeneration. This project aims at studying the regeneration potential of differently sized forest patches in the highly fragmented landscape of South Africa. Thereby, we will investigate the effects of forest type on biodiversity (insects, birds, small mammals, trees) and ecosystem processes (pollination, seed dispersal, seed predation and regeneration) in coastal scarp forests in KwaZulu-Natal, South Africa. These findings will help to develop sound management recommendations such as establishment of corridors and creation of forest patches and to foster the development of community-based natural management programmes improving peoples livelihood.
In Deutschland und europaweit nehmen die Bestände vieler für Ackerbaulandschaften typischer Vögel und Säuger stark ab. Eine neue Studie des UBA belegt, dass der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Intensivlandwirtschaft insbesondere Feldvogelarten die Nahrungsgrundlage entzieht. Ackerbeikräuter, Käfer und Raupen werden zum Schutz der Kulturpflanzen abgetötet und stehen nicht mehr als Nahrung zur Verfügung. So tragen Pestizide zum zunehmenden Verlust an Artenvielfalt bei. Es ginge auch anders: Ausgleichsflächen wie Blühflächen und Brachen können Vögeln, Bienen und Schmetterlingen als Ersatzlebensräume dienen und so die Folgen des chemischen Pflanzenschutzes kompensieren.
Vrees. Spinax, Spanyr, Tirila und Tita geht es gut: Kurz vor Weihnachten 2005 tauschten die vier Wisente ihren bisherigen, behüteten Lebensraum im Wisentgehege Springe bei Hannover bzw. dem Berliner Zoo Friedrichsfelde mit der rauen Wirklichkeit des emsländischen Eleonorenwaldes. Seither stromerten sie in dem 13 Hektar großen Eingewöhnungsgatter umher und wurden gelegentlich sogar noch gefüttert. Nun ist auch diese behütete Phase vorbei. Am Montag (29. Mai 2006) wurde das Tor des Auswilderungsgatters geöffnet - den vier Wildrindern steht nun die ganze Vielfalt des 1000 ha großen Waldlebensraumes zur Verfügung. Genau diese Vielfalt im Eleonorenwald zu erhalten ist eine der Hauptaufgaben der großen Pflanzenfresser, wie Hermann Wreesmann vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erläutert. Deshalb wird das Projekt vom Niedersächsischen Umweltministerium finanziell gefördert: "Wir unterstützen dieses Vorhaben, weil durch große Pflanzenfresser wie Wisente die Landschaft auf natürliche Weise offen gehalten wird. Das Projekt im Eleonorenwald dient dem Biotop- und Artenschutz gleichermaßen", freut sich Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Insbesondere die Tier- und Pflanzenarten der halboffenen Lebensräume wie Magerrasen oder Heiden werden von den Wisenten profitieren. Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten durch die weitgehende Trennung von Wald und landwirtschaftlichen Nutzflächen in ihrem Bestand gefährdet. Der Naturschutz bemüht sich daher seit Jahren besonders um den Erhalt und die Entwicklung solcher Landschaften. Im Eleonorenwald werden die Wisente zukünftig dafür sorgen, dass solche halboffenen Landschaften nicht vollständig bewalden und ihren Artenreichtum behalten. Darüber hinaus soll im Eleonorenwald ein Beitrag zur Erhaltung des nach wie vor gefährdeten Wisentbestandes geleistet werden. Ab 2008 rechnen alle Beteiligten mit dem ersten Wisentnachwuchs. Um die Schäden in der Forstwirtschaft in Grenzen zu halten, soll die Herde nicht größer als 25 Tiere werden. Damit das Auswilderungsprojekt in geregelten Bahnen verläuft, hat der NLWKN mit der Grundbesitzerin, der Arenberg-Meppen GmbH, eine Vereinbarung getroffen. In dieser ist nicht nur die Betreuung des Projektes durch den örtlichen Revierförster Johannes Dierkes geregelt, sondern auch die Finanzierung: Die Gesellschaft bekommt für ihre freiwilligen Naturschutzleistungen eine faire Entlohnung. Wie sich die Wisente mit ihrem Lebensraum und den anderen Bewohnern des Eleonorenwaldes arrangieren, möchte Prof. Dr. Heinz Düttmann von der Uni Osnabrück erforschen. Die Tiere tragen daher einen Sender am Halsband, um sie jederzeit innerhalb des großen Waldes orten zu können. Um auch der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich dieses einmalige Naturschutzprojekt anzusehen, werden in Zukunft Planwagenfahrten durch den Eleonorenwald angeboten. Mit etwas Glück kann man dann neben den Schönheiten des Eleonorenwaldes auch seine neuen Bewohner - nämlich den fünfjährigen Wisentstier Spinax und die drei Wisentkühe Spanyr, Tirila und Tita - erleben. Ein selbstständiges Betreten des Wisentgeheges ist aus Sicherheitsgründen zurzeit nicht möglich. Informationen zu den Planwagenfahrten gibt es bei der Gemeinde Vrees (Tel. 04479-94840) oder bei Revierförster Dierkes von der Arenberg-Meppen GmbH (Tel. 0171-585 7254). Kurzinfo über Wisente: Sie gehören zu den größten Landsäugetieren in Europa – die Wisente. Die erwachsenen Tiere bringen zwischen 400 und 900 Kilogramm auf die Waage. Der Wisent ist der letzte Vertreter der Wildrindarten des europäischen Kontinents. Er hat eine Kopfrumpflänge von 330 cm, eine Schulterhöhe von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu einer Tonne. Wie beim amerikanischen Vetter ist das Fell dunkelbraun; Kälber und Jungtiere haben eine mehr rötliche Farbe. Der Kopf ist auffallend kurz, trägt einen ausgeprägten Kinnbart und endet in zwei kurzen Hörnern. Er wird gesenkt getragen und liegt deutlich unter dem Widerrist. Wisente sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer, die im Wald leben. Sie ernähren sich bevorzugt von Laub, Schösslingen, Wurzeln, kleinen Ästen und Baumrinde. Wisente leben meist in Herden zu zehn bis zwölf Tieren. Wisentkühe sind mit drei Jahren geschlechtsreif und bekommen ihre Kälber nach neun Monaten. Bei der Geburt wiegen die Kälber etwa 40 kg. Wisentbullen sind erst mit acht Jahren ausgewachsen, bleiben fünf Jahre auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte und altern dann recht schnell. Wisente können circa 25 Jahre alt werden. Bis ins frühe Mittelalter bevölkerten neben dem Wisent viele weitere Pflanzenfresser die mitteleuropäische Landschaft. Wildpferd und Auerochsen wurden bereits im Mittelalter völlig ausgerottet. Wisente und Elche als die größten Pflanzenfresser wurden in Mitteleuropa so stark verfolgt, dass sie sich nur noch in den dünn besiedelten osteuropäischen Ländern in Restbeständen halten konnten. In Mitteleuropa haben sich nur der Rothirsch, der Damhirsch und das Rehe in die heutige Zeit retten können. 1788 wurde der letzte mitteleuropäische Wisent getötet. 1921 stand der Wisent mit weltweit nur noch 54 Tieren am Rande des Aussterbens. Gezielte Züchtungen in Zoos und Wildgehegen ließen den Bestand bis heute auf wieder über 3000 Tiere ansteigen. Bulle "Spinax" und 2 Wisent-Kühe Wisente gehören zu den größten Landsäugetieren! Wisent-Stier "Spinax" Ruhe im Eleonorenwald Warten auf die Freiheit! Erste Schritte in Freiheit!
Vrees. Spinax, Spanyr, Tirila und Tita geht es gut: Kurz vor Weihnachten 2005 tauschten die vier Wisente ihren bisherigen, behüteten Lebensraum im Wisentgehege Springe bei Hannover bzw. dem Berliner Zoo Friedrichsfelde mit der rauen Wirklichkeit des emsländischen Eleonorenwaldes. Seither stromerten sie in dem 13 Hektar großen Eingewöhnungsgatter umher und wurden gelegentlich sogar noch gefüttert. Nun ist auch diese behütete Phase vorbei. Am Montag (29. Mai 2006) wurde das Tor des Auswilderungsgatters geöffnet - den vier Wildrindern steht nun die ganze Vielfalt des 1000 ha großen Waldlebensraumes zur Verfügung. Genau diese Vielfalt im Eleonorenwald zu erhalten ist eine der Hauptaufgaben der großen Pflanzenfresser, wie Hermann Wreesmann vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erläutert. Deshalb wird das Projekt vom Niedersächsischen Umweltministerium finanziell gefördert: "Wir unterstützen dieses Vorhaben, weil durch große Pflanzenfresser wie Wisente die Landschaft auf natürliche Weise offen gehalten wird. Das Projekt im Eleonorenwald dient dem Biotop- und Artenschutz gleichermaßen", freut sich Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Insbesondere die Tier- und Pflanzenarten der halboffenen Lebensräume wie Magerrasen oder Heiden werden von den Wisenten profitieren. Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten durch die weitgehende Trennung von Wald und landwirtschaftlichen Nutzflächen in ihrem Bestand gefährdet. Der Naturschutz bemüht sich daher seit Jahren besonders um den Erhalt und die Entwicklung solcher Landschaften. Im Eleonorenwald werden die Wisente zukünftig dafür sorgen, dass solche halboffenen Landschaften nicht vollständig bewalden und ihren Artenreichtum behalten. Darüber hinaus soll im Eleonorenwald ein Beitrag zur Erhaltung des nach wie vor gefährdeten Wisentbestandes geleistet werden. Ab 2008 rechnen alle Beteiligten mit dem ersten Wisentnachwuchs. Um die Schäden in der Forstwirtschaft in Grenzen zu halten, soll die Herde nicht größer als 25 Tiere werden. Damit das Auswilderungsprojekt in geregelten Bahnen verläuft, hat der NLWKN mit der Grundbesitzerin, der Arenberg-Meppen GmbH, eine Vereinbarung getroffen. In dieser ist nicht nur die Betreuung des Projektes durch den örtlichen Revierförster Johannes Dierkes geregelt, sondern auch die Finanzierung: Die Gesellschaft bekommt für ihre freiwilligen Naturschutzleistungen eine faire Entlohnung. Wie sich die Wisente mit ihrem Lebensraum und den anderen Bewohnern des Eleonorenwaldes arrangieren, möchte Prof. Dr. Heinz Düttmann von der Uni Osnabrück erforschen. Die Tiere tragen daher einen Sender am Halsband, um sie jederzeit innerhalb des großen Waldes orten zu können. Um auch der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich dieses einmalige Naturschutzprojekt anzusehen, werden in Zukunft Planwagenfahrten durch den Eleonorenwald angeboten. Mit etwas Glück kann man dann neben den Schönheiten des Eleonorenwaldes auch seine neuen Bewohner - nämlich den fünfjährigen Wisentstier Spinax und die drei Wisentkühe Spanyr, Tirila und Tita - erleben. Ein selbstständiges Betreten des Wisentgeheges ist aus Sicherheitsgründen zurzeit nicht möglich. Informationen zu den Planwagenfahrten gibt es bei der Gemeinde Vrees (Tel. 04479-94840) oder bei Revierförster Dierkes von der Arenberg-Meppen GmbH (Tel. 0171-585 7254). Kurzinfo über Wisente: Sie gehören zu den größten Landsäugetieren in Europa – die Wisente. Die erwachsenen Tiere bringen zwischen 400 und 900 Kilogramm auf die Waage. Der Wisent ist der letzte Vertreter der Wildrindarten des europäischen Kontinents. Er hat eine Kopfrumpflänge von 330 cm, eine Schulterhöhe von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu einer Tonne. Wie beim amerikanischen Vetter ist das Fell dunkelbraun; Kälber und Jungtiere haben eine mehr rötliche Farbe. Der Kopf ist auffallend kurz, trägt einen ausgeprägten Kinnbart und endet in zwei kurzen Hörnern. Er wird gesenkt getragen und liegt deutlich unter dem Widerrist. Wisente sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer, die im Wald leben. Sie ernähren sich bevorzugt von Laub, Schösslingen, Wurzeln, kleinen Ästen und Baumrinde. Wisente leben meist in Herden zu zehn bis zwölf Tieren. Wisentkühe sind mit drei Jahren geschlechtsreif und bekommen ihre Kälber nach neun Monaten. Bei der Geburt wiegen die Kälber etwa 40 kg. Wisentbullen sind erst mit acht Jahren ausgewachsen, bleiben fünf Jahre auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte und altern dann recht schnell. Wisente können circa 25 Jahre alt werden. Bis ins frühe Mittelalter bevölkerten neben dem Wisent viele weitere Pflanzenfresser die mitteleuropäische Landschaft. Wildpferd und Auerochsen wurden bereits im Mittelalter völlig ausgerottet. Wisente und Elche als die größten Pflanzenfresser wurden in Mitteleuropa so stark verfolgt, dass sie sich nur noch in den dünn besiedelten osteuropäischen Ländern in Restbeständen halten konnten. In Mitteleuropa haben sich nur der Rothirsch, der Damhirsch und das Rehe in die heutige Zeit retten können. 1788 wurde der letzte mitteleuropäische Wisent getötet. 1921 stand der Wisent mit weltweit nur noch 54 Tieren am Rande des Aussterbens. Gezielte Züchtungen in Zoos und Wildgehegen ließen den Bestand bis heute auf wieder über 3000 Tiere ansteigen.
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