Changes in agroecosystem management (e.g. landscape diversity, management intensity) affect the natural control of pests. The effects of agricultural change on this ecosystem service, however, are not universal and the mechanisms affecting it remain to be understood. As biological control is effectively the product of networks of interactions between pests and their natural enemies, food web analysis provides a versatile tool to address this gap of knowledge. The proposed project will utilize a molecular food web approach and examine, for the first time, how changes in plant fertilisation and landscape complexity affect quantitative aphid-parasitoid-hyperparasitoid food webs on a species-specific level to unravel how changes in food web interactions affect parasitoid aphid control. Based on the fieldderived data, cage experiments will be conducted to assess how parasitoid diversity and identity affect parasitoid interactions and pest control, complementing the field results. The work proposed here will take research on parasitoid aphid control one step further, as it will provide a clearer understanding of how plant fertilization affects whole aphid-parasitoid food webs in both simple and complex landscapes, allowing for further improvements in natural pest control.
Berlins Lebensräume sind sehr abwechslungsreich: Neben gestalteten gibt es naturnahe Parkanlagen, Brachflächen mit Spontanvegetation und Trockenrasen. Fließtäler, Moore und andere Süßwasserlebensräume lassen sich in Berlin genauso finden wie Wiesen, Wälder und sogar Dünen und Heiden. Die Vielfalt der Landschaften ist auch aufgrund menschlicher Einwirkung so groß. Einige der wertvollsten Trockenrasen Berlins befinden sich auf den ehemaligen Flugfeldern Tegel, Johannistal und Tempelhof. Der Flughafensee, einst eine Sand- und Kiesgrube, ist heute bedeutsames sogenannte „Vogelschutzreservat“. Die offenen Wiesen der Rieselfelder, viele davon außerhalb der Berliner Stadtgrenze, dienten früher der Abwasserbehandlung – sie haben mit Abstand die höchsten Siedlungsdichten besonders gefährdeter Vogelarten. Selbst unsere (Hoch-) Häuser mit zahlreichen Spalten, Simsen, Ritzen und Höhlungen unter der Dachverblendung oder im Dachzwischenraum sind Ersatz-Felslandschaften für viele Brutvögel und Fledermäuse. Naturschutz in Berlin Berliner Forsten Landschaftsplanung Berlin ist eine der artenreichsten Städte in ganz Europa. Neben 3,9 Millionen Menschen leben hier rund 20.000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, darunter 2.200 wildwachsende Pflanzenarten, 300 Wildbienenarten und aktuell 154 Brutvogelarten, plus weitere durchziehende und überwinternde Vogelarten. Berühmt sind nicht nur die Berliner Nachtigallen mit im Mittel 2.100 Brutpaaren. Mit aktuell 58 bekannten Fledermaus-Winterquartieren und bis zu 11.000 Übernachtungsgästen über das ganze Jahr hinweg in der Zitadelle Spandau ist Berlin die europäische Hauptstadt der Fledermäuse. Biber und Fischotter leben in Havel und Spree und breiten sich weiter aus. Der Teichmolch laicht in fast allen naturnahen Kleingewässern, auch in städtischen Parkanlagen. Die Population der Dachse wächst und auch Feldhasen nutzen das Stadtgebiet zunehmend als Lebensraum. Artenschutz in Berlin Dennoch haben viele Tier- und Pflanzenarten mit den Belastungen der städtischen Entwicklungen zu kämpfen und sind stärker gefährdet. So gibt es an einigen Standorten etwa ein Drittel weniger Fledermäuse als noch vor 15 Jahren, so etwa beim Großen Abendsegler. Außerdem befinden sich mehr als die Hälfte der Vogelarten, die in Berlin brüten, in einem ungünstigen Zustand. Der wachsende Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur führt zu einem erheblichen Verlust freier Flächen in Berlin. Unter der Vielzahl an Versiegelungen, Sanierungen, Bebauungen sowie an zunehmender Beleuchtung leiden vor allem Insekten, Vögel und Fledermäuse, die ihre Lebens- und Nisträume verlieren. Der Klimawandel, der sich in Europa besonders schnell vollzieht, führt zu extremen Wetterereignissen wie Stürmen, Dürre und Hitzeperioden, die für viele Arten eine große Herausforderung darstellen. Starke Trockenheit bedroht vor allem Reptilien und Amphibien wie die Erdkröte, die in Feuchtgebieten leben. Doch auch Kleinsäuger wie Igel und Feldmäuse sind gefährdet, da sie immer weniger Orte zum Verstecken finden und die Trockenperioden ihre Nahrungsquellen verringern. Bedrohte Biodiversität
Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biologische Vielfalt im Berliner Raum zu schützen und leistet damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das globale Artensterben. Aktuelle Entwicklungen zeigen auf, wie groß der Handlungsbedarf ist: Laut dem globalen „Living Planet Index“ sind zwischen 1970 und 2016 die Populationen von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen weltweit um fast 70 % zurückgegangen. Bei der Förderung der biologischen Vielfalt spielen auch Städte eine wichtige Rolle. Als ‚grüne Metropole‘ hat Berlin ein großes Potenzial und Vorbildcharakter zugleich. Politisch betrachtet ist Berlin in einem großen Rahmen aus globalen, internationalen, nationalen und lokalen Abkommen dazu verpflichtet, zum Schutz der biologischen Vielfalt beizutragen. Mit dem Berlin Urban Nature Pact leistet Berlin einen aktiven Beitrag zur Förderung von Stadtnatur in Städten weltweit. Der Berlin Urban Nature Pact von 2024 unterstreicht die führende Rolle, die Städte und lokale Behörden beim Schutz der biologischen Vielfalt, der Bekämpfung des Klimawandels und für das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger spielen. Das Abkommen ist darauf fokussiert, die Ziele des Globalen Biodiversitätsrahmen mittels konkreter, lokaler Maßnahmen umzusetzen. Der Pakt definiert sieben Zielbereiche mit 28 formulierten Unterzielen, wobei sich die unterzeichnenden Städte verpflichtet haben, bis 2030 mindestens 15 von ihnen umzusetzen. Um die Ziele zu erreichen, setzt der Pakt auf die Zusammenarbeit, Mitgestaltung und proaktive Partnerschaften mit der Stadtgesellschaft und der Wirtschaft. Auf internationaler Ebene ist der Globale Biodiversitätsrahmen von Kunming-Montreal (Global Biodiversity Framework) ein zentrales Regelwerk, der 2022 auf der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) von 196 Staaten verabschiedet wurde. Er legt langfristige Ziele bis 2050 und 23 konkrete, handlungsorientierte Ziele bis 2030 fest. Ziel 12 fordert Städte wie Berlin auf, ihre Grünflächen- und Stadtplanung zu verbessern, um sowohl das menschliche Wohlergehen als auch die biologische Vielfalt zu fördern. Biodiversität ist außerdem in der Agenda 2030 fest verankert, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. 17 Ziele für nachhalte Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bilden das Herzstück der Agenda: besonders SDG 14 („Leben unter Wasser”) und SDG 15 (“Leben an Land”) heben die Bedeutung der Biodiversität für eine nachhaltige Zukunft hervor und setzen klare Ziele für den Schutz von Meeres- und Landökosystemen sowie die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Ramsar-Konvention von 1971 spielt eine weitere global bedeutsame Rolle für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten und den Erhalt ihrer Biodiversität. Feuchtgebiete sind Lebensräume zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten, regulieren den Wasserhaushalt und spielen eine Schlüsselrolle bei der Kohlenstoffspeicherung und Klimaanpassung. Die Konvention ist somit essenziell für den Schutz und die Wiederherstellung dieser Ökosysteme und den Erhalt der biologischen Vielfalt, die darauf angewiesen ist. Auf europäischer Ebene sind die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und die Vogelschutzrichtlinie zentrale Instrumente zum Schutz der Biodiversität in Europa. Sie bilden die rechtliche Grundlage für das Natura-2000-Netzwerk, ein europaweites Netz geschützter Gebiete, das bedrohte Arten und Lebensräume bewahrt. Diese Richtlinien fördern den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen und tragen wesentlich dazu bei, den Verlust der biologischen Vielfalt in der EU zu stoppen und langfristige Lebensräume für gefährdete Arten zu sichern. Die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 ist eine tragende Säule des European Green Deals und zielt darauf ab, die Natur zu schützen und den Artenverlust zu stoppen. Sie wurde 2020 beschlossen und enthält eine Reihe von sehr konkreten Zielen: die Ausweitung der Schutzgebiete auf 30 %, das Pflanzen von drei Milliarden Bäumen in der EU bis 2030 – was umgerechnet auf Einwohnerinnen und Einwohner etwa einer Million Bäume für Berlin bedeuten würde, sowie das Renaturieren von 25.000 km Flüssen, was etwa einem Drittel der Flüsse in der EU entspricht. Die aktuelle EU-Strategie betont die Bedeutung von Städten wie Berlin und fordert sie auf, ehrgeizige Pläne für die Begrünung zu entwickeln. Dabei sollen auch die öffentlichen Räume und Infrastrukturen, Gebäude und ihre Umgebung als große Flächenreserve in den Blick genommen werden. 2024 hat die EU-Kommission außerdem die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet. Sie verfolgt das Ziel, den Verlust von Biodiversität und die Degradierung natürlicher Lebensräume in Europa umzukehren und verpflichtet die Mitgliedstaaten, konkrete Maßnahmen zur Renaturierung von Ökosystemen zu ergreifen, darunter Wälder, Feuchtgebiete und landwirtschaftliche Flächen. Artikel 8 adressiert städtische Ökosysteme und fordert, dass es ab 2030 einen positiven Trend bei der nationalen Gesamtfläche städtischer Grünflächen sowie der Baumüberschirmung gibt. Dadurch soll nicht nur die Artenvielfalt geschützt, sondern auch die Lebensqualität der Stadtbewohner verbessert und Städte widerstandsfähiger gegen Klimawandel und Extremwetter gemacht werden. In Deutschland ist das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) das zentrale Gesetz für den Naturschutz und regelt den Schutz von Natur und Landschaft auf nationaler Ebene. Es zielt darauf ab, die biologische Vielfalt, die Leistungsfähigkeit der Ökosysteme und die Vielfalt der Landschaften dauerhaft zu sichern. Durch Schutzmaßnahmen, die Ausweisung von Naturschutzgebieten und die Förderung nachhaltiger Landnutzung trägt das Gesetz entscheidend zur Erhaltung der Biodiversität und zur ökologischen Stabilität bei. Außerdem ist die neue Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt 2030((NBS 2030)) richtungsweisend für Bundesländer und Kommunen. Sie wurde 2024 beschlossen und ist eine Weiterentwicklung der Nationalen Strategie von 2007. Die Umsetzung von 64 Zielen wird von einem Aktionsplan begleitet, der rund 250 Maßnahmen enthält, die zwischen 2024–2027 durchgeführt werden sollen. Auf Berliner Ebene ist das Berliner Naturschutzgesetz (NatSchG Bln) relevant, denn es schafft einen rechtlichen Rahmen für das Landesgebiet und beinhaltet Ziele zur Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in der räumlichen Gesamtplanung. Zudem gibt es die Berliner Strategie zum Schutz und zur Förderung von Bienen und anderen Bestäubern mit konkreten Maßnahmen für den Schutz von Wildbienen und Honigbienen. Zusammenfassend ist Berlin durch diese Strategie und die Einhaltung von internationalen, nationalen und lokalen Vorgaben verpflichtet, die biologische Vielfalt aktiv zu schützen und zu fördern. Gleichzeitig verdeutlichen die Abkommen die wichtige Rolle von Städten bei der Förderung biologischer Vielfalt. Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzprogramm (LaPro)
Past changes in plant and landscape diversity can be evaluated through pollen analysis, however, pollen based diversity indexes are potentially biased by differential pollen production and deposition. Studies examining the relationship between pollen and landscape diversity are therefore needed. The aim of this study is to evaluate how different pollen based indexes capture aspects of landscape diversity. Pollen counts were obtained from surface samples of 50 small to medium sized lakes in Brandenburg (Northeast Germany) and compiled into two sets, with one containing all pollen counts from terrestrial plants and the second restricted to wind-pollinated taxa. Both sets were adjusted for the pollen production/dispersal bias using the REVEALS model. A high resolution biotope map was used to extract the density of total biotopes and different biotopes per area as parameters describing landscape diversity. In addition tree species diversity was obtained from forest inventory data. The Shannon index and the number of taxa in a sample of 10 pollen grains are highly correlated and provide a useful measure of pollen type diversity which corresponds best to landscape diversity within one km of the lake and the proportion of non-forested area within seven km. Adjustments of the pollen production/dispersal bias only slightly improve the relationships between pollen diversity and landscape diversity for the restricted dataset as well as for the forest inventory data and corresponding pollen types. Using rarefaction analysis, we propose the following convention: pollen type diversity is represented by the number of types in a small sample (low count e.g. 10), pollen type richness is the number of types in a large sample (high count e.g. 500) and pollen sample evenness is characterized by the ratio of the two. Synthesis. Pollen type diversity is a robust index that captures vegetation structure and landscape diversity. It is ideally suited for between site comparisons as it does not require high pollen counts. In concert with pollen type richness and evenness, it helps evaluating the effect of climate change and human land use on vegetation structure on long timescales.
In Deutschland gibt es 17 Biosphärenreservate. Sie sollen nicht nur die Vielfalt von Landschaften repräsentieren und wertvolle, typische Ökosysteme schützen. Sie sind auch Lebens- und Wirtschaftsräume für Menschen. Eine wichtige Aufgabe und Herausforderung besteht darin, Schutz und Nutzung der Landschaften in Biosphärenreservate zu integrieren und diese zu Modellregionen einer nachhaltigen Entwicklung zu machen. Dabei sind die Ziele der Nachhaltigkeit vielschichtig, entsprechende Maßnahmen müssen regional differenziert umgesetzt werden. Die kommende Schwerpunktausgabe widmet sich Biosphärenreservaten in Deutschland und behandelt folgende Themen: Naturschutz in den Kernzonen, Landnutzung in den Entwicklungszonen und Etablierung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten, die zur Artenvielfalt beitragen. Eingeleitet wird der Schwerpunkt mit einem Beitrag zu der Frage, wie repräsentativ das Netz der Biosphärenreservate in Deutschland ist.
[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LIFE SOONWALD Entwicklung von Feucht- und Nasswäldern im Soonwald 02 Natura 2000LIFE - Das europäische Netz der biologischen Vielfalt Über alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) erstreckt sich unter dem Namen Natura 2000 ein Netz ganz besonderer Schutzgebiete. Es umfasst Fauna-Flo- ra-Habitat (FFH)-Gebiete und Europäische Vogelschutz- gebiete (VSG). Mit diesem Netz soll das europäische Naturerbe in Form seiner Arten- und Landschaftsvielfalt auch für kommende Generationen erhalten werden. Es stellt den europäischen Biotopverbund dar und reprä- sentiert die typischen, die besonderen und die seltenen Lebensräume sowie die Tier- und Pflanzenarten Euro- pas. Die Auswahl der Gebiete erfolgte durch die Mit- gliedstaaten der Europäischen Union nach einheitlich vorgegebenen Kriterien. Mit Natura 2000 sollen diese besonders schützens- werten Arten und Lebensräume erhalten und gefördert werden. Dieses Schutzgebietsnetz ist das größte welt- weit – es umfasst etwa 20 % der europäischen Land- flächen zuzüglich mariner Schutzgebiete (Stand 2011). Natura 2000-Gebiete sind keine eingezäunten Inseln; eine naturverträgliche Nutzung ist möglich. Oft kommen traditionelle Bewirtschaftungs- weisen in diesen Gebieten zum Einsatz.LIFE ist ein europäisches Finanzierungsinstrument für die Umwelt. Es wurde 1992 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und ist eines der Flagg- schiffe der EU-Umweltpolitik. Mit LIFE-Natur werden Projekte zur Wiederherstellung und Erhaltung bedrohter natürlicher Lebensräume und zum Schutz bedrohter Arten in der Europäischen Union kofinanziert. Schwer- punkt sind dabei die Lebensräume und Arten des EU- weiten Netzes Natura 2000. Im Zeitraum 2014 bis 2020 werden über LIFE europa- weit für die Finanzierung von Maßnahmen im Schwer- punktbereich „Natur & Biodiversität“ 1,155 Milliarden Euro bereitgestellt. Hutewald - Relikt traditioneller Waldnutzung Lebensraumvielfalt im Soonwald LIFE Soonwald Natur kennt keine Grenzen 01 Lebensraum und Geschichte Ein Teil des Soonwaldes ist als Fauna-Flora-Habitat- Gebiet (FFH) ausgewiesen und damit Teil des Natura 2000-Netzes. Feuchte und staunasse Böden, zahlrei- che Tümpel, größere und kleine Fließgewässer, Wiesen und strukturreiche Waldränder bieten im Soonwald viel- fältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Der Soonwald hat eine lange Nutzungsgeschichte vor- zuweisen und wurde tiefgreifend umgestaltet. Unter anderem durch Holzkohlegewinnung für die Eisenver- hüttung und Pottascheerzeugung entstanden in der Vergangenheit weitgehend waldfreie verödete Flächen. Seit dem 19. Jahrhundert erfolgte eine massive Wie- deraufforstung oftmals mit standortfremden Baumarten und unter Anlage eines systematischen Entwässe- rungssystems, was zur Zerstörung eines Großteils der noch vorhandenen ursprünglichen Feuchtwälder führte. Andere wertgebende Lebensräume des Soonwaldes – wie alte Hutewaldbereiche und größere Waldwiesen – sind aber erst durch die unterschiedlichen Nutzungen entstanden und sind heute durch eine fehlende Nut- zung bzw. Pflege in ihrem Fortbestehen gefährdet. Das von der EU geförderte LIFE-Natur Projekt „Ent- wicklung von Feucht- und Nasswäldern im Soonwald“ hat es ermöglicht, zahlreiche Naturschutzmaßnahmen zur Aufwertung und zum Erhalt dieses Gebietes durch- zuführen. Es widmete sich nicht nur den Feucht- und Nasswäldern, sondern setzte Naturschutz- bzw. Ent- wicklungsmaßnahmen für Wiesen, Waldränder und die Wildkatze um. LIFE-NATUR Projekt „Entwicklung von Feucht- und Nasswäldern im Soonwald“ LIFE08 NAT/D/000012 Dauer Projekt-Koordinator Partner Gesamtbudget EU-Förderung Kofinanzierer Gebietsgröße Maßnahmen 01. Jan. 2010 bis 31. Dez. 2014 Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz Landesforsten Rheinland-Pfalz mit Forstamt Soonwald, Walderlebniszentrum Soonwald und der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) 1.751.852 € 875.926 € (50 %) Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Rheinland-Pfalz (Naturschutzabteilung) 5.732 ha Grabenverschlüsse zur Wiedervernässung Entfichtungen und Initialpflanzungen Pflege und Neuanlage von Stillgewässern Verbesserung von Fließgewässerstrukturen Entwicklung ausgewählter Waldwiesen und Waldinnenränder Förderung von Soonwald-Eiche und Wildkatze Ausstattung und Bildungsangebote im Walderlebniszentrum Soonwald Anlage von zwei Lehrpfaden verschiedene Publikationen Einsatz für Projektsteckbrief 03 04 … ursprüngliche Wälder Besonderes Augenmerk des LIFE-Projekts lag auf der Wiederherstellung der typischen Waldgesellschaften auf Feuchtstandorten und an Fließgewässern. Der Soonwald hat in der Vergangenheit eine tiefgreifende Veränderung des Wasserhaushaltes durch zurücklie- gende Entwässerungsmaßnahmen erfahren. Dadurch sind ursprüngliche, durch Vernässung geprägte Le- bensräume und Arten auf Reliktvorkommen zurückge- drängt worden. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) lebt im Soonwald in alten, störungsarmen Laub- und Laubmischwäldern mit Lich- tungen, Fließ- und Stillgewässern sowie extensiv genutzten Feuchtwiesen. Auf der Grundlage eines im LIFE-Projekt erstellten Konzeptes sowie ergänzender Erfassungs- und Pla- nungsarbeiten erfolgten Maßnahmen zur Rückhaltung von Oberflächenwasser. Durch gezieltes Verschließen von Gräben bzw. die flächige Ableitung von Wasser in Waldbestände konnten ehemals feuchtegeprägte Flä- chen wiedervernässt werden. Dies ermöglicht die lang- fristige Etablierung standortgeeigneter und naturnaher Waldgesellschaften. Insbesondere die umfangreiche Entfernung von nicht standortheimischen Fichtenbeständen in quelligen Be- reichen und auf staunassen Böden trug zur Förderung von Bruch- und Bachauenwäldern bei. Ergänzend fan- den einzelne Initialpflanzungen mit standortgerechten Baumarten wie Moorbirke statt. Die Fichte führt in Reinbeständen durch Ausdunklung und Versauerung zur all- gemeinen Verschlechterung der Boden- und Bestandseigenschaften. Projektkulisse: FFH-Gebiet Soonwald Ursprünglicher Laubwald Entfichtung und Grabenstaue auf staunassen Böden … lebendige Bäche Zahlreiche quellige Bereiche, Bäche, aber auch Ent- wässerungsgräben durchziehen den Soonwald und bestimmen den Wasserhaushalt der Lebensräume. Von Natur aus fließen Bäche meist in Schlingen und Kurven (Mäandern), an den Ufern wachsen vorwiegend Laub- holzarten. Die Bäche des Soonwaldes sind jedoch an zahlreichen Abschnitten stark anthropogen überprägt und von Fichtenforsten gesäumt. Das LIFE-Projekt hat einigen Fließgewässern im Soonwald ein Stück Natur- nähe wiedergegeben: Grasfrosch (Rana temporaria) • Entfernung von Fichten entlang der Bachläufe zur Förderung naturnaher laubholzgeprägter Bachauenwälder • Rückführung der Fließgewässer aus Entwässerungs- bzw. Wegeseitengräben heraus in ihr ursprüngliches Bachbett • Ersatz von Verrohrungen beispielsweise durch Furten und Brücken, um den Bach für Kleinlebewesen wie der passierbar und bewohnbar zu gestalten Die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) kommt an den kleinen, sauberen und kühlen Bächen des Soonwaldes vor. Freistellung des Lametbaches von Fichten Ersatz eines Rohrdurchlasses durch eine Brücke am Gebrother Bach Einsatz für Einsatz für 05 06 … artenreiche Kleingewässer Die im Soonwald zahlreich vorhandenen Kleingewäs- ser sind nicht natürlichen Ursprungs, stellen aber eine große Bereicherung der Naturraumausstattung dar. Der Großteil wurde aus Eigeninitiative der Revierleiter heraus – vor allem im Zusammenhang mit der Windwurfaufar- beitung nach den Stürmen Vivian und Wiebke von 1990 – angelegt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten besiedelte sehr schnell diese Gewässer. Durch den Aufwuchs beschattender Bäume am Ge- wässerrand oder auch zu starkem Bewuchs mit Was- serpflanzen hatten viele dieser Gewässer inzwischen ihre günstigen Lebensraumbedingungen verloren. Dies verursachte einen Rückgang verschiedener Amphibi- en und Libellen sowie hier vorkommender Torfmoose. Es erfolgte eine standortgenaue GPS-Erfassung aller Kleingewässer und eine Untersuchung bestimmter Ge- wässer auf Vorkommen von Amphibien und Libellen. Auf den Ergebnissen beruhte die Auswahl von über 50 Gewässern, die freigestellt bzw. entschlammt wurden. Darüber hinaus wurden 35 Stillgewässer neu angelegt. Mit Hilfe eines Pflegekonzepts werden die Maßnahmen dauerhaft fortgeführt und können einen Beitrag zur langfristigen Unterhaltung der Stillgewässer im Soon- wald leisten. Die sauren, nährstoffarmen Gewässer im Soonwald haben als Ersatzhabitate für spezialisierte, seltene Libellenarten wie die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) eine große Bedeutung. . Bis heute sind nahezu 200 Stillgewässer innerhalb des FFH-Gebietes entstanden. Bergmolche (Ichthyosaura alpestris) fühlen sich in beschatteten, kleinen Gewässern wohl. Torfmoose (Sphagnum) können sehr große Mengen Wasser speichern. 07 Anlage von Frässtreifen als Vorbereitung für die Heuimpfung mit Mahdgut Einer der vielen austreibenden Eichenpfropfling von 52 Mutterbäumen … die Soonwald-Eiche Die Soonwald-Eichen sind an die stauwassergeprägten Standorte des Soonwaldes angepasst. Bei in jünge- rer Zeit angepflanzten, gebietsfremden Eichen ist eine deutliche Devitalisierung zu beobachten. Sie wachsen gar nicht oder schlecht und langfristig ist mit ihrem vorzeitigen Ausfall zu rechnen. Auch eine Anpflanzung anderer Baumarten ist oftmals von unzureichender Standortangepasstheit geprägt und stellt auf Dauer kei- nen adäquaten Ersatz des natürlichen Eichen-(Misch-) waldes dar. An alten, noch vitalen Soonwald-Eichen wurden Pfropf- reiser geschnitten, diese auf Unterlagenpflanzen an- gezogen und mit ihnen eine Samenplantage angelegt. Aus dem Saatgut dieser gepfropften Soonwald-Eichen sollen Jungeichen herangezogen werden, welche wie- derum an geeigneten Standorten anzupflanzen sind. Dadurch soll langfristig die genetisch besonders ange- passte Soonwald-Eiche bewahrt und ein dauerhafter Erhalt bodenfeuchter Eichen-Mischwälder ermöglicht werden. Die Erprobung eines neuen Pfropfverfahrens für Eichen im LIFE-Projekt durch die FAWF verbesserte den An- wuchserfolg bei den Eichen-Pfropfungen. Einsatz für Einsatz für Einer der ältesten Bäume des Soonwalds, die Bollinger-Eiche, bereits in der Alters- und Zerfallsphase Entfernung eines Fichtenriegels im Bereich des Naturschutzgebietes „Landwiesen“. Fichten-Querriegel können den Artenaustausch zwischen den Teilstücken sowohl von Flora als auch von Fauna unterbrechen. Artenreiche Wiesen sind Lebensraum für zahlreiche Insekten. Schmetterlinge sind eng an das Vorkom- men bestimmter Pflanzenarten oder Pflanzengruppen gebunden, von denen sich ihre Raupen ernähren. Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus) Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) Viele der „Soonwald-Wiesen“ sind dadurch gekennzeichnet, dass sie nährstoff-, kalk- und basenarm sind und oft auf staunassen Böden liegen. Unter diesen Bedin- gungen bildeten sich besondere Wiesentypen mit charakteristischen Pflanzenarten. … nahrungsreiche Saumstrukturen und blühende Wiesen Insbesondere Übergangsbereiche zwischen Wald- und Offenlandflächen werden von vielen Tieren mit kom- plexen Lebensraumansprüchen als Nahrungshabitat genutzt. Zur Verbindung des Waldlückensystems feh- len jedoch in weiten Bereichen intakte Saumstrukturen. Durch die Entnahme von Einzelbäumen im Bereich be- stehender Waldinnenränder wurden stufig aufgebaute und buchtig verlaufende Waldränder gefördert. Zusätz- lich erfolgte die Pflanzung seltener Baumarten wie Eber- esche, Mehlbeere, Holzapfel und Wildbirne. Unterschiedlich große Offenlandinseln sind im gesamten Soonwald anzutreffen und wertgebend für das Gesamt- gebiet. Viele sind aus historischer Nutzung hervorge- gangen oder nach Sturmkatastrophen neu entstanden, allerdings ist auch ein Großteil als Wildäsungsflächen angelegt worden. Aufgrund der meist sehr armen Standorte wurden vor allem bei den später angeleg- ten Wiesen Fremdboden und Saatmischungen aufge- bracht, auch kam es häufig zur Düngung der Flächen. Durch die heute noch wirkenden Eingriffe der Vergan- genheit sowie durch zunehmende Nutzungsaufgabe sind viele charakteristische Pflanzengesellschaften und Arten der Offenlandlebensräume gefährdet. Zur Verbes- serung der Lebensraumqualität ausgewählter Wiesen wurden daher Fichten (-riegel) entfernt, voranschreiten- de Gebüschstrukturen zurückgedrängt, Heuimpfungen durchgeführt und die Wiesen extensiv gemäht. 08
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