Dieser Datensatz enthält Information zu gas- und partikelförmigen Schadstoffen. Aktuelle Messwerte sind verfügbar für die Schadstoffe: . Verfügbare Auswertungen der Schadstoffe sind: Tagesmittel, Ein-Stunden-Mittelwert, Ein-Stunden-Tagesmaxima, Acht-Stunden-Mittelwert, Acht-Stunden-Tagesmaxima, Tagesmittel (stündlich gleitend). Diese werden mehrmals täglich von Fachleuten an Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes ermittelt. Schon kurz nach der Messung können Sie sich hier mit Hilfe von deutschlandweiten Karten und Verlaufsgrafiken über aktuelle Messwerte und Vorhersagen informieren und Stationswerte der letzten Jahre einsehen. Neben der Information über die aktuelle Luftqualität umfasst das Luftdatenportal auch zeitliche Verläufe der Schadstoffkonzentrationen, tabellarische Auflistungen der Belastungssituation an den deutschen Messstationen, einen Index zur Luftqualität sowie Jahresbilanzen für die einzelnen Schadstoffe.
Dieser Datensatz beschreibt die Grundwassermessstelle Mansfeld (44349474) in Sachsen-Anhalt. Der Datensatz enthält mehrjährige Monats-Mittelwerte aller Monate. Der Datensatz enthält Extremwerte der Pegelstände. Die Messstelle ist ein GW-Beobachtungsrohr. Die Bodenzustandserhebung entspricht: 11 - Permokarbon. Die Probennahmehäufigkeit ist wöchentlich.
Dieser Datensatz beschreibt die Grundwassermessstelle Mansfeld (44347474) in Sachsen-Anhalt. Der Datensatz enthält mehrjährige Monats-Mittelwerte aller Monate. Der Datensatz enthält Extremwerte der Pegelstände. Die Messstelle ist ein GW-Beobachtungsrohr. Die Bodenzustandserhebung entspricht: 11 - Permokarbon. Die Probennahmehäufigkeit ist wöchentlich.
Dieses Projekt beinhaltet die umweltgerechte Modernisierung des Naturzentrums Schiefergraben und des Natur- und Erholungszentrums Wippra im Landkreis Mansfelder Land. Hiermit wird das Ziel verfolgt, touristische Einrichtungen der Region zu erhalten, sie wirtschaftlich zu stabilisieren und sie somit zu einem Arbeitskraeftepotential zu entwickeln. Das vorhandene Beherbergungsniveau entsprach groesstenteils nicht dem bundesdeutschen Standard. So sind groessere Sanierungsarbeiten, z.B. Daecher und Sanitaeranlagen, dringend erforderlich, um ein Weiterbestehen der Objekte ueberhaupt gewaehrleisten zu koennen. Die gesamten Investitionsmassnahmen waren so geplant , dass dabei eine Betriebskostensenkung ( z.B. Energie- u. Wasserkosten ) und eine kontinuierliche Attraktivitaetssteigerung der Objekte erzielt werden kann. Im Jahre 1999 wurde eine Schilfklaeranlage mit Vollrecycling des gereinigten Abwassers im Naturzentrums Schiefergraben, die groesste in Sachsen-Anhalt, errichtet. Das neue Antlitz der Objekte, das Natur- und Erholungszentrum in Wippra einbezogen, und das deutlich verbesserte Niveau der Unterbringung hat inzwischen zu einem erheblichen Anstieg der Uebernachtungen gefuehrt. So wurden 1999 im Natur- und Erholungszentrum Wippra rund 9800 Uebernachtungen und im Naturzentrum Schiefergraben rund 12 000 Uebernachtungen registriert. Fuer das Jahr 2000 zeichnete sich fuer beide Objekte eine Stabilisierung der Auslastung ab. So konnten insgesamt rund 21.000 Uebernachtungen registriert werden. Diese sehr erfreuliche Entwicklung fuehrt unweigerlich zu einer Stabilisierung der Arbeitsplaetze in den Einrichtungen.
Gebietsbeschreibung Der Harz ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Er zeichnet sich durch eine besondere landschaftliche Vielfalt aus und gehört zu den bevorzugten Urlaubs- und Ausflugsgebieten Deutschlands. Der Harz liegt im Südwesten Sachsen-Anhalts und setzt sich westlich im Land Niedersachsen und südwestlich im Land Thüringen fort. Das LSG repräsentiert die Landschaftseinheiten Hochharz sowie Mittel- und Unterharz. Außerdem liegen Teile in den Landschaftseinheiten Nördliches, Nordöstliches und Südliches Harzvorland. Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken mit 1140,7 m über NN. Das pultförmig herausgehobene Horstgebirge hat einen steilgeböschten Nordrand, der einer bedeutenden Bruchlinie im Untergrund folgt. Er bildet gleichzeitig eine markante Landschaftsgrenze zum hügeligen, nördlichen Harzvorland. Nach Osten zum Mansfelder Land und nach Süden zur Thüringischen Senke ist die Oberfläche schwach geneigt, und das Gebirge geht ohne klare morphologische Grenzen sanft abfallend in das Vorland über. Als weithin sichtbare Erscheinung im Landschaftsbild hebt sich der steil ansteigende Harz und mit ihm der Brocken aus der umgebenden Landschaft hervor. Die zentrale Hochfläche des Hochharzes ist als Plateau zu charakterisieren, welches an den Randbereichen durch stark eingetiefte Täler zerschnitten wird. Erwartungsgemäß sind es Waldflächen, die das Bild der Gebirgslandschaft bestimmen. Landwirtschaftliche Nutzflächen beschränken sich auf Flächen mit weniger großen Reliefunterschieden. Laubwälder bereichern die Landschaft und stellen einen positiven Kontrast zu den monotonen Forsten dar. In hochmontanen Gebieten kommen natürliche Berg-Fichtenwälder vor. Auf den höchsten Lagen, so auf dem Brockengipfel, wird das Landschaftsbild durch Matten und Heiden bestimmt. Der Übergang von den Matten und Heiden zu den natürlichen Fichtenwäldern wird von einer imposanten Waldauflösungszone bestimmt, in der die Krüppelfichten der Landschaft einen urwüchsigen Charakter verleihen. Die klimatischen Verhältnisse des Brockens, insbesondere seine extreme Windexposition, machen den Besuchern oftmals die Ursache der Waldgrenze deutlich. Eindrucksvoll sind die zahlreichen Quellen, die im Hochharz meist aus den dort vorkommenden Mooren oder als Stau- beziehungsweise Schichtquellen entspringen. Die Brockenmoore stellen in ihren zentralen Teilen waldfreie Lebensräume dar. Die natürlichen Fichtenwälder stocken auf den flächigen Blockfeldern der Granitverwitterung. In den 200- bis 300jährigen Beständen sind deutlich die Verjüngungszyklen nach inselförmigem Absterben von Altholzpartien zu erkennen. Aufgrund der Reliefverhältnisse scheint der Mittelharz nicht den Charakter eines Mittelgebirges zu tragen. Er stellt sich als Hochfläche dar, die aber in den auslaufenden Tälern deutlich an Gebirgscharakter gewinnt. Dieses Gebiet wird zu einem großen Teil von Wäldern bestimmt, die aufgrund der intensiven Nutzung stark überformt wurden. Es dominieren Fichtenforste, da die Standorte der natürlichen Buchen-Mischwälder oft mit Fichten aufgeforstet wurden. Auch die in wärmeren Lagen vorkommenden Eichenmischwälder der Südhänge sind teilweise ebenfalls in Nadelholzforste umgewandelt. Das größte Fließgewässer des LSG ist die Bode mit ihren zwei Quellflüssen Warme Bode und Kalte Bode, die zum Teil aufgestaut sind. Die Bode fließt durch mäßig stark bis stark reliefierte Waldlandschaften und hat sich tief in die anstehenden Gesteine hineingeschnitten, so daß die an das Tal anschließenden schroffen Felsen, die nur teilweise bewaldet sind, mit dem Fließgewässer zum Teil ein canonartiges Landschaftsbild vermitteln. Die Gerölle und Gesteine sind durch die Kraft des Wassers freigelegt beziehungsweise wurden herantransportiert und rundgeschliffen. Es kommen langsamer fließende Gewässerabschnitte vor, aber auch reißende Strömungen. Zu den wichtigen Harzstädten im LSG gehören Benneckenstein, Elbingerode, Güntersberge, Harzgerode, Hasselfelde und Stolberg. Am Harzrand liegen Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale und Ballenstedt im Norden, Mansfeld und Hettstedt im Osten sowie Sangerhausen im Süden. In der Nähe der Siedlungen befinden sich Acker- und Grünlandbereiche. Diese Offenlandschaften stellen eine Bereicherung der Strukturvielfalt des Harzes dar. Der Unterharz bildet ein leicht gewelltes, von zahlreichen, überwiegend nur wenig eingetalten Gewässern durchzogenes Hügelland. Landschaftlich stark wirksam ist das Tal der Selke mit einer ausgeprägten Aue. In der Aue herrschen zum Harzrand hin immer deutlicher die Grünländer vor, die in dem sich windenden Tal sehr reizvolle Landschaftbilder im Kontrast zu den bewaldeten Hängen sehr reizvolle Landschaftsbilder erzeugen. An den Hängen stocken vielfach naturnahe Laubmischwälder, die sich in südexponierter Lage kleinflächig zu Trockenrasen auflösen können. Weitere, landschaftlich prägende Täler schufen die Wipper und die Eine. Die Strukturen dieser Täler sind dem Selketal vergleichbar. In nahezu allen Tälern finden sich ehemalige Wassermühlen. Nach Osten hin wechselt der Unterharz mit einer leicht abfallenden Schwelle in das Harzvorland. Der landschaftliche Übergang zum südlich angrenzenden Harzvorland ist kaum durch Reliefunterschiede bemerkbar. Allerdings steigt hier der Waldanteil deutlich an. Das Plateau des Unterharzes wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Wälder blieben nur als Inseln erhalten, prägen aber gemeinsam mit kleineren Gehölzen und linienhaften Flurgehölzen die Landschaft. In vielen Bereichen wurden die natürlich vorkommenden Laubwälder in Nadelholzforste überführt. Insbesondere die Täler sind mit ausgedehnten Mischwäldern bestockt. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die ältesten Spuren der Anwesenheit von Jägern und Sammlern im Harz sind die Funde in den Rübeländer Höhlen. Sie sind mehr als 200 000 Jahre alt und stammen aus der mittleren (Baumannshöhle) und der jüngeren (Hermannshöhle) Altsteinzeit. Knochen- und Schädellager in den Höhlen deuten auf die Jagd nach Höhlenbären hin. Eine Freilandstation der jüngeren Altsteinzeit befand sich auf dem Taubenberg bei Sangerhausen. Die mittelsteinzeitlichen Fundstellen fanden sich südlich und nördlich am Harzrand bei Questenberg, Ballenstedt und Thale. Die sich zu Beginn der Jungsteinzeit in der Goldenen Aue und im Harzvorland ansiedelnden Ackerbauernkulturen der Linien- und Stichbandkeramik wie auch der Rössener Kultur rückten dort nur bis an den Fuß des Harzes heran, drangen mit ihren Siedlungen aber nicht weiter in diesen ein. Steingeräte belegen, daß Siedler im Osten bis Annarode, Mansfeld, Willerode und Harkerode vorrückten und darüber hinaus in den Harz bis Gorenzen, Wieserode, Pansfelde und Mägdesprung eindrangen. Sie belegten damit für die frühe Jungsteinzeit die Nutzung der Wälder und Hochflächen. Für die mittlere Jungsteinzeit läßt sich in der Baumannshöhle bei Rübeland eine Siedlung der Michelsberger Kultur nachweisen. Die Fülle an Haus- und Wildtierknochen von Rind, Rothirsch und Reh belegten, daß die Baumannshöhle längerfristig als Behausung diente und daß das Tal der Bode besiedelt war. Im Unterschied zu den im Vorland ansässigen Ackerbauern lebten die Harzbewohner von Viehhaltung und Jagd, von Rohstoffen wie Stein und von Naturprodukten wie Wachs und Honig, Harz und Pech, Holz und Baumschwämmen. Die Verbreitung der Bauernsiedlungen entsprach in der mittleren Jungsteinzeit der älteren Periode, nahm aber am nördlichen Harzrand in der Bernburger Kultur zu und verdichtete sich am Ende der Jungsteinzeit während der Schnurkeramikkultur, die nun entlang der Flüsse in den Harz bis Wieserode, Molmerswende und Gorenzen vordrang. Funde vom Kulmerberg bei Schwenda belegen zudem eine Siedlung tief im Harz. Funde der Glockenbecherkultur, deren Siedlungen um Aschersleben und Eisleben lagen, bei Gorenzen und Wieserode dokumentieren die Nutzung der Verkehrswege durch den Harz. Die Rolle des Steinbeils übernahm in der Bronzezeit das Bronzebeil, dessen Verbreitung bis Altenbrak, Treseburg und Königerode reichte, wobei Keramik bis Güntersberge gelangte. Ab der Bronzezeit gewann die Gewinnung von Rohstoffen, zunächst von Bronze und Zinn, später von Eisen, eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung. Seit Beginn der Bronzezeit dürfte deshalb das am südlichen Harzfuß ausstreichende und bei Wettelrode aufgeschlossene Kupferschieferflöz abgebaut worden sein. An besonderen Stellen, die kultische Verehrung genossen, wurden Bronzehortfunde deponiert, so am Petersfels bei Wernigerode oder auf der Roßtrappe bei Thale. In der Bronzezeit erreichte die vorgeschichtliche Nutzung des Harzes ihren Höhepunkt. Sie fiel in eine Periode warm-trockenen Klimas, während der der Wald lichter gewesen sein dürfte. Dies änderte sich mit Beginn der Eisenzeit. Das kalt-feuchte Klima des Subatlantikums hatte die Ausbildung einer geschlossenen Walddecke begünstigt. Die Siedlungen lagen von nun an wieder an den Rändern des Gebirges. In der Früheisenzeit siedelten im Norden und Osten die Hausurnen- und im Süden die Thüringische Kultur. Befestigungen auf der Winzenburg bei der Roßtrappe und auf dem Questenberg im Südharz deuten in ihrer Eigenschaft als Höhenburgen auf politische Ereignisse in dieser Zeit hin. Zu Beginn der jüngeren Eisenzeit verdrängte die Jastorf-Kultur die ansässigen Hallstattkulturen, so daß der Harz von nun ab von germanischen Stämmen eingeschlossen war. Während dieser Zeit entwickelte sich die Gegend um Riestedt zum Zentrum für die Eisenverhüttung. Am Ende des 2. Jahrhundert v. Chr. durchquerten ostgermanische Stämme die Goldene Aue und im 1. Jahrhundert v. Chr. ließen sich die Hermunduren am Rande des Harzes nieder. In der spätrömischen Kaiserzeit bildeten sich kleinere Adelssitze heraus. Ein solcher bestand bei Großörner. Hier fand sich die Bestattung einer Frau, der ein Goldfingerring mit Kamée, eine Silberfibel und ein Bronzegefäß beigegeben waren. Von dort aus folgte man der Wipper flußaufwärts bis nach Wippra, wo der Fund einer Silberfibel einen bedeutenden Handelsweg durch den Harz markiert. Die wirtschaftliche Blüte in dieser Zeit belegten hochwertige, römischen Gefäßen nachempfundene Drehscheibenkeramik (Hohlstedt) sowie die Kammherstellung (Quenstedt). Im 5. Jahrhundert gehört der Harz zum Thüringerreich, das 531 von den Franken zerschlagen wurde. Als Dank für ihre Mitwirkung bei der Unterwerfung der Thüringer erhielten die Sachsen Nordthüringen bis zur Helme und zum Harz. Der Sachsgraben folgt noch der ehemaligen Grenze zwischen fränkischem und sächsischem Gebiet. Unter Karl dem Großen wurde auch das Gebiet nördlich der Helme fränkisch. Die Waldgebiete fielen an die Krone und wurden Königswald, in dem unter den Ottomanen Höfe wie Bodfeld als Mittelpunkte entstanden, die während der Jagd als Aufenthaltsorte dienten. Die Wüstungen von Selkenfelde, Erdfelde, Ripperode, Hordeshusen und Albrechtsfeld im Landkreis Wernigerode dienten der Eisenverhüttung und sind bereits für das 10. Jahrhundert nachgewiesen. Damals bestanden zudem mehrere der an den Talausgängen und Harzwegen befindlichen größeren Erdwerke. Im hohen Mittelalter lösten die Territorialherrschaften die Reichsherrschaft ab, und es entstanden die kleinen Burgen der Vasallen. Der Name ”Haertz”, ”Hart” oder ”Harz” taucht erstmalig im 8. Jahrhundert auf, er soll ”die Höhe” oder ”das Waldgebirge” bezeichnen. Das Harzgebiet wurde durch den Menschen frühzeitig für Jagd, Waldwirtschaft, Bergbau, Köhlerei und Landwirtschaft genutzt. Beim Vordringen in dichte, schwer zugängliche Wälder nach der Eiszeit blieben die Eingriffe in den Naturraum jedoch lange Zeit gering. Die Besiedlung des Harzes erfolgte zuerst im Regenschatten des Brockens im Ostharz, da hier die klimatischen Verhältnisse deutlich wirtlicher waren. Bis zur Völkerwanderungszeit entstanden nur in Lichtungen kleine Ansiedlungen. Schließlich war es Heinrich I., der um 900 u.Z. Jagdpfalzen und Wirtschaftshöfe anlegte, die zur Besiedlung des Reichsbannforstes mit Gefolgsleuten und Hörigen führte. Daran anschließend erfolgte eine Ansiedlung von Bauern im Unterharz, der im 12. und 16. Jahrhundert eine bergmännische mit Berg- und Hüttenleuten, Holzfällern und Köhlern folgte. Es kam zu Rodungen der Wälder, die eine Entwicklung von Siedlungen ermöglichten. Die Siedlungsnamen von heute erinnern an diese Zeit, da die Endung ”-rode” auf diese Rodungsperiode verweist. Aber auch durch den Einsatz von Feuer wurde der Wald ”zum Schwinden” gebracht, worauf Ortsnamen hindeuten, die auf ”-schwende” enden. Eine Besiedlung des Oberharzes erfolgte erst nach 1200, als sich die bergbauliche Arbeit auch auf diesen eher unwirtlichen Teil des Harzes ausbreitete. Wegen des Vorkommens von Erzen besaß die Entwicklung des Bergbaus besondere Bedeutung für die Erschließung des Harzes. Im 13. Jahrhundert entstanden freie Bergstädte. Die erste Bergbauperiode endete im 14. Jahrhundert durch die Pest, aber auch bereits durch Holzmangel. Im 15. Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung des Eisen- und Silberabbaus, der mit einer Umwandlung der Waldstruktur einherging. Die natürlich gewachsenen Wälder wurden gerodet, um als Holzkohle in den Hütten und Schmieden, aber auch als Bau-, Schacht-, Röste- und Treibholz Verwendung zu finden. In einem Überblick des ehemaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebs Ballenstedt wird die Nutzungsgeschichte der Harzwaldungen beschrieben. Danach war der Harz bis zum 16. Jahrhundert überwiegend ein Urwald aus Laubbäumen, in dem eine ungeregelte Holznutzung mit Femelcharakter stattfand. Eine geregelte Bewirtschaftung der Wälder setzte erst mit Beginn des 16. Jahrhundert ein, als der Holzbedarf durch eine Intensivierung des Bergbaus und die anschließende Verhüttung der Erze anstieg. Gleichzeitig dehnten sich die Viehweiden immer stärker aus, so daß zahlreiche Altholzflächen verschwanden und die Verjüngung durch Vieheintrieb vernichtet wurde. Auf diese Periode der Waldverwüstung folgte der Übergang zur etwa 200 Jahre andauernden Mittelwaldwirtschaft, mit der erstmals eine räumliche und zeitliche Ordnung in die Waldwirtschaft einzog. Doch der weiter steigende Viehbestand und ein übermäßig hoher Wildbestand vernichteten die natürliche Verjüngung und Stockausschläge, so daß neue Methoden der Bewirtschaftung die Waldverwüstung stoppen sollten. Ab 1800 erfolgte eine Betriebseinrichtung der Harzforste, um diese in Hochwald überführen zu können. Zwischen 1800 und 1810 lag der Nadelholzanteil in den Harzwäldern bei 1 - 4%. Ab 1820 begann der Fichtenanteil stetig zu steigen. Zunächst wurden die leergeräumten Flächen innerhalb der ausgeplünderten Mittelwälder aufgeforstet. Betriebswirtschaftliches Denken und Bodenreinertragslehre führten zur endgültigen Einführung der Altersklassenwirtschaft mit der Hauptbaumart Fichte. Die großen Nadelholzmonokulturen riefen neue Schwierigkeiten hervor, mit denen auch heute noch zu kämpfen ist, so Windwurf, Schneebruch, Insektenkalamitäten und Rauchschäden. Die Besiedlungsgeschichte des Harzes ist unmittelbar mit der Nutzung seiner Bodenschätze durch den Menschen verbunden. Die ältesten Gewinnungsspuren sind vermutlich nicht mehr faßbar. Es wird angenommen, daß die Bodenschätze oberflächennah im sogenannten Duckelbau gewonnen wurden. Reste dieser Schürfe lassen sich nur gelegentlich finden, zum Beispiel nördlich von Elbingerode. Zu den am besten ausgeprägten Zeugnissen einer intensiven Montanwirtschaft gehören die Geländespuren zwischen Schierke, Wernigerode und Harzgerode. Beispiele bilden bergbauliche Wasserwirtschaftsanlagen wie Teiche, die als Stau- und Speicherbecken gedient haben. Einen herausragenden Platz nimmt der Silberbergbau um Stolberg und Schwenda ein. Die erste schriftliche Bestätigung für den Abbau von Silber, Gold, Eisen und Kupfer stammt aus dem Jahre 794. Stolberg entstand als einer der ältesten Orte im Südharz um das Jahr 1000 als Bergmannssiedlung. Die reichen Silbererzgänge wurden im Mittelalter sehr intensiv ausgebeutet, als Silber zu einem Symbol des Reichtums geworden war. Im 13./14. Jahrhundert ist darüber hinaus für Schwenda der Eisenerzbergbau bezeugt. Prägend für die Bergbaulandschaft war der Betrieb zahlreicher Gruben und Wasserwirtschaftsanlagen im Straßberg-Neudorfer Revier mit einem sehr ausgedehnten Kunstgrabensystem in der Gegend um Straßberg. Häufig lassen sich einzelne terrassenartige Areale erkennen, in denen montanspezifische Arbeiten ausgeführt wurden. Eine wichtige Rolle in der Siedlungsgeschichte des Harzes spielten die montanen Aktivitäten um Hasselfelde, Stiege und Güntersberge. Die reichen Eisen-, Kupfer- und Silbervorkommen führten hier zur Entstehung eines bedeutenden Bergbaureviers. Zu den hervorragenden Siedlungsspuren zählen die Überreste von mindestens drei Wüstungen des 13. Jahrhunderts. Als frühere Zeugnisse des Montanwesens befinden sich einige Hüttenstandorte mit Teichen und anderen wasserwirtschaftlichen Anlagen, die meist zwischen der 2. Hälfte des 15. und dem Ende des 17. Jahrhunderts arbeiteten. In der späteren Phase, etwa bis ins 19. Jahrhundert hinein, ging hier der Bergbau auf Kobalt und Wismut um. Infolge magmatisch-tektonischer Vorgänge bildeten sich in der Gegend zwischen Stolberg, Neudorf und Rottleberode Lagerstätten aus, die reich an Zinnblende, Bleiglanz, Eisenspat und Flußspat waren. Bereits im 12. Jahrhundert bekam Stolberg die Stadt- und Münzrechte. In nachfolgenden Jahrhunderten prägte der Bergbau auf Eisen, Kupfer und nicht zuletzt Gold die weitere Entwicklung. Der urkundliche Nachweis des Bergbaus stammt aus dem Jahr 1392, als Graf Balthasar von Thüringen dem Stolberger Grafen Münzfreiheit für die Inbetriebnahme neuer Bergwerke um Stolberg gewährte. Nicht unbedeutend für den Bergbau um Stolberg waren die zahlreich vorkommenden silberhaltigen Bleiglanzerze, die erst Ende des 15. Jahrhunderts gefunden und seitdem ausgebeutet wurden. Auch der Flußspatbergbau spielte in der Geschichte der Ortschaft eine große Rolle. Zwischen den anhaltinischen Fürsten und den Herzögen zu Sachsen kam es sogar zum Streit um Gewinnungsrechte für Flußspat. Granitvorkommen machten St. Andreasberg, den Ramberg und die Brockenregion zu wichtigen Standorten für die Gewinnung dieses Gesteins, das vor allem wegen seiner Härte als wichtiger Baustoff in zahlreichen, allerdings kleinen Steinbrüchen gebrochen wurde. Sie wurden im Vorfeld oder begleitend zum Bergbau in Betrieb genommen. Im Steinbruch waren dieselben Arbeiter beteiligt wie im Bergbau. Auf diese Weise gewannen die Bergleute alle wichtigen geologischen Erkenntnisse als Grundlagen für die technologische Erschließung von Bergbaulagerstätten. In der heutigen Landschaft sind noch Hunderte von aufgelassenen Steinbrüchen erkennbar. Eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Harzbergbaus kam der Gegend um Elbingerode zu. Die reichen Eisenerzvorkommen wurden hier kontinuierlich gewonnen und in Rennfeueröfen verhüttet. Zahlreiche Schlackenhalden sind in der Landschaft als Zeugen heute noch anzutreffen. Die schriftlichen Quellen belegen hier den Eisenerzbergbau seit dem 9./10. Jahrhundert. Der Bergbau trug wesentlich dazu bei, daß Elbingerode im Jahr 1206 die Markt- und Münzrechte bekam. Ein neues Kapitel in der Bergbaugeschichte der Region war der seit etwa 1530 betriebene Abbau von manganhaltigen Eisenerzen am ”Großen Graben”. Die letzte Phase der Entwicklung bildete der Betrieb in der Schwefelkieslagerstätte etwa seit 1870. Ausschlaggebend für die bergmännische Reviererschließung am östlichen und südöstlichen Unterharz war der wegen seiner Qualität abbauwürdige Kupferschiefer. Nirgendwo waren die Kupfergehalte im Kupferschiefer mit einem Anteil zwischen 2% und 3,5% höher als hier. Das Berg- und Hüttenwesen auf Kupferschiefer ist älter, als es die Quellen annehmen lassen. Im Laufe der Jahrtausende konnten sich, nachweisbar seit dem 11. Jahrhundert, im Mansfelder Land und um Sangerhausen zwei bedeutende Reviere herausbilden, die mit ihrer Verhüttung und anderen montanwirtschaftlichen Bereichen einen grundlegenden Einfluß auf Landschaft und Besiedlung ausübten. Überlieferten Angaben nach wurde mit dem Kupferschieferbergbau 1199 am Kupferberg bei Hettstedt im Mansfelder Land begonnen. Die Blütezeit fiel ins 16. Jahrhundert. Vor allem die Orte am Südrand des Harzes wie Morungen, (Groß-) Leinungen, Pölsfeld und Wettelrode (Middelrod) trugen zur intensiven Entwicklung bei. Da die ersten schriftlichen Nachrichten aus der Zeit um 1533 stammen, darf angenommen werden, daß der Kupferbergbau damals wirtschaftlich eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die größte Blüte erreichte der Kupferbergbau wie überall in Europa erst im 17. Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg. In dieser Phase verstärkte sich die Erweiterung der Reviere, erfolgte der Ausbau der Wasserhaltung und der Stollensysteme. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der Harz ist eine herzynisch streichende gestreckte Pultscholle mit vorherrschenden Schiefergesteinen des variszischen Grundgebirgsstockwerks. Entlang der Harznordrandstörung wurde die Harzscholle aus großer Tiefe um bis über 300 m emporgehoben. Am Südrand des Harzes liegen Ablagerungen des Zechsteins flach über gefalteten Gesteinen des Harzpaläozoikums. Am östlichen und südöstlichen Harzrand folgen unter dem Zechstein zunächst Gesteine des Rotliegenden und des Oberkarbons. Die generelle Gliederung des Harzes im Hoch-, Mittel- und Unterharz ist sowohl morphologisch als auch geologisch begründet. Die weitere Untergliederung in verschiedene regionalgeologische Einheiten beruht auf Unterschieden im Gesteinsaufbau. Der Hochharz bildet den westlichen, vorwiegend in Niedersachsen gelegenen Teil. Er reicht im Osten bis zum Acker-Bruchberg-Zug. Der Mittelharz wird durch das Brockenmassiv und die angrenzenden morphologisch exponierten Gebiete des Hochharzes bestimmt. Geologisch betrachtet reicht der Mittelharz bis an den Ostrand der Tanner Zone und schließt die Sieber Mulde, die Blankenburger Zone, den Elbingeröder Komplex und den Rambergpluton ein. Zum Unterharz, der sich nach Osten bis auf unter 300 m über NN senkt, gehören die Harzgeröder Zone mit einem hohen Anteil an Rutschmassen (Olisthostrome) und die metamorphe Wippraer Zone mit intensiv gefalteten und steilgestellten Gesteinen des Ordovizium, Silur, Devon und tieferen Karbon. Zum Unterharz rechnen auch Selke- und Südharzgrauwacke, die als getrennte Teile der Ostharzdecke gedeutet werden, sowie die Rotliegendbecken von Meisdorf und Ilfeld. Als ältestes Gestein des Harzes wird der Eckergneis angesehen. Wahrscheinlich ist er ein Relikt einer frühen Gebirgsbildungsperiode vor etwa 560 Millionen Jahren. Im Paläozoikum schichteten sich bis zum tiefsten Oberkarbon unter Meeresbedeckung mehrere tausend Meter Sedimente. Seit dem Devon und besonders im Unterkarbon war der Meeresboden oft differenziert in Becken, in denen sich sehr mächtige Sedimentfolgen ablagerten, und in Schwellen, auf denen sich zur gleichen Zeit andere, oft geringmächtige Ablagerungen bildeten. Im Devon entstand bei Elbingerode über einem Sockel aus vulkanischen Gesteinen ein mächtiges Kalkriff aus Korallen und anderen riffbildenden Organismen. An vielen Stellen trat untermeerischer Vulkanismus wiederholt vom Mitteldevon bis zum Unterkarbon auf. Infolge der sich verstärkenden Reliefunterschiede glitten, beginnend im Oberdevon, große Schichtpakete von den Schwellen ab. Sie zerlegten sich teilweise aber auch vollständig und lagerten sich an anderer Stelle als Gleitdecken, Gleitschollen oder als ”chaotische Rutschmassen” (Olisthostrome) ab. Darin finden sich besonders in der Harzgeröder Zone isolierte Schollen von Kalken, die als ”Herzynkalke” bezeichnet werden. Die variszische Gebirgsbildung erfaßte vor etwa 310-320 Millionen Jahren im Karbon den Harz von Südosten nach Nordwesten. Die Schichtserien wurden intensiv gefaltet und geschiefert. Dabei wurden die Gesteine zerschert, so daß die Lagerungsverhältnisse heute nur schwer zu deuten sind. Zum Abschluß der variszischen gebirgsbildenden Vorgänge stiegen am Ende des Oberkarbons bis zum tieferen Rotliegenden vorwiegend saure magmatische Schmelzen auf und erstarrten zu den Granitkörpern (Plutonen) des Brockens und des Rambergs. Zur Zeit des Oberkarbons und Rotliegenden wurde das variszische Gebirge wieder abgetragen, wobei sich der Gesteinsschutt in angrenzenden Senken sammelte wie zum Beispiel im Ilfelder und Meisdorfer Becken und in der ausgedehnten Saalesenke. Im Unterrotliegenden herrschte ein intensiver Vulkanismus. Es entstanden im Ilfelder Becken Decken von Andesit (Melaphyr) und mächtige Lagen von Schmelztuffen sowie Quellkuppen aus Rhyodazit (Porphyrit). Den Rhyolith (Quarzporphyr) des Auerbergs bei Stolberg förderte ein anderer Vulkan. Danach wurde die Geländeoberfläche vollständig eingeebnet und sank unter den Meeresspiegel ab, wodurch Sedimente des Zechsteins, der Trias und des Juras den Harz überdeckten. Erst in der Jura- und Kreidezeit, den jüngsten Zeiten des Mesozoikums, hob sich der Harz schrittweise heraus. Er schob sich stellenweise auf sein nördliches Vorland, und es entstand die charakteristische Aufrichtungszone. Entlang von Störungen zerbrachen die bereits verfestigten und geschieferten Gesteine. Diese Vorgänge sind Ausdruck der saxonischen Gebirgsbildung, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Entstehung der Alpen stand. Nach erneuter Einebnung im Tertiär wurde der heutige Harz emporgehoben und ist seitdem von zahlreichen Tälern durchschnitten. Die Bode hatte beispielsweise schon auf der Grundgebirgsebene ihren heutigen Verlauf, so daß sie sich durch die Hebung um Hunderte Meter tief einschneiden mußte. Im Pleistozän wurde der Unterharz während der Elster- und Saalekaltzeit von Eismassen aus dem Norden überfahren. Im Hochharz bildete sich auch während der Weichselkaltzeit eine eigene Eisbedeckung. Geologisch und hydrologisch bemerkenswert sind die Karstgebiete im Elbingeröder Komplex. Es sind devonische Kalke, in denen während des jüngsten Pleistozäns bis zum Holozän Tropfsteinhöhlen ausgeformt wurden. Die Erdfälle, die durch Auslaugung des Untergrundes und Einsturz der Oberfläche entstanden, sind eine weitere Karsterscheinung. Besonders anschaulich kann der Kalksteinkarst in den Schauhöhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle bei Rübeland besichtigt werden. Gemäß den hydrologischen Verhältnissen kann der Harz in den Übergangsbereich zwischen maritim- und kontinental-pluvialen Abflußregimen eingeordnet werden. Die Hochharzbäche besitzen ihre jährlichen Abflußmaxima zur Zeit der Schneeschmelze, wobei Abflußspitzen bei Warmlufteinbrüchen im Winter auftreten können. Eis und Schnee schmelzen schnell ab. Häufig treten Starkniederschläge hinzu und verwandeln die Bäche in reißende Ströme. Die Unterharzflüsse dagegen haben ihre Abflußmaxima nach Niederschlagsspitzen im Sommer und im Spätwinter zur Schneeschmelze. Entscheidend für die Abflußmaxima sind die Niederschläge. Über den Hochharz, genauer über das Brockengebiet, verläuft die Hauptwasserscheide zwischen der Weser und der Elbe. Als höchste Erhebung stellt der Brocken auch die Wasserscheide für kleinere Fließgewässer dar. Die oberirdischen Gewässer sind im Harz in Form von Quellen und Fließgewässern sehr zahlreich vertreten. Zu den wichtigsten Harzflüssen gehören Bode, Rappbode, Selke, Ilse, Kalte Bode, Warme Bode, Holtemme (Steinerne Renne), Hassel, Ecker und Luppbode,. Die Bäche des Hochharzes fließen meist über anstehendes Gestein und besitzen teilweise unterkühltes Wasser. Das oligotrophe, sauerstoffreiche Wasser ist jedoch durch den Chemismus der Gesteine versauert. Deshalb sind die Quellbäche fischfrei. Stillgewässer natürlichen Ursprungs fehlen im Harz völlig. Künstliche Stillgewässer kommen dagegen häufiger in Form von Teichen und Talsperren vor, die früher vorrangig für den Bergbau und heute für den Hochwasserschutz, die Wasserversorgung und die Erholung Bedeutung hatten bzw. haben. Die Grundwasserspeicher- und -leiterkapazitäten des Harzes sind als niedrig einzustufen. Ursachen dafür sind die gering mächtigen Lockergesteinsdecken über dem Grundgebirge, die sich in den Talauenschottern, Schuttdecken und Schuttkegeln am Harzrand befinden. Die Karstgebiete besitzen zwar größere Grundwasservorkommen, die Qualität des Grundwassers ist jedoch aufgrund der geringen Filterung und des Kalkgehaltes nicht gut. Der Harzanteil in Sachsen-Anhalt gehört zu drei Bodenlandschaften: - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein (Sandsteine und Schiefertone und Konglomeraten) und Löß - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen (Ton- und Schluffschiefer mit Grauwacke und Kalkstein und Diabasen), - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus sauren Magmatilen und Metamorphiten. Nach dieser Anordnung erfolgt auch die bodenkundliche Beschreibung: Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein und Löß gehören der östliche Harzrand und der nach Südosten gerichtete Sporn des Hornburger Sattels. Der geologische Untergrund besteht aus permokarbonen Schiefertonen, Sandstein und Konglomeraten, die zum Teil intensiv rot gefärbt sind. Diese Farbe haben auch die auflagernden Lehmschutte, Berglehme ebenso wie die darüberfolgenden Löße, Bergsandlöße und Berglöße (Beispiel: Umgebung von Mansfeld). Auf den Plateauflächen sind vor allem Parabraunerden und Braunerde/Fahlerden aus Löß anzutreffen. Diese Böden werden meist landwirtschaftlich genutzt. An den Hangflächen finden sich häufig Braunerden in sandigen und skelettreichen Decken. Unter Wald zeigen die Braunerden Anzeichen einer beginnenden Podsolierung. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen gehören der Unterharz und der Mittelharz mit dem Ramberggranit und dem Rübeländer Kalkstein. Unter- und Mittelharz werden vorwiegend von Tonschiefer und Grauwacken aufgebaut. Sehr häufig sind Braunerden in dichter Verzahnung mit Braunerde/Fahlerden, teilweise stauvernässt. Besonders an Hohlformen sind stauvernässte Böden gebunden. Die in den Ton- und Schluffschiefern vorkommenden Diabase, Grünschiefer und Kalkgrauwacken tragen basenreiche Braunerden. Dagegen sind Sauerbraunerden bis Podsole über Granit, Rhyolith (Auerberg), Quarzit und Kieselschiefer zu finden. Als Besonderheiten sind ein kleines Hochmoor im Ramberggebiet zu erwähnen sowie Braunlehmreste (Terra fusca) in Schlotten auf den Kalksteinen bei Rübeland. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge aus sauren Magmatiten und Metamophiten gehört der Hochharz mit Brockengranit und Acker-Bruchberg-Quarzit. Diese Landschaft umfasst das Brockengebiet mit Höhenlagen über 600 m. Der geologische Untergrund besteht meist aus Granit, untergeordnet Quarzit, Hornfels und Greis. Diese Gesteine bilden infolge ihrer Verwitterung Klippen und Blockströme. Die Deckschichten bestehen aus Schutt, skeletthaltigen Sand bis lehmigen Sand. Sie sind im Oberboden sauer und sehr wasserdurchlässig. In abtragungsgeschützten Lagen haben sich skeletthaltige Sandlöße erhalten. Das extrem regenreiche und kühle Klima bewirkt die Entstehung von Hochmooren und Podsolen. Felsranker sind an den Hängen auf Schuttkegeln zu finden, während in den bindigeren Substraten Braunerdepodole entstanden sind. Wegen ihrer Bodenausstattung, ihres Klimas und der darauf entstandenen Vegetation hat diese Bodenlandschaft außerordentliche Bedeutung. In den Flußtälern gibt es im wesentlichen Vegas bis Gley-Vegas aus skeletthaltigem Auenlehm über Harzschotter. In den breiteren Flußtälern zum Beispiel von Selke und Wipper sind auch Gleye aus Auenlehm anzutreffen. Allerdings haben auch hier die Substrate einen ziemlich hohen Skelettgehalt. Hochwässer, wie beispielsweise das Hochwasser im April 1994, hinterlassen auf den Grünlandflächen Kieswälle und einzelne Blöcke, die die Bewirtschaftung erschweren. Gemäß der großklimatischen Einordnung zählt der Harz zur Klimaregion des Deutschen Mittelgebirgsklimas. Er befindet sich im Übergangsbereich zwischen submaritimem und subkontinentalem Klima. Er bildet durch seine Höhe ein orographisches Hindernis, das die herannahenden Luftmassen zum Aufsteigen zwingt. Die im Luv aufsteigenden Luftmassen erzeugen Stauprozesse, die mit Wolkenbildung und Niederschlag, genannt Stau- und Steigungsregen, einhergehen. Dagegen wird im Lee eine Föhnwirkung erzeugt, die mit Temperaturerhöhungen verbunden ist. Aufgrund der vorherrschend südwestlichen Hauptwindrichtung befindet sich die Luvseite im südwestlichen und die Leeseite im nordöstlichen Bereich des Harzes. Die östlich und nördlich des Harzes gelegenen Gebiete befinden sich im sogenannten Regenschatten des Harzes mit deutlich geringeren Niederschlagssummen. Das Phänomen des Luv-Lee-Effekts (Föhneffekt) bedingt, daß Niederschläge nicht nur mit der orographischen Höhe steigen, sondern daß sie im Luvbereich wesentlich höher sind als im Leebereich. Der westliche Harzrand weist schon bei 400 m über NN Niederschlagssummen von 900 mm/Jahr auf, wogegen in vergleichbarer Höhe am Ostharzrand lediglich 650 mm/Jahr erreicht werden. Insgesamt betragen die mittleren Niederschlagssummen im Hochharz durchschnittlich 1 200 mm/Jahr (Brocken 1 600 mm/Jahr), im Mittelharz 900-1080 mm/Jahr und im Unterharz < 840 mm/Jahr. Die hohen Niederschläge bedingen Schneehöhen, die auf dem Brocken im Februar über 1m betragen. Die Temperaturen des Harzes sind gemäß der jeweiligen Höhenlage ebenfalls differenziert. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperaturen schwanken zwischen 2,5°C bei Höhen über 1 100 m über NN bis 8,0°C in den Tälern (200 m über NN). Der kälteste Monat ist der Januar mit Temperaturen zwischen -4,5°C (1 100 m über NN) bis -0,5°C (200 m über NN). Die höchsten Temperaturen werden im Juli erzielt, sie liegen zwischen 10,5°C bis 16,5°C. Bei differenzierter Betrachtung der Luv- und Leegebiete ist festzustellen, daß die Leegebiete die wärmebegünstigten Areale sind und damit die Temperaturen im Nord- bzw. Ostharz in Bereichen von vergleichbarer Höhe höher liegen als im Südharz. Das verzögerte Abschmelzen des Schnees bewirkt ebenfalls eine Wärmebenachteiligung der höheren Lagen gegenüber den schneller schneefreien Gebieten der tiefen Lagen. Die forstliche Vegetationsperiode (Tagesmittel 8°C) beginnt im Vorland des Harzes Mitte April, in Gebieten von 400 m über NN Ende April, in 600 m über NN Anfang der 2. Maiwoche und auf dem Brocken erst um den 7. Juni. Die höheren Lagen sind darüber hinaus spätfrostgefährdet. Pflanzen- und Tierwelt Aufgrund der besonderen geologischen, geomorphologischen und pedologischen Situation des Harzes haben sich eine differenzierte Flora und Vegetation entwickeln können. Gegenüber der Umgebung sind die montanen bis subalpinen Bereiche des Hochharzes von besonderm Interesse, da diese Vegetationsstufen in Sachsen-Anhalt einmalig sind. Der Harz wird in den pflanzengeographischen Bezirk der Mittelgebirge eingestuft, wobei in Hochharz, Oberharz und Unterharz unterschieden wird. Eine besondere Mannigfaltigkeit an verschiedensten Florenelementen findet sich in den eingeschnittenen Flußtälern der Bode und der Selke. In den hochmontanen Regionen oberhalb von 750-800 m wachsen unter natürlichen Bedingungen Fichtenwälder, so die Wollreitgras-Fichtenwälder auf mineralischen Standorten, torfmoosreiche Fichtenwälder auf vermoorten Standorten sowie Fichten-Karpatenbirken-Blockwälder auf Blockhalden. Die Vegetationseinheiten zeichnen sich durch eine reiche Moos- und Flechtenvegetation aus, während die Artenzahl der Blütenpflanzen gering ist. Naturnahe Fichtenwälder befinden sich heute fast nur noch in der Kernzone des Nationalparks und auf Extremstandorten, da sie in struktur- und artenarme Fichtenforste umgebaut wurden. Unterhalb der Fichtenzone schließen montane Fichten-Buchenwälder an, die gleichfalls nur in Restwäldern erhalten geblieben sind. In Schluchten oder im Uferbereich der Fließgewässer kommen Erlen-Eschen-Wälder vor, an schattigen Standorten sind montane Hochstauden vorhanden wie beispielsweise Alpen-Milchlattich, Platanenblättriger Hahnenfuß und Weiße Pestwurz. Als Schatthang-, Schlucht- und Blockhaldenwald besitzen der Eschen-Bergahorn-Schluchtwald und der Spitzahorn-Linden-Blockhaldenwald besondere Bedeutung. Zu den charakteristischen Elementen des Hochharzes gehören auch die Klippen und Blockhalden, die eine interessante Flechten- und Moosvegetation aufweisen. Mesophile und bodensaure Buchenwälder gehören zu den weit verbreiteten Waldgesellschaften des Harzes. Häufig stocken auch Hainsimsen-Rotbuchenwälder, aber auch Waldmeister-Rotbuchenwälder und Waldgersten-Rotbuchenwälder. Am nördlichen Harzrand und auf den Felswänden der Harztäler von Bode und Selke kommen silikatische und teilweise extrem arme Trockenwälder vor. Hier hat auch die Wald-Kiefer natürliche Reliktstandorte. Eichen- und Eichenmischwälder stocken im Nordosten des Harzes, das heißt im Unterharz. Auf Felsen, Blockhalden und Felsschutthalden hat sich eine eigene Vegetation entwickelt, die aufgrund der Bewegungen am Hang ständigen Veränderungen unterworfen ist. Es sind überwiegend Flechten und Moose sowie kleinwüchsige Kräuter und Gräser, die auf solch kargem Boden Fuß fassen können. Das sind zum Beispiel die Blasenfarn-Gesellschaft, die Rasensteinbrech-Gesellschaft oder die Gesellschaften des Wimpernfarnes und des Nördlichen Streifenfarnes. Unter floristischen Gesichtspunkten gehören die Moore zu den bedeutenden Biotopen, da dort seltene Pflanzenarten wie Zwerg-Birke oder Wenigblütige Segge, vorkommen. Im Harz sind sowohl Hochmoore als auch Niedermoore vertreten. Während sich die Hochmoore insbesondere auf den Hochharz konzentrieren, kommen Niedermoore im Mittelharz sehr zahlreich vor. Am häufigsten sind im Harz die kalk- und nährstoffarmen Niedermoore, die von den Pflanzengesellschaften der Braunseggensümpfe und dem Schnabelseggenried gekennzeichnet werden. Dort vorkommende Pflanzenarten, wie Wiesen-Segge und Igel-Segge, gehören in Sachsen-Anhalt zu den seltenen Arten. In kalkreichen Ausbildungen gibt es ebenfalls eine Vielzahl von gefährdeten Arten, so Gemeines Fettkraut, Gelb-Segge sowie einige Torfmoose. Bergwiesen, die zwar durch Waldrodung und Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden sind, jedoch nicht immer intensiv genutzt wurden, beherbergen teilweise noch eine sehr arten- und blütenreiche Wiesenvegetation. Vegetationskundlich zu den Goldhaferwiesen zählend, kommen typische Arten wie Bärwurz, Wald-Storchschnabel, Perücken-Flockenblume und Schlangen-Knöterich vor. Die Goldhaferwiesen können sehr gut zur Heugewinnung genutzt werden. In steileren Hanglagen und an flachgründigen Kuppen kommen die bodensauren, aber weniger ertragreichen Borstgraswiesen mit den bestandsbildenen Arten Borstgras, Arnika, Bärwurz und Harz-Labkraut vor. In den höchsten Lagen wächst die Gesellschaft des Alpenbärlapp-Borstgrasrasens. In feuchten Gebieten, die leider nur kleinflächig und lückenhaft entwickelt sind, siedelt der Borstgras-Torfbinsenrasen. Feuchtwiesen gehören ebenfalls zu den sekundär entstandenen Biotopen, da Rodungen ihr Entstehen erst ermöglichten. Die meist kleinflächigen Wiesen sind nährstoffarm und kommen auf basenreichen oder sauren Böden vor. Es sind überwiegend Trollblumen-Kohldistel-Wiesen mit Trollblume, Wiesen-Knöterich und einigen Feuchtwiesenorchideen. Die Binsen-Pfeifengras-Wiese auf sauren Standorten ist im Harz recht selten anzutreffen. Spitzblütige Binse, Pfeifengras, Sumpf-Schafgarbe und Teufelsabbiß sind kennzeichnende Arten dieser Pflanzengesellschaft. Die Tierwelt des Harzes ist ebenso wie Flora und Vegetation sehr artenreich, jedoch liegen nicht für alle Tiergruppen umfassende Untersuchungsergebnisse vor. Die Fischfauna ist sehr gut untersucht, eine zielgerichtete Erfassung der Fische und Krebse erfolgte in jahrzehntelanger Arbeit. Für den Harz sind insgesamt 31 Fischarten nachgewiesen, wobei zu bemerken ist, daß die relativ hohe Artenzahl nicht unbedingt auf intakte Gewässersysteme schließen läßt, da viele Fischarten durch den Menschen eingebracht wurden. Zu den autochthonen Fischen des Harzes zählen nur zehn Arten, die bedeutendsten sind Bachneunauge, Bachforelle, Äsche, Elritze, Schmerle und Westgroppe. Als für den Harz typische Vertreter der Lurche sind in erster Linie Feuersalamander, Bergmolch, Fadenmolch, Springfrosch und Geburtshelferkröte zu nennen. Zoogeographisch interessant ist, daß der Harz eine Arealgrenze der westeuropäisch-atlantischen Arten darstellt. Sowohl Fadenmolch als auch Geburtshelferkröte finden im Harz ihren östlichen Verbreitungsschwerpunkt. Von den Reptilienarten ist das hiesige Vorkommen der Waldeidechse bedeutsam, die auch noch oberhalb von 1 000 m über NN Lebensraum findet. Aufgrund der versteckten Lebensweise liegt über das Vorkommen von Schlangen kein ausreichender Kenntnisstand vor. Schlingnatter und Kreuzotter, früher im Harz häufig anzutreffen, sind auf isolierte Habitate zurückgedrängt worden und kommen nur noch selten vor. Die Vogelwelt war bereits in historischer Zeit von besonderem Interesse. Insbesondere die Hochharzregion ist für Ornithologen stets Zielpunkt der Forschungen gewesen. Schließlich kommen dort Arten vor, die sonst nur für Hochgebirgsregionen typisch sind, wie beispielsweise die besonders gefährdete Alpen-Ringdrossel. Insgesamt ist jedoch festzustellen, daß mit steigender Höhe auch die Anzahl der vorkommenden Vogelarten abnimmt. Die Brockenkuppe weist nur noch Baumpieper, Wiesenpieper, Bachstelze, Hausrotschwanz und Ringdrossel als Brutvögel auf. Bemerkenswerte Brutvögel des Hochharzes sind Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Tannenhäher und Fichtenkreuzschnabel. Der Schwarzstorch, der sich zusehends nach Westen ausbreitet, kommt im Mittelharz und Unterharz vor. Zu den landschaftsraumbedeutsamen Arten gehören neben den bereits genannten Vögeln u.a. Sperber, Wasseramsel, Mittelspecht, Wanderfalke und Gebirgsstelze. Ehemals kamen im Harz Braunbären, Wölfe und Luchse vor, die in den großen Wäldern ideale Lebensräume fanden. Durch die Tätigkeit des Menschen verschwanden diese Großtiere, sie wurden ausgerottet. Der letzte Wolf wurde 1724 nahe dem Forsthaus Schwiederschwende im Südharz, der letzte Luchs 1818 bei Lautenthal im Westharz erlegt. Die heutige Säugetierfauna setzt sich, neben dem Vorkommen von jagdbarem Wild, aus wesentlich kleineren Arten zusammen. Zu den bedeutsamen Vertretern gehören Wildkatze, Gartenschläfer, Siebenschläfer, Baummarder, Haselmaus und Alpenspitzmaus, wobei aktuelle Nachweise der zuletzt genannten Art im sachsen-anhaltischen Harz fehlen. Fledermäuse sind artenreich vertreten. Für die Region werden 14 Arten als landschaftsbedeutsam nachgewiesen, in Sachsen-Anhalt kommen insgesamt 18 Arten vor. Diese Zahlen belegen den hohen Stellenwert des Harzes für den Fledermausschutz. In Stollen, Höhlen, Baumhöhlen und ähnlichem können die Arten überwintern, während sie im Sommer an Wälder, Wiesen, Baumhöhlen, Keller und Dachstühle gebunden sind. Stellvertretend seien hier Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wasserfledermaus, Nordfledermaus, Kleine Bartfledermaus sowie Zwergfledermaus genannt. Neben Rotwild, das im Harz seinen größten Verbreitungsschwerpunkt in Sachsen-Anhalt besitzt und Muffelwild, das durch den Menschen aus jagdlichen Gründen eingebürgert wurde, gehören auch Reh- und Schwarzwild zu den jagdbaren Arten. Entwicklungsziele Der Mittel- und der Unterharz sind durch einen Wechsel von Wald- und Offenland gekennzeichnet, den es zu erhalten gilt und der harmonisch entwickelt werden sollte. Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzflächen soll grundsätzlich beibehalten werden. Die Kleinflächigkeit der Wiesen ist zu erhalten. Zugunsten des Ackerrainschutzes und der dort siedelnden Pflanzen, des Erosionsschutzes sowie zur Verbesserung des Landschaftsbildes sollen Möglichkeiten genutzt werden, eine stärkere Gliederung zu erreichen. Die naturnahen Wälder werden teilweise der natürlichen Sukzession überlassen. Andere Waldflächen bedürfen forstlicher Maßnahmen, um eine Entwicklung zu naturnahen Wäldern einzuleiten. Dazu zählen beispielsweise die Pflanzung autochthoner Hochlagenfichten im Hochharz oder Laubbauminitialpflanzungen in Waldflächen mit geringer Naturverjüngung. Entsprechend der orographischen und pedologischen Situation sollen unterschiedliche Waldtypen ausgebildet werden. Gleichzeitig besitzt die Erhaltung und Entwicklung der Waldränder eine große Bedeutung. Sie stellen wichtige Übergänge vom Wald zu angrenzenden Flächennutzungen dar und bieten Pflanzen und Tieren vielfältige Lebensbedingungen. Diese Entwicklungsziele dienen grundsätzlich dem Schutz des Naturhaushaltes, der Verbesserung der Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere und damit der nachhaltigen Nutzbarkeit der Landschaft für den Menschen. Die naturnahe Erhaltung und Gestaltung von Fließgewässern und die Verbesserung des Wasserhaushalts sind weitere Entwicklungsziele. Dazu sollten die Möglichkeiten der Fließgewässerrenaturierung geprüft werden. Von besonderer Bedeutung ist der Schutz der Moore und der anmoorigen Standorte. Den Entwässerungen, die zur Zerstörung des Torfkörpers führen, sollte dringend entgegengewirkt werden. Vielmehr sind Renaturierungen durchzuführen, die Fassung von Quellen sollte an solchen Standorten nicht erfolgen. Bei der Bewirtschaftung der Talsperren sollten der Hochwasserschutz und die Trinkwasserversorgung besonders berücksichtigt werden. Es ist auf einen den natürlichen Verhältnissen angenäherten Abfluß im Jahresgang hinzuwirken, das heißt Hoch- und Niedrigwasserperioden könnten simuliert werden. Ein weiteres wichtiges Ziel der Entwicklung ist die Förderung eines naturverträglichen Tourismus. Der Harz stellt ein traditionelles überregionales Erholungsgebiet dar, wobei zu unterscheiden ist in die Unterharzbereiche und in die Mittel- und Hochharzregion, da letztere aufgrund der Ausstattung der Landschaft mit erlebniswirksamen Landschaftselemeten und -formen stärker von Besuchern frequentiert wird. Einer Zerstörung des sensiblen Landschaftsraums, seiner Pflanzen- und Tierwelt, ist durch besucherlenkende Maßnahmen vorzubeugen. Besondere Lenkungsmaßnahmen sind im Nationalpark und in den Naturschutzgebieten erforderlich. Gut beschilderte Wanderwege und Lehrpfade sind geeignete Mittel, um Besucher zu lenken. Intensive Formen der Erholungsnutzung sind in Gebiete zu verlegen, die weniger störanfällig sind. Beispielsweise können einige Talsperren an der Bode durch entsprechende Bewirtschaftung für die Erholung stärker zugänglich gemacht werden, eine Nutzung der Wasserflächen für den nicht motorisierten Wassersport ist zu prüfen. Der Harz ist aufgrund seiner Reliefverhältnisse und seines zeitweiligen Schneereichtums ein wichtiges regionales Wintersportgebiet. Wintersportarten wie Rodeln und Skifahren können zu Belastungen von Natur- und Landschaft führen. Die Errichtung von Skiliften und Abfahrtsbahnen zerschneidet die Landschaft, verdichtet den Boden und führt zu verstärkten Erosionen, die auch im Sommer wirksam sind. Eine weitere Zerschneidung der Landschaft ist zu verhindern. Exkursionsvorschläge Brocken Das wohl bekannteste Ausflugsziel des Harzes ist der Brocken. Sowohl zu Fuß als auch mit der Brockenbahn, die regelmäßig von Drei Annen Hohne zum Brocken hinauffährt, kann der höchste Punkt des Harzes erreicht werden. Bei sehr guter Sicht kann man in einem Umkreis von 260 km blicken. Deutlich sind das Kyffhäuser-Denkmal, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, die Domtürme von Magdeburg und die höchsten Erhebungen der Rhön zu sehen. Der Brockengarten lädt seine Besucher ein, um ihnen Auskunft über die Vegetation des Harzes zu vermitteln. Hier können die seltenen Pflanzenarten des Hochharzes genau betrachtet werden, die den meisten Besuchern auf ihren Spaziergängen verborgen bleiben. Insgesamt führen fünf Wanderwege mit unterschiedlichen Anforderungen an die Kondition der Wanderer zum Gipfel des Brocken. Auch die Kernzonen des Nationalparkes werden berührt, diese vermitteln dem Besucher einen Eindruck der urwaldähnlichen Fichtenwälder. Harzquerbahn Eine weitere einfache Möglichkeit, den Harz kennenzulernen ist die Nutzung der Harzer Schmalspurbahnen. Die Harzquerbahn beispielsweise führt von Wernigerode in Nord-Süd-Richtung durch den Harz und durch die Orte Drei-Annen-Hohne, Elend, Sorge, Benneckenstein und Ilfeld bis Nordhausen. Die Fahrt vermittelt einen sehr schönen Eindruck von den Hochflächen des Harzes, erschließt Wälder und Schluchten, so daß ein hautnahes Erleben des Gebirges möglich wird. Ein Verweilen in den einzelnen Stationen lohnt sich, da die kleinen Harzdörfer interessante bauliche Details besitzen. Wernigerode Wernigerode ist über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus bekannt. So bestand schon in vergangener Zeit bei vielen Brautpaaren der Wunsch, sich im historischen Rathaus von Wernigerode trauen zu lassen. Das Gebäude, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Keller- und Erdgeschoß, wurde 1420-1427 erbaut und später umgebaut und ergänzt. Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert als Dorfsiedlung gegründet und erhielt 1229 das Stadtrecht. Eine Besichtigung der Fachwerkstadt mit vielen restaurierten Häusern ist ein unbedingtes Muß für jeden Besucher. Teile der ehemaligen Stadtbefestigung sind erhalten geblieben, so Reste der Stadtmauer und zwei Wehrtürme. Das in Wernigerode ansässige Harzmuseum enthält neben stadtgeschichtlichen Beschreibungen auch Bodenfunde von mittelalterlichen Burgen der Umgebung. Das Schloß, das im wesentlichen einen Neubau von 1862 bis 1881 darstellt und als älteren Bestandteil nur die Orangerie (Barock) im ehemaligen Lustgarten besitzt, beherbergt heute das Feudalmuseum, in dem Exponate zur feudalen Jagdgeschichte und Ausstellungsstücke des deutschen Kunsthandwerks des 17./18. Jahrhundert ausgestellt sind. Der Lustgarten wurde in der Zeit von 1713 bis 1719 angelegt, als die Grafen von Stolberg-Wernigerode alle Potenzen ihrer Grafschaft zu einem Wirtschaftsverband zusammengefügt hatten und zu einer großen Manufaktur aufbauten. Viele seltene ausländische Gehölze bieten den Besuchern Abwechslung. Stolberg Als südliches ”Eingangstor zum Harz” kann man Stolberg bezeichnen, das, in drei enge, tiefeingeschnittene Täler gedrängt, inmitten von weitläufigen Buchenwäldern gelegen ist. Über der Stadt thront auf einem Bergsporn das Schloß, welches aus einer Burganlage im 15. Jahrhundert entstand. Stolberg vermittelt durch sein noch vollständig erhaltenes mittelalterliches Stadtbild einen Eindruck längst vergangener Zeitepochen. Vor allem der Markt mit dem prachtvollen dreigeschossigen Rathaus, die Münze, die als schönstes Fachwerkhaus im gesamten Harz bezeichnet wird und die imposante Martinikirche beeindrucken neben den farbenfrohen, liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern den Besucher. Von den ehemaligen Stadttoren sind noch der Saigerturm am Markt sowie das Rittertor aus dem Jahre 1640 erhalten. Im Alten Bürgerhaus, dem ältesten Wohnhaus in Stolberg von 1450, befindet sich heute ein Museum. Auf dem 579 m hohen Auerberg, 5 km östlich von Stolberg, wurde 1896 ein eisernes Doppelkreuz mit Aussichtsplattform errichtet. Das ”Josephskreuz” wurde nach dem Vorbild eines von K. F. Schinkel konstruierten Holzkreuzes erbaut, welches 1890 durch Blitzschlag abbrannte. Stolberg ist die Geburtsstadt Thomas Müntzers, der im Bauernkrieg die Aufständischen anführte und jahrelang die ”unverschämte Tyrannei” der Herrschenden anprangerte. Martin Luther weilte 1525 in Stolberg und verglich die Lage der Stadt mit einer Schwalbe: das Schloß sei der Kopf, die zwei vom Markt ausgehenden Gassen die Flügel, der Markt der Rumpf, die Kirche das Herz und die Niedergasse der Schwanz. Bodetal und Selketal Eindrucksvolle Exkursionen kann man im Bodetal unternehmen. Als Ausgangspunkt für längere oder kurze Strecken kann Thale gewählt werden. Durch das Bodetal führt direkt am Fluß entlang ein Wanderweg bis nach Treseburg. Steil aufragende Felswände sowie dichte Wälder beherbergen eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt und auch bizarre und wildromantische Naturschönheiten. Von Thale aus sind der Hexentanzplatz und die Roßtrappe über Lifte ebenfalls leicht erreichbar, zudem bietet das Bergtheater Thale im Sommer kulturelle Abwechslung. Hervorzuheben ist der Tierpark Hexentanzplatz, der sich auf heimische Tierarten spezialisiert hat, die in freier Wildbahn nur selten zu sehen sind. Im Selketal bestehen gute Wandermöglichkeiten, die ihren Ausgangspunkt häufig in Alexisbad, Mägdesprung oder Meisdorf finden. Die Landschaft ist teilweise großräumiger, das Tal der Selke weniger eng als das Bodetal. Schön sind die weiten Mäanderbögen des Flusses, die durch die uferbegleitenden Baumreihen deutlich hervortreten. Die Aue ist unterhalb von Mägdesprung überwiegend durch Wiesen gekennzeichnet, die an den Talrändern in Wald übergehen. Unweit von Meisdorf befindet sich die Burg Falkenstein, die weit im Selketal sichtbar ist. Ihr Baubeginn ist zwischen 1115 und 1120 anzusetzen. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im 17. Jahrhundert. Eng mit der Burg Falkenstein verbunden ist die Geschichte des Sachsenspiegels, der ältesten Rechtsschrift des deutschen Mittelalters. Eike von Repgow schuf um 1220 bis 1235 dieses Buch. Als weitere Besonderheit in der Nähe von Meisdorf sei auf den Landschaftspark Degenershausen verwiesen. 1834 erwarb der Amtsrat Johann Christian Degener umfangreiche Ländereien nahe dem Ort Wieserode. Der kleine Ort Degenershausen entstand und mit ihm die Parkanlage im englischen Stil. Seine heutige Gestalt besitzt der 12 ha große Park seit 1924. Einheimische und fremde Gehölze von mehr als 175 Gattungen beherbergt diese großzügige Anlage. Baumannshöhle und Hermannshöhle Sehenswert sind die Baumannshöhle und die Hermannshöhle bei Rübeland. Die Höhlen sind durch die Auswaschung von devonischem Kalkstein entstanden, heute zieren Stalaktiten und Stalakmiten die Hohlräume. In der Umgebung von Rübeland gibt es zahlreiche Höhlen, die aus dem dort anstehenden Korallenkalkmassiv herausgespült wurden, jedoch sind nur die zwei genannten Höhlen zu Schauhöhlen ausgebaut. Bei Führungen wird die Entstehung der Tropfsteine und die Bildung der Höhlen erläutert. Die Baumannshöhle ist die älteste deutsche Schauhöhle, Besichtigungen sind hier seit 1649 bekannt. Die Hermannshöhle wurde erst 1866 entdeckt. Als Besonderheit der Hermannshöhle ist der Olmensee zu nennen, in dem mehrere eingesetzte Grottenolme leben, eine nicht einheimische Lurchart. Verschiedenes Historie der Unterschutzstellung Die Geschichte der LSG im Harz und im angrenzenden Vorland beginnt mit dem Beschluß des Rates des Bezirkes Halle im Jahr 1961, der unter umfangreicher Mitarbeit der Kreisnaturschutzbeauftragten vorbereitet wurde. Dieser Beschluß stellte 12 Gebiete unter Schutz gestellt, so beispielsweise die Landschaftsschutzgebiete „Zechsteinrand“ und „Südharz“ im Kreis Sangerhausen, „Wipper“ im Kreis Hettstedt, „Selke“ in den Kreisen Aschersleben, Hettstedt und Quedlinburg sowie „Bode“ und „Harzvorland“ im Kreis Quedlinburg. Von diesen Schutzgebieten hatte das LSG „Harzvorland“ am längsten Bestand - bis in das Jahr 1994. Alle anderen sind bereits 1968 auf der Grundlage des Beschlusses des Rates des Bezirkes Halle Nr. 45-10/68 vom 26. April 1968 über die ”Unterschutzstellung der Landschaftsteile Harz, Rippachtal, Aga-Elstertal zu Landschaftsschutzgebieten” im LSG „Harz“ aufgegangen. Bereits knapp ein Jahr zuvor hatte am 15. Juni 1967 der Rat des Bezirkes Magdeburg mit Beschluß Nr. 40-14/67 den Harz im Landkreis Wernigerode zum LSG erklärt. Diese Beschlüsse sind auf der Grundlage des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt fortgeltendes Recht in Teilen der Landkreise Aschersleben-Staßfurt, Mansfelder Land bzw. im Landkreis Wernigerode. Der Geltungsbereich dieser Beschlüsse wurde aber durch Änderungsverordnungen in den Jahren seit 1990 mehrfach eingeschränkt. Die erste LSG-Ausweisung mit einer eigenen Verordnung, die, anders als die Beschlüsse des Rates des Bezirkes, außer dem Geltungsbereich auch den Schutzzweck beschreiben und darauf aufbauend Erlaubnisvorbehalte und Verbote festschreiben, erfolgte 1994 im Landkreis Quedlinburg. Mit der Verordnung über das LSG „Harz und Nördliches Harzvorland“ im Landkreis Quedlinburg und der Gefahrenabwehrverordnung für dieses Schutzgebiet vom 4. Februar 1994 (Quedlinburger Kreisblatt.-1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wurden zudem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harzvorland“ zu einem Schutzgebiet vereint. Die bebauten Ortslagen wurden dabei aus dem Landschaftsschutz entlassen. Mit der Verordnung über das LSG Harz und südliches Harzvorland (Landkreis Sangerhausen) vom 2. August 1995 folgte eine weitere Untere Naturschutzbehörde diesem Beispiel. Da § 27 Kreisgebietsreformgesetz regelt, daß in den von der Neuordnung des Gebietes der Landkreise betroffenen Gemeinden das bisherige Kreisrecht nur fortgilt, bis es durch neues Kreisrecht ersetzt wird oder aus anderen Gründen außer Kraft tritt, längstens jedoch bis zum 31. Dezember 1995, gilt folgender Sachverhalt: Die Gemeindegebiete Allrode und Timmenrode (früher Landkreis Quedlinburg) sind von der Neuverordnung betroffen. Da der Landkreis Wernigerode, zu welchem die Gemeinden nun gehören, die LSG-Verordnung des Landkreises Quedlinburg nicht durch eine neue Verordnung ersetzt hat, befindet sich in diesen Gemeindegebieten seit 1.1.1996 kein LSG mehr. Anfänge moderner Forstwirtschaft im Harz Erste Rodungsperioden wurden von Ackerbauern im 9. bis zum 13. Jahrhundert unternommen, um auf den Flächen Acker- und Weidewirtschaft zu betreiben. Die Besiedlung der Harzränder nahm weiter zu, es wurde Holz als Brenn- und Bauholz entnommen. Die Hüttenwerke brauchten im zunehmenden Maße Holzkohle. Den Transport des Holzes aus dem Wald übernahmen die Flüsse, die bei Regen oder Schneeschmelze durch ihre Wasserkraft die gefällten Bäume ins Tal transportierten. Um den Transport zu beschleunigen, wurden Floßgräben angelegt. In den Jahren 1790 bis 1799 stieg die Holzkohleproduktion im Ilsenburger Forst von 18 250 m³ auf 22 134 m³. Von seiten der Hüttenverwaltung war bereits im 17. Jahrhundert die Forderung nach einer rationellen Forstkultur erhoben worden, um die Holzkohleproduktion für die Hüttenwerke zu garantieren. Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier (1717-1778) führte die Mischwaldkultur ein und reformierte damit die Waldwirtschaft. Den erforderlichen Holzanteil konnten die Ilsenburger Hütten nunmehr aus eigenen Wäldern erwirtschaften. Zum besseren Transport des Holzes wurden die Flößeinrichtungen an Ecker und Ilse verbessert. Die gräflichen Forste wurden durch den aufkommenden Kapitalismus weiter verändert, da die Steigerung der Erträge intensive Formen der Forstwirtschaft schuf. Die Spuren der forstlichen Versuche Zanthiers, wozu die Einführung von Laubbäumen auch in höheren Lagen zählt, sind heute noch in den Wäldern Ilsenburgs sichtbar. 1763 gründete Zanthier die Forstschule, die nach Ilsenburg verlegt wurde und die als die erste deutsche forstliche Lehrstätte gilt. Die rationelle Forstkultur des Harzes wurde Muster und Vorbild für die Forstwirtschaft in Deutschland und auch in anderen Ländern. Leider hörte mit Zanthiers Tod auch die Forstschule auf zu existieren. Oberharzer Wasserregal Die Oberflächengewässer wurden sehr frühzeitig anthropogen beeinflußt. So regelte das ”Oberharzer Wasserregal” vermutlich nach 1400 die Gewässerbenutzung. Zahlreiche Hanggräben wurden zur Wasserüberleitung angelegt, besonders für den Bergbau. In engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Bergbaus ist deshalb die Bewirtschaftung der Gewässer im Harz zu betrachten. So wurde das Wasser zum Antrieb der Wasserräder, zur Förderung von Erzen und für die Erzwäsche genutzt. Aufgrund des unausgeglichenen Wasserdargebots wurden schon vor 300 - 400 Jahren 67 Stauteiche geschaffen. Die Stauanlagen waren so bemessen, daß der Betrieb des Erzbergbaus 14 Tage lang ohne Regen aufrechterhalten werden konnte. Im 19. Jahrhundert begannen die Überlegungen zum Bau größerer Wasserreservoire. 1891 stellte Herr Arnecke, ein Bauunternehmer aus Thale, ein erstes Konzept zum Bau einer Bodetalsperre auf. In der Nähe der Teufelsbrücke oberhalb Thale sollte eine zirka 150 m hohe Staumauer die Bode absperren, wodurch ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 150 Millionen m³ und einer Länge von 19 km entstehen sollte. Die Orte Treseburg und Altenbrak wären überstaut worden. Dem Projekt von Arnecke folgte 1898 ein weiteres, das 1900 nochmals ergänzt wurde. Es waren danach vier Talsperren mit einem Hauptbecken im Rappbodetal vorgesehen. Erst 1911 wurden die Möglichkeiten der Trink- und Betriebswassergewinnung näher betrachtet, die heute große Bedeutung besitzen. Mit Vorlage einer Projektausarbeitung für die Ostharztalsperren im Jahre 1924 durch das Talsperrenneubauamt Goslar erreichte das Tauziehen um die Wassernutzung der Bode einen Höhepunkt. Unter anderem plante man, das Bodewasser zur Speisung des Mittellandkanals zu nutzen oder von der Rappbodetalsperre einen Stollen zur Ecker zu bauen. Die Bodeanlieger wollten das Wasser jedoch zum Antrieb ihrer Mühlen und anderer Produktionsstätten nutzen. Eine Klärung konnte vorerst nicht herbeigeführt werden. Während der Weimarer Republik war kein Geld für den Bau der Talsperren vorhanden. Hinzu kamen Naturkatastrophen wie das Hochwasser zur Jahreswende 1925/26. Im Jahre 1937/38 wurde das weiterentwickelte Projekt vom Reichsministerium für Verkehr bestätigt. Während der Kriegsjahre wurde ein Steinbruch im Möhrental aufgeschlossen und mit dem Bau der Rappbodetalsperre begonnen. 1942 wurden die Arbeiten unterbrochen, und das Projekt wurde erst 1952 erneut überarbeitet. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg entstand ein System von Talsperren, die neben der Trinkwasserbereitstellung auch Funktionen des Hochwasserschutzes und der Energiegewinnung besitzen. Die Rappbodetalsperre, Inbetriebnahme 1959, mit Deutschlands höchster Staumauer (106 m) und die Talsperre Wendefurth mit dem Pumpspeicherwerk sind wohl die bedeutendsten baulichen Errichtungen dieser Art. Das Bodewerk umfaßt heute sechs Sperren mit insgesamt 130 Millionen m³ Inhalt. Außerdem liegen 14 weitere Talsperren im Unterharz, darunter die 1996 fertiggestellte Talsperre Kiliansteich mit rund 1 Millionen m³. Burg Anhalt und andere Bauwerke Die Burg Anhalt befand sich einst auf dem Großen Hausberg gegenüber dem Ausberg auf der südlichen Seite der Selke. Die Burg soll in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet worden sein, was jedoch nicht eindeutig bewiesen ist. Fest steht jedoch, daß die Burg 1140 im Kampf Albrechts des Bären mit den Welfen zerstört, aber umgehend wieder erbaut wurde. Sie ist wiederholt als Ausstellungsort von Urkunden anhaltischer Fürsten genannt und zum letzten Mal 1315 als bewohnte Feste bezeichnet worden. 1326 scheint die Anhaltsburg nicht mehr als Burg funktionstüchtig gewesen zu sein, da der Herr von Morungen mit seinen Leuten in den Schlössern bei Harzgerode und Güntersberge aufgenommen wurde. Aufgrund der nahen Burgen in Harzgerode und Güntersberge bestand kein Bedarf für die Burg Anhalt mehr, und schließlich zerfiel sie. Ungefähr 600 m von den äußeren Burgtoren entfernt befand sich das Dorf Anhalt, dessen Kirche aus dem 12. Jahrhundert stammte. Es ist jedoch wüst gefallen. Bedeutende romanische Baudenkmale sind die Klosteranlagen Ilsenburgs, Drübecks und Michaelsteins. Sehenswert ist das Kloster Ilsenburg im Nordwesten des Harzes. Es ist in eine frühere Reichsburg, ”Elisinaburg” genannt, hineingebaut worden. Die Funktion der Burg ist nicht eindeutig erkennbar, da sie nur einmal anläßlich eines Jagdaufenthaltes Otto III. in den Urkunden erwähnt wird. Aus dem Namen ”Burg an der Ilse” und der Lage im Waldgebiet läßt sich ihre besondere Bestimmung als Jagdhof vermuten. Solche Jagdhöfe sind schon in karolingischer Zeit rund um den Harz als Verwaltungssitze und zum Schutz von Fronhöfen errichtet worden. Im Jahre 1003 wurde die Burg von Heinrich II. an den Bischof von Halberstadt abgegeben, der in ihr ein Kloster einrichtete. Die Klosterkirche wurde von 1078-1087 im Auftrag des Bischof Burchhard II. von Halberstadt erbaut. Das Innere der Kirche besitzt einige Sehenswürdigkeiten wie den Fußbodenestrich mit figürlichen Darstellungen, dessen Reste heute noch zu besichtigen sind. Die klösterlichen Wohnbauten sind in gutem Zustand und vermitteln anhand des Speisesaals, des Kapitelraums und anderer Gebäude eine gute Vorstellung von der Großzügigkeit romanischer Klosterräume. Auf einem Bergsporn südlich der Stadt Ermsleben stehen Reste des ehemaligen Benediktiner-Klosters. Im frühen 11. Jahrhundert als Burg der Herren von Konradsburg begründet, wandelte sich die Nutzung zwischen 1120 und 1133 in eine Benediktiner-Abtei. Diese wurde im Bauernkrieg zerstört, später als Lehngut genutzt, und seit 1712 war die Anlage Vorwerk der Domäne Ermsleben. Zu den bemerkenswerten Schlössern zählt auch der dreigeschossige Renaissancebau von Harzgerode mit Treppenturm. An der Nord-, West- und Südseite befinden sich bedeckte Wehrgänge, und ein Rundturm ergänzt nordwestlich das Ensemble. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X zurück zu LSG0032___
Gebietsbeschreibung Das LSG liegt nordwestlich von Roßlau und erfasst den Spitzberg mit seinen allseitig sanft geneigt abfallenden Hängen. Unter Ausgliederung der Ortslagen von Tornau und Streetz wird das Gebiet im Osten durch die Kreisstraße von Roßlau über Streetz nach Natho, im Südwesten durch die Bundesstraße B 184 zwischen Tornau und Jütrichau und im Norden durch den Waldrand des Spitzberges abgegrenzt. Das LSG liegt am südwestlichen Rand der Landschaftseinheit Roßlau-Wittenberger Vorfläming und grenzt unmittelbar an das Zerbster Ackerland an. Der Spitzberg oder auch Schlossberg ist das südwestlichste Glied einer Stauchendmoränenkette, die sich über den Möllelberg nach Nordosten fortsetzt und zusammen als Streetzer Berge bezeichnet wird. Der Spitzberg erreicht die beachtliche Höhe von 111 m ü. NN und überragt damit das südlich liegende Elbetal um 55 m. Morphologisch und infolge seiner geschlossenen Waldbedeckung prägt das Gebiet den Südrand des Roßlau-Wittenberger Vorflämings zwischen Roßlau und Zerbst. Das LSG „Spitzberg“ ist eine Landschaft, die durch Kiefernforsten geprägt wird. Kleinere Laubwaldflächen, insbesondere entlang der Kreisstraße zwischen Roßlau und Streetz sowie im Westen des Gebietes, unterbrechen die gleichförmigen Bestände. Ackerflächen treten nur bei Streetz auf. Hauptwege werden von Alleen begleitet, so die von Roßlau auf den Spitzberg führende Schlossallee. Den landschaftlichen Reiz des Gebietes bestimmen unterschiedlichste Oberflächenformen, die im Bereich der „Bergkuppe” auch als steilere Hänge ausbildet sind. Auf dem Spitzberg befinden sich bauliche Anlagen, die ursprünglich auf ein kleines Jagdhaus des Köthener Herzogshauses zurückgehen. Das Haus wurde Ende des 18. Jh. errichtet. Sein Erbauer ist unbekannt. Überliefert wurde nur, dass es nach den französischen Kriegen zu Beginn des 19. Jh. unbewohnt war und stark gelitten hat. Um 1830 wurde es wieder aufgebaut. Das Jagdhaus wurde in Gestalt eines Aussichtsturmes angelegt, von dem man über die Waldbestände hinweg weite Sichten auf die Umgebung und bis zum Petersberg und zu den Türmen von Magdeburg hat. Weiterhin entstanden früher in größerem Umfang forstliche Einrichtungen, die heute u. a. als Waldschulheim der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ genutzt werden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das LSG „Spitzberg“ gehört aufgrund seiner morphologischen Bedingungen, der geringen Wertigkeit seiner Böden und der jagdlichen Interessen des anhaltischen Herzogs- bzw. Fürstenhauses von Anhalt-Köthen zu den Gebieten, in denen sich im Vorfläming flächig Wälder erhalten konnten. Die ursprünglichen Laubwälder mussten jedoch den Kiefernforsten weichen. Reste dieser Laubwälder beschreibt HESSE noch unter Hinweis auf Buchenvorkommen, die allerdings schon zu Beginn des 20. Jh. eingeschlagen wurden. Kleinere eichenreiche Bestände konnten sich jedoch erhalten bzw. wurden forstlich standortgerecht neu angelegt. Wie an anderen Moränenkuppen entlang des wärmebegünstigten Elbetals auch, wurde früher an der Südseite des Spitzberges Wein angebaut. Dieser damals verbreitete Weinbau im Fläming ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen und besteht heute nur noch auf den Jessener Bergen fort (vgl. LSG „Arnsdorfer-Jessener-Schweinitzer Berge“). Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Gebiet des Spitzberges ist Teil der saaleglazialen Stauchendmoräne, die zu den Streetzer Bergen gehört. Der das Gebiet prägende, von Südwest nach Nordost streichende Moränenzug besteht aus Hochflächenbildungen. Das sind gestauchte, sandige bis tonige Geschiebemergel, die teilweise von Sanden überlagert werden. Nach Südosten in Richtung Rosseltal werden die Geschiebemergel von immer mächtigeren glazifluviatilen Sanden bedeckt, so dass der Geschiebemergel nur noch an wenigen Stellen zu Tage tritt. Selten sind auch weichselglaziale Dünensande aufgeweht worden. Dieses LSG gehört bodengeographisch zum Wittenberg-Roßlauer Vorfläming, einer Bodenlandschaft der Sander, sandigen Platten und sandigen Endmoränen. Im Schutzgebiet überwiegen Sand-Böden, die im Einzelnen aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand bestehen und bereichsweise eine weitere Decke aus Flugsand aufweisen. Der Flugsand verschlechtert die Bodeneigenschaften, da erselbst nährstoffarm und sauer ist. Entsprechend variieren die Sandböden von podsoligen Braunerden bis hin zu Braunerde-Podsolen. Im Bereich der Endmoräne sind diese Böden stellenweise stark kiesig. Im Umfeld der Endmoräne lagert Geschiebemergel in unterschiedlichen Tiefenlagen. Er ist in den oberen 1,5 bis 2 m seiner Mächtigkeit durch Bodenbildung überprägt und entkalkt. Dort, wo der Geschiebemergel in geringerer Tiefe ansteht, finden sich Braunerde-Fahlerden aus lehmigem Geschiebedecksand über sandigem Lehm, bei tiefer als 1 m anstehendem Geschiebemergel bzw. bei Überlagerung des Geschiebelehms durch Schmelzwassersand sind lehmunterlagerte Sand-Böden ausgebildet, die einen verbesserten Bodenwasserhaushalt und eine bessere Nährstoffbevorratung als die „normalen“ Sand-Böden aufweisen. Regosole aus Dünensand sind selten. In den wenigen, randlich gelegenen breiten Bachtälern sind Gleye bis Anmoorgleye anzutreffen, die deren Niederungscharakter unterstreichen. Im LSG „Spitzberg“ bestehen bis auf Kleingewässer keine größeren offenen Gewässer, kleine Fließgewässer berühren das Gebiet randlich. Die Quellhorizonte liegen erst am Fuße des Berges und speisen hier kleinere Gewässer, die in Niederungen eingebettet sind. Klimatisch bildet das Gebiet einen Übergang vom wärmegetönten Elbetal zum deutlich kühleren und niederschlagsreicheren Vorfläming bzw. Hohen Fläming. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht 560 bis 570 mm bei Jahresdurchschnitttemperaturen von 8,5 °C. Der Spitzberg selbst ist aufgrund seiner exponierten Lage zum Elbetal in seinen tieferen, süd-exponierten Bereichen niederschlagsärmer und wärmer, jedoch im Bereich der aufragenden Bergkuppe niederschlagsreicher (580–600 mm/Jahr) als die Umgebung. Pflanzen- und Tierwelt Das Gebiet wäre flächig von lindenreichem Eichen-Hainbuchenwald als Potentiell Natürliche Vegetation bestanden. Dabei nehmen die tiefer gelegenen, etwas nährstoffreicheren Standorte den Knäulgras-Linden-Hainbuchenwald und die stärker hängigen Bereiche den Wachtelweizen-Linden-Hainbuchenwald ein. Die niederschlagsreichere Bergkuppe hingegen würde von Waldmeister-Buchenwald bestanden sein. Diese Waldverhältnisse lassen sich gegenwärtig gut in der natürlichen Verjüngung erkennen. So sind sowohl Rotbuche im Bereich der Bergkuppe als auch Stiel-Eiche, Hainbuche und Winter-Linde sowie Spitz- und Berg-Ahorn in den mittleren und unteren Bereichen anzutreffen. Heute dominieren aber die Kiefernforsten mit Land-Reitgras, Draht-Schmiele und Himbeer ein der Krautschicht. Laubmischwälder stocken fast nur auf nährstoffkräftigeren und frischeren Standorten und repräsentieren die naturnahen Knäulgras-Linden-Hainbuchenwälder. In den Wäldern kommen neben Wald-Knäulgras, Rasen-Schmiele, Wald-Flattergras und Riesen-Schwingel u. a. auch Wald-Veilchen, Frauenfarn, Busch-Windröschen, Echte Nelkenwurz, Vielblütige Weißwurz, Schattenblümchen und Deutsches Geißblatt vor. An Wegrändern und kleineren Blößen sind Magerrasen und Heiden anzutreffen, in denen Sand-Segge, Gemeine Grasnelke, Heide-Nelke, Echtes Labkraut, Zypressen-Wolfsmilch, Echter Thymian, Feld-Beifuß, Berg-Jasione und Wiesen-Wachtelweizen auftreten. Die Tierwelt der Forsten und Wälder weist wenig Besonderheiten auf. In den früheren Jahrzehnten, als infolge Kahlschlagnutzung große offene Freiflächen bestanden, trat regelmäßig die Nachtschwalbe auf, die heute aber nur selten und unregelmäßig nachgewiesen werden kann. Unter den Greifvogelarten ist die Brut des Baumfalken erwähnenswert. Bekannt ist bisher weiterhin das Vorkommen von vier Fledermausarten. Entwicklungsziele Im sachsen-anhaltischen Teil des Flämings befindet sich ein Naturpark in Planung, in dem auch das LSG „Spitzberg“ liegen wird. In Brandenburg existiert bereits der Naturpark „Hoher Fläming“. Die Entwicklungsziele des Landschaftsschutzgebietes sind eng mit dem Aufbau des Naturparks verbunden; insbesondere sind unterschiedlichste Wirtschaftszweige und Nutzungsansprüche, wie die Entwicklung eines naturverträglichen Fremdenverkehrs und Tourismus, der Forst-, Land- und Wasserwirtschaft in Einklang mit dem Naturschutz zu bringen. Dazu soll der Wald im Gebiet erhalten und naturnah entwickelt werden; ebenso die Lebensstätten der Tier- und Pflanzenwelt, vor allem die wenigen Kleingewässer. Magerrasen und Heiden sind zu sichern; die Waldalleen sollen gepflegt und ergänzt werden. Grundsätzlich sind die morphologischen Strukturen der Landschaft zu sichern. Die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes soll in dem Maße erfolgen, dass dieser auf Dauer eine bestmögliche Nutz-, Schutz-, Erholungs- und ökologische Funktion ausüben kann. Dazu sind naturnahe Waldwirtschaft, Förderung des Laubholzanteils an den Bestockungen, Aufbau naturnaher Wälder und die Entwicklung mehrstufiger Waldränder anzustreben. Exkursionsvorschläge Die Stadt Roßlau Im Bereich der heutigen Stadt Roßlau lag schon in slawischer Zeit in der sumpfigen Niederung am linken Ufer der Rossel, unweit der Mündung in die Elbe, eine Wasserburg. An ihrer Stelle entstand im 12. Jh. eine Burg, vonder wesentliche Teile des Wohnturmes bis heute erhalten blieben. Parallel zur Burg gründeten Siedler von der Küste jenseits der Rossel ein Dorf. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung Roßlaus wurde die Lage am Übergang über die Elbe. 1583 wurde die erste hölzerne Brücke errichtet. In der Schlacht an dieser Dessauer Brücke am 25.04.1626 errang Wallenstein seinen ersten großen Sieg über das protestantische Heer unter ERNST VON MANSFELD. Für die spätere Entwicklung Roßlaus spielten Verwaltungsaufgaben, das Brauereigewerbe und die Elbeschifffahrt eine besondere Rolle. Neben der Wasserburg beherbergt die Stadt Baudenkmale des Spätklassizismus. Der Architekt CHRISTIAN GOTTFRIED HEINRICH BRAND-HAUER errichtete 1822/23 den Haupteingang des Friedhofs in Form ägyptischer Pylone, 1826 ein Brauhaus in der Kleinen Marktstraße 6 und 1832 ein Wohnhaus in der Hauptstraße 10. Die neugotische Marienkirche wurde von CHRISTIAN KONRAD HENGST Hengst 1851 bis 1854 ander Stelle der bis ins Mittelalter zurückführenden Vorgäng erbauten errichtet. Wanderungen Eine Wanderung zum Spitzberg beginnt man in Roßlau und verlässt die Stadt über die Streetzer Allee. Mit Eintritt der Straße in den Wald biegt links die Schlossallee ab, die geradlinig zum Spitzberg führt. Nach Besichtigung des Jagdhauses verfolgt man den Weg nach Streetz in östliche Richtung. Von Streetz kann man über einen Feldweg nach Mühlstedt gelangen. Von hier aus führt am westlichen Rand des Rosseltals ein Weg über Meinsdorf zurück nach Roßlau. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 31.07.2019
Gebietsbeschreibung Das LSG erfasst das Salzatal zwischen Salzmünde und Höhnstedt. Es bildet eine Verbundachse mit dem sich nach Norden anschließenden LSG „Laweketal” sowie mit dem westlich gelegenen LSG „Süßer See”. Es bindet im Westen an das LSG „Saale” an. Seine Grenze greift unter Ausschluss der anliegenden Ortschaften weit auf die Talhänge und angrenzenden Hochflächen über. Zwischen Höhnstedt und Köllme ist das Salzatal in den weichen Buntsandstein der Mansfelder Mulde eingeschnitten und bietet ein wechselvolles Landschaftsbild mit teils steilwandigen, teils flachen Hängen und engen bis breiteren Talböden. Das LSG liegt in der Landschaftseinheit Östliches Harzvorland. Die Salza bildet den natürlichen Abfluss des ehemaligen Salzigen Sees und entwässert die ebene Niederung östlich der Mansfelder Seen. Aufgrund geringer Neigung hat die Salza in der Vergangenheit bei Langenbogen einen breiten Mäander gebildet, der heute von einem ausgedehnten Schilfgebiet eingenommen wird. Ehemalige Absetzbecken der Zuckerfabrik wurden z. T. eingeebnet und sind durch großflächige Staudenfluren bestanden. Die Talsohle des nach Norden orientierten Salzatales verengt sich von 2 500 m im Raum Langenbogen auf 700 m bei Köllme am Rand des Senkungsgebiets. Der Talboden wird überwiegend durch Grünlandflächen bestimmt, nach Norden sind zunehmend auch Ackerflächen vorhanden. Die steilen Hangbereiche im Westen und Osten heben sich markant von der ebenen Talsohle ab. Neben blütenreichen Triften sind Trockengebüsche und einzelne Gehölze vorhanden. Die flacheren Hangpartien werden als Acker genutzt. Um Höhnstedt ist der Wein- und Obstbau mit seinem typischen Kleinrelief landschaftsbildbestimmend. Vor allem zur Obstbaumblüte bieten die Streuobstwiesen und Obstplantagen einen besonderen landschaftlichen Reiz. Die Muschelkalkhänge, die sich von Bennstedt über Köllme bis Benkendorf erstrecken, besitzen durch ihren hohen Anteil von Trocken- und Halbtrockenrasen sowie die zahlreichen, in die Schichtstufe eingeschnittenen Steinbrüche, einen eigenständigen Charakter. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die ältesten Zeugnisse der Anwesenheit des Menschen im LSG fanden sich bei Höhnstedt und stammen aus der Altsteinzeit. Die Jagdbeute des altsteinzeitlichen Menschen bildeten die Wildtiere, wobei dem Mammut große Bedeutung zukam. Reste eines dieser Eiszeitelefanten kamen südöstlich von Höhnstedt im Lösshang des Weinberges zum Vorschein. Die ältesten Ackerbauern der frühen Jungsteinzeit in Sachsen-Anhalt (Linienbandkeramik, Stichbandkeramik, Rössener Kultur) ließen sich im LSG bisher noch nicht nachweisen. Dort setzt die Besiedlung offenbar erst im Lauf der mittleren Jungsteinzeit mit der Salzmünder Kultur ein. Die Bernburger Kultur errichtete östlich der Salza auf der Hochebene über Köllme - und damit bereits außerhalb des LSG - eine Höhensiedlung, während sich ihr Bestattungsplatz unten im Tal auf dem Türkenhügel befunden hat. Bei Müllerdorf fanden sich westlich des Ortes und damit auch außerhalb des LSG an voneinander entfernten Stellen zwei Steinkisten, von denen sich die eine der Glockenbecherkultur zuweisen lässt, während die andere, bereits völlig zerstört und leer vorgefunden, der Schnurkeramik-Kultur angehört haben könnte. Ein Grab der Schnurkeramik-Kultur, das südwestlich von Zappendorf auf dem Hügenberge entdeckt wurde, bestand aus einer hölzernen Kammer und nahm zwei Tote auf. Die bei Höhnstedt befindlichen menhirartigen Steine, es handelt sich um Braunkohlenquarzite, dürften bereits von den jungsteinzeitlichen Ackerbauern aufgestellt worden sein. Ihre Errichtung stand mit dem Ahnenkult in Verbindung. Ihre kultische Verehrung bis in die Neuzeit illustrieren die vielen Nägel, die zur Besiegelung von Verträgen in die Steine eingeschlagen wurden. Ein Exemplar, der sogenannte Butterstein, steht am Rande des LSG südöstlich des Ortes (siehe auch unter LSG „Laweketal“). Bei Müllerdorf bestand eine Siedlung und bei Benkendorf ein Gräberfeld der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur. Siedlungen und Bestattungsplätze der späten Bronzezeit sind bei Zappendorf und Köllme nachgewiesen. Auf dem von der Salza umflossenen Hügel südwestlich von Köllme standen früher Grabhügel. Grubenreihen und Gräben im Tal der Salza südlich von Benkendorf sowie auf der Hochfläche östlich von Köllme deuten auf Parzellengrenzen hin, mit denen die ansässigen Ackerbauern ihre Weide- und Ackerflächen umgrenzten und als ihr Eigentum beanspruchten. Nordöstlich von Langenbogen befand sich die „Alte Burg“, bei der es sich um einen mittelalterlichen Herrensitz handelte. Im Magdeburger Kammeratlas von 1722 sind an dieser Stelle zwei Burghügel als nebeneinanderliegende, ovale Inseln im Mühlenteich an der großen Biegung der Salza eingetragen. Bei der Abtragung stieß man in der Mitte eines Hügels auf den Rest eines runden Turmes. Beim Abfahren von Düngererde entdeckte man zudem eine hübsche Schachfigur in Form eines thronenden Königs, die in Skandinavien geschnitzt wurde und in der Architektur des Thrones maurische Einflüsse verarbeitet. Die Figur spiegelt damit die weitreichenden mediterranen Beziehungen der Normannen wider. 1155 ist ein Adliger mit Namen Friedericus De Langeboie urkundlich bezeugt. Auf einem in den ehemaligen Mühlteich nach Osten vorspringenden Rücken befand sich das mittelalterliche Dorf „Alt-Langenbogen“, das zur Hochfläche hin mit Wall und Graben befestigt war. Von der Dorfstätte liegen Funde aus dem 11. bis 13. Jh. vor. Befestigungen bei Höhnstedt am Rande der Hochfläche und Zappendorf im Salzatal wurden aus der Luft entdeckt und lassen sich bislang nicht datieren. Die Mansfelder Seen haben eine lange und interessante Geschichte, die sich anhand wissenschaftlicher Untersuchungen und historischer Karten und Aufzeichnungen nachvollziehen lässt. Eine von älteren Autoren vielfach genannte Ausdehnung des Salzigen Sees bis in den Raum Langenbogen/Köllme bestand jedoch nicht. Es handelte sich hier um eine lange Reihe von Teichen, die bis 1464 angelegt wurden, deren Anfänge jedoch vermutlich bereits im 12. Jh. bestanden. Erst um das 18. Jh. sind die letzten großen Stauanlagen beseitigt worden. Bis Benkendorf war das Tal ein sumpfiger Bereich, der seit jeher für eine ackerbauliche Nutzung ungeeignet erschien. Bereits vor 1796 wurde mit der Entwässerung des Salzatales begonnen. Der südexponierte Hangbereich des Salzatales stellt seit dem 12. Jh. ein traditionelles Wein- und Obstbaugebiet dar. Charakteristische Elemente sind die Trockenmauern der Weinbergterrassen und die in den Hang gebauten Weinkeller, die das Landschaftsbild noch heute prägen. Die Weinbergbauten des Höhnstedter Raums stellen gegenüber dem Saale-Unstrut-Gebiet eine völlig eigenständige Kategorie dar. Es handelt sich hier nicht um Weinberghäuser, sondern um Weinkeller im Berg. Sie verfügen über alle Merkmale, die ihre Herkunft aus dem früheren Kellerbau deutlich anzeigen, so die gemauerte Tonne, die Erdabdeckung und die Frontgestaltung. Sicherheit gewährleisten dicke Eichentüren und kleine Fenster. In diesen Weinkellern wurden die Trauben nach der Ernte gepresst und auch der Wein im Berg gelagert. Die ältesten Kellerstammen bereits aus dem 18. Jh., die Mehrzahl jedoch aus dem 19. Jh. Im Zusammenhang mit Pflanzungen im LSG „Süßer See” bilden die Bestände auf den Salzahängen um Höhnstedt heute das größte geschlossene Aprikosenanbaugebiet Deutschlands. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der westliche Teil des LSG befindet sich regionalgeologisch am Südrand der Schwittersdorfer Mulde, einer Teilstruktur der Mansfelder Mulde. Der östliche Abschnitt folgt etwa dem Westrand der Nietleben-Bennstedter Mulde, die ebenfalls als Teil der Mansfelder Mulde betrachtet wird. Beide Teilmulden bauen sich aus Sedimentiten des Tafeldeckgebirges vom Zechstein bis zum Muschelkalk auf. Die Muldenstrukturen sind durch den Salzke-Sattel getrennt, der im Untergrund durch die Hornburger Tiefenstörung vorgezeichnet ist. In der Schachtanlage Salzmünde bei Zappendorf ist von 1906 bis 1925 Kalisalz gefördert worden. Bei Köllme zeugen mehrere aufgelassene Kalksteinbrüche vom früheren Abbau des Muschelkalkes. Bis nördlich von Langenbogen hat sich die Salza (früher auch „Salzke“) in Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins eingeschnitten. Danach fließt sie in einer Talweitung im Bereich weicher Schluffsteine des Oberen Buntsandsteins bis Köllme, wo sie den Kalkstein des Unteren Muschelkalkes durchbricht. Bis Benkendorf folgt die Salza dann wieder dem Ausstrich des Oberen Buntsandsteins. Von dort bis zur Mündung in die Saale bestehen die Hänge des Salzatales aus Mittlerem Buntsandstein. Das Salzatal bietet insgesamt ein wechselvolles Landschaftsbild mit steilwandigen Hängen und schmaleren Talböden im Bereich des Mittleren Buntsandsteins und Unteren Muschelkalkes sowie flachen Hängen und breiteren Talböden im Oberen Buntsandstein. Zahlreiche Vorkommen von Hauptterrassen-Schottern belegen, dass die Salza (bzw. Weida-Salza) in der Holstein-Warmzeit und in der frühen Saale-Kaltzeit von Esperstedt über Teutschenthal und Köchstedt nach Köllme geflossen ist. Von dort folgte sie ihrem heutigen Tal bis Salzmünde und floss dann entlang des Saaletales nach Wettin. Die Saale nutzt dieses alte Salzatal ab Salzmünde erst, seitdem sie sich am Ende der saalekaltzeitlichen Vergletscherung mit Hilfe von Schmelzwässern ihren Weg durch die Rhyolithe zwischen Halle und Brachwitz gebahnt hatte. Das Salzatal ist mit holozänen Auensedimenten ausgekleidet, die pleistozäne Kiese und Sande überlagern. Örtlich treten Vermoorungen auf. An den Talflanken sind Fließerden verbreitet, die unterhalb der Schichtstufe des Nikolausberges morphologisch deutlich in Erscheinung treten. Nördlich und westlich des Salzatales sind die Hochflächen mit einer Grundmoräne und Schmelzwassersanden/ -kiesen der Saale-Kaltzeit sowie mit weichselkaltzeitlichem Löss bedeckt. Auf der anderen Talseite ist die quartäre Bedeckung weitaus geringmächtiger und lückenhaft. Das Schutzgebiet erfasst die Hänge und denTalboden des Salzatals sowie Teile der umgebenden Hochflächen. Auf den Hochflächen dominieren Tschernoseme und Braunerde Tschernoseme aus Löss. Mit Annäherung an die Talhänge gehen die Tschernoseme in Pararendzinen bzw. Rendzinen über, die in geringmächtigem und teils skeletthaltigem Löss entwickelt sind. An einigen Stellen, wie an den Hammerlöchern bei Langenbogen (Mittlerer Buntsandstein) und bei Köllme (Unterer Muschelkalk), ist der Fels fast ohne Bodenbedeckung. Als Besonderheit in diesem LSG sei auf eine Rigosol-Pararendzina hingewiesen. Dieser Boden ist durch den Weinbau auf Terrassen entstanden. In der Salzaaue finden sich Kolluvisole und Auenböden. Die Substrate dieser Böden wurden durch Abtragung von den seitlichen Hängen in die Aue eingetragen und von der Salza fortgeschwemmt und abgelagert. Je nach ihrer Lage zur Grundwasseroberfläche sind es grundfrische Vegas, grundwasserbeeinflusste Gley-Vegas und grundwasserbestimmte bis grundwasserbeherrschte Gleye. Der Lauf der Salza beginnt als Abfluss des breiten Beckens des ehemaligen Salzigen Sees bei Rollsdorf und nimmt bei Köllme den Würdebach und bei Zappendorf die Laweke als wichtigste Zuflüsse auf. Die Salza ist neben anderen Belastungen durch eine hohe Salzfracht gekennzeichnet. Diese wird zum einen über den Würdebach, zum anderen über Gräben aus dem Haldenfußbereich der großen Kalihalde am Bahnhof Teutschenthal der Salza zugeführt. Das Gebiet des LSG „Salzatal“ liegt im Bereich des kontinental geprägten Binnenlandklimas im Lee des Harzes. Relativ geringe Niederschläge, z. B. 466 mm/Jahr in Salzmünde, und ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximumin den Sommermonaten Juni bis August sind hierfür charakteristisch. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur liegen bei 9 °C. Lokalklimatisch bedeutsam sind die südlich exponierten Hanglagen, die durch ihre trocken-warmen Verhältnisse einen entscheidenden Einfluss auf die Nutzung und die hier siedelnde Pflanzen- und Tierwelt haben. Pflanzen- und Tierwelt Die Potentiell Natürliche Vegetation des Salzatales setzt sich am Unterlauf ab Langenbogen aus Weich- und Hartholzauenwald, im Mittel- und Oberlauf aus Erlenbruchwald und Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald zusammen. Die sanft ansteigenden Hänge werden von Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald eingenommen, der auf steileren, südexponierten Hängen in Wucherblumen-Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald übergeht. Die Buntsandsteinhänge werden durch ein verzweigtes System von Hohlwegen und Erosionsschluchten durchzogen. Die Nutzung der Hanglagen als Schaftriften hat sowohl auf den Buntsandstein- als auch auf den Muschelkalkhängen Trocken- und Halbtrockenrasen entstehen lassen, die jedoch aufgrund fehlender Nutzung einer zunehmenden Verbuschung und Ruderalisierung unterliegen. Eine Analyse der aktuellen Verbreitung charakteristischer Arten dieser Vegetationseinheiten zeigt am Beispiel des Haar-Pfriemengrases, dass zum heutigen Zeitpunkt ca. 50 % seiner in historischen Floren aufgeführten Fundorte erloschen sind. Dennoch weist das Salzatal ein enormes Entwicklungspotenzial auf und ist nach wie vor durch einen sehr hohen Artenreichtum gekennzeichnet. So konnten allein für das zwischen den Ortslagen Langenbogen und Köllme im Mai 2003 ausgewiesene NSG „Salzatal bei Langenbogen“ 512 Gefäßpflanzenarten aktuell bestätigt werden. Die Magerrasen werden von Fiederzwenken-Rasen beherrscht. Charakteristische Arten sind neben der Fiederzwenke vor allem Kleiner Odermennig, Kleines Mädesüß, Zypressen-Wolfsmilch und Kleiner Wiesenknopf. Neben diesen stärker verbreiteten Arten sind Graue Skabiose, Dänischer und Stengelloser Tragant, Aufrechter Ziest, Ausdauernder Windsbock und andere gefährdete Arten anzutreffen. Windexponierte Oberhangkanten weisen kleine Vorkommen des Haar-Pfriemengrases auf. Auf flachgründigen Standorten sind auch das Siebenbürger Perlgras und die Karthäuser-Nelke verstärkt zu finden. Am Hangfuß ist ein Übergang zu frischen Glatthaferwiesen mit Wiesen-Salbei, Wiesen-Margerite und Wiesen-Silau vorhanden. Die Muschelkalkstandorte werden von Kalktrockenrasen und -felsfluren, vorwiegend Blaugrasrasen und Blau-Schwingelfluren, bestanden. Charakteristische Arten sind Edel-Gamander, Aufrechte Trespe, Sand-Fingerkraut, Frühblühender Thymian, Golddistel und Gelbe Skabiose. Bemerkenswert sind die Vorkommen von Echter Kugelblume, Pferde-Sesel und Gelbem Zahntrost. Daneben sind Fiederzwenken-Halbtrockenrasen vorhanden. Von großer Bedeutung ist auch die im LSG anzutreffende Ackerwildkrautflora, die durch viele stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Arten vertreten wird. Zu diesen zählen z. B. Schramms Erdrauch, Feld-Klettenkerbel, Ackerröte, Sommer-Adonisröschen und Gelber Günsel. Eine Besonderheit stellen die ausgedehnten Binnensalzstellen im Salzatal westlich Langenbogen dar, die ihre Entstehung auch dem Zufluss von Haldenwässern verdanken. Sie übertreffen hinsichtlich Artenreichtum und Ausprägung die natürlichen Vorkommen in der Region im Bereich Aseleben. Charakteristische Arten sind Flügelsamige Schuppenmiere, Strand-Aster, Strand-Dreizack, Strand-Milchkraut; auch Fuchs-Segge, Salzbunge, Erdbeer-Klee, Salz-Hornklee, Strand-Wegerich, Dickblättriger Gänsefuß, Roggen-Segge und Großes Flohkraut. Besonders bemerkenswert sind Gersten-Segge und Felsen-Beifuß, die im Raum Langenbogen in einem FND ausgebracht wurden. Die naturnahen Waldreste inmitten der geomorphologisch bewegten Landschaft des Gebietes, die Altobst- und Kopfweiden-, linearen und flächigen Gebüsch- und Gehölzbestände mit Acker- und Grünlandflächen sind Verbreitungsschwerpunkte von gefährdeten Tierarten. Brutnachweise für Brachpieper, Grauammer, Ortolan, Bienenfresser, Rebhuhn, Raubwürger, Neuntöter und Sperbergrasmücke liegen für Offen- und Halboffenlandhabitate vor. Die ausgedehnten Wasserflächen im Bereich des Salza-Mäanders besitzen eine hohe Bedeutung als Lebensraum für Wasservögel und als Rastplatz während des Vogelzuges. Als Brutvögel wurden hier Hauben-, Rothals- und Zwergtaucher, Knäkente, Reiherente und Tafelente, Rohrweihe, Wasserralle, Teichralle, Kiebitz, Lachmöwe, Beutelmeise, Schwarz- und Braunkehlchen, Drossel- und Teichrohrsänger festgestellt. Durchzügler im Feuchtgebiet sind verschiedene Entenarten, Große Rohrdommel, Fisch- und Seeadler, Wiesenweihe, Tüpfelralle, Kiebitz, Alpen- und Sichelstrandläufer, Kampfläufer und Bartmeise. Dem hohen avifaunistischen Wert des Salzatals wurde entsprochen, indem die bedeutsamsten Teile als EU-Vogelschutzgebiet gemeldet wurden. Die Fischfauna des Salza-Mäanders ist bisher mit acht Arten belegt. Abgesehen von den aus Besatzmaßnahmen stammenden Karpfen entspricht das Artenspektrum der Fischfauna dem eines nährstoffreichen Flachgewässers ohne Tiefenregion; charakteristische widerstandsfähige und anspruchslose Arten sind Giebel und Schleie. In der fließenden Salza selbst wurden Dreistachliger und Neunstachliger Stichling nachgewiesen. Für die Wirbellosenfauna des LSG liegt inzwischen ein sehr umfangreiches Datenmaterial vor. Aus entomofaunistischer Sicht von besonderer Bedeutung sind die Binnensalzstellen des LSG, welche eine hohe Zahl spezialisierter, salzliebender und -toleranter Arten aufweisen, dabei vor allem unter den Lauf- und Wasserkäfern und den Zweiflüglern zahlreiche stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Vertreter. Die Wildbienenfauna hingegen repräsentiert eher die Steppen- und Trockenrasen, wärmegetönte Ruderalfluren und Feuchtlebensräume. Die Funde der äußerst seltenen Sandbienenarten Andrena hypopoliaund A. chrysopyga sind wegen ihrer Vorkommen am Arealrand von großem Interesse. Die Schmalbiene Lasioglossum marginellumprofitiert von dem Angebot an oftmals relativ kleinen Lösssteilwänden, während für den Schutz der Röhricht-Maskenbiene Hylaeus pectoralisder Erhalt von Schilfbeständen von großer Bedeutung ist. Entwicklungsziele Die Erhaltung und Entwicklung der vielfältigen Naturraumausstattung ist Voraussetzung für die Sicherung der reichen Pflanzen- und Tierwelt. Dabei sind die ausgedehnten Schilfflächen als Rastplatz für Wasservögel während des Vogelzuges zu bewahren und konkurrierende Nutzungen, z. B. Angelsport und Jagd, schutzverträglich zu regeln. Die vorrangig zu sichernden und wertgebenden Landlebensräume konzentrieren sich auf die Trocken- und Halbtrockenrasen, Hohlwege, Lösswände, Steinbrüche, Weinberge und Ackerterrassen, Streuobstwiesen und Obstbaumreihen, Kopfweidenbestände, bachbegleitende Baumreihen und Restwälder, das artenreiche Grünland und die Salzwiesenvegetation. Die jüngst begonnenen Instandsetzungsmaßnahmen an verbuschten Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Streuobstbeständen im Salzatal zwischen Langenbogen und Köllmemüssen ebenso wie die wiederbelebte Schafbeweidung fortgeführt und deutlich ausgeweitet werden. Nur so ist der langfristige Erhalt dieser Biotope mit ihrer hohen Artenvielfalt sicherzustellen. Auf Teilflächen muss zudem der Ausbreitung standortfremder Gehölze, vor allem der Robinie, durch Rodung derselben Einhalt geboten werden. Auch die Offenhaltung der Salzwiesen, vorzugsweise durch die bislang praktizierte Rinderbeweidung, soll weiterhin gewährleistet werden, um deren Entwertung durch Verschilfung und Verbuschung zu verhindern. Der Erhalt der besonderen Eigenart des Landschaftraumes schließt die Sicherung der traditionellen Nutzung der Hangbereiche als Obst- und Weinbaugebiet mit ihren typischen jahreszeitlichen Aspekten und den Erhalt der typischen Kleinformen wie Obstbauterrassen, Trockenmauern und Weinbergkeller ein. An Ortsrändern sind harmonische Übergänge zwischen Siedlung und Landschaft durch Erhaltung bzw. Anlage von Gehölzen, Gebüschen, Gärten und Staudenfluren zu sichern. Das Gebiet ist ansonsten von Bebauungen frei zu halten und für den sanften, landschaftsbezogenen Tourismus zu erschließen. Für bestimmte sensible Teilbereiche, wie zum Beispiel den Salzamäander östlich Langenbogen, sind jedoch aus Artenschutzgründen Ruhe und Ungestörtheit zu gewährleisten. Exkursionsvorschläge Langenbogen – Salzmünde Von der Ortslage Langenbogen nach Norden, am Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik vorbei, wird der Hangfuß erreicht. Von hier kann ein kurzer Abstecher in das FND „Hammerlöcher bei Langenbogen“, ein Hohlformensystem im Hangbereich, unternommen werden. Die Wanderung führt dann auf Feldwegen entlang des Hangfußes am westlichen Talrand über Zappendorf und Quillschina bis Salzmünde. Bauliche Denkmale als Zeugen der Kulturgeschichte stellen die Dorfkirchen in den umliegenden Gemeinden dar, deren Kerne aus dem 12. und 13. Jh. datieren, die aber in der Folgezeit mehrfach verändert wurden. Sie beherbergen Schnitzaltäre und andere sakrale Gegenstände aus der Zeit ihrer Entstehung. In Zappendorf steht eine Betsäule von 1518 am Ortseingang. In Salzmünde, einem in früheren Zeiten strategisch wichtigen Ort, sind die Reste einer Burganlage im Gelände noch erkennbar. Die Anlage, die bereits außerhalb des LSG auf einem Bergsporn am Westrand des Saaletales liegt, wurde 1288 erstmals erwähnt und liegt seit 1442 wüst. Langenbogen – Höhnstedt Von der Ortslage Langenbogen nach Norden, an den Flächen der ehemaligen Zuckerfabrik vorbei, verläuft ein Weg entlang des Hangfußes nach Westen. Man hat einen Blick auf die ausgedehnten Flächen der Binnensalzstelle südlich des Salzalaufes und die steilen Hanglagen. Der Weg quert die Verbindungsstraße Langenbogen-Höhnstedt und verläuft dann weiter außerhalb des LSG durch das Rösatal nach Höhnstedt. Höhnstedt stell das Zentrum kultureller Aktivitäten in der Region dar. Hierzu zählen das alljährliche Blütenfest, das im Frühjahr zur Obstblüte stattfindet, sowie das Weinfest Anfang September. In Höhnstedt befindet sich auch ein Demonstrations- und Sortengarten für regionaltypische Obstsorten, insbesondere Aprikosen. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
Radon-222 ist ein natürliches radioaktives Edelgas, welches durch den Zerfall von Uran-238 entsteht. Uran befindet sich in natürlicher Form in Böden und Gesteinen, aus denen sich Radon-222 lösen kann. Radon ist farblos, man kann es nicht riechen und schmecken. Es ist nicht entflammbar und ist nicht giftig, jedoch radioaktiv. Als Gas ist es ausgesprochen mobil, kann sich vom Entstehungsort aus in den Boden- und Gesteinsschichten verteilen und in die freie Atmosphäre austreten. Über undichte Fundamente gelangt es in Gebäude und kann sich dort anreichern. Ist eine Person länger oder häufig einer erhöhten Radon-222-Konzentration ausgesetzt, so steigert dies das Lungenkrebsrisiko. Bürger, die in Regionen mit erhöhten Radonkonzentrationen leben, können sich durch geeignete Verhaltens- und Vorsorgemaßnahmen vor gesundheitlichen Risiken schützen. In der Erdkruste sind radioaktive Stoffe, wie Uran, Thorium und das Mutternuklid des Radons, das Radium, enthalten. Geologische Prozesse, die in der Folge entstandenen geologischen Lagerungsbedingungen und die Eigenschaften der Radionuklide bestimmen die Konzentration der natürlichen radioaktiven Stoffe in den Gesteinen und im Boden. Im Norden und Osten von Sachsen-Anhalt wurden nur geringe Radonkonzentrationen in der Bodenluft gemessen, während die Messwerte vor allem im Südwesten erhöht sind. Dies liegt an den geologischen Gegebenheiten im Bereich des Harzes. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt in seinem Geoportal eine interaktive Karte von Deutschland zur Verfügung. Dort ist es möglich, die Radon-222-Konzentrationen in der Bodenluft einzublenden: https://www.imis.bfs.de/geoportal/ Tritt Radon aus dem Boden aus, wird es entweder im Freien in die Luft oder aber in Gebäuden freigesetzt. Während die Radonkonzentration im Freien durch Vermischen mit der Umgebungsluft nur wenige zehn Becquerel (Bq) pro Kubikmeter (m³) beträgt, ist sie in Wohnräumen in Deutschland im Durchschnitt drei- bis viermal höher, da das Radon unverdünnt aus dem Untergrund in das Gebäude eindringt. Es ist somit bestimmend für die durch das Radon verursachte Strahlenbelastung der Bewohner. Ausgehend von der Radonkonzentration in der Bodenluft liegt das Verhältnis von Radon in der Raumluft zu Radon in der Bodenluft bei circa 0,1 bis 0,5 Prozent, das heißt bei einer Aktivitätskonzentration in der Bodenluft von z. B. 100 kBq/m³ könnten Werte im Bereich von 100 bis 500 Bq/m³ in der Raumluft des Gebäudes auftreten. Das Radon gelangt durch undichte Stellen im Fundament oder in den Kellerräumen in das Haus und breitet sich dort über Treppenaufgänge, Kabelkanäle und Versorgungsschächte aus. Die Radonkonzentration in Gebäuden wird durch gebäudespezifische Einflussfaktoren bestimmt: das Radonangebot im Boden und seine Beschaffenheit, den Zustand des Gebäudes, einen möglichen Kamineffekt im Gebäude, das Lüftungsverhalten der Gebäudenutzer. Eine Prognose der Radon-222-Konzentration in der Raumluft zeigt diese Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/karten/innenraeume.html Radon-222 wird beim Atmen aufgenommen und zum größten Teil wieder ausgeatmet. Die ebenfalls radioaktiven Zerfallsprodukte Polonium, Blei oder Wismut werden jedoch in den Atmungsorganen abgelagert. Untersuchungen bei größeren Bevölkerungsgruppen lassen darauf schließen, dass ein Zusammenhang zwischen der Radon-Exposition und dem Lungenkrebsrisiko besteht. Allerdings dürfen für eine Bewertung der Gefährdung andere Faktoren wie Rauchen, Feinstaub und weitere Schadstoffe nicht außer Acht gelassen werden. So zeigen Studien, dass das auf Radon basierende Lungenkrebsrisiko durch gleichzeitiges Rauchen erhöht wird - die meisten radonbedingten Lungenkrebsfälle treten bei Rauchern auf. Somit wird die Frage zur Festlegung der Höhe eines Referenzwerts der Radonkonzentration in Wohnräumen in Fachkreisen unterschiedlich bewertet. Der in Deutschland gesetzlich festgelegte Referenzwert liegt bei 300 Becquerel pro Kubikmeter, doch auch darunter ist eine weitere Verringerung sinnvoll. Das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) ist durch das Strahlenschutzgesetz beauftragt, sogenannte Radonvorsorgegebiete in Sachsen-Anhalt festzulegen. Radonvorsorgegebiete sind Gebiete nach § 121 Absatz 1 des Strahlenschutzgesetzes. Für diese Gebiete wird erwartet, dass die über ein Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft von Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen den gesetzlichen Referenzwert überschreitet. Der Referenzwert liegt für Aufenthaltsräume und Räume mit Arbeitsplätzen bei 300 Bq/m³. Das damalige Umweltministerium legte zum 30. Dezember 2020 die folgenden Gemeinden als Gebiete nach § 121 Strahlenschutzgesetz (Radonvorsorgegebiete) fest: Im Landkreis Mansfeld-Südharz : Allstedt Arnstein Goldene Aue Hettstedt Lutherstadt Eisleben Mansfeld Mansfelder Grund – Helbra Sangerhausen Südharz Im Landkreis Harz : Falkenstein Harzgerode Ilsenburg Oberharz am Brocken Thale Wernigerode Die Festlegung der Radonvorsorgegebiete in Sachsen-Anhalt basiert auf: der wissenschaftlichen Auswertung geologischer Daten, der Prognosekarte des geogenen Radonpotenzials 2020 des Bundesamtes für Strahlenschutz, Messwerten der Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Bodenluft, Messungen der Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft von Innenräumen und auf der Betrachtung weiterer örtlicher Faktoren. Die zuständige Behörde für die Überwachung der Einhaltung der aus der Festlegung folgenden Pflichten ist das Landesamt für Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt. Geogenes Radonpotenzia l Das Bundesamt für Strahlenschutz hat eine Karte von Deutschland erstellt, welche das sogenannte „geogene Radonpotenzial“ in einem 10 x 10 km²-Raster abbildet. Diese Karte stellt das Ergebnis von Modellrechnungen dar, welche unter anderem geologische Daten, Daten zur Bodenpermeabilität, Messdaten in der Boden- und Raumluft, sowie Gebäudeeigenschaften einbeziehen. Diese Prognose betrachtet alle bis zum 30. Juni 2020 eingegangenen, mittels aktiver Messtechnik gewonnenen Bodenluftmessdaten. Die Methodik dieser Prognose entspricht annähernd einer älteren Modellierung des Bundesamtes für Strahlenschutz, die in einem Bericht von 2019 erläutert wird. Die aktuelle Prognose des Radonpotenzials nutzt jedoch eine abweichende Interpolationsmethode und die dominierende Geologie von jedem Rasterfeld als Prädiktor. Für die Prognose wurde die Modellierung mit Innenraummessungen verknüpft. Bei Fach-, Berufsverbänden oder ähnlichen Einrichtungen zu Radonfachleuten Ausgebildete können sich in die Liste ausgebildeter Radonfachleute eintragen lassen. Der Antrag ist unter dem Betreff "Radonfachleute" zu richten an: strahlenschutz(at)mwu.sachsen-anhalt.de Mit Ihrem Antrag auf Aufnahme in die Liste geben Sie gemäß Artikel 6 Abs. 1 Buchstabe a Datenschutz-Grundverordnung Ihre Einwilligung, dass Ihr Name, Ihre E-Mail-Adresse und Ihre Telefonnummer (personenbezogene Daten) in der beim Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) geführten Liste gemeinsam mit weiteren Radonfachleuten aufgenommen und diese Liste im Internet auf der Homepage des MWU veröffentlicht wird. Datenschutzhinweise Sie sind nicht zur oben genannten Einwilligung verpflichtet. Ohne Ihre Einwilligung können Ihre personenbezogenen Daten nicht in die Liste aufgenommen und im Internet veröffentlicht werden. Zudem können Sie Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Die personenbezogenen Daten werden solange gespeichert, wie sie für die Verarbeitungszwecke, für die sie erhoben wurden, notwendig sind, längstens jedoch 30 Jahre. Die personenbezogenen Daten werden unverzüglich gelöscht, soweit Sie Ihre Einwilligung widerrufen. Weiterhin steht Ihnen gegenüber dem Verantwortlichen ein Recht auf Auskunft über die Sie betreffenden personenbezogenen Daten sowie auf Berichtigung oder Löschung oder auf Einschränkung der Verarbeitung sowie das Recht auf Datenübertragbarkeit zu. Verantwortlicher im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung ist das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Leipziger Straße 58, 39112 Magdeburg; der behördliche Datenschutzbeauftragte des Ministeriums ist erreichbar unter der E-Mail-Adresse Datenschutz(at)mwu.sachsen-anhalt.de. Zudem besteht für Sie ein Beschwerderecht bei einer Aufsichtsbehörde in einem der EU-Mitgliedstaaten. In der Bundesrepublik Deutschland sind sowohl die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) als auch die Datenschutzbeauftragten der Länder Aufsichtsbehörden im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung. Aufsichtsbehörde im Land Sachsen-Anhalt ist der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt, Leiterstraße 9, 39104 Magdeburg. Mit der Bekanntgabe der Radonvorsorgegebiete in Sachsen-Anhalt wurden viele Fragen an das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) gerichtet. Auf einer eigens eingerichteten FAQ-Seite sind alle Fragen und Antworten zum Thema Festlegung von Radonvorsorgegebieten übersichtlich zusammengestellt. zum FAQ -Festlegung von Radonvorsorgegebieten Durch die Festlegung besteht seit dem 31. Dezember 2020 in den Radonvorsorgegebieten eine Messpflicht für Arbeitsplatzverantwortliche nach § 127 Strahlenschutzgesetz. Innerhalb von 18 Monaten sind an allen Arbeitsplätzen im Keller und im Erdgeschoss Messungen der Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Raumluft durchzuführen. Die Messungen sollen an repräsentativen Messorten über eine Dauer von 12 Monaten erfolgen. Mit der Messung der Radonkonzentration muss ein vom Bundesamt für Strahlenschutz anerkannter Anbieter beauftragt werden. Diese Anbieter werden in einer regelmäßig aktualisierten Liste bekannt gegeben: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/schutz/messen.html Es ist empfehlenswert, bei mehreren Anbietern ein Angebot für die Messungen einzuholen. Ergibt eine Messung eine Überschreitung des Referenzwertes, sind gemäß § 128 Strahlenschutzgesetz durch den Arbeitsplatzverantwortlichen unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Raumluft zu treffen. Der Erfolg der getroffenen Maßnahmen ist durch Messungen zu überprüfen. Zuständig für den Schutz vor Radon an Arbeitsplätzen in Innenräumen ist das Landesamt für Verbraucherschutz . Abhängig von der Überschreitung des Referenzwertes der Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Raumluft sind organisatorische, technische oder bauliche Maßnahmen zur Senkung der Radon-222-Konzentration durchzuführen. Dies kann beispielsweise die regelmäßige Lüftung der betroffenen Räume, die Installation einer automatischen Lüftungsanlage oder die Abdichtung von Türen, Leitungen oder anderen Zugängen zwischen Aufenthaltsräumen und Räumen, in die Radon über das Fundament eindringen kann (z.B. Kellerräume), sein. Sollten sich nach Ergreifen dieser einfacheren Maßnahmen weiterhin erhöhte Messwerte (> 300 Bq/m³) ergeben, sollte zur weiteren Beratung ein fachkundiger Dienstleister hinzugezogen werden. Dieser hilft beim Auffinden versteckter Risse oder undichter Stellen und berät zu weiterführenden Maßnahmen, wie einer Versiegelung oder der Installation von Absaugvorrichtungen. Auch in Gebäuden, welche nicht in Radonvorsorgegebieten liegen, kann zum Beispiel aufgrund von Schäden im Gemäuer oder mangelnder Durchlüftung eine erhöhte Radon-222-Konzentration in der Raumluft auftreten. Obwohl dort keine gesetzlichen Pflichten für Arbeitsplatzverantwortliche bestehen, sollten dennoch Maßnahmen zum Gesundheitsschutz getroffen werden. Weiterführende Informationen über die Maßnahmen zum Schutz vor Radon bietet das Bundesamt für Strahlenschutz: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/schutz/massnahmen.html Nach § 123 Strahlenschutzgesetz sind bei der Errichtung eines Gebäudes mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen geeignete Maßnahmen zu treffen, um den Zutritt von Radon aus dem Baugrund zu verhindern bzw. erheblich zu erschweren. Diese Pflicht gilt für Neu- oder Umbauten von Arbeitsplatzverantwortlichen und privaten Bauherren. Im gesamten Landesgebiet von Sachsen-Anhalt sind zum Schutz vor Radon die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz einzuhalten. In den festgelegten Radonvorsorgegebieten ist gemäß § 154 der Strahlenschutzverordnung darüber hinaus mindestens eine der folgenden Maßnahmen durchzuführen: Verringerung der Radon-222-Aktivitätskonzentration unter dem Gebäude Gezielte Beeinflussung der Luftdruckdifferenz zwischen Gebäudeinnerem und der Bodenluft Begrenzung von Rissbildungen in Wänden oder Böden und Auswahl diffusionshemmender Betonsorten Absaugung von Radon Einsatz diffusionshemmender, konvektionsdicht verarbeiteter Materialien oder Konstruktionen. In den Jahren 2001 und 2002 hat das Bundesamt für Strahlenschutz insgesamt 1.670 Langzeitmessungen in bestehenden Wohnungen und Gebäuden in auffälligen Gebieten in Sachsen-Anhalt durchgeführt, wobei eine Weitergabe der bewerteten Ergebnisse an die Betroffenen erfolgte. Auch das Land Sachsen-Anhalt hat Messungen durchgeführt. In öffentlichen Räumlichkeiten mit Radonkonzentrationen von zum Teil über 400 Bq/m³ konnte bereits durch einfache Maßnahmen eine ausreichende Verringerung der Radonkonzentration erreicht werden.
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