Bodendaten stellen eine unentbehrliche Grundlage für die Begründung, Konzeption und Erfolgskontrolle von Bodenschutzmaßnahmen dar. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Baustein für Planungsfragen unterschiedlicher Ressorts und Fachbereiche (Umwelt, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Gewässerschutz, Energie und Raumplanung). Die Bewältigung der in den nächsten Jahren vor uns liegenden fachlichen Herausforderungen wie der vermehrte Pflanzenanbau zur Energiegewinnung und ein demgegenüber zunehmender Nahrungsmittelbedarf (Stichwort: Flächenkonkurrenz), die zunehmende Bodendegradation/Kontamination, der Klimawandel sowie Änderungen im Boden- und Landmanagement verstärken den Ruf nach belastbaren Bodeninformationen mit zuverlässigen Zeitreihen. Veröffentlicht in Broschüren.
Das Kleingartenwesen blickt auf eine über 150-jährige Tradition zurück. Vorläufer der heutigen Kleingärten waren die so genannten “Armengärten” des 19. Jahrhunderts. Durch diese sollten Bedürftige in die Lage versetzt werden, ihren Bedarf an Gartenfrüchten selbst zu decken, statt eine finanzielle Unterstützung zu erhalten. Eine weitere Wurzel der Kleingartenbewegung geht auf die Ideen des Leipziger Arztes Dr. Schreber zurück. Hier standen die körperliche Ertüchtigung und die Heranziehung der Kinder an die Natur im Vordergrund, die Dr. Schreber aus volkspädagogischen Gründen gefordert hatte. Der Schuldirektor Dr. Hauschild griff die Idee zur Anlegung von Spielplätzen in der Großstadt von Schreber wieder auf. Er gründete einen Eltern- und Lehrerverein mit dem Namen „Schreberverein“. Erst in der weiteren Entwicklung gewann die gärtnerische Komponente, angeregt vom Lehrer Karl Gesell, durch das Anlegen sogenannter „Kinderbeete“ und den sich daraus entwickelnden Familiengärten an Bedeutung. Später wurden dann die Arbeitergärten des Roten Kreuzes eingerichtet, die insbesondere auf gesundheitspolitische Gesichtspunkte zurückzuführen sind. Als die Berliner Kleingartenbewegung Ende des 19. Jahrhunderts ihre erste Blüte erlebte, war Berlin gerade auf dem Sprung zur führenden Industriemetropole. Das brachte auch soziale Veränderungen mit sich: Die Bevölkerung wuchs rasant, überbelegte Mietskasernen, dunkle Hinterhöfe und wenig Grün waren die Folge. Dass in jenen Jahren vor allem Arbeiterfamilien damit begannen, auf ungenutzten Flächen kleine Gärten anzulegen, um sich selbst zu versorgen und ein Stück Natur zu genießen, war damals ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Armut und Wohnungsnot. Auch später zeigte sich die Bedeutung der Parzellen vor allem in Krisenzeiten, als die Feld- und Gartenfrüchte der Berliner Kleingärtner besonders versorgungsrelevant waren. So erlangten Kleingärten während des 1. Weltkrieges und der anschließenden Weltwirtschaftskrise vor allem für die Ernährung der städtischen Bevölkerung Bedeutung – die existenzsichernde Bedeutung des Kleingartens trat in den Vordergrund. Auf dem Höhepunkt dieser Krise im Jahre 1931 wurde die Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose durch Verordnung des Reichspräsidenten angeordnet. Gleichzeitig erhielten die Gemeinden zusätzliche Mittel für die Beschaffung von Kleingartenanlagen. Die älteste Dauerkleingartenanlage in Berlin (und eine der Ersten in Deutschland überhaupt) ist die Kleingartenanlage Rehberge. Sie wurde als Bestandteil des gleichnamigen Volksparks errichtet. Die ersten Parzellen wurden 1929 verpachtet. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurden Kleingärten nicht nur zur Deckung des Nahrungsbedarfs, sondern auch zum Dauerwohnen genutzt. Im Laufe der Zeit hat sich die Funktion der Kleingärten gewandelt. Der wirtschaftliche Nutzen des Obst- und Gemüseanbau wird durch Aspekt des biologischen Anbaus aber auch durch die Freizeit- und Erholungsnutzung, die naturnahe Gartengestaltung sowie die städtebauliche Funktion im Rahmen der Grün- und Freiflächenplanung ergänzt. Gegenwärtig vollzieht sich ein erneuter Wandel. Das Gärtnern sowie auch Umwelt- und soziale Belange treten wieder verstärkt in den Vordergrund. Die Kleingartenanlagen öffnen sich zunehmend für die Bevölkerung und bieten dadurch auch Anwohnern und Besuchern Erholungsmöglichkeiten. Als grüne Lungen leisten Kleingärten als Teil der grünen Infrastruktur einen wesentlichen Beitrag zur Klimaresilienz, zur Biodiversität und damit zur Entwicklung von Stadtnatur vor allem in den verdichteten Stadtstrukturen. Ein starkes Stück Berlin: 1901 – 2001 / 100 Jahre organisieretes Kleingartenwesen in Berlin Kleine Gärten einer großen Stadt / Die Kleingartenbewegung Berlins in nationaler und internationaler Sicht Deutsches Kleingärtnermuseum in Leipzig
Der Luchs ist zurück in Hessens Wäldern - zu Gesicht bekommt man ihn jedoch nur selten. Um so mehr freuen wir uns über Ihre Beobachtung. Der Luchs, die größte europäische Katzenart mit den scharfen Augen, lebte hier seit der Eiszeit. Durch Verlust seines Lebensraums, vor allem aber durch starke Bejagung im 18. und 19. Jahrhundert, wurde er in Mitteleuropa ausgerottet. 1833 wurde der letzte hessiche Luchs erlegt. Nach einer langen "luchsfreien" Zeit wird die Art seit 1999 in Hessen wieder beobachtet, zuerst im Werra-Meißner-Kreis und im Spessart, dann auch in anderen Regionen. Aussehen: etwa schäferhundgroß, Schulterhöhe 50-70 cm, hochbeinig (hinten höher als vorn), Ohrpinsel, Backenbart, Stummelschwanz mit schwarzer Spitze Lebensraum: deckungs- und wildreiche Gebiete, meist große Wäder Raumstruktur: einzelgängerisch, Weibchenreviere etwa 100-150 km 2 , Männrechenreviere größer, überdecken oft zwei bis drei Weibchentiere Nahrung: Hauptnahrung ist das Reh, daneben Hasen, Kleinsäuger u.ä.. Auch Nutztiere wie Schafe können in Ausnahmefällen zur Beute werden. Nahrungsbedarf etwa 1-3 kg/Tag Fortpflanzung: Paarung Februar bis April, Wurf im Mai und Juni, Jungsterblichkeit 75% Alter: in freier Wildbahn 5-15 Jahre, in Gefangenschaft über 20 Jahre Spuren: rund und asymmetrisch, i.d.R. ohne Krallenabdrücke. Ähnlich Hauskatzenspuren, aber größer (Durchmesser ca. 6-9cm) Fotonachweise aus dem Reinhardswald Videoaufnahme zeigt Mutterkatze mit zwei Jungtieren. Alle Infos dazu finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 13.03.2023 Ein Luchs wurde am 6. Dezember im nordhessischen Neu-Eichenberg von einer Wärmebildkamera aufgenommen. Das Video zeigt das Tier für mehr als zwei Minuten auf einer Wiese am Waldrand gemeinsam mit einem Rehbock. Es handelt sich um den ersten Luchsnachweis in Nordhessen seit dem Sommer 2020. Im Rahmen eines Fotofallenmonitoring konnten am 01.01.2020 im Reinhardswald zwei Jungluchse und deren Mutter fotografiert werden. Im Herbst letzten Jahres wurden im nordhessischen Reinhardswald Jungluchse beobachtet. Die Freude über den unerwarteten Nachwuchs war groß, denn bis auf wenige durchstreifende männliche Luchse war der Luchsbestand im Norden Hessens in den letzten Jahren zusammengebrochen. Junge Luchse wurden in Hessen letztmalig 2015 geboren. Wenige Monate später stellte sich jedoch heraus, dass die jungen Luchse offenbar im niedersächsischen Solling zur Welt kamen, und ihre Mutter lediglich auf einen ausgedehnten Streifzug in den Reinhardswald begleiteten. Das Besondere dabei: Reinhardswald und Solling sind durch die Weser voneinander getrennt. Dass Luchse Flüsse überwinden können, ist dabei eigentlich nichts Neues, dass jedoch eine Luchsin mit halbwüchsigen Jungtieren einen Fluss in der Größe der Weser überquert, ist schon bemerkenswert. Im Januar war die Luchsfamilie in den Solling zurückgekehrt. Eine Fotofallen-Aufnahme, die im April im südlichen Reinhardswald entstand, belegt nun, dass offenbar eines der Jungtiere zurück im Reinhardswald ist. Zwar ist ein Abgleich der Fellmuster (anhand derer Luchse voneinander unterschieden werden können) schwierig, da nur wenige Fotos der Jungtiere zum Abgleich zur Verfügung stehen, nach Aussage der Experten der Universität Göttingen und des Luchsprojektes Harz spräche aber vieles dafür, dass es sich bei dem jüngst im Reinhardswald fotografierten Luchs um ein Jungtier der „Weser-Luchsin“ handelt. Ob sich dieses dauerhaft im Reinhardswald niederlässt, und ob sich vielleicht auch seine Geschwister oder gar seine Mutter dort aufhalten, soll eine Fortsetzung des Fotofallen-Monitorings in den nächsten Monaten zeigen. Im April 2018 wurde der Luchs "M12" bei Bad Pyrmont vom Luchsprojekt Harz besendert. Er wanderte anschließend durch Nordrhein-Westfalen und überquerte bei Diemelstadt die hessische Landesgrenze. Der Kuder ist seitdem auf südlichem Kurs und erreichte im September den Raum Gießen. In die andere Richtung zog es den Luchs "Yuki", der seit 2016 in Nordhessen resident war. Er wurde Im Januar diesen Jahres das letzte Mal durch eine Fotofalle nachgewiesen. Ende Juni konnten seine genetischen Spuren in der Nähe von Tanne im Harz nachgewiesen werden. Im hessischen "Hotspot"-Gebiet südlich von Kassel ist seitdem ausschließlich der bekannte Kuder "Felux" als territoriales Tier präsent. Neben dem Luchs M12 (s.o.) wurde ein weiterer männlicher Luchs im Harzer-Luchsprojekt mit einem Telemetriesender ausgestattet. Er erhielt das Kürzel „M9“ und wurde bei seinem erstmaligen Aufenthalt in Hessen im Rahmen des Fotofallen-Monitorings des Dr. Markus Port (Uni Göttingen in Kooperation mit HLNUG) bereits 2016 fotografiert. Wie im hessischen Luchsprojekt üblich, erhielt auch M9 von seiner Paten-Schulklasse einen Namen und zwar „Pou“ . Im Winterfell (s. Foto 1 des Luchsprojekts Dr. Markus Port) wirkte „Pou“ auch wirklich etwas „bärig“ wie sein namengebendes Vorbild Pou der Bär. „Pou“ war zwischenzeitlich nachweislich wieder in den Harz zurückgekehrt, um im Dezember 2018 erneut nach Hessen einzuwandern. Leider sorgte er dann im Werra-Meißner-Kreis für negative Schlagzeilen, da er dort in eine Schafhaltung eindrang und zwei Zwerg-Schafe erlegte. Auch in der Vergangenheit konnten dem kräftigen Kuder bereits in Niedersachsen und in Hessen Schaf- und Gatterwildrisse genetisch zugeordnet werden. An Fronleichnam, dem 20. Juni 2019 signalisierte schließlich das Senderhalsband von M9 an die Luchsexpert*innen Ole Anders und Lilli Middelhoff im niedersächsischen Harz, dass „Pou“ seit 24 Stunden seinen Standort nicht geändert hatte, es sendete ein sogenanntes „Totsignal“. In Abstimmung mit HLNUG und unter Hinzuziehung der örtlichen Polizei konnte dann der Standort des toten Luchses durch einen ehrenamtlichen Luchsbeauftragten des AK-Hessenluchs ausfindig gemacht werden. In Absprache mit HLNUG wurde der Tierkörper zunächst geborgen und konnte inzwischen durch die niedersächsischen Kolleg*innen des Luchsprojekts ins Institut für Zoo-und Wildtierforschung nach Berlin verbracht werden, wo das äußerlich unversehrte, aber stark abgemagerte Tier hinsichtlich seiner Todesursache untersucht werden wird. Bei seiner Bergung wog M9 nur noch 10 kg (Vergleich: ein ausgewachsener, kräftiger Luchskuder wiegt bis zu 25 kg). Susanne Jokisch Tel.: 0641-200095 15 Artgutachten - Luchshinweise im Vogelsberg 2013-2015 Luchsbericht 15/16 Luchsbericht 16/17 Luchsbericht 17/18 Luchsbericht 18/19 Luchsbericht 20/21 Luchsbericht 22/23 Luchsbericht 23/24 Faltblatt - Der Luchs ist zurück in Hessen Im Rahmen unserer Biodiversitätsforschung erfahren Sie mehr über den Luchs. Mehr Melden Sie uns Ihre Beobachtung Für die Meldung von Luchshinweisen (Sichtungen, Fährten, Risse u.a.) wenden Sie sich bitte an einen Luchsbeauftragten Ihres Landkreises. Diesen finden Sie auf der Seite des AK Hessenluchs . Forschungsprojekt Luchs Artgutachten und Luchsberichte aus Hessen: Arbeitskreis Hessenluchs
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 021/08 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 021/08 Magdeburg, den 20. Februar 2008 Fachtagung zur Bodenerosion/Wernicke: Beste Vorsorge ist standortangepasste Bewirtschaftung Halle. Wind und Wasser ¿stehlen¿ den Böden in Deutschland im Jahr pro Hektar acht bis zehn Tonnen. Demgegenüber stehen aber nur maximal zwei Tonnen von neu gebildetem Boden. Eine Fachtagung ¿Bodenerosion - Grundlagen und Handlungsstrategien in Sachsen-Anhalt¿ beschäftigt sich heute in Halle mit der Entstehung und Vermeidung von Bodenerosion in Sachsen-Anhalt. Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke sagte zu Beginn der Tagung: ¿¿Beste Vorsorge gegen die Bodenerosion ist eine standortangepasste Bewirtschaftung¿. Das Land unterstützt die Anwendung Boden schonender Anbauverfahren durch die Förderung bei Investitionen für Technik sowie von Mulch- und Direktsaatverfahren. Im Jahr 2007 betrug die geförderte Fläche 180.000 Hektar. Das pfluglose Bewirtschaftungsverfahren erfolgt somit bereits auf ca. 35 Prozent der Ackerfläche, so die Ministerin. Für Sachsen-Anhalt liege flächendeckend Kartenmaterial zur Kennzeichnung von erosionsinduzierten diffusen Einträgen in Gewässer vor, so die Ministerin weiter. Gebiete mit erhöhter Wassererosionsgefahr in Sachsen-Anhalt sind das Harzvorland und die Lößböden im Bördehügelland. Simulationsmodelle sollen in Sachsen-Anhalt helfen, Erosionsschutzmaßnahmen gezielt anzuwenden. Wernicke: ¿Erosionsschutz ist enorm wichtig. Er ist Voraussetzung dafür, dass Bodenfruchtbarkeit und die Funktionsfähigkeit des Bodens im Naturhaushalt erhalten bleiben und Gewässer vor Nährstoffbelastungen geschützt werden. Der wachsende Bedarf an hochwertigen Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen braucht gute Böden.¿ An der Fachtagung nehmen Vertreter der Landwirtschafts-, Wasserwirtschafts- und Umweltverwaltung, Landwirte und Umweltplaner teil. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pr@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
Mit einer Reihe an Workshops bietet das Vorhaben RAMONA im Oktober Einblicke in die aktuellen Ergebnisse des Vorhabens. Das Ziel des Vorhabens ist es, innovative Strategien für die naturschutzfachliche Eignung unterschiedlicher Landnutzungen sicherzustellen und Belange des Boden-, Natur- und Artenschutzes sowie der Erholung zu vereinen. Anmeldungen sind über die Homepage der Umweltakademie Baden-Württemberg möglich. Unten finden Sie die Detailinformation der jeweiligen Termine. Das gesamte Programm der Workshop-Reihe kann hier heruntergeladen werden. Kompensationsmaßnahme und dann? – Pflege und Monitoring erfolgreich umsetzen! 18. Oktober 2022 Unvermeidbare und erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft müssen nach §13 BNatSchG durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden. Verluste in den Schutzgütern werden an anderer Stelle ausgeglichen und verlorener Lebensraum wiederhergestellt. Die Umsetzung der festgelegten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist allerdings nur ein erster Schritt auf dem Weg zum gewünschten Zielzustand. Das Entwicklungsziel ist oft kein Selbstläufer. Es wird teilweise erst über Jahre mit einer fachgerechten Pflege (z.B. Gehölzschnitt, Mahd…), erreicht. Nur durch regelmäßige Zustandskontrollen, dem Monitoring, kann das Erreichen des angestrebten Zielzustands sichergestellt werden. Nach §14 Abs. 4 BNatSchG ist der „Verantwortlich[e] für die Ausführung, Unterhaltung und Sicherung der Verursacher oder dessen Rechtsnachfolger“. Ausgleichsmaßnahmen müssen dauerhaft, aber mindestens so lange wie der Eingriff erhalten bleiben. Das bedeutet, die Flächen dauerhaft zu pflegen und rechtlich zu sichern (§15 Abs. 4 BNatSchG). Die Praxis zeigt, dass die Pflege und das Monitoring von Kompensationsmaßnahmen häufig vernachlässigt werden, die Entwicklung hin zum Zielzustand nicht fachlich begleitet wird oder manchmal nicht einmal die Lage der Ausgleichsflächen bekannt ist. Das Seminar präsentiert unterschiedliche Herangehensweisen für die fachgerechte Pflege und das Monitoring von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Neben der grundsätzlichen Stellung des Monitorings in der Eingriffs- und Ausgleichsregelung kommen auch die Herausforderungen bei der Pflege von Kompensationsmaßnahmen aus kommunaler Sicht zur Sprache, und es werden ausgewählte Praxisbeispiele präsentiert. Landschaftsplan – Königsinstrument zur Planung von Kompensationsmaßnahmen mit „Mehrwert“ 20. Oktober 2022 Nach §13 BNatSchG sind unvermeidbare erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompensieren. In der Praxis werden diese Kompensationsmaßnahmen leider oft unter Zeitdruck konzipiert und es wird auf die am einfachsten verfügbaren Flächen zurückgegriffen. Dadurch geht die Chance verloren, Kompensationsmaßnahmen strategisch aufeinander abzustimmen, und z.B. Trittflächenbiotope für bestimmte Arten zu generieren, einen Biotopverbund aufzubauen oder auch Synergieeffekte mit dem Hochwasserschutz oder der Naherholung und Umweltbildung zu realisieren. Dabei haben sehr viele Kommunen ein ganzheitliches Instrument in der Schublade liegen, in dem die Flächen mit sinnvollen naturschutzfachlichen Zielen belegt sind, und eine vorausschauende integrierte Kompensationsplanung ermöglicht: den Landschaftsplan. Eine Untersuchung des Forschungsprojekts RAMONA ergab, dass der Landschaftsplan zwar in der Theorie als sinnvoll für die Planung von Kompensationsmaßnahmen erachtet, in der Praxis jedoch selten hinzugezogen wird. Die Erhebung zeigte, dass der Landschaftsplan in baden-württembergischen Gemeinden unter 20.000 Einwohnern fast nie für die Planung von Ausgleichsmaßnahmen zu Grunde gelegt wurde, obwohl das Instrument in diesen Gemeinden bekannt ist. Durch Heranziehen des Landschaftsplans bei der Suche nach geeigneten Kompensationsflächen und ‑maßnahmen könnten zum einen die Ziele des Planes besser umgesetzt werden und zum anderen Kompensationsmaßnahmen nachhaltiger und allumfassender geplant und umgesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Konzepten stellt ein fachlich gut aufgestellter Landschaftsplan ein Instrument dar, das ganzheitliche Ansätze wie z.B. den Biotopverbund oder Totholzkonzepte integriert. In diesem Seminar wird der Landschaftsplan als Instrument und mit seinen Möglichkeiten zur Einsetzung bei der Planung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen vorgestellt und diskutiert. Produktionsintegrierte Kompensation – Ein kooperativer Ansatz 25. Oktober 2022 In dicht besiedelten Gebieten wie der Region Stuttgart ist der Druck auf die unbebaute Fläche hoch. Der Bedarf an Entwicklungsflächen für Wohnen, Arbeiten, Mobilität und Infrastruktur konkurriert mit dem Natur- und Landschaftsschutz, der landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln sowie dem Bedarf nach naturnahem Erholungsraum. In diesem Kontext Flächen zu finden, auf denen nicht vermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft ausgeglichen werden können, ohne der Landwirtschaft produktive Fläche zu entziehen, ist meist bereits unmöglich. Bei der Umsetzung vieler Bauvorhaben verliert die Landwirtschaft also zweimal an Fläche: durch den Eingriff selbst und durch die Kompensation. In der Vergangenheit wurden meist Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen umgesetzt, die dann keine weitere landwirtschaftliche Nutzung mehr ermöglichten oder den Ertrag stark minderten. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn der Landwirtschaft hochwertige Ackerböden verlorengehen (z. B. durch die Umwandlung von Ackerflächen in Gehölzstreifen oder Streuobstwiesen). Eine noch nicht überall etablierte Alternative stellt in diesem Kontext die produktionsintegrierte Kompensation (kurz: PiK) dar. Dabei werden Kompensationsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen in die Produktion integriert, d. h. die weitere landwirtschaftliche Flächennutzung wird bei gleichzeitiger naturschutzfachlicher Aufwertung ermöglicht. Durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Fläche wird gleichzeitig die dauerhafte Pflege und Umsetzung der Kompensation gesichert. Das Seminar stellt verschiedene PiK-Maßnahmen vor, legt die Akzeptanz der Maßnahmen seitens der Landwirtschaft dar und betrachtet PiK-Maßnahmen aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Rechtliche Rahmenbedingungen für die dauerhafte Sicherung und die Bewertung von PIK-Maßnahmen werden angesprochen und die im Projekt RAMONA entwickelte Suchraumkulisse für PiK-geeignete Flächen in der Region Stuttgart vorgestellt. Zudem wird der im Rahmen von RAMONA entwickelte PIK-Praxisleitfaden präsentiert.
Logo des Vorhabens RAMONA Vergleichsweise glimpflich kam der Südwesten durch die diesjährige Überschwemmungskatastrophe. Dennoch führen uns die aktuellen Bilder aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz drastisch vor Augen, wie fragil unsere Siedlungsstrukturen bei Starkregenereignissen sind. Auf die Suche nach vorsorgenden Schutzmaßnahmen verknüpft mit Aufwertungen von Natur und Landschaft begab sich am 22. Juli 2021 das Stadt-Land-Plus Verbundvorhaben RAMONA . Ziel der fachkundlichen Exkursion war die Fildergemeinde Wolfschlugen. Bürgermeister Matthias Ruckh schlug den Bogen zum Jahr 2008, in dem Wolfschlugen von Starkregen heimgesucht wurde, wie er im Mittel alle 500-600 Jahre vorkommt. In der in einer Mulde gelegenen Kommune kam es zu Schäden in Millionenhöhe an Gebäuden und Infrastruktur. Die Kanalisation konnte die Wassermassen eines ableitenden Grabens nicht mehr aufnehmen. Um künftig besser gegen starke Regenereignisse gewappnet zu sein, ließ die Gemeinde in Folge ein Hochwasserschutzkonzept erstellen – mit dem ausdrücklichen Ziel, nicht nur ein technisches Bauwerk zum Rückhalt des Wassers zu errichten, sondern landschaftsverträglichen ökologischen Hochwasserschutz mit der Schaffung von Naherholungsflächen zu verbinden. In den Riederwiesen konnte die Exkursionsgruppe anschaulich nachvollziehen, wie ein Graben aufgeweitet, ein kleiner Damm angelegt, die intensive landwirtschaftliche Nutzung in Grabennähe zurückgenommen und dadurch großflächige natürliche Retentionsflächen geschaffen wurden. Gleichzeitig laden Wege zum Spazieren ein und Informationstafeln klären über die Hochwasser- und Naturschutzmaßnahmen auf. Finanziert wurden die Maßnahmen durch die Zusammenlegung der Mittel für den Hochwasser-schutz mit Zuschüssen des Verbands Region Stuttgart zur Anlage des Naturerlebnispfades sowie Mitteln für den baurechtlichen Ausgleich eines nahegelegenen Neubaugebietes. Und genau diese Kombination macht die Maßnahme so interessant für RAMONA: Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt geht der Frage nach, wie bau- und artenschutzrechtliche Ausgleichsflächen nachhaltig und so umgesetzt werden können, dass sie auch anderen Belangen dienen, wie z.B. dem Hochwasserschutz oder der Naherholung. Im dicht besiedelten Raum wie der Region Stuttgart ist der Druck auf die unbebauten Flächen hoch. Die landwirtschaftliche Produktion regionaler Nahrungsmittel, Natur- und Landschaftsschutz, der Wunsch nach Erholungsraum sowie der Bedarf an Entwicklungsflächen für städtische Nutzungen konkurrieren stark miteinander. Flächen für die Kompensation baulicher Eingriffe zu finden, wird immer schwieriger. RAMONA sucht neue Wege, Kompensation im Stadt-Land-Kontext mit anderen Nutzungsansprüchen zu verbinden, Akteure zu vernetzen und Win-Win-Situationen zu schaffen. Die angeregte Diskussion der 17 Exkursionsteilnehmer*innen aus kommunaler Planung, Naturschutz und Wissenschaft in Wolfschlugen drehte sich deshalb um Fragen wie Kommunikation und Information, vorausschauende Planung und die Vereinbarkeit verschiedener Nutzungen auf der knappen Ressource Land. Prof. Dr. Christian Küpfer von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen zeigte am Nachmittag Wege auf, Lebensräume für seltene Arten zu schaffen, ohne die landwirtschaftliche Produktion aufgeben zu müssen. Am Beispiel von Rebhuhnflächen auf für die Produktion ungünstig geschnittenen Flurstücken diskutierten die Teilnehmer*innen Chancen und Herausforderungen dieser sogenannten produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen. „Wir nehmen viel mit über die vorausschauende Planung und die Relevanz frühzeitiger Einbeziehung aller betroffenen Akteure, damit gegenseitiges Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen entsteht und gute Kompromisse gefunden werden“, schloss Christiane Humborg, Projektleiterin von RAMONA, die Veranstaltung und bedankte sich bei Bürgermeister Ruckh und Prof. Küpfer für die praxisnahen Einblicke. Projektpartner des BMBF-Vorhabens RAMONA – „Stadtregionale Ausgleichsstrategien als Motor einer nachhaltigen Landnutzung“ sind die Landeshauptstadt Stuttgart, die Stadt Filderstadt, der Verband Region Stuttgart, die Flächenagentur Baden-Württemberg, der NABU Stuttgart, die Universität Hohenheim und die RWTH Aachen. Weitere Infos finden Sie auf der Website des Vorhabens.
Im dicht besiedelten Raum, wie der Region Stuttgart, ist der Druck auf die unbebauten Flächen hoch. Die landwirtschaftliche Produktion regionaler Nahrungsmittel, der Natur- und Landschaftsschutz, der Wunsch nach Erholungsraum sowie der Bedarf an Entwicklungsflächen für städtische Nutzungen konkurrieren stark miteinander. Flächen für die Kompensation baulicher Eingriffe zu finden, wird immer schwieriger. Wie lässt sich diese Konfliktsituation entschärfen? Welche Möglichkeiten gibt es, durch vorausschauende, integrierende Planung sowie einer besseren Kooperation aller Beteiligten Kompensationsmaßnahmen mit Mehrwehrt zu planen und umzusetzen? Mit dem Wissenspool werden nicht nur die Ergebnisse dieses Projekts zugänglich – vielmehr sollen auf dieser Seite Informationen gebündelt werden. Weitere Projekte und Beispiele aus anderen Regionen sollen hier zugänglich werden. Viel Spaß beim Entdecken! Zu unserem Wissenspool geht’s hier: Wissenspool - Kompensation mit Mehrwert - Fona-Ramona
Das Projekt "(MACSUR2) - Teilprojekt ZALF" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Sozioökonomie durchgeführt. MACSUR ist eine Forschungs-, Informations- und Vernetzungsplattform für die Modellierung der Ernährungssicherung durch die Europäische Landwirtschaft im Kontext des Klimawandels. Ziel ist eine robuste Abschätzung der Folgen von Klimawandel und Adaptationsmaßnahmen in der Landwirtschaft und eine bessere Integration von Modellen und Methoden der Skalierung und Datenverarbeitung. Das ZALF ist an allen drei Projektbereichen Pflanze, Tierhaltung und Handel beteiligt. Das Institut für Landnutzungssysteme fokussiert auf die Folgenabschätzung der Adaptationsszenarien auf Boden- und Ökosystemleistungen. Ferner trägt es zur Integration von Anforderungen aus Politik und Wirtschaft in die Analysen bei.
Das Projekt "Partner A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Sozioökonomie durchgeführt. Stefan Sieber koordiniert den Forschungsbereich Sub-Sahara Afrika im Institut für Sozioökonomie, in welchem das Projekt Trans-SEC eingebettet ist. Frieder Graef aus dem Institut für Landnutzungssysteme ist für die wissenschaftliche Koordination zuständig. Trans-SEC zielt auf eine verbesserte Sicherung der Ernährungssituation der besonders gefährdeten ländlichen Bevölkerung in Tansania ab. Das Projekt identifiziert erfolgreiche wertsteigernde Strategien und Innovationen entlang regionaler Nahrungsmittelwertschöpfungsketten (NWK), testet und passt diese anschließend auf standortspezifische, nachhaltige Rahmenbedingungen an. Diese Konzepte werden gezielt mittels Verbreitungsstrategien für einen hohen nationalen Erreichungsgrad aufbereitet. Nach Projektlaufzeit werden die Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen der Politik, der Beratung sowie der Forschung in verschiedene Politik- und Schulungsprogramme implementiert.
Das Projekt "Nutrient fluxes and production efficiency in urban and periurban crops of Faisalabad, Pakistan" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachgruppe Boden- und Pflanzenbauwissenschaften, Institut für Nutzpflanzenkunde, Fachgebiet Ökologischer Pflanzenbau und Agrarökosystemforschung in den Tropen und Subtropen durchgeführt. Faisalabad, a mega city in Pakistan is surrounded by agricultural land on which farmers grow vegetables for market, meeting the nutritional needs of an urban population of more than two million people. Although the use of nutrient rich sewage water along with chemical fertilizer increases agricultural production, leaching and gaseous losses of such substances also pollute the environment, contaminating the atmosphere and ground water. This project aims to analyse the infrastructure of the existing horticultural community in urban and periurban agriculture (UPA) regarding the socioeconomic and production potential of vegetable farming, with the addition of nutrient loss quantification through different means. A baseline survey will be conducted to collect data on socioeconomic activities and production practices. On the basis of the survey analysis, field trials will assess inputs and outputs of the agricultural system in terms of their production efficiencies. Plants, soil, irrigation water, animal manure, dust and rain will be analysed for N, P, K, and C content. A mobile closed chamber system connected to an INNOVA will be used to study vertical nutrient fluxes, analysing gaseous emissions. Leaching will be estimated using a self-integrating accumulator. Horizontal fluxes will be quantified after biomass measurement of the yields of all cultivated crops at harvest time, quantitatively (dry weight), and qualitatively (C, N, P, and K content). Nutrient use and production efficiencies will be assessed for leaching, gaseous losses and biomass removal from the field. The project intends to help develop a more sustainable strategy for the use of on farm available resources.
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Bund | 52 |
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Förderprogramm | 48 |
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geschlossen | 7 |
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Deutsch | 55 |
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Topic | Count |
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Boden | 44 |
Lebewesen & Lebensräume | 54 |
Luft | 40 |
Mensch & Umwelt | 55 |
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Weitere | 55 |