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Grundwasserbeschaffenheit

Eine gute Qualität des Grundwassers ist lebensnotwendig. Ziel des Grundwasserschutzes ist es, diese Ressource vor Verunreinigung zu schützen und verunreinigte Grundwasservorkommen zu sanieren. Nitrat im Grundwasser Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat ist die häufigste Ursache dafür, dass Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand sind. Erhöhte Nitratgehalte beeinträchtigen die Ökologie der Gewässer sowie die Trinkwasserqualität und können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die Höhe der Nitratkonzentration hängt von mehreren Faktoren ab. Von größter Bedeutung sind die Belastungen durch die ⁠ Landnutzung ⁠ im ⁠ Einzugsgebiet ⁠ von Messstellen. Daneben spielen die regionalen hydrogeologischen Bedingungen, wie Grundwasserflurabstand und Fließgeschwindigkeit, sowie die hydrochemischen Bedingungen im Untergrund eine wichtige Rolle. Die Bundesländer überwachen mit landeseigenen Messnetzen den Grundwasserzustand. Für die regelmäßige Berichterstattung an die Europäische Umweltagentur (EUA) über den Zustand des Grundwassers in Deutschland wurden von den Bundesländern repräsentative Messstellen ausgewählt und zu einem Grundwasserbeschaffenheitsmessnetz (EUA-Grundwassermessnetz) zusammengefasst. Dieses Messnetz ist 2015/2016 überarbeitet worden. Es wurde von ca. 800 auf jetzt ca. 1.200 Messstellen erweitert. Der Parameter „Nitrat“ wird an allen Messstellen regelmäßig untersucht. Der Nitratbericht der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft (⁠ LAWA ⁠) erscheint alle 4 Jahre. In verschiedenen Gesetzen und Verordnungen wurden der Grenzwert sowie Maßnahmen zur Verminderung der Nitratbelastung im Grundwasser festgelegt: 1991: Zum Schutz des Grundwassers in Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung hat die Europäische Union (EU) im Jahr 1991 die EU- Nitratrichtlinie (91/676/EWG) erlassen. Die Richtlinie hat das Ziel, Verunreinigungen des Grundwassers durch landwirtschaftliche Nitrateinträge zu vermeiden. Regierungen müssen Aktionsprogramme entwickeln, um Nitratgehalte über 50 mg/l zu verhindern. Das zentrale Element zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie in Deutschland ist die Düngeverordnung . Diese definiert „die gute fachliche Praxis der Düngung“ und gibt vor, wie die mit der Düngung verbundenen Risiken zu minimieren sind. Sie ist wesentlicher Bestandteil des nationalen Aktionsprogramms zur Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie. 1998: Die Europäische Union (EU) machte im Jahr 1998 einen Nitratgrenzwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) im Trinkwasser mit der EU-Trinkwasserrichtlinie für alle EU-Staaten verbindlich. Mit der Trinkwasserverordnung (TrinkwV von 2001) wurde dies in nationales Recht umgesetzt. 2000: Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) (Richtlinie 2000/60/EG), Ziel der WRRL ist der gute Zustand aller Gewässer. 2006: Bewertungsgrundlage für den chemischen und mengenmäßigen Zustand des Grundwassers ist die EU-Grundwasserrichtlinie (GWRL) aus dem Jahr 2006. Die EU-Richtlinie wurde im Oktober 2010 in nationales Recht umgesetzt: Grundwasserverordnung. Enthält Grundwasser innerhalb eines Grundwasserkörpers mehr als 50 mg/l Nitrat und ist davon ein signifikanter Flächenanteil (i.d.R. mehr als 20%) betroffen, müssen die EU-Mitgliedsstaaten seinen chemischen Zustand als „schlecht“ einstufen. Rückwirkend erfolgte die Auswertung der Daten zum Nitratgehalt im Jahr 2023 an 1.135 Messstellen des EUA-Messnetzes. 46,9 % aller Messstellen waren nicht oder nur geringfügig belastet, da der Nitratgehalt zwischen null und zehn mg/l lag. Bei 38,2 % der Messstellen lag der Nitratgehalt zwischen zehn und fünfzig mg/l. Diese Messstellen waren deutlich bis stark durch Nitrat belastet. Die übrigen 14,9 % der Messstellen enthielten zum Teil deutlich mehr als 50 mg/l Nitrat. Dieses Grundwasser kann nicht ohne weiteres zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, da es den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg Nitrat pro Liter überschritt (siehe Abb. „Verteilung der Nitratkonzentration im EUA-Grundwassermessnetz 2023“). Nitratbelastung des Grundwassers unter landwirtschaftlich genutzten Flächen Das EUA-Messnetz so angelegt, dass es den Einfluss der verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzungen wie Acker, Grünland, Siedlung und Wald auf die Beschaffenheit des Grundwassers in Deutschland repräsentativ abbilden kann. Die Zahl der ausgewählten Messstellen spiegelt die Verteilung der ⁠ Landnutzung ⁠ in Deutschland wider. Die Messergebnisse zeigen, dass sich die Nitratbelastung des Grundwassers unter landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen 2016-2019 und 2020-2022 geringfügig verbessert hat. Der Anteil der Messstellen an denen eine Nitratkonzentration von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) überschritten wurde liegt im aktuellen Erhebungszeitraum bei 25,6 %. Im vorherigen Zeitraum waren das noch 26,6 % (siehe Abb. „Entwicklung der mittleren Nitratgehalte im EU-Nitratmessnetz 2016-2019 und 2020-2022“). Pflanzenschutzmittel im Grundwasser Die Belastung des Grundwassers mit Pflanzenschutzmittelwirkstoffen und mit deren relevanten und nicht relevanten Metaboliten wird auf der DzU Seite Pflanzenschutzmittel thematisiert.

Jahresmittelwerte zum Nitratbericht

Das Umweltbundesamt (UBA) stellt die Auswertung des Nitratberichtes in einer Kartenanwendung zur Verfügung. Pro Messtelle werden für die jeweiligen Berichtszeiträume die mittleren Nitratkonzentrationen für die Messstellen des Grundwassers und der Oberflächengewässer (Fließ-, Übergangs-, Stand- sowie Küsten- und Meeresgewässer) dargestellt.

Nitratbericht nach EU-Nitratrichtlinie (Applikation)

Gemäß EU-Nitratrichtlinie (91/676/EWG) berichten die EU Mitgliedstaaten in einem Turnus von vier Jahren der EU-Kommission über die Nitratkonzentrationen in Grundwasser und Oberflächengewässer. In Deutschland wird der Bericht vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gemeinsam erstellt. Für Grundwasser und Oberflächengewässer werden die Daten der Bundesländer durch das Umweltbundesamt ausgewertet.

UBA startet interaktive Nitrat-Karte

Das Grundwasser in Deutschland ist teilweise zu hoch mit Nitrat belastet. Die Berichtsdaten zum Nitratbericht 2020 sind nun in dem interaktiven Kartendienst „UBA Nitrat-Web-App“ veröffentlicht. Hier können Nutzerinnen und Nutzer Nitratdaten für das Grundwasser, für Flüsse, Seen und Meeresgewässer recherchieren. Die Karte enthält Informationen zu den mittleren Nitratkonzentrationen an den einzelnen Messstellen. Innerhalb der Karte besteht für jede einzelne Messstelle die Möglichkeit die Detailinformationen individuell anzuzeigen. Zusätzlich können die Jahresmittelwerte jeder Messstelle in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden. Auch wird der Gesamtdatenbestand aller Messstellen in einer einfachen Datenstruktur zum Download angeboten. Über ein Kontextmenü wird der Karteninhalt gesteuert. Dabei können alle Messstellen thematisch getrennt oder vollständig zur Karte hinzugefügt oder ausgeblendet werden. Weiterhin ist es möglich Hintergrundinformationen zum Nitratbericht aufzurufen und über das Menü zusätzliche Fachinformationen (Basisdaten) zur Karte hinzuzuladen. Neben einem Gewässernetz und den Seegrenzen gibt es die Möglichkeit, die CORINE Land Cover Klassen zur landwirtschaftlichen Flächennutzung einzublenden. Als Hintergrundkarte kann neben einer amtlichen topografischen Karte des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie (BKG) auch ein Luftbild verwendet werden. Die interaktive Karte ist für die Darstellung mit Google Chrome oder Mozilla Firefox optimiert und auch auf mobilen Endgeräten aufrufbar. Mit der „UBA - Nitrat-WebApp“ werden alle deutschen Daten der Berichterstattung zur EU-Nitratrichtlinie erstmals gemeinsam in einer einheitlichen, nutzerfreundlichen kartografischen Form veröffentlicht. Damit leistet das Umweltbundesamt einen wichtigen Beitrag zur Information der Öffentlichkeit mit transparenten Umweltinformationen.

Deutscher Nitratbericht 2020 veröffentlicht

Am 9. Juli wurde der Nitratbericht 2020 veröffentlicht. Der Bericht zeigt: Die Nitratsituation des Grundwassers hat sich seit dem vorherigen Bericht aus dem Jahr 2016 nur geringfügig verbessert. Aktuell weisen 26,7 Prozent der Grundwassermessstellen des EU-Nitratmessnetzes im Mittel Konzentrationen über 50 mg/l Nitrat auf und verfehlen damit das Qualitätsziel der Nitratrichtlinie. Im vorherigen Berichtszeitraum (2012-2015) waren es 28,2 Prozent der Messstellen. Der Anteil der unbelasteten oder nur gering belasteten Messstellen bis 25 mg/l blieb mit 49,6 Prozent im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum mit 49,0 Prozent auf nahezu gleichem Niveau. An den Oberflächengewässern konnte das Qualitätsziel für Nitrat an allen Messstellen eingehalten werden. Allerdings ist an Flüssen und Seen die Nährstoffbelastung mit Phosphor und in Küsten- und Meeresgewässern die ökologische Belastung mit Nitrat an der Mehrzahl der Messstellen weiterhin deutlich zu hoch. Ursachen sind vielfach zu hohe Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft.

Demonstrationsvorhaben: Indikatoren zur Früherkennung von Nitratfrachten im Ackerbau

Das Projekt "Demonstrationsvorhaben: Indikatoren zur Früherkennung von Nitratfrachten im Ackerbau" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde.In diesem Demonstrationsvorhaben wird am Beispiel von fünf repräsentativen Anbauregionen, sogenannten Modellgebieten, gezeigt, ob und in welchem Umfang die Nitratfrachten im Ackerbau in Richtung Grundwasser bei Umsetzung der novellierten Düngeverordnung gegenüber den vorausgegangenen Wirtschaftsjahren reduziert werden. Wegen der langen Fließzeiten des Sickerwassers zum Grundwasserleiter werden hierzu bewährte Frühindikatoren aus dem Trinkwasserschutz eingesetzt. Durch diese Frühindikatoren sind die Auswirkungen einer geänderten Düngepraxis auf die Nitratbelastung des Grundwassers bereits erkennbar, bevor sich mögliche Veränderungen in den Messwerten der Wasserproben des Nitratbelastungsmessnetzes widerspiegeln. Die verwendeten Indikatoren werden zu einem Frühindikatorensystem zusammengefasst und zu einem bundesweit implementierbaren Monitoringverfahren entwickelt, um dieses bei der Nitratberichterstattung zu nutzen. Dadurch kann das Ziel des Nitratberichts, die Auswirkungen des deutschen Aktionsprogramms auf die Gewässer zu bewerten, umfassender erreicht werden. Die Bundesländern Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein stellen je ein Modellgebiete in einer Regionen mit einem nitratbelasteten Grundwasserkörper bereit. Die Modellgebiete unterscheiden sich hinsichtlich ihrer ortstypischen Bewirtschaftung, ihren Bodenverhältnissen und klimatischen Bedingungen und decken so ein breites Spektrum der deutschen Landwirtschaft ab. Die am Demonstrationsvorhaben teilnehmenden Bundesländer stellen je Modellregion sechs bzw. zwölf Modellbetriebe bereit. In den Modellbetrieben wird nach den Vorgaben der novellierten Düngeverordnung gewirtschaftet. Neben der Untersuchung der mineralischen Stickstoff- sowie Ammoniumgehalte im Boden werden die Stickstoffeinträge und -austräge auch auf verschiedenen betrieblichen Ebenen mittels Stoffstrombilanzen analysiert. Anhand dieser Ergebnisse soll das Frühindikatorsystem weiterentwickelt und validiert werden. Als Demonstrationsvorhaben fördert das Projekt einen intensiven Erfahrungsaustausch innerhalb und zwischen den Regionen.

Messstellen nach EU-Nitratrichtlinie 91/676/EC - Stammdaten (INSPIRE View/WMS)

Messstellen in Fließgewässern für den Nitratbericht für die Jahre 2008, 2012 & 2016 sowie für Phosohor für das Jahr 2016 in Deutschland - Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie (91/676/EWG) in Deutschland.

Umweltbundesamt veröffentlicht Karten zur Nitratbelastung der Fließgewässer in Deutschland (Nitratberichte 2008, 2012 und 2016 und EU-Nitratrichtlinie (91/676/EWG))

Die Karten zeigen die Entwicklung der Nitratbelastung der Fließgewässer. Die Auswertungen sind Bestandteil der Nitratberichte 2008, 2012 und 2016 zur EU-Nitratrichtlinie (91/676/EWG). Im Bericht 2016 ist erstmals auch die Entwicklung der Belastung mit Phosphor enthalten. Neben der Kennzeichnung des Trends und der Güteklasse können auch die Angaben pro Messstelle abgefragt werden.

Offener Brief von Maria Krautzberger an den Bauernverband

Nach der Kritik von Bauernverbänden an der Arbeit des Umweltbundesamtes (UBA) beim Forschungsprojekt "Quantifizierung der landwirtschaftlich verursachten Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung" antwortet die Präsidentin Maria Krautzberger dem Generalsekretär des deutschen Bauernverbandes in einem offenen Brief. Sehr geehrter Herr Krüsken, Ihre Kritik an unserer Untersuchung „Quantifizierung der landwirtschaft-lich verursachten Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung“ erreichte mich am 13. Juni 2017 über die Medien. Sie wünschen sich Zahlen und Fakten – gern stelle ich Ihnen diese nochmals dar. Außerdem weise ich darauf hin, dass wir den Abschlussbericht dieses Forschungsvorhabens in einem öffentlichen Workshop diskutiert haben, bevor wir ihn veröffentlichten. Dazu war auch der Deutsche Bauernverband eingeladen – leider aber nicht vertreten. Anfang Januar 2017 haben das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit den Nitratbericht 2016 veröffentlicht. Darin werden die Situation und die Entwicklung der Grundwasserbelastung mit Nitrat auf Grundlage eines neuen Messnetzes dargestellt. Deutschland hatte in der Vergangenheit die Daten aus dem Belastungsmessnetz gewonnen und dargestellt. Für den aktuellen Nitratbericht wurde das Messnetz deutlich ausgeweitet. Statt der zuletzt 162 Grundwasser-Messstellen mit landwirtschaftlichem Einfluss und erhöhter Belastung besteht das neue Messnetz aus rund 700 Messstellen, unter anderem auch in unbelasteten Gebieten. Durch diesen Methodenwechsel hat sich der Anteil der belasteten Messstellen von rund 50 Prozent auf 27 bis 28 Prozent verringert. Dies auf eine gewässerschonende Bewirtschaftung zurück zu führen ist sachlich falsch und verharmlost das Problem. Wichtiger als der genaue Anteil der Messstellen mit Grenzwertüberschreitung ist die Entwicklung im Zeitverlauf. Hier zeigt sich: Der Anteil der Messstellen mit Nitratkonzentrationen von mehr als 50 mg/l hat sich vom Zeitraum 2008 bis 2011 im Vergleich zum Zeitraum 2012 bis 2014 praktisch nicht verändert. Für die Arbeit des Umweltbundesamtes ist das Vorsorgeprinzip eine wichtige Leitlinie, verstehen wir uns doch auch als ein Frühwarnsystem, das mögliche zukünftige Beeinträchtigungen des Menschen und der Umwelt rechtzeitig erkennt, bewertet und Lösungen vorschlägt. Der Nitratbericht zeigt, dass weiterhin Grund zur Sorge besteht. Auch 25 Jahre nach Inkrafttreten der Nitratrichtlinie zeigt sich keine flächendeckende Wirkung der Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen durch Nitrat aus der Landwirtschaft. Zu Ihren detaillierteren Kritikpunkten geben wir Ihnen im Anhang einige nähere Erläuterungen. Richtig ist: Mit der überarbeiteten Düngeverordnung wurden wichtige Weichen gestellt. Jetzt gilt es, die Düngeverordnung ambitioniert umzusetzen und die Umsetzung auch zu kontrollieren. Ob damit das Problem hoher Nitratbelastungen flächendeckend gelöst werden kann, muss sich erst zeigen. Die Reparaturkosten zu kennen sollte ein zusätzlicher Ansporn sein, die neuen Regelungen konsequent anzuwenden. Ich bin mir sicher, dass der Deutsche Bauernverband an einer sachlichen Diskussion interessiert ist und wir auf dieser Grundlage auch weiterhin im Gespräch bleiben. Mit freundlichen Grüßen Maria Krautzberger

Gezielte Beratung: Weniger Nitrat im Grundwasser

Großes Interesse am 15. Grundwasser-Workshop des NLWKN: Es gab einen regelrechten Ansturm bei den Anmeldungen, am 16. Juni konnten in Cloppenburg nur 180 Gäste dabei sein. Der Schutz des Grundwassers und damit des Trinkwassers stand im Mittelpunkt der Tagung. Das anspruchsvolle und gleichermaßen interessante Programm widmete sich den Fragen der praktischen Umsetzung der Projekte zum Schutz des Trinkwassers in Niedersachsen. Die zentrale Frage: Welche konkreten Erfolge sind bei der Reduzierung der Stickstoffüberschüsse erzielt worden? Nitrat im Grundwasser ist nach wie vor ein Problem: Der aktuelle Nitratbericht der Bundesregierung geht bundesweit von einem sogenannten Bilanzüberschuss von rund 70 kg Stickstoff pro Hektar aus – also die Menge an Dünger, die nicht von den Pflanzen aufgenommen wird und damit im Grundwasser und in den Flüssen landen kann. Niedersachsen gehört wegen der intensiven Viehhaltung mit zu den Spitzenreitern in Deutschland. Deshalb hat die Landesregierung die Landwirte mit ins Boot geholt: „Durch eine gezielte Fachberatung sowie durch freiwillige Vereinbarungen zum Gewässerschutz wurden die Bilanzüberschüsse von mehr als 100 kg N/ha auf bis zu 60 kg abgesenkt“, sagte am Mittwoch Mathias Eberle aus dem Niedersächsischen Umweltministerium anlässlich des Grundwasser-Workshops vor Journalisten in Cloppenburg. Seit 1992 gibt es in Niedersachsen die Trinkwasserschutzkooperationen; die Beratung der Landwirte steht dabei im Mittelpunkt. „Nach fast 20 Jahren können wir feststellen, dass Wasserwirtschaft und Landwirtschaft gemeinsam und vertrauensvoll beim Trinkwasserschutz zusammenwirken“, sagte Eberle. Folgerichtig habe das Land Niedersachsen schon 2007 den Akteuren vor Ort – also den Landwirten und den Wasserversorgern – mehr Eigenständigkeit bei der Umsetzung der Projekte eingeräumt und damit auch mehr Verantwortung übertragen. Aus Mitteln der Wasserentnahmegebühr erhalten die Versorgungsunternehmen eine auf fünf Jahre angelegte Finanzhilfe, wenn sie für ihre Kooperation ein Schutzkonzept vorlegen: „Die Wasserversorgungsunternehmen und die Landwirte müssen ganz konkret ihre Ziele zum Trinkwasserschutz festlegen und die Erfolge nachweisen“, betonte Eberle. Jährlich stellt das Umweltministerium hierfür rund 18 Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Darin enthalten sind neben den Beratungsleistungen auch Ausgleichszahlungen für vereinbarte Einschränkungen in der Bewirtschaftung. Und die Landwirte sind zunehmend bereit, ihren Beitrag zum Trinkwasserschutz zu leisten, ergänzte Stephan-Robert Heinrich vom NLWKN in Norden: „Wir haben 14.000 Verträge mit Landwirten abgeschlossen, die ihre Ländereien in den Trinkwassergewinnungsgebieten so bewirtschaften, dass es dem Grundwasser nicht schadet.“. 200.000 Hektar sind damit abgedeckt, das sind zwei Drittel der Flächen in Trinkwasserschutzgebieten. Die freiwilligen Vereinbarungen zeigen Wirkung: „Sie haben 2008 zu einer durchschnittlichen Absenkung des herbstlichen Stickstoffgehalts im Boden von etwa 20 kg pro Hektar geführt“, sagte Martin Windhaus vom NLWKN in Cloppenburg, der die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort betonte. Niedersachsen denkt weiter: „Wir bringen Modell- und Pilotprojekte voran, um eine auf den Grundwasserschutz ausgerichtete Landwirtschaft zu stärken“, erläuterte Hubertus Schültken vom NLWKN. Damit sollen verschiedene Möglichkeiten für die Optimierung der Flächenbewirtschaftung im Hinblick auf den Grundwasserschutz beispielhaft untersucht werden. „Natürlich greifen die Projekte auch aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft auf“. Als Beispiel nannte Schültken den Anbau von sogenannten Energiepflanzen für die Biomasseproduktion. Niedersachsen sei das Bundesland mit den meisten Biogasanlagen. Bis 2010 werden 1.000 Anlagen erwartet. „Um diese Anlagen zu füttern, wird eine Maisanbaufläche von bis zu 200.000 Hektar gebraucht. Derzeit sind es 142.000 Hektar. Und der Mais macht vor den Trinkwassergewinnungsgebieten nicht Halt“. Das Problem: Der Anbau von Mais verursacht bei der gängigen Düngepraxis deutlich höhere Nitratausträge in das Grundwasser als z.B. der Getreideanbau. Von 2003 bis 2007 wurden in Niedersachsen rund 50.000 Hektar Grünland umgebrochen, um Mais anbauen zu können. „Wir können den Anbau von Mais nicht verhindern, aber unsere Modellprojekte können Anbaumethoden aufzeigen, die das Grundwasser schonen“. Der Grundwasser-Workshop ist seit 1996 in der Wasserwirtschaft in Niedersachsen etabliert und trifft auch über die Landesgrenzen hinaus auf großes Interesse: „Die traditionelle Veranstaltung bietet den unterschiedlichen Fachleuten der Wasserwirtschaft und den am Nieder­sächsischen Kooperationsmodell zum Trinkwasserschutz Beteiligten ein landesweites Forum für den fachlichen Austausch zum Trink- und Grundwasserschutz in Niedersachsen“, sagte Stephan-Robert Heinrich aus der Direktion des NLWKN.

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