In Baden-Württemberg wurden für die Einführung des Digitalfunks in Deutschland für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) rund 700 Funkstandorte errichtet. Hinsichtlich der Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit bestehen an diese sogenannte kritische Infrastruktur besonders hohe Anforderungen. Daher hat sich das Land Baden-Württemberg dazu entschlossen, an 35 bedeutsamen und im Winter mitunter schwer erreichbaren Standorten eine stationäre Notstromversorgung durch die Installation von Brennstoffzellensystemen einzurichten. Als Brennstoffzellentyp werden Polymerelektrolytbrennstoffzellen (PEM) eingesetzt. Der Leistungsbedarf an den Standorten liegt im Bereich zwischen 2,0 bzw. 2,5 kW. Die Brennstoffversorgung erfolgt durch den Einsatz von komprimiertem Wasserstoff in Druckgasflaschen. Die Funkstandorte können bei einem Stromausfall damit bis zu 100 Stunden versorgt werden. Durch den Einsatz von Druckgasflaschen ist eine schnelle Nachlieferung von Wasserstoff vergleichsweise unkompliziert möglich. Mit dem Vorhaben soll der Einsatz und Betrieb von Brennstoffzellensystemen im Bereich der sogenannten kritischen Infrastrukturen vorangebracht werden. Zugleich sollen anhand von Feldtests valide und belastbare Daten über die eingesetzten Systeme gewonnen werden, um die Systemhersteller bei der Systemweiterentwicklung zu unterstützen.
In Deutschland und Europa nimmt die Wahrscheinlichkeit großflächiger Blackouts und kleinerer Stromausfälle stark zu. Für öffentliche Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser, Polizei oder Feuerwehr existieren bereits Notfallpläne und Versorgungssysteme, um im Falle eines Blackouts weiterhin ihre Funktion erfüllen zu können. Diese Einrichtungen zählen zu den sogenannten kritischen Infrastrukturen. Unter kritischen Infrastrukturen (KRITIS) versteht man Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden. Im Rahmen dieses Projekts soll mit einer wissenschaftlichen Untersuchung geklärt werden, wie eine Notstromversorgung für die normale Bevölkerung, die sich unterhalb der KRITIS-Schwelle befindet, realisierbar ist. Die Versorgung der wichtigsten elektrischen Verbraucher soll mit netzunabhängigen Insel-Anlagen sichergestellt werden. Hierzu soll in einer ersten Analyse die Machbarkeit der Szenarien mithilfe von photovoltaischen Inselsystemen überprüft werden. Dort wo diese Systeme an ihre Grenzen der Umsetzbarkeit stoßen, werden Lösungsalternativen identifiziert und im Rahmen des Projekts herausgearbeitet.