Dieses Forschungsvorhaben gibt einen Überblick über die in Deutschland betriebenen Anlagen zur Verchromung von Metallen und Kunststoffen sowie zum Beizen von Kunststoffen. Verfahren, in denen früher Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) eingesetzt wurde, werden beschrieben. Für die verschiedenen Anlagenarten: funktionelles Verchromen (Hartverchromen), dekoratives Verchromen (Glanzverchromen) und Kunststoffbeize wurden die Art und Menge der eingesetzten fluorfreien und fluorhaltigen Netzmittel ermittelt. Gemäß den erhobenen Daten fand beim funktionellen Verchromen und in der Kunststoffbeize eine flächendeckende Substitution von PFOS durch 6:2 Fluortelomersulfonsäure (6:2 FTS) statt. Beim dekorativen Verchromen wurde PFOS vollständig durch fluorfreie Netzmittel, 6:2 FTS oder durch den Einsatz Chrom(III)-basierter Verfahren, die keine fluorhaltigen Netzmittel erfordern, ersetzt. Anhand der erhobenen Branchendaten wird der bundesweite Netzmittelverbrauch abgeschätzt. Die Hochrechnung für den 6:2 FTS- Verbrauch in der Galvanikbranche ergibt für das Jahr 2017 ca. 12 Tonnen. 6:2 FTS sowie die alternativ eingesetzten fluorfreien Netzmittel werden durch Steckbriefe charakterisiert. Nach aktuellem Kenntnisstand ist 6:2 FTS toxisch, bioakkumulativ nur in Invertebrata und bildet persistente Abbauprodukte. Der Abbau und das Verhalten von 6:2 FTS in der Umwelt wird dargestellt. Am Beispiel von zwei Betrieben, in denen PFOS (Altanlage) bzw. 6:2 FTS zum Einsatz kamen bzw. kommen, wurde der Pfad der eingesetzten Netzmittel vom Einsatzort bis hin zur Einleitungsstelle in die öffentliche Kanalisation bzw. das Gewässer verfolgt. Es wird untersucht, wie die Freisetzung dieser fluorierten Netzmittel im Prozess selbst und in der Abwasserbehandlung gemindert werden können. Bestehende und in Entwicklung befindliche chemische und physikalische Alternativverfahren zur Oberflächenbehandlung, die ohne Chrom(VI) oder fluorierte Netzmittel auskommen, werden beschrieben und eventuelle Hindernisse für deren Nutzung werden dargestellt. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Stärkung des Recyclings technischer Kunststoffe vor dem Hintergrund steigender stoffrechtlicher Anforderungen am Beispiel Elektroaltgeräte und Altfahrzeuge" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ramboll Deutschland GmbH durchgeführt. Das Mengenpotenzial technischer Kunststoffe aus Elektroaltgeräten (EAG) und Altfahrzeugen (AltFz) beträgt derzeit ca. 200.000 t bzw. 60.000 t und ist steigend. Zunehmende stoffrechtliche Beschränkungen (POP-VO, REACh, RoHS, z.B. zu Flammschutzmitteln) stellen ein Hemmnis für das Kunststoffrecycling in diesen Bereichen dar, das aus ökologischer Sicht und zum Erreichen der Recyclingvorgaben zunehmend ausgeschöpft werden muss.
Ziel: Es sollen geeignete Separationsstrategien für schadstoffhaltige bzw. schadstofffreie Kunststoffe aus EAG und AltFz erarbeitet werden. Diese sind unter Berücksichtigung der technischen Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeitserwägungen und ökologischer Aspekte zu bewerten. Es sind Optionen für den Einsatz von Kunststoffrezyklaten, speziell für Fahrzeuge, zu identifizieren. Methodik: Sachstandsanalyse der aktuellen Materialverteilungen (in AltFz) und absehbaren Trends (in EAG je Sammelgruppe ab 2018 und AltFz) bei der Verwendung von technischen Kunststoffen, Verbundstoffen und Schadstoffen. Bestimmung möglicher Separationsorte und -techniken zur Erzielung werkstofflich verwertbarer Kunststofffraktionen. Laboranalysen zu den Flammschutzmitteln, Brom und den Kandidaten für stoffrechtliche Regulierungen nach REACh und POP in betroffenen Kunststofffraktionen und Abgleich mit Grenzwertvorgaben. Entwicklung und Bewertung von unterschiedlichen Szenarien für Separationsstrategien von Kunststoffen aus EAG und AltFz. Praktische Versuche zu Kunststoffanteilen und zur Ermittlung von Separationsstrategien (über Input- Outputbestimmung bei Altfahrzeugverwertern bzw. Erstbehandlungsanlagen, bei EAG für 3 Sammelgruppen). Recherchen zum möglichen Rezyklateinsatz. Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen zur Steigerung einer ökologisch sinnvollen werkstofflichen Verwertung.