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Abteilung 2 – Naturschutz, Landschaftspflege, Jagdkunde, Fischereiökologie

Die Abteilung 2 erhebt und bewertet landesweit die Grundlagendaten zum Biotop- und Artenschutz und stellt sie für alle Eingriffsplanungen und sonstige Verfahren zur Verfügung. Aufbauend auf diesen Daten werden Konzepte zur Verbesserung von Natur und Landschaft einschließlich eines landesweiten Biotopverbundes erarbeitet. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Sicherung und Verbesserung der Gebiete des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000, der Naturschutzgebiete und der Arten, die besonders gefährdet sind bzw. für die Nordrhein-Westfalen bundesweit eine besondere Verantwortung trägt. Die Veränderungen der Tier- und Pflanzenwelt und ihrer Lebensräume sowohl in den Schutzgebieten als auch in der gesamten Landschaft werden im Rahmen eines umfangreichen Biomonitorings untersucht und hieraus Handlungsempfehlungen und Naturschutzstrategien abgeleitet. Unsere Haupttätigkeitsfelder Naturschutzinformationen Erfassung und wissenschaftliche Betreuung der nach § 3 LNatSchG NRW geschützten Flächen und Landschaftsbestandteile Beobachtung von Natur und Landschaft im Rahmen der landesweiten Biotopkartierung nach § 5 LNatSchG NRW Erarbeitung von Verfahren zur Erfassung und Bewertung von Lebensräumen und deren Erhaltungszuständen Führung und Aktualisierung der landesweiten Kataster der schutzwürdigen Biotope der europäischen Schutzgebiete (NATURA 2000) inkl. Fortschreibung der Standarddatenbögen der nach § 30 BNatSchG bzw. § 42 LNatSchG NRW gesetzlich geschützten Biotope, einschließlich deren Abstimmung mit den unteren Landschaftsbehörden der nach § 41 geschützten Alleen Aufbau und Pflege von Internet-Informationssystemen über die landesweit verfügbaren Daten zu Schutzgebieten Bereitstellung und Aufbereitung von naturschutzfachlichen Daten für Eingriffsplanungen sowie Planungen einschließlich der Landschafts-, Regional- und Landesplanung Erstellung landesweiter Statistiken sowie grafischer Übersichten zum Naturschutz Weitere Informationen finden Sie hier: Natur Planungsbeiträge zu Naturschutz und Landschaftspflege, Biotopverbund Erarbeitung der Fachbeiträge des Naturschutzes und der Landschaftspflege gem. § 15 a Landschaftsgesetz für die Regional- und die Landschaftsplanung, insbesondere Darstellung und Begründung von Vorrangflächen für den Biotop- und Artenschutz sowie die Erhaltung des Landschaftsbildes und von Umweltqualitätszielen Erarbeitung des landesweiten Biotopverbundes unter Berücksichtigung naturraumtypischer repräsentativer Zielarten Entwicklung einer Konzeption zur Entschneidung der Landschaft, um Lebensräume vor allem für wandernde Tierarten wieder zu vernetzen Fortschreibung des Fachinformationssystems „Unzerschnittene verkehrsarme Räume in NRW“ und zum Stand der Landschaftspläne Entwicklung und Fortschreibung des methodischen Vorgehens im Rahmen der Landschaftsplanung, der Eingriffsregelung und der FFH- und Umweltverträglichkeitsprüfung Beteiligung bei der Neuaufstellung und Änderung der Regionalpläne sowie bei Plänen oder Projekten von denen eine besondere Beeinträchtigung von Naturschutzgebieten, FFH- und/oder Vogelschutzgebieten zu erwarten ist Biotopschutz, Vertragsnaturschutz Entwicklung und Fortschreibung der Standards zur Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen sowie Sofortmaßnahmenkonzepten für Schutzgebiete Erarbeitung von Pflege- und Entwicklungsplänen für landeseigene Flächen, fachliche Begleitung und Dokumentation der Pflegeplanung für alle Naturschutzgebiete Gutachten und Stellungnahmen zu Schutz, Entwicklung und Pflege sowie zu Eingriffen und Lösung von Nutzungskonflikten in Naturschutzgebieten Erarbeitung von Leitlinien für Schutz, Entwicklung, Pflege, Bewirtschaftung und Neuschaffung sowie Verbund von Biotoptypen Koordinationsstelle Vertragsnaturschutz – naturschutzfachliche Vorgaben für die Förderrichtlinien, Betreuung und Beratung der Bewilligungsbehörden, Bewirtschaftung der Mittel Erarbeitung der naturschutzfachlichen Anforderungen für die Umsetzung der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie Erarbeitung von Leitlinien und modellhaften Planungen zur Förderung des Naturerlebens („Naturerlebnisgebiete“) Ermittlung der Auswirkungen des Klimawandels auf Biotoptypen und Entwicklung von Handlungsempfehlungen Koordination der EU-Berichtspflicht zur FFH-Richtlinie und Zusammenarbeit des LANUV mit den Biologischen Stationen Artenschutz, Vogelschutzwarte, Artenschutzzentrum Landesweites Kataster planungsrelevanter Tier- und Pflanzenarten (Fundortkataster) Artenschutzprogramm nach § 63 Landschaftsgesetz Bearbeitung und Herausgabe der Roten Liste gefährdeter Arten in NRW Artenschutzfachliche Stellungnahmen und fachliche Grundsatzfragen des Artenschutzrechtes, Beratung von Behörden und Gerichten in artenschutzfachlichen Fragen Internetbasiertes Fachinformationssystem für gesetzlich geschützte Arten Koordination des Arten-Monitorings nach EU-FFH-Richtlinie und nach Landesvorgaben Auswirkungen von einwandernden Arten (Neobiota) und  von Klimaveränderungen auf die heimische Artenvielfalt Ermittlung und Dokumentation der Fachdaten über die EG-Vogelschutzgebiete und über die Vogelarten der EU-Vogelschutz-Richtlinie, Bearbeitung vogelschutzfachlicher Fragen (Vogelschutzwarte) Schulung und Beratung von Vollzugsbehörden des nationalen und internationalen Artenschutzes sowie Unterbringung und Vermittlung behördlich beschlagnahmter Tiere (Artenschutzzentrum Metelen) Weitere Informationen finden Sie hier: Artenschutzzentrum Metelen Monitoring, Effizienzkontrolle in Naturschutz und Landschaftspflege Landesweite Beobachtung und Dokumentation von Veränderungen der biologischen Vielfalt (Biodiversitätsmonitoring) in Schutzgebieten wie auch der übrigen Landschaft, insbesondere vor dem Hintergrund sich wandelnder Nutzungen sowie Umweltveränderungen wie dem Klimawandel Durchführung eines landesweiten Biotopmonitorings zur Ermittlung der Erhaltungszustände der einzelnen Lebensräume Landesweit repräsentative Beobachtung und Dokumentation ausgewählter gentechnisch veränderter Organismen Bearbeitung ausgewählter Landes,- Bundes,- und EU- Umweltindikatoren Landesweite Ermittlung der Wirkungen von Vertragsnaturschutz- Maßnahmen auf die biologische Vielfalt im Rahmen der EU-Verordnung 1698/2005 (ELER) Koordination der Immissionsökologischen Waldzustandserhebung (IWE) sowie Dokumentation und Kausalanalyse der Ernährungssituation und Schadstoffbelastung von Buche, Eiche, Fichte und Kiefer Erhebung des Zustandes der Waldböden durch Koordination der Bodenzustandserhebung (BZE) Landesweite Standardisierung von Untersuchungsmethoden, Abstimmung mit nationalen und internationalen Monitoringsprogrammen Fischereiökologie und Aquakultur Durchführung des Wanderfischprogramms NRW insbesondere für Lachs, Aal und Maifisch einschließlich der Zucht von Lachsbesatzfischen Durchführung eines LIFE-Projektes zur Wiedereinbürgerung des Maifisches in das Rhein-System Mitwirkung bei der Umsetzung  der EU-Verordnung zum Schutze des Aals und der in den Aalbewirtschaftungsplänen enthaltenen Schutzmaßnahmen Durchführung von Artenschutzprojekten für Bachmuschel, Flussperlmuschel und Edelkrebs Erfassung von Fischbeständen in den verschiedenen Gewässern Nordrhein-Westfalens und Führung des digitalen Landeskatasters für die Verbreitung von Fischen, Neunaugen und Großkrebsen Umsetzung des Monitorings zur Beurteilung der Fischlebensgemeinschaften bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der FFH-Richtlinie Mitwirkung bei Planungs- und Eingriffsverfahren im aquatischen Lebensraum (Passierbarkeit von Querbauwerken, Fischwege, Funktionskontrollen, Renaturierungen) Erarbeitung von Konfliktlösungen zwischen Fischerei und Naturschutz, Kormoran-Problematik Entwicklung und Erprobung von Fischfangmethoden mittels Elektro-, Netz- und Reusenfischerei sowie Echolotverfahren Erfassung von Fischbeständen in den verschiedenen Gewässern Nordrhein-Westfalens mit den Mitteln der Berufsfischerei Beschaffung von repräsentativen Fischproben für verschiedene Untersuchungsprogramme des Landes (z.B. PFT-Messnetz) Fischgesundheitsdienst NRW mit Labor für allgemeine Diagnostik von Fischkrankheiten (Bakteriologie, Virologie, Parasitologie) Berufliche Ausbildung von Fischwirten (inner- und überbetrieblich) in den Zweigen „Fischzucht und Fischhaltung“ sowie „Fluss- und Seenfischerei“ Fortbildungskurse für Gewässerwarte in der Angelfischerei, Fischpathologie, für Fischzüchter und Fischer im Nebenerwerb sowie Durchführung von Lehrgängen in der Elektrofischerei Weitere Informationen finden Sie hier: Fischereiökologie und Aquakultur Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung Monitoring zu Wechselbeziehungen zwischen Wild und Vegetation für Großschutzgebiete und praktisches Management Gemeinschaftsprojekte zum Wildverhalten, insbesondere zur Störungsbiologie im Tourismusbereich Integrierte Konzepte zur Schalenwildbewirtschaftung Bestandsentwicklung und Funktionsräume von Graugans, Kanadagans und Nilgans in NRW Untersuchungen zur Wildbiologie von Niederwildarten (z. B. Rebhuhn, Feldhase, Fasan) Fallwilduntersuchung, Wildkrankheiten und Genetik Belastungen des Wildes mit Pflanzenschutzmitteln und Umweltschadstoffen Aufbau eines Revier- und Jagdkatasters Bestandssituation ausgewählter Arten, z.B. Rebhuhn, Baummarder und Kolkrabe Wildbiologische Landschaftsinformationen Untersuchungen zu Wild und Straßenverkehr Maßnahmen zur Lebensraumvernetzung (z.B. Grünbrücken)

Naturschutz - Zentrum für Artenvielfalt/Lore-Steubing-Institut: Lore-Steubing-Institut für Naturschutz und Biodiversität in Hessen Das Lore-Steubing-Institut Forschungsprojekte Themenfelder des Instituts Veranstaltungen des Lore-Steubing-Instituts Partner des Lore-Steubing-Instituts Lore Steubing

© L. Möller © L. Möller © L. Möller Hier erfahren Sie mehr über das 2021 eingerichtete Lore-Steubing-Institut für Naturschutz und Biodiversität in Hessen, kurz Lore-Steubing-Institut (LSI). Das LSI ist das im bundesweiten Vergleich erste Institutionen-übergreifende Forschungsinstitut unter direkter Einbindung einer technisch-wissenschaftlichen Umweltbehörde, die sich im Geschäftsbereich des Hessischen Umweltministeriums befindet. Mit dem LSI soll das ökologische Fachwissen aus den hessischen Forschungseinrichtungen systematisch und institutionell gebündelt und mit der hessischen Naturschutzpraxis verknüpft werden. Gemeinsam führen die Partner des LSI angewandte Forschungsprojekte zu in Hessen relevanten Naturschutz- und Biodiversitätsthemen durch, vermitteln Fachwissen zu Naturschutz und Biodiversität in öffentliche Bereiche Hessens und beraten die Politik. Das Lore-Steubing-Institut versteht sich als hessisches Kompetenzzentrum und Bindeglied zwischen Wissenschaft und Akteuren der Naturschutzpraxis. Mehr Das HLNUG fördert im Rahmen des Lore-Steubing-Instituts Forschungsprojekte. Hier finden Sie mehr Informationen zur Antragsstellung und den geförderten Forschungsprojekten. Mehr Die Partner des Lore-Steubing-Instituts möchten durch Zusammenarbeit den Natur- und Artenschutz in Hessen erfolgreicher gestalten. Dafür wird geforscht, fort- und weitergebildet und werden Informationen aufbereitet. Mehr Hier finden Sie Informationen zu Veranstaltungen des Lore-Steubing-Instituts. Mehr Eine Reihe von Partnern arbeiten im Lore-Steubing-Institut zusammen. Mehr Die Namensgeberin des Instituts, Prof. em. Dr. Dr. h. c. Lore Steubing, leistete Pionierarbeit für die ökologische Forschung in Deutschland. Als Würdigung ihrer Verdienste trägt das Lore-Steubing-Institut ihren Namen. Mehr Das Direktorium stellt das Leitungsgremium des LSI dar und trifft alle Entscheidungen im LSI. Von jedem LSI-Partner wurde ein Mitglied entsandt, welche zusammen das Direktorium bilden. Hauptaufgabe des Direktoriums ist die Auswahl geeigneter Forschungsprojekte zur Förderung im Rahmen des LSI. Es kann auch Ausschüsse und Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen und Fragestellungen einsetzen. Dem Direktorium des LSI gehören an: Prof. Dr. Thomas Schmid Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Präsident des HLNUG und Geschäftsführender Direktor des LSI Prof. Dr. Nico Blüthgen Technische Universität Darmstadt Ecological networks Prof. Dr. Peter Haase Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Fluss- und Auenökologie Prof. Dr. Sven Klimpel Goethe-Universität Frankfurt Integrative Parasitology and Zoophysiology Prof. Dr. Birgit Gemeinholzer Universität Kassel Botanik Prof. Dr. Lars Opgenoorth Philipps-Universität Marburg Pflanzenökologie und Geobotanik Prof. Dr. Till Kleinebecker Justus-Liebig-Universität Gießen Landschaftsökologie und Landschaftsplanung Prof. Dr. Ilona Leyer Hochschule Geisenheim University Biodiversität und Ökosystemfunktionen Simon Bruhn Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat Abteilung IV: Klima- und Naturschutz Der Wissenschaftliche Beirat berät und unterstützt das Direktorium. Im Beirat sitzen Fachleute der relevanten universitären Fachrichtungen (jedoch nicht die Partner) sowie Vertreter/Vertreterinnen des ehrenamtlichen Naturschutzes in Hessen. Der Wissenschaftliche Beirat des LSI bewertet die eingehenden Forschungsanträge und gibt eine Empfehlung an das Direktorium des LSI ab, welche Anträge angenommen werden sollten. Außerdem bewertet er vorgeschlagene Arbeitskonzepte und macht Vorschläge für weitere Arbeitsschwerpunkte. Dem Wissenschaftlichen Beirat des LSI gehören derzeit an: Dr. Tobias Erik Reiners Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz Ornithologie und Naturschutz Manuel Schweiger Nationalpark Kellerwald-Edersee Hessische Großschutzgebiete Dr. Andreas Mölder Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Arten- und Biotopschutz Elke Grimm Beruflicher Naturschutz in Hessen Naturschutz und Landschaftspflege Dr. Karin Stein-Bachinger Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. Ökologischer Landbau und Naturschutz Prof. Dr. Stefan Brunzel Fachhochschule Erfurt Biologische Vielfalt und Artenschutz Dr. Walter Durka Helmholz-Zentrum für Umweltforschung Molekulare Ökologie Prof. Dr. Martin Dieterich Universität Hohenheim Landschaftsökologie und Naturschutz Prof. Dr. Markus Weitere Helmholz-Zentrum für Umweltforschung Fließgewässerökologie Dr. Andreas Opitz Tel.: 0641-200095 11 Vera Bergmann Tel.: 0641-200095 13 Video der Festveranstaltung zum 100. Geburtstag von Lore-Steubing Artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung

Fischgesundheit

Geschlechtsbestimmung eines Störs mittels Ultraschall, Foto: LANUV/J. Gährken Der Fischgesundheitsdienst NRW mit einem angeschlossenen Labor für die allgemeine Diagnostik von Fischkrankheiten (Bakteriologie, Virologie, Parasitologie) ist angesiedelt beim LANUV. Die Kontrollfunktion gemäß Fischseuchenverordnung wird durch den Qualifizierten Dienst wahrgenommen. Fachbeiträge Gesundheitszustand des Europäischen Aals in den Fließ­gewässern Nordrhein­Westfalen Merkblatt für Fischzüchter zur Viralen Hämorrhagischen Septikämie (VHS)

pfl-tiere-st_Phytoparasitische_Kleinpilze.pdf

Phytoparasitische Kleinpilze (Ascomycota p. p., Basidiomycota p. p., Blastocladiomycota p. p., Chytridiomycota p. p., Oomycota p. p., Horst Jage Cercozoa p. p.) Checkliste. Stand: Juli 2016 Einführung Bei der hier erfassten, recht heterogenen Gruppe von Organismen handelt es sich um Pilze und pilzähnliche Lebewesen, die während der Phylogenese der Pflanzen auf und in ihnen eine spezielle Lebensweise entwickelt haben, die als Parasitismus bezeichnet wird. Die phy- toparasitischen Kleinpilze gehören zum natürlichen In- ventar der Pflanzen. Bei Massenangeboten von leben- den Pflanzen (Kulturpflanzen, Forstbäume) kam und kommt es weltweit zu erheblichen Schädigungen (Ern- teausfälle, Schadbilder der Zierpflanzen, Schäden an Bäumen bis zum Absterben usw.). Dank chemischer Bekämpfungsmaßnahmen und mechanischer Verbes- serungen an Erntemaschinen sind in Mitteleuropa z. B. Brandpilze an Getreide und Vergiftungen durch Mut- terkorn selten geworden. Alle Organe der pflanzlichen Wirte können von spe- ziellen pilzlichen Parasiten befallen werden. Bevorzugt sind Blätter und Sprossachsen betroffen, daneben aber auch Wurzeln, Blüten und Früchte. Die Wirtsspektren sind sehr unterschiedlich. Die Echten Mehltaue und der Brandpilz Anthracoidea scirpi auf Trichophorum cespitosum agg. Königsberger Moor im Nationalpark Harz, 21.7.2000, Foto: H.-U. Kison. Mutterkornpilz auf Süßgräsern sind Beispiele für fami- lienweit vorkommende phytoparasitische Kleinpilze, während z. B. viele Brand- und Rostpilze und manche Falsche Mehltau-Arten hochspezialisiert sind. So besit- zen z. B. viele Pippau-Arten (Crepis) der mitteleuropäi- schen Flora spezielle Rostpilze. Für mehrere Gruppen der phytoparasitischen Klein- pilze wurden bereits moderne taxonomische Untersu- suchungen durchgeführt (z. B. Echte Mehltaue, Braun & Cook 2012) oder sie sind noch anhängig (z. B. Brand- pilze und Falsche Mehltaue). Mit weiteren Auswirkun- gen auf die Nomenklatur ist zu rechnen. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Ausgehend vom Grenzgebiet der heutigen Bundeslän- der Sachsen-Anhalt, Freistaat Sachsen und Brandenburg (Dübener Heide, Fläming, Mittlere Elbaue) wurden seit 1978, verstärkt seit 1994 mit allmählicher Ausdehnung auf weite Teile Mitteleuropas und unter Hilfe einer wach- senden Zahl von Mitarbeitern, 79.825 Herbarbelege von pilzlichen Phytoparasiten gesammelt und größtenteils bearbeitet. Das Herbarium D. Hanelt enthält Belege von W. Hen- schel und H.-U. Kison. In den Sammelnummern des Herbariums H. Jage sind 3.460 Belege von 74 Mit- arbeitern enthalten, darunter mit Anteilen von mehr als 100 Belegen D. Frank (209), H. Hanisch (161), H. Illig (z. T. mit W. Petrick) (393), H. John (784), B. Schultz (292), W. Schulz (309), B. Schurig (441), U. Täglich & G. Hensel (199). Neben den erfassten Herbarbelegen wurde eine etwa doppelt so große An- zahl von Fundnotizen (ohne Beleg) in die Karteiarbeit (Zettelkartei, ohne Computer) einbezogen. Die Funddaten aus Sachsen-Anhalt bilden die Grund- lage dieser Checkliste. Dabei wurde versucht, die pilz- floristische Literatur für das Untersuchungsgebiet zu er- fassen. Nicht sicher deutbare Literaturangaben wurden übergangen, in einigen Fällen als möglich (?) erwähnt. Tab. 08.1: Ausgewertete Herbarbelege. Herbarium D. Hanelt, Gatersleben A. Hoch, Roßla H. Jage, Kemberg W. Lehmann †, Magdeburg, Bad Dürrenberg U. Richter, Merseburg, Freyburg H. Zimmermann, Könnern 438 Zeitraum 1992–2014 2005–2014 1978–2015 1998–2013 1994–2015 2000–2015 Anzahl der Belege 5.288 1.735 53.382, davon 35.158 aus ST 7.109 3.278 9.385 Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Zu beachten waren Gebietsänderungen im Zusammen- hang mit der Neugründung der neuen Bundesländer, vor allem die ehemaligen Kreise Artern (zu Thürin- gen) und Havelberg (zu ST) betreffend (Braun 1982, Scholz & Scholz 1988). Wenn in der Spalte „Wirtsarten“ nicht ausdrücklich ein Literaturzitat angegeben ist, handelt es sich immer um ein vom Autor oder seinen Mitarbeitern persönlich nachgewiesenes oder anhand von Herbarauswertung verifiziertes Artvorkommen. In Sachsen-Anhalt erfasste phytoparasitische Kleinpilze Die Anordnung der Pilze in der Übersicht und in der Artenliste folgt Kirk et al. (2008). Beim Umgrenzen und Benennen der Phytoparasiten wurde in vielen Fällen Klenke & Scholler (2012) zu- grunde gelegt; die Coelomyceten wurden vorwiegend nach Brandenburger (1985) sowie Ellis & Ellis (1997) bestimmt, aktualisiert u. a. nach Mel’nik (2000), Aa & Vanev (2002) und Priest (2006). Bekannt ge- Tab. 08.2: Artenzahlen (Pilze, Wirte) und systematische Gliederung der in Sachsen-Anhalt nachgewiesenen Pilzgruppen (Kl. – Klasse, Ord. – Ordnung, Unterkl. – Unterklasse). Pilzarten 1. 1.1. 1.1.1. 1.1.1.1. 1.1.1.1.1. 1.1.2. 1.1.2.1. 1.1.2.1.1. 1.1.2.1.1.1. 1.1.2.1.1.2. 1.1.2.1.1.3. 1.1.2.1.1.4. 1.1.2.1.2. 1.1.2.1.2.1. 1.1.2.2. 1.1.2.2.1. 1.1.2.2.1.1. 1.1.2.2.2. 1.1.2.2.2.1. 1.1.2.2.2.2. 1.1.2.3. 1.1.2.3.1. 1.1.2.3.1.1. 1.1.2.4. 1.1.2.4.1. 1.1.2.4.2. 1.1.2.4.2.1. 1.1.2.4.2.2. 1.1.2.4.2.3. 1.1.2.4.3. 1.1.2.4.3.1. 1.1.2.4.4. 1.1.2.4.4.1. 1.1.2.5. 1.1.2.6. Wirtsarten Seite in je Pilzgruppe Haupttab. Reich Fungi Phylum Ascomycota (inkl. Deuteromycota als Anamorphe) Noch längst sind nicht alle Beziehungen zwischen Ascomyceten und Deuteromyceten (Coelomyce- ten, Hyphomyceten) aufgeklärt – vgl. Anmerkungen zu ausgewählten Taxa. Subphylum Taphrinomycotina Kl. Taphrinomycetes 446 Ord. Taphrinales 23 33 446 Subphylum Pezizomycotina Kl. Dothideomycetes 447 Unterkl. Dothideomycetidae 447 Ord. Botryosphaeriales 11 13 447 Ord. Capnoidales 377 520 447 Ord. Dothideales 4 6 455 Ord. Myriangiales 1 3 456 Unterkl. Pleosporomycetidae 456 Ord. Pleosporales 183 304 456 Kl. Leotiomycetes 461 Unterkl. Leotiomycetidae 461 Ord. Erysiphales (Echte Mehltaue) 151 861 461 Unterkl. [?] (“Discomycetes“) 468 Ord. Helotiales 45 98 468 Ord. Rhytismatales 6 10 469 Kl. Pezizomycetes 469 Unterkl. Pezizomycetidae 469 Ord. Pezizales 1 2 469 Kl. Sordariomycetes 470 Unterkl. Hypocreomycetidae 7 7 470 Unterkl. Sordariomycetidae 470 Ord. Diaporthales 23 27 470 Ord. Hypocreales 17 71 471 Ord. Ophiostomatales 2 1 472 Unterkl. Xylariomycetidae 472 Ord. Xylariales 7 10 472 Unterkl. [?] 472 Ord. Phyllachorales 7 26 472 Pezizomycotina unsicherer Stellung 15 26 472 Sonstige Pilze (Ascomycota) 2 2 473 Summe phytoparasitärer Arten der Ascomycota in ST 882 478 (abz. mehrfach (in 126 Pilzgattungen) erfasster Wirte) 439 Pilzarten 1.2. 1.2.1. 1.2.1.1. 1.2.1.1.1. 1.2.1.1.2. 1.2.1.1.3. 1.2.1.2. 1.2.1.2.1. 1.2.2. 1.2.2.1. 1.2.2.1.1. 1.2.2.2. 1.2.2.2.1. 1.2.2.2.2. 1.2.2.2.3. 1.2.2.2.4. 1.2.2.2.5. 1.2.2.3. 1.2.2.3.1. 1.2.2.3.2. 1.2.3. 1.2.3.1. 1.2.3.1.1. 1.2.3.1.2. Phylum Basidiomycota Subphylum Pucciniomycotina (Rostpilze s. l.) Kl. Pucciniomycetes Ord. Helicobasidiales Ord. Pucciniales (Rostpilze s. str.) Ord. Platygloeales Kl. Microbotryomycetes Ord. Microbotryales Summe Arten der Rostpilze s. l. in ST (in 33 Pilzgattungen) Subphylum Ustilaginomycotina (Brandpilze s. str.) Kl. Entorrhizomycetes Ord. Entorrhizales Kl. Exobasidiomycetes Ord. Doassansiales Ord. Entylomatales Ord. Exobasidiales Ord. Microstromatales Ord. Tilletiales Kl. Ustilaginomycetes Ord. Urocystidiales Ord. Ustilaginales Summe Arten der Brandpilze s. str. in ST (in 27 Pilzgattungen) Subphylum Agaricomycotina Kl. Agaricomycetes Ord. Cantharellales Ord. Corticiales Summe phytoparasitärer Arten der Basidiomycota in ST (in 63 Pilzgattungen) Blastocladiomycota Blastocladiomycetes Blastocladiales Chytridiomycota Chytridiomycetes Chytridiales Wirtsarten Seite in je Pilzgruppe Haupttab. 1 386 125 893 1 27 41542 833 (abz. mehrfach erfasster Wirte) 45 9 24 8 2 1010 40 8 6 17 37 41 13553 94 191 3 1 554 25 3 502 491 491 491 (abz. mehrfach erfasster Wirte) Phylum Kl. Ord. Phylum Kl. Ord. 2. 2.1. 2.1.1. 2.1.1.1. 2.1.1.2.Reich Chromista Phylum Oomycota Kl. Peronosporomycetes (Oomycetes – Falsche Mehltaue) Ord. Albuginales 10 64 Ord. Peronosporales 196 424 Summe phytoparasitärer Arten der Oomycota in ST 206 433 (abz. mehrfach (in 14 Gattungen) erfasster Wirte) [weitere Ordnungen der Peronosporomycetes blieben unberücksichtigt] Reich Protozoa Phylum Cercozoa Kl. Phytomyxea (Parasitische Schleimpilze) Ord. Plasmodiophorida (Plasmodiophorales) 1 5 440 487 487 487 487 487 488 488 488 488 488 489 (abz. mehrfach erfasster Wirte) 1.3. 1.3.1. 1.3.1.1. 1.4. 1.4.1. 1.4.1.1. 3. 3.1. 3.1.1. 3.1.1.1. 474 474 474 486 486 486 56491 716491 492 493 497

pfl-tiere-st_Pelzflohkaefer.pdf

Pelzflohkäfer (Coleoptera: Leptinidae) Bestandssituation Volker Neumann Einführung Bei den Arten der Familie der Pelzflohkäfer (Fellkä- fer) besteht eine Bindung an bestimmte Säugetiere (u. a. Castor, Muridae, Talpidae). In Deutschland ist diese ar- tenarme Familie mit dem Biberkäfer (Platypsyllus casto- ris) und dem Mäusekäfer (Leptinus testaceus) vertreten. Der Biberkäfer kommt auf der eurasischen Biberart Castor fiber und auf der nordamerikanischen Art C. ca- nadensis vor. Borchert (1962) gibt ein Vorkommen von Platypsyllus castoris auf Sumpfbiber und Elbebiber an. Wenn mit Sumpfbiber der Nutria Myocastor coypus (Molina, 1782) gemeint ist, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Zufallsfund. Aus Nord- amerika ist der Fall eines Biberkäfernachweises vom Flussotter Lontra (Lutra) canadensis (Schreber, 1777) bekannt (Peck 2006). Es handelt sich vermutlich auch bei diesem Ausnahmebefund um ein zufälliges Ereig- nis. Platypsyllus castoris und Leptinus testaceus sind mor- phologisch vollkommen unterschiedlich. Bei dem dorsi- ventral abgeplatteten P. castoris fällt es schwer, einen Kä- fer („Biberlaus“) zu erkennen (Neumann 1993). Trotz- dem werden in Arbeiten der neueren Systematik die Familien der Leptinidae und Platypsyllidae zur Familie der Leptinidae zusammengefasst (u. a. Freude 1971, Köhler & Klausnitzer 1998). Der Grund der Zusam- menlegung scheint nach Freude (1971) in der Angabe Rileys zu liegen, dass die amerikanische Art Leptinillus validus Horn, 1872 einmal mit P. castoris gemeinsam in Biberfellen gefunden wurde. Freude (1971) äußert Biberkäfer (Platypsyllus castoris), Ventralansicht. Bemerkens- wert sind die gelbbraune Färbung aufgrund Depigmentierung und die starke Beborstung. Foto: M. Trost. 768 die Meinung, dass dieser Zufallsbefund wahrscheinlich durch ein in den Fellen angelegtes Mäusenest bedingt sei und kein Verwandtschaftsbeweis ist. Dieser Ansicht stehen die überzeugenden Untersuchungen von Wood (1964) über die Biologie des Käfers und dessen Ent- wicklungsstadien entgegen. Verschiedene Autoren (z. B. Löbl & Smetana 2004, Peck 2006) ordnen L. testaceus und P. castoris in die Unterfamile der Platypsyllinae, welche hier der Familie der Leiodidae zugeordnet ist. Datengrundlagen Vom Biberkäfer wurden in Deutschland im Mittelel- begebiet durch Friedrich (1894) auf dem Fell eines 59 Pfund schweren männlichen Bibers, der im Gebiet der ehemaligen Herzoglichen Oberförsterei Vockerode (Sachsen-Anhalt) am Ufer des Waldersees in einem Fischottereisen gefangen worden war, die ersten Exem- plare dieser Käferart mit ihren Larven gefunden. Mit der Wiederansiedlung und Ausbreitung des Bibers in Deutschland breitete sich auch sein Mitbewohner, der Biberkäfer, aus. So konnte P. castoris z. B. aus Nord- und Südbayern (Geiser 1980, 1981) und Baden (Köhler 2011) gemeldet werden. Köhler & Klausnitzer (1998) nennen P. castoris als importierte Art auch für Schles- wig-Holstein. Für Sachsen-Anhalt geben Köhler & Klausnitzer (1998) „Nachweise nur vor 1950“ für den Biberkäfer an. Jahreszeitlich differenzierte Funde aus Jahren da- nach beschreiben Neumann & Piechocki (1984) und Neumann et al. (2000). Aktuelle Nachweise dieser Art gibt es von zwei überfahrenen Bibern vom November 2013 aus dem Drömling (leg. A. Weber, M. Trost mdl. Mitt., Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle/S). In Rheinland-Pfalz siedelte sich lokal der Nordame- rikanische Biber Castor canadensis an. Es handelt sich hier wahrscheinlich um entlaufene Zootiere, welche sich weiter vermehrten (Information S. Venske, Biberzen- trum der GNOR e. V. Fischbach bei Dahn; A. Schuma- cher mdl. Mitt., Biosphärenreservat Mittelelbe, Des- sau-Roßlau). In Nordamerika kommt auf Castor cana- densis neben dem Biberkäfer als weitere Fellkäferart Lep- tinillus validus Horn, 1872 vor. Ein Vorkommen nach Einschleppung mit den sich hier angesiedelten Bibern sowie eine Ausbreitung dieser sehr seltenen Käferart ist wenig wahrscheinlich. Der Mäusekäfer ist die scheinbar am weitesten ver- breitete und häufigste Art der allgemein selten gefun- Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt denen Leptiniden. Köhler & Klausnitzer (1998) nen- nen „Nachweise seit 1950” für alle Bundesländer außer Sachsen-Anhalt. Eine Übersicht von Funden dieser Art nach 1950 für Sachsen-Anhalt geben Neumann et al. (2000). Bei Auswertung von Bodenfallenfängen (Ma- terial der Jahre 1997–2000) des Landesamtes für Um- weltschutz Sachsen-Anhalt, Halle/S. fand sich der Mäu- sekäfer in Proben von Altenbrak, Allrode, Schierke und Umfeld Uftrungen (Determination und mdl. Mitt. M. Jung, Februar 2014). Die Systematik und Nomenklatur der Arten folgen Köhler & Klausnitzer (1998). Anmerkungen zu den Arten Dem Biberkäfer Platypsyllus castoris und dem Mäu- sekäfer Leptinus testaceus ist eine gewisse Übereinstim- mung in der Lebensweise gemeinsam, des Weiteren die Reduktion der Augen, der Flügel, die schwächere Pig- mentierung und die fünfgliedrigen Tarsen. Der Mäuse- käfer hat die typische Gelbfärbung von Höhlenkäfern bzw. der Bewohner tieferer Erdschichten. Platypsyllus castoris und seine Entwicklungsstadien sind Kommensalen. Nach Wood (1964) scheint die Nahrung des Biberkäfers bei Imagines und Larven aus Hautprodukten des Wirtes zu bestehen. Bei Massen- befall von Larven kann als Folge des Fressens mit den scherenartigen Mandibeln eine oberflächliche Abschür- fung der Wirtshaut auftreten. Dann werden als Nahrung auch Blutbestandteile aufgenommen. Die Lebensweise der Larven kann unter diesen besonderen Umständen also zeitweilig parasitär werden. Die Mundwerkzeuge der Käfer schließen eine parasitäre Lebensweise aus (Neumann & Piechocki 1984, 1985). Nach Ising (1969) lassen sich Käfer und Larven von Leptinus testaceus nur in Nestern von Gelbhalsmaus und Waldmaus, unter Laborbedingungen auch von der Hausmaus, normal halten. Die Nahrung besteht aus Stoffen, die vom Wirt stammen und diesem direkt entnommen werden. Nach Ising (1969) werden mit Sicherheit Hautschuppen, Haarbestandteile und Kot gefressen. Die Frage nach der eigentlichen Nahrung bleibt offen, ebenso ob Drüsensekrete des Wirtes Nahrungsstoffe darstellen. Hungrige Larven nehmen Fellbestandteile zu sich. Für eine normale Entwicklung muss in ausreichender Menge älterer, noch nicht ange- schimmelter Kot frei lebender Mäuse als Beikost zur Verfügung stehen. Die Gefährdung der beiden Fellkäferarten und ihrer Entwicklungsstadien ist abhängig von der Verbreitung und der Gefährdung ihrer Wirtstiere. Somit bedürfen diese Käferarten selbst keiner besonderen Schutzmaß- nahme. Keine der beiden Arten ist besonders gesetzlich geschützt. Danksagung Frau Anett Schumacher (Biosphärenreservat Mit- telelbe Dessau-Roßlau) sowie den Herren Manfred Jung (Athenstedt) und Dr. Martin Trost (Landesamt für Um- weltschutz Halle/S.) danke ich für ergänzende Angaben. Literatur Borchert, A. (1962): Lehrbuch der Parasitologie für Tierärzte. 3. Aufl. – Hirzel, Leipzig, 644 S. Freude, H. (1971): Leptinidae. – In: Freude, H.; Har- de, K. W. & Lohse, G. A. (1971): Die Käfer Mitteleu- ropas. Bd. 3. – Goecke & Evers, Krefeld, S. 202–203. Friedrich, H. (1894): Die Biber an der mittleren Elbe nebst einem Anhange über Platypsyllus castoris Ritse- ma. – Baumann, Dessau, S. 35–47. Geiser, R. (1980): 8. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Koleopterologen. Platypsyllus castoris Ritsema. – Nachr.bl. bayer. Entomol. (München) 29: 39. Geiser, R. (1981): 9. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Entomologen. – Nachr.bl. bayer. Ento- mol. (München) 30: 33–50. Ising, E. 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Ontar. (Toronto) 95: 33–63. Anschrift des Verfassers PD Dr. Volker Neumann Säuleneichenweg 6 06198 Salzatal OT Lieskau E-Mail: Volker.neumann.col@gmx.de Tab. 38.1: Bestandssituation der Pelzflohkäfer in Sachsen-Anhalt Zusätzliche Abkürzungen: Ursachen für Veränderungen der Bestandssituation (UV) WI Gefährdung des Wirtes Rote Liste (RL) Bezug auf Neumann (2004) ArtBS UV RL Bm Nachweis s WI 3 Platypsyllus castoris Ritsema, 1869s WI 2 Leptinus testaceus Müller, 1817 770 V Synonym, Deutscher Name Neumann et al. (2000) Leptinus caucasicus Motschulsky, 1840; Mäusekäfer Neumann et al. (2000) Platypsyllus castorinus Westwood, 1869; Biberkäfer

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Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Lausfliegen (Diptera: Hippoboscidae) Bestandssituation Matthias Jentzsch & Joachim Müller (unter Mitarbeit von Konstantin Bäse, Wolfgang Bäse und Martin Schulze) Von den weltweit 204 Arten der Hippoboscidae (Soos & Hurka 1986) kommen in Deutschland nur 15 Spezies vor (Müller 1997, 2000, Kock 2000, Schmidt 2001, 2003, Heddergott 2004, Heddergott & Müller 2008). Sie leben als blutsaugende Ektoparasiten auf Vögeln und Säugetieren und lassen sich zeitweise von ihren Wirten transportieren (Phoresie). Viele Arten sind polyxen (mit breitem Wirtsspektrum) oder oligoxen (mit we- nigen Wirtsarten), einige aber auch an nur eine Wirts- spezies (monoxen) gebunden. Vor allem im Rahmen der wissenschaftlichen Vogelberingung von Brutvögeln und Nestjungen sind weitere Artnachweise heimischer und gerade bei Zugvögeln auch von bislang hier nicht nachgewiesenen Hippobosciden möglich. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Für Sachsen-Anhalt liegen publizierte Nachweise von zehn Arten vor (Müller 1997, Redlich et al. 2006, Jentzsch 2010, Jentzsch & Schulze 2013). Ein Groß- Hirschlausfliege (Lipoptena cervi). Dobbin-Linstow, Forst Bark- horst, Juni 2004. Foto: F. Köhler. teil der Daten geht dabei auf die Arbeiten der Staßfur- ter Fachgruppe Faunistik und Ökologie (Müller 1985, 1996, 1997, 1999, 2000, Müller & Seelig 1973, 1985) und die Zuarbeit von nicht determiniertem Sammlungs- material durch K. und W. Bäse (Wittenberg) sowie M. Schulze (Halle) zurück. Im Vergleich zum Bearbei- tungsstand anderer Bundesländer ist die Gesamt-Ar- tenzahl mit zehn (= 67 % des bundesweiten Spektrums) als relativ hoch einzuschätzen. Neu für Sachsen-Anhalt ist das nach dem deutschen Erstnachweis aus dem Jahr 1992 (Schumann & Messner 1993) erwartete Vorkom- men von Lipoptena fortisetosa (syn. L. parvula) auf einem Mäusebussard im Hakel (26.5.2000, leg./det. K. Redlich, MLUH [2001 vid. J. Müller], Redlich et al. 2006). Nachweise der Fischadlerlausfliege Olfersia fumipen- nis (Sahlberg, 1886) und der Taubenlausfliege Pseudo- lynchia canariensis (Macquart in Webb & Berthelot, 1839) sind für Deutschland einschließlich Sachsen- Anhalt wahrscheinlich (Müller 1997), insbesondere, weil deren Wirte (Fischadler Pandion haliaetus bzw. Tauben Columbidae) hier häufig vorkommen. Von der Drossellausfliege Ornithoica turdi (Latreille, 1812) liegen Nachweise für Hessen ab 1990 (Kock 2000, Heddergott & Müller 2008) und Thüringen (ab 2001; Heddergott 2004) sowie für die Reiherlausflie- ge Icosta ardeae (Macquardt, 1835) aus dem Jahr 1991 aus Thüringen vor (Schmidt 2001, 2003). Vorkommen dieser Arten im benachbarten Sachsen-Anhalt sind somit ebenfalls zu erwarten. Melophagus ovinus muss bis auf weiteres als ausgestorben oder verschollen gel- ten. Hauptwirt ist das Hausschaf (Ovis orientalis aries), aber auch das Mufflon (Ovis orientalis musimon) wird parasitiert (Eckert et al. 2008). Während die einstmals sehr häufige Lausfliegen-Art (vgl. Eichler 1939) in den Haustierbeständen wohl mittlerweile aufgrund strenger veterinärhygienischer Vorgaben ausgerottet wurde, kommen möglichweise in den Muffelwildbeständen Sachsen-Anhalts noch Schaflausfliegen vor. Zur weite- ren Erforschung der Lausfliegen-Fauna ist es dringend erforderlich, dass neben unaufbereitetem Material aus naturwissenschaftlichen Sammlungen verstärkt Vogel- beringer und auch Jäger in die Erfassungen einbezogen werden. Die Nomenklatur richtet sich nach der bundesdeut- schen Checkliste (Müller 1999). Die deutschen Namen entsprechen Büttiker (1994), revidiert von Müller (1997). Lausfliegen unterliegen keinem gesetzlichen Schutz. 1129 Sichelflügel-Schwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis). 31.8.2008, Foto J. Müller. Literatur Büttiker, W. (1994): Die Lausfliegen der Schweiz (Di- ptera, Hippoboscidae). – Docum. faun. Helvetiae (Neu- châtel) 15: 1–117. Eckert, J.; Friedhoff, K. T. & Zahner, H. (2008): Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. – MVS Medizinverlage, Stuttgart, 575 S. Eichler, W. (1939): Deutsche Lausfliegen, ihre Lebens- weise und ihre hygienische Bedeutung. – Zeitschr. hygienische Zool. Schädlingsbekämpf. (Berlin) 31: 210–226. Heddergott, M. (2004): Ornithoica turdi (Latreille, 1812) – neu in der Fauna Thüringens (Insecta: Dipte- ra: Hippoboscidae). – Ornithol. Jahresber. Mus. Hei- neanum (Halberstadt) 22: 51–54. Heddergott, M. & Müller, F. (2008): Erneuter Nach- weis von Ornithoica turdi (Latreille, 1812) in Deutschland (Diptera: Hippoboscidae). – Studia di- pterol. (Halle) 15: 297–300. Jentzsch, M. (2010): Beiträge zur Lausfliegen-Fauna Sachsen-Anhalts (Dipt., Hippoboscidae). – Entomol. Nachr. Ber. (Dresden) 54: 21–24. Jentzsch, M. & Schulze, M. (2013): Erstmals Nachwei- se von Lausfliegen bei Bienenfressern in Deutschland 1130 (Diptera, Hippoboscidae). – Entomol. Nachr. Ber. (Dresden) 57: 49. Kock, D. (2000): Ornithoica turdi (Latreille, 1812) neu in der Fauna Deutschlands und ihre Phänologie in der westlichen Paläarktis (Insecta: Diptera: Hippobosci- dae). – Senckenbergiana biol. (Stuttgart) 80: 155–158. Müller, J. (1985): Erstnachweis der Hirschlausfliege Lipoptena cervi L., 1758 auf Damwild Dama dama (L., 1758) in der Altmark, DDR-Bezirk Magdeburg. – Abh. Ber. Mus. Naturk. Vorgesch. Magdeburg (Mag- deburg) 12: 55–58. Müller, J. (1996): Nachweise von Lausfliegen aus Ostdeutschland (Dipteridae, Hippoboscidae, Nyc- teribiidae). – Verh. des 14. Internationalen Sympo- siums für Entomofaunistik Mitteleuropas (SIEEC) 04.–09.09.1994 in München: 433. München. Müller, J. (1997): Lausfliegen-Funde von heimischen Vögeln, nebst Bemerkungen zur deutschen Check- liste Diptera: Hippoboscidae. – Ornithol. Jahresber. Mus. Heineanum (Halberstadt) 15: 115–132. Müller, J. (1999): Hippoboscidae. – In: Schumann, H.; Bährmann, R. & Stark, A. (Hrsg.): Entomofau- na Germanica 2. 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Anschriften der Verfasser Prof. Dr. Matthias Jentzsch Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Fakultät Landbau/Landespflege Pillnitzer Platz 2 01326 Dresden E-Mail: matthias.jentzsch.2@htw-dresden.de Dr. Joachim Müller Frankefelde 3 39116 Magdeburg E-Mail: FaunOek.JMueller@t-online.de Konstantin Bäse, Wolfgang Bäse Belziger Straße 1 06889 Lutherstadt Wittenberg E-Mail: konstantin.baese@gmx.de E-Mail: WBaese@t-online.de Martin Schulze Ackerweg 28 06130 Halle (Saale) E-Mail: martin.schulze17@freenet.de Tab. 78.1: Bestandssituation der Lausfliegen in Sachsen-Anhalt Art BS Nachweis Deutscher Name, Synonym Crataerina pallida (Latreille in Olivier, 1812) h Müller (1997), 2011 leg. M. Schulze Mauerseglerlausfliege Hippobosca equina L., 1758 mh Jentzsch (2010), 2013 leg. K. Bäse, Pferdelausfliege W. Bäse, D. Schindhelm Lipoptena cervi (L., 1758) h Müller (1997), Jentzsch (2010), Hirschlausfliege 2013 leg. K. Bäse Lipoptena fortisetosa Maa, 1965 s Redlich et al. (2006) Kleine Rehlausfliege; Lipoptena parvula Theodor, 1967 Melophagus ovinus (L., 1758) A Rapp (1942) Schaflausfliege Ornithomya avicularia (L., 1758) mh Jentzsch & Schulze (2013) Gemeine Vogellausfliege Ornithomya biloba Dufour, 1827 h Müller (1997) Schwalbenlausfliege Ornithomya fringillina Curtis, 1836 mh Müller (1997), Jentzsch (2010) Singvogellausfliege Ornithophila metallica (Schiner, 1864) s Müller (1997) Südliche Lausfliege Stenepteryx hirundinis (L., 1758) mh Müller & Seelig (1973, 1985), Mül- Sichelflügel-Schwalbenlausfliege ler (1997), Jentzsch (2010) 1131

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Wanzen (Heteroptera) Bestandssituation. Stand: Dezember 2011 Peter Göricke & Wolfgang Kleinsteuber (unter Mitarbeit von Wolfgang Gruschwitz) Der Bestand und die Häufigkeit der Wanzen in Sach- sen-Anhalt sowie die Bestandsentwicklung ausgewähl- ter Arten werden dargestellt und die bis einschließlich 2011 im Land nachgewiesenen Heteropterenarten in einem Artenverzeichnis aufgeführt. Einführung Die Wanzen bilden eine Insektenordnung, von der weltweit über 40.000 Arten bekannt sind. Ihr latei- nischer Name „Heteroptera“ bedeutet „Verschieden- flügler“ und bezieht sich auf den Bau der Deckflügel. Diese bestehen aus einem verstärkten, undurchsich- tigen (Corium) und einem häutigen, durchsichtigen Teil (Membran). Sie werden daher auch als Hemielytren (Halbdecken) bezeichnet. Wanzen sind in Anpassung an ihren Lebensraum meist eher unscheinbar gefärbt, es gibt jedoch auch ausgesprochen bunte Arten. Die Formenvielfalt innerhalb dieser Insektenordnung ist groß. Neben Arten, die käfer-, ameisen- oder sogar mü- ckenartig aussehen, kommen auch solche vor, die eine extrem flache, stabförmige oder kugelige Gestalt auf- weisen. Aufgrund ihrer schnabelartigen, stechend-sau- genden Mundwerkzeuge werden die Wanzen gemein- sam mit den Zikaden, Blattflöhen und Pflanzenläusen auch als Schnabelkerfe oder Rhynchota bezeichnet. Die meisten Wanzenarten saugen Pflanzensäfte. Zahlreiche Arten leben zoophytophag, indem sie sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung aufnehmen. Darüber hi- naus ist eine räuberische Lebensweise weit verbreitet Menaccarus arenicola, eine seltene Baumwanzenart, die im Bereich der Binnendüne Gerwisch bei Magdeburg vorkommt. 24.7.2010, Foto: E. Wachmann. 690 und auch Parasitismus (Saugen von Wirbeltierblut) kommt vor. Während ihrer Individualentwicklung vom befruchteten Ei bis zum geschlechtsreifen Vollinsekt (Imago) durchlaufen die Wanzen fünf, bei wenigen Wanzenfamilien vier Larvenstadien, wobei sie sich mit jeder Häutung dem imaginalen Zustand annähern. Da hierbei kein Puppenstadium zwischengeschaltet ist, zählen die Heteroptera zu den hemimetabolen Insekten (unvollkommene Verwandlung). Wanzen besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume. Das Spektrum reicht von ausgesprochenen Trockenbiotopen über Wiesen, Feldsäume und Wälder bis zu Still- und Fließgewässern. Manche Arten dringen dabei bis in große Höhenlagen vor. Wanzen können in geeigneten Habitaten hohe In- dividuendichten erreichen. Sie bilden mitunter einen beachtlichen Teil des Nahrungsspektrums verschie- dener Tiergruppen (räuberische Insekten, Spinnen, Vögel, Fische). Unter den heimischen Wanzen weisen zahlreiche Arten, meist aufgrund ihrer Ernährungswei- se, enge Bindungen an bestimmte Biotopstrukturen auf (siehe Deckert & Hoffmann 1993). Das macht sie zu ausgezeichneten Indikatoren für bestimmte Lebensraum- typen und sollten als solche künftig stärker in der na- turschutzfachlichen und landschaftsplanerischen Praxis berücksichtigt werden. Weiterführende Angaben zur Ökologie der einzelnen Wanzenarten finden sich bei Wachmann et al. (2004, 2006, 2007, 2008, 2012). Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Die historischen Aktivitäten zur Erforschung der Wanzenfauna in Sachsen-Anhalt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts sind bei Gruschwitz & Bartels (2000) dokumentiert. Beispielhaft sei auf die Pionierleistungen von Wahnschaffe (Schumacher 1914), von Bae- rensprung (Schumacher 1913a), Wendel (Schuma- cher 1913b), Maertens (1935, 1936), Feige & Kühl- horn (1938), Kupka (1944), Polentz (1954 ff.) und Hertzel (1974, 1982) verwiesen. Ende des 20. Jahrhun- derts haben Gruschwitz und Bartels eigene fauni- stische Daten, historische Funde sowie Daten aktueller Veröffentlichungen (u. a. von Binder, Brändle & Rie- ger, Kummer, Leibe und J. Müller) ausgewertet und publiziert. In einem ersten, kommentierten, vorläufigen Ver- zeichnis (Gruschwitz & Bartels 2000) sind für Sach- sen-Anhalt 634 Wanzenarten aufgeführt. Die von Bartels und Gruschwitz für das innerhalb der „Ento- mofauna Germanica“ erschienene „Verzeichnis der Wan- Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt zen (Heteroptera) Deutschlands“ (Hoffmann & Mel- ber 2003) zugearbeitete Landesliste enthält nach einigen Korrekturen noch 628 Taxa. Aufgrund zwischenzeitlich erfolgter Meldungen von Neu- und Wiederfunden (siehe Gruschwitz & Kleinsteuber 2003) geben Bartels et al. (2004) 637 Wanzenarten, darunter 55 Wasserwanzen- arten, für Sachsen-Anhalt an. Um die Bestandssituation der Wanzen Sachsen-An- halts bewerten zu können, wurden zunächst alle verfüg- baren historischen sowie aktuellen Datenquellen zusam- mengetragen und anschließend einer kritischen Aus- wertung bzw. Revision unterzogen. Dabei wurden auch Belege in Museums- und Privatsammlungen durchgese- hen. Gruschwitz überprüfte vorrangig 2011 die Samm- lungen des Museums für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau (MNVD) sowie die Sammlungen des Zentral- magazins der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg (MLUH), außerdem die Sammlung Kummer und weitere Nach- weise aus Privatsammlungen. In den Jahren 2008 und 2011 erfolgte durch Göricke die Prüfung von Belegen (vorrangig von Polentz und Kupka) in der Sammlung des Museums für Naturkunde Magdeburg (MFNMD) und aus der Sammlung Bartels. Im Ergebnis der Überprüfungen sind die folgenden, in Gruschwitz & Bartels (2000) aufgeführten Fund- angaben nachträglich zu berichtigen: ­■ Durch Gruschwitz werden nach Durchsicht der Ori- ginalbelege von Kummer (1994) folgende Meldungen, die auf Artverwechslungen beruhen, eingezogen: Aelia rostrata, Antheminia varicornis, Anthocoris pilosus, Capsus wagneri, Dicyphus hyalinipennis, Eurydema ventralis, Eurygaster austriaca, Exentricus planicornis, Grypocoris sexguttatus, Parapiesma variabile, Polyme- rus holosericeus und Rhopalus maculatus (vgl. auch Gruschwitz 2012). ­■ Durch Göricke (vid. Rieger) werden nach Prüfung von Belegen der Coll. Bartels folgende Meldungen eingezogen: Alloeonotus fulvipes aus 1993, Drymus pilipes aus 1998 und Nabis lineatus aus 1990 und 1995; außerdem werden die folgenden, in der Coll. Bartels nicht auffindbaren Belege, nach Vereinbarung mit dem Sammler, nicht weiter berücksichtigt: Monosyn- amma bohemanni aus 2000, Tingis auriculata aus 1993 und Trigonotylus pulchellus aus 2000. ­■ Durch Göricke werden nach Prüfung der Original- belege entsprechend Strobl & Heinze (2008) die auf einer Artverwechslung beruhenden Fundmeldungen aus Stendal aus 1988 und 2004 zu Orthocephalus bre- vis eingezogen. ­■ Durch Rieger & Göricke (2012) werden aufgrund der durch Labina (2003) erfolgten Synonymisierung der Art Stygnocoris sabulosus zu S. pygmaeus die Fundmeldungen für S. pygmaeus eingezogen; nach Genitalüberprüfung der Originalbelege von Polentz (siehe auch Polentz 1954) aus dem Museum für Naturkunde Magdeburg sind die Belege Stygnocoris cimbricus zuzuordnen; die Überprüfung der weiter zurückliegenden Meldungen entsprechend Grusch- witz & Bartels (2000) steht aus. ­■ Durch Göricke und Gruschwitz werden die folgen- den von Kupka (1944) gemeldeten Arten nach Prü- fung durch Göricke und Nichtauffinden der Belege in der Coll. MFNMD eingezogen: Grypocoris sexguttatus, Trigonotylus psammaecolor, Trigonotylus pulchellus und Parapiesma variabile. ­■ Von Gruschwitz werden auf Grundlage der durch Melber im Jahr 2000 geprüften Originalbelege fol- gende Artberichtigungen in der Arbeit von Leibe (1997) vorgenommen: die angegebenen Odontoscelis lineola (= dorsalis) sind Odontoscelis fuliginosa; die aufgeführte Phimodera humeralis ist Phimodera flori. ­■ Von Gruschwitz werden darüber hinaus nach Über- prüfung folgende Artmeldungen eingezogen: Anthoco- ris visci von Rosenbaum (1934) und ein diesbezügli- cher vermeintlicher Beleg in der Coll. MLUH (siehe Gruschwitz 2012); Blepharidopterus diaphanus aus 1997 entsprechend Gruschwitz et al. (2000) und nach Gruschwitz (2003b); Deraeocoris punctulatus leg. Sprick & Coll. Gruschwitz aus 1992 von Grusch- witz & Bartels (2000); Galeatus affinis von Pericart (1983); Galeatus sinuatus von Pericart (1983) und von Maertens (1935); Geocoris megacephalus aus 1921 von Rosenbaum (1934); Horvathiolus superbus aus 1914 von Rosenbaum (1934) und Hertzel (1981); Microplax interrupta aus 1932 von Rosenbaum (1934); Pachycoleus waltli von Göllner-Scheiding (1972); Phylus palliceps von Polentz (1954); Pionosomus vari- us aus 1996 von Leibe (1997) und Funde vor 1996 von Bartels (Gruschwitz & Bartels 2000) und Binder (Binder 1999); Trigonotylus pulchellus von Maertens (1935), Hiebsch (1965) und Gruschwitz (1998). Die genannten Revisionen führen dazu, dass insge- samt elf Arten (darunter ein Artsynonym*), die auch nicht durch Neufunde in den letzten Jahren in Sachsen- Anhalt belegt werden konnten, aus der Wanzenfauna Sachsen-Anhalts (Gruschwitz & Bartels 2000) zu streichen sind. Das betrifft folgende Taxa (geordnet nach der Nummer in der Entomofauna Germanica; Hoff- mann & Melber 2003): Galeatus sinuatus (Herrich-Schaeffer, 1838) 134 223 Grypocoris sexguttatus (F., 1777) 324 Trigonotylus psammaecolor Reuter, 1885 458 Phylus palliceps (Fieber, 1861) 527 Anthocoris visci Douglas,1889 601 Horvathiolus superbus (Pollich, 1779) 629,5 Geocoris megacephalus (Rossi, 1790) 640,4 Microplax interrupta (Fieber, 1837) 721 Stygnocoris pygmaeus (R. F. Sahlberg, 1848)* 691 821 Antheminia varicornis (Jakovlev, 1874) 856 Eurydema ventralis Kolenati, 1846 Dafür können u. a. aufgrund der Auswertung von historischen Belegen im Museum für Naturkunde Mag- deburg nachträglich bei fünf Exemplaren von Kleidoce- rys ericae aus Gernrode (leg. Polentz 1948–1955, det. Rieger) und bei neun Exemplaren von Aelia rostrata aus Stendal (leg. & det. Kupka 1935–1941, vid. Göri- cke) die Artidentitäten bestätigt werden. Beide Arten besitzen aufgrund ihrer Seltenheit und lokalen Verbrei- tung eine deutschlandweite Bedeutung. In den letzten Jahren hat die Wanzenfaunistik in Sachsen-Anhalt einen deutlichen Aufschwung erfah- ren. Neue Bearbeiter haben sich der Heteropterologie zugewandt und Entomologen, die andere Insektengrup- pen bearbeiten, achten vermehrt auf Wanzenbeifänge. Zahlreiche neu entstandene Publikationen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Gruschwitz verfasste zwischen 2003 und 2012 mehrere Arbeiten über Neu- und Wiederfunde in Sachsen-Anhalt sowie zur Wanzenfauna des Staßfurter Raumes (siehe Litera- turverzeichnis). Göricke (2010 ff), Bäse & Göricke (2010), Strobl & Heinze (2008), Göricke & Jung (2010, 2011), Göricke & Stark (2012) sowie Kleins- teuber (2013) berichten in ihren Publikationen eben- falls über für Sachsen-Anhalt neue bzw. wiederent- deckte Wanzenarten. Zudem wurden die entomologischen Sammlungen von Bäse (Lutherstadt Wittenberg) und von Jung (Athenstedt) ausgewertet. Von den Sammlungsbe- sitzern wurde umfangreiche Zuarbeit geleistet bzw. Material zur Nachbestimmung vorgelegt. Auch von Sammlern außerhalb Sachsen-Anhalts, die im Gebiet heteropterologisch tätig waren, liegen erst neuerdings ermittelte, ältere und aktuelle Funddaten vor, so von Büche (Berlin), Dietze (Käbschütztal), Esser (Berlin), Rieger (Nürtingen) und Simon (Dienheim). Um die Resultate der kritischen Auswertung der vorstehend aufgeführten historischen und aktuellen Da- tenquellen nachvollziehen zu können, werden Taxa, die als landes- oder bundesweit selten bzw. bedeutsam einge- stuft wurden, in der vorliegenden Artentabelle ausführ- lich dokumentiert. Bei diesen Arten erfolgen Angaben zum Sammler (leg.), Belegbesitzer (Coll.), Artbestimmer (det.) und ggf. zum Artüberprüfer (vid./teste). Die Nomenklatur folgt Hoffmann & Melber (2003) und wurde unter Berücksichtigung von Simon et al. (im Druck) aktuell ergänzt. Bestandssituation, Bestandsentwicklung In dem vorliegenden Artenverzeichnis sind 677 aktu- ell vorkommende bzw. historisch belegte Wanzenarten für Sachsen-Anhalt aufgeführt. Dies entspricht einem Anteil von 78 % an den 867 von Hoffmann & Melber 692 (2003) für Deutschland angegebenen Wanzenarten. Bei den Wasserwanzen (59 Arten) beträgt der Anteil an der gesamtdeutschen Artenzahl (69 Arten) 85 %. Aus- gehend vom letzten Verzeichnis der Wanzen (Grusch- witz & Bartels 2000) wurden 58 neue Taxa in Sachsen- Anhalt festgestellt. Darunter befinden sich mit Pachyco- leus waltli, Galeatus affinis, Capsus wagneri und Dicy- phus hyalinipennis vier Arten, die auch damals schon aufgeführt waren, nach zwischenzeitlicher Überprüfung jedoch eingezogen werden mussten und nun durch ge- sicherte Nachweise neu belegt sind. Eine Sonderstellung nehmen die Weichwanzen-Arten Psallus betuleti und Psallus montanus ein. Hier gilt P. betuleti als neue Art in Sachsen-Anhalt, da alle historischen P. betuleti-Funde im Ergebnis ihrer Überprüfung der häufigen Art P. mon- tanus zuzuordnen sind (siehe Rieger & Rabitsch 2006, Gruschwitz 2008, Göricke & Jung 2011). 105 Wan- zenarten, die in Sachsen-Anhalt als ausgestorben oder verschollen galten, weil deren letzte Nachweise mehr als 30 Jahre zurücklagen, konnten durch Wiederfunde aktuell bestätigt werden. Zu ihnen gehören mit Blepha- ridopterus diaphanus und Anthocoris pilosus zwei Arten, die bereits bei Gruschwitz & Bartels (2000) aufge- führt sind, später jedoch eingezogen wurden. Hingegen müssen 70 Wanzenarten auch weiterhin als verschollen/ ausgestorben gelten, dies entspricht einem Anteil von ca. 10 %. Die erst vor wenigen Jahren durch Deckert im Zoologischen Museum der Humboldt-Universität Ber- lin (Museum für Naturkunde) aufgefundenen Altbelege von Dorn aus dem Jahre 1951 von Loricula distinguen- da und von Loricula ruficeps stellen dabei nachträgliche Neufunde dar und werden gleichzeitig als in Sachsen- Anhalt ausgestorbene Arten geführt (siehe Grusch- witz 2007). Sowohl einzelne Wanzenfamilien als auch die ver- schiedenen Naturräume Sachsen-Anhalts wurden bisher in unterschiedlicher Intensität bearbeitet. Aufgrund der damit verbundenen heterogenen Datenlage kann die vorliegende Arbeit daher nur den Ausgangspunkt für eine zukünftig differenziertere Betrachtung der Wan- zenfauna bilden. Zur erstmaligen Einschätzung der ge- genwärtigen Bestandssituation wurde ein vereinfachter Häufigkeitsschlüssel mit vier Kategorien (ausgestorben, selten, mäßig häufig, häufig) verwendet (siehe „Zusätz- liche Abkürzungen in der Tabelle“). Die hierbei für die unterschiedlichen Kategorien angegebenen Fundort- zahlen sind als Richtwerte zu verstehen, von denen in Einzelfällen abgewichen wurde, um beispielsweise sub- jektive Unterschiede in der Wahrnehmung seltener und häufiger Arten auszugleichen. Die Bestandsentwicklung der Wanzen ist aus mehreren Gründen bisher in vielen Fällen unbekannt. Oft bleibt es bei der einmaligen fau- nistischen Aufnahme in entsprechenden Untersuchungs- gebieten, sodass die für gesicherte Aussagen zwingend notwendigen Wiederholungserfassungen fehlen. Einige

Teil 1: Verbreitung von Zecken in gesamt Baden-Württemberg

Das Projekt "Teil 1: Verbreitung von Zecken in gesamt Baden-Württemberg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Zoologisches Institut, Abteilung für Ökologie und Parasitologie durchgeführt. Zecken und von Zecken übertragene Krankheiten sind von großer Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier. Über die Faktoren, die ihre Verbreitung und Dynamik beeinflussen, ist allerdings nur wenig bekannt. In diesem Projekt werden Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen zusammen-arbeiten, um den Einfluss von Wetter, (Mikro)Klima, Habitat, Landnutzung, menschlichen Eingriffen und die Populationsdynamik den Wirtstieren auf die Verbreitung und Dynamik von Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheitserregern in Baden-Württemberg zu bestimmen. Das Projekt ist in vier Module unterteilt. Im ersten Modul konzentrieren wir uns auf die Verbreitung von Zecken in gesamt Baden-Württemberg, im zweiten Modul untersuchen wir im Detail, inwiefern Mikroklima, Habitat und Wirtstiere die Populationsdynamik von Zecken beeinflussen. Zecken, die im ersten und zweiten Modul gesammelt werden, werden im dritten Modul auf zeckenübertragene Pathogene und ihre Dynamik untersucht. Das vierte Modul beinhaltet eine übergreifende Analyse aller Daten, um die relative Bedeutung der untersuchten Faktoren zu bestimmen und um damit ein Risikomodel zu erstellen, das die Bedeutung von Klimaveränderungen für zeckenübertragene Krankheiten in Baden-Württemberg mit einbezieht.

Forest management and habitat structure - influences on the network of song birds, vectors and blood parasites

Das Projekt "Forest management and habitat structure - influences on the network of song birds, vectors and blood parasites" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Forstzoologisches Institut, Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement durchgeführt. Forest structure is altered by humans for long times (Bramanti et al. 2009). The long lasting modification of forests pursuant to human demands modified the living conditions for birds as well as for many other animals. This included changes in resource availability (e.g., food, foraging, nesting sites) and changes of interspecific interactions, e.g., parasitism and predation (Knoke et al. 2009; Ellis et al. 2012). Also species compositions and the survivability of populations and even species are affected. The loss of foraging sites and suitable places for reproduction, the limitation of mobility due to fragmented habitats and the disturbances by humans itself may lead to more stressed individuals and less optimal living conditions. In certain cases species are not able to deal with the modified requirements and their populations will shrink and even vanish. Depending on the intensity of management and the remaining forest structure, biodiversity is more or less endangered. Especially in systems of two or more strongly connected taxa changing conditions that affect at least one part may subsequently affect the other, too. One system of interspecific communities that recently attracted the attention of biologists includes birds, blood parasites (haemosporidians) and their transmitting vectors. For instance, avian malaria (Plasmodium relictum) represents the reason for extreme declines in the avifauna of Hawaii since the introduction of respective vectors (e.g. Culicidae) during the 20th century (van Riper et al. 1986, Woodworth et al. 2005). With the current knowledge of this topic we are not able to predict if such incidences could also occur in Germany. All in all, different management strategies and intensity of forest management may influence the network of birds, vectors and blood parasites and change biodiversity. To elucidate this ecological complex, and to understand the interactions of the triad of songbirds as vertebrate hosts, dipteran vectors and haemosporidians within changing local conditions, I intend to collect data on the three taxa in differently managed forest areas, the given forest structure and the climatic conditions. I will try to explain the role of abiotic factors on infection dynamics, in detail the role of forest management intensity. Data acquisition takes place at three spatially divided locations: inside the Biodiversity Exploratory Schwäbische Alb, at the Mooswald in Freiburg, and inside the Schwarzwald.

D 4.1: Livestock parasites and parasitic zoonoses in smallholder farming systems of Northern Vietnam

Das Projekt "D 4.1: Livestock parasites and parasitic zoonoses in smallholder farming systems of Northern Vietnam" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, Fachgebiet Parasitologie durchgeführt. 80Prozent of the Vietnamese population inhabits rural areas, which are dominated by agriculture. After rice production, animal husbandry is the 2nd most important agricultural activity. In the mountainous area of northwestern Vietnam, livestock production is mainly done in smallholder farms, with each farmer keeping small numbers of a variety of species including pigs, cattle, buffaloes, goats and poultry. Within this area dominated by economic constraints, smallholder farming differs according to the distance to towns where market outlets exist. While farmers in valleys (near roads or towns) use e.g. pig production for income generation, the more remote mountain slopes are dominated by subsistence farming. In adaptation to this, different husbandry practices exist, and different animal species / breeds are raised. Generally, pigs are the most important animal species both as a meat source and for sale. While local pig genotypes are gradually being replaced by high yielding exotic breeds in large areas of Vietnam, this development is only slowly reaching the more remote areas of the northwest. Presently, aspects of resource utilization with regard to different animal breeds are under investigation (cf. sub-project D2.2 (Livestock effiency)). However, the impact of this development on aspects of veterinary and public health importance have not been addressed so far, although the transmission of economically important livestock pathogens and zoonotic diseases are intricately linked to husbandry practices and animal genotypes. Several species of livestock parasites not only have economic importance due to their impact on the quality and quantity of animal products, but are causative agents for human disease. Due to the complex life cycles of most parasites - which involve different host species and obligatory host changes - the locally prevailing conditions of animal husbandry, slaughtering facilities and marketing practises have a drastic influence on the transmission intensity. Many parasitic diseases can be effectively controlled by improved slaughtering practises (meat inspection) and information on preventive behaviour to farmers and distributors. However, small scale farming usually favours disease transmission due to uncontrolled home slaughter with unsafe offal disposal and generally unhygienic conditions. Therefore, any changes in animal production systems and the introduction of new animal genotypes is likely to have an impact on parasite transmission and public health, which has to be taken into account when evaluating the local acceptance and sustainability of such systems. In a first phase of this project, prevalence surveys of various parasite species in livestock (pigs, cattle, buffaloes, goats) will be carried out in an area of Son La Province, which includes different types of animal husbandry. (abridged text)

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