Aufgereinigtes, aus Rauchgas gewonnenes CO2 wird für die Zucht phototropher Mikroorganismen (Cyanobakterien, Purpurbakterien, Mikroalgen) verwendet. In einem Screening Verfahren werden jene Stämme identifiziert, welche sowohl im Wachstum als auch in der Synthese eines Wertstoffes (z.B. PHB als Ersatz für fossile Kunststoffe) effizient einsetzbar sind. Ein geeignetes Reaktorsystem wird in Folge entworfen und eine Anlage im Pilotmaßstab gebaut. Nach Gewinnung des Wertstoffs soll die restliche Biomasse in einem Anaerobprozess in Energie (Biogas) umgewandelt, und die freigesetzten Nährstoffe rezirkuliert werden.
Ziel war die biologische Produktion von Wasserstoff als Energietraeger aus billigen Rohstoffen. Es sollte geklaert werden, ob die Wasserstoffproduktion mit dem Abbau umweltschaedlicher Verbindungen gekoppelt werden kann, so dass die Entsorgungskosten mit der Energiegewinnung verrechnet werden koennen. Es zeigte sich, dass der Abbau aromatischer Saeuren und hydroxylierter Aromaten wie Phloroglucin unter phototrophen Bedingungen mit der Produktion von H2 einhergeht, wenn geeignete Bedingungen gewaehlt werden. Eine Immobilisierung der Zellen fuehrt zu einer Steigerung der Ausbeute auf 88 Prozent der stoechiometrisch moeglichen Wasserstoffmenge, wenn Benzoat als Substrat verwendet wird. Die Bildungsraten jedoch lassen einen Prozess auf dieser Grundlage bisher nicht als finanzierbar erscheinen. Phototrophe Organismen, die mit Phenol oder substituierten Phenolen wachsen koennen, konnten nicht isoliert werden.
Ziel des Projektes war die Aufklaerung der Regulationsmechanismen, welche die Rate und Ausbeute der H2-Photoproduktion in wachsenden Populationen von Purpurbakterien bestimmen. In Kooperation mit W. Klipp, Universitaet Bielefeld, wurden mittels Transposon-Mutagenese stabile Mutanten des Purpurbakteriums Rhodospirillum rubrum erzeugt, in denen die H2-Aufnahme-Hydrogenase (HUP) ausgeschaltet war. Die hup Mutanten von R. rubrum haben eine bis zu 3-fach hoehere H2-Gesamtproduktion als der Wildtyp. Auf biochemischer Ebene wurde eine vergleichbare Steigerung durch den Chelatbildner EDTA erzielt. Experimente mit der gereinigten HUP-Hydrogenase zeigten, dass der EDTA-Effekt groesstenteils auf einer Inaktivierung der Hydrogenase durch Chelierung des fuer die katalytische Aktivitaet essentiellen Nickels beruht. Theoretische und experimentelle Analysen zur Frage der ratebegrenzenden Faktoren bei der H2-Photoproduktion zeigen, dass in Purpurbakterien zumeist nicht die Nitrogenase-Reaktion, sondern die photosynthetische Energiekonversion der limitierende Schritt ist.
Die Faehigkeit schwefelfreier Purpurbakterien Phenol oder 2-CI-Phenol unter phototrophen Bedingungen umzusetzen wird untersucht. Dabei wurde eine neuartige anaerobe Biotransformation gefunden, in der Phenol und 2-CI-Phenol zu 4-OH-Phenylessigsaeure umgesetzt werden. Die Zellen koennen die Transformationsreaktionen zu 4-OH-Phenylessigsaeure unter phototrophen Bedingungen durchfuehren und das Transformationsprodukt in Anwesenheit geringer O2-Partialdruecke mineralisieren. Daraus laesst sich ein Prozess zum Abbau dieser Substanzen modellieren, die bei Produktionen als umweltgefaehrdende Abfallstoffe auftreten koennen. Der Prozess kann im 2-l-Fermenter als Fed-Batch-Kultur simuliert werden.