[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LIFE LUCHS Pfälzerwald Projektbericht 2015 – 2021 gefördert durch: © L. Geselin LIFE LUCHS Der Pfälzerwald: weite Wälder, wenig Straßen, dünne Besiedlung © M. Schäf beeindruckende Felsformationen © R. Krotofil Pfälzerwald Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutsch- lands, der Pfälzerwald, beherbergt zusammen mit den französischen Nordvogesen auf einer Fläche von 3.000 km² eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Felsen, unterschiedliche Waldbilder und offene Täler sind charakteristische Lebensräume. Einst war hier auch der Eurasische Luchs (Lynx lynx) beheimatet. Die Zerstörung der Lebensräume sowie direkte Verfolgung und Tötung der Luchse führten jedoch im 19. Jahr- hundert zur fast vollständigen Ausrottung der Art in Mit- teleuropa. Die heutige Akzeptanz für den großen Beute- greifer und die Erholung seiner Lebensräume erlauben inzwischen seine Rückkehr. Luchse siedeln sich jedoch meist nur dort dauerhaft an, wo sie Anschluss an Artge- nossen finden, also in Gebieten, in denen bereits Luchse vorkommen. Dieses sehr passive Ausbreitungsverhal- ten erschwert die selbstständige Wiederbesiedlung ruhige Bachtäler © M. Schäf Große Teile des grenzüberschreitenden UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald – Vosges du Nord sind als Schutzgebiete des Natura 2000 – Netzes ausge- wiesen. Dabei handelt es sich um ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Das Netz leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt in Europa. RÜCKKEHR 01 02 der Pinselohren Das LIFE-Projekt startete 2015 und endete im Sep- tember 2021. Insgesamt wurden 20 Luchse aus den slowakischen Karpaten und der Schweiz mit Hilfe der Behörden und Institutionen vor Ort gefangen und in den Pfälzerwald umgesiedelt. Der Einsatz in verschiedenen Fanggebieten diente dazu, die genetische Vielfalt der Gründertiere sicher zu stellen. Nach umfangreichen Vorbereitungen erfolgte im Som- mer 2016 die Freilassung der ersten drei Luchse. Bis März 2020 wurden insgesamt zwölf Weibchen und acht Männchen in den Pfälzerwald umgesiedelt. Die Luchse bekamen vor der Freilassung einen GPS-Halsbandsen- der umgelegt. Die Halsbänder senden die Positionen der Tiere über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. Somit konnten die Bewegungen der freigelassenen Luchse verfolgt und ihre Eingewöhnungsphase beglei- tet werden. Bereits ein Jahr nach den ersten Freilassun- gen gab es den ersten Nachwuchs bei den Luchsen im Pfälzerwald. Seitdem konnten jedes Jahr Luchsjun- ge dokumentiert werden. Bis September 2021 gab es nachweislich neun Würfe mit mindestens 18 Jungtieren, weitere Würfe sind nicht auszuschließen. Schweizer Luchsin LYCKA bei ihrer Freilassung im Pfälzerwald © C. Arens - KLICKFaszination eins der drei Jungtiere der Luchsin MALA, 2019 © SNU LIFE ist ein europäisches Finanzierungsinstrument für die Umwelt. Mit LIFE-Natur werden Projekte zur Wie- derherstellung und Erhaltung bedrohter natürlicher Lebensräume und zum Schutz bedrohter Arten inner- halb des Natura 2000 – Netzwerkes kofinanziert. geeigneter Lebensräume. Daher braucht der Luchs die Unterstützung der Menschen, um in seine ursprüngli- chen Verbreitungsgebiete zurückzukehren. Zusammen mit dem regionalen Naturpark Nordvoge- sen (SYCOPARC), Landesforsten Rheinland-Pfalz und WWF Deutschland führte die Stiftung Natur und Um- welt Rheinland-Pfalz ein EU LIFE-Projekt zur Wiederan- siedlung von Luchsen durch. Ziel des Projektes war die Etablierung einer neuen Luchs-Population im Biosphä- renreservat Pfälzerwald – Nordvogesen, die sich aus- breitet und langfristig mit weiteren Luchs-Populationen vernetzt. wunderschöne Landschaften © M. Hanke Der Luchs steht repräsentativ für ausgedehnte, unzerschnittene und naturnahe Waldlebensräume. Er ist als großer Beutegreifer ein wich- tiger Teil des Waldökosystems. Die ersten Jungtiere wurden 2017 geboren: FILOU und PALU. © A. Sommer Gesundheitscheck eines gefangenen Luchses © DIANA Gemeinsam erarbeitete Entscheidungen führen zu gegenseitiger Akzeptanz. © SNU Luchse nutzen für ihre Streifzüge gerne Waldwege. © FAWF 03 04 Elektrifizierung eines Weidezauns © SNU Luchs-Parlament Das Projekt beinhaltete neben der Umsiedlung der Luchse ein breites Spektrum an ergänzenden Maßnah- men. Dazu gehörte insbesondere eine durchgehende Abstimmung mit den beteiligten Interessensgruppen. Nach rund 200-jähriger Abwesenheit einer Luchs-Popu- lation in Rheinland-Pfalz waren es vor allem Jäger:innen und die Halter:innen von Nutztieren (Schafe, Ziegen, Gatterwild), die sich aufgrund ihrer möglichen persön- lichen Betroffenheit viele Fragen zu einer Rückkehr des großen Beutegreifers stellten. Im LIFE-Projekt wurde daher ein interessens- und grenzüberschreitender Pro- jektbeirat, das sogenannte Luchs-Parlament, bereits vor den ersten Umsiedlungen eingerichtet. Dort waren alle Interessensgruppen, Behörden und Institutionen aus der Region vertreten. Gemeinsam wurde über zu erwartende oder befürchtete Auswirkungen der Wie- deransiedlung gesprochen, die sinnvolle Gestaltung von Herdenschutz und Kompensationsmaßnahmen diskutiert und möglicher Forschungsbedarf ermittelt. Konkrete, praktische Fragen bei der Wiederansiedlung wurden erörtert, bestehende Regelungen und Abläufe anhand der aktuellen Geschehnisse immer wieder über- prüft und bei Bedarf angepasst. Auch das Potential der Tierart Luchs bzw. des Wiederansiedlungsprojektes für die Region, den Tourismus und die Natur im Biosphä- renreservat wurden gemeinsam ausgelotet. Der direkte Informationsaustausch und die partizipativen Prozesse im Luchs-Parlament bewirkten einen Vertrauensaufbau, eine Wertschätzung und ein besseres Verständnis zwi- schen den Beteiligten und damit auch eine Akzeptanz- steigerung bezüglich des Luchses. Für die vereinzelt stattfindenden Übergriffe von Luchsen auf Nutztiere stellte das Land Rheinland-Pfalz einen Fonds bereit, damit Tierhalter*innen eine 100%ige Entschädigung für den Verlust des Tieres bzw. eine 100% Förderung von möglichem Präventionsmaterial erhalten können. Ein ehrenamtliches Helfernetzwerk unterstützt die Tierhalter:innen bei der praktischen Umsetzung. Bei einem systematischen Einsatz von Fo- tofallen in einem 1.000 km² Referenzgebiet im Pfälzerwald wurde eine bisher erreichte Dichte von ca. 0,5 selbstständigen Luch- sen pro 100 km² gegen Ende des Projek- tes ermittelt. Die Luchse erschlossen sich innerhalb des Projektzeitraums weite Teile des Pfälzerwal- des und der Nordvogesen, aber auch angrenzende Gebiete wie den Donnersberg, den Westrich und auf französischer Seite die Zentralvogesen. Dies sind wichtige Schritte bei der Etablierung der neuen Luchs-Population. AUF DEN SPUREN DAS DEUTSCH-FRANZÖSISCHE © A. Sommer 6% der Luchse… Für die Akzeptanz und die Öffentlichkeitsarbeit ist es unerlässlich, zuverlässige Informationen unter ande- rem zu Aufenthalt, Verhalten und Beutespektrum der Luchse bereitstellen zu können. Luchse leben als Ein- zelgänger und beanspruchen Reviere zwischen 50 und 400 km² für sich. Um belastbare Daten zu erhalten, erfolgte ein umfassendes Monitoring der neuen Luchs- Population unter anderem mit Hilfe von GPS-Sende- halsbändern und Wildkameras. Durch die Fotofallen konnte insbesondere die weitere Entwicklung der Jung- tiere und der Luchse, die kein Sendehalsband mehr tragen, verfolgt werden. Auf Grund ihres individuellen Fleckenmusters können Luchse auf Fotos häufig ein- deutig identifiziert werden. So sind Angaben zur Be- standsentwicklung und Verbreitung der Tiere möglich. Die Ergebnisse des Monitorings wurden regelmäßig auf der Projekt-Homepage veröffentlicht, um sie allen zu- gänglich zu machen. 2% 1% 7% 82% Reh Rotwild Fuchs Muffel Marder Wildschwein Hase (n=205)* Stand Mai 2021 Da Luchse über mehrere Nächte an ihren Riss zurückkeh- ren, war durch die GPS-Daten eine Suche nach größeren Beutetieren möglich. Im Pfälzerwald stellte das Reh mit rund 80% die Hauptbeute des Luchses da. Zahlreiche Meldungen und Hinweise zu Luchsen kom- men auch aus der Bevölkerung. In Rheinland-Pfalz gibt es daher ein Netzwerk von so genannten Großkarni- voren-Beauftragten, die ehrenamtlich als lokale An- sprechpartner zur Verfügung stehen und Meldungen nachgehen. Innerhalb des LIFE-Projektes konnten die Beauftragten zum Thema Luchs praxisnah geschult und das Netzwerk weiter ausgebaut werden. Die Ehren- amtlichen sind wichtige Multiplikatoren bei der Infor- mationsweitergabe und tragen so mit ihrer Arbeit zum Schutz des Luchses bei. Denn nur wenn alle Daten zu- sammenfließen, kann der Luchs auch gezielt geschützt und gemanagt werden. Kontrolle eines Rehrisses © SNU Die Pfotenabdrucke des Luchses sind rund und zeigen in der Regel keine Krallenabdrücke. © SNU Insbesondere Jäger*innen und Förster*innen, aber auch Waldbesuchende können wichtige Hinweise auf Wild- tierrisse oder Luchs-Nachwuchs liefern. Melder:innen erhalten für gesicherte Nachweise eine Aufwandsent- schädigung vom Land Rheinland-Pfalz. AUGEN als lokale Ansprechpartner Die charakteris- tischen Merkmale des Luchses: Pinselohren, Fell- fleckung, Pfoten- abdrücke und Backenbart 06 wie ein Luchs… Die deutsch-französische Öffentlichkeitsarbeit des LIFE-Projektes reichte von Informationsveranstaltun- gen, über Vor-Ort-Gespräche bis hin zur Erstellung von spezifischen Informationsmaterialien für Jäger:innen und Tierhalter:innen sowie einer umfangreichen Pres- searbeit. Vorrangiges Ziel der Öffentlichkeitsarbeit war es, ein realistisches und faktenbasiertes Bild vom Luchs zu vermitteln. Regelmäßig fanden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Jagd- und Nutztier-Verbänden statt. Interessierte können den Pfälzerwald nun mit Hilfe eines eigens eingerichteten Luchs-Pfads im Dahner Fel- senland und sechs unterschiedlichen Geocache-Touren verteilt im ganzen Pfälzerwald aus dem Blickwinkel ei- nes Luchses erkunden. Fortbildungsveranstaltung für Pädagogen © Zoo Landau Auffanggehege für verletzte Luchse © SNU EINSATZ 05 LUCHS-BEAUFTRAGTE © O. Anders für Luchse in Notsituationen Um erkrankte bzw. verletzt aufgegriffene Luchse oder Luchswaisen richtig versorgen und möglichst wieder in die freie Wildbahn entlassen zu können, wurde bei der TIERART-Wildtierstation von VIER PFOTEN in Maßwei- ler ein Auffanggehege für Luchse gebaut. So kann eine fach- und artgerechte Behandlung und zeitweilige Un- terbringung bis zur Genesung auch über das Ende des LIFE-Projektes hinaus sichergestellt werden. gemeinsames „Luchsfest“ der Schulklassen © SYCOPARC Für Schulklassen wurde das deutsch-französische Umweltbildungsprogramm „Œil de lynx - Luchsauge“ angeboten. Durch erlebnisorientiertes Lernen und von den Kindern selbst entwickelte und umgesetzte Projek- te gelang es, dass sich die Schüler:innen nachhaltig mit dem Thema Luchs und seiner Rückkehr in die Region befassten. Die fantasievollen Arbeiten der Kinder wur- den bei jährlichen Luchs-Festen präsentiert. Innerhalb von sechs Jahren konnten mehr als 2.400 Kinder über den Luchs informiert werden. Die im Projekt erstellte Umweltbildungsmappe „Rück- kehr der Pinselohren“ bietet pädagogischen Fachkräf- ten und Interessierten eine Vielzahl an Informationen zur Luchs-Wiederansiedlung inklusive verschiedener Unterrichtskonzepte, um Wissen altersgerecht wei- ter zu vermitteln. Ergänzt durch verschiedene Fortbil- dungsveranstaltungen gelang es so, das Thema Luchs langfristig im Umweltbildungsangebot verschiedener Einrichtungen innerhalb des Biosphärenreservats zu verankern. Schüler führen ein Theaterstück zum Luchs auf. © SNU © A. Prüssing / SNU VERNETZUNG Wildbrücken helfen bei einer gefahrlosen Querung von großen Straßen. © SNU Koblenz Hunsrück Deutschland Trier entspricht etwa der Reviergröße eines Luchses von Luchs-Populationen Ein großes Problem für den Luchs und viele andere Arten ist die Zerschneidung (Fragmentierung) ihrer Le- bensräume durch Verkehrsachsen und großflächige Siedlungsbereiche. Diese Hindernisse trennen die Tiere voneinander und Populationen bleiben klein und isoliert. Haben die Luchse nur Kontakt zu Artgenossen in ihrer unmittelbaren Umgebung, steigt die Wahrscheinlichkeit der Inzucht und somit der genetischen Verarmung. Auf Dauer führt dies zu Krankheiten und geringerer Anpas- sungsfähigkeit. Hinzu kommen direkte Verluste im Stra- ßenverkehr. Wichtig sind daher Verbindungsmöglichkeiten wie Wan- derkorridore und Querungshilfen. Im Pfälzerwald gibt es bereits zwei Wildbrücken, die gerne durch Luchse genutzt werden. Schützen wir unsere Wälder und redu- zieren die Lebensraumzerschneidung, so ermöglichen wir den Luchsen, wie auch vielen anderen Tierarten, eine Vernetzung der Populationen und ein dauerhaftes Überleben. Im LIFE-Projekt wurde ein „Leitfaden Ver- netzung“ erstellt, um die Verbindung der Waldgebiete in Rheinland-Pfalz weiter zu fördern. Durch die grenz- überschreitende Zusammenarbeit unter dem Dach der Oberrheinkonferenz wurde das Modell einer länder- übergreifenden Luchs-Population zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland vorangebracht. Saarbrücken Biosphären- reservat Pfälzerwald- Nordvogesen Frankreich Straßburg Schwarzwald Mittel- und Südvogesen Mülhausen Basel Jura Schweiz WAS HAT DAS LIFE- PROJEKT GEBRACHT? 07 08 After LIFE - Wie es weitergeht… Die Maßnahmen des LIFE-Projekts „Wiederansiedlung von Luchsen (Lynx lynx carpathicus) im Biosphärenre- servat Pfälzerwald“ haben erfolgreich zu einer Grün- dung eines neuen Populationskernes im Pfälzerwald geführt. Die Luchse sorgten für den ersten Luchsnach- wuchs seit mehr als 200 Jahren im Biosphärenreservat. Sie haben sich mittlerweile den Großteil des Pfälzerwal- des sowie der benachbarten Nordvogesen und Gebiete darüber hinaus erschlossen. Das Luchsparlament, das alle Interessensgruppen – auch grenzüberschreitend – zusammenführte, begleite- te die Wiederansiedlung konstruktiv und brachte sich aktiv in die Umsetzung des Projektes ein. Der perma- nente Austausch auf Augenhöhe war der Grundstein für den Erfolg der Wiederansiedlung und soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Die gezielte und intensive Umweltbildungs- und Öf- fentlichkeitsarbeit sowie die Einbindung lokaler Akteure haben geholfen, Wertschätzung und Wissenstand zur Tierart Luchs und zu seinem Lebensraum im Biosphä- renreservat Pfälzerwald-Nordvogesen zu erhöhen. Viele langfristig bestehende Umweltbildungsangebote konn- ten geschaffen werden. Durch die Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzer- wald kann die Vernetzung der einzelnen Luchs-Popu- lationen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz langfristig gefördert werden. Exkursionen einzelner Luchse und die Nutzung der Querungshilfen zeigen die mögliche Verbindung mit weiteren Vorkommen auf. Der neue Populationskern leistet einen wichtigen Beitrag, um die innerartliche genetische Vielfalt zu erhalten und wandernden Luchsen eine Anschlussmöglichkeit zu bieten. Das Vorkommen im Pfälzerwald befördert die Besiedlung weiterer Mittelgebirge in Rheinland-Pfalz. Die positiven Erfahrungen aus dem Wiederansiedlungs- projekt können für ähnliche Projekte genutzt werden. Felsen werden von den Luchsen gerne als Aussichtspunkt ge- nutzt. © A. Sommer Mehr Informationen zum LIFE Projekt finden Sie auf der Projekthomepage https://luchs-rlp.de. Hier stehen auch verschiedene Projekt-Publika- tionen zum Download bereit. Das neu eingerichtete Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLuWo) an der Forschungsanstalt für Wald- ökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt wird das Monitoring der Luchs-Population weiter betreuen und nun zusätzlich die Themen Herdenschutz und Öf- fentlichkeits-/ Akzeptanzarbeit bearbeiten. In Abspra- che mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) wird dort auch das Ma- nagement der Luchs-Population organisiert. Kontakt: kluwo@wald-rlp.de. Luchse balancieren gerne auf Baumstämmen. © A. Sommer
Naturpark im Landkreis Grafschaft Bentheim
Für den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald erarbeitet das IfLS eines Geo-Naturparkplans in Form eines Managementplans. Dieser wird gleichermaßen den Anforderungen des Verbands deutscher Naturparke (VDN) an einen Naturparkplan als auch den UNESCO-Anforderungen an einen Managementplan eines Global Geoparks gerecht werden. Auf der Basis einer eingehenden und handlungsfeldbezogenen Bestands- und SWOT-Analyse bei der u.a. regionale und überregionale Planungen wie z.B. LEADER-Konzepte und Regionalplanungen berücksichtigt werden, wird für die 11 Handlungsfelder des Geo-Naturparks ein regional abgestimmtes Leitbild sowie mittel- und langfristige Ziele und Leitprojekte entwickelt und ein Umsetzungskonzept erarbeitet werden. Dieses soll die bestehenden Entwicklungsstränge und Handlungsbedarfe zur Weiterentwicklung des Geo-Naturparks aufgreifen. Neben den Besonderheiten, die sich aus der Lage in der Region Rhein-Main-Neckar ergeben, sind es auch die in der Region wirkenden Institutionen und Organisationen, die einen Abstimmungsprozess notwendig machen. Sich überschneidende Interessen, aber auch die Chancen, die sich aus dem Geo-Naturpark als inhaltlich wie räumlich verbindendem Element in der Region ergeben, gilt es in Einklang zu bringen und zum positiven Nutzen für die Region aufzugreifen.
Die geplanten (interkulturellen) Gemeinschaftsgärten sollen die nachhaltige Entwicklung im Naturpark Dübener Heide fördern und verallgemeinerbare Erkenntnisse liefern. Gemeinschaftsgärten erscheinen als eine neue Brücke zwischen Stadt und Land: sie knüpfen an die 'junge' Großstadtdynamik und innovative Kreative und bringen damit die Stadt aufs Land und dem Land seine ureigenen Potentiale zurück; Gemeinschaftsgärten sind geeignet neue Kooperationsräume sowie Orte des Austausches und der Konsumtion zu schaffen. In zwei Jahren Projektlaufzeit sollen folgende Fragen beantwortet werden: Welche Möglichkeiten haben Naturparks für die Umsetzung von Gemeinschaftsgärten? Welche Potentiale ergeben sich für eine Nachhaltige Entwicklung? Wie lassen sich Gemeinschaftsgärten nutzen für - soziale Integration, regionale Kommunikation, Produktion gesunder, regionaler Lebensmittel, Selbstversorgung? - für Ausbildungsplätze der Gartenwirtschaft, Ernährungs- und Gesundheitsberatung? - für attraktive Orte für Stadt- und Landbewohner? - für Flüchtlinge und sozial Benachteiligte? - für die Reduzierung des Kleingartenleerstandes? Das Vorhaben wird von 2 SozialwissenschaftlerInnen mit Garten- und Vororterfahrung geleitet. Das Vorhaben gliedert sich in vier Phasen auf, an deren Ende zwei beispielhafte Gartenprojekte in Sachsen und Sachsen-Anhalt etabliert sind: In der ersten Phase werden Literatur sowie geeignete Flächen und Akteure gesichtet (Monate 1-2). In der zweiten Phase finden zwei Workshops statt, deren Ziel es ist, Flächen und feste Mitarbeitergruppen für die Gartenflächen zu finden (Monate 3-6). In der dritten Phase wird die praktische Gartenarbeit durchgeführt (Monate 7-18). Im Anschluss daran beginnt die vierte Phase, deren Thema die Evaluation und die Ableitung von Voraussetzungen für ländliche Gemeinschaftsgärten sein wird: Resümee-Workshop; Begleitforschung, Auswertung, Beantwortung der Fragestellung, Bericht (Monate 19-24).
Der Geodatensatz enthält den Geltungsbereich des Naturparks "Südschwarzwald". Dieser deckt ca. 20% des Freiburger Stadtkreises ab, wobei ca. 60% auf die Gemarkung Freiburg und ca. 40% auf die Gemarkung Kappel entfallen. Der Naturpark Südschwarzwald ist mit ca. 4.000 qkm der größte Naturpark Deutschlands.
Das Projekt mit dem Arbeitstitel 'Europes Nature-, Regional-, and Landscape-Parks ' hat zum Ziel den grenzüberschreitenden Wissensaustausch zwischen europäischen Naturpark-Dachorganisationen voranzutreiben und den Wert der Naturparkarbeit auf europäischer Ebene zu kommunizieren. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Naturpark-Experten aus sieben europäischen Staaten und der Kooperationspartner EUROPARC Federation beraten den Verband Deutscher Naturparke e.V. (VDN) bei der Projektdurchführung. Projektziele: - Wissensakquise zur Naturparkarbeit in Europa - Wissensaustausch zwischen europäischen Ländern vorantreiben - Politischen Entscheidungsträgern den Wert der Naturparkarbeit in Europa vermitteln. Arbeitsschritte: 1. Umfrage - 2. Besuch verschiedener Dachorganisationen und Naturparken durch den VDN - 3. Erstellung eines Buches über Naturparke in Europa - 4. Veröffentlichung der Projektergebnisse (detaillierter Abschlussbericht und Kurzfassung) - 5. Vorstellen der Ergebnisse in Brüssel. In der ersten Projektphase führt der VDN eine umfassende Umfrage unter europäischen Naturpark-Dachorganisationen bzw. den zuständigen Behörden durch, um Wissen über die Arbeitsbereiche und das Management der Parke und der zuständigen Organisationen zu akquirieren. 2016 wird der VDN in mehrere europäische Staaten reisen, um die Arbeit der dortigen Naturparke und deren Dachorganisationen vor Ort kennenzulernen und um Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Zusammen mit den Naturpark-Dachorganisationen anderer Staaten soll außerdem ein gemeinsames Buch 'Naturparke in Europa ' erscheinen, das die Naturparke in Europa vorstellt und wesentliche Ergebnisse der Studie zusammenfasst. Die Ergebnisse der Studie und der Bereisung werden in Form eines Abschlussberichtes und weiterer Publikationen allen europäischen Naturpark-Dachorganisationen zur Verfügung gestellt. Für Deutschland werden Vorschläge zusammengestellt, welche Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern sinnvoll auf die Naturparkarbeit in Deutschland übertragen werden können. Die Ergebnisse des Projektes werden 2017 in Berlin und Brüssel vor politischen Entscheidungsträgern (u.a. vor Mitgliedern der Bundestagsausschüsse und Landesministerien bzw. der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments) präsentiert. Mehr über das Projekt können Sie auf der Projektwebsite www.european-parks.org (EN) und bei der zuständigen Projektkoordinatorin (katharina.denkinger-at-naturparke.de) erfahren. Info: Dieses Projekt bezieht sich auf großflächige Schutzgebiete der IUCN-Kategorie V, die mit eigens hierfür zuständigem Personal gemanagt werden. In den meisten Ländern heißen diese Parke übersetzt 'Naturparke ', 'Regionalparke ' oder 'Landschaftsparke '.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung der Grundlagen für ein Informations- und Lenkungssystem, das die Belange des Naturschutzes im Naturpark Lüneburger Heide unterstützt. Besucher sollen mithilfe des Global Positioning System (GPS) durch den Naturpark geführt werden und Informationen zu Naturschutz und Region erhalten. Die Verbindung von Naturerleben und moderner Technik soll die Attraktivität des Naturparks für den Tourismus steigern und das Naturerleben fördern. Im Vordergrund steht allerdings die Unterstützung der Ziele des Naturschutzes für den Naturpark, denn das Projekt trägt zu einer aktiven Besucherlenkung bei, die empfindliche Lebensräume der Schutzgebiete von einer intensiven Inanspruchnahme durch Erholungsnutzung verschont. Die Besucherlenkung beinhaltet auch den Hinweis auf besonders attraktive Bereiche, um die Wertschätzung der Besucher gegenüber der Natur zu steigern. Mit dem Heide-Guide werden exemplarisch Angebote für die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Nutzergruppen entwickelt. Berücksichtigung finden neben Routen für Wanderer, Radfahrer, Reiter und Nordic Walker auch barrierefreie Angebote. Je nach Interesse wird der Besucher mithilfe eines Handgerätes zu einzelnen sehenswerten Punkten navigiert oder über eine festgelegte Route durch den Naturpark geleitet. Dabei erhält der Gast über einen Kopfhörer allgemeine Informationen und entscheidet dann ob er vertiefend in den jeweiligen Bereich einsteigen möchte. Neben den interessanten Informationen zu Natur und Kultur hält der Hugo auch tagesaktuelle Informationen bereit. Veranstaltungshinweise, Öffnungszeiten, Speisekarten oder Busfahrpläne erleichtern die spontane Gestaltung eines Ausflugs. Die tägliche Aktualisierung des Hugo bietet auch dem Naturschutz vielfältige Möglichkeiten: So können den Besuchern künftig Landschaftspflege- oder Schutzmaßnahmen direkt vor Ort erklärt werden. Die Vermittlung dieser Hintergründe wird auf eine neue Art zu mehr Verständnis für den Naturschutz beitragen. Erweitert werden die Möglichkeiten des GPS-Systems um kleine örtliche Info-Punkte, sogenannte Tags. Durch ein Heranführen des Gerätes an den Tag werden auch innerhalb von geschlossenen Räumen oder für nah beieinander liegende Punkte unterschiedliche Informationen ausgegeben. Derzeit befindet sich das Vorhaben in der Anfangsphase und beschäftigt sich mit der Aufnahme erster Routen und sehenswerter Punkte. Noch in diesem Jahr werden erste Testpersonen das System erproben und ihre Erfahrungen in die Entwicklung einfließen lassen. Ab dem Sommer 2010 wird der Hugo den Besuchern des Naturparks, wahlweise auf einem Leihgerät oder zum Download aus dem Internet für den Gebrauch auf eigenen Geräten, zur Verfügung stehen. Von Beginn an wird das System zudem alle Informationen auch in englischer Sprache bereit stellen. Damit erfüllt das Projekt auch die Voraussetzungen zur Übertragbarkeit auf andere Schutzgebiete.
Im Unteren Saaletal bei Halle wurde in den letzten Jahrzehnten, wie in vielen anderen Regionen Deutschlands, die Jahrhunderte alte Bewirtschaftung der Kulturlandschaft (Beweidung, Holz- und Obstgewinnung) Schritt für Schritt aufgegeben. Die historische Nutzung von Streuobstwiesen, Trockenhängen, Heiden, Hecken und Kopfweiden ist unrentabel geworden, die in hohem Maße auf fossiler Energie basierende, moderne Landnutzung konzentriert sich weitgehend auf maschinell bearbeitbare Flächen. Dieser Trend steht dem Erhalt vieler Arten und Lebensräume entgegen, die auf eine extensive Nutzung angewiesen sind. Ohne eine Nutzung der Offenland- bis Halboffenland-Bereiche verbuschen die Flächen, verlieren ihren Charakter und naturschutzfachlichen Wert. Mit ihnen gehen auch viele an Licht und Wärme angepasste Tier- und Pflanzenarten verloren, die oft unter nationalem und europäischem Schutz stehen. Um die wertvollen Lebensräume mit ihren Arten zu erhalten, werden sie in der Regel durch finanziell und arbeitstechnisch aufwändige, oft manuelle Pflegemaßnahmen offen gehalten. Das bei der Pflege anfallende Material wird bisher in der Regel auf der Fläche verbrannt oder aufwendig kompostiert, wodurch erhebliche Kosten entstehen. Gleichzeitig besteht - auch durch die Ziele der Bundesregierung für die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe in der Wärmebereitstellung - eine steigende Nachfrage nach Holz. Diese Nachfrage kann jedoch nur zu einem Teil über eine intensivere Nutzung von Wäldern gedeckt werden. Neben der Erzeugung von Agrarholz, beispielsweise aus Kurzumtriebsflächen, sollte vor allem die Nutzung von Holz aus der Landschaftspflege einen Beitrag zur Deckung des Bedarfs leisten. Zugleich besteht mit der Nutzung von Landschaftspflegeholz für die Energiegewinnung ein weiterer Anreiz, die wertvolle und sensible Kulturlandschaft zu erhalten und gleichzeitig die regionale Wertschöpfung zu fördern. Das vorliegende Projekt versucht, über die Entwicklung neuer, energetischer Nutzungsformen (Naturschutz durch Nutzung) für Landschaftspflegeholz eine Verbindung aller dieser gesellschaftlichen Ziele (Naturschutz, Klimaschutz und ländliche Entwicklung) zu erreichen. Für die Verwertung von Landschaftspflegeholz als Energieträger fehlt es häufig an verlässlichen Daten zu Potenzialen, technischen Möglichkeiten der Bereitstellung und Nutzung der ökonomischen Rahmenbedingungen. Zielsetzung des Projektes waren daher die Entwicklung einer Methode (GIS-basiert) für die Potenzialabschätzung und die Ausarbeitung eines Konzeptes für die Bereitstellung und Verwertung von Landschaftspflegeholz als Energieträger unter besonderer Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Ziele im untersuchten Gebiet. Übergeordnete Ziele des Projekts waren demnach die Wiederherstellung und der Erhalt wertvoller Lebensräume, die Inwertsetzung von Landschaftspflegeholz als Rohstoff für die energet. Verwertung und die Initiierung eines beispielhaften Projekts für eine klimaschonende, dezentrale Wärmeversorgung
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Umweltprüfung | 1 |
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Lebewesen & Lebensräume | 11 |
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