Oestrogenwirksame Schadstoffe in der Umwelt sollen anhand ihrer biologischen Aktivitaet identifiziert und quantitativ erfasst werden. Hierfuer wird ihre kompetitive Bindung an isolierten Rezeptoren ueber die Verdraengung markierter oestrogener Wirkstoffe bestimmt. Fuer diese Analysenmethode sollen Wirkstoffe synthetisiert werden, die mit Enzymen, insbesondere mit Peroxidasen (HRP), markiert sind, so dass die freigesetzten Wirkstoffe ueber die Enzym-Aktivitaeten quantitativ bestimmt werden koennen. Im folgenden soll dann die Enzym-Markierung durch eine Fluoreszenz-Markierung ersetzt werden, die einen einfacheren und empfindlicheren Nachweis gestattet. Das Ziel der Arbeiten ist es, ein Analysenverfahren zu entwickeln, das es gestattet, in kurzer Zeit eine grosse Zahl an Proben zu untersuchen.
Zur Erfassung biologisch wirksamer Schadstoffe aus der Umwelt wird eine neuartige Kombination von molekularbiologischen und chemischen Analysenverfahren in Form von Rezeptortests vorgestellt. Die wirkungsbezogene Bindung von Umweltschadstoffen an Rezeptoren ermoeglicht eine quantitative Aussage ueber Toxizitaetsaequivalente und pharmakologische Wirkungen auch unbekannter Wirkstoffe. Die Rezeptorbindung laesst sich fuer eine anschliessende Strukturaufklaerung der Schadstoffe nutzen. Als Beispiel ist aus Gruenden der Aktualitaet die Entwicklung und Erprobung eines Oestrogen- und eines Anti-Androgen-Rezeptortest geplant. Zunaechst sollen natuerlich vorkommende humane Oestrogen- und Anti-Androgen-Rezeptoren, im zweiten Schritt rekombinante Rezeptoren verwendet werden, die Umweltschadstoffe mit Oestrogen- und Anti-Androgenwirkung erfassen. Das vorgestellt Prinzip laesst sich auf beliebige Rezeptoren uebertragen und fuer kombinierte Rezeptortests erweitern.