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Gefährdung des Feldhamsters nimmt weiter zu

Die Gefährdung des Feldhamsters in Deutschland schreitet weiter voran. Dies dokumentiert die BfN-Veröffentlichung "Bericht zum Status des Feldhamsters (Cricetus cricetus)" im Skript 385. Die Veröffentlichung umfasst Statusberichte der Bundesländer und Ergebnisse eines nationalen Expertentreffens zum Schutz des Feldhamsters an der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm im November 2012. Zusammengestellt wurde das Skript vom Deutschen Rat für Landespflege im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Die Statusberichte enthalten Angaben zu Vorkommen, Bestandsentwicklung und Gefährdungsursachen, aber auch zu Schutzmaßnahmen. In Deutschland sind aktuell vier große Verbreitungsschwerpunkte des Feldhamsters vorhanden. Sie liegen in Mitteldeutschland, im Rhein-Main-Gebiet, in Franken sowie im südwestlichen Nordrhein-Westfalen. Die Bestandsentwicklung ist jedoch in neun von den elf berücksichtigten Bundesländern negativ, unabhängig von der jeweiligen Bestandsgröße. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird der Bestand aktuell mit null angegeben, so dass die Experten davon ausgehen, dass der Feldhamster dort ausgestorben ist. Als halbwegs stabil wird die Bestandsentwicklung derzeit lediglich in Sachsen-Anhalt und in Rheinland-Pfalz eingeschätzt. Doch ohne entsprechende Schutzmaßnahmen wird der Feldhamster nach Experten-Angaben auch in Rheinland-Pfalz in etwa zehn Jahren ausgestorben sein. "Gefährdungsursache Nummer eins ist die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. "Dies geht auch aus allen Länderberichten hervor."

Nutzung von Bioindikationsmethoden zur Bestimmung und Regionalisierung von Schadstoffeinträgen für eine Abschätzung des atmosphärischen Beitrags zu aktuellen Belastungen von Ökosystemen

Im Moos-Monitoring 2015 wurde in Fortführung der Kampagnen 1990, 1995, 2000 und 2005 die flächendeckende atmosphärische Bioakkumulation potenziell schädlich wirkender Schwermetalle und Stickstoff in Hintergrundgebieten Deutschlands mit Hilfe von ektohydren Moosen quantitativ erfasst. Erstmals in Deutschland konnte auch eine breite Palette von (persistenten) organischen Kontaminanten (PAK, PCDD/F, dl-PCB, Flammschutzmittel) in Moosproben von acht Monitoringstandorten quantifiziert werden. Die Probenentnahme erfolgte in einem gegenüber der Vorgängerkampagne 2005 (726 Standorte) bei größtmöglicher Aufrechterhaltung seiner Effizienz und Suffizienz etwa um die Hälfte reduzierten Messnetzes 2015 (400 Standorte). Seit dem Jahr der Erstbeprobung (As, Cd, Cr, Cu, Fe, Ni, Pb, V, Zn: 1990; Al, Hg, Sb: 1995) haben die Gehalte der zwölf in den Moosen analysierten Schwermetalle in Deutschland signifikant abgenommen. Auch gegenüber der Vorgängerkampagne 2005 sind mit Ausnahme von Hg (-4 %) die Rückgänge bei allen Schwermetallen mit Werten zwischen -32 % (Al) und -76 % (Cr) deutlich ausgeprägt. Die Schwermetallkonzentrationen in den Moosen bilden 2015 bei As, Cd, Ni, Pb, Sb und Zn ähnliche räumliche Verteilungsmuster wie in den Kampagnen 1995, 2000 und 2005. Durchgängige Schwerpunkträume seit dem Jahr der Erstbeprobung finden sich zumeist in den industriell geprägten Gebieten Nordrhein-Westfalens und des Raumes Halle/Leipzig, in der dicht besiedelten Rhein-Main-Region, im Saarland, in weiten Teilen Sachsens sowie am südlichen Oberrhein. Die N-Konzentration (Erstbeprobung 2005) dagegen verharrt im Bundesdurchschnitt auf nahezu gleichem Niveau. Regionen, wie der durch hohe Viehbesatzdichten gekennzeichnete Westen bzw. Nordwesten Niedersachsens und Nordwesten Nordrhein-Westfalen ergeben wie erwartet vergleichsweise hohe N-Gehalte in den Moosen. Hinsichtlich der organischen Schadstoffe konnte die weiträumige Verbreitung dieser Verbindungen in Deutschland sowie die prinzipielle Eignung ektohydrer Moose als Biomonitore für diese Substanzen belegt werden. Die statistische Evaluierung ergab zumeist signifikante Abhängigkeiten der Stickstoff- und Schwermetallgehalte von der beprobten Moosart, dem Kronentraufeffekt der Bäume sowie der räumlichen Dichte diverser Landnutzungsklassen in bestimmten Radien (5 â€Ì 300 km) rund um die Probenentnahmefläche. Der Kronentraufeffekt konnte mit Hilfe des Blattflächenindexes indiziert und dadurch Elementkonzentrationen nutzungsspezifisch (Grasland, Laubwald, Nadelwald) in Deutschland kartiert werden. Quelle: Forschungsbericht

NaTourHuKi – Nachhaltige Tourismusstrategie für Hanau und den westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises im Kontext des Regionalparks RheinMain

Die Nachfrage regionaler Erholungs- und Tourismusangebote wird im Rhein-Main-Gebiet weiter zunehmen. Dies betrifft auch das Kinzigtal, das sich von Hanau bis in den ländlichen Raum des Main-Kinzig-Kreises erstreckt. Schon heute ist dieser sensible Naturraum durch Verkehrsinfrastruktur und Siedlungsentwicklung stark belastet. Eine nachhaltige Tourismusstrategie soll Flächennutzungskonflikte entschärfen. Das Verbundvorhaben hat einen transdisziplinären Arbeitsansatz verschiedener wissenschaftlichen Disziplinen und Praxispartner. Beteiligt sind die Stadt Hanau, die Spessart Tourismus und Marketing GmbH, der Regionalpark RheinMain, die Hochschulen Heilbronn und Frankfurt/Main sowie die TU Darmstadt. Es wird untersucht inwieweit ein gemeinsam und öffentlich abgestimmtes nachhaltiges Tourismuskonzept als Vermittler in unterschiedlichen Flächennutzungskonflikten helfen kann. Entstehen sollen eine regional abgestimmte Tourismusstrategie und ein dauerhaft verankertes Gremium aus relevanten Stakeholdern, dass die Umsetzung der Inhalte und die Weiterentwicklung des Ansatzes vorantreibt. Über die Vernetzung mit dem Regionalpark RheinMain und der Regional- und Landschaftsplanung im Ballungsraum RheinMain sollen Ergebnisse auf weitere Teilräume übertragbar werden. Vorgehensweise und Ergebnisse werden für einen Transfer auch in andere Regionen aufbereitet. Prof. Dr. Jörg Dettmar TU Darmstadt FB Architektur FG Entwerfen + Freiraumplanung El-Lissitzky-Str. 1 64287 Darmstadt Tel.: +49 6151 16-22775 E-Mail: dettmar@freiraum.tu-darmstadt.de

Förderung Sanierung der Außenbeleuchtung der Heinrich-von-Brentano-Schule

Der Main-Taunus-Kreis, im Rhein-Main-Gebiet gelegen, ist Schulträger von 56 Schulen, an denen durch verschiedene Maßnahmen der Energieverbrauch gesenkt werden konnte. Zu diesen Schulen gehört auch die Heinrich-von-Brentano-Schule, eine Gesamtschule, in der 720 Schülerinnen und Schüler der Bildungsgänge Hauptschule, Realschule und Gymnasium weitestgehend gemeinsam lernen. Im Sinne einer energieeffizienten Sanierung der Schule wurden in den vergangenen sechs Jahren bereits Investitionen in eine Schadstoff- und Heizungssanierung getätigt. Durch den Bundeswettbewerb konnte nun auch das neue Beleuchtungskonzept für ein Schulgelände leichter umgesetzt werden. Im Main-Taunus-Kreis wurden in der nahen Vergangenheit zunehmend energiesparende LED-Leuchten an Schulen eingesetzt. Diesem Trend folgend hat die Stadt Hochheim 36 Mastleuchten auf dem Schulgelände der Heinrich-von-Brentano-Schule platziert. Eine bedarfsgerechte Lichtsteuerung wird integriert, die den Energieverbrauch und folglich auch CO 2 -Emissionen senkt. Das Projekt ist der erste öffentliche Bereich, der mit der neuen Technologie ausgestattet wird. Das Konzept soll bei weiteren Außenanlagen der Kommune umgesetzt werden. Die alte verbrauchsstarke Beleuchtung bestand aus 50 Masten, in deren Kugelleuchten Quecksilberdampflampen zum Einsatz kamen. Sie waren so stark verschmutzt, dass die heute geforderten Beleuchtungsstärken nicht mehr eingehalten werden konnten. In der neuen Beleuchtungsanlage kommen LED-Komplettsysteme zum Einsatz, die auf dem neuesten Stand der Technik sind. Die aus 86 Einzel-LEDs bestehenden Module haben in Verbindung mit der nötigen Vorschaltelektronik eine Anschlussleitung von insgesamt 110 Watt. Eine intelligente Lichtsteuerung passt das Beleuchtungsniveau mittels Bewegungsmeldern in drei Stufen bedarfsgerecht an. Es wird auf einem konstanten Grundniveau von 20 Prozent gehalten und bei Personenverkehr auf 70 Prozent angehoben. Im Fall eines Brandes auf dem Schulgelände wird das Niveau automatisch auf die volle Beleuchtungsstärke gebracht. Die Helligkeitsniveaus variieren je nach Jahreszeit und Frequenz der Nutzung der Außenanlage durch Fußgänger und Radfahrer. Mit den Ersatz von 50 Quecksilberdampflampen durch 36 Leuchten mit LED-Komplettsystem spart die Samtgemeinde Barnstorfjetzt jährlich 19.024 Kilowattstunden. Dadurch reduzieren sich die Energiekosten um 2.854 Euro (bei 0,15 Euro/Kilowattstunde). Durch die realisierte Energieeinsparung können etwa 10,6 Tonnen CO 2 pro Jahr vermieden werden. Der Main-Taunus-Kreis wurde zweiter Preisträger in der Kategorie „Sanierung 10.000 bis 50.000 Einwohner“ im Förderschwerpunkt „Energieeffiziente Stadtbeleuchtung“. Mit dem Förderschwerpunkt sollten Kommunen auf die Möglichkeiten, Energie einzusparen und damit ihre Kosten langfristig zu senken, auf. Branche: Öffentliche Verwaltung, Erziehung, Gesundheitswesen, Erholung Umweltbereich: Klimaschutz Fördernehmer: Main-Taunus-Kreis Bundesland: Hessen Laufzeit: 2009 - 2010 Status: Abgeschlossen Förderschwerpunkt: Energieeffiziente Stadtbeleuchtung

Bioindikation von Luftverunreinigungen

Bioindikation von Luftverunreinigungen Aus der chemischen Analyse von Moosen lassen sich Rückschlüsse auf die atmosphärische Schadstoffbelastung ziehen (Biomonitoring). Seit 1990 nahm die Belastung durch die meisten Metalle flächendeckend deutlich ab. Für Stickstoff ist gegenüber 2005 keine Entlastung festzustellen. Bei der Erhebung 2015/16 (keine aktuelleren Daten) fanden erstmals auch Untersuchungen zu organischen Schadstoffen statt. Moose als Bioindikator Die Methode des Moosmonitorings wurde in den späten 1960er-Jahren entwickelt. Sie basiert darauf, dass Moose Stoffe direkt aus dem Niederschlag und aus trockener ⁠ Deposition ⁠ (Ablagerungen aus der Luft) beziehen. Deponierte Schadstoffe reichern sich im Moos an und können über einen bestimmten Zeitraum gemessen werden. Bei der großräumigen Kartierung der Bioakkumulation von Metallen und Stickstoff können Moose daher als ⁠ Indikator ⁠ für atmosphärische Deposition dienen. Das Moosmonitoring ist für ein flächendeckendes Screening der Belastungssituation bei vielen selten gemessenen Metall-Elementen besonders geeignet. Häufig ist das Moosmonitoring die einzige flächenbezogene Informationsquelle zur räumlichen Verteilung der Belastung, da in anderen Programmen nur wenige Schwermetalle und diese oft nur optional und punktuell gemessen werden. In Pilotstudien wird derzeit untersucht, ob sich die Moose auch als Bioindikatoren für persistente organische Schadstoffe (Persistent Organic Pollutants, POPs) eignen. Deutsches Moosmonitoring Das deutsche Moosmonitoring 2015/16 setzt die 1990 begonnene und bis 2005/06 im 5-Jahresabstand durchgeführte Untersuchungsreihe zur Bioakkumulation in Moosen fort. Untersuchte Arten waren wie zuvor Hypnum cupressiforme, Pleurozium schreberi und Pseudoscleropodium purum . Das Erhebungsnetz umfasste 2015/16 noch 400 Standorte. Räumliche und zeitliche Trends der ⁠ Akkumulation ⁠ können für 12 Schwermetalle über den Zeitraum 1990 bis 2015/16 dargestellt werden. Zu diesen zwölf Metall-Elementen gehören Aluminium (Al), Antimon (Sb), Arsen (As), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Chrom (Cr), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Nickel (Ni), Quecksilber (Hg), Vanadium (V) und Zink (Zn) (siehe Karten). In früheren Kampagnen war das Untersuchungsnetz dichter und es wurden teilweise deutlich mehr Metallelemente untersucht. Neben den Metallen beinhaltete die Analytik 2015/16 zum zweiten Mal Stickstoff (N). An acht ausgewählten Standorten wurde erstmals in Deutschland ein breites Spektrum der POPs untersucht. Durch geostatistische Auswertungen können aus den an 400 Geländepunkten erhobenen Stoffgehalten in den Moosen Flächenschätzungen abgeleitet und deutschlandweite Karten der Stoffakkumulation in Moosen dargestellt werden. Ein Multi-Metall-Index fasst die Elementgehalte in den Moosen zusammen und dient unter anderem zur Veranschaulichung räumlich-zeitlicher Trends und zur Identifikation von Hot Spots der Schwermetallanreicherung. Der zeitliche Trend von 1990 bis 2016 zeigt für die meisten Metalle einen signifikanten und flächendeckenden Rückgang der Belastung. Auch gegenüber der Vorgängerkampagne (2005/06) ging die Schwermetallbelastung bei allen Metallen außer Hg (hier nur 4 %) noch einmal deutlich zurück. Dagegen ist bei Stickstoff gegenüber der ersten Beprobung für Deutschland im Jahr 2005 insgesamt kein Rückgang der Belastung festzustellen, es traten etwas abweichende räumliche Muster auf. Die Pilotstudie zu POPs an acht deutschen Standorten zeigte die prinzipielle Eignung der Moose als Bioindikatoren für die meisten der untersuchten Stoffe und belegte ihre weiträumige Verbreitung. Karte: Blei Quelle: Umweltbundesamt Karte: Cadmium Quelle: Umweltbundesamt Karte: Quecksilber Quelle: Umweltbundesamt Karte: Kupfer Quelle: Umweltbundesamt Karte: Eisen Quelle: Umweltbundesamt Karte: Zink Quelle: Umweltbundesamt Karte: Nickel Quelle: Umweltbundesamt Karte: Arsen Quelle: Umweltbundesamt Karte: Vanadium Quelle: Umweltbundesamt Karte: Chrom Quelle: Umweltbundesamt Karte: Antimon Quelle: Umweltbundesamt Karte: Stickstoff Quelle: Umweltbundesamt Räumliche Unterschiede in Deutschland Die Metallgehalte in den Moosen zeigen bei As, Cd, Ni, Pb, Sb und Zn 2015/16 ähnliche räumliche Verteilungsmuster wie schon in den Messungen von 1995 und 2005: Die Hot Spots finden sich zumeist im urban-industriell geprägten Ruhrgebiet, der dicht besiedelten Rhein-Main-Region, in den industriell geprägten Regionen der neuen Länder (zum Beispiel Raum Halle/Leipzig) sowie im Saarland, in Sachsen und am südlichen Oberrhein. Die räumliche Verteilung der Stickstoff-Bioakkumulation (siehe Karte „Stickstoff“) weicht in einigen Regionen von der mit dem chemischen Transportmodell LOTOS-EUROS erzeugten Karte der Stickstoff-Gesamtdeposition ab. Insofern sind die Ergebnisse des Biomonitoring für Stickstoff derzeit noch schwer zu interpretieren. Die Ursachen dieser Unterschiede müssen vertieft untersucht werden. Europaweites Monitoring 20 europäische Länder führten 1990 ein erstes europaweites ⁠ Monitoring ⁠ zur atmosphärischen Belastung mit Schwermetallen in Moosen („Atmospheric Heavy Metal ⁠ Deposition ⁠ in Europe - Estimations Based on Moss Analysis“) durch. Dieser „Moss Survey“ erfolgt seitdem auf freiwilliger Basis im 5-Jahres-Turnus auf Grundlage der Genfer Luftreinhaltekonvention (Convention on Long-range Transboundary Air Pollution, CLRTAP) im Kooperativprogramm ICP Vegetation. Europaweit umfasste der Moss Survey bisher bis zu 7.000 Probenentnahmestandorte, die nach weitgehend einheitlichen Kriterien und Methoden untersucht wurden. Das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) koordiniert die Teilnahme Deutschlands. Das ICP Vegetation publiziert die Ergebnisse des Moosmonitorings und berichtet sie an die Arbeitsgruppe „Wirkungen“ (Working Group on Effects, WGE) der CLRTAP. 2015/16 übermittelten 35 Länder, die zum Teil auch außerhalb der geografischen Grenzen Europas liegen, Daten zu Schwermetallen, zwölf Länder Daten zu Stickstoff und acht Länder Daten zu POPs in Moosen. Mit Hilfe des europaweiten Moosmonitoring-Programms werden die räumliche und zeitliche Veränderung weiträumig transportierter Stoffe erfasst und somit die Auswirkungen von Luftreinhaltemaßnahmen dokumentiert. In der Kampagne 2005/06 wurde erstmals europaweit die Anreicherung von Stickstoff in Moosen untersucht. In den Jahren 2010/11 beinhaltete das Moosmonitoring erstmals eine Pilotstudie zu POPs, die 2015/16 fortgesetzt wurde.

Tropinota hirta (Poda, 1761) Blatthornkäfer Gefährdet

Deutscher Name: Zottiger Blütenkäfer. Gefährdung der lokal vorkommenden Populationen durch enge Bindung an rückläufige Biotope in wärmebegünstigten Lagen. Von Südeuropa her weit nach Deutschland einstrahlende kontinentale Art, die den atlantischen Einflussbereich meidet. Lokal und vereinzelt an Wärmestellen, in Steppenbiotopen. Aktuelle Funde regelmäßig nördlich bis Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ( Bleich et al. 2020). Verbreitungsschwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet zwischen Karlsruhe und Frankfurt, sonst eher vereinzelt. In Norddeutschland (Verbreitungsgrenze, Rößner 2005b) sehr selten oder fehlend, letzte Meldung aus Schleswig-Holstein 1953 ( Gürlich et al. 1995). Art des Offenlandes, von der Ebene bis ins Hügelland.

Trichoniscoides helveticus (Carl, 1908) Binnenasseln Ungefährdet

T. helveticus hat Nachweisschwerpunkte im Rhein-Main-Gebiet. Sowohl der langfristige als auch der kurzfristige Bestandstrend sind stabil. Bestandsänderungen sind nicht erkennbar.

Geologie/Geologie erleben/Geotope: Geotope des Monats

Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) kürt regelmäßig das Geotop des Monats, um erdgeschichtliches Wissen zu vermitteln und in den Blickpunkt zu rücken. Folgende Hessische Geotope wurden bisher ausgewählt: Als Geotop des Monats August 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Adorfer Klippe am Martenberg im Nationalen Geopark Grenzwelten  gewählt. Im Zentrum eines ehemaligen Eisenerz-Tagebaus am Martenberg nahe Adorf in Hessen ist eine markante Klippe stehengeblieben – die „Adorfer Klippe“. Aufgrund ihrer biostratigraphischen Bedeutung ist sie als Naturdenkmal und Geotop ausgewiesen. Sie befindet sich in der strukturgeologischen Einheit des Ostsauerländer Sattels im nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge. Die „Adorfer Klippe“ umfasst verschiedene Gesteinsformationen aus mittel- bis oberdevonischen Gesteinen der „Givet“-, „Adorf“- und der „Nehden-Stufen“. Die Abfolge zeigt ein in seiner Mächtigkeit stark reduziertes Schwellenprofil, dass im Bereich eines untermeerischen Vulkangebäudes entstanden ist. Während des oberen Mitteldevons fand in dieser Region ein weit verbreiteter untermeerischer, alkalibasaltischer Vulkanismus statt (Nesbor et al. 1993). Vor allem das häufige Auftreten von Pillow(Kissen)lavaströmen zeugt von der Vulkanaktivität unter Meeresbedeckung. Die in dieser Zeit entstandenen vulkanischen Gesteine werden heute als Diabas-Schalstein-Formation zu einer geologischen Einheit zusammengefasst. Am Südrand des Naturdenkmals „Adorfer Klippe“ sind die Meta-Alkalibasalte (Diabase) der Diabas-Schalstein-Formation aufgeschlossen (HLNUG 2021a). Mit dem ausklingenden Vulkanismus kam es zur Bildung von hämatitischen Eisenerzlagerstätten, die in den geologischen Karten als Roteisenstein-Formation ausgehalten sind. Die Eisenerze bildeten sich unter oxidierenden Bedingungen direkt am Meeresboden, nachdem sie aus hydrothermalen Lösungen ausgefallen waren, die zuvor das frisch geförderte vulkanische Gestein durchströmt und dabei unter reduzierenden Verhältnissen Eisen, Kalzium und Silizium mobilisiert hatten (Lippert 1977, Flick et al. 1990). Die im Rheinischen Schiefergebirge und vor allem im Lahn-Dill-Gebiet weit verbreiteten Eisenerzlagerstätten der Roteisenstein-Formation werden dem Lahn-Dill-Typ zugeordnet. Seit dem Mittelalter sind diese Erze an zahlreichen Gewinnungsstellen Über- und Untertage gewonnen worden. Die Geschichte des Bergbaus kann im Bergbaumuseum der Grube Christiane auch Untertage besichtigt werden (HLNUG 2010). Die Adorfer-Klippe selbst steht in Verbindung mit dem ehemaligen übertägigen Bergbau und wird von einem Pingenfeld umgeben. Im Bereich der devonischen marinen Tiefschwellen kam es auf den inaktiven untermeerischen Vulkanbauten während des Mitteldevons (Givetium) bis in das Oberdevon (Frasnium, “Adorf-Stufe“) zur Ablagerung pelagischer Kalke mit einer charakteristischen Faunenvergesellschaftung. Dieser Ablagerungstyp wird im gesamten Schiefergebirge unter der Cephalopodenkalk-Formation zusammengefasst. Aufgrund der sehr geringen Sedimentationsraten in diesem marinen Bildungsraum entwickelten sich stark kondensierte in ihrer Mächtigkeit reduzierte, plattige bis bankige, feinkörnige und fossilreiche Kalksteinabfolgen, in denen typische Faunenvergesellschaftungen wie Cephalopoden, Brachiopoden, Trilobiten, Crinoiden, Conodonten und solitäre Korallen eingeschlossen sind. Die deutliche Rotfärbung der Kalksteine ist auf eine Imprägnation der liegenden Roteisenerze zurückzuführen (Bottke 1965). An der „Adorfer Klippe“ werden die Cepalopodenkalke von graugrünen Tonschiefern der Nehden-Formation (Famennium) überlagert. Sie schließen das Profil ab (HLNUG 2021b). Aufgrund der außerordentlich reichen Fossilvergesellschaftungen in den Gesteinseinheiten der „Adorfer Klippe“ ist dieses Geotop schon seit mehr als 100 Jahren bekannt für biostratigraphische Forschungsarbeiten (Denckmann 1895, Wedekind 1913, Paeckelmann 1979, House & Ziegler 1977). Die „Adorfer (oder Rote) Klippe“ am Martenberg wurde daher schnell der Locus typicus für die regionale „Adorf-Stufe“ (Frasnium) und galt lange Zeit als Richtprofil für die biostratigraphische Gliederung im Devon und der weltweit gültigen Cephalopoden-Stratigraphie. Weiterführende Literatur Bottke, H. (1965): Die exhalativ-sedimentären devonischen Roteisensteinlagerstätten des Ostsauerlandes. – Geol. Jb., Beih. 63: 133 S., 27 Abb., 19 Tab., 9 Taf.; Hannover. Denckmann, A. (1895): Zur Stratigraphie des Oberdevons im Kellerwalde und einigen benachbarten Devon-Gebieten. – Jb. kgl. preuß. geol. L.-Anst., 15 (1894): 8–64, 2 Profiltaf., 4 Abb., 1 Taf.; Berlin. Flick, H., Horn, M., Nesbor, H.-D. & Wengert, N. (1991): Eine subvulkanische Magmenkammer des devonischen Vulkanismus (Givet/Adorf-Phase) am Nordwestrand der Dillmulde, Rheinisches Schiefergebirge.– Geol. Jb. Hessen, 119: 45–76, 18 Abb., 3 Tab.; Wiesbaden. HLNUG (2010): Hessens Unterwelt – schauhöhlen und Besucherbergwerke in Hessen. – HLNUG; Wiesbaden. HLNUG (2021a): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. HLNUG (2021b): GeoTouren in Hessen: Band 4 – Lahn-Dill-Bergland, Waldecker Land, Kellerwald und Frankenberger Bucht, Reinhardswald und Kurhessisches Bergland mit der Niederhessischen Senke. – HLNUG; Wiesbaden. House, M.R. & Ziegler, W. (1977): The Goniatite and Conodont sequences in the early Upper Devonian at Adorf, Germany. – Geologica et Palaeontologica, 11: 69–107, 4 Abb., 6 Taf.; Marburg. Lippert, H.-J. (1997): Eisenerze. – In: Bender, P., Lippert, H.-J. & Nesbor, H.-D. : Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1:25.000, Bl. 5216 Oberscheld. – 2. Aufl.: 236–291; Wiesbaden. Nesbor, H.-D., Buggisch, W., Flick, H., Horn, M. & Lippert, H.-J. (1993): Fazielle und paläogeographische ‚entwicklung vulkanisch geprägter mariner Becken am Beispiel des Lahn-Dill-gebietes. – Geol. Abh. Hessen, 98: 3–87; Wiesbaden. Paeckelmann, W. (1979): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1: 25 000 Bl. 4618 Adorf. – 2., ergänzte Aufl.: 127 S., 11 Abb., 11 Tab., 2 Taf.; Wiesbaden (Hess. L.-Amt Bodenforsch.). Wedekind, R. (1913): Die Goniatitenkalke des unteren Oberdevon von Martenberg bei Adorf. – Sitz.-Ber. Ges. naturforsch. Freunde, 1: 23–77, 14 Abb., 4 Taf.; Berlin. Bundesland: Hessen Landkreis: Waldeck-Frankenberg Gemeinde: Diemelsee-Adorf GK25: Blatt 4618 Adorf Koordinaten: 51.37533593230323, 8.813583779865043 (google maps) R: 3486980, H: 5693390 51° 22′ 30,1″ N, 8° 48′ 46,4″ O Als Geotop des Monats April 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Bilstein in der Nähe von Schotten-Busenborn gewählt. Der 665 m hohe Bilstein ist eine beeindruckende Felsklippe aus basanitischem Vulkangestein im Vulkangebiet Vogelsberg. Der Basanit ist ein feinkörniges, fast schwarzes Gestein mit Einsprenglingen (Olivin und Klinopyroxen) sowie vielen „Olivinknollen“. Auffallend sind die mehr oder weniger senkrecht stehenden Platten, die auf das Aufdringen der Lava in einer Spalte hinweisen. Der Bilstein bildet das südliche Ende einer Reihe von Durchbrüchen, die auf einem etwa Nord-Süd streichenden tektonischen Lineament liegen. Dieses erstreckt sich vom Bilstein über den Gackerstein, Horst, Hauberg, Ulrichstein bist zum Eckmannshain im Norden. Der Bilstein ist die höchste Erhebung dieses Höhenrückens und bietet eine sehr schöne Aussicht über den Vogelsberg bis hin zum Taunus und dem Rhein-Main-Gebiet. Der Bilstein ist Geotop 10 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. (aus: Reischmann, T. & Schraft, A. (2010). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wiesbaden.) Als Geotop des Monats Februar 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das flächenhafte Naturdenkmal und Geotop "Uhuklippen" in der Nähe von Ilbeshausen-Hochwaldhausen gewählt. Nordwestlich von Ilbeshausen-Hochwaldhausen im Schelgeswiesenwald befinden sich 3 als Geotope ausgewiesene Felsklippen. Die Felsen aus Alkalibasalt gehören zum Vulkangebiet Vogelsberg. Die größte der drei Felsformationen ist die „Uhuklippe“, die sich über einen halben Kilometer in Nordnordwest-südsüdöstlicher Richtung erstreckt. Sie ist als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt. Die Felsen bilden eine bis zu 10 m hohe Steilstufe, an deren Fuß sich eine Blockschutthalde befindet. Das Gestein ist durch ein weitständiges, steilstehendes Kluftsystem in große Quader gegliedert. Diese erwecken den Eindruck von großen Abkühlungssäulen, sind aber tektonisch bedingt. Die dunklen Alkalibasalte mit den Olivin- und Pyroxeneinschlüssen gehören zu den älteren Laven des östlichen Vogelsberges. Am südwestlichen Ende der „Uhuklippen“ ist eine flach liegende Felsplatte mit einem Durchmesser von etwa 3 m zu finden, die an einen Tisch erinnern – der „Teufelstisch“. Etwa 700 m nördlich der „Uhuklippen“ ragt ein mächtiger Felsklotz 7 m in die Höhe. Eine große „Hakennase“ erinnerte die Namensgeber wohl an den germanischen Gott Wotan und diese gaben der Felsklippe den Namen „Wodestein“. (aus: Reischmann, Th. & Schraft, A. (2010): Der Vogelsberg – Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas.- Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie; Wiesbaden) Als Geotop des Monats November 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Mausefalle auf dem Wüstegarten in der Nähe von Dodenhausen gewählt. Der Hohe Keller, das Bergmassiv im südlichen Kellerwald, zwischen den Örtchen Schönstein, Dodenhausen, Haddenberg, Bergfreiheit, Oberurff, Jesberg und Densberg wird aus sehr verwitterungsresistenten quarzitischen Sandsteinen, dem sogenannten Kellerwald- oder Wüstegartenquarzit aufgebaut. Auf den breiten Kammlagen des Hohen Kellers haben sich in der letzten Eiszeit große Blockschutthalden und bizarre Felsklippen gebildet. Besonders auffällige Klippen sind die „Exhelmer Steine“ und die wegen ihrer Form sogenannten „Mausefalle“, ein markant vorkragender Einzelfels, die vom nur wenige Meter entfernt verlaufenden Kellerwaldsteig bestaunt werden können. Aufgrund ihrer Härte bilden die quarzitischen Sandsteine den Hauptkamm des Hohen Kellers mit den höchsten Erhebungen, dem Wüstegarten (675 m) und den im Nordosten davon gelegenen Kuppen des Hunsrücks und der Sauklippe. Der Kellerwaldquarzit ist Teil der sogenannten Kammquarzit-Formation aus dem Zeitalter des Unterkarbons, die eine von Südosten her überschobene Deckeneinheit des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Der Kellerwaldquarzit gehört strukturell zur sogenannten Hörre-Gommern-Zone, die sich als Teil des Rhenohercynikums vom Westerwald kommend in nordöstlicher Richtung über den Harz hinaus bis nach Magdeburg erstreckt. Die zu Gestein verfestigten Sedimente sind im Erdaltertum vor ca. 350 Millionen Jahren in einem flachen Schelfmeer am Südrand des Ur-Kontinents Laurasia, auch Old Red-Kontinent genannt, entstanden. Beim Ausgangsmaterial des Kammquarzits handelt es sich um den Abtragungsschutt von Laurasia, der u.a. in Form von Trübeströmen, sogenannten Turbiditen, in das Becken eingespült und abgelagert wurde. Bewegungen der Erdkruste führten vor allem in der Zeit des Oberkarbons (zwischen 320 und 290 Millionen Jahren) zum Zusammenstoß zwischen Laurasia und dem Südkontinent Gondwana. Dabei wurden die mehr oder weniger horizontal abgelagerten Gesteinsschichten zusammengeschoben und gefaltet. Es entstand das variszische Gebirge, wozu unter anderem auch das Rheinische Schiefergebirge und der Harz zählt. Ganze Gesteinspakete, darunter die Kammquarzit-Formation, wurden dabei weiträumig als Decken („Allochthon“) über andere Gesteinseinheiten („Autochthon“) überschoben. Im Anschluss wurde das variszische Gebirge herausgehoben und durch Erosion weitgehend abgetragen und eingerumpft. Zur Zeit des Oberen Perms brandete das Zechsteinmeer an den Rändern des Kellerwalds und erst am Ende des Tertiärs kam es durch Bewegungen der Erdkruste zu einer allmählichen Heraushebung der alten Gesteine zum heutigen Mittelgebirge. Dicht vorbei an den „Exhelmer Steinen“ und der „Mausefalle“ quert der Kellerwaldsteig auf seiner Route über den Hohen Keller auch kulturhistorische Besonderheiten, wie die steinernen Überreste des Ringwalls der Heidelburg unterhalb des Gipfels des Wüstegartens. Zu erwähnen ist der 28 m hohe Kellerwaldturm, dessen Plattform auf genau 700 m Meereshöhe einen ausgezeichneten Rundumblick vom Rothaargebirge, über Taunus, Vogelsberg, Rhön, Meißner und Habichtswald bis in den Nationalpark Kellerwald-Edersee bietet. Bei sehr guten Sichtbedingungen sind sogar der Brocken und der Große Inselsberg im Dunst zu erkennen. Der Steig verläuft zuerst durch für den Kellerwald typische Buchenwälder und erreicht dann die Hochflächen mit Heiden, Birken und Ebereschen. Die nordisch anmutende Vegetation konnte sich auf dem nährstoffarmen, gut wasserdurchlässigen Wüstegartenquarzit etablieren. Unter besonderem Schutz stehen Hang- und Quellmoore im Südosten des Wüstegartens, die sich über den wasserstauenden Schiefern der Schiffelborn-Formation gebildet haben. Um die trittempfindlichen Flechtenfluren, Felsheiden und Borstgrasrasen sowie Moos- und Farn- und Bärlappgewächse nicht zu schädigen, sollte man die Bohlenstege und die gekennzeichneten Wege nicht verlassen. Der Weg als Teil des Kellerwaldsteigs ist ausführlicher beschrieben in: Geotouren in Hessen – Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Band 4 (2021), Wiesbaden (S. 880 ff.). Als Geotop des Monats Juli 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Amöneburger Ostwand bei Amöneburg gewählt. Ca. 15 km östlich von Marburg wird das Ohmtal von einer markanten Kuppe um 165 m überragt. Die Kuppe ist ca. 1 km in Nordsüdrichtung lang und ca. 600 m breit und obendrauf befinden sich Reste der Burg Amöneburg und der gleichnamige Ort. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Vulkanschlot aus Basanit. Basanit ist ein siliziumdioxidarmes vulkanisches Gestein. Es handelt sich um Magma aus dem Erdinneren, welches im Zuge eines Vulkanausbruches in Richtung Erdoberfläche aufgedrungen und im Förderschlot erkaltet ist. Der Vulkan war vor etwa 16 - 18 Millionen Jahren aktiv. Während der langen Folgezeit wurde das umgebende Gestein abgetragen, sodass heute nur noch der Schlotbereich sichtbar ist. Bemerkenswert ist die Ostwand der Kuppe: Hier findet man eine rund 25 m hohe Felswand mit beeindruckenden, ideal ausgeprägten  sechseckigen Abkühlungssäulen. Das Geotop auf der Ostseite des Berges befindet sich direkt an der Straße K 30, die zur Oberstadt von Amöneburg führt. Die Amöneburger Ostwand ist Geotop 1 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. Als Geotop des Monats August 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) gewählt. Die Felsenmeere am Felsberg bestehen aus dicht gepackten, gerundeten Quarzdiorit-Blöcken. Quarzdiorit ist ein magmatisches Gestein, das im Unterkarbon vor ca. 350 Millionen Jahre als Intrusivkörper aufdrang und 12- 15 km unterhalb der damaligen Erdoberfläche langsam abkühlte und auskristallisierte. Erst im Tertiär waren die überlagernden Gesteinsschichten komplett abgetragen, so dass der Quarzdiorit unter subtropischem, feuchtwarmen Klima der Verwitterung ausgesetzt war. Durch die zunehmende Druckentlastung waren Risse entstanden, das Gestein zerfiel in große Blöcke mit konzentrischen Schalen (Wollsackverwitterung). Während der letzten Kaltzeit kam es auf Permafrostboden zu Bodenfließen, der Gesteinsgrus zwischen den Blöcken wurde weggespült und die freigelegten Blöcke bewegten sich besonders an der Südostflanke des Felsbergs langsam hangabwärts. Das Felsenmeer prägt nun mit einer Länge von mehr als 2 km und einer Breite bis zu 100 m eindrucksvoll das heutige Landschaftsbild, das damit ein beliebtes Naherholungsgebiet und Ausflugsziel für Familien und Wanderer ist (Schraft 2017). Weitere Informationen Als Geotop des Monats Januar 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Wilde Saudeck bei Schotten-Sichenhausen gekürt: "Das Naturdenkmal „Wilde Saudeck“ liegt nördlich von Sichenhausen am 670 Meter hohen Rehberg, der wie ein Vulkankegel über dem Tal aufragt. Die heutige Form des Rehberges wurde durch Verwitterung der Kraterfüllung herauspräpariert, obwohl man aus der Ferne meinen könnte, dass die Bergkuppe ein einzelner Vulkankegel sei. Der Name „Wilde Saudeck“ soll darauf zurückzuführen sein, dass die Klippen in ihrem Aussehen dem borstigen Rücken von Wildschweinen ähneln. Auffällig ist, dass der Geotop „Wilde Saudeck“ aus einem anderen Gestein als der Rehberg selbst besteht, der ein massiver vulkanischer Basanitkörper ist. Basanite gehören zu den jüngeren vulkanischen Produkten des Vogelsbergs mit einem Alter von etwa 16 Millionen Jahren. Eine Schautafel erläutert die Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Felsklippen und der umgebenden Natur. Am Fuß des Rehbergs entspringt die Nidder. Ganz in der Nähe lag einst die Wüstung Alt-Sichenhausen, die erstmals 1335 erwähnt und 1550 aufgegeben wurde." Als Geotop des Monats Juni 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den "Lahnmarmor" im Unica-Bruch in Villmar gekürt: "Die polierte Wand des Unica-Bruchs in Villmar bietet Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Das Riff entstand vor 380 Millionen Jahren im Umfeld erloschener Vulkane. Neben den Stromatoporen sind auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden zu erkennen. Der nicht metamorphe Kalkstein wurde seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ abgebaut. Er wurde regional und überregional verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin sowie im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er liegt im Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus. Sehenswert sind auch das Lahn-Marmor-Museum sowie der Lahn-Marmor-Weg durch den Ort Villmar." Als Geotop des Monats Mai 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den Steinbruch Hohenäcker bei Frankenberg gekürt. Er ist für die Geowissenschaften von überregionaler Bedeutung, da hier die Sedimentgesteine der Stätteberg-Formation eindrucksvoll den ständigen Wechsel zwischen Landoberfläche und Meeresraum während eines kleinen Abschnitts der Erdgeschichte vor etwa 255-250 Millionen Jahren zeigen. Die Stätteberg-Formation ist eine randfazielle Ausbildung des Zechsteinmeeres während des Oberperms. Bekannt wurde der Steinbruch vor allen wegen der reichhaltigen Pflanzenreste (sog. „Frankenberger Kornähren“), vermutlich verkohlten Überresten einer durch Feuersbrünste verbrannten Fauna. Sie zeugen von einer Klimakatastrophe im Oberperm bei der drei Viertel aller Pflanzenarten auf der Erde verschwanden. Der Geopark GrenzWelten hat 2018 im Eingangsbereich eine Geo-Station eingerichtet, mit Informationstafeln und Schaustücken. Auf einem beschilderten Rundweg durch das Bodendenkmal können sich die Besucher die verschiedenen Gesteinsschichten ansehen. Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) hat das Schlackenagglomerat von Michelnau/Vogelsberg als Geotop des Monats Oktober 2019 ausgewählt. Von einer Aussichtsplattform eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Steinbruchwände sowie einige Geräte (z.B. ein Holz-Derrick-Kran). Die intensiv rot gefärbten, verschweißten Wurfschlacken wurden jahrzehntelang als Naturwerkstein mit dem Handelsnamen "Michelnauer Tuff" vermarktet und auch für Bildhauerarbeiten verwendet. Der Geotop liegt im Geopark Vulkanregion Vogelsberg und ist von einem Rundweg mit Aussichtsplattform aus einsehbar. Führungen in den Steinbruch werden vom Verein Freunde des Steinbruchs Michelnau e.V. angeboten. Als Geotop des Monats Juni 2018 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Großer (Nasser) Wolkenbruch und Kleiner (Trockener) Wolkenbruch bei Trendelburg gekürt: "Der geheimnisvoll wirkende und sagenumwobene Große Wolkenbruch, auch Nasser Wolkenbruch genannt, ist eine trichterförmige Geländevertiefung, die auch als Erdfall oder Erdfalltrichter bezeichnet wird. Vierhundert Meter in westnordwestlicher Richtung hiervon entfernt gibt es einen zweiten Erdfalltrichter – den Kleinen (Trockenen) Wolkenbruch. Beide Erdfälle liegen innerhalb der Solling-Folge des Mittleren Buntsandsteins im Norden des Reinhardswaldes. Sie sind eine Folge des Tiefenkarstes im Untergrund des Buntsandsteins. Der Große Wolkenbruch ist mit seinem Durchmesser von 150 Metern eine imposante Erscheinung, die entfernt an einen Vulkankrater einschließlich Kratersee erinnert. Über die Gesamttiefe des Trichters gibt es verschiedene Angaben, die zwischen 47,5 und 60 Metern liegen. Da der Teich stagniert, er also keine nennenswerte Frischwasserzufuhr erhält, keinen Abfluss besitzt und auch keine Umwälzung der Wassersäule durch Wind erfolgen kann, finden schon knapp unter der Wasseroberfläche Fäulnis bildende (anaerobe) Prozesse statt, die sich durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar machen. Die beiden Erdfälle haben eine weit zurückreichende Entstehungsgeschichte: Das Zechsteinmeer hinterließ eine zyklische Abfolge von Karbonatgesteinen (Kalkstein und Dolomit), Sulfatgesteinen (Anhydrit und Gips) und Steinsalz mit Einschüben von dünnen Tonlagen. Darauf folgen rote festländische Sedimente des älteren Buntsandsteins. In der jüngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit erreichte das Grundwasser die Sulfat- und Salzgesteine des Zechsteins im Untergrund. Diese wurden dabei örtlich aufgelöst und mit dem Grundwasser abgeführt. Dadurch wurden in einer Tiefe zwischen 900 m und 1300 m Hohlräume geschaffen und die darüber liegenden Buntsandstein-Schichten  kollabierten." Weiterführende Literatur: Herrmann, R. (1972): Über Erdfälle äußerst tiefen Ursprungs (Die „Wolkenbrüche“ bei Trendelburg und die „Meere“ bei Bad Pyrmont. – Notizbl. hess. L.-Amt Bodenforsch, 100: 177–193; Wiesbaden (HLfB). Als Geotop des Monats November 2017 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal  Schafstein bei Ehrenberg/Rhön gekürt: "Der Schafstein (831,8 m ü. NN) ist ein isolierter „Tafelberg“ in der Hohen Rhön, südlich von Reulbach. Das aus seiner Umgebung herauspräparierte Plateau verdankt seine Form einer hier ca. 40 bis 50 m mächtigen Alkalibasaltdecke. Sie überlagert einen Aschentuff, der seinerseits einer tonig-lehmigen Verwitterungsrinde des Muschelkalks aufliegt. Anstehendes Gestein ist am Schafstein allerdings nur untergeordnet anzutreffen. Lediglich an der Nordwest-Seite stehen basaltische Säulenstümpfe an. Die eigentliche Attraktion  des Schafsteins sind die imposanten Blockhalden, die den Berg ringförmig ummanteln. Sie gehören zu den eindrucksvollsten in ganz Mitteleuropa. Entstanden ist das Blockmeer durch die Verwitterung während der letzten Kaltzeit. Die Frostsprengung hat die groben Säulen der Basaltdecke in Blöcke zerlegt. Der große Porenraum des Blockschutts ermöglicht eine Luftzirkulation im Hang des Schafsteins: Durch die Kaminwirkung wird im Winter unten kalte Luft angesaugt und auf Bergtemperatur erwärmt. Innerhalb der Halde bildet sich durch die Verdunstungskälte Eis und oben tritt relativ warme Luft aus. Im Sommer ist es genau umgekehrt. Die warme Luft strömt von oben in die Halde, wird auf Bergtemperatur abgekühlt, fällt dadurch nach unten und tritt am Fuß der Halde wieder aus. Nachdem auch an heißen Sommertagen noch Lufttemperaturen < 0 °C in der Halde gemessen wurden, ist davon auszugehen, dass der Fuß der Blockhalde am Schafstein im Inneren ganzjährig vereist ist." Literatur: Flick, H. & Schraft, A. (2013): Die Hessische Rhön – Geotope im Land der offenen Fernen. – Umwelt und Geologie: 312 S., zahlr. Abb., 2 Beil.; Wiesbaden (HLUG). Jenrich, J. (2007): Die Wasserkuppe. Ein Berg mit Geschichte. – 408 S., zahlr. Abb. u. Tab.; Fulda (Parzeller). Laemmlen, M. (1994): Schutzwürdige geologische Objekte in der Rhön (Exkursion H1 am 8. und (Exkursion H2 am 9. April 1994). – Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 76: 199–217, 8 Abb.; Stuttgart. Anne Kött Tel.: 0611-6939 734

Wasser/Hochwasser/Hochwasserrisikomanagement: Hochwasserrisikomanagement (HWRM) in Hessen - 3. Zyklus

Der HWRM-Viewer ist eine interaktive Anwendung zu den Ergebnissen der Hochwasserrisikomanagement-Bearbeitung in Hessen und ist damit ein Fachinformationssytem für die Recherchemöglichkeit: zu Ausdehnung und Lage der Überflutungsflächen und potentiellen Überflutungshöhen aus den Hochwasserrisikomanagement-Plänen Lage von bestehenden Hochwasserschutzeinrichtungen in den Hochwasserrisikomanagement-Gebieten Lage und Informationen zu vorgeschlagenen Hochwasserschutz-Maßnahmen in den Hochwasserrisikomanagement-Gebieten Nach dem Zeitplan der EG-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie 2007/60/EG befindet sich die Bearbeitung in Hessen aktuell im 3. Zyklus. Dabei umfassen die HWRM-Zyklen stets 6 Jahre. Der aktuelle 3. Zyklus endet mit dem 22. Dezember 2027. Im 1. Zyklus haben die Regierungspräsidien, als die zuständigen Behörden in Hessen, gemäß § 73 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), zunächst das Hochwasserrisiko bewertet und danach die Gebiete mit signifikantem Hochwasserrisiko (Risikogebiete) bestimmt. Für diese Risikogebiete waren im 1. Zyklus bis zum 22.12.2015, gemäß § 75 WHG, Hochwassergefahren- und Risikokarten, sowie zugehörige hydrologische Berechnungen, Berichte, Strategische Umweltprüfungen (SUP) und Maßnahmenvorschläge, als Bestandteile der entspechenden Risikomanagementpläne zu erarbeiten. Für das Land Hessen trifft dies auf die in obenstehender Karte dargestellten Gebiete zu. Im folgenden 2. Zyklus hat in Hessen die Überprüfung der Risikobewertung und der Bestimmung der Risikogebiete gemäß § 73 Abs. 6 Wasserhaushaltsgesetz -WHG- im Ergebnis nur zu wenigen Änderungen der Risikokulisse im Vergleich zum 1. Zyklus geführt. Über die neu hinzugekommenen Gewässer bzw. Gewässerabschnitte hinaus, die im 2. Zyklus erstmalig bearbeitet wurden, erfolgte in Hessen keine flächendeckende Neubestimmung der Überflutungsgebiete. Eine Überarbeitung der Gefahren- und Risikokarten - im Einzelfall auch eine hydraulische Neuberechnung der Gewässer - erfolgte nur, soweit ein entsprechender Aktualisierungsbedarf gegeben war. Im aktuellen 3. HWRM-Zyklus finden seit 2022 zunächst Vorarbeiten statt, um den Umfang aller Neubearbeitungen in Hessen festzulegen. In der zweiten Jahreshälfte 2023 liegt voraussichtlich das Ergebnis dieser Vorarbeiten vor, so dass ab 2024 mit den Neubearbeitungen begonnen werden kann. Bei wenigen Gewässern, deren Überarbeitungs- oder Neubearbeitungsbedarf bereits im 2. Zyklus fest stand, wurden die Arbeiten schon vorher begonnen (siehe unten). Die hessischen HWRM-Risikogebiete lassen sich einerseits dem Hochwasserrisikomanagement-Plan Weser und andererseits dem Hochwasserrisikomanagment-Plan Rhein zuordnen. Informationen zu diesen HWRM-Plänen finden sich auf den Seiten der jeweiligen Flussgebietsgemeinschaften: Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) Flussgebietsgemeinschaft Rhein (FGG Rhein) Der Entwurf des länderübergreifenden HWRM-Plans der FGG Rhein 2021-2027 lag zusammen mit dem zugehörigen Umweltbericht zur SUP in der Zeit vom 22.03. bis zum 22.06.2021 öffentlich aus, in Hessen in den zuständigen Regierungspräsidien. Alle in Hessen fristgerecht bis zum 22.07.2021 eingegangenen Stellungnahmen wurden der FGG Rhein zur Auswertung und Prüfung, inwieweit sich daraus Änderungserfordernisse der Planunterlagen ergeben, zugeleitet. Das Ergebnis der Prüfung der in Hessen eingegangenen Stellungnahmen wurde in Form einer Synopse dokumentiert, die unter folgendem Link verfügbar ist. Eine Synopse zu den Stellungnahmen des HWRM-Plan Weser ist auf den Seiten der FGG-Weser zu finden (s.o.): Synopse Stellungsnahmen HWRM-Plan Rhein 2021 - Hessen Eine detailliert Tabelle zu den hessischen Risikogebieten, mit genauer Beschreibung der betrachteten Gewässer und Gewässerabschnitte im 2. Zyklus finden Sie hier Abkürzungen: GKZ = Gewässerkennziffer (LAWA-konform) Kennung = Kennnummer nach APSFR_CD n.n.a. = Bearbeitung noch nicht abgeschlossen (voraussichtlich im 3. Zyklus) - alphabetisch sortiert - Diemel (GKZ 44) Kennung: DEHE_RG_44_FUL_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus mit Berücksichtung der Nebengewässer: Twiste (GKZ 444) / 1. Zyklus Frieda (GKZ 4178) Kennung: DETH_RG_4178_WER_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Fulda (GKZ 42) Kennung: DEHE_RG_42_FUL_PE04 Hydraulische Bearbeitung im: 1. und z. T. 2. Zyklus Mit Berücksichtigung der folgenden Gewässersbschnitte und Nebengewässer: Fulda im Vogelsbergkreis (GKZ 42) / 1. + 2. Zyklus Eder (GKZ 428) / 1. Zyklus Haune (GKZ 426) / 1. Zyklus Losse (GKZ 4296) / 1. + 2. Zyklus Schwalm (GKZ 4288) / 1. Zyklus Gersprenz (GKZ 2476) Kennung: DEHE_RG_2476_MAI_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Kinzig (GKZ 2478 ) Kennung: DEHE_RG_2478_MAI_PE03 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus + 3. Zyklus (n.n.a.) mit Berücksichtung der Nebengewässer: Bieber (GKZ 247854) / 1. Zyklus Birkigsbach (Näßlichbach) (GKZ 247858) einschließlich des Etzelwiesengrabens (GKZ 24785796) / 3. Zyklus (n.n.a.) Bracht (GKZ 24784) / 1. Zyklus Fallbach (GKZ 24788) einschließlich des Landwehrbachs (GKZ 2478712) / 1. + 3. Zyklus (n.n.a.) Gründau (GKZ 24786) / 1. Zyklus Hasselbach (Bimmingsbach) (GKZ 2478592) / 3. Zyklus (n.n.a.) Krebsbach (GKZ 247882) / 1. + 3. Zyklus (n.n.a.) Orb (GKZ 247852) / 1. Zyklus Salz (GKZ 24782) / 1. Zyklus Lahn (GKZ 258) Kennung: DEHE_RG_258_MRH_LAH Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Mit Berücksichtigung der folgenden Gewässersbschnitte und Nebengewässer: Lahn (GKZ 258) / 1. Zyklus Dill (GKZ 2584) / 1. Zyklus Kleebach (GKZ 258396) / 1. Zyklus Ohm (GKZ 2582) / 1. Zyklus Liederbach (GKZ 2492) Kennung: DEHE_RG_2492_MAI_PE02 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus mit Berücksichtung des Nebengewässers: Braubach (GKZ 249236) / 1. Zyklus Main (GKZ 24) Kennung: DEHE_RG_24_PE_BWSMAI Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Mittelrhein (GKZ 2) Kennung: DERP_RG_2_MRH_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus (als Teil vom hess. HWRMP-Rhein) Mümling (GKZ 2474) Kennung: DEHE_RG_2474_MAI_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Neckar (GKZ 238) Kennung: DEBW_RG_238_NEC_PE49 Hydraulische Bearbeitung im: 1. und z. T. 2. Zyklus mit Berücksichtung des Nebengewässers: Steinach (GKZ 238978) / 2. Zyklus Nidda (GKZ 248) Kennung: DEHE_RG_248_MAI_PE02 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus mit Berücksichtung der Nebengewässer: Horloff (GKZ 2482) / 1. Zyklus Nidder (GKZ 2486) / 1. Zyklus Seemenbach (GKZ 24866) / 1. Zyklus Usa (GKZ 24848) / 1. Zyklus Wetter (GKZ 2484) / 1. Zyklus Oberrhein (GKZ 2) Kennung: DEBW_RG_2_ORH_PE36 Hydraulische Bearbeitung im: 1. und z. T. 2. Zyklus Mit Berücksichtigung der folgenden Gewässerabschnitte und Nebengewässer: Oberrhein - Hessisches Ried (GKZ 2) / 1. Zyklus Oberrhein - Rheingau (GKZ 2) / 1. Zyklus Landgraben (GKZ 23948) / 2. Zyklus Schwarzbach (GKZ 2496) Kennung: DEHE_RG_2496_MAI_PE02 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus mit Berücksichtung der Nebengewässer: Daisbach (GKZ 24962) / 1. Zyklus Dattenbach (GKZ 2496) / 1. Zyklus Fischbach (GKZ 24964) / 1. Zyklus Josbach (GKZ 249626) / 1. Zyklus Kröftelbach (GKZ 2496112) / 1. Zyklus Seelbach (GKZ 24962192) / 1. Zyklus Silberbach (GKZ 249616) / 1. Zyklus Theißbach (GKZ 249624) / 1. Zyklus Weiherbach (GKZ 249614) / 1. Zyklus Sulzbach (GKZ 24898) Kennung: DEHE_RG_24898_MAI_PE02 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Mit Berücksichtigung der folgenden Gewässersbschnitte und Nebengewässer: Rentbach (GKZ 24898214) / 1. Zyklus Sauerbornsbach (GKZ 248982) / 1. Zyklus Schwalbach (GKZ 248982) / 1. Zyklus Waldbach (GKZ 2489822) / 1. Zyklus Ulster (GKZ 414) Kennung: DETH_RG_414_WER_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Werra (GKZ 41) Kennung: DEHE_RG_41_WER_PE01 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus mit Berücksichtung der Nebengewässer: Sontra (GKZ 4186) / 1. Zyklus Wehre (GKZ 418) / 1. Zyklus Weschnitz (Gewässerkziffer 2394 ) Kennung: DEBW_RG_2_ORH_PE36 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus (ursp. eigenes Gebiet, jetzt Teil von Oberrhein) mit Berücksichtung des Nebengewässers: Alte Weschnitz (GKZ 239476) / 1. Zyklus Weser (Gewässerkennziffer 4) Kennung: DENI_RG_4_WES_PE05 Hydraulische Bearbeitung im: 1. Zyklus Dirk Bastian Tel.: 0611-6939 711 HWRM-Viewer FGG-Weser FGG-Rhein Karte der hessischen Risikogebiete im 2. Zyklus Bezeichnung der hessischen Risikogebiete im 2. Zyklus EG-HWRM-Richtlinie 2007/60/EG Synopse Stellungsnahmen HWRM-Plan Rhein 2021 - Hessen

Naturschutz - Zentrum für Artenvielfalt/Lebensräume und Biotopkartierungen/Lebensraumtypen/Wälder und Gebüsche: Lebensraumtypen der Wälder und Gebüsche

Der prioritäre Lebensraumtyp beinhaltet niedrige bis mittelhohe sommergrüne Gebüsche und natürliche Waldmäntel in trockenen, wärmebegünstigten Lagen. Sie wachsen meist in südexponierter, steiler Hanglage auf flachgründigen, steinigen Böden, die sowohl basenreich als auch silikatisch sein können. Neben der im LRT stets vorkommenden Felsen-Kirsche ( Prunus mahaleb ), auch Stein-Weichsel genannt, und anderen wärmeliebenden Gehölzarten wie dem Französischen Ahorn ( Acer monspessulanum ), kann die Gewöhnliche Schlehe ( Prunus spinosa ) größere Anteile einnehmen. Die Felsen-Kirschen-Gebüsche sind oft mit wärmeliebenden Säumen, Magerrasen, Felsen und natürlichen oder durch menschliche Aktivitäten entstandenen Schiefer-Schutthalden verzahnt. Die Hauptvorkommen der peripannonischen Gebüsche in Hessen sind auf das Mittelrheintal beschränkt. Hier besiedeln sie Schieferschutt- und Sukzessionsflächen ehemaliger Weinbaulagen. Ein früheres Anpflanzen der Felsen-Kirsche (z. B. als Pfropfunterlage für Sauerkirschen) mit anschließender Verwilderung kann nicht immer ausgeschlossen werden. Die kleinflächigen Vorkommen im Lahntal zwischen Wetzlar und Limburg sowie an der Bergstraße werden als nicht natürlich eingestuft. Karte - 40A0 Subkontinentale peripannonische Gebüsche Der Hainsimsen-Buchenwald bildet die natürliche Vegetation auf sauren Böden von der planaren bis in die montane Stufe Deutschlands, sofern die Standorte weder nass noch extrem trocken sind. Er stellt in allen Höhenlagen Hessens mit basen- und nährstoffarmen Böden und mittlerer Wasserversorgung die natürliche Waldvegetation dar und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Gebieten, in denen Tonschiefer, Grauwacke, Buntsandstein oder kristallines Grundgebirge den geologischen Untergrund bilden. Auch in den Basaltgebirgen wie Rhön und Vogelsberg ist der Hainsimsen-Buchenwald, vorwiegend in höheren Lagen, vertreten, tritt in seiner Ausdehnung aber gegenüber dem Waldmeister-Buchenwald zurück. Er fehlt auch im Rhein-Main-Tiefland nicht. Sein Anteil an der potentiell natürlichen Vegetation wird auf 60 % der Waldfläche geschätzt. In der Regel sind Hainsimsen-Buchenwälder arm an höheren Pflanzen. Die Baumschicht wird oft allein durch die Buche bestimmt, am Bestandsaufbau können aber auch Stiel- und Traubeneiche, Hainbuche, Birke, Bergahorn und andere Arten beteiligt sein. In der meist spärlichen Krautschicht sind Säurezeiger wie Weiße Hainsimse ( Luzula luzuloides ), Draht-Schmiele ( Deschampsia flexuosa ), Sauerklee ( Oxalis acetosella ) und vor allem in höheren Lagen Heidelbeere (V accinium myrtillus ) häufig vertreten. Karte - 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) „Waldmeister-Buchenwälder“ im Sinne der FFH-Richtlinie umfassen neben der Assoziation Waldmeister-Buchenwald (Galio-Fagetum) im pflanzensoziologischen Sinn auch den Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum). Sie bilden in Hessen die zonale, potentiell-natürliche Vegetation auf allen mäßig bis reich mit Basen versorgten, frischen bis mäßig trockenen Böden. In den waldreichen Mittelgebirgen mit Kalk- und Basaltböden sind sie auch in der realen Vegetation großflächig verbreitet, während sie auf den Lößböden der Becken- und Tieflagen infolge der dort vorherrschenden ackerbaulichen Nutzung nur vergleichsweise geringe Flächen einnehmen. Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Kalkgebieten Nordhessens und den basaltischen Mittelgebirgen wie Vogelsberg, Rhön, Habichtswald und Westerwald. Waldmeister- und Waldgerste-Buchenwälder weisen in der Regel eine deutlich artenreichere Krautschicht als Hainsimsen-Buchenwälder auf. Typische und häufige Pflanzen sind z. B. Waldmeister ( Galium odoratum ), Einblütiges Perlgras ( Melica uniflora ), Wald-Veilchen ( Viola reichenbachiana ), Goldnessel ( Lamium galeobdolon s.l.), Bingelkraut ( Mercurialis perennis ) und Zwiebel-Zahnwurz ( Dentaria bulbifera ). An frischen und humusreichen Standorten können geophytenreiche Buchenwälder mit den Lerchenspornarten Corydalis cava und Corydalis solida , Wald-Gelbstern ( Gagea lutea ) und mit Gelbem und Weißem Windröschen ( Anemone ranunculoides , A. nemorosa ) bereits vor dem Laubaustrieb der Bäume einen farbenfrohen Anblick bieten. Karte - 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) Der Orchideen-Kalk-Buchenwald umfasst Buchenwälder auf meist flachgründigen Kalkverwitterungsböden (Rendzinen) trocken-warmer Standorte. Oft handelt es sich um Süd- oder Westhänge, Kuppen und Grate, an denen der Orchideen-Buchenwald kleinflächig in umgebende Bestände des Waldgersten-Buchenwaldes (s. LRT 9130) eingebettet ist. An der Baumschicht können neben der Buche auch Traubeneiche ( Quercus petraea ), Elsbeere ( Sorbus torminalis ), Mehlbeere ( Sorbus aria ) und Feldahorn ( Acer campestre ) beteiligt sein; Strauch- und Krautschicht sind oft reich mit thermophilen, kalkliebenden Arten ausgestattet, die den Orchideen-Buchenwald gegenüber dem LRT 9130 kennzeichnen. Besonders typische Orchideenarten sind das Rote und das Weiße Waldvöglein ( Cephalanthera rubra , C. damasonium ). Der Orchideen-Kalk-Buchenwald ist in Hessen weitgehend auf die Muschelkalk- und Zechsteingebiete der nördlichen und östlichen Landesteile begrenzt. Verbreitungsschwerpunkte sind das Werragebiet, der Ringgau und die Vorderrhön, das Diemelgebiet mit dem Kasseler Raum, die Waldecker Tafel und das Schlüchterner Becken. Außerhalb dieser Gebiete gibt es noch einige kleinere Verbreitungsinseln. Als Besonderheit kommen in Hessen vor allem im Werragebiet, darüber hinaus auch an der Diemel, im Kasseler und Waldecker Raum blaugrasreiche Orchideen-Buchenwälder mit „dealpinen“ Arten vor (Arten, deren Hauptverbreitung im Alpenraum liegt und die außerhalb des Alpenraums isolierte, meist kleine Teilareale besiedeln). Bemerkenswert sind auch natürliche Vorkommen der Eibe ( Taxus baccata ). Karte - 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) Die subatlantischen oder mitteleuropäischen Eichen-Hainbuchenwälder besiedeln als natürliche Waldgesellschaft für die Rotbuche ungeeignete Standorte mit zeitweilig oder dauerhaft hohem Grundwasserstand bzw. Stauwassereinfluss, insbesondere Überschwemmungsbereiche von Auen. Diese Bedingungen zeigen eine enge Verwandtschaft zu den Hartholzauenwäldern (LRT 91F0). Eichen-Hainbuchenwälder ohne deutlichen Grund- oder Stauwassereinfluss werden nicht zum LRT 9160 gezählt. Die Wälder des LRT 9160 sind von Stiel-Eichen ( Quercus robur ) geprägte Laubmischwälder mit Hainbuche ( Carpinus betulus ) und oftmals weiteren Baumarten wie Esche ( Fraxinus excelsior ), Ahorn-Arten ( Acer spec.) und vereinzelt Schwarz-Erle ( Alnus glutinosa ) oder Rotbuche ( Fagus sylvatica ). Häufig ist die Krautschicht reich an Frühjahrsgeophyten. In Hessen liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Stieleichen-Hainbuchenwälder im Rhein-Main-Gebiet, wo es noch größere Vorkommen in Auen und Beckenlandschaften gibt. Durch großflächige Grundwasserabsenkungen sind sie hier allerdings auch deutlich beeinträchtigt und in ihren Standortbedingungen zum Teil nachhaltig verändert. In den hessischen Mittelgebirgen kommen Stieleichen-Hainbuchenwälder eher kleinflächig in Auen, an Hangfüßen sowie gebietsweise auf staunassen Böden vor. Die meisten ihrer potentiellen Standorte sind landwirtschaftlich genutzt oder besiedelt. Karte - 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald Der Lebensraumtyp 9170 umfasst thermophile Eichen-Hainbuchenwälder mit dem Wald-Labkraut ( Galium sylvaticum ) als Charakterart und weiteren licht- und wärmeliebenden Pflanzenarten in der Krautschicht. Sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in Regionen mit (sub-)kontinentalem Klima. In Hessen handelt es sich zumeist um Ersatzgesellschaften von Buchenwäldern auf trockenen oder auch wechseltrockenen Standorten. Eichen-Hainbuchenwälder des LRT 9170 wachsen häufig an Hängen und auf Kuppen und treten daher, wie andere Waldtypen von Sonderstandorten, eher in kleinflächigen Beständen auf. Für die Baumschicht sind neben Trauben- und Stieleiche und der Hainbuche auch Feld-Ahorn, Winter-Linde, Vogel-Kirsche sowie Mehl- und Elsbeere typisch. In Hessen sind Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder im Rheinischen Schiefergebirge, in den nord- und osthessischen Kalkgebieten, in den Basaltgebirgen und an der Bergstraße verbreitet. Dagegen fehlen sie im größten Teil des Rhein-Main-Tieflandes, des Odenwaldes, der Buntsandsteinregionen und in Gebieten mit subatlantischem Klima wie dem Burgwald. Karte - 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald Galio-Carpinetum Der prioritäre Lebensraumtyp 9180 umfasst Schlucht- und Hangmischwälder kühl-feuchter und trocken-warmer Standorte. Auf den für diesen Lebensraum typischen Steilhang-Standorten mit groben Steinen und beweglichem Hangschutt bilden Wälder mit Berg- und Spitzahorn ( Acer pseudoplatanus , Acer platanoides ), Esche ( Fraxinus excelsior ), Bergulme ( Ulmus glabra ), Sommer- und Winterlinde ( Tilia platyphyllos und T. cordata ) als typischen Baumarten die potenziell natürliche Vegetation. Die Schlucht- und Hangmischwälder des Verbandes Tilio-Acerion kommen in Hessen wie ihre Standorte meist nur kleinflächig inmitten von Buchenwäldern vor. Der LRT ist in allen hessischen Naturräumen mit Ausnahme des Rhein-Main-Tieflandes verbreitet, Schwerpunkte sind Basalt- und Muschelkalkstandorte im Osthessischen Bergland, insbesondere in der Rhön, im Vogelsberg und am Meißner. Gut ausgebildete Edellaubbaumwälder gibt es auch im Rheinischen Schiefergebirge, so im Kellerwald-Edersee-Gebiet, im Westerwald und im Taunus. Eine Besonderheit der höchsten Lagen der Rhön sind Ahorn-Eschen-Mischwälder mit ausgedehnten Beständen des Silberblatts ( Lunaria rediviva ) und den hochmontanen Stauden Glanz-Kerbel ( Anthriscus nitida ) und Alpen-Milchlattich ( Cicerbita alpina ). Karte - 9180* Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion Zum LRT 9190 gehören naturnahe (Birken-)Stieleichenwälder und Buchen-Eichenmischwälder historisch alter Waldstandorte auf nährstoffarmen, sauren Sandböden, z. B. in Ebenen mit Flugsanddecken oder Binnendünen, aber auch auf Terrassensanden. Die Standorte sind trocken bis (wechsel)feucht. Buchen-Eichenmischwälder gehören zum LRT 9190, wenn die Eiche gegenüber der Buche überwiegt. Es kann sich auch um potenzielle natürliche Buchenwaldstandorte handeln, aus denen die Buche nutzungsbedingt verdrängt worden ist. Die Hauptvorkommen der bodensauren Eichenwälder auf Sandebenen in Deutschland liegen im norddeutschen Tiefland. In Hessen ist das Vorkommen auf die Flugsandgebiete des Oberrheinischen Tieflandes beschränkt. Der überwiegende Teil der Vorkommen liegt in der Untermainebene zwischen Frankfurt und Darmstadt. In den hessischen Beständen ist neben der Stieleiche ( Quercus robur ) oftmals die für trockenere Standorte typische Traubeneiche ( Quercus petraea ) am Bestandsaufbau beteiligt und z. T. dominant. Karte - 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur Zu den Moorwäldern gehören Laub- und Nadelwälder mit Moor- und Karpartenbirke, Fichte, und Waldkiefer auf feucht-nassen, nährstoffarmen und sauren Torfen. Oft liegen sie im Kontakt mit anderen Moorbiotoptypen oder im Randbereich der Moore. Im Unterwuchs sind Torfmoose und Zwergsträucher zu finden. Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind die norddeutsche Tiefebene und das Alpenvorland. In Hessen kommen Moorwälder nur sehr zerstreut vor. Die wichtigsten Vorkommen liegen im Burgwald und in der Rhön (Rotes Moor), einige weitere in sonstigen Mittelgebirgslagen mit höheren Niederschlägen und subatlantischem Klimaeinfluss sowie in Subrosionssenkenmooren Osthessens. Die wichtigste Baumart der hessischen Moorwälder ist die Karpartenbirke ( Betula pubescens subsp. carpatica ), im Burgwald tritt auch die Waldkiefer ( Pinus sylvestris ) als bestandsbildende Baumart auf. Karte - 91D0 Moorwälder Dieser prioritäre Lebensraumtyp umfasst sowohl fließgewässerbegleitende und quellige Schwarzerlen- und Eschenauenwälder als auch Wälder der sogenannten Weichholzauen (Weiden-Wälder) an regelmäßig überfluteten Flussufern. Auch die ein- oder mehrreihigen Erlen-, Eschen- oder Weidenbestände an Fließgewässern im Offenland gehören zu diesem LRT, sofern sie nicht zu lückig sind und ein weitgehend intaktes Wasserregime mit Überflutungen aufweisen. Bruchwälder, die im Gegensatz zu den Bachauenwäldern durch stehendes Wasser geprägt sind, sind nicht eingeschlosssen. Bachauenwälder sind in Deutschland und in Hessen weit verbreitet und in fast allen Naturräumen von der Ebene bis in die höchsten Mittelgebirge zu finden. In Regionen, die großflächig durch intensive Landwirtschaft geprägt sind, sind sie allerdings selten und kommen z. T. nur noch in fragmentarischer Ausprägung vor. Gut ausgebildete und noch recht großflächige Bachauenwälder gibt es z. B. an der Eder und im Kellerwald, im Vogelsberg und in der Rhön. Naturnahe Weichholzauen-Wälder sind auf Überschwemmungsgebiete der Flüsse beschränkt und haben in Hessen ihren Schwerpunkt am Rhein. Karte - 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Als Hartholzauenwälder werden Wälder im Überschwemmungsgebiet großer Flüsse mit natürlicher Überflutungsdynamik bezeichnet, die von den „Hartholz“-Baumarten Esche, Flatter-Ulme, Feld-Ulme und Stiel-Eiche aufgebaut werden. Im Vergleich zu den Weichholzauwäldern, die hauptsächlich von Weidenarten gebildet werden, besiedeln die Hartholzauwälder höher gelegene und daher weniger oft überschwemmte Teile der Aue, die stärker festgelegt sind, also bei Hochwasser weniger umgelagert werden. Diese Wälder stickstoffreicher Standorte haben meist eine üppige Krautschicht und eine gut ausgebildete Strauchschicht; sie sind zudem oft reich an Lianen (Kletterpflanzen) wie Waldrebe ( Clematis vitalba ), Hopfen ( Humulus lupulus ) und Efeu ( Hedera helix ). In Hessen sind Hartholzauwälder weitgehend auf das Rheintal beschränkt, wobei der überwiegende Anteil im NSG Kühkopf-Knoblochsaue liegt. Ein Restvorkommen mit autochthoner Schwarzpappel ( Populus nigra ), das allerdings keiner naturnahen Überflutungsdynamik unterliegt, wurde an der unteren Eder kartiert. An der Kinzig bei Hanau gelegene Auwälder, die seit langem als Hartholzauwälder galten, sind nach neueren Kartierungen eher dem Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9160) zuzuordnen. Karte - 91F0 Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) Die besonders gefährdeten Hartholzauenwälder sind von der Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft e.V. als Pflanzengesellschaft des Jahres 2021 ausgerufen worden. Mitarbeiterinnen des Dezernats Lebensräume des HLNUG haben dazu ein Poster erstellt. Der Lebensraumtyp beinhaltet natürliche und naturnahe flechtenreiche Kiefernwälder im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer auf trockenen, bodensauren und sehr nährstoffarmen Sanden des Binnenlands. Die lückige Baumschicht wird von der Wald-Kiefer ( Pinus sylvestris ) beherrscht, bisweilen können Stiel-Eiche ( Quercus robur ) und Hänge-Birke ( Betula pendula ) in geringer Menge beigemischt sein. Eine Strauchschicht fehlt oder ist nur rudimentär entwickelt. In der sehr lückigen Krautschicht dominieren säureanzeigende Gräser wie die Draht-Schmiele ( Deschampsia flexuosa ), daneben können auch Zwergsträucher wie die Besenheide ( Calluna vulgaris ) vertreten sein. Kennzeichnend für die Flechten-Kiefernwälder ist eine gut ausgebildete Moos- und Flechtenschicht mit zahlreichen Strauchflechtenarten, insbesondere der Gattung Cladonia, zu der auch die Rentierflechten gehören. Potenziell sind Flechten-Kiefernwälder saurer Sandböden in Hessen auf Teile der Untermain- und Oberrheinebene beschränkt. Bei einer vom Land Hessen beauftragten speziellen Untersuchung konnte nur ein einziger dem LRT entsprechender Waldbestand bei Rüsselsheim-Königstädten festgestellt werden. Dieser wird forstlich genutzt. Karte - 91T0 Mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder Der Lebensraumtyp beinhaltet natürliche und naturnahe lichte Kiefernwälder mit dominierender Wald-Kiefer ( Pinus sylvestris ) in deren natürlichem Verbreitungsgebiet. Das Klima ist kontinental geprägt, die Standorte sind extrem trocken, basen- bzw. kalkreich und nährstoffarm. Hänge-Birken ( Betula pendula ) oder Eichen ( Quercus robur, Quercus petraea ) können beigemischt sein. Die Strauchschicht besteht im Wesentlichen aus wärmeliebenden Gehölzen wie z. B. Berberitzen ( Berberis vulgaris ) und Liguster ( Ligustrum vulgare ) oder sie fehlt weitgehend. In der Krautschicht wachsen typischerweise in Hessen stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Wintergrün-Arten: Dolden-Winterlieb ( Chimaphila umbellata ), Moosauge oder Einblütiges Wintergrün ( Moneses uniflora ), Nickendes Wintergrün ( Orthilia secunda ), auch Birngrün genannt, und Grünblütiges Wintergrün ( Pyrola chlorantha ). Daher wird der LRT auch als Wintergrün-Kiefernwald bezeichnet. Die wenigen in Hessen vorkommenden Kiefernwälder der sarmatischen Steppe sind auf Teile der Oberrheinebene beschränkt, dort vor allem auf Vorkommen kalkhaltiger, oberflächlich versauerter Flugsande. Alle diese Waldflächen liegen im Bereich südlich von Darmstadt. Karte - 91U0 Kiefernwälder der sarmatischen Steppe Detlef Mahn Tel.: 0641-200095 55

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