s/semiarides-gebiet/Semiarides Gebiet/gi
Darstellung der Lage von landwirtschaftlichen Flächen, die sich in nitratbelasteten Gebieten nach Sächsischer Düngerechtsverordnung (SächsDüReVO) und in Trockengebieten befinden. Die Definition des Trockengebietes mit weniger als 550 mm jährlicher Niederschlag im langjährigen Mittel ist begründet nach § 13a Abs. 2 Nr. 7 DüV. Die Abgrenzung der Trockengebiete basiert auf mittleren jährlichen Niederschlagssummen des Deutschen Wetterdienstes mit einer räumlichen Auflösung von 1000 m im Zeitraum von 2011 bis 2020.
Darstellung der Lage von landwirtschaftlichen Flächen, die sich in nitratbelasteten Gebieten nach Sächsischer Düngerechtsverordnung (SächsDüReVO) und in Trockengebieten befinden. Die Definition des Trockengebietes mit weniger als 550 mm jährlicher Niederschlag im langjährigen Mittel ist begründet nach § 13a Abs. 2 Nr. 7 DüV. Die Abgrenzung der Trockengebiete basiert auf mittleren jährlichen Niederschlagssummen des Deutschen Wetterdienstes mit einer räumlichen Auflösung von 1000 m im Zeitraum von 2011 bis 2020.
Inhaltsverzeichnis: Vorwort..........5 --- Spannungsfeld Naturschutz, Nutzung und nachhaltige Armutsbekämpfung..........6 --- Naturschutz und Armutsbekämpfung: Altes Leid und neue Strategien / Manfred Niekisch ..........6 --- Der politische Rahmen und die Instrumente ..........26 --- Armutsbekämpfung, Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit / Christof Kersting ..........26 --- Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) - ein Implementationsinstrument zur Armutsbekämpfung? / Dietrich Jelden ..........32 --- Voraussetzungen und Erfahrungen bei der Projektförderung im Bereich der Forschung zum gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung biologischer Ressourcen / Arndt Wüstemeyer ..........35 --- Erfolgsinstrument "Community Conservation Bank" / Christof Schenck..........39 --- Naturschutz- und EZ-Paradigmen in Theorie und Praxis..........42 --- Für Mensch und Natur: "use without a fence" - Ressourcenschonung durch Mobilität in Trockengebieten / Fouad Ibrahim..........42 --- Grenzen von "use it or lose it" / Ludwig Ellenberg ..........51 --- Die Armutsrelevanz von FZ-Naturschutzvorhaben - Erfahrungen und Herausforderungen / Matthias von Bechtolsheim..........61 --- Nutzen für wenige, Schaden für viele: Wie Armutsbekämpfung in den Tropengebieten räumlich und zeitlich in die Sackgasse führen kann / Christof Schenck..........66 --- Naturschutz und nachhaltige Armutsbekämpfung durch Frauenförderung - ein verbesserungsfähiges Instrument / Fouad Ibrahim..........70 --- Stellungnahmen zu Naturschutz, Nutzung und Armutsbekämpfung..........75 --- Aktuelle NGO-Empfehlungen zu Naturschutz und Armutsbekämpfung / Bettina Hedden-Dunkhorst ..........75 --- Konvention über die biologische Vielfalt: 9. Vertragsstaatenkonferenz (CBD-COP 9) ..........82 --- Stand der Vorbereitungen zur 9. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt / Nicola Breier ..........82 --- Deutsche Forschungsgemeinschaft: COP 9, "Access & Benefit-Sharingt" / Sonja Ihle..........89 --- Arbeitsgespräche zu naturschutz- und armutsrelevanten Themen ..........95 --- Arbeitsgruppe 1: Innovative Ansätze zur Verknüpfung von Naturschutz und Armutsbekämpfungszielen auf lokaler Ebene / Konrad Uebelhör, Thomas R. Engel, Christof Schenck, Manfred Niekisch, Christof Kersting, Bettina Hedden-Dunkhorst..........95 --- Arbeitsgruppe 2: Politik und Wissenschaft besser vernetzen und internationale Prozesse stärker nutzen / Mark Schauer, Sonja Ihle, Meike Kretschmar, Barbara Weber, Arndt Wüstemeier, Dietrich Jelden ..........98 --- Arbeitsgruppe 3: Wie kann der Naturschutz und die Armutsminderung die Interessen der Privatwirtschaft nutzen? / Dorothea Otremba, Frauke Fischer, Fouad Ibrahim, Matthias von Bechtolsheim, Frank Begemann, Elisabeth Munzert ..........100 --- Pinnwand-Auswertungen: Fragen, Thesen, Instrumente und Empfehlungen / Barbara Engels,Thomas R. Engel, Lena Bloemertz..........102 --- Zusammenfassung und Empfehlungen / Thomas R. Engel, Bettina Hedden-Dunkhorst ..........104 --- Workshop-Programm..........108 --- Teilnehmer des Workshops ..........111 ---
Im Rahmen des Umweltatlas werden seit mehr als 25 Jahren Erhebungen zur Stadtklimatologie durchgeführt und Daten gewonnen (vgl. SenStadtUm 1985). Aktuell liegt mit den Ergebnissen der Anwendung des Klimamodells FITNAH eine umfassende Bestandsaufnahme der heutigen klimatischen Situation im Stadtgebiet und im näheren Umland vor (vgl. Karte 04.10 Klimamodell Berlin – Analysekarten (Ausgabe 2009) und Karte 04.11 Klimamodell Berlin – Bewertungskarten (Ausgabe 2009)). Die Kenntnis über das in der Stadt vorherrschende Lokalklima, insbesondere die Lage und Ausdehnung der städtischen “Wärmeinseln” und die klimatischen Funktionszusammenhänge zwischen Siedlungs- und grünbestimmten Räumen sind bedeutende Aspekte der Umweltvorsorge und Stadtentwicklung. Seit einigen Jahren hat sich nun das Spektrum der Herausforderungen drastisch erweitert: die Abschätzung der Auswirkungen der durch den globalen Klimawandel zu erwartenden Veränderungen auf die thermischen, hygrischen und lufthygienischen Verhältnisse insbesondere in den städtischen Ballungsräumen erfordert zusätzliche Antworten, um die unter den Begriffen “Mitigation” (Minderung) und “Adaptation” (Anpassung) zusammengefassten Anforderungen zu unterstützen. Während der Klimaschutz seit Jahren ein fester Bestandteil der Berliner Umweltpolitik ist und im Zusammenhang mit zahlreichen Programmen zur Steigerung der Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und zur Energieeinsparung eine lange Tradition besitzt (vgl. Ziele und Grundlagen der Klimaschutzpolitik in Berlin ) war die Anpassung an den Klimawandel bisher nur ein Randthema. Allerdings kann die Notwendigkeit der Klimawandelanpassung heute nicht mehr aus dem kommunalen Alltag ausgeblendet werden. Mit der Annahme des 4. Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) von 2007 sind der Klimawandel und seine mit hoher Wahrscheinlichkeit anthropogenen Ursachen international anerkannt. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima, wie Beobachtungsdaten belegen. So stieg das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur im Zeitraum 1906 bis 2005 um etwa 0,74°C. Gebirgsgletscher und Schneebedeckung haben im Mittel weltweit abgenommen. Extremereignisse wie Starkniederschläge und Hitzewellen – etwa während des “Jahrhundertsommers” 2003 – wurden häufiger, und seit den 1970er Jahren traten in den Tropen und Subtropen intensivere und länger andauernde Dürren über größeren Gebieten auf. Mit steigender Temperatur nehmen die erwarteten Risiken zu (vgl. Umweltbundesamt ). Seit dem Beginn der Industrialisierung steigt die globale Mitteltemperatur der Luft in Bodennähe. Die durch das vom Menschen verursachte ( anthropogene ) Verbrennen fossiler Brennstoffe in der Atmosphäre angereicherten Treibhausgase führen in der Tendenz zu einer Erwärmung der unteren Luftschichten (vgl. Abbildung 1) Nach den Prognosen des IPCC muss auch in Deutschland bis zum Jahr 2050 mit folgenden Änderungen gerechnet werden: im Sommer werden die Temperaturen um 1,5 °C bis 2,5 °C höher liegen als 1990 im Winter wird es zwischen 1,5 °C und 3 °C wärmer werden im Sommer können die Niederschläge um bis zu 40 % geringer ausfallen im Winter kann es um bis zu 30 % mehr Niederschlag geben (ausführliche Zusatzinformationen hier: Klimaatlas Deutschland ). Um die regionalen Auswirkungen dieser künftigen Klimaänderungen in Deutschland besser einschätzen zu können, werden sogenannte Regionale Klimamodelle eingesetzt und z.B. im Auftrag des Umweltbundesamtes zur Erstellung von Projektionsdaten der möglichen zukünftigen Entwicklung genutzt. Grundlage für die Klimamodelle bilden Annahmen über die Entwicklung der Emissionen in den nächsten Jahrzehnten, die wiederum abhängig sind von den möglichen (weltweiten) demographischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen. Maßgebend sind für die meisten Klimaprojektionen die SRES-Emissionsszenarien des IPCC . Für die meisten Projektionsrechnungen wird das Szenario A1B genutzt, das von folgenden Annahmen ausgeht: stetiges Wirtschaftswachstum ab Mitte des Jahrhunderts rückläufige Weltbevölkerung Einführung neuer und effizienter Technologien Verringerung der regionalen Unterschiede im Pro-Kopf-Einkomen “ausgewogene Nutzung” aller Energiequellen. Alle SRES-Szenarien beinhalten keine zusätzlichen Klimainitiativen, d.h. es sind keine Szenarien berücksichtigt, die ausdrücklich eine Umsetzung internationalen Übereinkommen vorsehen. Die Auflösungsebene der regionalen Modelle liegt bei 10 km x 10 km pro einzelner Rasterfläche. Einerseits bedeutet dies einen beträchtlichen Qualitätssprung gegenüber den globalen Modellen mit Rastergrößen von 200 km x 200 km, andererseits reicht die Auflösung für stadtplanerische Zwecke bei weitem nicht aus. Zwei der bekanntesten Modelle in Deutschland sind das dynamische Regionalmodell REMO sowie das statistische Verfahren WETTReg. Auf Bundesebene wurde am 17. Dezember 2008 im Kabinett die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) beschlossen. Sie stellt den Beitrag des Bundes dar und schafft einen Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland, der durch die Städte und Ballungszentren je nach lokaler Betroffenheit spezifiziert werden muss (weitere Informationen hier ). Diese mögliche lokale Betroffenheit besser einschätzen zu können, war Ausgangspunkt der Anfang 2008 abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen dem Deutschen Wetterdienst (DWD), Abteilung Klima- und Umweltberatung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Geoinformation, Referat Informationssystem Stadt und Umwelt , die Anfang 2010 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der dazu vorgelegte Projektbericht lieferte auch wesentliche Beiträge für die hier vorgelegten Textteile (DWD 2010). Ansatz der hier präsentierten Karten und Daten war somit die Fragestellung, wie sich auf der Basis heute vorliegender Erkenntnisse und Modelldaten die thermischen Verhältnisse in Berlin entwickeln könnten. Dies ist auch deshalb von besonderem Interesse, da davon auszugehen ist, dass heute noch als nicht wärmebelastet bewertete Stadtgebiete durch die fortdauernde Klimaerwärmung in den nächsten Jahrzehnten einer deutlichen höheren sommerlichen Hitze ausgesetzt sein dürften. Dies gilt sowohl von der zu erwarteten absoluten Höhe der erreichten Temperaturwerte als auch von der Andauer der Hitzeperioden. Es ging also im Wesentlichen um eine Bestandsaufnahme der zu erwartenden Klimafolgen insbesondere in den bebauten Bereichen, wo die Verwundbarkeit der Stadtbewohner – und hier vor allem der älteren Bevölkerung – am größten ist. Das methodische Vorgehen zur kleinräumigen lokalen Ausprägung möglicher durch den globalen Klimawandel verursachter Folgen ist noch “Forschungsneuland”, in keiner Weise standardisiert und somit in der Interpretation der Ergebnisdaten immer mit gewissen Unsicherheitsfaktoren versehen (vgl. Methode).
Die Vereinten Nationen haben 1994 den 17. Juni zum Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre erklärt. An diesem Gedenktag finden jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen weltweit statt, um eine breite Öffentlichkeit auf die Problematik der Wüstenbildung und die Folgen von Dürre – vor allem in Afrika – aufmerksam zu machen. Unter Wüstenbildung wird nicht die Ausweitung existierender Wüsten verstanden, sondern Prozesse, die zur Verschlechterung der Bodenqualität in ländlichen Trockengebieten führen und somit dort die Bodenfruchtbarkeit vermindern. Hauptursachen für die Wüstenbildung sind der Klimawandel und menschliche Aktivitäten wie Übernutzung der Landflächen, Überweidung, Abholzung und schlechte Bewässerungspraktiken. Der Verlust fruchtbaren Bodens erstreckt sich auf ein Drittel der Landoberfläche der Erde, dadurch ist die Existenzgrundlage von über einer Milliarde Menschen in den Trockengebieten gefährdet.
Das indische Projekt plant 30 Großstaudämme, etwas über 100 kleinere Dämme und Wasserkraftwerke sowie 80 000 km Kanäle als Be- und Entwässerungssystem. Mit diesem Projekt soll ein Dürregebiet fruchtbar gemacht, 20 Mio. Menschen ernährt und 1 Mio. Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Wasser des hauptsächlich betroffenen Flusses Narmada ist den Hindus heilig. Zur Verwirklichung des Projekts werden 100 000 indische Dravidas (rechtlose Bevölkerungsgruppe) umgesiedelt.
Experten: Bodenschutz braucht internationales Fundament 23 Hektar Wüste produziert der Mensch laut Angaben der UN pro Minute - das entspricht der Fläche von rund 30 Fussballfeldern. Schuld ist meist eine falsche Bewirtschaftung der Böden. Das wird zum ernsten Problem, da Böden eine nicht vermehrbare Grundlage unseres Lebens sind: Als Anbaufläche für 90 Prozent unserer Nahrungsmittel, zunehmend auch für nachwachsende Rohstoffe zur Produktion von Textilien, Biokunststoffen und -kraftstoffen. Mit der steigenden Weltbevölkerung wird der Druck auf die Böden jedoch immer größer. Die damit einhergehende Urbanisierung vernichtet oftmals fruchtbare Böden. „Wir haben unsere Böden viel zu lange vernachlässigt. Es ist höchste Zeit, sie besser zu schützen und den steigenden Nutzungsdruck auf Böden besser in den Griff zu bekommen, damit den Bedürfnissen von Teller, Trog und Tank Rechnung getragen werden kann. Das geht in globalisierten Märkten nicht allein national, sondern braucht eine internationale Koordination mit klaren und verbindlichen Regeln.“, sagte Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) zum Tag des Bodens am 5. Dezember 2011. Prof. Dr. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des Forschungsinstituts IASS Potsdam ergänzt: „Es gibt immer mehr Menschen auf der Erde und unsere Ansprüche an die Leistungen der Natur steigen. Das führt zum Verlust der fruchtbaren Böden, wenn diese nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. Die Folgen davon sind zunehmend Hunger, Wassermangel und Armut weltweit. Um dies zu bekämpfen, sind nicht nur Hilfslieferungen notwendig, sondern auch ein vorausschauender Umgang mit unseren Böden.“ Der Boden, unsere lebenswichtige Grundlage, ist also in Gefahr. Am 31. Oktober dieses Jahres überschritt die Weltbevölkerung nach UN -Schätzungen erstmals die 7-Milliarden-Schwelle, die Hälfte davon lebt in urbanen Räumen. Für die Böden bedeutet das eine steigende Belastung. Denn neben dem stetigen Bevölkerungswachstum führt der wachsende Fleischkonsum zu einer immer intensiveren Nutzung von Boden, sowohl für Nahrungs- als auch Futtermittel. Ist ein Boden erst einmal geschädigt - ob durch Erosion , Verdichtung oder Versalzung - dauert es meist Jahrzehnte, oft sogar Jahrhunderte, bis er sich selbständig regeneriert hat. Eine Sanierung ist manchmal zwar möglich aber sehr aufwändig und teuer. Volkswirtschaftlich betrachtet sind die Kosten durch Bodenschäden in der Regel höher als die wirksame Vorsorge gegen Bodenschäden. Die Regelungen für den Schutz der Böden und deren nachhaltige Nutzung sind auf internationaler Ebene noch unzureichend. Bisherige Ansätze sind entweder sektoral oder unverbindlich: Zwar gibt es eine Konvention zur Eindämmung der Wüstenbildung - diese fokussiert sich jedoch auf Trockengebiete. Andere Umwelt-Konventionen, wie die Biodiversitäts- oder Klimarahmenkonvention beschäftigen sich nur am Rande mit den Böden. Das UBA rät zu einem umfassenden, internationalen und verbindlichen Ansatz zum nachhaltigen Bodenmanagement. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus internationalen Institutionen wie dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam hat das UBA im September 2011 die gemeinsame Erklärung - „Protecting Soils for our Common Future - A call for action” - erarbeitet. Für UBA-Vizepräsident Holzmann ist klar: „Wir brauchen mehr Lobby-Arbeit für unsere Böden. Die guten Argumente liegen auf dem Tisch, nun gilt es das Bewusstsein über den Wert und die Verletzlichkeit von Böden zu schärfen und konkrete Maßnahmen umzusetzen.“ Wissenschaft, Behörden, Wirtschaft und Politik sind gleichermaßen gefordert, Lösungen zu erarbeiten: „Wir in Deutschland haben das Problem erkannt“, sagt Prof. Franz Makeschin, Vorsitzender der Kommission Bodenschutz beim UBA. „Im Rahmen eines national tätigen und international vernetzten Forschungs- und Technologieverbunds ‚Boden- und Landmanagement‘ werden die dringenden Aufgaben in prioritären Aktionsfeldern aufgegriffen und Lösungsvorschläge erarbeitet. Schutz und nachhaltige Nutzung der Böden ergänzen sich dabei.“
Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Böden Wolfgang Kainz und Peter String "Es gibt in der ganzen Natur keinen wichtigeren, keinen der Betrachtung würdigeren Gegenstand als den Boden! Es ist ja der Boden, welcher die Erde zu einem freundlichen Wohnsitz der Menschen macht; er allein ist es, welcher das zahllose Heer der Wesen erzeugt und ernährt, auf welchem die ganze belebte Schöpfung und unsere eigene Existenz letztlich beruhen." Friedrich Albert Fallon (1862) Wegbereiter der modernen Bodenkunde Die Böden in Sachsen-Anhalt entstanden durch das Wechselspiel der Sedimentation und Bodenhorizont-Ausbildung. In kalten vegetationsfreien Klimaphasen lagerten sich äolische Sedimente ab und wurden durch Gefrieren und Auftauen überprägt. In warmen Klimaphasen stellte sich eine Pflanzendecke ein, die zur Entstehung der Bodenhorizonte führte. Durch die Nährstoff-Lösung an den Pflanzenwurzeln sind diese maßgeblich an der chemischen Verwitterung der Sedimente beteiligt. Abgestorbene Wurzel- und Pflanzen- reste sind das Ausgangsmaterial für den Humus der Böden. Die Eigenschaften des Hu- mus’ sind unter anderem von den Pflanzenarten abhängig. Durch die Lebenstätigkeit der Pflanzen und die Humusbildung wird die Bodenreaktion (pH-Wert) beeinflusst. Pflanzen sind Teil im Bodenwasser-Kreislauf, der zu Verdunstung und Stoffentzug aus dem Boden und zu Versickerung und Stoffverlagerung im Boden führt. Durch unterschiedliche, primär an die Sedimente gebundene Eigenschaften der Bö- den, wie zum Beispiel der Gehalt leicht verwitterbarer Minerale, oder sich während der Bodenhorizont-Ausbildung einstellender Eigenschaften wie der Bodenreaktion, oder durch landschaftsbedingte Bodeneigenschaften, wie den Grundwasserstand, bieten die Böden den Pflanzen für ihre Entwicklung unterschiedliche, teils stabile, teils veränderli- che Rahmenbedingungen. Die Böden beeinflussen dadurch, neben anderen Standort- faktoren wie Klima und Relief, die sich einstellende Pflanzengesellschaft der Vegetations- decke. Böden und Pflanzen sind also durch vielfältige Beziehungen miteinander verbunden. Diese Beziehungen sind nicht unveränderlich. Sie unterliegen klimatischen Schwankun- gen, Veränderungen der Bodeneigenschaften, die durch die Pflanzen selbst ausgelöst werden und vom Menschen gesteuerten Veränderungen der Nutzung, Vegetation und Landschaftsgestaltung. Diese allgemeine Entwicklung hat drei Zustände im Verhältnis Pflanzendecke - Boden- entwicklung zum Ergebnis: 1. Böden, die bei gegebenen Standortbedingungen in ihrer Horizontfolge konstant sind und eine Vegetationsdecke tragen, die in ihren Ansprüchen den Bodeneigens- chaften entspricht; d. h. Böden mit harmonischer Vegetation, z. B. nährstoffkräftige Braunerde mit Waldmeister-Buchenwald. 57 2. Böden, die bei gegebenen Standortbedingungen aktuelle Veränderungen in ihrer Horizontfolge erkennen lassen, deren Humusauflage nicht im Gleichgewicht mit dem Bodenprofil steht oder deren Baumbestand und Bodenvegetation sich nicht entsprechen; d. h. Böden mit disharmonischer Vegetation, z. B. nährstoffmittlere Braunerde mit krautreichem Drahtschmielen-Fichtenwald und Arten der Busch- Windröschen-Gruppe. Disharmonische Vegetationsbilder sind das Ergebnis aktiver menschlicher Einflüsse, sei es durch Immission, Sortenwahl oder Nutzungsumwid- mung. 3. Daneben gibt es Böden, deren Bildungsbedingungen sich von den heutigen Stand- ortbedingungen unterscheiden; d. h. Reliktböden, z. B. Tschernosem (Schwarzerde) mit Grasvegetation (unter Wald verändert zu Parabraunerde-Tschernosem mit Springkraut-Eichen-Mischwald). Das harmonische Vegetationsbild der Tschernoseme ist eine Grassteppe. Es ent- spricht nicht mehr dem, das sich wahrscheinlich unter den gegenwärtigen klimatis- chen Bedingungen entwickeln würde. Diese Böden wurden durch die Erhaltung der im Bezug auf den Boden harmonischen, im Bezug auf das Klima aber disharmonis- chen Vegetation (Kultursteppe) quasi „eingefroren“. In der komplizierten Beziehung Pflanzendecke - Boden gibt es eine wechselseitige Beeinflussung, in der sich unter gegebenen Standortbedingungen ein natürliches Gleich- gewicht im Stofffluss einstellt. Durch Veränderungen in der Pflanzendecke kann dieses Gleichgewicht empfindlich gestört werden und zu nachhaltigen Veränderungen der Bo- deneigenschaften führen. Diese Aussage gilt insbesondere für die Tschernoseme. Sie sind im Bereich der Löss- und Sandlössgebiete landschaftsprägend und haben auf- grund ihrer hohen Bodenfruchtbarkeit große wirtschaftliche Bedeutung. In Sachsen-An- halt gibt es mit ca. 20 % der Landesfläche ihr deutschlandweit größtes Verbreitungsge- biet. Deshalb sollen diese Böden näher betrachtet werden. Tschernoseme kommen überwiegend in Löss vor. Der Löss selbst ist eine äolische Ab- lagerung im Periglazialgebiet der Weichselkaltzeit - einer tundrenähnlichen Steppe, in der sich der Löss mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von ein bis zwei Metern ab- setzte. Mit dem Ende der Weichselkaltzeit und dem Beginn des Holozäns setzten mit zunehmender Erwärmung die Vegetationsentwicklung und Bewaldung sowie damit ver- bunden die holozäne Bodenbildung ein. Von der Bewaldung ausgenommen blieb ein Gebiet im Regenschatten des Harzes, das auch heute durch sehr geringe Niederschlä- ge (< 500 mm) auffällt. Hier entstand im Frühholozän eine Waldsteppe (Grasland mit Waldinseln auf den ökologisch feuchteren Standorten), in der sich die Tschernoseme, das sind Böden mit einem über 40 cm mächtigen Mullhumus-Horizont, in dem primär kalkhaltigen Löss bildeten. Die Bodenprofile der Tschernoseme des „Mitteldeutschen Trockengebietes“ beinhalten die Beweise für ihre Entstehung unter Steppenbedingun- gen: 1. Für offene Landschaften (Steppen) sprechen die Gastropodenfaunen. 2. Die Steppenvegetation wird durch Pollenanalysen nicht in Frage gestellt, da diese nicht den gesamten Landschaftsraum charakterisieren und auf einzelne ökologisch feuchte bis nasse Standorte beschränkt sind. 3. Die nach Pollenanalyse zur Bildungszeit der Tschernoseme vorherrschenden Kie- fern können nicht zur Humusbildung der Tschernoseme beigetragen haben, da ihre Abfälle schwer zersetzbar und Rohhumusbildner sind. 4. In den Tschernosemen der zentralen Löss-Landschaften ist keine Ton-Humus-Ver- lagerung zu finden. Dieser bodenbildende Prozess wäre nachweisbar, wenn die 58 Tschernoseme über einen längeren Zeitpunkt hinweg eine geschlossene Waldbe- deckung gehabt hätten. Ton-Humus-durchschlämmte Böden kommen aber in den höher gelegenen und Randbereichen der Löss-Landschaften vor, die gleichzeitig durch höhere Niederschläge und Bewaldung gekennzeichnet sind. 5. In den Tschernosem-Profilen wurden keine Wurzelkeile gefunden, die für ehemalige Waldböden charakteristisch sind. Baumwurzeln, insbesondere Eichenwurzeln, rei- chen nach Beobachtungen in Lössprofilen tiefer als 8 dm. Kiefern sind Tiefwurzler. Tschernoseme unter Wald sind in Sachsen-Anhalt nicht bekannt. Es finden sich aber Spuren ehemaliger Bewaldung, die gerodet wurde, inselartig mitten in Tschernosemen als Fahlerden und Parabraunerden, z. B. in der Nähe von Bad Lauchstädt. Seit etwa 8000 Jahren sind die Tschernoseme des „Mitteldeutschen Trockengebietes“ in ihrem heutigen Erscheinungsbild vorhanden. Mit Beginn der Jungsteinzeit ist es der Mensch, der durch Ackerbau, Weide- und Siedlungstätigkeit für das Freibleiben der Tschernoseme von Wald sorgt. Dadurch hat er die wertvollsten Ackerböden von Deutschland erhalten. Zur Einschätzung des natürlichen Gleichgewichtes bzw. des ökologischen Potenzials der Standorte in Sachsen-Anhalt wurde die Karte der Potentiellen Natürlichen Vegeta- tion erarbeitet. Sie ist ein Modell der natürlichen Vegetation der Standorte, wie sie sich, bezogen auf die heutigen, anthropogen veränderten Standortverhältnisse bei Ausschal- tung von Einflüssen durch den Menschen „schlagartig“ einstellen würde. Ausgehend von den heutigen klimatischen Verhältnissen wird angenommen, dass sich auf den Tscher- nosemen aus Löss ein Haselwurz-Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald entwickeln würde. Würde eine solche Waldentwicklung auf Schwarzerden durch Umwandlung von Acker in Wald stattfinden, käme es zu nachhaltigen Bodenveränderungen. Dort, wo auf Löss flächenhaft besonders bodenversauernd wirkender Eichenwald stockt, beginnt aufgrund des Säureeintrags durch den Blattabfall und die Wurzeltätigkeit die Humuszehrung verbunden mit Entkalkung, Verlehmung und Tondurchschlämmung der Böden. Diese Entwicklung führt zu sehr sauren Fahlerden und ist mit einer erhebli- chen (bis ca. 30 %) und unumkehrbaren Fruchtbarkeitsverminderung der Böden verbun- den. Die Löss-Böden, insbesondere aber die Tschernoseme, haben große wirtschaftli- che Bedeutung für Sachsen-Anhalt. Deshalb sollten die Aspekte des Bodenschutzes bei Landschaftsveränderungen, Nutzungsumwidmungen oder Brachlandwirtschaft immer in die Überlegungen einbezogen werden. Literatur: 2167, 2215 59
Der Gemeine Bocksdorn wurde im 18. Jahrhundert aus China eingeführt. In Sachsen-Anhalt wurde er 1844 erstmals verwildert an der Steinklebe bei Wendelstein beobachtet. Der Gemeine Bocksdorn ist in Sachsen-Anhalt häufig an trockenen Wegrändern und Böschungen zur Zierde oder zur Bodenbefestigung gepflanzt worden. Er fruchtet nur selten reichlich und breitet sich an den meisten Standorten nur langsam über Wurzelsprosse aus. Oft wächst er an Tierbauten, da er an die häufigen Störungen und den Nährstoffreichtum gut angepasst ist. Sein Verbreitungsschwerpunkt in Sachsen-Anhalt ist das Mitteldeutsche Trockengebiet, wo er häufig auf Lößböden wächst. Schwarze Liste Sachsen-Anhalt Steckbrief Verbreitungskarte Atlas Lebensräume: Brachen, Halden, Ruderalstellen, Straßenränder, Hänge, Trockenrasen, Gebüsch- und Waldränder, Mauern Problematische Vorkommen: Trockenrasen und -hänge, alte Mauern Bestimmungshilfe pdf Steckbriefe: neobiota.de , Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband , Wikipedia
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