Für die Anpassung an den Klimawandel sind einige Berufsgruppen, beispielsweise aus der Bauwirtschaft, besonders relevant. Welche veränderten Kompetenzen in wichtigen Berufen für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen nötig sind, hat ein Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes untersucht. Im Auftrag des Umweltbundesamtes ( UBA ) haben das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) untersucht, welche Bedeutung der beruflichen Bildung im Transformationsprozess zu einer klimaangepassten Gesellschaft zukommt. Dabei standen folgende drei Fragen im Mittelpunkt: Welche Branchen und Berufe sind für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen besonders relevant? Welche neuen Kompetenzen sind in ausgewählten Berufen im Hinblick auf Klimaanpassung gefordert? Wie können diese neuen Klimaanpassungskompetenzen in die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung integriert werden? Die Projektpartner haben mittels Modellrechnungen, basierend auf dem Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe) Modell (BIBB 2025), die volkswirtschaftlichen Wirkungen von zwölf ausgewählten Klimaanpassungsmaßnahmen auf Branchen und Berufsgruppen gemäß der Klassifikation der Berufe (KldB) ermittelt (BA 2021). Dabei konnten 21 besonders für die Klimaanpassung relevante Berufsgruppen identifiziert werden, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind. Aus den 21 besonders für die Klimaanpassung relevanten Berufsgruppen wählte das Projektkonsortium kriteriengestützt vier Berufe für eine genauere Untersuchung des veränderten Kompetenzbedarfs hinsichtlich der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen aus. Bei der Auswahl war es unter anderem entscheidend, dass die Fachkräfte in ihrer beruflichen Tätigkeit über ausreichend Handlungsspielraum und Verantwortung verfügen, um sich für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen einsetzen zu können. Ausgewählt wurden die drei Ausbildungsberufe Dachdecker*in, Umwelttechnologe*Umwelttechnologin (UT) für Wasserversorgung und Umwelttechnologe*Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung sowie der Studienberuf des/der Landschaftsarchitekten*Landschaftsarchitektin . Für diese Berufe identifizierte das Projektteam, ob die Umsetzung der zuvor definierten Anpassungsmaßnahmen berufliche Kompetenzen, im Sinne von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Klieme et al. 2007; Hartig 2008), erfordert, die die berufliche Bildung bislang nicht vermittelt. Je nach Betroffenheit von Klimawandelfolgen und durchzuführender Anpassungsmaßnahme unterscheiden sich die konkreten fachlichen und personalen Kompetenzanforderungen in den Berufen. Zur Fachkompetenz gehören Wissen und praktische sowie kognitive Fertigkeiten. Demgegenüber umfasst die personale Kompetenz Sozialkompetenz und Selbstständigkeit ( BMBF / KMK 2013, 53f). Während sich die fachlichen Kompetenzen je nach Beruf unterscheiden, zeigt die Studie bei den erforderlichen personalen Kompetenzen größere Gemeinsamkeiten über die Berufe hinweg. Dazu zählt insbesondere, dass die Umsetzung komplexer Anpassungsmaßnahmen, wie die wassersensible Stadtentwicklung, erfordern, dass verschiedene Berufe interdisziplinär zusammenarbeiten. Weitere berufsübergreifend erforderliche personale Kompetenzen sind Beratung und Kommunikation, Datenaustausch und Digitalisierung, kritisches Denken und Reflexion bestehender Regeln, ein Grundverständnis zu Nachhaltigkeit und Klimawandelanpassung sowie Krisenreaktionsfähigkeit. Die folgende Abbildung stellt für die untersuchten Ausbildungsberufe dar, welche Klimaanpassungskompetenzen zukünftig benötigt werden. Die Autoren*Autorinnen der Studie zeigen verschiedene Ansatzpunkte und Empfehlungen zur Integration von Klimaanpassungskompetenzen in die berufliche Bildung auf (Rausch-Berhie et al. 2025). Da eine ganze Reihe von Akteuren die berufliche Bildung gemeinsam gestaltet, können sie entsprechend ihrer Rolle und Einflussmöglichkeiten neue Inhalte wie Klimaanpassungskompetenzen in die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung einbringen. Hierbei sollte neben der Modernisierung der Ausbildungs- und Fortbildungsordnungen auch die Praxis der beruflichen Bildung mitgedacht werden. Zudem sollten die konkreten Bedingungen eines Berufsfelds berücksichtigt werden. Beispielsweise kann die in einigen Berufen verpflichtende überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) ein guter Ansatzpunkt für die Vermittlung neuer Kompetenzen sein. Die Experten*Expertinnen empfehlen, berufliche Akteure zu sensibilisieren und ihnen etwa in Workshops oder Fachveranstaltungen individuelle Handlungsspielräume aufzuzeigen. Dabei sollten insbesondere folgende Akteure adressiert werden, die an der Modernisierung von Ausbildungsordnungen beteiligt sind: Sozialpartner und ehrenamtliche Sachverständige Ausbilder*innen und Lehrkräfte koordinierend und begleitende beteiligte Institutionen wie BIBB, Heinz-Piest-Institut (HPI), Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH) ggf. die beteiligten Ministerien Eine Priorität sollte auf jene Kompetenzen gelegt werden, die eine berufliche Handlungsfähigkeit im Sinne der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ermöglichen. Über diese zwingend erforderlichen Umsetzungskompetenzen hinaus sollte ebenso deren gesellschaftliche Relevanz im Kontext von Klimawandel und Nachhaltigkeit betrachtet werden. Insbesondere bei Berufen, die an komplexeren Anpassungsmaßnahmen wie Solargründächern oder einer wassersensiblen Stadtentwicklung beteiligt sind, sollte eine gewerkeübergreifende bzw. interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Berufe intensiviert werden. Eine Analyse von politischen Dokumenten wie Gesetzen, Strategien und Aktionsplänen zeigt, dass Politikdokumente die berufliche Bildung im Kontext von Klimaanpassung nur teilweise explizit adressieren. Konkrete Ziele, Strategien und Maßnahmen werden dabei bislang nicht formuliert. So weist z.B. der Nationale Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (NPBNE 2017) darauf hin, dass der Berufsbildung „aufgrund ihrer betrieblichen Verortung in besonderer Weise eine transformative Rolle für eine auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtete Wirtschaftsweise mit Blick auf die Agenda 2030 und die dort angestrebten nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu[kommt]“ (ebd. 41). Über die SDGs könnte Klimaanpassung im Rahmen von Beruflicher Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) thematisiert werden, wird jedoch im Nationalen Aktionsplan BNE nicht explizit angesprochen. Die Deutsche Anpassungsstrategie 2024 ( BMUV 2024) spricht sich explizit für die Stärkung von formaler beruflicher Bildung zu Themen der Klimaanpassung in relevanten Berufen sowie in der Schulbildung aus. Auch in Gesprächen mit Akteuren sowie bei Fachworkshops, Tagungen und Konferenzen zeigte sich, dass viele Akteure noch dafür sensibilisiert werden müssen, welchen wichtigen Beitrag die berufliche Bildung für die Klimaanpassung leisten kann. Eine zentrale Aufgabe der beruflichen Bildung ist es, Auszubildende und Fachkräfte mit Kompetenzen für die Ausführung ihrer beruflichen Tätigkeiten auszustatten. Wenn sich Kompetenzanforderungen durch die Folgen des Klimawandels und benötigten Klimaanpassungsmaßnahmen ändern, müssen die Berufsbildungsakteure reagieren und Aus-, Fort- und Weiterbildungen anpassen. Berufliche Bildung kann somit einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung leisten. Das Projekt zeigt erstmalig systematisch die Arbeitsmarktlage von für die Klimaanpassung besonders relevanten Berufsgruppen und den Stand der Kompetenzvermittlung zu Klimaanpassungsthemen in ausgewählten Berufsausbildungen auf. Das Projekt empfiehlt in seinem Bericht „Kompetenzen für Klimaanpassung – Die Rolle der beruflichen Bildung“, u.a. auch für weitere klimaanpassungsrelevante Berufe, beispielsweise im Gesundheitssektor, erforderliche Klimaanpassungskompetenzen zu untersuchen und den Transfer in die Praxis zu fördern. Autorinnen: Friederieke Rausch-Berhie (BIBB), Kirsten Sander ( UBA ) Den vollständigen Abschlussbericht "Kompetenzen für Klimaanpassung. Die Rolle der beruflichen Bildung" des Projekts finden Sie hier . Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 95 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren. Quellenverzeichnis Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) (2025): Das Projekt QuBe - Qualifikation und Beruf in der Zukunft. Online: www.qube-projekt.de (21.03.2025) Bundesagentur für Arbeit (BA) (2021): Klassifikation der Berufe 2010 – überarbeitete Fassung 2020. Band 1: Systematischer und alphabetischer Teil mit Erläuterungen. Nürnberg. Online: https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Grundlagen/Klassifikationen/Klassifikation-der-Berufe/KldB2010-Fassung2020/Printausgabe-KldB-2010-Fassung2020/Generische-Publikationen/KldB2010-PDF-Version-Band1-Fassung2020.pdf?__blob=publicationFile&v=22 (18.03.2025) Bundesministerium für Bildung und Forschung ( BMBF ); Kultusministerkonferenz (KMK) (2013): Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen. Deutscher EQR-Referenzierungsbericht. Online: https://www.dqr.de/dqr/shareddocs/downloads/media/content/deutscher_eqr_referenzierungsbericht.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (18.03.2025) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) (Hrsg.) (2024): Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2024 - Vorsorge gemeinsam gestalten. Online: https://www.bmuv.de/download/deutsche-anpassungsstrategie-an-den-klimawandel-2024 (18.03.2025) Hartig, J. (2008): Kompetenzen als Ergebnisse von Bildungsprozessen. In: Jude, N.; Hartig, J.; Klieme, E. (Hrsg.): Kompetenzerfassung in pädagogischen Handlungsfeldern. Theorien, Konzepte und Methoden. Bonn, Berlin, S. 15-26. Klieme, E.; Maag-Merki, K.; Hartig, J. (2007): Kompetenzbegriff und Bedeutung von Kompetenzen im Bildungswesen. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Möglichkeiten und Voraussetzungen technologiebasierter Kompetenzdiagnostik. S. 5-15. Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (NPBNE) (2017): Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung. Der deutsche Beitrag zum UNESCO -Weltaktionsprogramm. Online: https://www.bne-portal.de/bne/shareddocs/downloads/files/nationaler_aktionsplan_bildung-er_nachhaltige_entwicklung_neu.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (18.03.2025) Rausch-Berhie, F.; Benke, N.; Telieps, J.; Schneider, V.; Rupp, J.; Hoffmann, E. (2025): Kompetenzen für Klimaanpassung. Die Rolle der beruflichen Bildung. Hrsg. v. Umweltbundesamt, Climate Change 21/2025, Dessau-Roßlau. Kompetenzen für Klimaanpassung | Umweltbundesamt (14.04.2025)
Sehr geehrte Leser*innen, mit einer neuen vorsorgenden Anpassungsstrategie für Deutschland im Rücken starten wir voller Tatendrang ins neue Jahr. Auch Länder und Kommunen sind aktiv dabei, wie Sie in unseren Rubriken Anpassungspolitik und aus Forschung und Praxis regiona l entdecken können. Dass Anpassungen an die Folgen des Klimawandels notwendig sind, ist bekannt – doch wie viele Mittel sieht der Bund für Anpassungsaktivitäten vor? Das Klimaanpassungsgesetz und die neue Anpassungsstrategie verpflichten den Bund regelmäßig Daten zu den Ausgaben des Bundes zu erheben und zu veröffentlichen. Das Umweltbundesamt hat eine neue Methodik zur Schätzung der Ausgaben entwickelt und erstmals angewandt. Lesen Sie jetzt mehr in unserem Schwerpunktartikel ! Eine interessante Lektüre weiterer Neuigkeiten rund um Klimafolgen & Anpassung wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt Wie viel gibt der Bund für Klimaanpassung aus? – Eine Annäherung Anpassungen an die Folgen des Klimawandels sind notwendig, doch wie lassen sich diese finanzieren? Quelle: gunnar3000 / Fotolia.com Wie viel gibt der Bund bisher für die Anpassung an den Klimawandel aus? Das war bislang unbekannt. Ein Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes hat ein Vorgehen entwickelt, wie die Ausgaben analysiert werden können. Für den Bundeshaushalt 2022 wurde nun erstmals die Höhe der Anpassungsausgaben geschätzt. Demnach waren in 255 Haushaltstiteln zwischen 2,1 Milliarden Euro und 3,4 Milliarden Euro für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels eingestellt. Die Methodik ermöglicht es, regelmäßig Daten zu den Anpassungsausgaben zu erheben, wie es das Klimaanpassungsgesetz oder EU-Vorgaben vorsehen. Angesichts steigender Schadenskosten zeigt die Analyse der Bundesausgaben, dass es bereits vielfältige Anstrengungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland gibt. Die Methode macht die Ausgaben erstmals sichtbar. Die Autor*innen betonen, dass Klimaanpassung nicht unbedingt neue Haushaltsposten erfordert, sondern auch in bereits bestehenden Förderprogrammen, etwa der Städtebauförderung, besser verankert werden sollte. Weiterbildung zu Solargründächern für die Ausbildung von Dachdecker*innen Um bauliche Maßnahmen zum natürlichen Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel zu fördern, entwickelt das Bundesinstitut für Berufsbildung gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks und dem Bundesverband GebäudeGrün eine dreitägige Weiterbildung zum Thema Solargründach. Ziel ist es, das Thema Dachbegrünung in Kombination mit Photovoltaikanlagen in der Berufsbildung des Dachdeckerhandwerks zu verankern. Das Vorhaben wird durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Bundesumweltministeriums (BMUV) gefördert und vom Umweltbundesamt begleitet. Klimaanpassung (für) Zuhause: Ratgeber für Verbraucher*innen Schutz vor Extremwetter und Gesundheitsvorsorge im Klimawandel: Wie das im Alltag gelingen kann, zeigt ein neuer Ratgeber der Verbraucher Initiative. Die praxisorientierten Tipps für Bürger*innen entstanden in einem Reallabor, in dem über 30 Haushalte Anpassungsstrategien erprobten. Mit dem Ratgeber verfolgt das Projekt „Klima ändert Dich!“ das Ziel, mehr Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen und Verbraucher*innen gezielt anzusprechen. Das Vorhaben wird vom Umweltbundesamt gefördert und von KomPass begleitet. Fachartikel zu den Erkenntnissen aus der deutschen Klimawirkungs- und Risikoanalyse Wie steht es um integrierte Risikoanalysen als Teil nationaler Bewertungen von Klimarisiken? Ein Fachartikel im International Journal of Climate Change Strategies and Management zeigt, dass trotz Fortschritten bei integrierten Bewertungsmethoden bisher kein gemeinsamer Rahmen existiert. Fazit der Autor*innen: Nur wenige nationale Klimarisikobewertungen umfassen bislang integrierte Analysen. Das deutsche Beispiel zeige allerdings, dass integrierte Analysen Risikodynamiken, (räumliche) Muster und Handlungsbedarfe aufzeigen und damit praktische Entscheidungshilfen für die nationale Anpassungspolitik liefern können. Save the Date: UBA-Fachkonferenz "Klimawandelanpassung im Blick" Wie können wir Fortschritte in der Klimawandelanpassung erfassen? Wie wirken Anpassungsmaßnahmen und lassen sich diese Auswirkungen bewerten? Diese und weitere Fragen stehen im Fokus der UBA-Fachkonferenz „Klimawandelanpassung im Blick – welche Fortschritte machen wir?“ am 16.–17.09.2025 in Dessau-Roßlau. Erfahren Sie neueste Forschungsergebnisse, diskutieren Sie mit Expert*innen aus Forschung und Praxis und leiten Sie Erkenntnisse für Ihre Arbeit ab. Weitere Infos folgen – jetzt für die Einladung eintragen: mailto:uba-fortschrittserfassung@e-fect.de ! Ökosystemleistungen des Waldes honorieren: BMUV unterstützt Waldbesitzende Die neue Förderung „Klimaangepasstes Waldmanagement PLUS“ des BMUV honoriert die Ökosystemleistungen naturnaher Wälder. Mit finanziellen Anreizen für Biodiversitäts- und Klimaschutzleistungen werden private und kommunale Waldbesitzende beim Waldumbau unterstützt. Auf diese Weise soll die Richtlinie des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) stabile, artenreiche und klimaangepasste Laubmischwälder fördern. Die Möglichkeit zur Antragstellung wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 eröffnet. Bis 29. April 2025 bewerben: Ideen für klimaangepasstes Wassermanagement in der Landwirtschaft Mit der Bekanntmachung „Wirtschaftliche Innovationskraft für einen klimaangepassten Umgang mit Wasser“ fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) Innovationen für das landwirtschaftliche Wassermanagement. Ziel ist es, die bedarfsgerechte Wasserbewirtschaftung und das ressourcenschonende Bewässerungsmanagement sowie innovative Lösungen für einen verbesserten Wasserhaushalt voranzubringen. Auch die Erschließung bislang nicht genutzter (Ab-)Wasserströme wird gefördert, etwa indem Oberflächenwasser gespeichert oder Grau- und Brauchwasser genutzt wird, sofern die Unbedenklichkeit für Gesundheit und Umwelt sichergestellt ist. Bis 15. April bewerben: Technologien zur Klimaanpassung – BMBF fördert KMU Der Klimawandel erfordert neue Technologien für Klimaschutz und Anpassung. Mit der Förderrichtlinie „KMU-innovativ: Energieeffizienz, Klimaschutz und Klimaanpassung“ unterstützt das Bundesforschungsministerium (BMBF) kleine und mittlere Unternehmen, innovative Lösungen zu entwickeln. Im Fokus stehen unter anderem Dienstleistungen und Produkte zur Anpassung an den Klimawandel. Projekte, die zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel beitragen, werden besonders begrüßt. Schleswig-Holstein: Novelliertes Landeswassergesetz Nach der schweren Ostseesturmflut im Herbst 2023 hat die Landesregierung Schleswig-Holstein das Landeswassergesetz angepasst. Es enthält nun Neuregelungen, um zukünftig besser auf häufigere Extremwetterereignisse reagieren zu können. Einen weiteren Fokus legt das Land darauf, Vorhaben zu Küstenschutz- und Hochwasseranlagen zu beschleunigen. Zudem ist die Erstellung von Starkregenkarten durch die Kommunen nun gesetzlich verankert. Das Gesetz trat zum 1. Januar 2025 in Kraft. Länder-Ticker: NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen investieren in Klimaanpassung Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) unterstützt das Rheinische Revier bei der Klimaanpassung. In drei Förderkategorien können sich Kommunen für verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen bewerben, die erste Einreichungsrunde läuft bis zum 30. April 2025. ++ Nach dem Pfingsthochwasser 2024 stockt Rheinland-Pfalz die Mittel für die Verstärkung der Deiche an Gewässern erster Ordnung um 3,5 Millionen Euro pro Jahr auf und schafft zudem 8,25 neue Stellen im Hochwasserschutz. ++ Mit 15 Millionen Euro fördert das Land Hessen innovative Maßnahmen für eine nachhaltige und klimaresiliente Stadtentwicklung in 20 Städten und Gemeinden. Kommunen-Ticker: Neues aus Bad Sulza, Daaden, Mühlhausen, Offenbach am Main Mit Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des BMUV macht die Stadt Bad Sulza in Thüringen (TH) den Baumbestand ihres Kurparks klimafit und gestaltet das Ufer der Ilm naturnah um. ++ Die Stadt Daaden in Rheinland-Pfalz (RLP) wird im Modellvorhaben „Innenstadt-Impulse“ mit 376.000 Euro gefördert und begrünt damit unter anderem die Innenstadt weiter. ++ Mit mehr Grün und mehr Schatten möchte die Stadt Mühlhausen in Thüringen dem Wärmestau in den engen Altstadtgassen entgegenwirken und mit Entsiegelung zur Schwammstadt werden. ++ Offenbach am Main in Hessen (HE) setzt seine Förderrichtlinie zur Klimaanpassung fort und vergibt pro Grundstück Zuschüsse von bis zu 10.000 Euro, um Entsiegelung von Böden, Begrünung von Fassaden und Dächern oder die Installation von Regenwasser-Zisternen zu fördern. Brandenburg: Checkliste unterstützt Kommunen bei Klimaanpassung Insbesondere kleine Kommunen möchte das Brandenburger Klimaschutzministerium mit einer Checkliste beim Einstieg in die kommunale Klimaanpassung unterstützen. Der Leitfaden hilft Kommunen dabei, die örtliche Betroffenheit zu identifizieren und Anpassungsmaßnahmen zu ermitteln. Ziel ist es, dass die Ergebnisse in Klimaanpassungskonzepte oder andere kommunale Konzepte wie Integrierte Stadtentwicklungskonzepte einfließen. Die Handreichung wurde in enger Zusammenarbeit mit Kommunen, Landesverwaltung, kommunalen Spitzenverbänden und der Wissenschaft erstellt. Waldwirtschaft: Bodensee-Gemeinde Eriskirch pflanzt klimastabile Bäume Extreme Wetterverhältnisse haben in den vergangenen Jahren zu Kahlflächen in den Wäldern der Gemeinde Eriskirch am Bodensee geführt. Diese Flächen sollen nun genutzt werden, um die Baumartenvielfalt zu erhöhen und klimastabile Bestände aufzubauen. Auf zwei Hektar plant die Kommune 1.800 Bäume neu zu pflanzen, um so dazu beizutragen, den Wald widerstandsfähiger gegen Wetterextreme zu machen. HeatResilientCity II: Kommunale Klimaanpassung an Hitze verstetigen Wie können Kommunen urbane Gebäude und Siedlungsstrukturen an Hitze anpassen? Ein Bericht des Forschungsprojekts HeatResilientCity II mit Förderung des BMBF zeigt auf, welche Hemmnisse und Perspektiven es gibt, um die kommunale Klimaanpassung an Hitze zu verstetigen. Die Forschenden der Fachhochschule Erfurt haben neun Handlungsempfehlungen für Kommunen entwickelt und dabei verschiedene Akteursgruppen beteiligt wie Kommunen, Wohnungswirtschaft und Zivilgesellschaft. Vorrangiges Ziel: die kommunale Klimaresilienz und gesundheitliche Vorsorge zu stärken. 14.-15. Mai in Berlin und 22.Mai online 2025: Erster Bundeskongress Zukunftsfähige Schulgelände Wie können Schulgelände biodiversitätsfördernd, klimaangepasst, gesund und sozial gerecht gestaltet werden? Der Bundeskongress Zukunftsfähige Schulgelände der Deutschen Umwelthilfe bietet dazu an zwei Tagen vor Ort in Berlin sowie an einem Tag online ein Programm aus Vorträgen, Workshops, Arbeitsgruppen, Podiumsdiskussionen sowie Exkursionen an. Die Veranstaltung richtet sich an Interessierte aus Landschaftsgestaltung, Schulwesen, Kommunalpolitik/-verwaltung, Wissenschaft und Presse. EU-Projekt MIP4Adapt unterstützt Bürgerveranstaltungen zu Klimaanpassung Die von der Europäischen Union geförderte Mission Implementation Platform (MIP4Adapt) unterstützt Unterzeichner*innen der Charta zur Anpassung an den Klimawandel sowie europäische Regionen oder lokale Behörden bei der Organisation wirkungsvoller Bürgerveranstaltungen zur Klimaanpassung. Ein Supportteam berät Akteure dabei, Ziele für Workshops, Informationsveranstaltungen oder Community-Foren zu definieren sowie die Events für den Anpassungsplanungsprozess maßzuschneidern. Auch unterstützt es dabei, Ressourcen effizient zu verwalten sowie strategische Kooperationen aufzubauen. Die Veranstaltungen müssen vor dem 31. Oktober 2025 stattfinden. IPBES Nexus-Report: Integrierte Ansätze zur Lösung globaler Krisen erforderlich Der Nexus-Report der Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) ist der erste umfassende globale Bericht, der Krisen wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Wasserknappheit sowie Herausforderungen in den Bereichen Ernährungssicherheit und Gesundheit integriert betrachtet. Der Bericht betont, dass Umwelt-, Gesellschafts- und Wirtschaftskrisen eng miteinander verwoben sind. Er bietet mehr als 60 spezifische Handlungsoptionen, um diese Zusammenhänge anzugehen und den gemeinsamen Nutzen zu maximieren. Global Water Monitor Report 2024: Klimawandel störte globalen Wasserkreislauf stark Im Jahr 2024 verursachten wasserbedingte Katastrophen global mehr als 8.700 Todesopfer. 40 Millionen Menschen wurden vertrieben und es entstanden wirtschaftliche Verluste von über 550 Milliarden US-Dollar. Zu den schädlichsten Ereignissen gehörten Überschwemmungen, Sturzfluten, Erdrutsche, Dürren und tropische Wirbelstürme. So das Fazit des Global Water Monitor, der von einem internationalen Konsortium unter Leitung der Australian National University herausgegeben wird. Auf www.globalwater.online stellen die Forschenden ihre Wasser- und Klimadaten kostenfrei zur Verfügung. 75 Milliarden US-Dollar Geldstrafe für fossile Brennstoffindustrie Der Bundesstaat New York zieht in einem im Dezember 2024 erlassenen Klimagesetz Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie für die Folgen der Klimakrise in die Verantwortung . Über einen Zeitraum von 25 Jahren soll eine Strafzahlung in Höhe von 75 Milliarden US-Dollar in einen Fonds einfließen. Dieser wird dafür genutzt, einen Teil der Kosten für die Sanierung und Anpassung an den Klimawandel von den einzelnen Steuerzahler*innen auf die Öl-, Gas- und Kohleunternehmen zu verlagern, die laut dem Gesetz dafür verantwortlich sind. Naturbewusstseinsstudie: Viele Menschen besorgt über Verlust biologischer Vielfalt In Deutschland ist die Sorge um den Verlust der biologischen Vielfalt durch den Klimawandel weit verbreitet. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Naturbewusstseinsstudie des Bundesnaturschutzamts (BfN) und des BMUV. Zudem wächst der Anteil der Menschen, die eine Verschlechterung des Zustands von Natur und Landschaft in den letzten 20 Jahren wahrnehmen. Die Ausweisung von Wildnisflächen als Freilandlabore für Klimafolgenanpassung unterstützen gut drei Viertel der erwachsenen Bevölkerung voll und ganz oder zumindest eher, bei Jugendlichen ist die Zustimmung sogar noch höher. Fachzeitschrift Ökologisches Wirtschaften: Klimaanpassung als integratives Handlungsfeld Die Zeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ des Instituts und der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung geht in acht Fachartikeln der Frage nach, wie eine integrative Herangehensweise an die Klimaanpassung aussehen sollte: von der notwendigen Reichweite und Geschwindigkeit der Maßnahmen über geeignete politische Verfahren bis hin zur Finanzierung und technischen Umsetzung. Die Beiträge zeigen, dass vielfältige Maßnahmen ineinandergreifen müssen, um die Auswirkungen der Klimakrise zu mindern. Ratgeber für mentale Gesundheit im Klimawandel Der Klimawandel wirkt sich mental auf die Menschen aus. Das reicht von diffusen Zukunftsängsten bis hin zu manifesten psychischen Erkrankungen. Dieser Ratgeber des Umweltbundesamtes gibt Orientierung, wie Menschen inmitten des Klimawandels ihr psychisches Wohlergehen und das ihrer Mitmenschen stärken können. Er richtet sich an alle, die den Klimawandel als psychisch herausfordernd wahrnehmen und nach Möglichkeiten suchen, einen gesunden Umgang mit den Belastungen zu finden. Das Projekt „Mentale Auswirkungen des Klimawandels“ wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung geleitet. Nature-Based Solutions in Policy and Planning for Urban Resilience Naturbasierte Lösungen stärken die Resilienz von Städten angesichts aktueller Herausforderungen wie Klimawandel, Flächenversiegelung und Ressourcenknappheit. Sie verbessern Luft- und Wasserqualität, mindern den Wärmeinseleffekt und fördern Biodiversität. Das Buchkapitel „Nature-Based Solutions in Achieving Sustainable Development Goals“ und der Bericht „Integrating Nature-Based Solutions in Policy and Planning“ zeigen anhand internationaler Beispiele, wie grüne Infrastrukturen urbane Ökosysteme regenerieren und in Stadtplanung sowie Governance integriert werden können. Journal: Near-term benefits from investment in climate adaptation complement long-term economic returns from emissions reduction Mithilfe eines einfachen Modells zur Bewertung wirtschaftlicher und klimatischer Faktoren zeigen Forschende der Stanford University im Journal Communications Earth & Environment: Werden Anpassungsmaßnahmen mit Vermeidungsstrategien kombiniert, lassen sich positive Effekte früher realisieren als durch Investitionen in Vermeidungsmaßnahmen allein. So belegen die Ergebnisse einen größeren Nettonutzen, wenn ergänzende Investitionen in die Emissionsminderung die langfristigen Klimaschäden verringern und Investitionen in die Anpassung die kurzfristigen Schäden reduzieren. Junge Fußballfans fürs Klima aktivieren: Projekt „Anpfiff fürs Klima“ Fußballbegeisterung gehört zum Lebensalltag vieler Menschen in Deutschland. Wie man gerade junge Fans dazu bringen kann, sich im Fußballkontext auch für Klimaschutz und Klimaanpassung zu interessieren und selbst aktiv zu werden, hat das vom BMUV geförderte Projekt „Anpfiff fürs Klima“ untersucht. In zwei Jahren Laufzeit sind unter anderem eine Train-the-trainer-Schulung und die App „Klima-Meister“ entstanden. Hiermit können Fans bewerten, wie klimatauglich ihre Stadien sind: Gibt es Begrünung, Hitze- oder Regenschutz? Wie sieht es aus mit Energieversorgung, Radinfrastruktur oder Anbindung an ÖPNV? Am Ende der Saison wird ein Fußballstandort als Klima-Meister gekürt.
Städte und Gemeinden nehmen bei der Klimaanpassung eine zentrale Rolle ein, denn viele Bestandteile der Infrastruktur liegen häufig in kommunaler Hand. Städte und Gemeinden haben somit vielfältige Möglichkeiten, Klimaanpassung lokal voranzutreiben. Es gibt unterschiedliche Klimawandelfolgen, mit denen sich eine Gemeinde oder eine Stadt beschäftigen muss. Vor allem im städtisch geprägten Raum sind die wichtigsten Themen Hitze und Starkregen. Dazu kommen noch Stürme und Hochwasser. Die Folgen wirken sich auf die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sowie auf die Infrastruktur der Städte und Gemeinden aus. Durch Anpassungen können die Folgen des Klimawandels abgemildert werden. Klimawandel ist ein Querschnittsthema, welches nicht nur durch ein Amt, Dezernat oder eine Abteilung in der Kommune bewältigt werden kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass unterschiedliche Bereiche zusammenwirken müssen, um dem Problem gemeinsam zu begegnen. Je nach Anpassungserfordernis und Aufgabenstellung ist es sinnvoll, bereits vor der Erstellung einer konkreten Planung betroffene Ämter wie Umwelt, Planung, Tiefbau, Verkehr oder Gesundheit zu identifizieren und einzubeziehen. Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung sollten mit aktuell anstehenden Themen, Aufgaben, Strategien verknüpft werden, wie z.B. Mobilität, Quartiersentwicklung, Energiewende, demographischem Wandel oder Erhalt der Biodiversität. Klimaschutz und Klimaanpassung müssen sich dabei ergänzen und sollten auf ein Ziel hinsteuern. Gebäudedämmung beispielsweise reduziert den Energieverbrauch und damit den CO 2 -Ausstoß, mindert gleichzeitig aber auch die durch den Klimawandel steigende Hitzebelastung im Sommer. Der Klimawandel äußert sich in vielen unterschiedlichen Bereichen, z.B. in der Veränderung von Temperatur oder Niederschlagsmustern, der Anzahl der Sommer- oder Frosttage pro Jahr oder der Wahrscheinlichkeit von Starkregen. Für bereits beobachtete Temperatur- und Niederschlagsänderungen zeigt der Witterungsbericht Hessen die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. In der Webanwendung Wetterextreme in Hessen können die Veränderungen der letzten Jahrzehnte stationsgenau nachvollzogen und auch Auswertungen zu Hitzetagen, Sommertagen etc. abgerufen werden. Szenarien für die Zukunft geben einen Anhaltspunkt, in welche Richtung sich Temperatur, Niederschlag und Extremereignisse entwickeln, und unterstützen damit die Vorbereitung auf wahrscheinliche Entwicklungen. In Kommunen sind besonders Extremereignisse wie Hitze und Starkregen problematisch, da hier extreme Auswirkungen und zudem hohe Schäden zu erwarten sind. Daten und weiterführende Informationen zu Starkregen in Hessen wurden im Projekt KLIMPRAX Starkregen aufbereitet. Eine hessenweite Starkregen-Hinweiskarte gibt eine erste Übersicht über die allgemeine Gefährdung durch Starkregen. Als betroffene Kommune können Sie sich als erste Einschätzung der Sachlage Fließpfadkarten (gegen Gebühr) beim HLNUG erstellen lassen. Die Hinweiskarte und die Fließpfadkarten sind in unserem Starkregenviewer verfügbar. Genauere Analysen für Stadtgebiete, sogenannte Starkregen-Gefahrenkarten, müssen Sie bei Ingenieurbüros beauftragen. Hitze stellt besonders seit der Jahrtausendwende ein weiteres Problem im Bereich der Innenstädte dar. Die vielen dunklen Oberflächen und Gebäude in den Innenstädten erwärmen sich schnell und speichern die Wärme. Städte heizen sich dadurch stärker auf und kühlen langsamer wieder ab. Die Belastung durch Hitze steigt. Gemeinsam mit der Kompetenzstelle Fernerkundung hat das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung für ganz Hessen Produkte entwickelt, die auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Maßstäben Informationen zum Thema " Hitzebetroffenheit " in Hessen liefern. Zusätzlich können Stadtklimaanalysen helfen, belastete Gebiete zu identifizieren. Bei der Ausweisung von Neubaugebieten ist darauf zu achten, dass keine neuen Belastungssituationen geschaffen werden. Auch ist es sinnvoll, Einrichtungen mit besonders gefährdete Personen wie Altersheime, Krankenhäuser oder Kindergärten zu identifizieren und dort prioritär Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen einzuleiten. Welche Methodik dafür angewandt werden kann, können Sie im Handlungsleitfaden zur kommunalen Klimaanpassung in Hessen - Hitze und Gesundheit nachlesen, welcher im Projekt KLIMPRAX Stadtklima erarbeitet wurde. Als Kommune sollten Sie sich mit den möglichen Verwundbarkeiten gegenüber den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und Möglichkeiten der Anpassung abwägen. Langfristig ist eine strategische Ausrichtung Ihrer Kommune hilfreich, um das Thema Klimawandel umfassend anzugehen. Dazu gehört neben der Klimaanpassung auch der Klimaschutz. Wie Sie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in Ihrer Kommune am besten verankern, lesen Sie unter „Organisation - Wen muss ich beteiligen?“. Auch wenn eine strategische Ausrichtung derzeit noch fehlt, können Sie Maßnahmen ergreifen, die unabhängig vom Klimawandel ökonomisch, ökologisch und sozial sinnvoll sind und in allen Fällen einen positiven Effekt haben. Die Umgestaltung und Dämmung von Gebäuden ist auch ohne die Folgen des Klimawandels sinnvoll. Dadurch lässt sich im Winter Energie sparen, da nicht so viel geheizt werden muss und zusätzlich werden die Innenräume im Sommer nicht so heiß. Grünflächen zu erweitern und Bäume zu pflanzen fördert einerseits die Biodiversität in der Stadt und schafft andererseits wertvolle und hitzeangepasste Aufenthaltsorte. Neben baulich-technischen Maßnahmen sind Sensibilisierungsmaßnahmen für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Öffentlichkeit notwendig, damit die von Ihnen angestrebten Maßnahmen eine breite Akzeptanz finden und Bürgerinnen und Bürger Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen umsetzen. Über die folgenden Links finden Sie Maßnahmen, die zur Verminderung der Auswirkungen des Klimawandels ergriffen werden können: Klima-Kommunen Hessen Tatenbank KOMPASS UBA KliVo-Portal Bereich Stadtklima: Tabelle Planungshinweise Bereich Starkregen: Broschüre Starkregen und kommunale Vorsorge Bereich Hitzevorsorge: Argumentationshilfe Hitzeaktionsplan (HAGE e.V.) © HLNUG, Dachbegrünung hilft gegen Hitze und Starkregen © Gemeinde Altenstadt, Erosionsschutzstreifen verhindern, dass wertvoller Boden bei Starkregen abgeschwemmt wird © Jeanette Dietl - Adobe Stock, Ein gut gedämmtes Haus heizt sich im Sommer weniger auf und kühlt im Winter weniger aus © HLNUG, Grünflächen erhöhen die Lebensqualität im Viertel und mildern gleichzeitig Folgen des Klimawandels © HLNUG, Man muss sich nicht entscheiden: Photovoltaik und Dachbegrünung passen gut zusammen © HLNUG, Verschattung hilft, die Temperatur in der Wohnung zu verringern © HLNUG, Versickerungsmulden können Starkregen zwischenspeichern, so dass Überflutungen nicht so extrem ausfallen © Stadt Ortenberg, Verwallungen tragen dazu bei, Erosion bei Starkregen abzufangen Die Anpassung an den Klimawandel ist eine Querschnittsaufgabe, die viele Fachgebiete/Ämter umfasst und unterschiedliche Lebensbereiche auf verschiedenen Ebenen berührt. So sind z.B. im Zusammenhang mit Hitze in der Stadt von der Stadtplanung über die Gesundheitsämter und sozialen Dienste bis hin zur Verkehrsplanung oder Grünflächenpflege viele Fachgebiete betroffen und in ihrem Handeln gefragt. Um diese Querschnittsaufgabe effektiv anzugehen, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen: Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in die bestehenden Verfahren und Strukturen integrieren. Ein gemeinsames Bewusstsein für die Bedeutung der Querschnittsaufgabe bei allen Beteiligten schaffen. Benötigtes Fachwissen in allen beteiligten Bereichen aufbauen. Wie Sie die Herausforderungen des Klimawandels gut in Verwaltungsstrukturen integrieren können und wer zu beteiligen ist, lesen Sie hier: Anforderungen an die Berücksichtigung klimarelevanter Belange in kommunalen Planungsprozessen Anpassung bedeutet auch, dass Bürgerinnen und Bürger sensibilisiert werden und die Maßnahmen akzeptieren. Der Klimawandel ist eine besondere Herausforderung, der wir teils mit neuen Wegen begegnen müssen. Die Beteiligung der Bevölkerung in Prozessen und Projekten ist daher sehr wichtig. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, die Anpassung an den Klimawandel in Kommunen finanziell zu fördern. Das Land Hessen unterstützt die hessischen Gemeinden, Städte und Landkreise, deren Zusammenschlüsse und Zweckverbände sowie kommunale Unternehmen mit der Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier: https://landwirtschaft.hessen.de/klimaschutz/foerderung-klimarichtlinie Beim Bundesumweltministerium bzw. dem zuständigen Projektträger können Sie in jährlichen Ausschreibungen Projektideen in drei Förderschwerpunkten zur Anpassung an den Klimawandel einreichen: https://www.z-u-g.org/das/ Unser Beratungsangebot hat zum Ziel, Sie darin zu unterstützen, das notwendige Wissen zur Klimafolgenanpassung in Kommunalpolitik und -verwaltung aufzubauen und die Umsetzung von integrierten Klimaanpassungskonzepten und -maßnahmen vorzubereiten. Mit dem Angebot haben Sie die Möglichkeit, die umfangreichen Themen, die mit dem Klimawandel in Ihrer Kommune zu tun haben, zu identifizieren und aufzuarbeiten. Die Fragestellungen können dabei von Stadtklima über Starkregenvorsorge bis hin zu Planungshinweisen reichen, um nur ein paar Themen zu nennen. Die Beratung kann im Rahmen von eigens organisierten Vorträgen, Workshops, Fachgesprächen und Konferenzen stattfinden. Je nach Thema möchten wir so viele Kommunen wie möglich erreichen, so dass wir uns freuen, wenn sich gleich mehrere Kommunen eines Landkreises oder mehrere Organisationen zusammenfinden. Sie sind neugierig geworden und haben Interesse? Kontaktieren Sie uns! Im Veranstaltungsarchiv finden Sie Veranstaltungen, die im Rahmen des Beratungsangebots bereits stattgefunden haben. Online-Seminarreihe "Klimaanpassung: Jetzt wird es konkret" Handlungshilfen für die Klimaanpassung Harald Hoeckner Michaela Stecking Dr. Anna-Christine Sander Klimaportal Hessen Handlungshilfen für die Klimaanpassung Informationen zur Förderung im Rahmen der Klimarichtlinie
Online-Abstimmung über Publikumspreis startet Der Wettbewerb um den Bundespreis "Blauer Kompass" für vorbildliche Projekte der Klimaanpassung verzeichnet dieses Jahr einen neuen Teilnahmerekord. Von 240 Bewerbungen, die im Bundesumwelt- und verbraucherschutzministerium (BMUV) und Umweltbundesamt (UBA) eingegangen sind, dürfen sich nun 20 hervorragende Projekte über eine Nominierung zum Bundespreis "Blauer Kompass" freuen. Wer die höchste staatliche Auszeichnung für Projekte zur vorbildlichen Vorsorge und Anpassung an die Folgen der Klimakrise erhält, entscheidet Ende Juni eine hochrangig besetzte Jury. Bereits heute startet zudem eine öffentliche Abstimmung über den Publikumspreis: Bis zum 8. Juni 2022 sind alle Bürgerinnen und Bürger und sonstige Akteure aufgerufen, mitzuentscheiden, welches nominierte Projekt zuvor mit dem Publikumspreis ausgezeichnet werden sollte. Der Bundespreis „Blauer Kompass“ wird in diesem Jahr erstmals gemeinsam durch das Bundesumwelt- und verbraucherschutzministerium und das Umweltbundesamt ausgerichtet. Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative, wirksame und nachhaltige Lösungen für die Vorsorge und die Anpassung an die Folgen der globalen Erdüberhitzung, wie Hitze, Dürre und Starkregen , zu präsentieren. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro für jedes der insgesamt fünf ausgewählten Projekte aus vier Kategorien verbunden. Parlamentarischer Staatssekretär Christian Kühn: „Die Klimaanpassung ist eine große Zukunftsaufgabe. Sie fordert uns alle: nicht nur in der Bundes- und Landespolitik oder in großen Unternehmen, sondern auch jede einzelne Kommune vor Ort. Der Bewerbungsrekord für den ‚Blauen Kompass‘ zeigt, wie viele gute Ideen es zur Vorsorge vor den Folgen der Klimakrise gibt. Diese vielfältigen Projekte geben Ideen, wie die Anpassung an die Klimakrise erfolgreich gelingen kann.“ UBA -Präsident Dirk Messner: „Die nominierten Projekte für den ‚Blauen Kompass‘ zeigen, was nachhaltige Klimaanpassungspraxis auszeichnet: Viele der Projekte setzten auf naturbasierte Lösungen mit Synergieeffekten für den natürlichen Klimaschutz und den Schutz der Biodiversität . Auch die Einbindung der Menschen vor Ort und ein Fokus auf soziale Aspekte sind zentrale Erfolgsfaktoren der Projekte, die wir heute für den Bundespreis nominieren. Ich wünsche allen Nominierungen viel Erfolg.“ Die 240 Einreichungen wurden in einem ersten Auswahlverfahren und mit Unterstützung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Wettbewerbsbüros co2online entlang der sechs Kriterien guter Praxis der Anpassung des Umweltbundesamtes bewertet. Die 20 auf dieser Grundlage nominierten Projekte konkurrieren ab heute und bis zum 8. Juni 2022 in einer öffentliche Internetabstimmung auf https://www.umweltbundesamt.de/tatenbank um den Publikumspreis. Das Projekt mit den meisten Stimmen gewinnt 25.000 Euro und ist bereits vor der Jurysitzung als Preisträger gesetzt. Deshalb freuen sich die Nominierten über jede abgegebene Publikumsstimme. Welche weiteren vier Projekte die Auszeichnung in den jeweiligen Kategorien erhalten, entscheidet eine achtköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalen Spitzenverbände sowie aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Ehrenamt und Klimakommunikation. Das BMUV wird in der Jury durch den Parlamentarischen Staatssekretär Christian Kühn, das UBA durch Präsident Dirk Messner vertreten. Alle fünf Preisträgerprojekte werden am 16. September 2022 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Bundesumwelt- und verbraucherschutzministerium in Berlin ausgezeichnet. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten zusätzlich zum Preisgeld eine Trophäe sowie Unterstützung bei der bundesweiten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem entstehen Kurzfilme über die ausgezeichneten Projekte. Nominiert für den Bundespreis „Blauer Kompass“ 2022 Folgende 20 herausragenden Projekte und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung aus 11 Bundesländern sind für den Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert und konkurrieren bis zum 8. Juni auf https://www.umweltbundesamt.de/tatenbank um den Publikumspreis: Kategorie 1: Kommunen Nordrhein-Westfalen: Kreis Borken, „Hochwasserallianz Bocholter Aa“, 46325 Borken Nordrhein-Westfalen: Stadt Mönchengladbach, „Klimaanpassung oberes Nierstal: Wie wir dem Fluss die Aue zurückgeben“, 41050 Mönchengladbach Nordrhein-Westfalen: Stadt Köln, „Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln“, 50679 Köln Schleswig-Holstein: Gemeinde Stockelsdorf, „Musterflächen für klimaangepasste Grundstücksgestaltung“, 23617 Stockelsdorf Sachsen: Stadt Leipzig, „Straßenbaumkonzept Leipzig 2030“, 04317 Leipzig Kategorie 2: Private und kommunale Unternehmen Hessen: Alnatura, „Alnatura Campus – naturnaher Erholungs-, Begegnungs- und Lernort in urbanem Raum“, 64295 Darmstadt Hessen: Hof Tolle, „Integrierte und dynamische Agrarplanung für den Klimawandel“, 34379 Calden-Fürstenwald Niedersachsen: proKlima – Der enercity-Fonds und die Klimaschutzleitstelle der Landeshauptstadt Hannover, „Förderangebot SolarGrünDach“, 30449 Hannover Berlin: Berliner Regenwasseragentur, „Berliner Regenwasseragentur – Für Regen begeistern“, 10179 Berlin Bayern: Urban Lab, „Was wäre, wenn …? – Eine Stadt probt ihren Untergang“, 30461 Nürnberg Kategorie 3: Forschungs- und Bildungseinrichtungen Hamburg: EnergieBauZentrum, „Präventive Klimafolgenanpassung mit dem Hamburger Handwerk“, 21079 Hamburg Hamburg: Universität Hamburg, „Bodensubstrat und Baumartenwahl für klimaangepasste Stadtbaumpflanzungen“, 20146 Hamburg Rheinland-Pfalz: Technische Universität Kaiserslautern, „Bewältigung großer Hochwasser- und Starkregenereignisse – Weiterbildung der Einsatzkräfte“, 67663 Kaiserslautern Brandenburg: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, „Cropping School – Kompetenznetzwerk Ökologischer Acker- und Pflanzenbau“, 16225 Eberswalde Sachsen-Anhalt: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, „RegProKlima: Trans- und interdisziplinäres Bildungsmodul“, 39106 Magdeburg Kategorie 4: Vereine, Verbände und Stiftungen Brandenburg: MIYA e.V., „Tiny Forests – von nachhaltiger Bildung zu klimaresilienten Städten“, 16225 Eberswalde Brandenburg: Freundeskreis Technisches Denkmal Brikettfabrik LOUISE, „Leuchtturm Louise – Mit kühlem Kopf in heißen Zeiten“, 04924 Domsdorf Berlin: BildungsCent e.V., „KlimaGesundheit – Aktiv für Kitas“, 10999 Berlin Niedersachsen: Stiftung Ökowerk Emden, „Falterfreu(n)de-Aktion – Vielfalt im Vorgarten“, 26725 Emden Hamburg: Trinkwasserwald e.V., „Wir pflanzen Trinkwasser“, 20359 Hamburg Kontakt für Bildmaterial: Hier finden Sie druckfähige Pressefotos . 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