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Studie schätzt den wirtschaftlichen Wert des Great Barrier Reef

Ökonomen haben die Wirtschaftsleistung des Great Barrier Riffs berechnet. Die Studie erfasste den wirtschaftlichen und sozialen Wert des Great Barrier Reef für das Land Australien. Das Ergebnis: "Zu groß, um zu scheitern", schreiben die Autoren der Great Barrier Reef Foundation in ihrem Bericht "Deloitte Access Economics", der am 26. Juni 2017 veröffentlicht wurde. "Mit 56 Milliarden australischen Dollar ist das Riff mehr als zwölf Sydney Opernhäuser wert", heißt es in einem Vergleich mit dem ebenso berühmten architektonischen Wahrzeichen der Millionenstadt Sydney. Allein für den Tourismus schlage das Great Barrier Reef mit einem Wert von 29 Millionen australischen Dollar zur Buche. Etwa 64.000 Arbeitsplätze seien an das Ökosystem gekoppelt.

Bromierte Flammschutzmittel: Schutzengel mit schlechten Eigenschaften?

Über Nutzen, Risiken und Ersatzstoffe informiert ein neues Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes Flammschutzmittel retten Leben – denn sie können verhindern, dass Brände entstehen. Viele Hersteller setzen die Stoffe daher in Elektro- und Elektronikgeräten, Dämmstoffen oder Textilien ein. Aber: Einige der potentiellen Lebensretter haben nicht nur gute Eigenschaften. Besonders die bromierten Flammschutzmittel können sich in der Umwelt verbreiten sowie in der Nahrungskette und im Menschen anreichern. Die beiden häufig verwendeten Flammschutzmittel Decabromdiphenylether (DecaBDE) und Hexabromcyclododecan (HBCD) sind beispielsweise in der Muttermilch, in Fischen, Vogeleiern und Eisbären nachweisbar. HBCD ist akut giftig für Gewässerorganismen. Bei DecaBDE bestehen konkrete Hinweise auf langfristig schädliche, neurotoxische Wirkungen und den langsamen Abbau zu niedriger bromierten, stärker toxischen Verbindungen. „Vor allem die weite Verbreitung des DecaBDE und HBCD macht mir Sorge. Chemikalien, die sich in Mensch oder Tier anreichern, gehören nicht in die Umwelt”, sagt Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Für viele bromierte Flammschutzmittel gibt es sinnvolle Alternativen – und zwar ohne Abstriche an der Sicherheit. Möglich sind gänzlich andere Materialien – beispielsweise Textilien aus Glasfasern – oder weniger schädliche Flammschutzmittel, etwa Magnesiumhydroxid oder bestimmte halogenfreie, phosphororganische Flammschutzmittel. Der Einsatz dieser Alternativen ist technisch und wirtschaftlich möglich. Ein neues Hintergrundpapier des UBA stellt die wichtigsten Fakten zu bromierten Flammschutzmitteln zusammen. Bromierte Flammschutzmittel sind technisch gut zu verarbeiten und relativ kostengünstig. ⁠ DecaBDE ⁠, HBCD und Tetrabrombisphenol A (TBBPA) gehören mit jeweils 56.400 Tonnen, 22.000 Tonnen und 145.000 Tonnen pro Jahr zu den weltweit meistverbrauchten bromierten Flammschutzmitteln. Zu Emissionen kommt es sowohl während der Produktherstellung als auch bei der Produktnutzung und der Entsorgung. Die Anteile der verschiedenen Eintragungspfade sind noch nicht ausreichend geklärt. Die neue europäische Chemikalienverordnung ⁠ REACH ⁠ sieht vor, dass so genannte ⁠ PBT ⁠-Stoffe - also Stoffe, die gleichzeitig persistent, bioakkumulierend und toxisch sind – in Zukunft nicht mehr verwendet werden sollen. Ausnahmen lässt die Europäische Chemikalienagentur nur unter drei Bedingungen zu: Es liegen keine weniger gefährlichen Ersatzstoffe vor, Umwelteinträge lassen sich nachweislich auf ein Mindestmaß reduzieren und der gesellschaftliche Nutzen übersteigt die Risiken. HBCD ist bereits als PBT-⁠ Stoff ⁠ bewertet, bei DecaBDE steht die Entscheidung noch aus. Diese beiden Flammschutzmittel wären damit unter den ersten bedeutenden Industriechemikalien mit einer solchen Bewertung. „Ich halte eine Bewertung als PBT-Stoffe und eine deutliche Begrenzung der Anwendung dieser Substanzen für dringend geboten”, so ⁠ UBA ⁠-Präsident Troge. Sowohl DecaBDE als auch HBCD und TBBPA kommen in Gehäusen von Elektro- und Elektronik–geräten vor, ebenso sind DecaBDE und HBCD in Textilien enthalten. Hier plädiert das UBA für ein rasches Ende aller Anwendungen, da weniger problematische Ersatzstoffe – wie Magnesiumhydroxid, bestimmte phosphororganische oder stickstoffhaltige Flammschutzmittel – verfügbar sind. Für HBCD in Dämmstoffen aus Polystyrol ist bisher kein alternatives Flammschutzmittel bekannt. Allerdings erfüllen bei den meisten Anwendungen andere Dämmstoffe – beispielsweise Mineralwolle – die gleiche Funktion. Das UBA hält es allerdings für vertretbar, HBCD wegen seiner positiven Wirkung bei der Wärmedämmung befristet als Flammschutzmittel weiterzuverwenden. Dies gilt jedoch nur, sofern eine strenge Emissionskontrolle während der Herstellung und Verarbeitung erfolgt und die Entwicklung geeigneter Ersatzstoffe schnell voranschreitet. TBBPA kommt vorwiegend als reaktives Flammschutzmittel in elektronischen Leiterplatten zum Einsatz und ist dort das dominante Flammschutzmittel. Es liegen jedoch marktreife Alternativen vor, weshalb das UBA den Ersatz hier mittelfristig anstrebt. Als Ersatzstoffe kommen auch hier bestimmte halogenfreie, phosphororganische Flammschutzmittel oder von sich aus schwer entflammbare Kunststoffe in Betracht.

Verteilungswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen und Instrumente

Häufig steht in der öffentlichen Debatte die vermeintlich fehlende Sozialverträglichkeit im Fokus. Wie verkürzt diese Sichtweise ist, zeigt eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes. Sie beschreibt mit Hilfe von Wirkungsketten die breite Palette der möglichen Verteilungswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen und berücksichtigt dabei auch den sozialen Nutzen von Umweltpolitik. Der erste Teil der Studie stellt die entwickelte Analysemethode dar, anschließend wird sie konkret auf einige umweltpolitische Instrumenten angewandt, etwa auf die Entfernungspauschale und Energiesparberatungen. Veröffentlicht in Texte | 73/2016.

Ökosystemfunktionen von Flussauen

Auen bieten dem Menschen eine bemerkenswerte Vielfalt von Funktionen und Leistungen. In dieser Veröffentlichung wird der Beitrag von Flussauen zur Hochwasserretention, zum Rückhalt von Nährstoffen und Treibhausgasen sowie ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt erfasst und in Wert gesetzt. Die Untersuchung bezieht sich auf die Auen von 79 Flüssen mit einer Fläche von 15.000 qkṃ und erlaubt eine überregionale Einschätzung, welchen Nutzen Auen für die Gesellschaft erbringen. Entlang der Flüsse werden durch die Retentionsleistung der Auen als natürliche Überschwemmungsgebiete Vermögenswerte von 302 Mrd. Euro im Hochwasserfall geschützt. Auen halten jährlich bis zu 42.000 t Stickstoff und über 1.000 t Phosphor zurück und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung der Flüsse und zum Schutz von Nord- und Ostsee vor einer weiteren Überdüngung. Flussbegleitende Niedermoore und Auenwälder besitzen ein hohes Potenzial zum Treibhausgasrückhalt. Obwohl Flussauen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen in Europa zählen, ist die Arten- und Lebensraumvielfalt der verbliebenen naturnahen Abschnitte enorm. Die Auswertung bereits umgesetzter Auenrenaturierungen und Deichrückverlegungen an Flüssen verdeutlicht, dass die natürlichen Auenfunktionen in allen Fällen erheblich verbessert werden. Die Berechnungen belegen, dass naturnahe Auen und Gewässer die vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt besser erfüllen als begradigte Vorfluter und intensiv genutzte Flächen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass intakte Flusslandschaften einen hohen gesellschaftlichen Nutzen erbringen und es auch aus ökonomischer Sicht gute Gründe gibt, sich für Maßnahmen des Gewässer- und Auenschutzes einzusetzen.

BNE Baustein Bienen

Die Beschäftigung mit den Bienen und ihrer Lebenswelt bietet in der schulischen und außerschulischen Bildung einen praktischen, alltagsbezogenen Zugang zur nachhaltigen Entwicklung. Am Beispiel der Bienen ist in idealer Weise darstellbar, welchen ökonomischen und sozialen Nutzen die Natur in ihrer Vielfalt für den Menschen hat und was er von der Natur lernen kann.

Möglichkeit einer Rückholung der MAW-Abfälle aus der Schachtanlage Asse (PDF, nicht barrierefrei)

Möglichkeit einer Rückholung der MAW-Abfälle aus der Schachtanlage Asse EWN GmbH (Kap. A, B, C, E, F, I, J, K) Verfasser: B. Hartmann, G. Hillebrecht, S. Kuntosch, G. Rüger TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG (Kap. C, D, G, H, J) Verfasser: Dr. J. Feinhals, S. Heinzel-Große, C. Löffler, Dr. D. Walbrodt Lubmin: 28. November 2008, Hamburg: 28. November 2008 Der Bericht wurde im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) erstellt. Das BfS behält sich alle Rechte vor. Insbesondere darf dieser Bericht nur mit Zustimmung des BfS zitiert, ganz oder teilweise vervielfältigt bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Der Bericht gibt die Meinung und Auffassung der Verfasser wieder und muss nicht in jedem Fall mit der Meinung des BfS übereinstimmen. -2- Zusammenfassung Dr. J. Feinhals, S. Heinzel-Große, C. Löffler, Dr. D. Walbrodt, B. Hartmann, G. Hillebrecht, S. Kuntosch, G. Rüger: Möglichkeit einer Rückholung der MAW-Abfälle aus der Schachtanlage Asse Endlager, Asse, MAW- Abfälle, Rückholung Die Rückholung der MAW- Abfälle aus der Schachtanlage Asse ist technisch mög- lich. Dabei müssen alle 1301 Gebinde in der MAW- Kammer als Charge betrachtet werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einige der Gebinde derart zer- stört sind, dass eine Handhabung nicht möglich ist und diese Gebinde in der MAW- Kammer zurückgelassen werden müssen. Infolge der nicht vorhandenen Informatio- nen über den Zustand der Gebinde und der hier nicht berücksichtigten bergtechni- schen Aspekte kann außerdem nicht ausgeschlossen werden, dass die Rückholung der MAW- Gebinde über 2014 hinaus andauern kann. Die abgeschätzte Kollektivdosis für das Personal von ca. 400 mSv sowie die Strah- lenexposition für die Bevölkerung infolge der Tätigkeiten zur Rückholung der MAW- Abfälle aus der Schachtanlage Asse stellen eine deutliche Belastung dar, die nur dann als angemessen eingestuft werden kann, wenn mit dieser Strahlenexposition auch ein angemessener sicherheitstechnischer Gewinn verbunden ist, da gemäß § 6 StrlSchV jede unnötige Strahlenexposition zu vermeiden ist. Eine abschließende Be- trachtung ist erst möglich, wenn seitens der Betreiberin eine Störfallbetrachtung zu einem vorzeitigen Lösungszutritt auftragsgemäß vorgelegt wird. Unter der Voraus- setzung, dass die Langzeitsicherheitsstudie in ihrer Szenarienbetrachtung auch für den kurzfristigen Zeitraum bis 2014 anwendbar ist und somit insbesondere das Gru- bengebäude erhalten bleibt, ergeben sich keine neuen Freisetzungsmechanismen aus dem Bereich der MAW-Abfälle bei einem vorzeitigen Lösungszutritt, da die MAW-Abfälle als Quellterm aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und auf- grund des Aktivitätsgehaltes keinen wesentlichen Anteil zu den Auswirkungen bei einem Szenario zu einem vorzeitigen Lösungszutritt liefern werden. Daher ist unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung unnötiger Strahlenexpositionen mit der Rückho- lung der MAW-Abfälle kein relevanter Sicherheitsgewinn für die Bevölkerung und somit auch kein gesellschaftlicher Nutzen erkennbar. -3- Inhaltsverzeichnis A) B) C) C 1. C 2. D) E) E 1. E 1.1. E 1.2 E 1.3 E 1.4 E 1.4.1 E 1.4.2 E 1.4.2.1 E 1.4.2.2 E 1.4.2.3 E 1.4.3 E 1.4.3.1 E 1.4.3.2 E 1.4.4 E 1.4.4.1 E 1.4.4.2 E 1.4.4.3 E 1.4.5 E 1.4.5.1 E 1.4.5.2 E 1.4.5.3 E 1.4.6 E 1.4.6.1 E 1.4.6.2 E 2. E 2.1 E 2.2 E 2.3 E 2.4 E 2.5 E 2.6 E 3. E 3.1 E 3.2 E 4. E 5. E 5.1 Seite Einleitung und Aufgabenstellung 6 Darstellung des Ist-Zustandes der Asse 8 Randbedingungen bei der Entwicklung der technischen Varianten 10 Randbedingungen 10 Bewertungsmaßstäbe 12 Genehmigungsrechtliches Vorgehen 14 Darstellung der technischen Möglichkeiten 20 Handhabung der MAW – Gebinde 20 Verfahrensgrundsätze 20 Ausgangszustand an der MAW – Kammer 21 Endzustand an der MAW – Kammer 21 Handhabung der MAW – Gebinde 22 Allgemeines 22 Anlagen und Ausrüstungen 22 Allgemeine Anlagen und Ausrüstungen 22 Spezifische Anlagen und Ausrüstungen für Variante 1 25 Spezifische Anlagen und Ausrüstungen für Variante 2 26 Montage der Anlagen und Ausrüstungen 27 Montagen für die Handhabung nach Variante 1 27 Montagen für die Handhabung nach Variante 2 28 Greifen und Verpacken der MAW – Gebinde – Variante 1 28 Greifen der MAW – Gebinde 28 Verpackung und Bereitstellung 30 Interventionen 31 Greifen und Verpacken der MAW – Gebinde – Variante 2 31 Greifen der MAW – Gebinde 31 Verpackung und Bereitstellung 32 Interventionen 33 Raumbereiche 34 Raumbereiche Variante 1 34 Raumbereiche Variante 2 34 Auswahl der Abschirm- und Transportbehälter/ Endlagerbehälter 35 MOSAIK – Behälter 36 Fasscontainer 36 Betonbehälter Typ I und Typ II 37 Stahlblechcontainer Typ IV mit Beton-Inliner/ Betoncontainer Typ IV 38 Gusscontainer Typ I bis Typ VI 38 Auswahl der Behälter 39 Beladung und Abfertigung der Behälter 43 Beladung und Abfertigung der MOSAIK – Behälter 43 Beladung und Abfertigung der Betonbehälter 43 Konditionierung der MAW- Abfälle 44 Transport der Behälter 46 Transporte mit der Hauptförderanlage 46

Freiflächenentwicklung 2020

Eine Betrachtung der Freiflächenentwicklung über den gesamten bisher ausgewerteten Zeitraum von „vor 1945“ (d.h. mit allen bebauten Gebieten der Stadt vor den kriegsbedingten Zerstörungen als Vergleichspunkt) bis 2020 zeigt eine eindeutige Tendenz (vgl. Tab. 2). Zwischen 1945 und 2020 wurden in Berlin auf 12 % des Stadtgebiets (10.651 ha) Grün- und Freiflächen für bauliche Zwecke in Anspruch genommen, während im gleichen Zeitraum vergleichsweise sehr wenige ehemalige Bau- oder Verkehrsflächen in Freiflächen umgewandelt wurden (0,7 % des Stadtgebiets, 660 ha). Die Freiflächenverluste konzentrieren sich auf die Bereiche außerhalb des Inneren S-Bahnringes der Stadt und gingen häufig zu Lasten von Landwirtschaftsflächen, Kleingärten und brachgefallenen Flächen. Vereinzelte, meist auf Kriegseinwirkungen und nachfolgende bzw. teilungsbedingte Stilllegungen großer Bahnanlagen zurückzuführende Freiflächengewinne sind überwiegend im Innenstadtbereich zu finden. Einige dieser Bereiche, die zunächst jahrzehntelang brach lagen, wurden später in Parkanlagen überführt, wie z. B. der Görlitzer Park, die Parkanlagen am Gleisdreieck oder der Mauerpark. Die massive Inanspruchnahme bis dahin unbebauter Flächen setzte nach dem 2. Weltkrieg in Ost-Berlin um ca. zwanzig Jahre später als in West-Berlin ein. In West-Berlin wurden die meisten Freiflächen zwischen 1950 und 1970 bebaut, in Ost-Berlin in den 1970er und 1980er Jahren. In der unterschiedlichen städtebaulichen Entwicklung spiegelt sich die politische Teilung der Stadt nach dem 2. Weltkrieg wider (vgl. auch Umweltatlaskarte „Gebäudealter Wohnbebauung“ (06.12), SenStadtWohn 2018). Nach Kriegsende waren ca. 30 % aller Gebäude total zerstört oder schwer beschädigt. Am stärksten betroffen waren die Ortsteile Mitte und Tiergarten mit über 50 % aller Gebäude sowie Friedrichshain mit 45 %. Die wirtschaftliche Lage beschränkte die Bautätigkeit im sowjetischen wie in den westlichen Sektoren zunächst weitgehend auf Instandsetzung. West-Berlin konnte nach Ende der Blockade 1949 durch das Berliner Aufbauprogramm von Wirtschaftshilfen seitens der USA profitieren. Die DDR und Ost-Berlin wurden dagegen durch Reparationen und Demontagen zusätzlich belastet. Das städtebauliche Konzept des West-Berliner (Wieder)-Aufbauprogramms bestand in den 1950er und 1960er Jahren in der Trennung der städtischen Funktionen und der Entlastung der Innenstädte von dichter Bebauung. Im Stadtinneren wurden entweder von Trümmerschutt abgeräumte Flächen zum Teil mit weitem Gebäudeabstand wieder aufgebaut (etwa in der Otto-Suhr-Siedlung westlich des Moritzplatzes), aber auch bis dahin als Kleingärten oder anderweitig genutzte Freiflächen für Siedlungsprojekte babaut (Schillerhöhe in Wedding). Im Bestand wurde in vielen Blöcken großzügig entkernt, abgerissen und neugebaut. Es entstanden aber auch Neubausiedlungen auf ehemals bebautem und im Krieg zerstörtem Gelände, z. B. mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) 1957 das Hansaviertel in Tiergarten. An den Stadträndern wurde dagegen auf ehemaligen Freiflächen mit dem Bau erster größerer Wohngebiete (z.B. auf den ehemaligen Landwirtschafts- und Kleingartenflächen am Falkenhagener Feld) und neuer Gewerbegebiete begonnen. Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre wurden die bekannten großen Wohnsiedlungen am Stadtrand errichtet. Beispiele dafür sind die Satellitenstädte Gropiusstadt in Neukölln und Märkisches Viertel in Reinickendorf. In den 1970er Jahren konzentrierte sich das Baugeschehen auf die Wiederbelebung der Innenstadt. In den 1980er Jahren, in denen der Bedarf an Wohnraum im Wesentlichen gedeckt war, beschränkte sich die Bautätigkeit in der Regel auf kleine brachliegende Flächen, die z. B. im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1984-87 bebaut wurden. Größere Freiflächeninanspruchnahmen sind nur noch selten zu verzeichnen. Neue Flächen für Industrie und Gewerbe wurden in Ruhleben, Marienfelde und westlich der Neuköllnischen Allee angelegt. Bei den wenigen nach 1990 bebauten Flächen handelt es sich um kompakte Wohngebiete auf ehemaligen Ruderal- und Kleingartenflächen in Spandau, Steglitz, Rudow und Reinickendorf, sowie die Bebauungen rund um den Potsdamer Platz. Als Reaktion auf einen zunehmenden Wohnungsleerstand ging der Geschosswohnungsbau nach 2000 stark zurück, auf mehreren Stadterweiterungs- und Umnutzungsflächen wurden Pläne für Geschoss-Wohnungsbau aufgegeben. Vereinzelte Wohnungsneubauten sind in Frohnau, Buckow, Dahlem, Lichterfelde-West und in Altglienicke zu finden. Der Einfamilienhausbau gewann an Bedeutung. Das Regierungsviertel wurde fertig gestellt. Die Innenentwicklung hatte entsprechend den Vorgaben des Planwerkes Innenstadt und seiner Weiterentwicklung als Planwerk Innere Stadt (SenStadt 2011) eindeutig Priorität. Weniger als 10 % der Flächeninanspruchnahme entfiel auf Stadterweiterungen (z. B. im ehemaligen Diplomatenviertel, der Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) an der Chausseestraße, Flächen zwischen Potsdamer und Pariser Platz). Seit seinem Tiefpunkt 2006 steigt der Wohnungsbau wieder an. Seit 2007 gewinnt auch der Geschosswohnungsbau wieder an Bedeutung (SenStadtUm 2011). Vermehrte Flächeninanspruchnahme erfolgte auch für Nutzungen abseits des Wohnungsbaues für den großflächigen Einzelhandel und Verkehrsanlagen wie die Autobahn A 100 in der Verlängerung ab Gradestraße in Neukölln. In Ost-Berlin kam der Wiederaufbau der Stadt nur langsam voran. In den 1950er Jahren begann man mit der Instandsetzung der wichtigsten Industrieanlagen und Versorgungseinrichtungen, reparaturfähige Wohnhäuser wurden notdürftig wiederhergestellt, aber einen zielgerichteten Aufbau neuer Wohnhäuser gab es kaum. Von Bedeutung ist hier nur die Bebauung der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee), die schon Anfang der 1950er Jahre im Rahmen des Nationalen Aufbauprogramms, dem Gegenstück zum West-Berliner Aufbauprogramm, errichtet wurde. Erst in den 1960er Jahren begann nach dem Mauerbau mit der Industrialisierung des Ost-Berliner Bauwesens der Wiederaufbau des Stadtzentrums. Zielvorstellung war eine grundlegende Neugestaltung der Innenstadt. Die alte Mietskasernenbebauung sollte Neubauten weichen. Die großflächigen Abrisspläne scheiterten jedoch an den schwierigen ökonomischen Bedingungen und an der vorhandenen Wohnungsnot. Zunächst wurde das im Krieg stark zerstörte Gebiet um die Straßenzüge Unter den Linden, Karl-Liebknecht-Straße, Alexanderplatz, Karl-Marx-Allee bis zur Frankfurter Allee aufgebaut. Neubauten am Fischerkiez und in der Leipziger Straße folgten. Nennenswerte Freiflächenverluste entstanden durch den Wiederaufbau des Stadtzentrums in den 1960er Jahren nicht. Jedoch führte die Konzentration auf die Neugestaltung des Stadtzentrums zur Vernachlässigung des Wohnungsneubaus. Die Unzufriedenheit unter der Ost-Berliner Bevölkerung mit ihrer Wohnsituation nahm zu. Deshalb wurde 1971 das Wohnungsbauprogramm zum Schwerpunkt des sozialen Programms erklärt. Ziel war die Beseitigung der Wohnungsnot durch Wohnungsneubau und durch die Sanierung der bis dahin vernachlässigten alten Bebauung der Innenstadt. In den 1970er und 1980er Jahren wurden auf ehemaligen Freiflächen große Satellitenstädte in industrieller Fertigbauweise mit immensem Arbeitskräfteaufgebot aus der gesamten DDR errichtet. Es entstanden die Stadtteile Marzahn ab 1976, Hohenschönhausen ab 1979 und Hellersdorf ab 1980. Weitere, allerdings deutlich kleinere Siedlungen, wurden bis 1990 im gesamten Ost-Berliner Stadtrandgebiet errichtet. Die großen Neubaugebiete Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf entstanden zum großen Teil auf den ehemaligen Rieselfeldern Malchow und Hellersdorf, die 1968/69 stillgelegt wurden. Naturnahe Bereiche entlang von Fließgewässern wie der Wuhle oder des Nordgrabens wurden nicht bebaut, da der Untergrund als Bauland nicht geeignet war. Kleinere naturnahe Flächen, z. B. Pfuhle, wurden jedoch oft zugeschüttet und bebaut. Neue Wohngebiete bzw. Großsiedlungen auf großen zusammenhängenden Freiflächen hinterließen z. T. kleine, isolierte Grünflächen ohne Erholungs- bzw. Freizeitwert. Ein Beispiel ist die in den 70er und 80er Jahren erfolgte Bebauung zwischen Rummelsburger und Saganer Straße in Lichtenberg. Hier blieben von einem großen kleingärtnerisch bzw. landwirtschaftlich genutzten Areal lediglich ein schmaler Parkstreifen und eine kleine Grünanlage übrig. Auch die Ausweitung von Industrie- und Gewerbegebieten hat zu Verlusten an Freiflächen beigetragen. Besonders hoch waren die Verluste im Bereich Rhinstraße – Gehrenseestraße – Hohenschönhauser Straße, der Märkischen Allee und in Pankow an der Autobahn. Bezogen auf die Entwicklung der Gesamtstadt nach der Wieder-Vereinigung zeigt sich folgendes Bild: Nach 1990 wurden einige bereits projektierte oder begonnene Plattenbaublöcke in Hohenschönhausen und Marzahn fertig gestellt. Die flächenmäßig größten Siedlungen wurden auf den im Flächennutzungsplan 1994 (FNP 94) ausgewiesenen Stadterweiterungsgebieten in Buchholz und Karow-Nord errichtet. Neue Wohnbauflächen entstanden in der Dekade 2000-2010 vor allem in Falkenberg, Biesdorf-Süd, Buchholz, Wartenberg und Adlershof. Insgesamt vollzog sich in den ersten zwei Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung die bauliche Entwicklung in Berlin zu 85 % innerhalb des vorhandenen Siedlungskörpers und nur zu 15 % fand eine Außenentwicklung statt (SenStadtUm 2011). Die seit 2010 neu bebauten Flächen verteilen sich über den gesamten Stadtraum, wobei tendenziell mehr Flächen im Außenbereich und im Ostteil der Stadt liegen. Auch an der durchschnittlichen Flächengröße der Freiflächenverlustflächen ist zu erkennen, dass die neue Bebauung nun nicht mehr in Form großflächiger Neubaugebiete wie in den 1970er und 1980er Jahren entsteht, sondern auf kleineren verstreut liegenden Flächen gebaut wird. Die durchschnittliche Flächengröße der neu bebauten Flächen lag noch bis 1990 bei ca. 7 ha und hat seitdem bis auf einen Wert von 1,9 ha in der Dekade 2010-2020 abgenommen. Größere Bauprojekte aus der Dekade 2010-2020 stellen die Wohn- und Gewerbebauten in Adlershof, die Europacity sowie neue gewerblich genutzte Gebäude rund um den Berliner Hauptbahnhof und die Erweiterungen von Einfamilienhaussiedlungen, z. B. in Gatow, an der Oberhavel, in Biesdorf und Haselhorst dar. In der Rummelsburger Bucht entsteht ein Wohnbauprojekt, das derzeit im Bau ist. Der Vergleich der Summenwerte über die letzten drei Dekaden seit 1990 zeigt einen deutlich ansteigenden Verlauf. Während in der Dekade 1990-2000 nach dieser Karte insgesamt ein Freiflächenverlust von 512 ha bilanziert wurde, liegt diese Summe in der aktuellen Dekade bei 82 % mehr (936 ha, vgl. Tabelle 2). Es muss abschließend nochmals darauf hingewiesen werden, dass durch das Monitoring dieser Karte nicht die kleinteiligen Verluste an vegetationsbestandenen Flächen, wie sie oft im Inneren oder am Rande von Wohn- und Gewerbeflächen bestehen, erfasst und bilanziert werden können. Bei Nachverdichtungen und baulichen Ergänzungen im Bestand wird häufig die Erfassungsuntergrenze der geometrischen Grundlage des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU) von 1 ha unterschritten, so dass diese Verluste nicht berücksichtigt werden können. Der Begriff „Flächeninanspruchnahme“ ist damit nicht gleichbedeutend mit der Zunahme der Versiegelung. Beide Begriffe beschreiben unterschiedliche Sachverhalte und sind in der umweltpolitischen Diskussion auch unterschiedlich zu betrachten. Während die Flächeninanspruchnahme auf relativ hoch abstrahiertem und aggregiertem Niveau die Zunahme der überwiegend für bauliche oder Siedlungszwecke genutzten Fläche beschreibt, wird die konkrete Mischung von versiegelten und unversiegelten Flächen dieser Nutzungen in dieser Karte außer Acht gelassen. Die Kartierung der Versiegelung erfolgt in einer anderen Umweltatlaskarte . Prozentualer Anteil der Freiflächengewinne und -verluste seit 1945 sowie des Freiflächenbestandes In Abbildung 2 ist die prozentuale Verteilung der Freiflächengewinne, -verluste und des Freiflächenbestandes für die 12 Berliner Bezirke dargestellt. Die Sortierung erfolgt in allen Abbildungen nach der Bezirksnummerierung der Verwaltungsgliederung in Berlin. Zunächst ist zu erkennen, dass die Innenstadtbezirke „Friedrichshain-Kreuzberg“ und „Mitte“ die niedrigsten Grünanteile (< 20 %) aufweisen. Dafür sind die Anteile an Freiflächengewinnen im Vergleich zu den Außenbezirken hier höher (Friedrichshain-Kreuzberg 4,6 %, Mitte 1,6 %). Sie beruhen auf dem Zugewinn relativ weniger, dafür großer Flächen, vor allem mit vormaliger Bahnnutzung im Innenstadtbereich (z. B. die ehemaligen Bahnhöfe „Görlitzer Bahnhof“ in Kreuzberg und „Lehrter Stadtbahnhof” in Mitte). Für die Analyse der Relevanz dieser Angaben müssen die angegebenen Prozentanteile aber stets in das Verhältnis zur absoluten Flächengröße der Bezirke (Beschriftung der Balken) gesetzt werden. So ist beispielsweise der Anteil der Freiflächengewinne mit 4,6 % in Friedrichshain-Kreuzberg zwar am höchsten, dafür liegt die absolute Flächengröße der Freiflächengewinne hier mit 94 ha deutlich unter der Fläche der Freiflächengewinne im größten Berliner Bezirk Treptow-Köpenick (156 ha, vgl. Abbildung 3). Dort bedeuten diese 156 ha allerdings bei einer Bezirksfläche von 16.773 ha nur 0,9 % Freiflächengewinne. Die Freiflächenverluste nehmen insbesondere in den Außenbezirken im Ostteil der Stadt (Marzahn-Hellersdorf: 28,5 %, und Lichtenberg 21,4 %) sowie in Neukölln (26 %) hohe Prozentanteile > 20 % ein. Die Darstellung der absoluten Flächengrößen zeigt, dass die größten Freiflächenbestände auch in den Bezirken mit der größten Gesamtfläche und einer Lage außerhalb des S-Bahnringes zu finden sind (Abbildung 3). Dabei spielen die jeweiligen Anteile der Waldflächen eine große Rolle: In Reinickendorf (Tegeler Forst) nehmen sie 53,9 % der Grün- und Freiflächen ein, in Treptow-Köpenick (Köpenicker Forst) 76,6 %, in Pankow (Bucher Forst) 21 %, in Steglitz-Zehlendorf (Grunewald, Düppeler Forst) 63,8 %, in Charlottenburg-Wilmersdorf (Grunewald) 57,2 % und in Spandau (Spandauer Forst) 43,8 %. Freiflächenverluste nach Bezirken In den folgenden beiden Graphiken sind die Freiflächenverluste der verschiedenen Zeitabschnitte bezirksweise aufgeschlüsselt (in Abbildung 4 als prozentuale Flächenanteile und in Abbildung 5 als absolute Flächengrößen). Es ist erkennbar, dass die Freiflächenverluste bis 1970 vor allem in den Bezirken im ehemaligen Westteil der Stadt stattgefunden haben. Absolut gesehen wurden dabei die größten Flächen in den Bezirken Spandau, Reinickendorf und Neukölln bebaut. Von 1970-1990 wurden vor allem in den Bezirken im ehemaligen Ostteil der Stadt großflächige Bauprojekte umgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Pankow. Seit der Wiedervereinigung 1990 sind die Freiflächenverluste in Berlin insgesamt gegenüber den Dekaden zuvor zwar deutlich zurückgegangen, jedoch über den 30-jährigen Gesamtzeitraum betrachtet mit wieder auffällig ansteigendem Trend (vgl. Tabelle 2). Die Verteilung der Absolutwerte verdeutlicht beide Aussagen (vgl. Abbildung 5). Eine Gesamtbewertung ist immer nur bei Betrachtung sowohl der prozentualen als auch der Absolutwerte sowie der bezirklichen Besonderheiten möglich. Dies zeigt sich im Vergleich der beiden hinsichtlich ihrer Lage im Stadtgebiet und ihrer Flächengröße so unterschiedlichen Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Treptow-Köpenick sehr anschaulich. In Friedrichshain-Kreuzberg als Innenstadtbezirk bildet sich auch ein verhältnismäßig kleiner Absolutwert an Freiflächenverlusten seit 1990 in Höhe von 37 ha in der prozentualen Darstellung mit 73,2 % an den Gesamtverlusten sehr deutlich ab. Hierbei handelt es sich um größere Gewerbe- und Industrieflächen entlang der Bahntrasse zwischen Ostkreuz und Warschauer Straße sowie Wohnbebauung am Gleisdreieck. In Treptow-Köpenick dagegen bedeutet ein ersichtlich geringerer prozentualer Verlustwert in den Jahren 1990-2020 von etwa 38,7 % eine beträchtlich höhere Gesamtfläche an 370 ha Umwandlung ehemaliger Freiflächen in bauliche Nutzungen. Beispiele sind die Erweiterungen der Wissenschaftsstadt Adlershof sowie ein großflächiger Gewerbe-, Industrie- und Logistikstandort in Bohnsdorf im Einflussbereich des Flughafens BER. Insgesamt betrachtet wurden in den äußeren Bezirken aufgrund der dortigen umfassenderen Flächenverfügbarkeit tendenziell größere Flächen bebaut als in den inneren Bezirken. Auf die mit dem Erfassungsmaßstab begründete Nichtdarstellbarkeit der im Rahmen von Nachverdichtungen stattgefundenen Freiflächenverluste wurde bereits hingewiesen.

Verteilungswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen und Instrumente

Häufig steht in der öffentlichen Debatte die vermeintlich fehlende Sozialverträglichkeit im Fokus. Wie verkürzt diese Sichtweise ist, zeigt eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes. Sie beschreibt mit Hilfe von Wirkungsketten die breite Palette der möglichen Verteilungswirkungen umweltpolitischer Maßnahmen und berücksichtigt dabei auch den sozialen Nutzen von Umweltpolitik. Der erste Teil der Studie stellt die entwickelte Analysemethode dar, anschließend wird sie konkret auf einige umweltpolitische Instrumenten angewandt, etwa auf die Entfernungspauschale und Energiesparberatungen.

Seen Biologische Qualitätskomponenten Makrophyten / Phytobenthos Makrophyten

Der Begriff Makrophyten im weiteren Sinn beinhaltet alle unter der Mittelwasserlinie wurzelnden oder frei im Wasser flutenden Gefäßpflanzen sowie die makroskopisch sichtbaren Moose und Armleuchteralgen (Characeen). Unter den aquatischen Makrophyten werden die vollständig untergetaucht lebenden größeren Pflanzen sowie Schwimmblattpflanzen zusammengefasst, die als Unterwasservegetation den am weitesten in ein Gewässer vordringenden Teil der Gewässerflora bilden. Diese Wasserpflanzen erfüllen u. a. als Strukturelemente, als Laichplätze und als Nahrungsquelle für die Fauna der Gewässer wichtige Funktionen. Darüber hinaus wirken sie als Dämpfungszone für die Wellenbewegung. Die Nährstoffsituation in Seen lässt sich sehr gut anhand der vorkommenden Makrophytenarten und -mengen ermitteln. Durch Störungen des Ökosystems kommt es zu Verschiebungen der Artenzusammensetzungen. In Extremfällen treten Massenentwicklungen einzelner Arten (z. B. Wasserpest) auf, die den Freizeitwert eines Sees erheblich beeinträchtigen können. Im schlimmsten Fall tritt eine vollständige Verödung der submersen Vegetation auf. Werden solche Veränderungen frühzeitig erkannt, können geeignet Maßnahmen (z. B. Aus-)Bau von Kläranlagen, Ringkanalisationen) ergriffen werden, um eine Verschlechterung des Zustandes zu verhindern. Durch eine Untersuchung der Makrophytenvegetation lässt sich nicht nur der allgemeine Zustand des Gewässers ermitteln, sondern auch lokale Nährstoffeinträge. Chemische und physikalische Methoden erlauben zwar eine schnelle und genaue Quantifizierung von Umweltbelastungen, zeigen aber nur den Zustand zum Zeitpunkt der Probenahme an. Die Verwendung von Bioindikatoren hingegen bietet den Vorteil, dass schon durch die einmalige Untersuchung der im Gewässer lebenden Organismen die mittlere Gewässerbelastung über einen längeren Zeitraum erfasst werden kann. Verschiedene Organismengruppen integrieren je nach ihrer Lebensdauer über unterschiedlich lange Zeiträume. Des Weiteren lassen sich mit chemischen Untersuchungen nur bekannte Schadstoffe analysieren. Bioindikatoren reagieren hingegen auf die Gesamtheit der Umwelteinflüsse am Standort und zeigen auch Substanzen an, die in einem routinemäßigen Messprogramm nicht erfasst würden. Auch komplexe Umweltbelastungen lassen sich mit Hilfe von Bioindikatoren sicher indizieren. Der zuletzt genannte Aspekt gewinnt in neuerer Zeit zunehmend an Bedeutung. In den vergangen Jahrzehnten wurden deshalb verschiedene Bewertungsverfahren entwickelt, um mit Makrophyten die Nährstoffverhältnisse von Gewässern zu beschreiben. Doch auch andere Gewässerbelastungen, z. B. Versauerung und strukturelle Degradationen werden durch Wasserpflanzen angezeigt. Abgesehen von ihren Indikatoreigenschaften sind Makrophyten wichtige Bestandteile aquatischer Ökosysteme und bilden eine an sich schützenswerte Vegetationseinheit, die parallel mit der Zunahme der Gewässerbelastung verdrängt und gefährdet wird. Insbesondere in einem als FFH-Gebiet ausgewiesenem Gewässer sollten die Bestände der vom Aussterben bedrohten Wasserpflanzen regelmäßig überwacht werden. Zur Bewertung dieser Teilkomponente steht das Bewertungsverfahren PHYLIB für Makrophyten und Phytobenthos in Fließgewässern und Seen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland zur Verfügung.

Nachfrage nach Ökostrom steigt

Nachfrage nach Ökostrom steigt Angebot und Nachfrage von Ökostrom steigen seit Jahren kontinuierlich Die Zahl der Ökostromprodukte ist von 810 im Jahr 2013 auf 1.157 Produkte im Jahr 2017 gestiegen. Knapp 80 Prozent der Stromanbieter führten 2017 mindestens ein Ökostromprodukt im Angebot. Gleichzeitig ist die Stromkennzeichnung kaum bekannt und kann aktuell wenig Wirkung entfalten. Das zeigt die „Marktanalyse Ökostrom II“. Die Nachfrage nach Ökostrom ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland Herkunftsnachweise für eine Menge von 95,6 Terawattstunden entwertet, was einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber 2013 entspricht. Die Stromkennzeichnung müsste aber verständlicher und bekannter werden, um Wirkung zu entfalten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher hat die Zusammensetzung des Stromproduktes und dessen Preis eine gleichgewichtige Bedeutung, so die repräsentativen Ergebnisse. Label finden Beachtung und darüber hinaus scheint Regionalität beim Strombezug eine zunehmende Rolle zu spielen. Aktuell ist der Blick auf die EEG-Altanlagen und neue Anlagen ohne Förderung besonders wichtig. Die Anzahl Erzeugungsanlagen ohne eine EEG-Vergütung wird zunehmen, damit wird ein neues Potenzial für Herkunftsnachweise eröffnet. Zukünftig könnten Herkunftsnachweise auch einen Beitrag zur Energiewende leisten Falls Herkunftsnachweise ein hohes und stabileres Preisniveau erreichen, welches zum Beispiel im Rahmen langfristiger Lieferverträge zu einem relativ verlässlich kalkulierbaren Gewinn werden könnte, würden sich der Stellenwert der Herkunftsnachweise und deren Beitrag zur Energiewende ändern. Das Ziel einiger Ökostromsiegel, mit dem Bezug von Ökostrom die Errichtung neuer Anlagen jenseits der Förderung anzureizen, könnte sich unter diesem Gesichtspunkt in den kommenden Jahren leichter erfüllen lassen. Der Markt für Herkunftsnachweise in Deutschland ist geprägt von stabilen Handelsbeziehungen, hinsichtlich der Preisbildung ist er jedoch unberechenbar. Nach wie vor stammen die in Deutschland entwerteten Herkunftsnachweise annähernd zur Hälfte aus Norwegen und zu über 90 Prozent aus Wasserkraft. Nur 9 Prozent der gesamten Entwertungsmenge 2017 stammen aus europäischen Anlagen außerhalb von Deutschland, die eine Vergütung bzw. Förderung in Anspruch nehmen. Der Anteil von Herkunftsnachweisen aus Anlagen, die jünger als sechs Jahre sind, ist mit 5 Prozent gering, daher sind die Preise für Strombezug aus „Neuanlagen“ häufig deutlich höher. Zielgruppe kleine und mittlere Unternehmen sollten als potenzielle Ökostromkunden stärker in den Blick genommen werden Ökostrombezug von kleinen und mittleren Unternehmen könnte Wirkung entfalten, da hier große Mengen in Summe hinter stecken. Diese Unternehmen machen mehr als 90 Prozent des Anteils aller Unternehmen in Deutschland aus und sind somit auch für einen wesentlichen Anteil des Stromverbrauchs und der damit verbundenen CO 2 -Emissionen verantwortlich. Momentan beziehen nach eigener Aussage insgesamt 38 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen Ökostromprodukte. Die Stromkennzeichnung könnte bei mehr Beachtung durchaus dafür sorgen, dass der Anteil der Ökostrom beziehenden Unternehmen weiter zunimmt. Die Studie stellt auch fest, dass auch die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten von Großunternehmen auf die Umwelt für deren ⁠ Stakeholder ⁠ zunehmend an Bedeutung gewinnen und Ökostrombezug in Nachhaltigkeitsberichten eine wichtige Position einnimmt. Der Strombezug fließt auch in die Berichtspflicht über nichtfinanzielle Kennzahlen ein. Bisher hat die Stromkennzeichnung hier jedoch praktisch keine Bedeutung. Ökostromprodukte helfen der Energiewende Ökostromprodukte spielen eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Wandel im Rahmen der Umgestaltung des Energiesystems. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt diese Rolle jedoch weitaus weniger in der Zubauwirkung auf erneuerbare Kapazitäten. Vielmehr hat der freiwillige Ökostrom-Markt gesellschaftlichen Nutzen: Verbraucherinnen und Verbraucher werden damit in die Umsetzung der Energiewende eingebunden. Ökostromprodukte verdeutlichen die Verbindung von Erzeugung und Verbrauch und tragen so zur Schärfung des Energiebewusstseins bei. Auf der individuellen Ebene gibt es verschiedene Angebotsoptionen und damit Handlungsmöglichkeiten zur Veränderung des bestehenden Energiesystems. Der Abschlussbericht des Forschungsprojektes „Marktanalyse Ökostrom II“ stellt einen umfassenden Abriss zum deutschen Ökostrommarkt dar. Zusätzlich werden bisherige Randthemen wie die Stromkennzeichnung und ihre Wirkung beleuchtet. Die Studie „ Markanalyse Ökostrom und HKN, Weiterentwicklung des Herkunftsnachweissystems und der Stromkennzeichnung “ wurde  durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (⁠ BMWi ⁠) finanziert und von IZES gGmbH, Hamburg Institut und Imug durchgeführt. Die aktuelle Untersuchung ging mit Ihrer  Zielstellung weit über das Vorgängerprojekt „Marktanalyse Ökostrom“ (⁠ UBA ⁠ 2014) hinaus. Die vorhandenen Daten aus dem Herkunftsnachweisregister wurden umfangreich ausgewertet und durch Befragungen etwa hinsichtlich der Preisentwicklung für Herkunftsnachweise ergänzt.

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