Die spezifische Schaedlichkeit von Steinkohlegrubenstaeuben ist neben der Staubbelastung der Bergleute die wesentlichste Einflussgroesse fuer das Risiko einer Pneumokoniose-Erkrankung. Die wechselnden Krankheitserscheinungen haengen in erster Linie von der Zusammensetzung der Mineralstaeube und von der Beschaffenheit der Quarzpartikel ab. Zelltoxisch wirksam ist nur die unverwachsene nichtmaskiertefreie Quarzoberflaeche. Zu ihrer Bestimmung werden phasenkontrastmikroskopische, elektronenmikroskopische, Esca- und Auger-Untersuchungen durchgefuehrt und mit einem neu entwickelten Mess- und Auswerteverfahren die Abhaengigkeit der Oberflaechenaciditaetsverhaeltnisse von der LDH-Zytotoxizitaet bestimmt. Darueber hinaus wird die Beeinflussung der Oberflaechenaciditaet durch die Anionengehalte insbesondere durch Sulfat und der Einfluss nicht lagerstaettentypischer hydraulischer Baustoffmaterialien untersucht.
ExITox-2 hat zum Ziel eine integrierte Teststrategie (IATA) zu entwickeln, die Tierversuche mit wiederholter inhalativer Verabreichung ersetzt. Der in ExITox-1 entwickelte Read across Ansatz soll weiterentwickelt werden. Neben der Gruppe der Vinylester sollen in ExITox-2 vier neue Gruppen, die Lungenfibrose bzw. Lungenentzündung verursachen, getestet werden. Neue Aspekte sind: i) Integration von in vitro Daten aus Toxv21; ii) Abschätzung der Toxikokinetik mit Hilfe von PBPK- und QSAR Modellen; iii) Unterscheidung von Genexpressionsveränderungen bei geringen und hohen Dosen; iv) Analyse der microRNA; v) Bestätigung der Genexpressionsänderungen durch RTqPCR. Zur besseren Darstellung der Ergebnisse werden Mastersignalwege entwickelt, um zellspezifische Antworten von generellen Stressantworten zu unterscheiden. Die Integration dieser Ergebnisse in eine Test- und Bewertungsstrategie (IATA) soll zur Einschätzung der Toxizität einer inhalierbaren Chemikalie ohne Tierversuch führen. AP1 Stoffauswahl: Zwei Stoffgruppen sollen zu 'Fibrosis' und 'Inflammation' ausgewählt werden (M1.2), sowie Literaturdaten zu den Leitstoffen und Analoga identifiziert werden (M1.3). AP5 Bioinformatik Für 'Hyperplasie', 'Fibrose' und 'Entzündung' werden master pathways erstellt (M 5.1). Differentiell exprimierte Gene (DEG) werden bestimmt (M 5.2). Mit Hilfe der upstream Analyse werden gewebespezifische Masterregulatoren identifiziert (M 5.5). Daraus werden RAX spezifische Profile erstellt (M 5.6). AP6: Transfer der experimentellen Daten und Modelle in die IATA. Es werden die biologischen Profile innerhalb der Stoffgruppe (intra-group) und unter den Stoffgruppen (inter-group) verglichen (M 6.2), sowie zur Ermittlung von AOP und generellen Stressantworten die Stoffgruppen-spezifischen Profile mit den Daten aus M5.1 abgeglichen (M 6.3). Die Ergebnisse des Projektes werden in eine Bewertungsstrategie (IATA) integriert (M 6.4).
Das Projekt ICONS soll helfen, die unzureichende toxikologische Datenlage für mehrwandige Kohlenstoffnanoröhren (MWCNT) zu verbessern. Es gilt, die Toxizitätsmechanismen von MWCNT und deren mechanistische Faktoren besser zu verstehen. Varianten von einem MWCNT-Typ (mit unterschiedlicher Oberflächenfunktionalisierung) sollen auf zwei entscheidende gesundheitliche Lungenrisiken hin, die Induktion von Lungenfibrose und Gentoxizität, untersucht werden. Ausgewählte MWCNTs mit unterschiedlicher Art und Dichtegrad der Funktionalisierung, die alle aus einer identischen Charge MWCNT (Nanocyl NC7000) abgeleitet werden, sollen zum Einsatz kommen und erlauben die Ableitung von signifikanten toxikologischen Daten. Aus der Gesamtanalyse soll ein integrierter Ansatz zur Risikobewertung abgeleitet werden.
Objective: The aims of the research are as follows: - to analyse the mineral components of cements before and after specific time-related hydration stages by x-ray diffractometry and infrared spectroscopy and develop a computer-aided routine anlaysis procedure taking account of the influence of the mineral content of mine dusts on the identification of cement components (interference); - to identify other possible hazardous substances in building materials used in mines, particularly heavy metals; - to undertake an analytical differentiation between genuine mine dusts and dusts which are not mine-specific, in order to facilitate the medical assessment of workplaces and make it possible to show mine dusts separately in epidemiological surveys. Significant here is the fact that the MAC commission is in the process of fixing an MAC value for cements, taking account of possible fibrogenity and damage to the entire respiratory system as a result of the high basicity of dusts. General Information: More and more frequent use is being made in deep mines of building materials which cause considerable changes in the composition of mine dusts. Whereas in the past building materials based on anhydrite and CaSO4 hemihydrates were predominant, cement is increasingly being added to materials, particularly as a result of rising rock temperatures, in order to improve construction and safety characteristics. More and more power station waste and other residues which may contain various harmful substances are also being used for building material production. As a result, all components used must henceforth be assessed separately. Up to now there has been no possibility of analysing, in particular, the cement dust components in airborne dust samples. Such dusts have hitherto been assessed exclusively by taking account of quartz, a method which does not fully reflect the potential hazard. A differentiated assessment of the various harmful components thus seems to be a matter of some urgency. Special difficulties arise because of the different hydration stages, which are time-related (minutes, hours, days), i.e. all calcium silicates take in humidity and are transformed into hydrates - a permanent change in composition. The fastest to react are tricalcium aluminates (C3A) and tricalcium silicates (C3S). In the final stage ettringite, a trisulphate, is even partly transformed into gypsum. Hydration also leads to structural changes, for example long-fibre calcium silicate hydrate (CSH) is transformed into the short-fibre type. These changes occur at a pH-value of more than 12, and it is necessary to establish whether there are any significant differences when the pH-value is down in the slightly acidic range, in order to know how material which has not yet gone through all hydration stages might react in the lung area. The plan of work is as follows: - Analysis of cement components at various hydration stages by x-ray diffractometry and infrared spectroscopy, ...
Eine Entzuendung der Atemwege ist der entscheidende pathophysiologische Mechanismus bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis oder Pneumokoniosen. Fuer die diagnostische Differenzierung und Kausalitaetsbeurteilung dieser bronchopulmonalen Erkrankungen, bei denen auch berufsbedingte Ausloeser eine bedeutende Rolle spielen koennen, ist neben konventionellen Funktionstests auch eine direkte Analyse von Entzuendungsparametern im Bronchialsekret erforderlich. Um nicht-invasiv (ermoeglicht Wiederholung in kuerzeren Zeitabstaenden bei gleichen Personen Atemwegssekret zu gewinnen kann die Methode des induzierten Sputums herangezogen werden. Dies ermoeglicht eine wiederholte Untersuchung in kurzen Abstaenden ohne wesentliche Belastung der Patienten. Durch Inhalation mit hypertoner NaCI wird Sputum gewonnen. Dieses wird mit der bisher verwendeten bronchoalveolaeren Lavage verglichen. In den mittels BAL und der Sputuminduktion gewonnenen Sekreten werden auf idente Art Zellzahl, Zelltypen in Prozent, Zytokine (IL-1, IL-2. INFgama, GM-CSF) und Mediatoren (Tryptase, ECP, LTD4, PGD2, Neutrophile-Elastase) bestimmt und in Bezug auf die zwei Gewinnungsmethoden verglichen. Es werden 3 Gruppen von Probanden untersucht: 8 Personen als Kontrollgruppe, 8 Patienten mit chronischer Bronchitis und 8 Patienten mit mittelgradigem bronchialen Asthma. B. Vergleich immunologischer Parameter im Sputum vor und nach einer spezifischen Bronchoprovokation mit Berufsallergenen. Als Kontrollgruppen werden jeweils 5 Normalprobanden und 5 Personen mit berufsbedingtem Asthma bronchiale untersucht. 2 Stunden vor und 12 Stunden nach der Allergenprovokation wird eine Sputuminduktion durchgefuehrt. Die Resultate der Sputumanalyse werden verglichen um die Effekte der spezifischen Provokation zu beurteilen. Mit der Standardisierung des vereinfachten Verfahrens zur Gewinnung der Atemwegssekrete stuende der Arbeitsmedizin ein breit einsetzbares Instrument zur diagnostischen Differenzierung und Kausalitaetsbeurteilung berufsbedingter bronchopulmonaler Erkrankungen zur Verfuegung.
Tonerstäube am Arbeitsplatz Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Fachbereich 4 – Sicherheit und Gesundheit bei chemischen und biologischen Arbeitsstoffen In Untersuchungen an der Ratte hat Tonerstaub eine krebserzeugende Wirkung gezeigt. Ob die Atemwege des Menschen geschädigt werden, kann noch nicht abschließend bewertet werden. Die Belastungsdaten an Büroarbeitsplätzen weisen darauf hin, dass das mögliche Krebsrisiko im derzeit akzeptablen Bereich liegt und zusätzliche Schutzmaßnahmen in der Regel nicht ergriffen werden müssen. Durch Maßnahmen lässt sich auch für Servicetechniker und Recyclingbetriebe die Belastung auf das derzeit akzeptable Niveau reduzieren. 1. Wirkpotenzial Wie andere granuläre biobeständige Stäube (z.B. Indust rieruß) hat auch ein Tonerstaub in tierexperimentellen Un tersuchungen an der Ratte nach intratrachealer Instillation dosisabhängig Lungentumoren verursacht (1; 2). In chronischen Inhalationsstudien mit Ratten haben To nerstäube zu Lungenfibrosen, aber nur zu einer geringfü gigen Erhöhung der Lungentumorhäufigkeit geführt oder keine Lungentumore induziert (3; 4). Dies steht nicht im Widerspruch zu den Tumorbefunden in Experimenten mit intratrachealer Verabreichung, da in den Inhalationsstu dien niedrige Expositionskonzentrationen vorlagen, die Inzidenzen an Lungentumoren teilweise grenzwertig sta tistisch signifikant waren, die Versuchsgruppen zu kleine Tierzahlen hatten oder eine zu kurze Beobachtungszeit ge wählt wurde. Insgesamt ist alveolengängigem Tonerstaub somit ein krebserzeugendes Potenzial zuzuordnen, auch wenn Tonerstäube heute formal noch nicht als krebserzeu gend eingestuft sind. Tierversuche zeigen, dass Tonerstäube ein krebserzeu gendes Pozential aufweisen. Sie sind aber formal noch nicht eingestuft. Zur Wirkung von Tonerstäuben auf den Menschen liegen nur wenige Untersuchungen vor. In Einzelfällen wurde von Überempfindlichkeitsreaktionen auf Tonerstaub in Provo kationstests berichtet (16, 17). In zwei Fällen von granu lomatösen Erkrankungen nach Tonerstaubexpositionen (18, 19) wurde röntgenspektrometrisch Eisen oder Kup fer in Granulomen nachgewiesen, was aber für den Ver dacht eines Kausalzusammenhangs nicht als ausreichend angesehen werden kann. In einer Fall-Kontroll-Studie (20) konnte die Hypothese eines Zusammenhangs zwischen langzeitiger Tonerexposition und Sarkoidose gestützt wer den. Die Lebenszeitexposition konnte bei dieser retros pektiven Studie allerdings nur auf der Basis eines Fragebo gens abgeschätzt werden. Eine Querschnittsstudie mit to nerexponierten Industriearbeitern und Servicetechnikern ergab keine Zusammenhänge zwischen Tonerexposition und Lungenveränderungen (11). Erfahrungen am Menschen erlauben noch keine eindeutige Aussage. In einer Pilotstudie wurde eine nicht repräsentative Grup pe von Büroangestellten, die über Beschwerden in Zu sammenhang mit Tonerstaubexposition klagten, im Ver gleich zu beschwerdefreien Büroangestellten untersucht. Für den Lungenfunktionsparameter FEV1 ergab sich kein Unterschied zwischen den Gruppen. In einer Untergruppe von 11 Beschwerdeträgern wurden weitere Lungenfunkti onstests durchgeführt. Der bronchiale Reaktivitätstest zeigte positive Ergebnisse bei sieben der elf Personen. Die Frage des Zusammenhangs mit der Exposition gegen To nerstäube konnte aber im Rahmen dieser orientierenden Studie nicht beantwortet werden (8). Insgesamt gesehen reichen die Daten aus den epidemiolo gischen Studien und Fallberichten für eine abschließende Bewertung der Wirkung von Tonerstäuben auf den Men schen am Arbeitsplatz nicht aus. Service-Telefon Fax E-Mail Internet www.baua.de Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 0231 9071-2071 0231 9071-2070 info-zentrum@baua.bund.de www.baua.de 1 2. Exposition-Risiko-Beziehung3. Exposition an Arbeitsplätzen Es wird davon ausgegangen, dass es derzeit nicht möglich ist, mit ausreichender Sicherheit einen Schwellenwert für die kan zerogene Wirkung von Tonerstäuben abzuleiten. Der Verlauf der Exposition-Risiko-Beziehung unterhalb des experimentell beobachtbaren Bereichs ist letztlich unbekannt. Für Tonerstäube ist eine Risikoabschätzung auch für niedrige Expositionen publiziert worden (6). Unter Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips wurde ein als geeignet eingeschätztes mathematisches Expositions-Risiko-Modell an die tierexpe rimentellen Daten zur intratrachealen Instillation von Toner stäuben angepasst. Unter Berücksichtigung der Potenzunter schiede nach Inhalation und intratrachealer Instillation und der Dichte der Tonerpartikel wurde ein spezifisches Arbeits platzrisiko (Exposition ca. 40 Jahre; 40 Stunden pro Woche) von 7 : 1.000.000 pro µg/m³ berechnet. Es bezieht sich auf Tonerpartikel der alveolengängigen Fraktion (A-Staub-Fraktion; aerodynamischer Durchmesser D50 < 4 µm). Bei dieser Ab schätzung wurde angenommen, dass sich die Exposition Risiko-Beziehung für Ratte und Mensch nicht wesentlich un terscheiden.3.1 Büroarbeitsplätze In Prüfkammeruntersuchungen und an Büroarbeitsplätzen konnte gezeigt werden, dass beim Betrieb von Laserdruckern feine und ultrafeine Aerosole freigesetzt werden können. Die gravimetrische E-Staubkonzentration (einatembarer Staub; aerodynamischer Durchmesser D50 < 100 µm) in den Büro räumen lagen zwischen 20 µg/m³ und 230 µg/m³. Der Medi anwert von 57 µg/m³ während der Ruhephase stieg während des Druckbetriebes auf einen Medianwert von 68 µg/m³. Während des normalen Arbeitsbetriebes wurde eine mediane E-Staubkonzentration von 74 µg/m³ bestimmt. Eine klare Un terscheidung, ob der Anstieg auf Tonerstaubpartikel oder auf andere Quellen zurückgeht, ist aufgrund dieser Untersuchun gen nicht möglich (7, 8). Diese Daten bestätigen Messergeb nisse des Landesamtes für Arbeitsschutz Thüringen (9), die von einer E-Staubkonzentration in Büroräumen von ca. 50 µg/ m³ ausgehen. Zuverlässige Messdaten zur A-Staubkonzentrationen liegen zurzeit nicht vor. Eine erste Abschätzung der A-Staubkonzent rationen aus den Messungen von E-Staub ist auf der Grundla ge der BfR-Tonerstaubstudie (8) bedingt möglich. Dabei ergibt sich ein mittlerer Anteil des A-Staubes am E-Staub in einem Büro von ca. 40 %. Wird eine E-Staubkonzentration während des normalen Bürobetriebes von ca. 75 µg/m³ angenommen, ergibt sich daraus eine A-Staubkonzentration von 30 µg/m³. Hervorgehoben werden muss, dass es sich dabei nicht um rei nen Tonerstaub handelt, sondern um einen Mischstaub, der unter anderem Papierstaub enthält. Die abgeschätzte Risikohöhe kann mit dem neuen Konzept des Ausschusses für Gefahrstoffe zu Risiken durch krebserzeugende Stoffe bewertet werden. Für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen hat der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales folgende stoffübergreifenden Risiko grenzen beschlossen (5): ein Akzeptanzrisiko übergangsweise von 4 : 10.000 (spätestens ab 2018 von 4 : 100.000) unter halb dessen ein Risiko akzeptiert und oberhalb dessen ein Ri siko unter Einhaltung der im Maßnahmenkatalog spezifizier ten Maßnahmen toleriert wird, sowie ein Toleranzrisiko von 4 : 1.000 oberhalb dessen ein Risiko nicht tolerabel ist. Die Ri siken beziehen sich auf eine Arbeitslebenszeit von 40 Jahren bei einer kontinuierlichen arbeitstäglichen Exposition. Akzeptanzrisiko 4 : 10.000 bedeutet, dass von 10.000 während des gesamten Arbeitslebens exponierten Personen möglicherweise vier erkranken. Für alveolengängigen Tonerstaub ergeben sich durch lineare Umrechnung des spezifischen Arbeitsplatzrisikos entspre chend dem AGS-Konzept folgende Konzentrationswerte: Toleranzrisiko bei 600 µg/m³, Akzeptanzrisiko derzeit bei 60 µg/m³ und ab 2018 bei 6 µg/m³. Akzeptanzrisiko bei einer Belastung von 60 Mikro gramm lungengängiger Tonerstaub pro Kubikmeter Raumluft, in 2018 abgesenkt auf 6 Mikrogramm. Büroarbeitsplätze: Weniger als 30 Mikrogramm lungengängiger Tonerstaub pro Kubikmeter Raumluft. 3.2 Servicetechniker In zwei Einzelmessungen wurden Schichtmittelwerte für E-Staub von 440 µg/m3 und für A-Staub von unter 50 µg/m3 beschrieben. Höhere Expositionswerte für A-Staub von bis zu 180 µg/m3 traten nur für wenige Minuten durch Anwendung von Druckluft auf (10). In einer weiteren, nur schlecht doku mentierten Studie wurden personenbezogene Messwerte für den A-Staub zwischen 80 und 400 µg/m3 (Median: 200 µg/ m3) genannt (11). Die Studien sind nicht repräsentativ und lie fern nur eine ungefähre Vorstellung der Expositionsverhältnisse. Servicetechniker: 50 Mikrogramm lungengängiger Tonerstaub pro Kubik meter Raumluft. 3.3 Tonerkartuschen-Recycling Beim Tonerkartuschen-Recycling muss gegenüber den oben genannten Expositionen davon ausgegangen werden, dass die gesamte Belastung eine Tonerstaubbelastung ist. Aufgrund der vorliegenden Messdaten wird für das „Tonerkartuschen- Recycling“ ein E-Staub-Schichtmittelwert von 400 µg/m3 und ein A-Staub-Schichtmittelwert von 60 µg/m3 abgeschätzt (12, 13). Recycling: 60 Mikrogramm lungengängiger Tonerstaub pro Kubik meter Raumluft. www.baua.de Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2 4. Schutzmaßnahmen Nach dem Risikokonzept des AGS liegen die A-Staub-Kon zentrationen von Tonerstäuben an Büroarbeitsplätzen, beim Recycling von Tonerkartuschen und in der Regel auch bei Ser vicetätigkeiten, im derzeit akzeptablen Bereich. Ob dies auch langfristig (nach Senkung des Akzeptanzrisikos im Jahr 2018, siehe Abschnitt 2) für Büroarbeitsplätze und Servicetätigkei ten zutrifft, sollte durch weitere Messungen geklärt werden. Für das Recycling von Tonerkartuschen ist davon auszugehen, dass die Belastungen langfristig nur tolerabel sind. Aufgrund dieser Bewertung ergeben sich unter Anwendung des gestuf ten Maßnahmenkonzeptes (5) derzeit folgende Schutzmaß nahmen: 4.3 Tonerkartuschen-Recycling Da die Belastung beim Recycling von Tonerkartuschen höher ist als an anderen Arbeitsplätzen, sind hier langfristig weite re Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung erforderlich. Dies erfordert in der Regel ein individuelles Konzept. Grund sätzlich ist eine Absaugung der Arbeitsplätze als technische Maßnahme anzustreben. Recycling erfordert individuelles Schutzmaßnahmen konzept. Bekannte Belastungen liegen im derzeit akzeptablen Bereich. 4.1 Büroarbeitsplätze Die in den BAuA-Merkblättern genannten Maßnahmen stel len den Stand der Technik dar (14, 15) und sind aus Vorsorge gründen weiterhin zu beachten. Sollte in größerem Umfang gedruckt werden (z. B. Gruppendrucker) empfiehlt sich die Aufstellung in einem getrennten, gut belüftetem Raum (ent sprechend den Herstellerangaben). Im Zweifelsfall kann die Exposition durch die Messung der A-Staubkonzentration ermittelt werden. Soweit Beschäftigte Tätigkeiten durchfüh ren, bei denen sie mit Toner in Kontakt kommen können, wie das Wechseln von Toner oder die Störungsbeseitigung, sind sie über die notwendigen Schutzmaßnahmen (14,15) zu unterweisen. Weitere Maßnahmen, wie der Austausch von Laserdruckern gegen andere Druckertechnologien oder eine Absaugung, sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erfor derlich. Allgemeine Maßnahmen in den BAuA-Merkblättern weiter aktuell. www.baua.de -> Suche: Toner 4.2 Servicetechniker Die Schutzmaßnahmen sind nach Tätigkeiten unterschied lich. Der Stand der Technik wird durch das BAuA-Merkblatt beschrieben (15). Zur Expositionsminderung und um die Verschleppung von Tonerpartikeln zu verringern, ist vor bzw. nach bestimmten Tätigkeiten eine Reinigung durch Absaugen mit Staubsaugern der Staubkategorie H und Bauart B1 sowie mit einem feuchten Tuch durchzuführen. Im Einzelfall wird bei Tätigkeiten mit stark staubender Exposition auch das Tra gen von Staubmasken (z. B. FFP2) erforderlich. Langfristig ist eine weitere Reduzierung der Exposition, z. B. durch war tungsfreundlichere Geräte, Vermeidung offener Tonerverwen dungen, anzustreben. Bei einzelnen Servicearbeiten zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Literatur 1. Pott F.; Roller M. (2005): Carcinogenicity study with nine teen granular dusts in Rats. Eur. J. Oncol. 10(4), 249-281 2. Roller M. (2008): Untersuchungen zur krebserzeugenden Wirkung von Nanopartikeln und anderen Stäuben. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin; Dortmund; Projektnummer: F 2083; ISBN: 978-3-88261-069-7 3. Muhle H. et al. (1991): Pulmonary response to toner upon chronic inhalation exposure in rats. Fund. Appl. Toxicol. 17, 280-299 4. Morimoto Y. et al. (2005): Negative effect of long-term in halation of toner on formation of 8-hydroxydeoxyguanosi ne in DNA in the lungs of rats in vivo. Inhal. Toxicol. 17, 749-753 5. Bekanntmachung zu Gefahrstoffen (2008): Risikowerte und Exposition-Risiko-Beziehungen für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen; Bekanntmachung 910 www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/ TRGS/pdf/Bekanntmachung-910.pdf 6. Roller M. (2006): Quantitative Risikoabschätzung für die Exposition gegenüber Toneremissionen aus Kopier geräten. Gefahrstoffe- Reinhaltung der Luft, Ausgabe 5, 211-216 7. Bake D.; Moriske H.-J. (2006): Untersuchungen zur Frei setzung feiner und ultrafeiner Partikel beim Betrieb von Laserdruck-Geräten.. www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hinter grund/partikel-laserdrucker.pdf 8. Mersch-Sundermann V. (2007): Evaluierung möglicher Beziehungen zwischen Emissionen aus Büromaschinen, insbesondere aus Fotokopierern und Laserdruckern, und www.baua.de Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 3
An vielen Arbeitsplätzen (z. B. Bauindustrie, Metallindustrie) besteht eine Belastung mit Stäuben, deren lungenschädigende Wirkung (Fibrose, Krebs) seit längerem national und international diskutiert wird. Experimentell wurde nach Inhalation vor allem eine lungenkrebserzeugende Wirkung von ultrafeinen Partikeln (Ruß, Titandioxid) beobachtet, während nach intratrachealer Instillation auch größere Staubpartikel krebserzeugend waren (F 1843). Der Mechanismus der kanzerogenen Wirkung von Partikeln in der Lunge ist derzeit noch weitgehend unbekannt (sekundäre Gentoxizität durch Entzündungsreaktionen? direkte Gentoxizität durch Partikel selbst? Übersicht bei Knaapen et al. (2004)). In geeigneten Systemen (Lungenepithelien als Zielzellen der Kanzerogenität, in-vitro, in-vivo) soll geprüft werden, welche Partikel welche gentoxische Wirkung induzieren. Gegebenenfalls sollte auch geprüft werden, ob die Anwesenheit von Entzündungszellen (Granulozyten) die gentoxische Antwort modifiziert (siehe auch Johnston 2000 zu Untersuchungen mit Quarz und amorpher Kieselsäure). Derartige Fragen werden zur Zeit in einem Arbeitskreis von MAK-Kommission und Unterarbeitskreis UA III im AGS diskutiert.
Der Ausschuss für Gefahrstoffe hat 2001 den Allgemeinen Staubgrenzwert für die alveolengängige Partikelfraktion auf 3 mg/m3 abgesenkt (mit Ausnahmen, für die 6 mg/m gelten) sowie für die einatembare Staubfraktion die Einführung eines Luftgrenzwertes von 10 mg/m3 zum 1.4.2004 beschlossen. In einigen Branchen und Gewerken bestehen Probleme, diese Grenzwerte zukünftig einzuhalten. Die Untersuchungen im Rahmen dieses Projektes sollen vorgelegte Daten validieren und Lücken in den Expositionsdaten beseitigen. Anhand der Erhebungen zum Stand der Sicherheitstechnik sollen Schutzmaßnahmepakete abgeleitet werden, die es den Betrieben ermöglichen, zukünftig den Allgemeinen Staubgrenzwert einzuhalten.
Über den monokausalen Zusammenhang zwischen einer Radonexposition und dem Lungenkrebs bzw. zwischen einer Exposition gegenüber silikogenen Stäuben und Lungenkrebs gibt es schon eine Reihe an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Über die Wechselwirkungen verschiedener beruflicher Noxen gibt es, wie auch in diesem Falle, bisher jedoch nur sehr spärliche bzw. gar keine Informationen. In den Berufskrankheitenverfahren ist, dem in der BK-Verordnung implizit angenommenen monokausalen Zusammenhang zwischen beruflicher Exposition und Berufskrankheit Rechnung tragend, auch nur die Entschädigung des Versicherten nach einer BK-Ziffer möglich. Nach dem BSG-Urteil vom 12.06.1990 (2 RU 14/90) wird jedoch in Zukunft eine BK-Entschädigung auch dann möglich sein, wenn jeweils die einzelne Noxe für sich allein zwar noch keine versicherungsrechtlich ausreichende Kausalität für die Entstehung der Erkrankung anbringt, wohl aber im gemeinsamen Zusammenwirken. Für die praktische Umrechnung dieses Urteils bedarf es somit noch einer Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen. Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie mit detaillierten Angaben zur Arbeits- und Raucheranamnese der Probanden wird gegenwärtig im GSF-Institut für Epidemiologie das Lungenkrebsrisiko durch Radon-Folgeprodukte (RnFP) abgeschätzt. Unter Hinzunahme der Informationen, die sich aus den Silikose-Akten und vor allem aus den im GDAW archivierten Röntgenbildern gewinnen lassen, kann der Forschungsansatz auch auf Wechselwirkungen zwischen RnFP einerseits und Quarzstaub sowie Asbest andererseits erweitert werden. Das kanzerogene Risikopotential von Quarzstaub wird gegenwärtig auch international sehr heiß diskutiert. Ziel des Projektes ist es, das Lungenkrebsrisiko durch ein kombinierte Wirkung von RnFP Quarzstaub und Asbest quantitativ zu beschreiben. Die umfassenden probandenbezogenen Daten, die sowohl aus persönlichen Angaben des Probenden als auch aus den Unterlagen des GDAW stammen, bieten möglicherweise darüber hinaus die Chance, zwischen einem multiplikativen und einem additiven Modellansatz zu differenzieren.
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