Das Projekt "Lungenkrebsrisiko durch Radon in der Bundesrepublik Deutschland" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,Bundesamt für Strahlenschutz. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität-Gesamthochschule Wuppertal, Fachbereich 14 Sicherheitstechnik, Fachgebiet Arbeitssicherheit und Umweltmedizin.Ziel der Studie ist die Ermittlung der Expositions-Wirkungs-Beziehung zwischen Innenraumbelastungen an Radon und dem Auftreten des Lungenkarzinoms unter Beruecksichtigung des Rauchens und beruflicher Karzinogene. Dazu werden im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie in einem Zeitraum von vier Jahren mehr als 3000 Lungenkrebsfaelle und 3000 nach Alter und Geschlecht gematchten Kontrollpersonen in drei Studienregionen (Ostbayern, Saarland/NRW, Thueringen (Sachsen)) auf ihre Exposition befragt und durch Messung mittels Kernspurdosimetern in allen in den letzten 35 Jahren bewohnten Wohnungen ihre Exposition ermittelt.
Das Projekt "Wirkungen niedriger Kohlenmonoxidkonzentrationen auf das Kreislaufsystem" wird/wurde ausgeführt durch: Universität München, Institut für Arbeits- und Umweltmedizin mit Poliklinik.Es werden die Wirkungen von Kohlenmonoxid in Konzentrationen von 150 bis 400 ppm entsprechend COHb-Werten von etwa 5 bis 30 Prozent auf Haemorheologie, Thrombozytenfunktion und Arterienwand beim Miniaturschwein untersucht. Die Miniaturschweine werden pro Tag 4 Stunden exponiert; der Schwerpunkt der Forschungen lag bisher auf der einmaligen Exposition. Zum Vergleich und als Ergaenzung werden Expositionen gegen Raumluft, Zigarettenrauch und Injektionen von Nikotin durchgefuehrt. In Zukunft sollen auch noch Wirkungen einer geringen Hypoxie untersucht werden. An Menschen werden haemorheologische Untersuchungen nach Zigarettenrauchinhalation durchgefuehrt.
Das Projekt "Passivrauchen und Lungenkrebs ; Untersuchung zu beruflichen Faktoren des Lungenkrebses" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung / Bundesministerium für Forschung und Technologie. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität-Gesamthochschule Essen, Universitätsklinikum, Medizinische Einrichtungen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie.Untersuchung des Einflusses beruflicher Faktoren und des Passivrauchens auf das Lungenkrebsrisko in einer Fall-Kontroll-Studie mit 1004 Faellen und 1004 Kontrollen. Fortfuehrung der statistischen Auswertungen zu dieser 1987-1995 in Bremen durchgefuehrten Studie. Ergebnisse: vielfaeltig, siehe Bericht.
Bei den Probenahmen mit Netzunabhängigen Probenahmesystemen (NUPS) handelt es sich um ein Messverfahren für die Langzeiterfassung von Ruß auf Sammelfiltern, wobei keine Vorabscheidung von Partikeln erfolgt. Die Vorteile des Messverfahrens sind die geringen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie, dass die NUPS batteriebetrieben und somit stromunabhängig sind. Die Probenahmesysteme werden, möglichst an Lichtmasten in etwa 3 m Höhe angebracht. Bei der Probenahme werden die Staub- und Rußpartikel aus der Umgebungsluft auf einem Quarzfilter abgeschieden. Der Wechsel der Quarzfilter erfolgt aller 14 Tage (26 Messwerte pro Messstandort und Jahr). Die Analytik der NUPS-Sammelfilter erfolgt mit einem "Rußfilteranalysator OT21". Das Gerät nutzt für die Messung der Lichtabsorption aufgrund der Aerosolbeladung auf dem Filter zwei Wellenlängen (880 und 370 nm). Die Lichtabsorptionsmessung bei 880 nm Wellenlänge wird als Ruß oder BC interpretiert. Die Messung bei 370 nm Wellenlänge bestimmt die UVPM (UV-Absorbing Particulate Matter), welche als Indikator für aromatische organische Verbindungen (z. B. aus Zigarettenrauch, Holz- und Biomasseverbrennung, etc.) in abgeschiedenen Partikeln und Aerosolen interpretiert werden. zurück
Ultrafeine Partikel (UFP) sind als Partikel mit einem Durchmesser kleiner als 100 Nanometer definiert. Aufgrund ihrer toxikologischen Eigenschaften stellen sie ein ungebrochen aktuelles Thema in der Luftreinhaltung dar. Diese Arbeit stellt die wichtigsten Grundlagen zu UFP in der Umwelt zusammen und schafft einen Überblick über Messtechniken und vorhandene Messdaten. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf der Innenraumluft und der Außenluft. Inzwischen stehen eine Reihe standardisierter Messverfahren für UFP zur Verfügung. Zukünftige messtechnische Entwicklungen sind jedoch notwendig, um mehr personenbezogene bzw. flächenhafte Daten von UFP zu gewinnen. Mit dem German Ultrafine Aerosol Network (GUAN) besteht seit 2009 ein kooperatives Messnetz für die Außenluft, aus dem Mittelwerte, räumliche Schwankungen und zeitliche Trends für UFP abgeleitet werden konnten. Für den Innenraum werden Ergebnisse aus zwei neuen Studien vorgestellt: Die Innenraum-/Außenluftstudie des Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS), sowie die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (GerES V). Aus beiden Studien wird klar, dass auch die Partikelanzahlkonzentration im Innenraum großen Schwankungen unterliegen kann, und dass Innenraumquellen, wie Feuerquellen, Kerzenabbrand, Tabakrauch und Kochaktivitäten, zu erhöhten UFP-Konzentrationen beitragen. Aus zweijährigen Messungen in 40 Wohnungen konnten jedoch keine Anzeichen abgeleitet werden, dass die UFP-Belastung im Innenraum systematisch höher wäre als in der Außenluft. Generell fehlt es momentan an einer belastbaren Dosis-Wirkungs-Beziehung für UFP sowohl im Innenraum als auch in der Außenluft. Daraus ergibt sich für die kommenden Jahre der Auftrag an die Wissenschaft, gezielte Studien zur Erforschung der gesundheitlichen Wirkungen von UFP aus der Umwelt durchzuführen. Quelle: Vorkommen und Quellen ultrafeiner Partikel im Innenraum und in der Außenluft - aktueller Kenntnisstand / W. Birmili [und neun weitere]. - 1 Onlineressource (Seiten 33-43). In: Gefahrstoffe, Reinhaltung der Luft / Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit. - 80 (2020), Heft 1-2, Seite 33
Der soziale Status entscheidet mit darüber, ob und in welchem Umfang Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Umweltschadstoffe belastet sind. Sozial schlechter gestellte Menschen sind von Umweltproblemen oftmals stärker betroffen als sozial besser Gestellte. Sozial und gesundheitlich benachteiligt Bildung, Einkommen und Faktoren wie der Migrationshintergrund beeinflussen die Wohnbedingungen und Lebensstile sowie die damit verbundenen Gesundheitsrisiken der Menschen. Das belegen sozial- und umweltepidemiologische Untersuchungen wie die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES) , die das Umweltbundesamt seit dem Jahr 1985 durchführt. Diese Studien zeigen, dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in den meisten Fällen häufiger und stärker von Umweltproblemen betroffen sind als sozial besser Gestellte. Sie verfügen meist auch nicht über das Einkommen und die Bildung, um solche Belastungen zu vermeiden. In einigen Fällen sind aber auch sozial besser Gestellte höher belastet. Beispielsweise fühlten sich in Deutschland nach den Ergebnissen der bundesweit repräsentativen Umweltbewusstseinsstudie von 2016 rund 40 % der Befragten durch Umweltprobleme gesundheitlich „sehr stark“ oder „stark“ belastet. Dabei nahmen Befragte mit niedrigem Sozialstatus subjektiv deutlich häufiger umweltbedingte Gesundheitsbelastungen wahr als Befragte mit hohem Sozialstatus. Das galt insbesondere für Plastikpartikel in Trinkwasser und Lebensmitteln, Folgen des Klimawandels (z. B. Hitzeperioden, Überschwemmungen), Schadstoffe in Trinkwasser und Lebensmitteln sowie Luftschadstoffe ( BMUB/UBA 2017 ). Im Jahr 2019 sah sich in Deutschland mit 29,2 % ein größerer Anteil von armutsgefährdeten Personen Umweltverschmutzung, Schmutz und sonstigen Umweltproblemen ausgesetzt als nicht armutsgefährdete Personen mit 24,5 %. Umweltbedingte Mehrfachbelastungen Für das Land Berlin wurde ein „Umweltgerechtigkeitsmonitoring“ entwickelt, das über die sozialräumliche Verteilung gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen und -ressourcen Auskunft gibt. Aktuelle Daten zeigen, dass es in der Stadt viele Gebiete gibt, die gleichzeitig Lärm- und Luftbelastungen aufweisen, einen Mangel an Grünflächen besitzen und eine hohe soziale Problemdichte (u. a. eine hohe Arbeitslosigkeit) haben und damit mehrfach belastet sind ( SenUVK 2019 ). In einer Studie in Dortmund wurden im nördlichen Teil der Stadt zahlreiche „Hotspots“ identifiziert, in denen es gleichzeitig eine hohe soziale Verwundbarkeit (u.a. mit einer hohen Anzahl an Transferleistungsempfänger*innen und Menschen mit Migrationshintergrund) und umweltbedingte Mehrfachbelastungen gibt. In den „Hotspots“ konzentrierten sich hohe Feinstaub ( PM10 )-, Stickstoffdioxid (NO 2 )- und Lärmbelastungen sowie eine große Entfernung zu Grünflächen ( Shrestha et al. 2016 ). Belastungen durch Straßenverkehr Menschen mit einem niedrigen sozialen Status sind in Deutschland öfter verkehrs- und industriebedingten Luftschadstoffen ausgesetzt als Menschen mit einem hohen Sozialstatus. Sie fühlen sich auch häufiger durch äußere Umwelteinflüsse belästigt. Drei Beispiele: Die Auswertung der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen IV (GerES IV), die das Umweltbundesamt in den Jahren 2003 bis 2006 durchführte, ergab, dass nach Angaben der Eltern, 3- bis 14-jährige Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus häufiger an stark befahrenen Haupt- oder Durchgangsstraßen wohnen als Kinder aus Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus (siehe Abb. „Wohnlage von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus“). Die Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) , die das Robert Koch-Institut ( RKI ) von 2008 bis 2011 durchgeführt hat, zeigen ebenfalls eine stärkere Straßenverkehrsbelastung bei Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status. Demnach berichteten 28,3 % der Befragten mit niedrigem Sozialstatus davon, an einer stark oder extrem stark befahrenen Straße zu wohnen, doch nur 14,8 % der oberen Statusgruppe ( Laußmann et al. 2013 ). Daten der Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt, die von 1991 bis 2009 erhoben wurden, weisen auf mögliche Auswirkungen solcher Wohnlagen auf die Gesundheit hin: So stand das Auftreten von Krankheiten wie Bronchitis, Lungenentzündung und Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern nachweislich mit einem erhöhten Autoverkehr in benachteiligten Wohnlagen in Zusammenhang. Je weiter der Kindergarten von einer verkehrsreichen Straße entfernt lag, desto niedriger war auch die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder an einer dieser Krankheiten erkrankten. Weiterhin ergaben sich Zusammenhänge mit der sozialen Situation der Kinder: Kamen sie aus Familien mit einem niedrigeren Sozialstatus, lebten sie näher an verkehrsreichen Straßen und erwiesen sich als anfälliger für Erkältungskrankheiten ( Gottschalk et al. 2011 ). Lärmbelästigung und Lärmbelastung Menschen mit niedrigem sozialen Status sind sowohl subjektiv als auch objektiv mehr Lärm und insbesondere Straßenverkehrslärm im Wohnumfeld ausgesetzt als Menschen mit höherem Status. Fünf Beispiele: Die Auswertung der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen IV (GerES IV) zeigte, dass sich Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus durch Straßenverkehrslärm tagsüber häufiger belästigt fühlen als Kinder aus Familien mit höherem Sozialstatus. Im Jahr 2019 fühlten sich armutsgefährdete Menschen mit rund 33 % häufiger als nicht armutsgefährdete Menschen (rund 25 %) von Lärm durch Nachbarn oder von der Straße belästigt ( Eurostat 2021 ). Die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) des Robert Koch-Instituts ( RKI ) aus dem Jahr 2012 zeigt, dass sich Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status stärker von Lärm durch Nachbarn, Straßen- oder Schienenverkehr belästigt fühlen als Personen mit hohem sozioökonomischen Status (Niemann et al. 2014). Ergebnisse einer regionalen Erhebung in Frankfurt a. M. aus dem Jahr 2014 zeigen zudem, dass sich Familien mit einem niedrigen Sozialstatus häufiger durch Lärm belästigt fühlen als Familien, die einen höheren Sozialstatus aufweisen ( Schade 2014 ). Von Szombarthely et al. 2018 fanden für Hamburg heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, in Gebieten mit einer höheren Lärmbelastung zu wohnen, für Haushalte mit niedrigerem Einkommen signifikant höher ist als für Haushalte mit höherem Einkommen. Zugang zu Grünräumen Bundesweit repräsentative und regionale Studien zur sozialräumlichen Verteilung von Umweltressourcen in Deutschland zeigen, dass Menschen mit geringeren Einkommen und niedrigem Bildungsniveau häufig einen schlechteren Zugang zu Umweltressourcen wie Grün- und Freiflächen haben: Eine aktuelle Auswertung der Daten der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen 2014-2017 (GerES V) zeigt, dass Kinder und Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus in Städten mit mehr als 20.000 Einwohner*innen länger brauchen, um zu Fuß von zu Hause eine öffentliche Grünfläche zu erreichen als Kinder und Jugendliche mit hohem Sozialstatus ( Rehling et al. 2021 ). Mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) und des European Urban Atlas (EUA) fanden Wüstemann et al. 2017 für Gesamtdeutschland einen positiven Zusammenhang zwischen individuellem Einkommen, individueller Bildung und der Anzahl zugänglicher Grünflächen in der Wohnumgebung. Befragte der höchsten Einkommensgruppe hatten beispielsweise mehr nahegelegene Grünfläche zur Verfügung als die der niedrigsten Einkommensgruppe. Ergebnisse des Berliner „Umweltgerechtigkeitsmonitoring“ weisen darauf hin, dass sozial benachteiligte Stadtquartiere in Berlin häufiger über eine überdurchschnittlich schlechte Freiraumversorgung verfügen (vgl. Integrierte Mehrfachbelastungskarten ). Für die Stadt München zeigten Schüle et al. 2017 , dass ein niedriger sozioökonomischer Status einer Nachbarschaft (u. a. Anteil von Haushalten mit geringer Bildung und niedrigem Berufsstatus) mit einer geringeren Verfügbarkeit von Grünflächen in der Nachbarschaft assoziiert ist. Innenraumbelastungen In Innenräumen ist die Situation komplexer. Die Qualität der Innenraumluft ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von der Wohnungseinrichtung und dem Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner. Drei Beispiele aus der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen IV (GerES IV) des Umweltbundesamtes: Stichwort Benzol: Die Luft in Kinderzimmern von sozial schlecht gestellten Familien enthielt im Schnitt mehr Benzol pro Kubikmeter (m³) als die Luft in Kinderzimmern von Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus. Benzol ist krebserzeugend und kommt beispielsweise in Innenräumen vor, wenn Tabak geraucht wird (siehe Abb. „Benzol in der Luft des Kinderzimmers von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus“). Stichwort Passivrauchen: Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus waren deutlich häufiger Tabakrauch ausgesetzt als Kinder aus besser gestellten Familien (siehe Abb. „Raucher im Haushalt von 3-14-jährigen nicht rauchenden Kindern nach Sozialstatus“). Stichwort α-Pinen: Die Luft der Kinderzimmer von Familien mit hohem Sozialstatus ist stärker mit α-Pinen belastet. Das ist eine natürlich vorkommende Chemikalie, die aus Holz ausgast und vor allem bei Kindern die Atemwege und die Augen reizen kann (siehe Abb. „α-Pinen in der Luft des Kinderzimmers von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus“). Raucher im Haushalt von 3-14-jährigen nicht rauchenden Kindern nach Sozialstatus Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Benzol in der Luft des Kinderzimmers von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten α-Pinen in der Luft des Kinderzimmers von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Schadstoffe im Menschen Die Belastung durch Umweltschadstoffe ergibt ein uneinheitliches Bild, wie zwei Beispiele aus der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen IV (GerES IV) und GerES V zeigen: Stichwort Blei: Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus haben im Mittel eine höhere Bleikonzentration im Blut als Kinder mit mittlerem oder hohem Sozialstatus (siehe Abb. „Blei im Blut von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus“). Das Schwermetall Blei kann bereits bei einer geringen Konzentration die Reifung des kindlichen Nervensystems beeinträchtigen. Stichwort polychlorierte Biphenyle ( PCB ): Das Blut der Kinder mit höherem Sozialstatus ist höher mit PCB belastet als das Blut von Kindern mit niedrigem Sozialstatus (siehe Abb. „Polychlorierte Biphenyle (PCB) im Blut von 3-17-Jährigen nach Sozialstatus“) ( Bandow et al. 2020 ). Der Grund hierfür ist das unterschiedliche Stillverhalten (die Stoffe werden beim Stillen mit der Muttermilch an das Kind weitergegeben). Der Anteil stillender Mütter ist in der oberen Sozialstatusgruppe am höchsten und die Stilldauer ist in dieser Gruppe am längsten. Zudem sind die Mütter mit hohem Sozialstatus tendenziell älter und haben daher im Laufe ihres Lebens bereits mehr PCB im Körper akkumuliert. Chlororganische Substanzen wie PCB werden vor allem über Lebensmittel tierischer Herkunft aufgenommen und können das Immunsystem sowie das Nervensystem schädigen. Blei im Blut von 3-14-Jährigen nach Sozialstatus Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Polychlorierte Biphenyle (PCB) im Blut von 7-14-Jährigen nach Sozialstatus Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Umweltassoziierte Erkrankungen Auch bei den umweltassoziierten Erkrankungen zeigt sich ein differenziertes Bild in Abhängigkeit vom sozialen Status: Im bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS Welle 1) des Robert Koch-Instituts ( RKI ) wurde in den Jahren 2009 bis 2012 u.a. die Verbreitung von Allergien bei Kindern im Alter von 0-17 Jahren untersucht. Danach berichteten Eltern mit hohem Sozialstatus häufiger eine jemals erhaltene Arztdiagnose an Neurodermitis als Eltern mit niedrigem oder mittlerem Sozialstatus ( Schmitz et al. 2014 ). Bei Erwachsenen mit hohem Sozialstatus treten allergische Erkrankungen wie z. B. Heuschnupfen, Neurodermitis, Kontaktekzem oder Asthma bronchiale insgesamt häufiger auf als bei Erwachsenen mit niedrigem oder mittlerem sozioökonomischen Status. Die Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) der Jahre 2008 bis 2011 konnten dieses Phänomen insbesondere für Frauen aufzeigen ( Langen et al. 2013 ). Die Verbesserung der Datenbasis über die soziale Verteilung von Umweltbelastungen und deren gesundheitliche Auswirkungen ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Die Verknüpfung von Umwelt-, Gesundheits- und Sozialberichterstattung ist ein Aufgabenfeld, das stärker verfolgt werden muss. Aussagekräftige Daten bilden die Grundlage, auf der sich umweltpolitische, verkehrsplanerische und verbraucherbezogene Maßnahmen gezielter planen und umsetzen lassen. Tipps zum Weiterlesen: Bolte, G., Bunge, C., Hornberg, C., Köckler, H. (2018): Umweltgerechtigkeit als Ansatz zur Verringerung sozialer Ungleichheiten bei Umwelt und Gesundheit. Bundesgesundheitsblatt, 61. Jg. (6): 674–683. Bolte, G., Bunge, C., Hornberg, C., Köckler, H., Mielck, A. (Hrsg.) (2012): Umweltgerechtigkeit. Chancengleichheit bei Umwelt und Gesundheit: Konzepte, Datenlage und Handlungsperspektiven. Hans Huber Verlag, Bern. Rehling, J., Bunge, C. (2020): Umweltgerechtigkeit in Städten. Empirische Befunde und Strategen für mehr gesundheitliche Chancengleichheit. Informationen zur Raumentwicklung (IzR) 47 (1). Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Berlin (Hrsg.) (2019): Basisbericht Umweltgerechtigkeit. Grundlagen für die sozialräumliche Umweltpolitik. Berlin.
800x600 Eine in dieser Form bundesweit einmalige Langzeitstudie zur Kindergesundheit setzt nach 23 Jahren ihren Schlusspunkt. Gesundheitsminister Norbert Bischoff stellte am Dienstag in Magdeburg die Ergebnisse der 7. und damit letzten Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt vor. Der Bericht ist ein Kooperationswerk des Landesamtes für Verbraucherschutz mit Gesundheitsämtern in Kreisen und Städten. Für den Abschlussbericht hatten in den Jahren 2010 bis 2013 noch einmal fast 5.100 Kinder und Eltern aus Magdeburg, Halle, Merseburg, Halberstadt und aus der Altmark teilgenommen. Insgesamt wurden damit seit 1991 Daten von fast 39.000 Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren erhoben und anonymisiert ausgewertet. Künftig wird für das Bewerten des Gesundheitszustandes von Kindern die in den Vorjahren deutlich ausgebaute Gesundheitsberichterstattung des Landes Daten und Fakten liefern. Bischoff betonte: ?Die meisten Kinder im Vorschulalter in Sachsen-Anhalt sind gesund und leben gesund. Eltern achten zu großen Teilen auf ein gesundes Aufwachsen ihrer Kinder. Das macht mich zuversichtlich. Es wächst also eine weitgehend gesunde und sich gesund verhaltende Generation heran. Wer in jungen Jahren Freude daran hat, sich gesund zu verhalten, der wird auch später als Erwachsener auf seine Gesundheit achten und dieses Bewusstsein wiederum seinen Kindern mit auf den Weg geben.? Erfreut hob Bischoff das Studienergebnis hervor, dass die seit 1991 deutlich verbesserte Umweltsituation in Sachsen-Anhalt positive Auswirkungen auf viele Faktoren der Atemwegsgesundheit hatte. Zu den Kernaussagen nach 23 Jahren Schulanfängerstudie gehören, dass Bronchitis und Lungenentzündung seit 1991 auf dem Rückzug sind. Die Studie macht aber ebenso deutlich, dass Gesundheit und Gesundheitsverhalten immer auch stark vom sozialen Status der Elternhäuser abhängig sind. So sind Kinder in sozial schwierigen Elternhäusern (geringer Bildungsabschluss und nicht immer in Beschäftigung) häufiger übergewichtig und müssen öfter wegen Bronchitis im Krankenhaus behandelt werden. Auffällig bleibt: Nach wie vor rauchen viele junge Frauen auch während der Schwangerschaft. Bischoff mahnte: ?So sehr wir uns über eine deutlich sauberere Außenluft als 1991 freuen können. Sie nützt der Gesundheit nur bedingt, wenn die Kinder zugleich in der elterlichen Wohnung permanent Zigarettenrauch ausgesetzt werden.? Der Minister betonte in Auswertung der Studie: ?Ziel ist es, mit Präventionsangeboten noch stärker und konkreter an Eltern heranzutreten. Es gibt kein Patentrezept für alle. Vielmehr müssen wir individuelle Verhaltens- und Lebensweisen berücksichtigen und darauf die Präventionsangebote maßgeschneidert anbieten.? Bischoff betonte: ?Das Verhalten der Eltern beeinflusst nicht unwesentlich das Verhalten der Kinder. Wenn zu Hause niemals ein Apfel oder eine Möhre auf den Tisch kommen, wissen die Kinder in der Kita damit auch nichts anzufangen.? Zugleich sieht der Minister ?gute Chancen?, dass Kinder auch das Gesundheitsbewusstsein von Eltern positiv beeinflussen können. Er betonte: ?Wenn das Kind zu Hause berichtet, wie lecker und abwechslungsreich gesunde Kost in der Kita ist, und wie viel Spaß Sport und Spiel an der frischen Luft machen, dann haben es Eltern schwer, allein mit Chips vor dem PC punkten zu wollen.? Ergebnisse im Einzelnen: Bronchitis Am häufigsten litten Kinder unter Infekten der oberen Atemwege, dabei an erster Stelle an Bronchitis. Die Erkrankungen nahmen aber im Untersuchungszeitraum seit 1991 bis 2014 in allen Untersuchungsorten ab. Vor allem von 1991 auf 2005 gab es einen deutlichen Rückgang von ehemals fast 57 Prozent auf rund 31 Prozent. Seitdem verändert sich der Wert kaum und lag zuletzt 2014 bei etwa 34 Prozent. Erkennbar ist, dass es nicht selten einen Zusammenhang zwischen der Bronchitis-Erkrankung eines Kindes und dem Leben in einer Raucherwohnung gibt. Allergische Erkrankungen Bei den allergischen Erkrankungen standen chronische Hauterkrankungen, also das Ekzem oder Neurodermitis, an erster Stelle. Hier stieg der Wert von 15,1 Prozent im Jahr 1991 zunächst auf gut 22 Prozent im Jahr 1999, was einen Höhepunkt markierte. Seitdem konnte eine Abnahme verzeichnet werden, zuletzt war wiederum das Niveau von 1991 erreicht. Über den Gesamtzeitraum 1991 bis 2014 gaben 16,5 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder wegen einer chronischen Hauterkrankung in ärztlicher Behandlung waren. Einen steilen Anstieg gab es in den 1990-er Jahren beim Heuschnupfen. Gaben 1992 lediglich 0,8 Prozent der Eltern an, dass ihr Einschulungskind unter Heuschnupfen leidet, so vervierfachte sich der Wert auf 3,2 Prozent im Jahr 1998. Seit 2001 gibt es wieder eine Abnahme, im Jahr 2014 sagten 1,8 Prozent der Eltern, dass ihr Kind an Heuschnupfen erkrankt sei. Zu berücksichtigen ist, dass die Einschulungsuntersuchungen ab 2006 um ein Jahr vorgezogen wurden, die Kinder also jünger sind. Heuschnupfen bricht erst später, im Alter von fünf oder sechs Jahren, das erste Mal aus. Über die Jahre deutlich zugenommen hat der Anteil der Kinder mit einer Hühnerei- beziehungsweise Kuhmilchallergie. So gaben 1994 lediglich 0,7 Prozent der Eltern an, dass ihr Kind unter einer Kuhmilchallergie leide, im Jahr 2012 hatte sich der Wert auf 2,1 Prozent verdreifacht. Ernährungszustand Über die letzten neun Jahre fast konstant gilt etwa jedes zehnte Vorschulkind als übergewichtig. Ihr Body-Maß-Index (Körpergewicht dividiert durch das Quadrat der Körpergröße) liegt höher als bei 90 Prozent der Vergleichsgruppe. Über die Jahre zugenommen hat der Anteil sehr übergewichtiger Vorschulkinder. Mussten 1991 etwa 0,6 Prozent der Kinder als extrem adipös eingestuft werden, waren dies 2005 bereits 3,3 Prozent. Im Jahr 2014 waren es 1,5 Prozent. Bei der Bewertung des Rückgangs muss berücksichtigt werden, dass die Einschulungsuntersuchungen seit 2006 ein Jahr eher durchgeführt werden, die Kinder also im Schnitt entsprechend jünger sind. Aus Schulreihenuntersuchungen in den 3. Klassen ist bekannt, dass ein erkennbarer Rückgang des Übergewichts bei Kindern nicht erkennbar ist. Ein Ergebnis ist auch, dass Kinder, die bereits mit einem höheren Geburtsgewicht (mehr als 4.000 Gramm) auf die Welt gekommen sind, die in einer Raucherwohnung leben oder deren Eltern über eine vergleichsweise geringe Bildung verfügen, deutlicher von Übergewicht betroffen sind. Hingegen neigen Kinder, die nach der Geburt länger als zwölf Wochen voll gestillt wurden, seltener zu Übergewicht. Stillverhalten Positiv hervorzuheben ist auch, dass immer mehr junge Mütter ihr Baby stillen. Der Anteil der Kinder, die mindestens 12 Wochen voll gestillt werden, stieg von 24,3 Prozent (1991) auf 45,6 Prozent (2014). Sie unterstützen damit nicht nur die gesunde körperliche Entwicklung ihres Kindes, sondern fördern auch die für eine gesunde psychische Entwicklung so entscheidende verlässliche Bindung zwischen Mutter und Kind. Über den Gesamtzeitraum hinweg wurden die Kinder laut Studie im Mittel 9,3 Wochen voll gestillt. Der Wert liegt oberhalb des statistischen Durchschnittswertes von 6 Wochen. Mütter mit geringem Bildungsabschluss sowie Mütter, die während der Schwangerschaft geraucht haben, stillen ihre Kinder deutlich seltener. Rauchen während der Schwangerschaft Zum Thema Rauchen in der Schwangerschaft gab es zwei gegensätzliche Entwicklungen. Hatten 1991 etwa 11,6 Prozent der befragten Mütter angegeben, auch während der Schwangerschaft geraucht zu haben, sank der Wert auf 5,9 Prozent im Jahr 1996. Danach stieg die Kurve wieder und lag 2014 mit 16,6 Prozent höher als vor 23 Jahren. Entscheidend auch an dieser Stelle ist der Bildungsabschluss der Mütter. Nur 3,8 Prozent der Mütter mit hoher Bildung rauchten während der Schwangerschaft, dagegen 34,8 Prozent der Mütter mit geringer Bildung. Passivrauchen Die Gesundheit von Kindern wird auch durch den Lebensstil der Eltern beeinflusst. Auf der einen Seite gibt es den positiven Trend, dass immer weniger Kinder in der elterlichen Wohnung Tabakrauch ausgesetzt sind (1991: gut 58 Prozent / 2014: 14 Prozent). Zugleich aber wird deutlich, dass in Raucherwohnungen heutzutage anders als Mitte der 1990-er vor allem die Mütter zur Zigarette greifen. Für 1994 war bilanziert worden, dass in Raucherwohnungen zu etwa 60 Prozent die Mutter und zu 70 Prozent der Vater raucht. Für den Einschulungsjahrgang 2014 liegen die Werte bei 73,5 Prozent für Mütter und gut 46 Prozent für die Väter. Seit 2006 werden die Eltern auch zum Freizeitverhalten und Fernsehkonsum ihrer Kinder befragt. Freizeitverhalten Insgesamt treiben 33,5 Prozent der untersuchten Kinder der Einschulungsjahrgänge 2011 bis 2014 regelmäßig Sport in einem Sportverein. Die Studie bilanziert eine Steigerung von 27,7 Prozent im Jahr 2007 auf 35,4 Prozent im Einschulungsjahrgang 2013, für 2014 ging der Wert auf 31,2 Prozent zurück. Etwa 22 Prozent der befragten Kinder nahmen an der musikalischen Früherziehung teil oder besuchten eine Musikschule. Fast 13 Prozent der Kinder in den Einschulungsjahrgängen 2011 bis 2014 belegten einen Sprachkurs. Die Zeitdauer, die dem Kind täglich zum Spielen im Freien zur Verfügung steht, wurde von den Eltern im Durschnitt mit 172 Minuten angegeben. Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus besuchten signifikant häufiger einen Sportverein (47,8 Prozent), eine Musikschule (38,6 Prozent) oder einen Sprachkurs (20,1 Prozent) als Mädchen und Jungen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (9,9 Prozent = Sportverein, 5,6 Prozent = Musikschule, 8,8 Prozent = Sprachkurs). Fernsehkonsum Durchschnittlich schauen Kinder 61 Minuten pro Tag Fernsehen, wie die Auswertung der Befragungen 2007 bis 2014 ergab. In Familien mit niedrigen Sozialstatus war ein höherer Fernsehkonsum (75 Minuten täglich) gegenüber Familien mit hohem Sozialstatus (47 Minuten) erkennbar. Kinder, die beispielsweise eine Musikschule besuchen, sehen im Durchschnitt pro Tag fast neun Minuten weniger fern. Einzelkinder sowie Kinder in Haushalten, in denen Eltern rauchen, sitzen durchschnittlich länger vor dem Fernsehgerät. Kinderbetreuung Nahezu jedes nach 2000 eingeschulte Kind in Sachsen-Anhalt hat vor der Schule irgendwann eine Krippe oder einen Kindergarten besucht. Die statistische Auswertung der Befragungen 2000 bis 2014 ergab, dass lediglich eines von 100 Kindern niemals in einer Kindertagesstätte war. Fast 50 Prozent der Eltern gaben an, ihr Kind im Alter von einem Jahr das erste Mal in eine Kita gegeben zu haben. Rund 96 Prozent der Kinder besuchten ab einem Alter von drei Jahren einen Kindergarten. Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus besuchten häufiger bereits mit einem halben Jahr eine Krippe. Kinder, die nie oder erst im letzten Jahr vor der Einschulung eine Kita besuchten, sind häufiger übergewichtig. Die komplette Schulanfängerstudie ist im Internet auf den Seiten des Landesamtes für Verbraucherschutz unter www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de veröffentlicht. 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Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 15.1.2018 die REACH-Kandidatenliste um sieben besonders besorgniserregende Stoffe erweitert und den Eintrag für Bisphenol A (BPA) aktualisiert. BPA ist nun zusätzlich zu seinen reproduktionstoxischen Wirkungen als besonders besorgniserregend wegen seiner schädlichen Wirkungen auf das Hormonsystem von Menschen und Umweltorganismen identifiziert. Was bedeutet die Aufnahme von Stoffen in die REACH -Kandidatenliste? Nach der Europäischen Chemikalienverordnung REACH müssen so genannte besorgniserregende Stoffe (auch nachträglich) für den Markt in der Europäischen Union von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zugelassen werden. Bei den besonders besorgniserregenden Stoffen (auch SVHC für "Substances of very high concern" genannt) handelt sich um Stoffe, die zum Beispiel krebserregend sind, sich auf das Hormonsystem auswirken oder sich in der Umwelt anreichern. Die Identifizierung und Aufnahme in die REACH-Kandidatenliste ist ein mehrstufiger Prozess in dem mehrere Faktoren für die Beurteilung und Identifizierung herangezogen werden (siehe Links zu den weiterführenden Informationen). Aus der Kandidatenliste priorisiert die EU-Kommission Stoffe für die Zulassungspflicht. Es wird ein Datum festgelegt, ab dem diese Stoffe nur noch in Bereichen verwendet werden dürfen, für die die ECHA eine Zulassung erteilt hat. Eine Zulassung ist zeitlich befristet. Das Ziel ist, diese Stoffe durch weniger besorgniserregende Stoffe zu ersetzen. Die aktuelle REACH-Kandidatenliste enthält 181 Stoffe (Stand 15.1.2018) Welche sieben Stoffe wurden neu in die REACH-Kandidatenliste aufgenommen, warum und wo werden sie derzeit eingesetzt? Chrysen (1,2-Benzophenanthren; CAS-Nr.: 218-01-9) Chrysen wird nicht absichtlich hergestellt, sondern es tritt als Bestandteil oder Verunreinigung in anderen Substanzen auf (z.B. im Stein- und Braunkohlenteer oder im Tabakrauch). Es zeigt im UV-Licht starke Fluoreszenz und wird zur Herstellung von UV-Filtern, Sensibilisatoren und Farbstoffen verwendet. Chrysen ist krebserzeugend und ein PBT - und vPvB Stoff ((PBT = persistent, bioaccumulative and toxic; vPvB = very persistent and very bioaccumulative). Benz[a]anthracen (Tetraphen; CAS-Nr.: 56-55-3) Benz[a]anthracen zählt zu den polycyclischen Kohlenwasserstoffen und besteht aus 4 miteinander verbundenen Sechserringen. Die Substanz kommt im Steinkohlenteer vor und entsteht bei unvollständiger Verbrennung. Es findet sich in gegrilltem Fleisch, Tabakrauch, Auto- und Industrieabgasen. Benz[a]anthracen ist krebserzeugend und zeigt PBT- und vPvB – Eigenschaften. Cadmiumnitrat (CAS-Nr.: 10325-94-7) Cadmiumnitrat ist eine weiße hygroskopische (wasseranziehende) Substanz und wird für die Herstellung von Glas, Porzellan, Keramikprodukten, Akkumulatoren und in Laborchemikalien verwendet. Cadmiumhydroxid (CAS-Nr.: 21041-95-2) Cadmiumhydroxid ist ein weißer, kristalliner Feststoff und wird für die Herstellung von elektrischen, elektronischen und optischen Geräten, für Akkumulatoren und in Laborchemikalien verwendet. Cadmiumcarbonat (CAS-Nr.: 513-78-0) Cadmiumcarbonat ist ein weißer geruchloser Feststoff, der als pH-Regulator und in Wasseraufbereitungsprodukten, Laborchemikalien, Kosmetika und Körperpflegeprodukten und als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Pigmenten (Cadmiumrot, Cadmiumgelb) verwendet wird. Alle drei genannten Cadmiumverbindungen sind krebserzeugend, mutagen und zeigen eine spezifische Zielorgantoxizität (Nieren, Knochen) nach wiederholter Exposition . Dechloran Plus (Dechloran A; CAS-Nr.: 13560-89-9) und alle seine Isomere Dechloran Plus ist ein geruchloses weißes Pulver welches als nicht plastifizierendes Flammschutzmittel in Kleb- und Dichtstoffen sowie in Bindemitteln eingesetzt wird. Dechloran Plus ist eine Substanz mit vPvB-Eigenschaften. Reaktionsprodukte von 1,3,4-Thiadiazolidin-2,5-dithion, Formaldehyd und 4-Heptylphenol , verzweigt und linear (RP-HP) [mit ≥ 0,1 Gew .-% 4-Heptylphenol, verzweigt und linear] Die bei dieser Reaktion entstehenden Stoffgemische werden als Zusatz in Schmiermitteln und Fetten verwendet. Sie sind endokrine Disruptoren (siehe unten) für die Umwelt aufgrund ihres Gehalts an Heptylhpenol, verzweigt und linear. Wie wird Bisphenol A jetzt eingeschätzt? Bisphenol A (BPA; 4,4’-isopropylidenediphenol; CAS-Nr: 80-05-7) steht bereits seit Anfang 2017 auf der REACH-Kandidatenliste. Neu ist die zusätzliche Identifizierung (auf Vorschlag von Deutschland) als endokriner Disruptor in der Umwelt. Endokrine Disruptoren sind Substanzen mit schädlichen Wirkungen auf das Hormonsystem von Menschen und Umweltorganismen. So reduzieren sie zum Beispiel die Fortpflanzungsfähigkeit auch von Tieren in der Umwelt. Sie stehen oft auch unter dem Verdacht, die Entstehung bestimmter Tumore zu fördern oder die Entwicklung des menschlichen Organismus zu stören. BPA wird zur Herstellung von Polycarbonat, als Härter für Epoxidharze, als Antioxidationsmittel für die Verarbeitung von PVC und in der Thermopapierherstellung verwendet. Für die Verwendung in Thermopapier (zum Beispiel für Kassenbons und Bahntickets aus Ticketautomaten) wird es ab 2020 ein EU-weites Verbot geben. Die Gefahrstoffschnellauskunft Mehr Informationen über diese und andere besonders besorgniserregende Stoffe erhalten Sie in der Gefahrstoffschnellauskunft. Sie ist Teil der Chemiedatenbank GSBL (Gemeinsamen zentraler Stoffdatenpool Bund / Länder). Sie kann von öffentlich-rechtlichen Institutionen des Bundes und einiger Länder sowie von Institutionen, die öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrnehmen, genutzt werden. Das sind unter anderem Feuerwehr, Polizei oder andere Einsatzkräfte. Für die allgemeine Öffentlichkeit steht ein Datenbestand unter www.gsbl.de bereit. Dieser frei recherchierbare Datenbestand informiert Sie über die gefährlichen Eigenschaften und über die wichtigsten rechtlichen Regelungen von chemischen Stoffen.
Das Projekt "Nikotin-Belastungen pflanzlicher Lebens- und Genussmittel: Aufklärung der Kontaminationspfade am Beispiel ausgewählter Gewürz- und Arzneipflanzen um nachhaltig Abhilfe schaffen zu können" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Technische Universität Braunschweig, Institut für Pflanzenbiologie, Arbeitsbereich Angewandte Pflanzenbiologie.In verschiedenen Veröffentlichungen wurde in den letzten Jahren auf erhöhte Nikotingehalte in unterschiedlichen Lebens- und Genussmitteln hingewiesen (Pilze, Tee, Gewürze, Arzneipflanzen). Hohe Nikotinbelastungen finden sich auch in zahlreichen pflanzlichen Produkten, die in Ägypten produziert werden. Bislang sind die Ursachen dieser Belastung ungeklärt. Prinzipiell werden - außer dem illegalen Einsatz entsprechender Insektizide - drei weitere Möglichkeiten als Nikotin-Quellen diskutiert:1) die Pflanzen produzieren unter bestimmten Bedingungen (z.B. Stress) endogenes Nikotin2) das Nikotin resultiert aus Kontaminationen durch Raucher 3) das Nikotin wird über den Boden aufgenommen (z.B. aus Zigarettenkippen). In diesem Forschungsprojekt soll am Beispiel ausgewählter Gewürz- und Arzneipflanzen ein wesentlicher Beitrag zur Aufklärung dieser Problematik geleistet werden, um die Ursachen für die Nikotinbelastungen zu klären und Abhilfe schaffen zu können. Um die Ursachen der Nikotinbelastung zu klären, sollen mehrere Topfversuche durchgeführt werden: 1)Es soll untersucht werden, ob Pflanzen unter Stress evtl. Nikotin endogen synthetisieren. 2) Ernte und Trocknen des Pflanzenmaterials sollen von (Nicht-)Rauchern durchgeführt und verglichen werden 3) Um zu prüfen, ob Pflanzen Nikotin aus dem Boden (z.B. aus Tabak) aufnehmen, sollen Mulchversuche durchgeführt werden. Basierend auf diesen Ergebnissen sollen Strategien zur Reduzierung der Kontamination erarbeitet werden.
Ministerium für Gesundheit und Soziales - - Pressemitteilung Nr.: 082/07 Ministerium für Gesundheit und Soziales - Pressemitteilung Nr.: 082/07 Magdeburg, den 13. Juli 2007 Gesundheitsministerin Kuppe für konsequenten Nichtraucherschutz / Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen bleibt an zwei Stellen hinter Möglichkeiten zurück Gesundheitsministerin Dr. Gerlinde Kuppe hat den Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen zum Nichtraucherschutz als einen wichtigen Beitrag zu einer wirksamen Verbesserung des Schutzes der nicht rauchenden Bevölkerung begrüßt. Zugleich sieht die Ministerin an zwei Stellen Diskussionsbedarf. In der Debatte zur Einbringung des Gesetzentwurfes (TOP 11, LT Drs. 5/750) am Donnerstag in Landtag sagte die Ministerin (SPERRFRIST REDEBEGINN gegen 16.50 Uhr. Es gilt das gesprochene Wort): ¿Ich begrüße es sehr, dass wir nunmehr einen kompletten Vorschlag für eine umfassende Wahrung des Nichtraucherschutzes in Sachsen-Anhalt vorliegen haben. Eingebracht von den Fraktionen der CDU und SPD, leistet der vorliegende Gesetzesentwurf einen wichtigen Beitrag zu einer wirksamen Verbesserung des Schutzes der nicht rauchenden Bevölkerung in unserem Bundesland. Ihnen allen ist bekannt, dass die Diskussion über den Nichtraucherschutz in Deutschland im Laufe des zurückliegenden Jahres an Fahrt gewonnen hat. Was mit der Gesundheitsministerkonferenz in Dessau im Juni 2006 begann, fand mit den Beschlüssen der Gesundheitsminister/innen und der Ministerpräsidentenkonferenz für einen umfassenden Nichtraucherschutz im Februar bzw. März dieses Jahres seine Fortsetzung. Unterdessen haben Bundestag und am vergangenen Freitag auch der Bundesrat ein Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens beschlossen. Danach gilt ab 1. September 2007 in allen öffentlichen Einrichtungen des Bundes, im öffentlichen Personenverkehr und in Bahnhöfen ein grundsätzliches Rauchverbot. Die Landesregierung hatte bereits im Januar 2007 den Entwurf eines Nichtraucherschutzgesetzes für Sachsen-Anhalt in den Landtag eingebracht - damals allerdings noch unter Ausklammerung des Gaststättenbereiches. Der nunmehr vorliegende Gesetzentwurf stellt für mich die logische Konsequenz und Umsetzung des Beschlusses der Ministerpräsidenten zum Nichtraucherschutz dar ¿ schnörkellos, klar und in weiten Teilen konsequent. Das Rauchverbot erstreckt sich sowohl bei den Kinder¿ und Jugendeinrichtungen als auch bei den Schulen nicht nur auf die Gebäude, sondern ebenso auf die dazugehörenden Grundstücke. Ferner wurden auch die den Schulen angeschlossenen Wohnmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, wie Internate und Heime, berücksichtigt. Das macht Sinn. Wir alle wissen: Die komplett rauchfreie Innenluft ist die einzige wirklich wirksame Schutzmaßnahme für Nichtraucher und Nichtraucherinnen. Denn Zigarettenqualm verraucht nicht einfach, sondern einzelne Komponenten lagern sich an Wänden, Gebrauchsgegenständen und auf Bodenbelägen ab und gelangen von dort wieder in die Raumluft. Deshalb sind Räume, in denen das Rauchen erlaubt ist, eine kontinuierliche Expositionsquelle für die Giftstoffe des Tabakrauchs ¿ selbst wenn dort aktuell nicht geraucht wird. Daraus resultiert, wie Untersuchungen belegen, dass die Einrichtung von Raucherzonen in nicht völlig abgeschotteten Bereichen keinerlei Schutz vor dem Passivrauchen gewährleistet. Der Ernsthaftigkeit des Gesetzes wird auch dadurch Nachdruck verliehen, dass ein Ordnungswidrigkeitstatbestand eingeführt wird. An zwei Stellen bleibt der Gesetzentwurf jedoch noch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das betrifft einmal die Regelungen zum Rauchverbot im Landtag. Hier werden die Abgeordneten noch kräftig debattieren. Der zweite Punkt betrifft die Ausnahmeregelungen bei den Gaststätten. Die Ministerpräsidenten verabredeten Ausnahmen vom Rauchverbot in Gaststätten nur in komplett abgetrennten Nebenräumen, für die zudem eine ausdrückliche Deklaration obligatorisch sein soll. Im vorliegenden Entwurf lässt die Formulierung des neuen Paragrafen 4 Nummer 6 diese klare Definition vermissen. Hier ist allgemein von ¿Räumen¿ die Rede, in denen das Rauchen erlaubt ist. Warum Räume und nicht Nebenräume? Damit wären verschiedene Interpretationen möglich. Vertreterinnen und Vertreter der Gaststättenbranche wünschen sich aber eine klare und eindeutig umsetzbare Regelung, ohne Wettbewerbsverzerrung zu provozieren. Im Übrigen haben die meisten anderen Bundesländer (aktuell 13) Ausnahmen bei Gasstätten, so sie welche regeln, deutlich und klar auf Nebenräume beschränkt. Das sollte uns in Sachsen-Anhalt dann auch gelingen. In diesem Sinne erwarte ich eine spannende Anhörung im September, interessante Diskussionen in den Ausschüssen und das Inkrafttreten des Gesetzes zum 01. Januar 2008. Impressum: Ministerium für Gesundheit und Soziales Pressestelle Turmschanzenstraße 25 39114 Magdeburg Tel: (0391) 567-4607 Fax: (0391) 567-4622 Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de Impressum:Ministerium für Arbeit, Soziales und IntegrationPressestelleTurmschanzenstraße 2539114 MagdeburgTel: (0391) 567-4608Fax: (0391) 567-4622Mail: ms-presse@ms.sachsen-anhalt.de
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