Der Arbeitsansatz ist durch die entsprechende Leistungsbeschreibung gemäß VOL/A gegeben. Folgende thematische Anforderungen sollen im Projekt abgearbeitet werden: 1.Einleitung, 2.Zielsetzung, 3.Status quo-Übersicht zu den derzeitigen energetischen Nutzungsformen von Tierkörpern und/oder Tierkörperteilen oder aus Tierkörpern bzw. Tierkörperteilen hergestellten Folgeprodukten wie Tiermehl und Tierfette. 4. Energetische Nutzungstechnologien: 5.Ökonomische Analyse 6. Abschlussbewertung. Im Ergebnis der Studie soll eine Bewertung der energetischen Nutzungsmöglichkeiten von Tierkörpern und/oder Tierkörperteilen stehen. Das Projekt wurde als Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) durchgeführt. Die Ergebnisse der Studien stimmen nicht mit den Erwartungen des BMVEL überein. Das BMVEL hat folglich den Abschlußbericht nicht zur Veröffentlichung freigegeben.
Angestrebte Forschungsergebnisse - Zusammensetzung und Eigenschaften von P-Verbindungen in Steinkohle, Braunkohle, ausgewählten Klärschlämmen, Tiermehl, PRB Kohle, Biomasse. - Freisetzung von Phosphor und Übergang in die Gasphase in Abhängigkeit von der Temperatur, O2 Gehalt und Verweilzeit während der Verbrennung. - Zusammensetzung der re-kondensierten P-Verbindungen in synthetischem Rauchgas. - Verhalten der Brennstoffe während der Verbrennung; Massenbilanzierung der eingesetzten P-Menge bzgl. Gasphase, Flugstaub, Asche und Schlacke bei 300, 600 und 900 Grad Celsius bei variierter Verweilzeit und unterschiedlichem O2 Gehalt. - Zusammensetzung der re-kondensierten P-Verbindungen im Rauchgas und Adsorptionsverhalten an Flugstaubbestandteilen. - Modellbildung der P-Freisetzung im Versuchsreaktor unter Betrachtung der Gleichgewichtsbedingungen sowie der Reaktionskinetik. - Einsatz von Additiven zur gezielten Einbindung von Phosphorverbindungen.
Die Firma VTS Koop Schiefer GmbH & Co. Thüringen KG ist ein mittelständisches Unternehmen in Thüringen, das Bauprodukte auf der Basis von Schiefer (u. a. Dachplatten und Wandverkleidungen) herstellt. Das Unternehmen plant als weiteres Standbein in Probstzella eine stillgelegte, aber intakte Drehrohrofenanlage zur Verbrennung von Tier- und Knochenmehl wieder in Betrieb zu nehmen, um daraus ein hochwertiges, marktgängiges Düngemittel herzustellen. Aus der entstehenden Abwärme soll mittels Kraft-Wärme-Kopplung Strom (2,8 MW elektrische Leistung) sowie Warmluft für innerbetriebliche Trocknungsprozesse und Warmwasser für Heizungsanlagen erzeugt werden. Dafür sind u. a. Änderungen und Modernisierungen an der Mess- und Regeltechnik der Drehrohrofenanlage notwendig. Die geplante Nutzung von Drehrohröfen zur Monoverbrennung des Tiermehls wird als geeignete Verbrennungstechnik angesehen. Hier kann das Substrat bei langer Verweildauer im Rohr ständig in Bewegung gehalten werden, was das Backen und Sintern verhindert. Zugleich verbrennt es bei Temperaturen von über 1000 Grad Celsius vollständig, sodass ein mögliches Infektionsrisiko ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich ermöglichen Drehrohröfen die dosierte Zugabe von Additiven zum Brennstoff. Diese beeinflussen, ohne selbst am Verbrennungsprozess teilzunehmen, die chemische Struktur der Aschen. Diese Möglichkeit nutzt die Firma VTS Koop Schiefer GmbH & Co. Thüringen KG bei der Herstellung der phosphathaltigen Asche, die durch Zugabe bestimmter Additive zum Verbrennungsprozess praktisch vollständig in Düngemittel umgewandelt wird. Bei dem geplanten Tiermehl-Einsatz von 30 000 Tonnen pro Jahr werden rund 1500 Tonnen Phosphor in der Asche enthalten sein. Dies entspricht ca. 1 Prozent der jährlich auf deutschen Feldern insgesamt ausgebrachten Menge an Phosphor im Mineraldünger (150 000 Tonnen pro Jahr). Das macht entsprechende Importe an Rohphosphat - überwiegend aus Afrika - überflüssig. Daraus können rund 7 500 Tonnen Düngemittel hergestellt werden. Dies soll bis zu 20 Prozent Phosphor enthalten und die Anforderungen sowohl der nationalen als auch der EU-Düngemittel-VO erfüllen.
Mit dem am 02.12.2000 in Kraft getretenen Verbot der Fuetterung von Tierkoerpermehlen an landwirtschaftliche Nutztiere soll ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung einer moeglichen Ausbreitung von BSE-Erregern in die Umwelt geleistet werden. Durch dieses Verbot fallen derzeit rund 1,5 Mio. Tonnen Tierkoerpermehl an, die in relativ kurzer Zeit schadlos zu entsorgen sind. Eine direkte Deponierung des Materials ist wegen des hohen organischen Anteils, Brandgefahren und Geruchsbeeintraechtigungen nicht moeglich und widerspraeche den Vorgaben der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi). Bei laengerer Zwischenlagerung, fuer die derzeit allein schon die Kapazitaeten fehlen, waere ebenfalls mit Brandgefahren und erheblichen Geruchsbeeintraechtigungen zu rechnen. Erfahrungen haben gezeigt, dass das Material ohne spezielle technische Vorkehrungen in Abfallverbrennungsanlagen, Zementwerken oder Steinkohlekraftwerken eingesetzt werden kann. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, die fuer diese Entsorgung in Frage kommenden Verbrennungsanlagen (u.a. Hausmuell- und Sonderabfallverbrennungsanlagen, Zementwerke, Steinkohlekraftwerke) auf ihre technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen hin zu ueberpruefen. In einem zweiten Schritt sollen zusammen mit den Betreibern der Anlagen kurzfristig konkrete Empfehlungen bzw. Anforderungen fuer die ordnungsgemaesse Verbrennung des Materials formuliert werden.