Immer wieder kommt es vor, dass sich Schweinswale in der Ostsee in Stellnetzen von Fischern verfangen und ertrinken. Ein neues Warngerät hat jetzt nach mehrjährigen Versuchsreihen sehr vielversprechende Ergebnisse geliefert: Die Schweinswal-Beifänge ließen sich in der westlichen Ostsee mithilfe dieses Geräts um mehr als 80 % verringern. Im Dezember 2016 stellte das Entwicklungs- und Erprobungsteam der Firma F3 gemeinsam mit TB Conrad und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei die Ergebnisse im Schleswig-Holsteinischen Umweltministerium in Kiel vor. Das neu entwickelte, programmierbare Warngerät PAL („Porpoise ALert“) erzeugt naturgetreue Kommunikationssignale und regt die Echoortung der Tiere an. Das unterscheidet PAL von bislang eingesetzten akustischen Vergrämern, sog. Pingern, die störende Geräusche aussenden. Die PAL-Geräte wurden seit 2014 in der professionellen dänischen und deutschen Stellnetzfischerei in der westlichen Ostsee getestet. Bei jedem Versuch wurden gleichzeitig jeweils zwei gleich lange Netze ausgebracht. Nur eines war mit PAL ausgerüstet, das andere, herkömmliche Netz diente als Kontrolle. Insgesamt wurden in mehr als 900 Einsätzen 21 Schweinswale beigefangen: nur 3 in PAL-Netzen, aber 18 in den Kontrollnetzen. Die Ergebnisse zeigen, dass PAL in der Ostsee erfolgreich zur Minimierung des Schweinswalbeifangs eingesetzt werden kann.
EMF-, Plasma- und Ultraschallquellen werden zunehmend zu kosmetischen Zwecken, für die Well-ness und im Fitnessbereich eingesetzt. Sowohl gewerbliche als auch private Nutzungen sind üblich. Es dominiert die elektrische Stimulation. Verbreitet ist auch die magnetische Stimulation mit gepulsten Feldern. Es ist nicht immer klar, ob mit einzelnen Anwendungen gesundheitliche Gefährdungen ver-bunden sind. Deshalb werden hier: (i) eine systematische Erfassung und Charakterisierung der Ge-räte und ihrer Anwendungen vorgenommen, (ii) die relevanten Normen und Empfehlungen zum Ge-sundheitsschutz aufgelistet, (iii) die in der Fachliteratur dokumentierten Nebenwirkungen und Risiken dargestellt, (iv) die Resultate einer Befragung von Branchen- und Konsumentenorganisationen, sowie die Ergebnisse von Meldestellen zu potenziellen Nebenwirkungen diskutiert und (v) die Befunde einer Analyse der Sozialen Medien hinsichtlich negativer Erfahrungen mit solchen Geräten vorgestellt.
Insgesamt liessen sich in der Fachliteratur, in den Sozialen Medien, in der Befragung und in der RAPEX-Datenbank nur wenige Belege für problematische Nebenwirkungen finden. Allerdings gibt es durchaus Hinweise auf Probleme oder Risiken, die man beachten sollte: einerseits können Fitness-, Wellness- und Kosmetikgeräte die NutzerInnen / PatientInnen über den Grenzwerten exponieren, wenn sie als Medizinprodukte zertifiziert sind. Viele Geräte im Markt sind tatsächlich als Medizinpro-dukte zertifiziert. Andererseits gibt es in der Fachliteratur, teilweise gestützt durch Meldungen in den Sozialen Medien, Diskussionen oder Warnungen zu einzelnen Anwendungen. Dazu zählen die elektri-sche Muskelstimulation (EMS-Training), die Hochfrequenzdiathermie (Kosmetik), die transkranielle Stimulation (kognitive Leistungssteigerung), die Ultraschall-Diathermie und die Ultraschall-Kavitation (kosmetische Lipolyse) sowie Plasmaanwendungen (kosmetische Hautverschönerung).
Die vorliegende Studie kommt zu folgenden Empfehlungen: (i) Plasma- und Infraschallanwendungen im Kosmetik- und Wellnessbereich sind nicht durch Normen geregelt. Hier sollte man den Bedarf einer Normierung abklären. (ii) Es sollte eine Empfehlung zuhanden der staatlich anerkannten Prüfstellen (Benannte Stellen) ausgearbeitet werden, die regelt, wann Geräte als Medizingeräte für den nicht-ärztlichen Einsatz freigegeben werden sollen. Die Empfehlung sollte auch messbare Grössen hinsicht-lich der Expositionsbeurteilung enthalten. (iii) Der gewerbliche Einsatz solcher zertifizierten Geräte in Wellness-, Fitness- und Kosmetikstudios sollte nur durch entsprechend ausgebildetes Personal durch-geführt werden dürfen. (iv) Es sollte geprüft werden, ob der Einsatz von Ultraschall mit Intensitäten oberhalb von 50 mW/cm2 ausserhalb des ärztlichen und physiotherapeutischen Einsatzes untersagt werden soll. (v) Um offene Fragen abzuklären, bedarf es weiterer Forschung. Wichtigen Forschungs-bedarf hinsichtlich Gesundheitsschutz bei nicht-medizinischen Anwendungen identifizieren wir in fol-genden Bereichen: transkranielle Stimulationen, Ultraschall- und Infraschallstimulationen, gepulste Magnetfeldstimulation sowie Elektromyostimulation. Dabei geht es primär um Fragen zu langfristigen Wirkungen und biologisch sowie gesundheitlich relevanten Schwellenwerten.
Was Froscheier mit dem Schutz vor radioaktiver Strahlung zu tun haben, oder wie im Tongestein Risse "heilen" können, das waren nur zwei von vielen Themen, die während der ersten "Tage der Standortauswahl" in Braunschweig diskutiert worden sind. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hatte vom 12. bis 14. Dezember 2019 ins Haus der Wissenschaft geladen, um den Stand der Wissenschaft zur Endlagerung, zur Geologie der Endlagerung sowie zur Modellierung von geologischen Modellen präsentiert zu bekommen.
20 Forscherinnen und Forscher beteiligten sich mit eigenen Fach- oder Kurzvorträgen an den "Tagen der Standortauswahl". Auf insgesamt 29 Postern präsentierten zudem viele jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse mit Endlagerbezug. Die BGE wiederum präsentierte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und am Samstag, 14. Dezember, der gesamten interessierten Öffentlichkeit, mit welchen Methoden sie die Ausschlusskriterien, die Mindestanforderungen sowie die geowissenschaftlichen Abwägungskriterien für den Zwischenbericht Teilgebiete anwenden will. "Genau das haben wir uns erhofft", kommentierte der für die Standortauswahl zuständige Geschäftsführer der BGE, Steffen Kanitz, die Diskussionen. "Es ist gut zu sehen, dass sich in der Forschung auf vielen für die Standortauswahl wichtigen Feldern so viel Bewegung erkennen lässt."
Die Froscheier dienen übrigens dazu, den Weg von Radionukliden in der Umwelt zu untersuchen. Dabei geht es um die Wege von Radionukliden im Boden, in Pflanzen und Tieren. Große Resonanz bei den "Tagen der Standortauswahl" Mit 240 Gästen am 12. Dezember, 220 am 13. Dezember und rund 150 Gästen am Publikumstag am 14. Dezember diskutierten die Expertinnen und Experten des Bereichs Standortauswahl der BGE über die Prognose von Vulkanismus über eine Million Jahre, die neuen Möglichkeiten, statistischer Methoden, um die Unsicherheit von Geomodellen zu bestimmen, oder die Möglichkeiten, mit seismischen Messmethoden verlässliche Kenntnisse des Untergrunds zu gewinnen. Warum ein solcher "Ultraschall" fürs Gestein nicht immer leicht zu lesen ist, und nicht in jedem Gestein die gleichen Ergebnisse bringt, war das Thema eines Fachvortrags am 12. Dezember.
Die kaufmännische Geschäftsführerin der BGE, Beate Kallenbach-Herbert, kommentierte die beiden Fachtage der Veranstaltung so: "Es ist beruhigend zu sehen, dass die Generation der ergrauten Über-Fünfzig-Jährigen nicht mehr alleine forscht, sondern sich ein Generationswechsel anbahnt, und viele junge Forscherinnen und Forscher in Feldern arbeiten, die für die Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle von großer Bedeutung sind." Wie will die BGE die Kriterien zur Standortauswahl anwenden? Die zweite Hälfte der Veranstaltung nutzte die BGE dann für die Methodendiskussion. Wie sollen Bohrungen im Zwischenbericht Teilgebiete ausgeschlossen werden. Dieses Teil-Kriterium, das die Schädigung von Gestein durch menschliches Handeln, also Bergbau und Bohrungen, bewerten soll, steht noch bis Ende des Jahres im BGE-Forum zur Debatte. Dort werden früh im kommenden Jahr auch die weiteren Ausschlussmethoden veröffentlicht und zur Kommentierung angeboten. Das Online-Forum wird also fortgesetzt. Darauf wies Dr. Sönke Reiche hin, der im Bereich Standortauswahl für die Ausschlusskriterien und ihre Methoden verantwortlich ist.
Julia Rienäcker-Burschil stellte den Stand der Methodendiskussion für die Mindestanforderungen vor, die erfüllt sein müssen, damit ein Gebiet identifiziert werden kann, das unter Umständen für die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll geeignet sein könnte. Damit aus einem identifizierten Gebiet ein Teilgebiet wird, muss es mit Hilfe der elf geowissenschaftlichen Abwägungskritierien auf eine geologisch günstige Gesamtsituation hin überprüft werden. Liegt diese vor, kann das identifizierte Gebiet zu einem Teilgebiet werden. Das erläuterte Dr. Wolfram Rühaak, der die Abteilung Sicherheitsuntersuchungen der BGE leitet.
Grundlegende Einwände sind während der Veranstaltung nicht geäußert worden. Doch die BGE erhofft sich im Nachgang zu den "Tagen der Standortauswahl" noch den einen oder anderen fachlichen Hinweis aus den Reihen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der geologischen Dienste, die ebenfalls stark in Braunschweig vertreten waren. Mehr Transparenz und Augenhöhe auf dem Weg zum Endlager gefordert Am Samstag, 14. Dezember, hatten die Bürgerinnen und Bürger das Wort. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE, Stefan Studt, hatte zu Beginn der Veranstaltung um "eine rege Beteiligung an der Diskussion" gebeten, und die interessierte Öffentlichkeit nutzte diese Möglichkeit auch. Ein wichtiges Thema der vertretenen Bürgerinitiativen und Umweltverbände war ein "Mangel an Augenhöhe". Denn die ehrenamtlich tätigen Fachleute in den Initiativen hätten weder genug Geld noch genügend Zeit, um "die komplexen Themen, über die hier diskutiert worden ist, ohne wissenschaftlichen Beistand zu durchdringen", kritisierte ein Vertreter eines Umweltverbandes und appellierte an die politisch Verantwortlichen, noch vor Beginn der ersten Phase der formalen Bürgerbeteiligung, der Fachkonferenz Teilgebiete, Abhilfe zu schaffen und der interessierten Öffentlichkeit Etats für die benötigte Expertise zur Verfügung zu stellen.
Ein weiteres Thema war der vielfach empfundene Mangel an Transparenz. So fehlten einem zivilgesellschaftlichen Experten beispielsweise die Informationen darüber, welche Forschungsprojekte die BGE bereits in Auftrag gegeben hat, oder aktuell plant. Diese Informationen wird die BGE früh im kommenden Jahr zur Verfügung stellen, versprach der Bereichsleiter Standortauswahl, Dr. Jörg Tietze. "Für diese Kritik habe ich Verständnis", sagte er. Der Tag endete mit einer Vielzahl an konkreten Vorschlägen, wie die Komplexität des Vorgehens, einfacher gefasst werden könnte. Wie werden die "Tage der Standortauswahl" dokumentiert? Die BGE wird ihre Vorträge online veröffentlichen. Das gleiche gilt für die Poster zur jeweiligen Methodik der Anwendung von Kriterien und Anforderungen, die am 14. Dezember präsentiert worden sind. Außerdem wird es ein Dokument geben, das die Anregungen aus der Diskussion über die Methodik enthält und Hinweise gibt, ob und wie diese Anregungen aufgegriffen werden. Darüber hinaus hat die BGE noch während der Veranstaltung einen Tagungsband veröffentlicht , der Kurzzusammenfassungen der wissenschaftlichen Postersession enthält. Das endgültige Programm mit den Vortragenden ist in dem Tagungsband enthalten. Die sechs wissenschaftlichen Fachvorträge, die am Donnerstag, 12.12., sowie am Freitag, 13.12., gehalten worden sind, werden ebenfalls auf der BGE-Homepage veröffentlicht. Die Dokumente werden nach und nach unter dieser Meldung zur Verfügung gestellt und sind dann zudem unter BGE/Standortauswahl/Wesentliche Unterlagen/Fachdiskussionen zu finden.
BfS-Labore im Strahlenschutz
Abt. SW 1 Überwachung der
Radioaktivität in der Umwelt
Abt. SW 2 Notfallschutz /
Zentralstelle des Bundes
(ZdB)Abt. SG 1 Wirkungen und
Risiken ionisierender und nicht-
ionisierender StrahlungAbt. SG 2 Medizinischer
und Beruflicher
Strahlenschutz
AG SG 1.2
Biol. Strahlenwirkungen
Biol. DosimetrieAG SG 2.5
Inkorporations-
überwachung
Strahlenbiologisches
Labor (N)In-vivo-Labor
(Ganz- und Teilkörper-
messanlage) (N)
SW 1.3
Dosimetrie und
MessmethodikSW 1.5
Emission/Immission
Wasser, SedimenteSW 2.5
Atmosphärische
Radioaktivität und
Spurenanalyse
Kalibrierlabor für
Radon-/Radonzer-
fallsprodukte (B) *Kontrollrichtlinie
Emission/Immission
Labor - Abwasser aus
kerntechnischen
Anlagen (B)Leitstelle
Spurenanalyse (F)
Service-Center-
Dosimetrie (B)
Leitstelle & Labor -
ENORM (B)****
SW 1.4
Emission /
Immission: Luft
Radionuklidlabor (N)
Labor - Aerogamma-
spektrometrie (N)
B: Standort Berlin
F: Standort Freiburg
N: Standort Neuherberg
Edelgas-Labor
Spurenanalyse (F) **
Bioprobenbank für
molekularepidemiologische
Untersuchungen (N)
Leitstelle &
Labor - Trinkwasser,
Abwasser, Sedimente
(B)
SW 1.6
Radioökologie
Ausbildungslabor (N)
Gammaspektrometrie-
Labor
Spurenanalyse (F) ***
Radioökologielabor
(N)
Leitstelle & Labor-
Leitstelle für
Arzneimittel und
deren Ausgangsstoffe
sowie
Bedarfsgegenstände
(N)
Labor für biologische
Dosimetrie (N)
Radiochemie-Labor
Spurenanalyse (F)
AG SG 1.4
Exposition, Wirkungen
und Risiken durch
elektr., magnet. und
elektromagnet. Felder,
Anwendungen beim
Menschen einschl.
Ultraschall
EMF Labor (N)
* Laborleiterin (LLin): E. Foerster*** Laborleiterin (LLin): J. Bieringer
Stellvertretender LL: Dr. M. DubslaffStellvertretender LL: Dr. C. Schlosser
** Laborleiter (LL): Dr. C. Schlosser**** ENORM:
Stellvertretende LLin: S. SchmidRadioaktivitätsüberwachung bei
erhöhter natürlicher Radioaktivität
AG SG 1.5
Exposition, Wirkungen
und Risiken durch
optische Strahlung
einschl. UV-Strahlung,
Anwendung beim
Menschen
UV Messlabor (N)
In-vitro-Labor
(Ganz- und Teilkörper-
messanlage) (B)
In-vitro-Labor
(Ausscheidungs-
analyse) (B)
Leitstelle
Inkorporationsüber-
wachung (N, B)
AG SG 2.6
Sicherheit von
Strahlenquellen,
Besondere
Vorkommnisse,
Bauartzulassung
Labor für
Bauartprüfungen
gemäß StrlSchV (B)