Die wichtigsten Fakten 2022 wurden in den Produktbereichen mit staatlichen Umweltzeichen 12,2 % des Umsatzes mit besonders umweltfreundlichen und sozialverträglichen Produkten gemacht. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte bis 2030 einen Marktanteil von 34 % haben sollen. Insbesondere bei Lebensmitteln, Bekleidung und Pkw sind größere Anstrengungen nötig, um dieses Ziel zu erreichen. Welche Bedeutung hat der Indikator? Haushalte können nachhaltigen Konsum direkt und indirekt fördern. Zum einen benötigen energieeffiziente Fahrzeuge oder gedämmte Häuser bei der Nutzung weniger Energie und verursachen einen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen. Zum anderen nehmen Verbraucher*innen durch die Bevorzugung entsprechender Produkte indirekt Einfluss auf die Emissionen und die Sozialverträglichkeit der Herstellung. Der Indikator erfasst die Marktanteile von Produkten mit anspruchsvollen Umweltzeichen. Dabei werden bisher ausschließlich staatlich regulierte Nachhaltigkeitssiegel betrachtet: Energieverbrauchskennzeichnung (Pkw, Haushaltsgroßgeräte, Leuchtmittel und Fernseher), Bio-Siegel (Lebensmittel), Bekleidung (Grüner Knopf) sowie Blauer Engel (Hygienepapiere, Wasch- und Reinigungsmittel). Mit Hilfe des Indikators kann festgestellt werden, ob umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktvarianten konventionelle Produktvarianten im Markt ersetzen. Denn nachhaltiger Konsum erfordert, nicht-nachhaltige Konsumweisen durch nachhaltige zu ersetzen. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? 2022 hatten umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte einen Marktanteil von 12,2 % in den erfassten Produktgruppen. Nachdem er mit 4,1 Prozentpunkten 2020 deutlich angestiegen war, liegt er 2022 nur geringfügig über dem Wert von 2020. Dies hat im Wesentlichen mit dem Marktanteil von A+-Pkw zu tun. 2020 war dieser von 10,0 % auf 27,5 % durch die umfassende staatliche Förderung sprunghaft angestiegen. Im Jahr 2022 lag der Marktanteil mit 31,2 % hingegen nur wenige Prozentpunkte über dem Wert von 2020. Biolebensmittel lagen mit einem Marktanteil von 6,3 % in 2022 unter dem Wert von 2020 (6,8 %). Bei den Haushaltsgroßgeräten wachsen die Werte der effizientesten Produkte bei Weißer Ware nur noch wenige Prozentpunkte. Bei den Hygienepapieren sinken die Marktanteile im achten Jahr in Folge auf nur noch 10,0 % bei Privathaushalten. Innerhalb der verschiedenen Produktgruppen unterscheiden sich die Marktanteile teilweise deutlich. Beispiel Haushaltsgeräte: Waschmaschinen mit der höchsten Effizienzklasse hatten zuletzt einen Marktanteil von 95,6 %. Bei Elektroherden und Backöfen oder bei Klimageräten hatte die höchste Effizienzklasse hingegen einen Anteil von unter 1 %. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie setzt sich die Bundesregierung Ziele für den Marktanteil umweltfreundlicher Produkte: Dieser soll bis 2030 auf 34 % steigen. Dieses Ziel erfordert vor allem, dass der Absatz von Biolebensmitteln, von umwelt- und sozialverträglicher Bekleidung sowie der Marktanteil von E-Autos deutlich steigen muss. Auch sollte die sich abschwächende Wachstumsdynamik bei energieeffizienten Produkten neu belebt werden. Wie wird der Indikator berechnet? Für die Berechnung des Indikators wurden für jeden Konsumbereich besonders umwelt- und sozialrelevante Produktgruppen identifiziert, für die Marktdaten verfügbar sind. Da die Märkte der einzelnen Produktgruppen unterschiedlich groß sind, werden die Marktanteile mit dem Umsatzvolumen des jeweiligen Gesamtmarktes gewichtet. Dies garantiert, dass hohe Marktanteile in kleinen Nischenmärkten den Indikator nicht verzerren. Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Grüne" Produkte: Marktzahlen.
Ernährung, Wohnen, Mobilität, Geldanlagen, Kleidung, Elektronik und Computer – wo liegen die großen Stellschrauben für ein klima- und ressourcenschonendes Leben? Was ist wirklich wichtig, um ein klima- und ressourcenschonendes Leben zu führen? In einem Forschungsprojekt des Umweltbundesamts ( UBA ) wurde jetzt untersucht, was die größten Stellschrauben, die sogenannten „Big Points“, im persönlichen Handeln sind. Die aus Umweltsicht ideale Ernährung ist vegan, kommt also ohne tierische Produkte (Fleisch, Wurst, Eier, Milchprodukte) aus. Darüber hinaus verzichtet eine umweltfreundliche Ernährung möglichst weitgehend auf: Produkte aus (beheizten) Gewächshäusern, wie etwa Tomaten außerhalb der Freilandsaison per Flugzeug importierte Lebensmittel, wie etwa „Flugmangos“ Statt Produkte aus konventionellem Anbau stehen möglichst viele Bio-Produkte auf dem Speisezettel. Für sie werden weder Pestizide noch Kunstdünger eingesetzt. Die ideale Wohnung ist nicht größer als nötig und gut gedämmt. Die Einrichtung besteht aus langlebigen Produkten. Die Elektrogeräte sind hochenergieeffizient und werden sparsam genutzt. Aus der Steckdose kommt Ökostrom. Waschmaschine und Geschirrspüler werden nur voll beladen statt halb leer betrieben. Am umweltfreundlichsten mobil ist, wer keinen eigenen Pkw anschafft und keine Flugreisen macht, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Car-Sharing-Auto unterwegs ist. Gerade nicht benötigtes Geld kann man auf einem Sparbuch mit ethisch-ökologischen Kriterien „parken“ oder in erneuerbare Energien oder nachhaltige Anlageprodukte investieren. Ideal ist der Kauf weniger und dafür qualitativ hochwertiger und zugleich schadstoffarmer und umweltfreundlich produzierter Kleidungsstücke, die lange genutzt werden. Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik sollten nicht nur energieeffizient sein, sondern vor allem so lange wie möglich genutzt werden.