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Protest gegen Erdöl-Fracking auf Usedom

Etwa 500 Menschen demonstrierten am 21. April 2014 in Zinnowitz auf Usedom gegen das sogenannte Fracking bei der Ölförderung. Das mecklenburgische Landes-Bergamt in Stralsund hatte vor Monatsfrist der Firma Central European Petroleum (CEP) eine Testförderung von Erdöl bei Barth an der Halbinsel Darß genehmigt. Demnach darf die Firma unweit des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft in 2.700 Metern Tiefe eine 20 Meter mächtige Zechsteinkarbonat-Schicht anbohren, in der das deutsch-kanadische Unternehmen rund 250 Millionen Barrel Erdöl vermutet.

25 Jahre Nationalparkprogramm der DDR

Am 12. September 2015 jährt sich der Beschluss des Ministerrats der DDR, mehrere große Naturlandschaften dauerhaft unter Schutz zu stellen, zum 25. Mal. Das Bundesumweltministerium würdigte den Jahrestag mit einem Festakt im Naturkundemuseum in Berlin. Dabei traf Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mit den damaligen Initiatoren des Nationalparkprogramms zusammen. Auf ehemaligen Staatsjagdgebieten und großen Truppenübungsplätzen blieben große ursprüngliche und naturnahe Landschaften erhalten. Das Nationalparkprogramm, das der DDR-Ministerrat in seiner letzten Sitzung am 12. September 1990 beschloss, umfasste 14 Großschutzgebiete auf 4,5 Prozent der Landesfläche der späteren neuen Bundesländer: fünf Nationalparke (Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund, Müritz, Sächsische Schweiz und Hochharz), sechs Biosphärenreservate (Südost-Rügen, Schorfheide-Chorin, Spreewald, Mittlere Elbe, Rhön und Vessertal) sowie drei Naturparke (Drömling, Schaalsee und Märkische Schweiz) wurden in den Einigungsvertrag aufgenommen. Der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer bezeichnete diese Schutzgebiete als das "Tafelsilber" der deutschen Einheit.

BirdLife International veröffentlicht weltweite Liste gefährdeter IBAs

Am 15. November 2014 stellte die Naturschutzorganisation BirdLife International auf dem World Parks Concress der Internationalen Naturschutzunion IUCN in Sydney/Australien eine weltweite Liste bedrohter Naturgebiete vor. Laut Bericht stehen 356 der wertvollsten Naturgebiete in 122 Ländern davor ihren Wert für die Natur zu verlieren. Dabei sind etwa die Hälfte dieser Gebiete ausgewiesene Schutzgebiete. Der Bericht ist Ergebnis einer Bewertung der Gefährdung der 12.000 weltweit wichtigsten Gebiete für Vögel und Artenvielfalt, die seit den 1970er Jahren nach wissenschaftlichen Kriterien auf der ganzen Welt als "Important Bird and Biodiversity Areas", kurz IBAs identifiziert wurden. Die Liste der ‘IBAs in Danger’ beinhaltet unter anderem auch fünf Gebiete in Deutschland: Der Untere Niederrhein und die Hellwegbörde in Nordrhein-Westfalen, die Leda-Jümme-Niederung in Niedersachsen, das Mühlenberger Loch, ein Brackwasser-Watt der Elbe in Hamburg sowie die Vorpommersche Küsten- und Boddenlandschaft.

Umweltprobenbank des Bundes (German Environmental Specimen Bank)

Die Umweltprobenbank des Bundes (UPB) mit ihren Bereichen Bank für Umweltproben und Bank für Humanproben ist eine Daueraufgabe des Bundes unter der Gesamtverantwortung des Bundesumweltministeriums sowie der administrativen und fachlichen Koordinierung des Umweltbundesamtes. Es werden für die Bank für Umweltproben regelmäßig Tier- und Pflanzenproben aus repräsentativen Ökosystemen (marin, limnisch und terrestrisch) Deutschlands und darüber hinaus für die Bank für Humanproben im Rahmen einer Echtzeitanalyse Blut-, Urin-, Speichel- und Haarproben studentischer Kollektive gewonnen. Vor ihrer Einlagerung werden die Proben auf eine Vielzahl an umweltrelevanten Stoffen und Verbindungen (z.B. Schwermetalle, CKW und PAH) analysiert. Der eigentliche Wert der Umweltprobenbank besteht jedoch in der Archivierung der Proben. Sie werden chemisch veränderungsfrei (über Flüssigstickstoff) gelagert und somit können auch rückblickend Stoffe untersucht werden, die zum Zeitpunkt ihrer Einwirkung noch nicht bekannt oder analysierbar waren oder für nicht bedeutsam gehalten wurden. Alle im Betrieb der Umweltprobenbank anfallenden Daten und Informationen werden mit einem Datenbankmanagementsystem verwaltet und aufbereitet. Hierbei handelt es sich insbesondere um die biometrischen und analytischen Daten, das Schlüsselsystem der UPB, die Probenahmepläne, die Standardarbeitsanweisungen (SOP) zu Probenahme, Transport, Aufbereitung, Lagerung und Analytik und die Lagerbestandsdaten. Mit einem Geo-Informationssystem werden die Karten der Probenahmegebiete erstellt, mit denen perspektivisch eine Verknüpfung der analytischen Ergebnisse mit den biometrischen Daten sowie weiteren geoökologischen Daten (z.B. Daten der Flächennutzung, der Bodenökologie, der Klimatologie) erfolgen soll. Ausführliche Informationen und eine umfassende Datenrecherche sind unter www.umweltprobenbank.de abrufbar.

Faunistische und ökologische Beobachtungen an Schwebfliegen

Neben allgemeinen und speziellen Aussagen zur Schwebfliegenfauna im NSG Großes Ribnitzer Moor werden auch allgemeine ökologische und zoologische Fragen zur Syrphidenfaunistik erläutert. Mit den Syrphidenerfassungen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und im NSG Schnattermann wird diese Bestandsaufnahme zur Grundlage einer Landesfaunaliste.

Umweltprobenbank Probenahmegebiet Nr. 6100: Halbinsel Fischland/Darß/Zingst

Halbinsel Fischland/Darß/Zingst Erläuterung: Halbinsel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Entwicklung der Biodiversität in Salzgrasländern der Vorpommerschen Boddenlandschaft

Die hier veröffentlichten Beiträge sind Ergebnisse des Verbundprojektes BIOSALT im BMBF-Förderprogramm "Biodiversität und Globaler Wandel (BIOLOG)", an dem fünf Forschergruppen mit 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beteiligt waren. Ziel des Vorhabens war es, die "Entwicklung der Biodiversität in Salzgrasländern der Vorpommerschen Boddenlandschaft" zu erforschen und mit Trends globalen Wandels, insbesondere Erwärmung und Meeresspiegelanstieg in Beziehung zu setzen. Das Projekt umfasst sowohl ökologische Grundlagenforschung verschiedener Teildisziplinen als auch die Behandlung sozioökonomischer Fragen und Schlussfolgerungen für eine Anwendung von Ergebnissen in der Landnutzungspraxis und im Schutzgebietsmanagement. Deutschland trägt für den Schutz und die Erhaltung dieses Lebensraumes und seiner spezifischen biologischen Vielfalt eine besondere Verantwortung. Die Ergebnisse des Projektes liefern Erkenntnisse, die beitragen können, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Umweltprobenbank Probenahmegebiet Nr. 6000: NP Vorpommersche Boddenlandschaft

NP Vorpommersche Boddenlandschaft Erläuterung: Nationalpark im größten Brackwasserlebensraum der Erde

Buhnenbau Westdarß

Nordöstlich des bestehenden Buhnensystems Ahrenshoop-Darß im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zwischen KKM F183.250 und KKM F183.500 treten nach Aufspülungen immer wieder sehr schnell lokal begrenzte Abrasionserscheinungen im Strand – und Dünenbereich auf. Dadurch ist im Ereignisfall ein Abtrag der Düne sowie eine erhöhte Beanspruchung des Seedeichs zu besorgen. Zur Reduzierung der Leewirkung der vorhandenen Buhnen ist der Neubau von vier Buhnen sowie die Erneuerung der Landteile der östlichen zwei bestehenden Buhnen (B66/67) und Verlängerung dieser bis zum Dünenfuß im Bereich von KKM F183.100 bis F183.650 vorgesehen. Das Vorhaben dient als Küstenschutzmaßnahme gemäß § 83 Abs. 1 LWaG M-V dem Schutz von im Zusammenhang bebauten Gebieten vor dem Küstenrückgang, um im Ereignisfall eine zusätzliche Belastung des Seedeichs und ggf. einen Durchbruch in den Bodden und damit verbundene Überflutungen der Gemeinden zu verhindern. Die anlagebedingten Umweltauswirkungen des Vorhabens sind sowohl im marinen als auch im terrestrischen Bereich ausschließlich kleinräumig durch Versiegelung und Überprägung von Biotopen durch die Buhnenpfähle und die Akkumulation von Sediment im Buhnenfeld gegeben. Eingriffe in Biotope wurden in der Eingriffs-, Ausgleichsbilanzierung bewertet und können kompensiert werden. Potenzielle Umweltauswirkungen auf die Arten bzw. Artengruppen Meeressäuger, Fischotter und Rastvögel erfolgen ausschließlich bauzeitlich v.a. durch visuelle Unruhe und Lärm. Das Eintreten erheblicher Beeinträchtigungen ist ausgeschlossen.

Schadstoffkonzentrationen in Organismen der Ostsee

Schadstoffkonzentrationen in Organismen der Ostsee In die Küstengewässer der Ostsee über Luft oder Flüsse eingetragene Schadstoffe reichern sich in Meeresorganismen an. Die Maßnahmen, um diese Schadstofffrachten zu senken, führten bislang nur in einigen Fällen zur Abnahme der Belastung von Miesmuscheln, Aalmuttern und Silbermöweneiern mit organischen und anorganischen Schadstoffen. Schadstoffe in Ostsee-Organismen Deutschland untersucht mit der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) seit Anfang der 1990er Jahre regelmäßig Schadstoffgehalte in Meerestieren und-pflanzen aus dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (siehe Karte „Probenahmegebiet Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft“). Die Umweltprobenbank Unter der Leitung des Umweltbundesamtes sammeln Umweltexperten systematisch Proben für die Umweltprobenbank (UPB). Dazu werden seit Anfang der 1990er Jahre Eier von Silbermöwen (Larus argentatus) auf der Insel Heuwiese und Miesmuscheln (Mytilus edulis) und Aalmuttern (Zoarces viviparus) in der Ostsee vor Darßer Ort gesammelt, charakterisiert, aufgearbeitet und bei minus 150 Grad Celsius (°C) gelagert. Regelmäßig werden dabei die Konzentrationen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (⁠ PAK ⁠), chlorierten Kohlenwasserstoffen und teilweise auch von Methylquecksilber bestimmt. Dazu kommen die Metalle Blei, Cadmium, Kupfer und Quecksilber sowie die beiden Elemente Arsen und Selen. Zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen zählen Dichlordiphenyltrichlorethan (⁠ DDT ⁠), Vertreter der Gruppe der polychlorierten Biphenyle (⁠ PCB ⁠) und Hexachlorcyclohexan (⁠ HCH ⁠). Mit Hilfe der archivierten Proben lassen sich auch rückblickend Stoffe untersuchen, die zum Zeitpunkt der Probenahme noch unbekannt waren, nicht analytisch bestimmt werden konnten oder für ungefährlich gehalten wurden. Jedoch liegen nicht immer für alle Jahre Proben und Auswertungen vor. Schaubild: Die Umweltprobenbank Quelle: www.bmub.bund.de/themen/gesundheit-chemikalien Schaubild zur vergrößerten Darstellung als PDF Schaubild: Die Silbermöwe Quelle: Fraunhofer IME / Forschungs- und Technologiezentrum Westküste / Universität Kiel / umweltprobenbank.de Schaubild als PDF Hintergrundwerte und Schadstoff-Belastungen Die Helsinki-Kommission (HELCOM), in der die Anrainerstaaten der Ostsee gemeinsam für den Schutz der Ostsee arbeiten, hat im Juni 2016 Obergrenzen für eine Reihe von Stoffen veröffentlicht, die zur Erlangung eines guten Umweltzustandes nicht überschritten werden sollten. In küstennahen Gewässern darf ein Gramm (g) Miesmuschelfleisch (Trockengewicht) bis zu 1,3 Mikrogramm (µg) Blei und bis zu 0,96 µg Cadmium enthalten (HELCOM, 2016) . Auch die Europäische Union (EU) ist aktiv. Sie hat zum Schutz der menschlichen Gesundheit etwa Höchstgehalte von Schwermetallen in Lebensmitteln in der „ Verordnung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln “ von 2006 und 2008 festgelegt. Ein Gramm frisches Muschelfleisch darf danach bis zu 0,5 µg Quecksilber, 1,5 µg Blei und 1 µg Cadmium enthalten. Die EU hat zudem im Jahr 2013 mit der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen (UQN) auch eine verbindliche Höchstgrenze für Quecksilber in Fischen erlassen: Danach darf ein Gramm (g) Fischfleisch nicht mehr als 20 Nanogramm (ng) Quecksilber enthalten. Schwermetalle in Miesmuscheln und Aalmuttern Die Schwermetallbelastung von Fischen und Muscheln aus der Ostsee vor Darßer Ort hat im Beobachtungszeitraum abgenommen. Teilweise liegen die Konzentrationen aber noch über den Grenzwerten. Einige Beispiele: Miesmuscheln von der Ostseeküste vor Darßer Ort haben auch 2018 noch Cadmiumgehalte, die leicht über dem HELCOM Grenzwert von 0,96 Mikrogramm pro Gramm (µg/g) Trockenmasse liegen. Seit 1992 ist die Belastung aber um mehr als 60 % gesunken (siehe Abb. „Cadmium in Miesmuscheln“). Die Bleigehalte von Miesmuschel von Darßer Ort haben seit 1992 um die Hälfte abgenommen (siehe Abb. „Blei in Miesmuscheln“) und gelten heute als unbedenklich für den menschlichen Verzehr. Auch für Quecksilber scheint sich eine leichte Verbesserung abzuzeichnen. Seit Anfang der 1990er Jahre hat die Quecksilberkonzentration in Muscheln um mehr als 30 % abgenommen. Bei Fischen sind die Quecksilbergehalte dagegen nicht zurückgegangen. Im gesamten Beobachtungszeitraum 1994 bis 2019 lagen die Quecksilberkonzentrationen in der Muskulatur von Aalmuttern über der Europäische Union – ⁠ Umweltqualitätsnorm ⁠ (EU-UQN) von 20 Nanogramm (ng/g) (siehe Abb. „Quecksilber in Aalmuttermuskulatur“). Cadmium in Miesmuscheln (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Blei in Miesmuscheln (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Quecksilber in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Gehalt an Quec Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Gehalt an Quec Schwermetalle in Eiern von Silbermöwen Die Quecksilbergehalte in Silbermöweneiern von der Ostseeinsel Heuwiese im Kubitzer Bodden sind deutlich höher als die von Aalmuttern und Miesmuscheln. Das liegt daran, dass sich Quecksilber in der Nahrungskette anreichert. Raubfische oder fischfressende Vögel sind daher stärker mit Quecksilber belastet. Die Quecksilbergehalte in Eiern von Silbermöwen aus dem Kubitzer Bodden zeigen im Untersuchungszeitraum starke Schwankungen. Zwischen 2001-2013 sind die Konzentrationen um mehr als 60 % gestiegen, während sich seitdem eine Abnahme verzeichnet (siehe Abb. „Quecksilber in Silbermöweneiern“). Auch die Arsenbelastung der Möweneier ist im Zeitraum zwischen 2001-2013 gestiegen (+39 %) und zeigt seitdem ähnlich zu Quecksilber eine Abnahme im Untersuchungsgebiet (siehe Abb. „Arsen in Silbermöweneiern“). Im Gegensatz dazu zeigen Arsengehalte in Miesmuscheln seit der Jahrtausendwende eine kontinuierliche Zunahme um mehr als 70 % und in Aalmuttern um mehr als 30 %. Quecksilber in Silbermöweneiern (Heuwiese) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Arsen in Silbermöweneiern (Heuwiese) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Organische Schadstoffe in Aalmuttern Im deutschen Ostseegebiet prägen vor allem diffuse Einträge aus der Landwirtschaft und punktförmige Einträge aus Altlastenquellen die Belastung durch organische Schadstoffe. Einige Beispiele: Aalmuttern aus dem Probenahmegebiet bei Darßer Ort waren lange hoch mit dem ⁠ Insektizid ⁠ Dichlordiphenyltrichlorethan (⁠ DDT ⁠) und dessen Abbauprodukten kontaminiert. Auffällig war, dass neben den Abbauprodukten DDD und ⁠ DDE ⁠ auch vergleichsweise hohe Anteile der Ausgangsverbindung DDT nachgewiesen werden konnten (siehe Abb. „DDT und ⁠ Metabolite ⁠ in Aalmuttermuskulatur“). Das lässt vermuten, dass dieses Insektizid trotz Stoffverbot im ⁠ Einzugsgebiet ⁠ der Ostsee noch verwendet wurde. Die Belastungen sind seit Anfang der 1990er Jahre um mehr als 90 % zurückgegangen. Auch die Konzentrationen des Insektizids ⁠ Lindan ⁠ (γ-⁠ HCH ⁠) und seiner ⁠ Nebenprodukte ⁠ α- und β-HCH in Aalmuttern sind seit Anfang der 1990er Jahre stark gesunken. Die hohen Anteile an α- und β-HCH deuten auf Reste einer produktionsbedingten Kontamination oder auf Altlasten hin, zum Beispiel aus der Region Bitterfeld, wo früher ein bedeutender Produktionsstandort von Lindan war. Lindan wird in der BRD seit 1984 und in der ehemaligen DDR seit 1989 nicht mehr hergestellt. Die landwirtschaftliche Anwendung ist seit 2002 europaweit verboten. Entsprechend ist die Umweltbelastung zurückgegangen: Die Gehalte an α und γ-HCH sanken in den Aalmutter-Proben der Ostsee zwischen 1994 und 2017 um mehr als 100 %, die β-HCH-Gehalte um mehr als 90 % (siehe Abb. „Hexachlorcyclohexan (HCH) in Aalmuttermuskulatur“). Diese Ergebnisse zeigen anschaulich die frühere Bedeutung der Agrarchemikalien DDT und Lindan im Bereich der ehemaligen DDR und Polens. DDT und Metabolite in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Hexachlorcyclohexan (HCH) in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Organische Zinnverbindungen in Miesmuscheln Seit Anfang der 1980er Jahre ist bekannt, dass organische Zinnverbindungen die Fortpflanzungsfähigkeit von Schnecken und Austern beeinträchtigen. Seit 1989 ist Tributylzinn (TBT) daher in Deutschland in Antifoulinganstrichen von Schiffen unter einer Länge von 25 m verboten. 1990 folgte das entsprechende europaweite Verbot , das 2003 auf Organozinnverbindungen in Antifouling-Anstrichen für alle Schiffstypen ausgedehnt wurde. In den 1990er Jahre war allerdings noch keine ausreichend empfindliche analytische Methode verfügbar, um TBT in Organismen zu bestimmen. Mit Hilfe von archivierten Miesmuschelproben aus der Umweltprobenbank konnte gezeigt werden, dass die TBT -Konzentrationen in Miesmuscheln von Darßer Ort bis zur Jahrtausendwende weit oberhalb des Grenzwertes von zwölf Nanogramm pro Gramm Trockengewicht lagen, den die HELCOM für TBT empfiehlt. Da in Meeresregionen hauptsächlich große Schiffe verkehren, zeigten die seit 1989/1990 geltenden Verbote von TBT für kleinere Schiffe offenbar keine Wirkung. Erst nachdem 2003 das generelle Verbot von Organozinnverbindungen in Kraft trat, nahmen die TBT-Gehalte in Miesmuscheln deutlich ab und liegen seit 2011 unterhalb des Grenzwertes (siehe Abb. „Tributylzinn in Miesmuscheln“). Prioritäre gefährliche Stoffe in Aalmuttern Prioritäre gefährliche Stoffe stellen ein erhebliches Risiko für die aquatische Umwelt darstellen. Für neun dieser Stoffe, die sich stark in Organismen anreichern, hat die Europäische Union Umweltqualitätsnormen (UQN) für Fische abgeleitet (EU Richtlinie 2013/39/EU), die nicht überschritten werden sollen um fischfressende Räuber und den Menschen nicht zu gefährden. Dazu gehören ⁠ Dioxine ⁠ und dioxinähnliche Stoffe, Quecksilber, die bromierten Flammschutzmittel ⁠ PBDE ⁠ und ⁠ HBCDD ⁠, die ⁠ Pflanzenschutzmittel ⁠ Dicofol, ⁠ HCB ⁠, ⁠ HCBD ⁠ und Heptachlor und Heptachlorepoxid und das perfluorierte Tensid ⁠ PFOS ⁠, das unter anderem im Gewebeschutz eingesetzt wird. Aalmuttern von der Ostsee vor Darßer Ort sind meist nur gering mit den prioritären gefährlichen Stoffen belastet. Im Jahr 2017 lagen die Muskelkonzentrationen der meisten Stoffe unterhalb der jeweiligen UQN (siehe Abb. „Dioxine und dioxinähnliche Stoffe in Aalmuttermuskulatur, Abb. „Perfluoroctansulfonat (⁠ PFOS ⁠) in Aalmuttermuskulatur“ und Abb. „Hexabromcyclododecane (HBCDD) in Aalmuttermuskulatur“). Bei Heptachlor und seinem Abbauprodukt Heptachlorepoxid reicht allerdings die Genauigkeit der chemischen Analytik noch nicht aus, um eine Überschreitung der UQN nachzuweisen. Nur für Quecksilber und PBDE sieht es anders aus. PBDE wurden bis in die 1990er Jahre in Flammschutzmitteln eingesetzt. Seit 2004 sind sie europaweit verboten. Obwohl die Belastung seitdem stark abgenommen hat, waren die Konzentrationen von Quecksilber in Aalmuttern aus der Ostsee auch im Jahr 2019 noch etwa 1,5 Mal höher als die UQN, während die Konzentrationen von PBDE 2017 noch etwa 3,5 Mal höher als die UQN lagen (siehe Abb. „Polybromierte Diphenylether (PBDE) in Aalmuttermuskulatur“). Dioxine und dioxinähnliche Stoffe in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Perfluoroctansulfonat (PFOS) in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Hexabromcyclododecane (HBCDD) in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Polybromierte Diphenylether (PBDE) in Aalmuttermuskulatur (Darßer Ort) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Prioritäre gefährliche Stoffe in Silbermöweneiern Silbermöweneier von der Ostsee-Insel Heuwiese weisen hohe Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen Stoffen auf und überschritten den für Hühnereier geltenden Lebensmittelhöchstwert von sechs Piktogramm pro Gramm Fett um das 14 - 73-fache. Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Belastung aber um mehr als 40 % gesunken. Ein Grund könnten Betriebsschließungen in der ehemaligen DDR nach 1989 sein (siehe Abb. „Dioxine und dioxinähnliche Stoffe in Silbermöweneiern“). Auch die Konzentrationen von polybromierten Diphenylethern (⁠ PBDE ⁠) in Silbermöweneiern sind stark gesunken: seit 1994 um etwa 85 %. Das zeigt die Wirksamkeit von Regulierungsmaßnahmen: Seit den 1990er Jahren werden diese Flammschutzmittel in Deutschland nicht mehr produziert, seit 2003 gilt ein europaweites Verbot (siehe Abb. „Polybromierte Diphenylether (PBDE) in Silbermöweneiern“). Dagegen sind die Konzentrationen von Perfluoroctansulfonat (⁠ PFOS ⁠) in Silbermöweneiern von Heuwiese bis Anfang des Jahrtausends zunächst gestiegen. Erst nachdem 2008 die europaweite Anwendungsbeschränkung für ⁠ PFOS ⁠ in Kraft getreten ist, hat die Ei-Belastung nachhaltig abgenommen (siehe Abb. „Perfluoroctansulfonat (PFOS) in Silbermöweneiern“). Dioxine und dioxinähnliche Stoffe in Silbermöweneiern (Heuwiese) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Polybromierte Diphenylether (PBDE) in Silbermöweneiern (Heuwiese) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Perfluoroctansulfonat (PFOS) in Silbermöweneiern (Heuwiese) Quelle: Umweltbundesamt / Umweltprobenbank des Bundes Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten

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