Gegenstand der Untersuchung sind uranhaltige silikatische und karbonatische Abgaenge des Uranerzbergbaues im Revier Ronneburg. Bei ueberwiegend silikatischer Mineralisation ergeben sich in Gegenwart von Pyrit durch Verwitterungsprozesse, an denen Biozoenosen katalytisch wirksam sind, Sauerwasserbildungen, die zur Mobilisation von Uran fuehren. Wirksamste Immobilisationsmassnahme ist die von der Wismut GmbH praktizierte Neutralisation mit CaO. Weitgehend unbeachtet blieb bisher das Verhalten von Uran bei ueberwiegend karbonatischer Mineralisation. In Anwesenheit natuerlicher harter Waesser wie sie im Bereich der groessten Halden, der sogenannten Absetzerhalden, zu erwarten sind, ist in Gegenwart von Ca2+ und Mg2+ mit Sekundaerbildungen loeslicher erdalkalischer Urankarbonatverbindungen zu rechnen. Diese Sekundaerbildungen besitzen in natuerlichen Waessern in Gegenwart von CO2 bei einem pH-Wert groesser 6,7 und Umgebungstemperatur eine hohe Loesbarkeit. Laugeversuche mit karbonatischem Material der Absetzerhalden ergaben, dass bei natuerlichem pH-Wert in Gegenwart von CO2 eine erhoehte Mobilisation von Uran auftritt. Da im pH-Bereich von 11 bis 12 Uran in Form von Calcium- und Magnesiumuranaten immobilisiert wird, wird als Praeventivmassnahme eine spezielle Oberflaechenabdichtung mit chemischer Barriere vorgeschlagen.
Durch unzureichende Erkenntnisse ueber die zurueckliegenden Belastungen werden Berufskrankheitenverfahren fuer ehemalige Wismut-Beschaeftigte erschwert. Ziel: Erstellung von Belastungsmustern als job exposure matrix fuer den Zeitraum 1946 - 1990 in Form kumulativer Dosiswerte in Abhaengigkeit von Anlegejahr, Beschaeftigungsdauer, Taetigkeit und geologischen Verhaeltnissen der Arbeitsstaette. Sammlung und Auswertung von Unterlagen ueber Arbeitsplatzmessungen und -erhebungen; Befragung ehemaliger WISMUT-Beschaeftigter; Ergaenzung durch indirekte Informationsquellen (Protokolle, Forschungs- und Entwicklungsberichte, Dissertationen etc.); Differenzierung und Systematisierung der Expositionsdaten und Belastungsprofile; ggf. Umrechnung/Bewertung nach bundesdeutschem Recht/Normen; Erarbeitung eines Vorschlags zur Kumulierung unterschiedlicher Belastungen ueber das Arbeitsleben. Information der Aerzte fuer nachgehende Untersuchungen an ehemaligen WISMUT-Beschaeftigten; epidemiologische Untersuchungen ueber die gesundheitlichen Folgen der Belastungen; Nutzung der fuer Expositionsermittlung im BK-Feststellungsverfahren.