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Bestimmung praxisnaher Rückgewinnungsfaktoren für fluorierte Arbeitsmittel aus Wärmepumpen, Kälte- und Klimaanlagen und elektrischen Betriebsmitteln zur Verbesserung von UNFCCC F-Gas-Inventaren

Das Projekt "Bestimmung praxisnaher Rückgewinnungsfaktoren für fluorierte Arbeitsmittel aus Wärmepumpen, Kälte- und Klimaanlagen und elektrischen Betriebsmitteln zur Verbesserung von UNFCCC F-Gas-Inventaren" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) , Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Öko-Recherche. Büro für Umweltforschung und -beratung GmbH.Die nationale Treibhausgas (THG)-Emissionsberichterstattung im Rahmen der Klimarahmenkonvention schließt auch fluorierte Kohlenwasserstoffe ein, die überwiegend als Kältemittel in Wärmepumpen, Kälte- und Klimaanlagen eingesetzt werden. Berichtspflichtig ist auch Schwefelhexafluorid (SF6), das u.a. in elektrischen Betriebsmitteln zum Einsatz kommt. Neben den Emissionen, die beim Befüllen von Anlagen und während des Betriebes auftreten, müssen auch Entsorgungsemissionen erhoben werden. Für die Berechnung der Emissionen geben die IPCC Guidelines u.a. Rückgewinnungsfaktoren vor, von denen nur bei guter Begründung abgewichen werden kann. Aufgrund der Entsorgungspraxis bei Kälteanlagen in D besteht der Verdacht, dass zwischen den aktuell genutzten und den tatsächlichen Werten erhebliche Diskrepanzen bestehen. So werden z.B. kaum Monosplit-Klimageräte von Fachfirmen deinstalliert, was auf eine Rückgewinnungsrate von nur ca. 10% hinweist, im deutschen THG-Inventar werden aktuell Werte zwischen 38 bis 56% genutzt. Hinweise auf höhere Entsorgungsemissionen gibt es auch bei mobilen Klimaanlagen von Fahrzeugen, insbesondere bei Pkw, und bei elektrischen Betriebsmitteln. Aus diesen Gründen sollen die in D verwendeten Faktoren zur Berechnung der Entsorgungsemissionen einem Realitätscheck unterworfen, im Hinblick auf neue Erkenntnisse geprüft und dem Stand der Technik angepasst werden. Zur Informationsbeschaffung sollen neben der Sichtung der einschlägigen Literatur Fachgespräche und Interviews mit Sachverständigen, wie z.B. Gasehändlern, Entsorgungsfirmen, und Kälte/Klima-Fachbetrieben, durchgeführt werden. Für SF6 sind Interviews mit Betreibern und Entsorgern zu führen. Die Arbeiten sollen für eine peer reviewed Publikation in internationalen Fachzeitschriften aufbereitet werden, um auf dieser Grundlage in die IPCC-Datenbank für Emissionsfaktoren aufgenommen und zukünftig bei der Erstellung neuer bzw. Überarbeitung bestehender IPCC Guidelines berücksichtigt zu werden.

Verbot des klimaschädlichen SF6 in Mittelspannungsanlagen möglich

Mittelspannungsanlagen zur Energieübertragung und -verteilung enthalten zurzeit Schwefelhexafluorid (SF6), welches 23.500-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Bis 1. Juli 2020 muss die EU-Kommission bewerten, ob ein Verbot für neue sekundäre Mittelspannungsschaltanlagen möglich ist. Das UBA spricht sich klar für ein Verbot aus, denn Alternativen sind vorhanden. Mittelspannungsschaltanlagen dienen in einem Spannungsbereich zwischen 1kV und 52 kV der Energieübertragung und Verteilung. Ihre Einsatzbereiche sind vielfältig. Sie verteilen die Energie in Wohngebieten, aber auch jedes Windrad verfügt über eine Mittelspannungsschaltanlage. SF 6 ist 23.500-mal schädlicher als Kohlendioxid und hat in der ⁠ Atmosphäre ⁠ eine Lebensdauer von 3.200 Jahren. Mittelspannungsschaltanlagen haben zwar aufgrund ihrer kompakten Bauweise einen eher geringen Anteil an den gesamten SF6-Emissionen in Deutschland. Jedoch steigt die in Deutschland verbaute Menge an. Auch die Menge, die in den Export geht, ist gestiegen und kann zukünftig zu Emissionen führen. In einer Studie und in Gesprächen mit der Industrie wurde deutlich, dass es ausreichend Alternativen zu SF 6 gibt, um ein Verbot zu rechtfertigen. SF 6 wird in elektrischen Betriebsmitteln zum Schalten und Isolieren verwendet. In alternativen Mittelspannungsschaltanlagen müssen beide Funktionen ersetzt werden, ohne dass die Anlagen wesentlich mehr Platz benötigen. Heute kann SF 6 zum Schalten durch Vakuumschalter ersetzt werden. Zum Isolieren stehen verschiedene Konzepte zur Verfügung, die in der vom Bundesumweltministerium beauftragten Studie „Konzept zur SF 6 -freien Übertragung und Verteilung elektrischer Energie“ näher dargestellt sind. Eine 1:1 Alternative gibt es nicht. Die Anlagen müssen immer auf die genutzte Alternative abgestimmt sein. Bereits 2002 hat sich das UBA für ein Verbot von SF 6 in Mittelspannungs-schaltanlagen ausgesprochen. Wie Bas Eickhout, stellvertretender Vorsitzender des EU-Parlaments in Umweltfragen, kürzlich in einem Interview bei der BBC feststellte, war damals die Lobbyarbeit für SF 6 zu stark. Um so wichtiger ist jetzt ein klares Signal gegen diesen ⁠ Stoff ⁠ mit seinem extrem hohen Treibhauspotenzial. Nur so können sich die Alternativen am Markt durchsetzen und eine weitere Anreicherung dieses Stoffes in der Atmosphäre verhindert werden. Nach der Verordnung (EU) 517/2014 ist die EU-Kommission aufgefordert, bis 1. Juli 2020 zu bewerten, ob ein Verbot für neue sekundäre Mittelspannungsschaltanlagen möglich ist. Bis Ende 2022 hat die Kommission dann den Auftrag zu prüfen, ob weitere emissionsbegrenzende Maßnahmen notwendig und möglich sind, zum Beispiel für SF 6 in anderen elektrischen Betriebsmitteln.

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