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Reduktion der Bearbeitereffekte bei der Analyse von Vegetationserhebungen

Wiederholungen von Vegetationserhebungen sind wichtig, um zeitliche Veränderungen der biologischen Vielfalt und der Umweltbedingungen zu erfassen. Vegetationserhebungen sind jedoch anfällig für verschiedene Fehlerquellen. Diese gilt es zu minimieren und alternative Ansätze für die Analyse der Daten zu finden. Anhand eines Datensatzes von 224 doppelt erhobenen Dauerflächen in der Schweiz untersuchten wir die häufigste Fehlerquelle bei Vegetationserhebungen: die Unterschiede zwischen den Bearbeitenden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Artenlisten von Untersuchungsflächen, die am selben Tag von verschiedenen Bearbeitenden erstellt wurden, voneinander abweichen (28,5 % Unterschied) - hauptsächlich weil Arten mit geringer Häufigkeit von jeweils einem der beiden Bearbeitenden übersehen wurden. Wir konnten zeigen, dass sich der Fehler durch Aggregierungen bestimmter Einträge in den ursprünglichen Artenlisten (z.B. Unterarten auf Artniveau zusammenfassen oder Arten zu Aggregaten zuordnen) reduzieren lässt und dass mittlere ökologische Zeigerwerte robust gegenüber Unterschieden zwischen Bearbeitenden sind. Mittels der genannten Aggregierungen in den Artenlisten und durch Verwendung mittlerer Zeigerwerte können somit zeitliche Veränderungen der Vegetation und von Umweltbedingungen verlässlich erfasst werden.

Bericht: "Salz-Zeigerwerte Gefäßpflanzen Nord- und Ostseeküste (1990)"

In der vorliegenden Arbeit wird die Salz- bzw. Chlorid-Toleranz wichtiger Salzmarsch-Halophyten der deutschen Nord- und Ostseeküste mittels so genannter Zeigerwerte beschrieben. Dabei wird die ELLENBEG´sche 3-stufige Skala auf eine 6-stufige erweitert. Jede „Salzzahl“ gibt dabei eine definierte Chloridgehalts-Spanne, der die Pflanze am Standort ausgesetzt ist, also deren ökologisches Optimum unter Konkurrenzbedingungen an. Die Einteilung erfolgte nach Daten aus der Literatur, die sich sowohl auf das ökologische, aber auch auf das physiologische Verhalten beziehen können und müssen häufig noch durch gezielte Messungen verifiziert werden. Die hier vorgestellten Zeigerwerte sollen es dem Pflanzensoziologen ermöglichen, über das Arteninventar verschiedener Salzmarsch-Pflanzengesellschaften auf eine „mittlere“ Chloridbelastung am Standort zurück zuschließen und diese somit auch ökologisch abzugrenzen. The salt- (chloride-) tolerance of saltmarsh halophytes in northern Germany is distinguished by spezial index-numbers. The 3-step-like scale of ELLENBERG (1979) is extended to a 6-step-like scale. Each so-called “salt-number” refers to clearly defined chloride ranges which the plants grow best under field conditions, their so called ecological optimum. The differentiation is the result of literature-dates on the ecological and physiological behaviour. In many cases there is still a lack of information. The index-numbers here presented enable to recognize the “medium” chloride content of the soil from the species composition of the plant community.

Artenlexikon

Aktuell von LUBW erfasste Artnamen und Sippen, Ende 2007 über 30.000 Artnamen. Das Artenlexikon wird von allen Informationssystemen des Naturschutzes in Baden-Württemberg, die Artenerfassung beinhalten, benutzt. Es beinhaltet Namen von in Baden-Württemberg vorkommenden Arten und beispielsweise Informationen zu Roten Listen, Einbürgerungsstatus, ökologischen Zeigerwerten und Verwandtschaft der Arten zueinander.

Bestimmungsschlüssel der Wald- und Forstökosystemtypen Deutschlands

Wald- und Forstökosystemtypen charakterisieren ökologische Elementareinheiten des Waldes. Sie zeichnen sich im Rahmen der Waldformation durch einmalige Merkmalskonfigurationen sowie durch interne Homogenität in wesentlichen Merkmalen aus, zu letzteren gehören - die Bestandesaufbaustruktur (Zusammensetzung und Mengenanteil der Baumarten, Bestandesschichtung, Schichtenaufbau, Folge interner Stadien, Arten- bzw. Artengruppenzusammensetzung und deren Mengenentfaltung) - formt die Erscheinung des Typs, den Wald- bzw. Forstvegetationstyp - die vegetationswirksamen und wuchsbestimmenden ökologischen Faktoren (Bodennährkraft, Luft- und Bodenfeuchte, Strahlungsgewinn und Wärme) - der quantifizierbare Ablauf systeminterner Prozesse (Geochemische Stoffflüsse von Kohlenstoff, Stickstoff und Wasser, Nettoprimärproduktion, Humusbildung, inter- und intraspezifische Konkurrenz, Regeneration, Eigenstabilisierung) - charakterisiert das Wesen des Typs, den Ökotoptyp Aus Merkmalskonstellation und Strukturhomogenität resultieren definierbare waldgeographische Stellungen der Ökosystemtypen, eine ähnliche genetische Ausstattung sowie eine vergleichbare Entstehungsgeschichte (natürlich, halbnatürlich, naturfern, selbstorganisiert oder forstlich begründet und bewirtschaftet). Der methodische Ansatz zur Ausscheidung der Wald- und Forstökosystemtypen liegt in der Konzeption der nordosteuropäischen Waldtypologie von CAJANDER (1909, 1943 Finnischer Waldtyp) und SUKATSCHEW (1931, 1950 Biogeozönose) begründet. Es ist die Anwendung dieser Konzeption auf die Baumarten-reichen und standörtlich wie forstwirtschaftsgeschichtlich vielfältigen Gegebenheiten der mitteleuropäischen Region. Der vorgelegte Schlüssel dient der Bestimmung von Typen der in Deutschland verbreiteten naturnahen selbstorganisationsfähigen Waldökosysteme sowie der durch forstliche Aktivitäten aufgebauten künstlichen Forstökosysteme mit deutlich eingeschränkter Selbstorganisationsfähigkeit. Er erlaubt die vor-Ort Bestimmung von Wald- und Forst- Ökosystemtypen in einem pflanzengeographisch definierten Gebiet anhand äußerer Formen der Vegetation und der Landschaft sowie dem ökologischen Zeigerwert von Pflanzen auf der Grundlage des erwiesenen Zusammenhanges zwischen Vegetationsstrukturen und Systemprozessen, zwischen Waldbestand und Waldstandort sowie zwischen Geländefaktoren und Pflanzenvorkommen. Vollständigkeit und Merkmalspräzisierung des Bestimmungsschlüssels beruhen auf dem aktuellen Wissensstand der ökologischen Waldvegetationsforschung und Informationen der beim Waldkunde-Institut Eberswalde geführten ökologischen Vegetationsdatenbanken (25.900 Vegetations- und über 1000 Standortsanalysen). Mit diesen Daten können die Typen der naturnahen Waldökosysteme und der wirtschaftlich begründeten Forstökosysteme Deutschlands ökologisch und räumlich in hinreichender Auflösung abgebildet werden. Die Bestimmbarkeit der Wald- und Forstökosystemtypen ergibt sich einzelnen anhand eines Merkmalskomplexes aus - der ökosystembildenden Baumartenzusammensetzung als Eingangsmerkmal, - der für das Erkennen des Systems charakteristischen Pflanzenartenkombination und - aufgedeckten Beziehungen zwischen Systemvorkommen und Geländefaktoren. Ergänzt werden die Merkmale durch Visualisierungen der Bestandesstrukturen durch Fotos. Die Merkmale beziehen sich auf das relative Dauerstadium der Systeme (bei Ausschluss der Dickungs- und Jungbaum-Stadien und der Zerfallsphase). Quelle: Forschungsbericht

Naturschutzackerflächen

Vegetationskundliche Erfassung der Landschaftspflege- und Vertragsnaturschutzflächen des Biosphärenreservates "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" Gegenstand der Untersuchung: 5 Naturschutzackerflächen mit Förderung über Landschaftspflegerichtlinie und des Förderprogramm Naturschutz und Kulturlandschaft (NaK)Naturschutz und Kulturlandschaft NaK) Ziel des Projektes: Im Biosphärenreservat "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" werden mehrere Ackerflächen nach strengen Vorgaben des Naturschutzes bewirtschaftet, d.h.: - Verzicht auf chemisch-mineralische Düngung - organische Düngung nach Vorgabe der BR-Verwaltung - Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und Halmstabilisatoren - Beschränkung der Umbruchtiefe auf 20 cm - Vorgabe eines Bewirtschaftungsrythmus (später Umbruch der Stoppelfläche, Fruchtfolge mit alten Kultursorten, teilweise Dreifelderwirtschaft). - Bewirtschaftung in Anlehnung an historische Wirtschaftsformen Das Ackerwildkrautprojekt umfasst Ackerflächen mit unterschiedlichem Nährstoffgehalt und Feuchteangebot. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf frischen bis wechseltrockenen Sandäckern, wobei die Gesellschaft des Kleinen Lämmersalates (Arnoseridion) als Zielgesellschaft zu betrachten ist. Die vegetationskundliche Untersuchung ist Bestandteil eines langjährigen Monitoring von Ackerflächen in naturschutzgerechter Nutzung. Wiesenflächen mit naturschutzgerechter Bewirtschaftung innerhalb des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, mit dem Ziel der Effizienzkontrolle und Optimierung der Bewirtschaftung aus Sicht des Artenschutzes. Inhalt der Untersuchung/Gliederung: - Feldarbeiten: Jeweils vegetationskundliche Erfassung der Gesamtfläche (Artenlisten) im Zuge zwei- bis dreimaligen Begehens; zudem Erfassung von repräsentativen Detailflächen (je Untersuchungsfläche 1 bis 4 Stück mit Vegetationsaufnahme) in den Abmessungen von 5 m x 5 m; Unterflurvermarkung der Detailflächen. - Auswertung der vegetationskundlichen Erfassung: Erstellung eines Deckblattes mit den Stammdaten jeder Fläche: - Nummerierung und Benennung der Fläche - Bewirtschafter - Gemarkung und Flurstücksnummer - Flächengröße - Förderprogramm - Pflegevorgaben - Zeitpunkt der vegetationskundlichen Erfassung - Arten der Roten Listen - Koordinaten der Detailflächen - Darstellung der Ergebnisse in Tabelen und Diagrammen Tabellarische der Artenlisten/Vegetationsaufnahmen in Form der: - wissenschaftlichen Artnamen - deutschen Artnamen - der Deckungsgrade in den Detailflächen - des Rote-Liste-Status in Sachsen und BRD - der geobotanischen Zeigerwerte und der - pflanzensoziologischen Zuordnung der Arten - Darstellung der Zeigerwertspektren (geobotanische Zeigerwerte nach Ellenberg) und der durchschnittlichen Zeigerwerte in Tabelle und im Diagramm - Gegenüberstellung der geobotanischen Durschschnittswerte aller Untersuchungsflächen der einzelnen Untersuchungsfläche in Tabelle und Diagramm. - Tabellarische Aufschlüsselung der pflanzensoziologischen Daten. - Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Schlussfolgerungen: - Interpretation der durchschnittlichen ökologischen Zeigerwerte und der Zeigerwertspektren für Feuchte, Bodenreaktion und Stickstoffgehalt - Interpretation der pflanzensoziologischen Aufschlüsselung - Charakterisierung und Beschreibung der Untersuchungsfläche - Klassifizierung und Bewertung der Vegetationsausbildung - ggf. Vergleich mit früheren vegetationskundlichen Erfassungen - Benennung von Zielarten und Zielgesellschaften - Bewertung der bisherigen Pflegemaßnahmen in Hinblick auf ihre Eignung zum Erreichen des Pflegezieles (der Vorschläge) für optimale Pflege und ggf. für Pflegekompromisse - Kartenanlagen: Übersichtslageplan M 1:10.000/ Detaillageplan ca. 1: 2.500/ Flurkartenabgrenzung - Fotodokumentation (Diapositive und Fotoabzüge, bzw. Kopien)

Grünlandflächen

Vegetationskundliche Erfassung der Landschaftspflege- und Vertragsnaturschutzflächen des Biosphärenreservates "Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" Gegenstand der Untersuchung: 100 Grünlandflächen, davon - 58 Flächen mit Pflegeförderung nach der Landschaftspflegerichtlinie - 27 Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm Umweltgerechte Landwirtschaft (UL) - 15 Flächen im Vertragsnaturschutzprogramm Naturschutz und Kulturlandschaft NaK) Ziel der Untersuchung: Langjähriges Monitoring von Wiesenflächen mit naturschutzgerechter Bewirtschaftung innerhalb des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft mit dem Ziel der Effizienzkontrolle und Optimierung der Pflege. Feldarbeiten: Jeweils vegetationskundliche Erfassung der Gesamtfläche (Artenlisten) im Zuge zwei- bis dreimaligen Begehens; zudem Erfassung von repräsentativen Detailflächen (je Untersuchungsfläche 1 bis 4 Stück mit Vegetationsaufnahme) in den Abmessungen von 5 m x 5 m; Unterflurvermarkung der Detailflächen. Inhalt der Untersuchung/Gliederung (Auswertung der vegetationskundlichen Erfassung): - Erstellung eines Deckblattes mit den Stammdaten jeder Fläche: - Nummerierung und Benennung der Fläche - Bewirtschafter - Gemarkung und Flurstücksnummer - Flächengröße - Förderprogramm - Pflegevorgaben - Zeitpunkt der vegetationskundlichen Erfassung - Arten der Roten Listen - Koordinaten der Detailflächen - Darstellung der erfassten Daten und der Untersuchungsergebnisse in Tabellen und Diagrammen: - Tabellarische der Artenlisten/Vegetationsaufnahmen in Form der: - wissenschaftlichen Artnamen - deutschen Artnamen - der Deckungsgrade in den Detailflächen - des Rote-Liste-Status in Sachsen und BRD - der geobotanischen Zeigerwerte und der - pflanzensoziologischen Zuordnung der Arten - Darstellung der Zeigerwertspektren (geobotanische Zeigerwerte nach Ellenberg) und der durchschnittlichen Zeigerwerte in Tabelle und im Diagramm - Gegenüberstellung der geobotanischen Durchschnittswerte aller Untersuchungsflächen der einzelnen Untersuchungsfläche in Tabelle und Diagramm. - Tabellarische Aufschlüsselung der pflanzensoziologischen Daten. - Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Schlussfolgerungen - Interpretation der durchschnittlichen ökologischen Zeigerwerte und der Zeigerwertspektren für Feuchte, Bodenreaktion und Stickstoffgehalt - Interpretation der pflanzensoziologischen Aufschlüsselung - Charakterisierung und Beschreibung der Untersuchungsfläche - Klassifizierung und Bewertung der Vegetationsausbildung - ggf. Vergleich mit früheren vegetationskundlichen Erfassungen - Benennung von Zielarten und Zielgesellschaften - Bewertung der bisherigen Pflegemaßnahmen in Hinblick auf ihre Eignung zum Erreichen des Pflegezieles/Vorschläge für optimale Pflege und ggf. für Pflegekompromisse - Kartenanlagen: Übersichtslageplan M 1:10.000, Detaillageplan ca. 1: 2.500, Flurkartenabgrenzung - Fotodokumentation (Diapositive und Fotoabzüge bzw. Kopien).

3-Nutzung.pdf

Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung 3 Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung Umsetzung von Kenntnissen zur Bestandssituation Das Bundesnaturschutzgesetz fordert, daß die Länder geeignete Maßnahmen zur Darstellung und Bewer- tung der unter dem Gesichtspunkt des Artenschutzes bedeutsamen Populationen treffen sollen. Das Gesetz zur Erhaltung der Biologischen Vielfalt unterstreicht gar die gesellschaftliche Verantwortung für alle Ar- ten. Die gesellschaftliche Praxis hingegen kommt der Wahrnehmung von Fragen des Schutzes heimischer Arten wie auch deren allgemeine Berücksichtigung in Industrie, Land- und Forstwirtschaft sowie dem öf- fentlichen Handeln nur halbherzig nach. Erst durch die Zwänge zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie der EU ist der Schutz von Arten und ihren Lebensräumen wieder in das öffentliche Interesse ge- rückt. Für den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt sind vor allem folgende Rahmenbedingungen erfor- derlich, die heute leider nur ansatzweise gegeben sind: Umweltbildung aller Bevölkerungsschichten - Wirksame Vermittlung von Grundkenntnissen über die Arten, deren Biologie und Lebensräume erfolgt nicht nur in Schulen, sondern kontinuierlich durch die Vielfalt der Medien. - Praktisches Naturerleben findet im täglichen Leben statt. - Der Wert naturnaher Ökosysteme als Grundlage menschlichen Wirkens findet breite Akzeptanz. Ausbildung und Wirken von Artspezialisten - Kompetente Spezialisten für möglichst viele Ar- tengruppen forschen und lehren kontinuierlich an Hoch- und Fachschulen insbesondere auf den Ge- bieten Taxonomie und Ökologie. - Museen, Verbände und Behörden fördern die Ver- mittlung von Spezialwissen. Gesellschaftliche Leitbilder zum Umgang mit Arten und Lebensräumen - Verschiedenartige, naturbelassene Gebiete bieten Raum für natürliche Dynamik, sind Rückzugs- und Ausgangsgebiete für spezialisierte Arten/Taxa. - Für nutzungsabhängige Lebensräume der Kultur- landschaft werden Strategien zu Erhalt und Förde- rung bzw. zum Auflassen dieser Lebensraumtypen erarbeitet. Akzeptanz der biologischen Vielfalt als Wirtschafts- faktor - Erkennen, Erhalt und Förderung spezifischer Arten und Lebensräume im jeweiligen Wirkungsbereich gehören zum Selbstverständnis von Wirtschaft und öffentlicher Hand. 11 - Der wirtschaftlich relevante Wert verschiedenster langfristig intakter Ökosysteme wird in Strategien und Pläne von Wirtschaftsunternehmen und Ver- waltungen einbezogen. - Naturerleben, Erholung und intakte biologische Kreisläufe werden im privaten, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben als kommerzielle Größe angesehen. Weitgehende wirtschaftliche Selbständigkeit der Landschaftspflege - Dienstleistungen zum Erkennen, Erhalten und För- dern spezifischer Arten und Lebensräumen sind selbständige Wirtschaftsbereiche. - Für ausgewählte Gebiete der Kulturlandschaft fin- den Konzepte zur wirtschaftlichen Weiterführung traditioneller Nutzungsformen Anwendung. Angaben zur Bestandssituation und -entwicklung in der Naturschutzpraxis Soll bei Entscheidungen zu Maßnahmen, die den Na- turhaushalt betreffen, die gesamte biologische Vielfalt in die Abwägung einbezogen werden, müssen umfas- sende Kenntnisse zum Vorkommen der Arten, ihrer Biologie und ihren ökologischen Ansprüchen verfüg- bar sein. Die konkrete Bestandssituation eines Artvorkom- mens wird bislang meist danach beurteilt, ob diese Art in der Roten Liste aufgeführt ist oder nicht. Bei der systematischen Prüfung von Artenlisten auf "Ro- te-Liste-Arten" kommt es somit meist nur zu gele- gentlichen "Treffern". In nachfolgende Betrachtungen werden nur wenige Informationsträger einbezogen. Das Vorkommen (bzw. Fehlen) einer Rote-Liste-Art beeinflußt die Bewertung einer Artenliste/Fläche im hohen Maße. Für Gebiete ohne Vorkommen von Ar- ten der Roten Liste folgt daraus eine geringere Wert- schätzung trotz gleicher oder gar in der Gesamtheit "wertvollerer" Artzusammensetzung. Da Rote Listen laut Definition nur die aktuell gefähr- deten oder aufgrund extremer Seltenheit potentiell ge- fährdeten Arten enthalten, sind deren Arten in der Regel nur selten anzutreffen. Sie sind somit zur quan- titativ vergleichenden Einstufung einzelner Artenlis- ten/Flächen nur bedingt geeignet. Außerdem besteht die Möglichkeit falscher Ableitungen aufgrund un- vollständiger Erfassung der „Spitzenarten“. Hohen Indikatorwert für gefährdete Ökosysteme haben Rote-Liste-Arten jedoch in Verbindung mit je- nen Arten, die allgemein in der Region eine rückgän- gige (bis konstante) Bestandsentwicklung haben und zudem allgemein selten (bis verbreitet) sind (vgl. FRANK 1991). Die Wahrscheinlichkeit, mehrere Arten Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung aus diesen Gruppen anzutreffen, ist wesentlich höher. Die Eignung zur qualitativ-vergleichenden Einschät- zung einzelner Artenlisten/Flächen ist deutlich besser. Für die praktische Naturschutzarbeit eröffnet sich mit dem hier vorgelegten Werk die Chance, bei der Beurteilung von Artvorkommen von der ausschließli- chen Berücksichtigung des Vorkommens von Rote- Liste-Arten, wegzukommen und statt dessen eine möglichst ganzheitliche Beurteilung des Artbestandes vorzunehmen. Zwar war dies auch bisher unter Ein- beziehung von kompetentem Sachverstand möglich - einem Sachverstand, auf den auch in Zukunft nicht verzichtet werden kann. Diese Übersicht liefert dafür aber zusätzlich noch eine umfassende, vergleichbare und nachvollziehbare Kriteriensammlung. Insbeson- dere ist es möglich, die Bedeutung von verbreiteten Arten mit rückgängiger Bestandsentwicklung oder seltenen Arten ohne Bestandsveränderungen besser hervorzuheben. Gleichzeitig können die im öffentli- chen Bewußtsein bereits anerkannten Roten Listen gefährdeter Arten vom Ballast zusätzlicher Angaben entlastet und dadurch leichter verständlich werden. Bei der Beurteilung von Lebensräumen anhand dort nachgewiesener Arten sollte möglichst nicht nur der Anteil gefährdeter, rückgängiger bzw. seltener Taxa einbezogen werden, sondern auch Bezug auf die Ökologie dieser Arten genommen werden. Nur durch das Wissen um die ökologischen Ansprüche der ein- zelnen Arten, können deren Beziehungen, die Kon- kurrenzverhältnisse und spezifische Ansprüche richtig eingeschätzt werden. Für Naturschutzfragen besonders relevante ökolo- gische Faktoren sind beispielsweise für die Pflanzen der Hemerobiegrad, der Nährstoff- und der Feuchte- zeigerwert sowie sonstige Anpassungen an Extrem- werte (vgl. FRANK 1991, ELLENBERG et al. 1992, KORNECK et al. 1998, SCHNITTLER et al. 1998). Das Vorkommen mancher Wirbelloser ist hinge- gen unabhängig von den genannten Faktoren aus- schließlich vom Vorhandensein spezifischer Struktu- ren abhängig. Ungefährdete Arten Als offensichtlich ungefährdet können die „in Aus- breitung“ befindlichen Taxa und jene die „gemein“, bzw. „häufig“ sind, angesehen werden (vgl. FRANK & KLOTZ 1990, FRANK 1992). Von den im Bezugsgebiet als „verbreitet“ einge- stuften Arten sind jene mit konstanter Bestandsent- wicklung im Einzelfall die aktuelle Gefährdung zu prüfen. Verbreitete, seltene bzw. sehr seltene Arten mit konstanter oder rückgängiger Bestandsentwick- lung, die keine Neubürger (N oder G) sind, sollten bei naturschutzfachlichen Betrachtungen grundsätzlich besondere Berücksichtigung finden. 12 Rote Listen Rote Listen gefährdeter Arten haben sich seit ihrer Einführung in Deutschland in den 1970er Jahren (SUKOPP 1998) zu einem anerkannten Instrument für die praktische Naturschutzarbeit entwickelt. Ein sol- ches Wahrnehmen und Akzeptieren von Problemen unserer lebenden Umwelt ist insbesondere in einer Zeit der zunehmenden Technisierung, Verstädterung und virtuellen Realitätsdarstellung von Bedeutung. In diesem Zusammenhang sollte durch die Verfas- ser von Roten Listen (nachfolgend immer im Sinne ”Roter Listen gefährdeter Arten” verwendet) beson- derer Wert auf die Beibehaltung und Erweiterung die- ser allgemeinen Akzeptanz Roter Listen durch Bür- ger, Naturnutzer, Verbände und Behörden gelegt werden. Die breite allgemeine Verständlichkeit wird insbesondere durch die Kontinuität der Bezugswerke gewährleistet. Ebenso von Bedeutung ist die allge- meine Anerkennung der Berufung von Rote-Liste- Autoren durch eine hierfür akzeptierte Gebietskörper- schaft (Behörde, Verein). Rote Listen sind Expertengutachten, welche re- gelmäßiger Fortschreibung bedürfen. Im Sinne der allgemeinen Verständlichkeit und Akzeptanz sollten Rote Listen grundsätzlich über einen längeren Zeit- raum (mindestens 8-10 Jahre) gültig bleiben. Verän- derte Neuauflagen, kurzfristige Fortschreibungen oder gar parallel veröffentlichte ”Schattenlisten” er- schweren die Anwendung dieser Listen. Für die Nut- zer ist es schwer, das jeweils aktuelle Bezugswerk zu finden, es inhaltlich wahrzunehmen, und die inhaltli- che Diskussion über Rote Listen mit weiteren An- wendern zu führen, da diese möglicherweise eine an- dere ”Version” der jeweiligen Liste als ”aktuell” füh- ren. Für die breite Anwendung von Roten Listen ist es unerheblich, ob einzelne neue wissenschaftliche Er- kenntnisse vorliegen, die bei der Fortschreibung eine Neueinstufung der Gefährdung zur Folge haben könn- ten. Die Beurteilung von Einzelfällen sollte grund- sätzlich durch ausgewiesenes Fachpersonal erfolgen, dabei müssen natürlich neue wissenschaftliche Er- kenntnisse berücksichtigt werden. Um dies zu ermöglichen, wurden für Sachsen-Anhalt der bis dato bekannte Erkenntniszuwachs veröffent- licht (LAU 1996), ohne eine Neuauflage der Roten Listen zu veranlassen. Rote Listen in Sachsen-Anhalt Innerhalb der letzten sieben Jahre wurden als Ergeb- nis der Initiative vieler Artspezialisten zahlreiche Ro- te Listen für Sachsen-Anhalt, publiziert in vier Bän- den (LAU 1992, 1993, 1995, 1998), erstellt. Voraus- setzung hierfür war immer ein möglichst umfangrei- ches Studium der Bestandssituation der Arten der je- weiligen Gruppe. Die Bearbeiter konnten dabei auf sehr unterschiedliche Datengrundlagen zurückgreifen. Nutzung von Kenntnissen über Bestandssituation und -entwicklung Im Ergebnis wurde der aktuelle Kenntnisstand über die gefährdeten Arten in Form eines Expertenvotums zusammengestellt. Seitdem hat sich das Wissen über die Bestandssi- tuation aufgrund weiterer kontinuierlicher Recher- chen der Rote-Liste-Bearbeiter wie auch anderer Per- sonen, die durch die Roten Listen zu eigenen Beob- achtungen angeregt wurden, zumeist verbessert. Neue Erkenntnisse dürfen aber nicht automatisch zur bald- möglichen Fortschreibung der Roten Listen führen, da für potentielle Nutzer der aktuelle Stand nicht mehr nachzuvollziehen und Verwirrung unvermeid- bar wäre. Eine Fortschreibung Roter Listen sollte frü- hestens nach etwa 10 Jahren erfolgen. Die inzwischen relativ gute Datenlage zu ver- schiedenen Artengruppen ermöglicht es nun, eine ak- tuelle Zusammenfassung des Wissens über die Be- standssituation aller Taxa einer Artengruppe, nicht nur zu den gefährdeten Arten, zu erstellen. In den nachfolgenden Kapiteln finden sich bereits eine Viel- zahl neuer Erkenntnisse, die sicher bei einer Fort- 13 schreibung der Roten Listen berücksichtigt werden, jedoch bereits jetzt für Fachstudien zur Verfügung stehen. Für einige Arten sind Unterschiede zwischen der aktuellen Einstufung von Bestandssituation und -ent- wicklung einerseits und der Zuordnung zu Gefähr- dungskategorien der Roten Liste andererseits festzu- stellen. Dies ist entweder auf eine andere Gefähr- dungssituation zum Zeitpunkt der Drucklegung der jeweiligen Roten Liste oder auf Wissenszuwachs zu- rückzuführen. Nicht jede „Verbesserung“ der Be- standseinschätzung einer Rote-Liste-Art verdient es, als Erfolg im Sinne der „Listen erfolgreich erhaltener oder geförderter Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen“ (Blaue Listen, GIGON et al. 1994, 1995) ein- gestuft zu werden. Oft handelt es sich um Kenntnis- zuwachs, veränderte Ansichten zur Einstufung des Gefährdungsgrades (KORNECK et al. 1996, SCHNITT- LER & LUDWIG 1996, BINOT et al. 1998) oder um Fehleinstufungen des Rote-Liste-Status.

Erfassung von Bodenbiodiversität auf Länderebene (2024)

Erfassung von Bodenbiodiversität auf Länderebene (Stand Januar 2024) Dieses Dokument stellt ein Arbeitsdokument des Fachgremiums „Monitoring der Bodenbiodiver- sität und ihrer Funktionen“ am Nationalen Monitoringzentrum zur Biodiversität dar und soll ei- nen Überblick der bodenbiologischen Erfassungen auf Länderebene geben. Es bezieht neben lau- fenden Monitoringaktivitäten auch abgeschlossene und in Planung befindliche Programme ein. Ergänzende Informationen können an monitoringzentrum@bfn.de übermittelt werden. Die Bundesländer erfassen Bodenlebewesen und deren Funktionen unterschiedlich intensiv (Tabelle 1 und Tabelle 2). Im Folgenden werden die Länderprogramme kurz vorgestellt. Tabelle 1: Tabellarische Übersicht zu laufenden und eingestellten Programmen der Erfassung von Bodenbiodiversität auf Länderebene ■ laufende Erhebungen, ■ geplante Erhebungen, ■ eingestellte wiederholte Erhebungen, ■ einmalige Erhebung, Mehrfacheintragungen ergeben sich bei unterschiedlichen Erfassungsaktivitäten mehrerer Fachbehörden in einem Bundesland. BW – Baden-Württemberg, BY – Bayern, SH – Schleswig-Holstein, ST – Sachsen-Anhalt, TH – Thüringen, NI – Nieder- sachsen, NW – Nordrhein-Westfalen, BB – Brandenburg, HH – Hamburg, MV – Mecklenburg-Vorpommern, BBZE- Wald – Biologische Bodenzustandserhebung im Wald (bundesweit) 1 Tabelle 2: Tabellarische Übersicht zu laufenden und eingestellten Programmen der Erfassung von Bodenfunk- tionen auf Länderebene ■ laufende Erhebungen, ■ geplante Erhebungen, ■ eingestellte wiederholte Erhebungen, ■ einmalige Erhebung BW – Baden-Württemberg, BY – Bayern, SH – Schleswig-Holstein, ST – Sachsen-Anhalt, TH – Thüringen, NI – Nieder- sachsen, NW – Nordrhein-Westfalen, BB – Brandenburg, HH – Hamburg, MV – Mecklenburg-Vorpommern, NWFVA - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (BDF Waldstandorte in den Bundesländern Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein), RP – Rheinland-Pfalz, SN – Sachsen, BBZE-Wald – Biologische Bodenzu- standserhebung im Wald (bundesweit) Einige Bundesländer erheben keine bodenbiologischen Daten (Berlin – Senatsverwaltung für Mo- bilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt schriftlich; Bremen – Senat für Umwelt, Klima und Wis- senschaft; Hessen – Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie; Saarland – Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz und Zentrum für Biodokumentation) oder veröffentli- chen hierzu Berichte. Baden-Württemberg (BW) Im Biomessnetz der Medienübergreifenden Umweltbeobachtung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württembergs (LUBW) wird seit 2011 die Biomasse und Abundanz von Regenwürmern auf Waldmessstandorten erfasst und fließt als Indikator in den jährlichen Monitoringbericht zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg ein [1]. Im Zeitraum von 1986– 2011 wurden an Waldmessstandorten die Diversität und Abundanz von Springschwänzen erfasst und die resultierenden ökologischen Zeigerwerte der Arten für Temperatur, Säure- und Nähr- stoffzustand der Böden ausgewertet. In diesem Zeitraum wurde ebenfalls mit Hilfe der Regen- wurmart Lumbricus rubellus die Toxizität aktueller Schwermetallgehalte im Boden bewertet [2]. 1997–1999 fand beauftragt durch die LUBW eine bodenökologische Inventur der Hornmilben, 2 Raubmilben, Asseln, Laufkäfer, Hundertfüßer, Tausendfüßer, Enchyträen und Regenwürmer an 11 Waldstandorten statt sowie die Ermittlung des Streuabbaus [3]. Bis 1999 wurden auf den Bo- dendauerbeobachtungsflächen (BDF) Erhebungen der Basalatmung und der mikrobiellen Bio- masse durchgeführt. Im BDF-Programm Baden-Württembergs werden seit 2011 an einer einzi- gen Intensiv-Messstelle Basalatmung, Art und Abundanz von Collembolen und Lumbriciden zeit- lich hochaufgelöst, jährlich im Frühjahr und Herbst, bestimmt. Von diesem Standort wurden auch Proben für ein UBA-Projekt zur Entwicklung genetischer Verfahren entnommen (LUBW schriftlich). Es gibt derzeit umfangreiche Konzeptions- und Pilotvorhaben mit dem Ziel, weitere langfristige Monitoringprogramme der Bodenbiodiversität in Baden-Württemberg zu etablieren. Gefördert werden diese mit Mitteln des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt (SPbiolV) in BW, der Waldstrategie BW und dem Waldklimafond. Teilweise konnten diese Programme in- zwischen auch über den regulären Haushalt verstetigt werden: Insektenmonitoring im Offenland der Normallandschaft, Insektenmonitoring im Wald (SPbiolV, Waldstrategie BW) Biodiversität von Waldböden (SPbiolV, Waldstrategie BW) Waldbodenmikrobiom (Waldklimafond). Die LUBW (Referat 25 Artenschutz, Landschaftsplanung) betreibt seit 2018 ein landesweites In- sektenmonitoring im Offenland der Normallandschaft. Als Flächenkulisse dienen die bundesweit repräsentativen Stichprobenflächen (SPF). Diese wurden im Jahr 2004 durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten, das Statistische Bundesamt und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) ausgewiesen und liegen auch dem bundesweiten Insektenmonitoring zugrunde. Auf Baden- Württemberg entfallen – inklusive des Erweiterungsprogramms auf Landesebene – insgesamt 400 SPF, von denen 80 Ackerland und 81 Grünland repräsentieren. Diese 161 Flächen decken den Großteil des Offenlands der sogenannten „Normallandschaft“ ab und bilden das Stichpro- bensystem für das landesweite Insektenmonitoring. Zusätzlich werden für Vergleichszwecke mit der geschützten Landschaft 40 Naturschutzgebiete untersucht. Das Insektenmonitoring der LUBW umfasst die folgenden sechs Bausteine: Tagfalter & Widderchen, Heuschrecken, Laufkä- fer, Nachtfalter, Biomasse Boden (Biomasse von Boden-Arthropoden) und Biomasse Luft (Bio- masse flugaktiver Insekten), (LUBW schriftlich). Als Indikatoren auf Ebene der Biotope werden auf 80 repräsentativen Acker-SPF Laufkäfer und die Biomasse Boden erfasst, während auf den Grünland-SPF Heuschrecken kartiert werden [4]. Somit decken die beiden erstgenannten Bausteine im Rahmen des Insektenmonitorings die Bo- denbiodiversität von Äckern der wesentlichen Naturräume, Bodenarten und Höhenlagen im Land ab. In jedem Jahr werden 40 SPF beprobt. Da die Erfassungen jährlich auf 20 SPF aus dem Vorjahr wiederholt werden, beträgt die Erfassungsfrequenz vier Jahre. Die Erfassung der Laufak- tivität der epigäischen Arthropoden wird je SPF auf einem ausgewählten Ackerschlag nach den Standards des BfN-Methodenleitfadens durchgeführt [5, 6]. Die Probenauswertung erfolgt für vier Fraktionen: Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae), Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Staphylinidae), Webspinnen (Arachnida: Araneae) und restliche Gliederfüßer (Arthropoda). Für die ersten drei Gruppen werden die Individuenzahlen ermittelt, die Biomasse wird für alle Fraktionen gewogen. Anschließend werden die Laufkäfer morphologisch bis auf Artniveau bestimmt. 3

Wie wirken Lawinen auf die Natur?

Das Projekt "Wie wirken Lawinen auf die Natur?" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft durchgeführt. Obwohl Lawinenbahnen nur einen relativ kleinen Anteil an der Landschaft haben, beeinflussen sie die Vielfalt und Dynamik von Gebirgslandschaften. Weil die Zahl der Lawinenverbauungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, ist zu befürchten, dass das Unterdrücken von Lawinen die Strukturen von Gebirgslandschaften in den Europäischen Alpen stark verändern kann. In einem Projekt der Eidg. Forschungsanstalt WSL wurde über mehrere Jahre die Wirkung von Lawinen auf beziehungsweise die Bedeutung ausbleibender Lawinen für die Biodiversität, die Waldstrukturen und die Landschaftsmuster untersucht. Die Zerstörungskraft der Lawinen weist für die Natur auch positive Aspekte auf. Sie schafft Standortbedingungen, die einer ganzen Reihe von Pflanzen überhaupt erst das Überleben ermöglichen. Grosse, dominierende Bäume werden von Lawinen umgeknickt. Als Folge erreicht in Lawinenzügen viel mehr Licht den Boden als im angrenzenden Wald. Auch Wasser und Nährstoffe sind reichlicher vorhanden. Und die mechanische Belastung durch die Lawinen ist für kleine Pflanzen gering: Die Schneedecke schützt sie, oder sie sind (noch) elastisch genug, um sich den Schneemassen zu beugen. Je häufiger in einem Lawinenzug die Lawinen niedergehen, desto artenreicher und diverser ist die Vegetation. Lawinenzüge, in denen jährlich Lawinen zu Tale stürzen, beherbergen rund dreimal mehr Arten als der angrenzende Wald. Erstaunlicherweise profitieren nicht nur Pionierpflanzen. Diese sind nur dann stark vertreten, wenn in den letzten Jahren Wald zerstört wurde. In den anderen Lawinenzügen fühlen sich konkurrenzstarke, mehrjährige Pflanzen wohl. Das zeigt, dass trotz häufiger Störungen relativ stabile Verhältnisse herrschen. Da die mechanische Belastung im Zentrum der Lawinenzüge größer ist, da kleinere Niedergänge nicht den ganzen Lawinenzug betreffen und da an den einen Stellen Schnee mitgerissen, an anderen abgelagert wird, herrschen auf engem Raum unterschiedlichste Umweltbedingungen. Die bio logische Vielfalt ist entsprechend groß. Viele verschiedene Arten und Gesellschaften finden passende Lebensbedingungen: die typische Lawinenpflanze gibt es nicht. Die Anzahl Pflanzenarten in verbauten und unverbauten Lawinenzügen ist zwar gleich groß, hingegen unterscheidet sich deren Artenzusammensetzung: In verbauten Lawinenzügen deuten die ökologischen Zeigerwerte der Pflanzen auf eine geringere Vielfalt von Kleinlebensräumen hin. Zudem ist die Anzahl alpiner Arten dort kleiner als in unverbauten Lawinenzügen. Die Unterdrückung von Lawinen beeinflusst zudem die Landschaftsstruktur. Ein Vergleich zwischen den Jahren 1950 und 2000 in der Landschaft Davos zeigt, dass der Wald ohne Lawinen zunimmt und die Waldstruktur homogener wird. Dies dürfte einerseits auf die veränderte Landnutzung, andererseits auch auf die veränderte Lawinenaktivität zurückzuführen sein. In Zukunft werden offene Waldhabitate in Bergregionen durch Klimaerwärmung und Nutzungswandel vermutlich weiter zurückgehen.

Analyse der Beziehung zwischen Boden und Pflanzen auf der Basis der BZE 2-Datenbank (F49)

Das Projekt "Analyse der Beziehung zwischen Boden und Pflanzen auf der Basis der BZE 2-Datenbank (F49)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Fachgebiet Geobotanik durchgeführt. Verifizierung der bestehenden vegetationsökologischen Indikatorsysteme auf Basis vorliegender Daten, insbesondere der vegetations- und bodenkundlichen Daten der zweiten Bodenzustandserhebung (BZE 2)

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