Während des letzten Eiszeit-Zykluses wurde CO2 aus der Atmosphäre jahrtausendelang in den tiefen Ozeanen gebunden. Die ozeanische Wassermassenstruktur, die eine solche erhöhte Kohlenstoffspeicherung ermöglichte, ist jedoch weiterhin nicht bekannt. Inkonsistente Rekonstruktionsergebnisse sind größtenteils eine Folge der begrenzten. Insbesondere sind nur wenige Rekonstruktionen von Tiefenwassermassen-Struktur mittels des Neodym (Nd)-Isotopen-Proxys für die letzten 100.000 Jahren verfügbar. Als Selten Erden Elemente wird Nd nicht durch den biologischen Kreislauf beeinflusst, wodurch die Nd-Isotopenzusammensetzung des Meerwassers benutzt werden kann, um Änderungen des Kohlenstoffkreislaufs von der Zirkulation in der Tiefsee getrennt betrachten. Aufgrund des Unterschieds der Nd-Isotopensignaturen zwischen Nord- und Südwasser mehrfach über signifikant unterschiedliche Wassermassenstrukturen des Atlantiks in der Vergangenheit berichtet. Kürzlich wurden jedoch Prozesse identifiziert, die unabhängig von der Herkunft der Wassermasse, die archivierten Nd-Isotopensignaturen (vor allem in Verbindung mit benthischen Nepheloid-Schichten) verändern können und somit die Interpretation als Wassermassen-Tracer in Frage stellen. Diese Prozesse könnten erhebliche Auswirkungen auf paläo-ozeanographische Rekonstruktionen haben, da die meisten Studien bislang Nd-Isotopien unter der Annahme unveränderlicher endmember interpretierten. Gegenwärtig existiert jedoch kein Datensatz aus dem Nordatlantik, der den nördlichen endmember ausreichend genau repräsentiert und dabei den gesamten Glazialen Zyklus abdeckt. Die hier vorgeschlagene Studie wird die etablierte Methodik über den Nd-Isotopen-Proxy an der Universität Heidelberg nutzen und zielt darauf ab, diese kritische Datenlücke zu schließen, indem ein nördlicher Nd-Isotopen-endmember von einem Sedimentkern über die letzten 100.000 Jahre definiert wird. Der IODP-Kern U1313 aus dem subpolare Nordatlantik ist hierfür besonders geeignet, denn er verfügt u.a. über eine ausreichend hohe Sedimentationsrate und liegt außerhalb des Einflusses von benthischen Nepheloid-Schichten oder vulkanischem Material.
Nr.: 3/2013
Halle (Saale), 17.07.2013
Umzug von Hirschkäfern aus Sachsen-Anhalt nach Dänemark
Der Präsident
PRESSEMITTEILUNG
Der auffällige Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist in Dänemark seit mehreren
Jahrzehnten ausgestorben; der letzte Nachweis der Art gelang 1952. Um die
Verbreitungslücke im nördlichen Ostseebereich zwischen Schweden und
Deutschland wieder zu schließen, fasste das Dänische Parlament den Be-
schluss für ein Projekt zur Wiedereinbürgerung des durch die FFH-Richtlinie
europaweit geschützten Käfers. Das dafür am besten geeignete Gebiet
Jægersborg Dyrehave nördlich Kopenhagen ist mit einem 240 ha großen, et-
wa 300 Jahre alten lichten Eichenwald bestockt, in dem in den letzten Jahr-
zehnten gezielt Totholz angereichert wurde.
Zur Absicherung der genetischen Vielfalt der neu zu begründenden Hirschkä-
ferpopulation werden Tiere aus Mittel- und Ostdeutschland (Brandenburg,
Sachsen, Sachsen-Anhalt), Polen und Südschweden nach Dänemark ge-
bracht. Die ersten Käfer wurden am 11. Juni 2013 von der dänischen Um-
weltministerin Pia Olsen Dyhr freigesetzt.
Aus verschiedenen Vorkommensgebieten in Sachsen-Anhalt wurden insge-
samt 44 Käfer und 74 Larven entnommen. Entsprechend der artenschutz-
rechtlichen Genehmigung des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt wur-
den jeweils nur wenige Käfer und Larven gesammelt, um die lokalen Populati-
onen nicht nachhaltig zu schädigen.
Die naturschutzfachliche Begleitung des Projektes oblag dem Landesamt für
Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Dessen Präsident, Klaus Rehda, unterstreicht
die Notwendigkeit der Erhaltung der Biodiversität, und das nicht nur in den
Natura 2000-Gebieten unseres Landes: „Wir können stolz sein, dass es bei
uns noch genügend Vorkommen des Hirschkäfers gibt und dass wir uns bei
diesem Projekt fachlich einbringen konnten.“ Der Aufwand, der jetzt in Däne-
mark für die Rückkehr des Hirschkäfers notwendig ist, zeigt auch die Notwen-
digkeit naturschutzfachlicher Regelungen und ihrer Einhaltung, so Klaus Reh-
da: „Nur auf diese Weise können wir auch in Sachsen-Anhalt die Vielfalt der
Natur bewahren.“
Die Hirschkäfer und ihre Larven wurden in Jægersborg Dyrehave in eigens um
Stubben und liegende Stämme errichteten Volieren freigesetzt. Die Volieren
sichern einen Schutz der Käfer gegenüber Fraßfeinden, wie Vögeln (z.B. Krä-
hen, Eichelhähern). Des Weiteren sorgen sie für einen geringen Aktionsradius
der Käfer und erleichtern so die Überwachung des Ansiedlungserfolges. In
den letzten Wochen wurden bereits regelmäßige Paarungen von Hirschkäfern
beobachtet – ein erster Schritt zur Wiederansiedlung.
Der Hirschkäfer ist einer der größten Käfer Mitteleuropas. Männchen und E-Mail: Praesident@
Weibchen brauchen für die Reifung ihrer Keimzellen den Baumsaft alter Ei- lau.mlu.sachsen-anhalt.de
chen, der bestimmte Pilze enthält. Die Larven bauen im Zuge ihrer Ernährung
morsches, feuchtes und verpilztes Holz zu Mulm ab und leisten damit einen Landesamt für Umweltschutz
Reideburger Straße 47
wichtigen Beitrag im ökologischen Kreislauf. Die Art ist vor allem aufgrund des 06116 Halle(Saale)
Fehlens von Totholz und Stubben in den intensiv genutzten Wäldern in den Tel.: 0345 5704-101
vergangenen Jahrzehnten europaweit selten geworden. Deshalb unterliegt der Fax: 0345 5704-190
Käfer in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dem strengen gesetz- Internet:
lichen Schutz des kohärenten Netzwerkes NATURA 2000.
www.lau.sachsen-anhalt.de
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Die Wiederansiedlung des Hirschkäfers in Dänemark wird durch die Planungsbüros Amphi Consult
Odense (Marzenna Rasmussen, Nils Damm, Lars Iversen), StegnerPlan Bad Düben (Dr. Jan Stegner)
und BIOM Jänschwalde (Thomas Martschei) vorgenommen. In Sachsen-Anhalt wird die Entnahme von
Tieren durch das Büro BUNat Schönebeck (Dr. Werner Malchau) fachlich begleitet.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
http://www.naturstyrelsen.dk/Nyheder/2013/KaempebillenErTilbage.htm
http://www.youtube.com/watch?v=LUXHk5nZ_f4&feature=youtu.be
http://www.naturstyrelsen.dk/Nyheder/2013/Eghjorten_kommer.htm
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