Radon-Messgeräte Bei Radon -Messgeräten gibt es zwei Grundtypen: Passive Radon -Detektoren brauchen zum Messen keinen Strom, elektronische Messgeräte dagegen nutzen Strom. Passive Geräte werden in der Regel ein Mal verwendet, sind günstig und klein. Sie eignen sich gut, um nach längerer Messung und anschließender Auswertung im Labor einen Durchschnittswert zu liefern. Elektronische Geräte eignen sich auch für Momentaufnahmen. Sie können mehrfach genutzt werden und zeigen die Ergebnisse in der Regel gleich an. Je nach Messzweck gibt das BfS Hinweise, was zu beachten ist. Arten von Messgeräten Einsatzgebiete Qualitätskriterien von Messgeräten Tipps & Hinweise zur Anwendung von Radon-Messgeräten Häufige Fragen zu Messergebnissen Passive und elektronische Radon-Messgeräte (Beispiele) Das radioaktive Gas Radon ( Radon-222 ) kann man nicht sehen, riechen oder schmecken – und nur schwer nachweisen. Gut nachweisen und messen lässt sich jedoch die beim radioaktiven Zerfall von Radon und seinen Folgeprodukten Polonium, Wismut und Blei entstehende Strahlung. Spezielle Messgeräte registrieren diese Strahlung zum Beispiel in Wohn- und Arbeitsräumen und ermitteln aus den Daten dann die Konzentration von Radon vor Ort. Arten von Messgeräten Um die Strahlung zu messen, die von Radon und seinen Folgeprodukten ausgeht, lassen sich passive Detektoren sowie elektronische Messgeräte nutzen. Passive Radon-Messgeräte Elektronische Radon-Messgeräte Passive Radon-Messgeräte Passive Radon-Messgeräte (Beispiele) Passive Detektoren sind kleine Plastikbehälter, die keinen Strom benötigen, weder Licht noch Geräusche aussenden, sondern lediglich ausgelegt werden. Das Messergebnis wird nach Ende des Messzeitraumes im Labor ermittelt. Passive Radon -Messgeräte sind besonders geeignet, um per Langzeitmessung herauszufinden, wie hoch die Radon -Konzentration in einem Raum über einen längeren Zeitraum im Durchschnitt ist. Aufbau und Funktionsweise Passive Radon -Messgeräte bestehen typischerweise aus einer speziellen Plastikfolie (Detektorfolie), die in einem Schutzgehäuse liegt. In dieses auch Diffusionskammer genannte Schutzgehäuse kann Radon aus der Umgebungsluft eindringen. Anders als Radon können Staub und Aerosole sowie Radon -Folgeprodukte nicht in die Diffusionskammer gelangen. Innerhalb der Diffusionskammer stößt jedes der dort eingedrungenen Radon -Atome bei seinem radioaktiven Zerfall ein Alpha-Teilchen aus, das beim Auftreffen auf die Detektorfolie eine winzige, nur einige Nanometer kleine Spur hinterlässt. Die beim radioaktiven Zerfall des Radons in der Diffusionskammer entstehenden Radon -Folgeprodukte erzeugen bei ihrem weiteren eigenem Zerfall ebenfalls solche Spuren. Geräte, die Messwerte mithilfe von Spuren auf Detektorfolie ermitteln, werden fachsprachlich auch als "Festkörperspurdetektor" bezeichnet. Messzeitraum Eine Messung mit einem passiven Radon -Messgerät verläuft in der Regel über einen längeren Zeitraum, der von mehreren Wochen und Monaten bis hin zu einem Jahr reichen kann. Auswertung Nach Abschluss der Messung wird die Detektorfolie in einem Labor aus der Diffusionskammer entnommen und alle Spuren gezählt, die sich im Laufe der Zeit auf der Detektorfolie angesammelt haben. Je mehr Spuren auf der Detektorfolie zu finden sind, desto mehr Radon gab es im Messzeitraum am Ort der Messung. Um die winzig kleinen Spuren auf der Folie sehen zu können, werden sie im Labor mit Hilfe eines chemischen oder elektrochemischen Verfahrens größer geätzt: Sie sind dann immer noch sehr klein im Mikrometer-Bereich, aber nun im Mikroskop sichtbar und zählbar. Das Ergebnis ist immer die Summe aller Spuren von Zerfällen im gesamten Messzeitraum. Diese Summierung wird fachsprachlich auch als "integrierend" bezeichnet. Im Auswertesystem des Labors ist mithilfe einer Kalibrierung hinterlegt, welche mittlere Radon -Konzentration sich im vorgegebenen Messzeitraum aus der Gesamtmenge der Spuren ergibt (Durchschnittswert). Ob es Schwankungen der Radon -Konzentration im Verlauf der Messungen gab, ist aus dem Messergebnis nicht ersichtlich. Varianten Elektretdetektor (Beispiel) Neben den hier beschriebenen Festkörperspurdetektoren (FKSD) werden in der Praxis auch Elektretdetektoren eingesetzt, jedoch deutlich seltener. In diesen auch "Elektrete" oder "Elektret-Ionisationskammer" genannten Detektoren wird eine elektrisch geladene Detektorscheibe aus Teflon genutzt, deren Spannung sich mit jedem radioaktiven Zerfall in der Diffusionskammer minimal verringert. Nach Abschluss des Messzeitraums werden hier keine Spuren ausgezählt, sondern ein Spannungsabfall gemessen. Elektronische Radon-Messgeräte Elektronische Radon-Messgeräte (Beispiele) Elektronische Radon -Messgeräte benötigen für die Messungen eine Stromzufuhr. Das Messergebnis lässt sich direkt im Display oder mit einem an das Messgerät angeschlossenen Computer ablesen. Elektronische Radon -Messgeräte sind besonders geeignet, um per Kurzzeitmessung herauszufinden, wie hoch die Radon -Konzentrationen in einem Raum aktuell ist ("Momentaufnahme") und wie sie sich zum Beispiel durch Schutzmaßnahmen oder im Tages-, Monats- oder Jahresverlauf verändert. Aufbau und Funktionsweise Im Schutzgehäuse elektronischer Radon -Messgeräte sind ein elektronischer Detektor nebst Messelektronik sowie eine Kammer platziert. In diese Kammer kann Radon aus der Umgebungsluft eindringen. Umgebungsluft kann auch angesaugt und aktiv in die Kammer gepumpt werden. Die Umgebungsluft enthält immer auch Radon , da Radon überall in der Umwelt vorkommt. Anders als Radon können Staub und Aerosole sowie Radon -Folgeprodukte nicht in die Kammer gelangen. Der elektronische Detektor in der Kammer erfasst die ionisierende Strahlung, die bei jedem Zerfall von Radon und seinen Folgeprodukten entsteht. Dafür nutzen elektronische Detektoren verschiedene physikalische Effekte: Beim photoelektrischen Effekt setzt die ionisierende Strahlung elektrisch geladene Teilchen im Messgerät frei, die der Detektor verstärkt und registriert. Dies geschieht zum Beispiel in elektronischen Radon -Messgeräten mit Ionisationskammern. Bei Halbleitermaterialien wie Silizium erzeugt die ionisierende Strahlung freie Ladungen. Das im Detektor eingebaute elektrische Feld lenkt diese Ladungen zu den Metallkontakten und erzeugt einen messbaren Stromimpuls. Dies geschieht zum Beispiel in mit Halbleiterdetektoren bestückten elektronischen Radon -Messgeräten. Beim Lumineszenz-Effekt regt die ionisierende Strahlung bestimmte Materialien (Szintillatoren) zum Leuchten an. Der Detektor verstärkt und registriert die so in der Diffusionskammer entstehenden optischen Effekte (Lichtblitze). Dies geschieht zum Beispiel in mit Szintillationsdetektoren wie zum Beispiel einer Lucas-Zelle ausgerüsteten elektronischen Radon -Messgeräten. Messzeitraum Elektronische Radon -Messgeräte ermöglichen "Momentaufnahmen" in Form einer Messung über einen eher kurzen Zeitraum. Längerfristige Messungen sind ebenfalls möglich. Auswertung Die mithilfe der Detektoren erfassten Effekte werden in elektronischen Radon -Messgeräten aufgezeichnet, umgerechnet und direkt als ermittelte Radon -Konzentration im Display des Messgerätes angezeigt und/oder in einer Datei gespeichert. Mithilfe mehrerer kurzer Messungen lassen sich mit elektronischen Radon -Messgeräten auch zeitliche Verläufe der Radon -Konzentration ermitteln, die Rückschlüsse auf Tagesverläufe oder Wirkungen von zum Beispiel Gegenmaßnahmen wie Lüften ermöglichen. Je kürzer die Messung, desto größer ist allerdings auch die Messunsicherheit. Die Messgenauigkeit hängt jedoch nicht nur von der Messdauer, sondern auch vom eingebauten Detektor ab. Anwendungsmöglichkeiten (modellabhängig) Elektronische Radon -Messgeräte können mit einer Ansaugpumpe betrieben werden, um speziell Luft aus bestimmten Bereichen zu messen, die Radon -Eintrittspfade sein können (zum Beispiel Rohrdurchführungen in der Bodenplatte eines Hauses) oder mit Hilfe einer Messsonde in der Erde die Radon -Konzentration in der Bodenluft zu bestimmen. Auch Langzeitmessungen sind grundsätzlich möglich. Dabei ist zu beachten, dass die Stromversorgung des Gerätes über den gesamten Zeitraum sichergestellt ist, um ein belastbares Messergebnis zu erhalten. Bei einer Langzeitmessung sollte daher von Batteriebetrieb abgesehen und stattdessen im Netzbetrieb gemessen werden. Das Messsignal elektronischer Radon -Messgeräte kann auch zur Steuerung von beispielsweise Lüftungseinrichtungen genutzt werden. Neben der reinen Zählung von Zerfällen zur Ermittlung der Radon -Konzentration ist – abhängig vom eingebauten Detektor – auch eine Analyse der Zerfallsenergie möglich. Dies ermöglicht "sortierte" Messungen, die zwischen dem Vorkommen von Radon ( Radon-222 ) und dem Radon -Isotop Thoron ( Radon -220) und deren Folgeprodukten unterscheiden. Handelsübliche Geiger-Zähler (Geiger-Müller-Zählrohre) sind übrigens nicht gut geeignet, um Radon -Konzentrationen zu ermitteln, da sie nicht nur speziell die von Radon und/oder Radon -Folgeprodukten ausgehende Strahlung messen, wie es die auf Radon spezialisierten Messgeräte machen. Einsatzgebiete Nicht jedes der auf dem Markt erhältlichen Radon -Messgeräte ist für jeden Anwendungsfall geeignet. Manche Messungen setzen zudem umfangreiches Fachwissen voraus. Dazu gehören Messungen zur Ermittlung von Radon in der Bodenluft, zur Bestimmung von Radon in Wasser oder zur Freisetzung von Radon aus Baumaterial. Diese Messungen sind üblicherweise Spezialist*innen vorbehalten. Vergleichsweise einfach ist dagegen die Messung von Radon in der Raumluft. Je nach Messzweck empfiehlt das BfS hierfür unterschiedliche Messverfahren. Aus Gründen der Wettbewerbsneutralität kann das BfS jedoch keine speziellen Produkte und/oder Anbietende empfehlen. Für interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher ist es in jedem Fall ratsam, vor Erwerb eines Messgeräts zu überlegen, welche Messzwecke und Betriebsanforderungen ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Messzwecke und Messverfahren Qualitätskriterien von Messgeräten Um die Qualität der Messergebnisse sicherzustellen, sollten Messgeräte jeglicher Art nur erworben werden, wenn sie Qualitätsanforderungen erfüllen, und nur betrieben werden, wenn sie regelmäßig auf ihre Funktionstauglichkeit überprüft werden. Das gilt auch für Radon -Messgeräte. Für diese empfiehlt das BfS: Passive Radon-Messgeräte Elektronische Radon-Messgeräte Passive Radon-Messgeräte Qualitätskriterien für passive Radon-Messgeräte Passive Radon-Messgeräte (Beispiele) Passive Radon -Messgeräte werden einmalig verwendet. Gekauft wird die eigentliche Messung, für die ein passives Radon -Messgerät zur Verfügung gestellt wird, das nach der Messung zur Auswertung zum anbietenden Mess-Labor zurückgeschickt wird. Verbraucher*innen sollten darauf achten, dass die Mess-Anbietenden Qualitätssicherung betreiben, indem beispielsweise das Auswertelabor an Vergleichsprüfungen teilnimmt oder es für solche Messungen etwa bei der Deutschen Akkreditierungsstelle akkreditiert ist. Tipp: Bieten Messlabore Radon -Messungen am Arbeitsplatz an, müssen sie sich beim BfS als "anerkannte Stelle gemäß § 155 Strahlenschutzverordnung " anerkennen lassen. Damit wird die Qualität der Anbieter sichergestellt. Welche Anbieter über diese Anerkennung des BfS verfügen, zeigt zum Beispiel www.bfs.de/radon-messen. Das BfS empfiehlt, diesen Qualitätsanspruch allgemein auf Radonmessungen anzuwenden. Elektronische Radon-Messgeräte Qualitätskriterien für elektronische Radon-Messgeräte Kalibriermarke eines Radonmessgeräts Elektronische Radon -Messgeräte können mehrfach und dauerhaft verwendet werden. Verbraucher*innen sollten beim Kauf eines solchen Gerätes darauf achten, dass es kalibriert ist, das heißt, dass überprüft wurde, ob und in welchem Maße der angezeigte Wert vom tatsächlichen Wert abweicht. Um sicherzustellen, dass der Messwert über die gesamte Lebensdauer des Messgerätes korrekt angezeigt wird, sollte das Messgerät alle 2 Jahre bei einem Kalibrierlabor rekalibriert werden. Ebenso sollte regelmäßig der so genannte Nulleffekt überprüft werden: Was zeigt das Gerät an, wenn (fast) kein Radon da ist – zum Beispiel an der frischen Luft? Tipps & Hinweise zur Anwendung von Radon-Messgeräten Woran erkenne ich ein gutes Radon-Messgerät? Gute passive Radon -Messgeräte sind zum Beispiel daran zu erkennen, dass sie gute Ergebnisse in Vergleichs- und Eignungsprüfungen erzielt haben, das heißt, dass ihre dort erzielten Messergebnisse nur wenig vom Vergleichswert abwichen. Gute elektronische Radon -Messgeräte zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie für den beabsichtigten Einsatz zum Beispiel durch ausreichende Messempfindlichkeit (Mindestnachweisgrenze) und ausreichenden Messbereich, aber auch durch passende Energieversorgung (Netzteil bei kürzeren und/oder stationären, Batterie bei längeren und/oder mobilen Messungen) und Datenspeicherkapazitäten optimal geeignet sind. Zudem sollten sie für die am Messort vorherrschende Temperatur und Luftfeuchte ausgelegt sein. Achten Sie auf Herstellerangaben zur Kalibrierung des Gerätes. Woran erkenne ich gute Anbieter*innen für Radon-Messungen? Gute Anbieter*innen von Radon -Messungen sind zum Beispiel daran zu erkennen, dass sie eine Radon -Weiterbildung vorweisen können, mit kalibrierten Geräten arbeiten (wenn sie elektronische Geräte einsetzen), zur Aufstellung und Handhabung passiver Radon -Messgeräte verständliche Vorgaben bereitstellen, das Vorgehen zur Bestimmung der Radon -Konzentration schriftlich dokumentieren, ggf. akkreditiert sind für das eingesetzte Messverfahren (beispielsweise bei der Deutschen Akkreditierungsstelle ), vom BfS anerkannt sind, wenn sie die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtmessungen an Arbeitsplätzen anbieten. Worauf muss ich bei der Benutzung von Radon-Messgeräten achten? Lesen Sie die Bedienungsanleitung und beachten Sie die Hinweise des Herstellers, bevor Sie ein Radon -Messgerät auspacken, aufstellen und in Betrieb nehmen. Wählen Sie einen Aufstellort für das Radon -Messgerät aus, der ungestört ist, so dass Sie ihn auch mit aufgestelltem Messgerät weiter in gewohnter Weise nutzen können, an dem das Radon -Messgerät permanent mit der Raumluft Kontakt hat, der nicht beispielsweise an Heizung oder Fenster liegt, um den Einfluss von Luftströmungen und Außenluft auf die Messergebnisse zu vermeiden, der repräsentativ ist für die Nutzung des Raumes. Solche ungestörten Aufstellflächen finden sich zum Beispiel auf einem Wohnzimmerschrank oder auf einem Regal. Decken Sie das Radon -Messgerät nicht ab, und stellen Sie es nicht in einem geschlossenen Schrank auf. Sollten Sie elektrische Radon -Messgeräte verwenden, stellen Sie die Stromversorgung über den gesamten Messzeitraum sicher. Das Radon -Messgerät sollte über den gesamten Messzeitraum möglichst nicht bewegt werden. Ein vorsichtiges kurzes Verschieben des Messgerätes, wie es beispielsweise beim Staubwischen nötig ist, ist aber möglich. Idealerweise sollte jeder Innenraum mit einem eigenen Messgerät ausgestattet werden. Ist das nicht möglich, sollten als wichtigste Räume die Haupt-Aufenthaltsräume wie beispielsweise Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Hobbykeller und Küche ausgewählt werden. Verkehrsflächen wie zum Beispiel Flure, Eingangsbereiche oder auch Sanitärräume sind nicht als Aufenthaltsräume zu betrachten. In Untergeschossen von Gebäuden finden sich typischerweise die höchsten Radon -Konzentrationen. Woran erkenne ich, ob mein Radon-Messgerät korrekt funktioniert? Ob ein Messgerät funktionstüchtig ist und korrekte Messergebnisse liefert, ist für Laien in der Regel nur schwer zu erkennen. Bei passiven Radon -Messgeräten sollte in jedem Fall das Schutzgehäuse (Diffusionskammer) unversehrt sein. Bei elektronischen Radon -Messgeräten liefert ein Test an der frischen Luft einen Anhaltspunkt: Zeigt das Gerät bei einem Einsatz im Freien nicht die zu erwartenden geringen Werte im Rahmen der durchschnittlichen Radon-Konzentration in Deutschland in Höhe von etwa 3 bis 31 Becquerel pro Kubikmeter an, sondern liefert stattdessen Werte von über 100 Becquerel pro Kubikmeter, könnte dies auf eine Kontamination des Gerätes hinweisen. Mögliche Hinweise auf Fehlfunktionen sind i. d. R. in der Bedienungsanleitung zu finden. Kann ich alleine Radon messen oder beauftrage ich besser einen Spezialisten? Passive Radon -Messgeräte können Verbraucherinnen und Verbraucher allein aufstellen, wenn sie dabei die mitgelieferte Anleitung beachten. Nach Ende des Messzeitraumes senden sie die Messgeräte wie in der mitgelieferten Anleitung beschrieben zurück an das Auswerte-Labor des Mess-Anbieters. Einfache elektronische Radon -Messgeräte für zum Beispiel Langzeitmessungen können Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls allein aufstellen und Messwerte ermitteln, wenn sie dabei die mitgelieferte Anleitung beachten. Um speziellere elektronische Radon -Messgeräte für besondere Messzwecke einzusetzen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher besser Fachleute hinzuziehen. Wer kann mir ggf. bei einer Radon-Messung helfen? Fachleute mit Weiterbildungen im Bereich Radon sind beispielsweise Radon -Fachpersonen, Radon -Messdienstleister*innen oder Radon -Sachverständige. Auch die für den Schutz vor Radon zuständigen Landesbehörden haben Informationsangebote und Radon -Fachstellen eingerichtet. Radon -Messgeräte können direkt beim Hersteller erworben werden. Bieten Messlabore gesetzlich vorgeschriebene Pflichtmessungen von Radon an Arbeitsplätzen an, müssen sie sich beim BfS als "anerkannte Stelle gemäß § 155 Strahlenschutzverordnung" anerkennen lassen. Damit wird die Qualität der Messungen sichergestellt. Diese vom BfS anerkannten Anbieter können auch Geräte für Messungen in Privaträumen bereitstellen. Radon-Messergebnisse ablesen und interpretieren Messungen mit Radon -Messgeräten haben als Ergebnis entweder die Radon - Exposition (in Becquerel mal Stunde pro Kubikmeter) oder die Radon - Aktivitätskonzentration (in Becquerel pro Kubikmeter), die oft auch verkürzt als " Radon -Konzentration" bezeichnet wird. Mit der Radon -Konzentration wird die Radon-Situation in Innenräumen bewertet: Liegt sie über dem im Strahlenschutzgesetz festgelegten Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze, sind Maßnahmen zur Reduzierung zu prüfen. Zeigt ein Messgerät als Ergebnis die Radon - Exposition an, muss dieses Ergebnis durch die Messdauer in Stunden geteilt werden, um die Radon -Konzentration zu errechnen. Häufige Fragen zu Messergebnissen Medien zum Thema Broschüren und Video downloaden : zum Download: Radon - ein kaum wahrgenommenes Risiko (PDF, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm) … PDF 3 MB Broschüre Radon - ein kaum wahrgenommenes Risiko downloaden : zum Download: Radon in Innenräumen (PDF, Datei ist barrierefrei⁄barrierearm) … PDF 853 KB Broschüre Radon in Innenräumen Video Radon Zu viel Radon im Haus kann Lungenkrebs verursachen. Aber woher weiß ich, ob ich betroffen bin? Wie kann ich es messen? Was kann ich gegen zu viel Radon tun? mehr anzeigen Stand: 25.11.2025 Ionisierende Strahlung Häufige Fragen Was ist Radon? Wie breitet sich Radon aus und wie gelangt es in Häuser? Welche Radon-Konzentrationen treten in Häusern auf? Alle Fragen
BfS erhält Klimakammer zur Messung von Thoron-Folgeprodukten Die neue Klimakammer des BfS Das radioaktive Gas Radon ist ein krebserregender Innenraumschadstoff – das ist wissenschaftlich gut belegt. In welchem Ausmaß das auch auf Thoron zutrifft, ist dagegen nicht ausreichend erforscht. Eine neue, in Deutschland einzigartige Klimakammer am Berliner Standort des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) soll nun die Möglichkeiten für detaillierte Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet wesentlich verbessern. Thoron ( Radon -220) ist ein Isotop des Elements Radon ( Radon-222 ). Beides sind radioaktive Gase, die Lungenkrebs auslösen können. Ihre gesundheitsschädliche Wirkung geht vor allem von ihren radioaktiven Zerfallsprodukten, den Folgeprodukten, aus. Blick in die geöffnete Kammer Weitere Ausstattung und Testphase Bei der Klimakammer handelt es sich um einen Metallschrank mit knapp 6 Kubikmetern Innenraum, in dem sich unterschiedliche klimatische Bedingungen erzeugen lassen – wie zum Beispiel Temperaturen zwischen minus 5 und plus 60 Grad. Bevor in der Kammer die ersten Untersuchungen starten können, wird sie in den kommenden Monaten als "Thoron-Kammer" eingerichtet: Sie wird mit Aerosol -Messtechnik, Thoron- und Radon -Quellen bestückt sowie umfassend getestet. Anschließend sind in der Kammer Messungen von Thoron und Radon sowie von deren Folgeprodukten möglich. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck in der Kammer lassen sich exakt einstellen In der Kammer können Temperatur, Luftfeuchte sowie Thoron- und Radongehalt entsprechend dem Ziel der jeweiligen Untersuchung präzise eingestellt werden. So lässt sich unter anderem feststellen, wie Messgeräte auf Thoron und seine Folgeprodukte, auf Mischungen aus Radon und Thoron – oder deren Folgeprodukte – oder unter extremen Klimabedingungen reagieren. Ebenso soll weiter erforscht werden, wie sich Thoron- und Radon -Folgeprodukte in Innenräumen verhalten. Zum Beispiel in welchem Umfang sie sich aneinander, an Wassertropfen in der Luft oder an Staub anlagern und welche Partikelgrößen dadurch entstehen. Dieses Wissen ist wichtig für die gesundheitliche Bewertung: Je kleiner die Partikel sind, desto eher können sie in die Lunge gelangen und das Lungengewebe schädigen. Heiko Körner, Leiter des Referats VF III 2 im BBR, übergibt ein Modell und den Schlüssel der Klimakammer an BfS-Präsidentin Inge Paulini Deutschlandweit einzigartige Einrichtung "Mit seiner Thoron-Kammer wird das Bundesamt für Strahlenschutz über eine deutschlandweit einzigartige Einrichtung verfügen" , unterstrich BfS-Präsidentin Inge Paulini die Bedeutung des Projekts anlässlich der Übergabe der Kammer durch den Bauherren, das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ( BBR ). "Das Bundesamt für Strahlenschutz schafft damit wesentliche Voraussetzungen für qualitätsgesicherte Thoron-Messungen und für die Forschung auf diesem Gebiet." Der Einbau einer neuen Klimakammer ist Teil der Maßnahmen, die das BBR derzeit auf der Berliner Liegenschaft des BfS im Stadtteil Karlshorst durchführt. Darüber hinaus entsteht mit dem Verwaltungsgebäude K 12 ein moderner Neubau mit Lagezentrum für den radiologischen Notfallschutz. Eigenschaften von Radon Radon entsteht beim Zerfall von Uran . Uran ist überall im Erdboden vorhanden, sodass auch alle Böden Radon enthalten. Radon hat eine Halbwertszeit von 3,8 Tagen. Das ist lange genug, damit Radon als Gas aus dem Erdboden durch undichte Stellen in Gebäude eindringen kann. Beim radioaktiven Zerfall von Radon entstehen als Folgeprodukte weitere radioaktive Partikel, die als Schwebstoffe in der Luft bleiben. Atmet man sie in größeren Mengen ein, steigt das Lungenkrebsrisiko. Knapp zwei Millionen Menschen in Deutschland sind in ihren Wohnungen Radon -Werten über dem Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft ausgesetzt. Eigenschaften von Thoron Thoron entsteht beim Zerfall von Thorium, so wie Radon beim Zerfall von Uran entsteht. Uran und Thorium können in praktisch allen Böden vorkommen. Weil die Halbwertszeit von Thoron lediglich 56 Sekunden beträgt, zerfällt es großteils, bevor es als Gas aus dem Boden in Gebäude gelangen und sich ausbreiten kann. Dennoch können Thoron und seine Folgeprodukte in Gebäuden auftreten. Denn auch mineralische Baustoffe enthalten Thorium. Vor allem Lehm kann größere Mengen an Thoron abgeben. Fußböden und Wände können daher eine Quelle für Thoron in Innenräumen sein. Wie Radon zerfällt Thoron in radioaktive Folgeprodukte, die so lange in der Raumluft bleiben, dass man sie einatmen kann. Auch sie können Lungenkrebs auslösen. Wie viel Thoron und Thoron-Folgeprodukte in Gebäuden auftreten und ob diese Mengen ein relevantes Gesundheitsrisiko bedeuten, wurde bisher nicht umfassend untersucht. Stand: 02.10.2025
Lehm als Baumaterial Übliche mineralische Baumaterialien für Häuser wie Beton, Ziegel, Gips und Porenbeton enthalten natürliche Radionuklide . Eine gesundheitlich relevante Strahlenbelastung für die Bewohner des Hauses entsteht dadurch normalerweise nicht. Derzeit wird die Frage diskutiert, ob als Baumaterial verwendeter ungebrannter Lehm zu einer gesundheitlich bedenklichen Strahlenbelastung führen kann, da ungebrannter Lehm das radioaktive Gas Thoron in die Raumluft abgeben kann. Anders als bei Radon , dessen Vorkommen in Wohnräumen und dessen gesundheitlichen Wirkungen gut erforscht sind, sind beim Thoron aber weitere Untersuchungen erforderlich, um seine gesundheitliche Bedeutung sicher bewerten zu können. Aus derzeitigem Erkenntnisstand muss nicht vor der Nutzung des Lehms abgeraten werden. Übliche mineralische Baumaterialien für Häuser wie Beton, Ziegel, Gips und Porenbeton enthalten natürliche Radionuklide . Eine gesundheitlich relevante Strahlenbelastung für die Bewohner des Hauses entsteht dadurch normalerweise nicht. Lehm als Baumaterial: Innenraum mit Lehmputz Auch Lehm gewinnt als Baumaterial im Kontext des nachhaltigen Bauens wieder an Bedeutung: Seine ökologischen und guten bauphysikalischen Eigenschaften sorgen für ein gutes Innenraumklima. Dabei wird immer wieder die Frage diskutiert, ob als Baumaterial verwendeter ungebrannter Lehm zu einer gesundheitlich bedenklichen Strahlenbelastung führen kann. Der Grund: Ungebrannter Lehm kann das radioaktive Gas Thoron in die Raumluft abgeben. Es ist nicht auszuschließen, dass es in Einzelfällen zu erhöhten Thoron-Werten in der Raumluft kommt. Radon-222 und Radon -220 (auch Thoron genannt) sind beides Isotope des natürlichen, gasförmigen Elements Radon . Wenn verkürzt von Radon die Rede ist, ist in der Regel das Isotop Radon-222 gemeint, das beim Zerfall von Uran entsteht. Der Begriff Thoron weist auf die Herkunft des Radon -220 aus dem Zerfall von Thorium hin. Anders als bei Radon-222 , dessen Vorkommen in Wohnräumen und dessen gesundheitlichen Wirkungen gut erforscht sind, sind beim Thoron aber weitere Untersuchungen erforderlich, um seine gesundheitliche Bedeutung sicher bewerten zu können. Radon und Thoron in Wohnungen Ein Radonproblem entsteht hauptsächlich dann, wenn aus dem Erdboden unter einem Gebäude viel Radon in die bewohnten Räume eindringt. Es ist bekannt, dass erhöhte Radon -Konzentrationen in Wohnräumen das Lungenkrebsrisiko erhöhen . Auch Thoron entsteht im Erdboden. Mit einer Halbwertszeit von nur 55 Sekunden zerfällt es aber auf dem Weg aus dem Erdboden in ein Gebäude fast vollständig. Damit ist der Untergrund – anders als bei Radon – keine nennenswerte Quelle für Thoron in Innenräumen. Erhöhte Thoronwerte sind nur möglich, wenn es in größerem Umfang aus den verwendeten Baustoffen direkt an einen Wohnraum abgegeben wird. Die Vermutung, dass ungebrannter Lehm eine gesundheitlich relevante Strahlenbelastung in Gebäuden verursachen könnte, geht auf Untersuchungen in traditionellen chinesischen Lehmbehausungen zurück. Lehm enthält zwar nicht grundsätzlich mehr Uran oder Thorium als andere Baustoffe. Er hat aber eine größere Oberfläche, weil er sehr feinkörnig ist. Über diese größere Oberfläche kann mehr Radon und Thoron in die Raumluft gelangen als zum Beispiel bei gebrannten Lehmziegeln. Beim Brennen der Ziegel verschmelzen die Körner und die Oberfläche wird kleiner. Deswegen geben gebrannte Lehmziegel keine relevanten Mengen an Radon und Thoron ab. Wie viel Radon und Thoron im Lehm überhaupt entsteht, hängt von dessen Uran - und Thoriumgehalt ab. Dieser schwankt je nach Herkunftsregion des Lehms deutlich. Als Baumaterial besitzt Lehm eine natürliche Dichtheit, nimmt Luftfeuchtigkeit auf und speichert Wärme - diese Eigenschaften schaffen ein angenehmes Raumklima, welches oftmals keine verstärkte Lüftung der Innenräume erfordert. Auf Grund dieser positiven Eigenschaften besteht aus jetzigem Kenntnisstand keine Notwendigkeit, von der Nutzung von Lehm in Innenräumen abzuraten. Um jedoch die Radon - und Thoron-Konzentration zu senken, sollte vorsichtshalber darauf geachtet werden, bei ungebranntem Lehm als Baumaterial betroffene Räume regelmäßig zu lüften. Weitere Forschungen notwendig Dass Radon in Gebäuden Lungenkrebs hervorrufen kann, ist aus umfassenden wissenschaftlichen Studien bekannt. Das Risiko zu erkranken, hängt dabei von der Radon -Konzentration ab. Grundsätzlich besitzt auch Thoron das Potenzial, Lungenkrebs hervorzurufen. Ab welcher Thoronkonzentration in der Raumluft das Risiko erkennbar steigt, ist aber weit weniger gut erforscht als bei Radon . Auch zum Vorkommen von Thoron in Wohnungen in Deutschland gibt es – verglichen mit dem Radon – erst wenige Untersuchungen. Um die gesundheitliche Bedeutung von Thoron in Baumaterialien in Deutschland sicher bewerten zu können, sind deshalb weitere Untersuchungen notwendig. Nachweis von Thoron ist schwierig Das Bundesamt für Strahlenschutz hat bereits wichtige Anstöße gegeben, um qualitätsgesicherte Thoron-Messungen zu ermöglichen: Im Rahmen der Ressortforschung hat es den Aufbau einer Kalibriereinrichtung für Thoron-Messgeräte bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ( PTB ) sowie eine Studie des Helmholtz-Zentrums München zur Eignung von Thoron-Messgeräten für nationale Erhebungen initiiert und fachlich betreut. Das BfS selbst bietet im akkreditierten Radon -Kalibrierlaboratorium Werkskalibrationen von Thoron-Messgeräten an. Hierbei werden Messgeräte genau bekannten Thoron-Konzentrationen ausgesetzt, um die Richtigkeit der Messergebnisse sicherstellen zu können. Dies ist eine Grundvoraussetzung dafür, die technisch sehr anspruchsvollen Thoron-Messungen qualitätsgesichert durchzuführen. Eine spezielle Einrichtung (Kalibrierkammer) für Messgeräte, die die Folgeprodukte aus dem Thoron-Zerfall erfassen können, wird derzeit aufgebaut und ist voraussichtlich 2026 einsatzbereit. Medien zum Thema Mehr aus der Mediathek Radioaktivität in der Umwelt In Broschüren, Videos und Grafiken informiert das BfS über radioaktive Stoffe im Boden, in der Nahrung und in der Luft. Stand: 19.06.2025
Natürliche Radionuklide in Baumaterialien Bei der Verwendung von Gesteinen und Erden zu Bauzwecken können in diesen Materialien enthaltene oder aus ihnen freigesetzte Radionuklide zu einer Strahlenexposition der Bevölkerung führen. Der Mittelwert der durch die natürlichen Radionuklide in den Baustoffen bedingten Gamma-Ortsdosisleistung ( ODL ) in Gebäuden beträgt rund 80 Nanosievert pro Stunde. Werte der ODL über 200 Nanosievert pro Stunde sind selten. Die in Deutschland in großen Mengen traditionell verwendeten Baustoffe sind im Allgemeinen nicht die Ursache für erhöhte Strahlenexpositionen durch Radon in Gebäuden. Naturwerksteine können in allen Bereichen des Bauens im Hausinneren und im Freien eingesetzt werden Bei der Verwendung von Gesteinen und Erden zu Bauzwecken können in diesen Materialien enthaltene oder aus ihnen freigesetzte Radionuklide zu einer Strahlenexposition der Bevölkerung führen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Radionuklide aus den radioaktiven Zerfallsreihen von Uran -238, Thorium-232 sowie Kalium-40. Ursachen der durch natürliche Radionuklide in Baustoffen verursachten Strahlenexposition beim Aufenthalt in Gebäuden sind die von den Radionukliden in den Baumaterialien ausgehende, von außen auf den Körper wirkende Gammastrahlung sowie die Inhalation des aus den Baumaterialien in die Räume freigesetzten Gases Radon und seiner Zerfallsprodukte. Untersuchung und Bewertung Seit über 40 Jahren werden in Deutschland Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baustoffen und Bauprodukten durchgeführt. Daher liegen im Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) von mehr als 1.500 Proben von Natursteinen, Baustoffen und mineralischen Reststoffen Daten der spezifischen Aktivitäten der relevanten Radionuklide vor. Aktualisierte Untersuchungen an 120 Baustoffproben aus dem Jahr 2007 sind im BfS-Bericht BfS-SW-14/12 veröffentlicht worden. An einer großen Anzahl von Proben wurde zusätzlich die Radonfreisetzung bestimmt. Spezifische Aktivitäten natürlicher Radionuklide in Natursteinen, Baustoffen und Reststoffen (angegeben sind Mittelwert und Bereich (in Klammern) in Becquerel pro Kilogramm) Material Radium-226 Thorium-232 Kalium-40 Granit 100 (30 - 500) 120 (17 - 311) 1.000 (600 - 4.000) Gneis 75 (50 - 157) 43 (22 - 50) 900 (830 - 1.500) Diabas 16 (10 - 25) 8 (4 - 12) 170 (100 - 210) Basalt 26 (6 - 36) 29 (9 - 37) 270 (190 - 380) Granulit 10 (4 - 16) 6 (2 - 11) 360 (9 - 730) Kies, Sand, Kiessand 15 (1 - 39) 16 (1 - 64) 380 (3 - 1.200) Natürlicher Gips, Anhydrit 10 (2 - 70) < 5 (2 - 100) 60 (7 - 200) Tuff, Bims 100 (< 20 - 200) 100 (30 - 300) 1.000 (500 - 2.000) Ton, Lehm < 40 (< 20 - 90) 60 (18 - 200) 1.000 (300 - 2.000) Ziegel, Klinker 50 (10 - 200) 52 (12 - 200) 700 (100 - 2.000) Beton 30 (7 - 92) 23 (4 - 71) 450 (50 - 1.300) Kalksandstein, Porenbeton 15 (6 - 80) 10 (1 - 60) 200 (40 - 800) Schlacke aus Mansfelder Kupferschiefer 1.500 (860 - 2.100) 48 (18 - 78) 520 (300 - 730) Gips aus der Rauchgasentschwefelung 20 (< 20 - 70) < 20 < 20 Braunkohlenfilterasche 82 (4 - 200) 51 (6 - 150) 147 (12 - 610) Der Mittelwert der durch die natürlichen Radionuklide in den Bauprodukten bedingten Gamma-Ortsdosisleistung ( ODL ) in Gebäuden beträgt rund 80 Nanosievert pro Stunde. Werte der ODL über 200 Nanosievert pro Stunde sind selten. Radon Gesetzliche Regelungen Naturwerksteine Radon Radon von besonderer Bedeutung Das durch radioaktiven Zerfall aus Radium-226 entstehende gasförmige Radon-222 ist aus der Sicht des Strahlenschutzes von besonderem Interesse. Nach aktuellen Erkenntnissen wird in Deutschland ein signifikanter Anteil der Lungenkrebserkrankungen in der Bevölkerung auf die Belastung mit Radon und seinen Zerfallsprodukten in Gebäuden zurückgeführt. Die Radonfreisetzung aus Bauprodukten wird durch die spezifische Aktivität des Radium-226 und andere, den Radontransport bestimmende Materialeigenschaften (zum Beispiel Porosität ) bestimmt. Untersuchungen zeigen, dass die in Deutschland in großen Mengen traditionell verwendeten Baustoffe Beton, Ziegel, Porenbeton und Kalksandstein im Allgemeinen nicht die Ursache für Überschreitungen des vom BfS empfohlenen Jahresmittelwertes der Radonkonzentration in Aufenthaltsbereichen sind. Dieser soll 100 Becquerel pro Kubikmeter nicht überschreiten. Der Beitrag des Radon-222 aus Bauprodukten zur Radonkonzentration in Wohnräumen liegt bei maximal 70 Becquerel pro Kubikmeter. Bei aktuell im Handel erhältlichen Bauprodukten wurden Werte deutlich unter 20 Becquerel pro Kubikmeter bestimmt. Höhere Radonkonzentrationen bei einzelnen Baumaterialien Freisetzungsraten von Radon , die höhere Konzentrationen im Innenraum zur Folge haben können, wurden in Deutschland vereinzelt an Rückständen der Verbrennung von Kohlen mit erhöhter Uran-/Radiumkonzentration (früher unter der Bezeichnung "Kohleschlacke" regional als Füllung von Geschossdecken verwendet) und in Ausnahmefällen an Natursteinen mit erhöhten spezifischen Aktivitäten des Radium-226 gemessen. Erhöhte Radonkonzentrationen in Häusern aus Mansfelder Kupferschlacke wurden trotz der vergleichsweise hohen spezifischen Aktivität des Radium-226 in diesem Material nicht ermittelt. In einigen Ländern wurden höhere Radonkonzentrationen in Häusern festgestellt, in denen so genannte Chemiegipse (Rückstände der Phosphoritverarbeitung) eingesetzt wurden, sowie bei Leichtbetonen, die unter Verwendung von Alaunschiefer hergestellt wurden. Vereinzelt findet man auch überdurchschnittliche Radonkonzentrationen in den traditionellen Gebieten des Bergbaus, wenn Abraum oder Reststoffe der Erzverarbeitung mit erhöhter Radiumkonzentration als Baumaterial, als Beton- oder Mörtelzuschlagstoff oder zur Fundamentierung oder als Füllmaterial beim Hausbau verwendet wurden. Thoron Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden in Deutschland keine Materialien zu Bauzwecken verwendet, die infolge erhöhter Thoriumkonzentrationen zu aus der Sicht des Strahlenschutzes relevanten Expositionen durch das Gas Radon-220 (Thoron) und seiner Zerfallsprodukte in Räumen führen könnten. Die Möglichkeit, dass ungebrannter Lehm als Baustoff in Einzelfällen zu erhöhten Thoronwerten in der Raumluft führen kann, lässt sich jedoch nicht gänzlich ausschließen. Weiterführende Informationen zum Thema Lehm und Thoron finden Sie im Artikel Lehm als Baumaterial . Gesetzliche Regelungen Gesetzliche Begrenzung bei Baustoffen In einigen Rückständen aus industriellen Prozessen reichern sich die natürlichen radioaktiven Stoffe an. Bei Verwendung dieser Rückstände, zum Beispiel ihrem Einsatz als Sekundärrohstoff im Bauwesen, sind erhöhte Strahlenexpositionen der Bevölkerung nicht auszuschließen. 1. Strahlenschutzrecht Zur Begrenzung der effektiven Dosis aus der äußeren Exposition für Einzelpersonen der Bevölkerung in Aufenthaltsräumen wurde im Strahlenschutzgesetz ( StrlSchG ) ein Referenzwert von 1 Millisievert pro Jahr festgelegt, der zusätzlich zur effektiven Dosis im Freien gilt. Ein Referenzwert dient gemäß Strahlenschutzgesetz als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Schutzmaßnahmen. Er ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Eine entsprechende Prüfung ist vorzunehmen, wenn die in der Anlage 1 des Strahlenschutzgesetzes ( StrlSchG ) genannten Rückstände oder die in Anlage 9 des StrlSchG genannten Rohstoffe zur Herstellung von Gebäuden, die Aufenthaltsräume enthalten, genutzt werden sollen. Der Nachweis zur Unterschreitung des festgelegten Referenzwertes der effektiven Dosis von 1 Millisievert pro Jahr erfolgt mithilfe des in Anlage 17 der Strahlenschutzverordnung ( StrlSchV ) dargestellten Aktivitätsindexes. Dieser wird aus den Aktivitäten der im Baustoff enthaltenen Radionuklide Radium-226, Thorium-232 und Kalium-40 unter Berücksichtigung von Dicke und Dichte des Baustoffs berechnet. 2. Baurecht Gemäß der Bauproduktenverordnung (BauPVO, Verordnung EU Nr. 305/2011 ) darf in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ein Bauprodukt nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn es die wesentlichen Anforderungen an Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz - unter anderem bezüglich der Freisetzung gefährlicher Strahlen - erfüllt. Diese EU -Verordnung ist direkt im deutschen Recht verbindlich und für die Hersteller seit dem 1. Mai 2013 gültig. Die europäische Normungsinstitution CEN hat von der Europäischen Kommission den Auftrag erhalten, die Messung von Radium, Thorium und Kalium zu standardisieren sowie eine europäische Norm zur Berechnung der Dosis zu entwickeln. Naturwerksteine Natürliche Radionuklide in Naturwerksteinen Medianwerte der spezifischen Aktivität natürlicher Radionuklide in Naturwerksteinen Heute finden Naturwerksteine in allen Bereichen des Bauens im Hausinneren und im Freien verstärkt Anwendung. Deshalb hat das BfS mit Unterstützung des Deutschen Naturwerkstein-Verbandes e. V. im Jahr 2006 eine Reihe marktgängiger Fliesen und anderer Plattenmaterialien unterschiedlichster Herkunft auf die Gehalte natürlicher Radioaktivität untersucht und aus Strahlenschutzsicht bewertet. Im Vordergrund standen gammaspektrometrische Messungen der spezifischen Aktivitäten von Radium-226, Kalium-40 und Thorium-232. Die Ergebnisse sind in der Grafik zusammengefasst. Die dargestellten Medianwerte (Zentralwerte) bedeuten, dass die Hälfte der untersuchten Proben über diesem Wert liegt und 50 Prozent darunter. Die Materialgliederung erfolgt an dieser Stelle nach der Gesteinsart. Es muss darauf hingewiesen werden, dass im Handel aus Erwägungen, die sich an den speziellen Anwendungen, der Verarbeitung und Pflege der Materialien orientieren, nicht immer korrekte Gesteinsbezeichnungen verwendet werden. So muss es sich bei "Granit" nicht unbedingt um Granitgestein handeln; diese Bezeichnung wird auch für Gneise, Diorite, Granodiorite und andere Gesteine verwendet. Spezifische Aktivitäten der untersuchten Naturwerksteine Die spezifischen Aktivitäten der untersuchten Naturwerksteine liegen für Kalium-40 im Bereich zwischen 10 und 1.600 Becquerel pro Kilogramm, für Radium-226 zwischen weniger als 10 und 355 Becquerel pro Kilogramm und für Thorium-232 zwischen weniger als 10 und 330 Becquerel pro Kilogramm. Zum Vergleich und zur Ergänzung wird auf die oben gezeigte Tabelle hingewiesen. Die mögliche Strahlenexposition durch die einzelnen Materialien hängt neben der Radionuklidkonzentration und der Radonfreisetzung von der Art ihrer Verwendung ab. Im Ergebnis der Messungen des BfS ist festzustellen, dass die untersuchten aktuellen Bauprodukte und auch die untersuchten Naturwerksteine - selbst bei großflächiger Anwendung - in Gebäuden uneingeschränkt verwendbar sind. Das Strahlenschutzgesetz legt einen Referenzwert für die effektive Dosis durch Radionuklide natürlichen Ursprungs (außer Radon ) fest. Ein Referenzwert dient gemäß Strahlenschutzgesetz als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Schutzmaßnahmen. Er ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Der gesetzlich festgelegte Referenzwert für die effektive Dosis von 1 Millisievert pro Jahr für Personen der Bevölkerung durch Radionuklide natürlichen Ursprungs (außer Radon ) wird in allen Fällen eingehalten. Medien zum Thema Mehr aus der Mediathek Radioaktivität in der Umwelt In Broschüren, Videos und Grafiken informiert das BfS über radioaktive Stoffe im Boden, in der Nahrung und in der Luft. Stand: 18.06.2025
Das Vorhaben beinhaltet die Entwicklung eines Messverfahrens zum Nachweis inkorporierten Thoriums ueber die Bestimmung von Rn-220 (Thoron) in der Ausatemluft. Dieses Verfahren soll die Inkorporationsueberwachung beruflich Strahlenexponierter auf Thorium entsprechend der neuen 'Richtlinie fuer die physikalische Strahlenschutzkontrolle' gestatten. Einzelzielsetzung: 1) Entwicklung und Aufbau einer moeglichst einfachen Messtechnik fuer den Routinebetrieb in einer Messstelle, 2) Minimierung der Nachweisgrenze fuer die Thorium-Koerperaktivitaet, 3) Erprobung des entwickelten Messverfahrens, 4) Entwicklung eines Interpretationsmodells fuer die Korrelation zwischen Rn-220 und Thorium, 5) Verifikation dieses Modells an Hand von geeigneten Vergleichsmessungen.
The overall objective of this project is to accumulate information, to test and improve methods and equipments currently available for removing natural radionuclides (Radon-222, Radium, Uranium, Polonium-210) from drinking water. The objectives are in detail: - to give recommendations on the most suitable methods to remove radionuclides from drinking water with different water qualities - to test, improve and modify commercially available equipments for their ability to remove radionuclides - to find new materials, absorbers, membranes to be applied in effective removal of radionuclides - to give guidelines for the treatment and disposal of radioactive waste produced in water treatment The methods are: - literature survey - laboratory tests - field tests. Prime Contractor: Finnish Centre for Radiation and Nuclear Safety, Research Department, Natural Radiation Laboratory; Helsinki; Finland.
Ziel des gemeinsamen Programms ist die Abschätzung von Dosiswerten nach Inhalation von Radon und Thoron. Dazu sollen unterschiedliche Szenarien untersucht werden unter Verwendung von verschiedenen Überwachungstechniken, die am BARC und am ISS entwickelt wurden. Die Größenverteilungen von inhalierten Teilchen soll gemessen werden, sowie der angelagerte und nichtangelagerte Anteil der Folgeprodukte aus dem Radon- und Thoron-Zerfall. Parallel dazu sollen auch Innenraummodelle zur Radon- und Thoronkonzentration in der Luft entwickelt und angewendet werden. Die Ergebnisse des Programms werden unser Verständnis der Radon- und Thoronverteilung in Innenräumen verbessern und zu einer verbesserten Dosisabschätzung der Bewohner führen.
Im Forschungsvorhaben wurden verschiedene Messmethoden und Messsysteme für Thoron und Thoronfolgeprodukte recherchiert und abgestuft nach Eignung für den Einsatz in Erhebungsmessungen beurteilt. Die verfügbaren Messgeräte wurden dabei nach messtechnischen, wirtschaftlichen und praxistauglichen Kriterien bewertet. Für die zur Zeit auf dem Markt und in Entwicklung befindlichen Messverfahren lässt sich feststellen, dass zahlreiche Messsysteme zur Ermittlung der Thorongas- oder Folgeproduktkonzentrationen zur Verfügung stehen. Diese unterscheiden sich dabei zum Teil erheblich in deren Aufwand zur Durchführung von Messungen, Kosten und Aussagekraft der Messwerte. Bedingt durch die physikalischen Eigenschaften von Thoron und ihrer Auswirkungen im Innenraum werden Geräte zur Messung der Folgeprodukte empfohlen. Unter Berücksichtigung der ermittelten Kandidaten (auch der noch nicht kommerziell erhältlichen Prototypen) wird ein zeitnaher Typ- und Praxistest angeraten, um die Eignung der verfügbaren Messgeräte besser bewerten zu können.
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