Unter dem Begriff mechanische Abfallbehandlung werden Anlagen zusammengefasst, in denen Abfälle zerkleinert, klassiert, sortiert, verpresst oder pelletiert werden. Eine mechanische Behandlung erfolgt u.a.: bei Verpackungsabfällen, bei der Brennstoffaufbereitung, bei der Gewerbe- und Sperrmüllaufbereitung, bei mineralischen Abfällen (z.B. Bauschutt, Böden oder Baumischabfällen), beim Altpapier, Altglas und Altholz, sowie z.T. als Vorstufe beim Hausmüll (MA/MBA). Für die Zerkleinerung von Abfällen werden beispielsweise schnell oder langsam laufende Wellenzerkleinerer, Mühlen, Brecher oder Sonderformen wie Pulper (Papier) oder Sackaufreißer (gelbe Säcke) verwendet. Nach einer (optionalen) Zerkleinerung der Abfälle erfolgt zumeist eine Klassifizierung der Abfälle. Hierbei werden mit Hilfe von Sieben, z.B. Trommel-, Stern- oder Rüttelsiebe, zumeist 3 bis 4 unterschiedliche Korngrößenfraktionen (z.B. Fein-, Mittel- und Grobfraktion) erzeugt, welche im Anschluss einen jeweiligen Sortierprozess durchlaufen. Für den Sortierprozess stehen je nach Anlagen- und Abfallart verschiedenste Technologien zur Verfügung, welche auf die unterschiedlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften der Abfälle, wie z.B. Dichte, Form, Sprungverhalten, Rollfähigkeit, Leitfähigkeit, Magnetismus oder Material- und Oberflächeneigenschaften, ausgerichtet sind. FE- Metalle, wie Eisen oder Weißblech, können beispielsweise mit Hilfe von Überbandmagneten oder Magnetbandrollen aus dem jeweiligen Abfallstrom ausgeschleust werden. NE- Metalle (z.B. Aluminium) dagegen können mit Hilfe des Wirbelstromverfahrens abgetrennt werden. Mit Hilfe von unterschiedlichen, sensorgestützten Sortierverfahren (z.B. Bild-/Farbanalyse, IR- Spektroskopie oder Röntgensortiertechniken) lassen sich wiederum einzelne Kunststoffarten (PE, PP, PS, PET, PVC), PPK (Papier, Pappe, Kartonagen), Holz oder Glas aus dem Abfallstrom separieren. Weitere Technologien, die in der Abfallbehandlung Verwendung finden, sind z.B. die Sichtung (Windsichtung, ballistische Separatoren) oder verschiedene Dichtetrennverfahren (Schwimm-Sink- Verfahren, Flotation, Luftherd,…). So kann mit Hilfe der Sichtung beispielsweise Leichtgut (Folien) von Schwergut (Hohlkörper) abgetrennt werden, wogegen sich mit Hilfe der Dichtetrennverfahren zum Beispiel organische von mineralischen Abfällen separieren lassen. Nach der Sortierung werden voluminöse Abfälle, wie separierte Kunststoff- oder Papierarten, zumeist zu Ballen verpresst, um einen optimalen und platzsparenden Weitertransport zu ermöglichen. In weitergehenden Aufbereitungsanlagen können aus den Ballen dann beispielsweise auch unterschiedliche Kunststoffgranulate, Werkstoffe oder Brennstoffe (Pellets/Fluff) erzeugt werden.
Das Projekt "Forschungsprämie: Einfahrbetrieb eines Technikums und orientierende Untersuchungen zur Kunststofftrennung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fachhochschule Münster, Institut für Wasser, Ressourcen, Umwelt, Labor für Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Umweltchemie durchgeführt. Das Labor für Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft und Umweltchemie (LASU) an der Fachhochschule Münster unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme bekommt im Januar 2008 von der Fa. TiTech VisionSort, einem führender Anbieter von NIR-Geräten, ein entsprechendes Gerät zur Verfügung gestellt. Dieses Gerät ist eine zentrale Komponente des im Aufbau befindlichen Technikum des LASU, das zusätzlich u. a. noch eine mobile Siebtrommel und ein semimobiles Schwingsieb umfasst. Darüber hinaus besteht die Option das weitere Geräte (z. B. ballistischer Separator, Zerkleinerer, automatischer Probenehmer) im Technikum in Kooperation mit interessierten Firmen eingesetzt werden. Zielsetzung des beantragten Vorhabens ist a) der zielgerichtete Einfahrbetrieb des Technikums, insbesondere des NIR-Gerätes in Kombination mit den Siebeinrichtungen und b) erste orientierende Untersuchungen zur Ermittlung von Kenndaten und der Leistungsfähigkeit der Aggregate.
Das Projekt "Remobilisierung gebundener Simazin-Rückstände im Boden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Umweltforschung, Biologie V, Lehrstuhl für Umweltbiologie und -chemodynamik durchgeführt. In zwei Böden unterschiedlicher Zusammensetzung wurde die Bildung gebundener Rüchstände des 14Cmarkierten Herbizids Simazin verfolgt. Die Böden wurden in geschlossenen Systemen mit Weizen bepflanzt und der Verbleib der vormals gebundenen Rückstände untersucht. Die aerobe Inkubation der Böden mit 14C-Simazin erfolgte in einem Flow-through-System. Die gebundenen Rückstände wurden nach ca. 600 Tagen Inkubation durch organische Extraktion gewonnen. Die Remobilisierungsversuche wurden in speziellen Pflanzgefäßen, die eine Trennung der Wurzelatmosphäre mit den 14Cmarkierten gebundenen Rückständen von den oberirdischen Pflanzenteilen ermöglichen, durchgeführt. Die Böden und das Pflanzenmaterial wurden wässrig bzw. mit organischen Lösungsmitteln extrahiert. Die wieder gelösten Simazin-Rückstände, -Metaboliten und -Konjugate wurden mittels radiochemischer, chromatographischer (DC, HPLC) und spektroskopischer Methoden charakterisiert. Ca. 20 Prozent der ursprünglich nicht extrahierbaren Simazine-Rückstände wurden remobilisiert; davon wurden 70 bis 95 Prozent als Hydroxysimazin charakterisiert.