2. Begriffsbestimmungen 2.1 Im Sinne dieses Teils ist: 2.1.1 Fahrgastschiff: ein Schiff, das mehr als 12 Fahrgäste befördert oder das für die Beförderung von mehr als 12 Fahrgästen zugelassen ist; 2.1.2 Fahrgast: jede Person mit Ausnahme des Kapitäns und der Mitglieder der Schiffsbesatzung oder anderer Personen, die in einer Eigenschaft an Bord eines Schiffes für dessen Belange angestellt, beschäftigt oder sonst tätig sind, und von Kindern unter einem Jahr; 2.1.3 Hafengebiet der Insel Helgoland: die Wasserfläche zwischen der Hauptinsel Helgoland und der Düne, nördlich begrenzt durch die Verbindungslinie zwischen den Koordinaten 54° 11,38' N 007° 53' E (Helgoland Mole Nord-Ost) und 54° 11,36' N 007° 54' E (Dünendamm-West) und südlich begrenzt durch die Verbindungslinie zwischen den Koordinaten 54° 10,24' N 007° 54' E (Helgoland Südmole) und 54° 10,84' N 007° 55' E (Düne Mole Süd-Ost); 2.1.4 Börteboot : ein traditionelles offenes Fischerboot in Helgoländer Bauweise, das als Fahrgastschiff im Anlandungsdienst auf der Helgoländer Reede und im Personenverkehr im Hafengebiet der Insel Helgoland eingesetzt wird; 2.1.5 Neues Fahrgastschiff : ein Fahrgastschiff, dessen Kiel am oder nach 30. November 2024 gelegt wurde; 2.1.6 Vorhandenes Fahrgastschiff : ein Fahrgastschiff, das kein neues Fahrgastschiff ist; 2.1.7 Anerkannte Organisation : eine nach der Verordnung ( EG ) Nummer 391/2009 anerkannte Klassifikationsgesellschaft, mit der ein Auftragsverhältnis im Sinne des Artikels 5 Absatz 2 der Richtlinie 2009/15/EG begründet worden ist; 2.1.8 Berufsgenossenschaft : die Dienststelle Schiffssicherheit der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation; 2.2 Soweit dieser Teil auf bestimmte Vorschriften verweist, bedeutet 2.2.1 SOLAS -Übereinkommen : Internationales Übereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See mit Protokollen von 1978 und 1988 ( BGBl. 1979 II Seite 141, 142; 1980 II Seite 525; 1983 II Seite 784; 1994 II Seite 2458, Anlageband zum BGBl. II Nummer 44 vom 27. September 1994 Seite 43) in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.2 Code über Intaktstabilität : Entschließung MSC .267(85) über den Internationalen Code über Intaktstabilität von 2008 ( VkBl. 2009, Seite 724) in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.3 HSC -Code : Internationaler Code für die Sicherheit von Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen (HSC-Code 2000, Entschließung MSC.97(73)), angenommen am 05. Dezember 2000 (VkBl. 2002, Seite 449) in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.4 Schiffsausrüstungsverordnung : Schiffsausrüstungsverordnung vom 01. Oktober 2008 (BGBl. I Seite 1913), die zuletzt durch Artikel 6 der Verordnung vom 03. März 2020 (BGBl. I Seite 412) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.5 Richtlinie 2009/15/EG : Richtlinie 2009/15/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 über gemeinsame Vorschriften und Normen für Schiffsüberprüfungs- und -besichtigungsorganisationen und die einschlägigen Maßnahmen der Seebehörden ( ABl. L 131 vom 28.05.2009, Seite 47), die zuletzt durch die Verordnung ( EU ) 2019/1243 (ABl. L 198 vom 25.07.2019, Seite 241) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.6 Richtlinie 2009/45/EG : Richtlinie 2009/45/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 06. Mai 2009 über Sicherheitsvorschriften und -normen für Fahrgastschiffe (Neufassung) (ABl. L 163 vom 25.06.2009, Seite 1), die zuletzt durch die Delegierte Verordnung (EU) 2022/1180 (ABl. L 184 vom 11.07.2022, Seite 1) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.7 Verordnung (EG) Nummer 391/2009 : Verordnung (EG) Nummer 391 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 über gemeinsame Vorschriften und Normen für Schiffsüberprüfungs- und -besichtigungsorganisationen (ABl. L 131 vom 28.05.2009, Seite 11; L 74 vom 22.03.2010, Seite 1), die durch die Verordnung (EU) 2019/1243 (ABl. L 198 vom 25.07.2019, Seite 241) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung; 2.2.8 DIN ISO 12216 : DIN EN ISO 12216:2019-04, Kleine Wasserfahrzeuge - Fenster, Bullaugen, Luken, Seeschlagblenden und Türen - Anforderungen an die Festigkeit und Wasserdichtheit (ISO 12216:2002) in der Fassung vom April 2019; Stand: 30. November 2024
Langeoog/Norden. Zehn leichte und eine schwere Sturmflut mussten die weitgehend aus Schutzdünen bestehenden Küstenschutzanlagen auf Langeoog im Winter bewältigen. An einem zum Schutz der Dünen vorgelagerten Sanddepot war es dabei zu erheblichen Sandverlusten gekommen. Mit 450.000 Kubikmetern Sand will der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gegensteuern und so wieder für ein optimales Schutzniveau auf der Ostfriesischen Insel sorgen. Die entsprechenden Aufspülungsarbeiten beginnen Anfang dieser Woche. Zehn leichte und eine schwere Sturmflut mussten die weitgehend aus Schutzdünen bestehenden Küstenschutzanlagen auf Langeoog im Winter bewältigen. An einem zum Schutz der Dünen vorgelagerten Sanddepot war es dabei zu erheblichen Sandverlusten gekommen. Mit 450.000 Kubikmetern Sand will der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gegensteuern und so wieder für ein optimales Schutzniveau auf der Ostfriesischen Insel sorgen. Die entsprechenden Aufspülungsarbeiten beginnen Anfang dieser Woche. Der knapp zwei Kilometer lange, zuletzt 2022 wiederhergestellte Verschleißköper vor dem Langeooger Pirolatal hat eine wichtige Aufgabe: Er schützt den eigentlichen Dünenkörper gegen die hier herrschenden starken Seegangs- und Strömungsbelastungen. „Sand wird in Sturmfluten nicht aus der Dünensubstanz, sondern aus dem Depot abgetragen und dient so gleichzeitig zur Aufhöhung des Strandes“, erklärt Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Schutz der Ostfriesischen Inseln zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden, das Prinzip. Die Pirolataldüne selbst ist für den Schutz von Teilen der Langeooger Ortslage und des Wassergewinnungsgebiets der Insel von zentraler Bedeutung. Nachdem sich die Aufspülung bereits im Mai mit der Anlandung des erforderlichen Baugeräts am Langeooger Strand angekündigt hatte, stehen die eigentlichen Aufspülungsarbeiten nun unmittelbar bevor: Die hierzu benötigte Spülleitung ist bereits verlegt. Das knapp 85 Meter lange und 17 Meter breite Baggerschiff „Ask R“ der vom NLWKN beauftragten dänischen Spezialfirma Rohde Nielsen wird Anfang dieser Woche vor Langeoog mit den Arbeiten beginnen. Das Sanddepot soll dabei mit einer Breite von 50 Metern wiederhergestellt werden. Auch eine Erhöhung des Strandniveaus ist vorgesehen. Der Laderaum der Ask R fasst rund 2.700 Kubikmeter. Gefüllt wird er in den kommenden Wochen mit Sand, der an der Ostseite des Seegats „Accumer Ee" entnommen wird. „Hier stehen ausreichende Sandmengen zur Verfügung. Die Entnahmestelle kann sich durch die dort herrschenden starken Gezeitenströmungen, ständigen Welleneinfluss und den damit verbundenen Sandtransport auf natürliche Weise schnell wieder regenerieren“, erklärt Frank Thorenz. Bis Ende September wird das Spezialschiff zwischen der Entnahmestelle und der Koppelstation der Spülleitung vor Langeoog kreuzen, um das Sand-Wasser-Gemisch Richtung Strand zu befördern, wo der sich absetzende Sand mit Planierraupen verteilt und profiliert wird. Das Verfahren hat sich nach den Erfahrungen des NLWKN bewährt: „Langeoog ist die einzige Ostfriesische Insel, auf der bisher keine massiven Küstenschutzanlagen erforderlich waren. Unser Ziel ist es, Schutzmaßnahmen im besonders wertvollen Naturraum des Nationalparks an den natürlich ablaufenden Prozessen zu orientierten und soweit möglich den Bau massiver Küstenschutzanlagen zu vermeiden“, so Thorenz. Nicht vermeiden lässt sich indes eine Überschneidung mit der touristischen Hochsaison. „Hier können wir nur um Verständnis bei den Inselgästen werben, denn für Küstenschutzarbeiten steht leider nur das schmale Zeitfenster des Sommerhalbjahres zur Verfügung“, unterstreicht der Küstenschutzexperte. Außerdem sei die zeitliche Verfügbarkeit solcher Spezialschiffe sehr begrenzt. Der Aufspülbereich muss aufgrund der möglichen Gefahren während des Spülbetriebs teilweise gesperrt werden. Mit Beginn der winterlichen Sturmflutsaison müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. Finanziert wird das knapp sechs Millionen Euro teure Küstenschutzprojekt auf Langeoog aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.
Um den schützenden Sandkörper aufzubauen, kamen vor der Spiekerooger Süderdüne Bagger und Raupen zum Einsatz (Bild: Münk/NLWKN). Von Frank Thorenz und Carsten Lippe Wenn die natürliche Versorgung mit Sand nicht ausreicht, müssen sie nachhelfen: Nach dem Prinzip „Building with nature“ sichern die Küstenschützer des NLWKN die Küsten der Ostfriesischen Inseln. Auf Spiekeroog konnte 2023 eine umfangreiche Verstärkung der Schutzdünen im Südwesten der Insel erfolgreich abgeschlossen werden. 80.000 zusätzliche Kubikmeter Sand sorgten hier rechtzeitig vor der winterlichen Sturmflutsaison für ein weiter hohes Schutzniveau. Wenn die natürliche Versorgung mit Sand nicht ausreicht, müssen sie nachhelfen: Nach dem Prinzip „Building with nature“ sichern die Küstenschützer des NLWKN die Küsten der Ostfriesischen Inseln. Auf Spiekeroog konnte 2023 eine umfangreiche Verstärkung der Schutzdünen im Südwesten der Insel erfolgreich abgeschlossen werden. 80.000 zusätzliche Kubikmeter Sand sorgten hier rechtzeitig vor der winterlichen Sturmflutsaison für ein weiter hohes Schutzniveau. Der Strandabschnitt der unmittelbar vor dem Zeltplatz liegenden Spiekerooger Süderdünen stand zuletzt 2017 im Blickpunkt der Norder Küstenschützer . Zwischenzeitlich hatten Sturmfluten über mehrere Winterhalbjahre hinweg die damals im Rahmen einer Dünenverstärkung eingebauten Sandmengen wie erwartet abgetragen. Das Sanddepot von 2017 hatte also seine Aufgabe erfüllt und die Kerndüne erfolgreich geschützt. Zugleich bestand nach mehreren Jahren nun wieder Handlungsbedarf, um diesen wirksamen Schutz auch weiterhin sicherstellen zu können. Über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten hat der NLWKN im Sommer 2023 deshalb ein neues Sanddepot vor dem Dünenzug angelegt und auch den Strand vor den Dünen erhöht. Im Juli 2023 hatte Umweltminister Christian Meyer den ersten Spatenstich für die umfangreiche Maßnahme vorgenommen. Insgesamt wurde die Düne vor dem Zeltplatz auf einer Länge von knapp 400 Metern um rund 15 Meter seewärts verbreitert. Das hierbei verwendete Material wurde zuvor am Rinnenrand der zwischen Langeoog und Spiekeroog liegenden Otzumer Balje mit einem Spezialschiff entnommen und über Spülleitungen an den Strand befördert. Bagger und Raupen profilierten den eingespülten Sand hier zu einer bis zu neun Meter über dem mittleren Meeresspiegel aufragenden Düne. Die Arbeiten wurden notwendig, weil dieser Bereich der Insel bereits seit einigen Jahren einer nicht ausreichenden natürlichen Sandversorgung unterliegt: Es kommt dabei weniger Sand durch natürliche Prozesse an, als durch Sturmfluten verloren geht. Derartige Phasen wechseln sich mit Phasen breiter Strände ab, wenn Sandbänke von Langeoog kommend die Insel vollständig erreicht haben. Durch die durchgeführte Dünenverstärkung und Strandaufspülung wurden die fehlenden Sandmassen nun mit Unterstützung des NLWKN ausgeglichen. Die Küstenschützer setzen dabei gezielt auf ein naturbasiertes Vorgehen nach dem Prinzip „Building with nature“. Auf diese Weise ist die für den Bestand der Insel wichtige Schutzfunktion der Düne sichergestellt, ohne dass massive Bauwerke zu ihrem Schutz errichtet werden müssen. Insgesamt investierten Bund und Land dabei knapp 1,4 Millionen Euro in den Schutz der Insel. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.
Norden . Die aktuelle winterliche Sturmflutsaison gestaltet sich bisher lebhaft. Nach Sturmtief Niklas Ende November verursachte Sturmtief Zoltan rund um Weihnachten weitere Schäden an den Sandkörpern auf den Ostfriesischen Inseln. Über Details informierte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) jetzt im Rahmen einer Bestandsaufnahme zu den Auswirkungen der Sturmfluten auf die Küstenschutzanlagen. Die vergangenen Weihnachtsfeiertage waren von extremen Wetterereignissen geprägt. Während das Binnenland von Hochwasser heimgesucht wurde, verursachte das Sturmtief Zoltan zwei leichte und eine schwere Sturmflut, die nicht ohne Folgen blieben. Entstandene Sandverluste an den Schutzdünen, Verschleißkörpern und Sandfangmaßnahmen wurden nach vorläufiger Beruhigung der Wetterlage jetzt im Rahmen einer Erstbegutachtung durch die Mitarbeitenden der NLWKN-Betriebshöfe aufgenommen. „Auf fast allen Ostfriesischen Inseln kam es zu Abtragungen“, erläutert NLWKN-Geschäftsbereichsleiterin Betrieb und Unterhaltung , Anja Lorenz. Am Festland hat das Teekaufkommen an den landeseigenen Deich mit 45.000 Kubikmeter bereits jetzt die Mengen des gesamten Winterhalbjahres 2021/22 erreicht. „Die landeseigenen Deichen und massiven Schutzbauwerke haben die Stürme ohne sicherheitsrelevante Schäden überstanden“, so Lorenz. „Die Klimakrise ist längst an der Küste angekommen – der steigende Meeresspiegel, den wir durch ein erhöhtes Vorsorgemaß von einem Meter bereits jetzt berücksichtigen, wird uns zusätzlich fordern“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Die Folgen der letzten Sturmfluten unterstreichen noch einmal, wie wichtig es war, die Mittel für den Schutz unserer Inseln und Küste in diesem Jahr auf rund 80 Millionen Euro zu erhöhen. Wir müssen vorsorgend mehr in Küstenschutz und Klimaschutz investieren, um die Menschen und ihr Hab und Gut auf den Inseln und am Festland auch zukünftig verlässlich zu schützen.“ Auf den Inseln, wo nicht zuletzt Schutzdünen vor den Kräften der Nordsee schützen, haben die Stürme dagegen sichtbare Spuren hinterlassen: Im östlichen Abschnitt der Kobbedünen auf der Insel Borkum sind Schutzdünenabbrüche von rund fünf Metern zu verzeichnen. Auf der Nachbarinsel Juist kam es auf Höhe des Billpolders an den Schutzdünen zu Abbruchraten von bis zu elf Metern. „Der im Jahr 2022 vom NLWKN verstärkte Schutzdünenabschnitt auf Norderney im Bereich Kugelbake hat weitere Dünenabbrüche von ungefähr sechs Metern Tiefe erfahren. Hier hat sich bewährt, dass durch die Verstärkung der zweite Riegel der Schutzdüne geschlossen wurde, der den Sturmflutschutz voll gewährleistet“, erklärt Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden, die für den Schutz der Inseln zuständig ist. Auf Baltrum konnten nur leichte Dünenabbrüche festgestellt werden. Allerdings kam es auf Langeoog zu deutlichen Verlusten an dem 2022 aufgespülten Verschleißkörper vor der Schutzdüne am Pirolatal. „Dieser hat sich bewährt, da die eigentliche Schutzdüne wirksam geschützt wurde“, erläutert Thorenz. Auf Spiekeroog sorgte Zoltan an der Böschung des im letzten Jahr verstärkten Verschleißkörpers an den Süderdünen für Abbrüche. An den auf Wangerooge besonders im Blickpunkt stehenden Nordostdünen sind die hier vorhandenen Verschleißkörper durch die jüngsten Sturmfluten auf einer Länge von 500 Metern und fünf Metern Abbruchtiefe weitgehend erodiert. Auch an der Harlehörndüne im Südwesten der Insel sind auf Grund der hohen Wasserstände im mittleren und südlichen Abschnitt auf 500 Metern Länge Abbrüche von ca. fünf Metern Tiefe aufgetreten. Auf fast allen Ostfriesischen Inseln wurden zudem teils erhebliche Verluste an Sandfangzäunen festgestellt. Diese kommen auf den Inseln zum Einsatz, um aus dem Sandflug Sandkörper zum Schutz der Dünen aufzubauen. „Insgesamt sind durch das Sturmtief Zoltan wegen der höheren Wasserstände deutlich größere Inselbereiche betroffen als Sturmtief Niklas Ende November. Eine akute Gefährdungslage besteht auf keiner der sieben Inseln, allerdings sind auf Langeoog und Wangerooge Maßnahmen zur Verstärkung der Dünen erforderlich, die wir auf Basis unserer Analysen der Strand- und Dünensituation für derartige Sturmflutereignisse erwarten haben und jetzt als naturbasierte Maßnahmen vorbereiten“, führt Thorenz aus. Darüber hinaus werden die Sandfangzäune durch den NLWKN wiederaufgebaut, um Sandvorräte für die Folgejahre mit den Kräften der Natur zu schaffen.
Wangerooge/Norden. Hohe Abbruchkanten und niedrige Strandlagen: Insulaner blicken derzeit mit Sorge auf die Wangerooger Nordostdünen. Eine akute Gefahr für die Insel bestehe aber nicht, betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Küstenschutzfunktion der Düne sei angesichts einer Breite von 70 Metern auch bei den erwartbaren weiteren Abbrüchen im Winter noch gegeben. Für 2024 erwarten die Küstenschutzexperten auf der Insel erneuten Handlungsbedarf. Hohe Abbruchkanten und niedrige Strandlagen: Insulaner blicken derzeit mit Sorge auf die Wangerooger Nordostdünen. Eine akute Gefahr für die Insel bestehe aber nicht, betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Küstenschutzfunktion der Düne sei angesichts einer Breite von 70 Metern auch bei den erwartbaren weiteren Abbrüchen im Winter noch gegeben. Für 2024 erwarten die Küstenschutzexperten auf der Insel erneuten Handlungsbedarf. „Angesichts der eindrücklichen Bilder gerade bei erhöhten Wasserständen kann ich die Besorgnis und die Frage nach der Sicherheit der Insel gut nachvollziehen“, unterstreicht der Leiter der für den Schutz der Inseln zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden, Prof. Frank Thorenz. Aktuell wird der Strand im Bereich der Strandübergangs Bootsweg durch einen in Richtung Osten wandernden Strandpriel beeinflusst, wodurch hier lokal auf einer Strandlänge von rund 200 Metern sehr niedrige Strandlagen auftreten. Der NLWKN rechnet im Winterhalbjahr vor diesem Hintergrund mit weiteren Dünenabbrüchen bei Sturmfluten, betont aber: „Entscheidend für Sicherheit der Insel ist, dass die Schutzdüne auch im Fall von sehr schweren Sturmfluten trotz Abbrüchen ihre Sturmflutschutzfunktion erfüllen kann. Dies ist auf Grundlage unserer Untersuchungen durch die noch vorhandene große Breite der Düne gewährleistet. Ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht deshalb derzeit nicht“. Die Schutzdüne im Bereich des Bootsweges weist mit einer Höhe von bis zu 13 Metern über dem Meeresspiegel eine vergleichsweise große Höhe auf. Auf einem Höhenniveau von sieben Metern über dem Meeresspiegel besitzt die Düne aktuell noch eine Breite von etwa 70 Metern. Zusätzlich wird erwartet, dass sich der Strandpriel in Richtung Osten verlagert. Bei Stränden und Dünen handele es sich generell um Elemente eines sehr dynamischen Naturraums, der sich unter Gezeiten-, Strömungs-, Wellen – und Windeinfluss stetig verändere. „Dünenabbrüche und Sandverluste bei schmalen und niedrigen Stränden sind während einer Sturmflut deshalb zunächst einmal ein Stück weit erwartbares, natürliches Geschehen. Die Strand- und Schutzdünensituation wird vor diesem Hintergrund vom NLWKN auf allen sieben Inseln regelmäßig genau erfasst und bewertet, um bei Bedarf dort durch nachhaltige und wenn möglich naturnahe Maßnahmen zu unterstützen, wo es zum Schutz der Insel erforderlich ist“, so Thorenz. Mit Blick auf die Wangerooger Nordostdünen hält der Küstenschutzexperte eine Küstenschutzmaßnahme nach dem Winterhalbjahr 2023/2024 für wahrscheinlich. Der betroffene Dünenzug stellt die Küstenschützer vor besondere Herausforderungen: Eine Verstärkung der Düne auf der Inselseite ist hier aufgrund der räumlichen Gegebenheiten kaum möglich. Eine kurzfristige zusätzliche Sicherung der Abbruchkanten durch geotextile BigBags sei laut Thorenz nicht zielführend: „Diese weisen keine ausreichende Stabilität auf, um in Sturmfluten und der mit ihnen einhergehenden dynamischen Belastung durch brechende Wellen zu bestehen, sodass von ihnen keine zusätzliche Schutzfunktion für die Düne zu erwarten wäre“. Der NLWKN führt – wie in diesem Jahr auf Spiekeroog – regelmäßig Dünenverstärkungen als naturbasierte Maßnahmen des Küstenschutzes auf den Ostfriesischen Inseln durch. Wangerooge rückt dabei wiederholt in den Blickpunkt: Zuletzt wurde 2022 auf der Insel östlich des Bootsweges an den Nordostdünen eine seeseitige Dünenverstärkung umgesetzt. Im Bereich des jetzt betroffenen Abschnitts führte der Landesbetrieb 2020 eine seeseitige Dünenverstärkung durch. Der dabei aufgebaute Verschleißkörper ist mittlerweile überwiegend erodiert und hat damit seine Aufgabe erfüllt. Darüber hinaus wurde zwischen 2014 und 2019 im Rahmen einer Erhöhung und Verstärkung des Dorf- und Ostgrodendeichs umfangreich in den Küstenschutz für Wangerooge investiert. „Küstenschutz hat für das Land Niedersachsen eine hohe Priorität, denn mit jedem hier investierten Euro schützen wir Millionen Menschen, erhebliche Werte und einzigartige Naturräume. Wir werden Wangerooge und die anderen Ostfriesischen Inseln mit Ihrer wichtigen Schutzfunktion auch für die Festlandsküste auch künftig nicht im Stich lassen und mit unseren Küstenschutzexperten zuverlässig Schutzprojekte umsetzen, wo sie erforderlich sind“, kommentiert der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer.
Spiekeroog/Norden. Wenn die natürliche Versorgung mit Sand nicht ausreicht, müssen sie nachhelfen: Nach dem Prinzip „Building with nature“ sichern die Küstenschützer des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) in Norden die Küsten der Ostfriesischen Inseln. Auf Spiekeroog konnte jetzt eine umfangreiche Verstärkung der Schutzdünen im Südwesten der Insel erfolgreich abgeschlossen werden. 80.000 zusätzliche Kubikmeter Sand sorgen hier rechtzeitig vor der winterlichen Sturmflutsaison für ein weiter hohes Schutzniveau. Wenn die natürliche Versorgung mit Sand nicht ausreicht, müssen sie nachhelfen: Nach dem Prinzip „Building with nature“ sichern die Küstenschützer des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) in Norden die Küsten der Ostfriesischen Inseln. Auf Spiekeroog konnte jetzt eine umfangreiche Verstärkung der Schutzdünen im Südwesten der Insel erfolgreich abgeschlossen werden. 80.000 zusätzliche Kubikmeter Sand sorgen hier rechtzeitig vor der winterlichen Sturmflutsaison für ein weiter hohes Schutzniveau. Dazu der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer: „Ich freue mich, dass die Dünenverstärkung auf Spiekeroog so gut abgeschlossen werden konnte und danke allen Beteiligten. Niedersachsen wird weiterhin daran arbeiten, die Ostfriesischen Inseln gemeinsam mit dem Bund bestmöglich vor den Herausforderungen durch Sturmfluten zu schützen. Die Daueraufgabe Küstenschutz verlangt angesichts der Klimakrise und des Meeresspiegelanstiegs künftig verstärkte Anstrengungen von Bund und Land.“ Der Strandabschnitt der unmittelbar vor dem Zeltplatz liegenden Spiekerooger Süderdünen stand zuletzt 2017 im Blickpunkt der Norder Küstenschützer. Zwischenzeitlich hatten die Sturmfluten mehrerer Winterhalbjahre die damals im Rahmen einer Dünenverstärkung eingebauten Sandmengen wie erwartet abgetragen und so die Kerndüne geschützt. Über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten hat der NLWKN in diesem Sommer deshalb ein neues Sanddepot vor dem Dünenzug angelegt und auch den Strand vor den Dünen erhöht. Im Juli hatte Umweltminister Christian Meyer den ersten Spatenstich für die Maßnahme vorgenommen. Insgesamt wurde die Düne vor dem Zeltplatz auf einer Länge von knapp 400 Meter um rund 15 Meter seewärts verbreitert. Das hierbei verwendete Material wurde zuvor am Rinnenrand der zwischen Langeoog und Spiekeroog liegenden Otzumer Balje mit einem Spezialschiff entnommen und über Spülleitungen an den Strand befördert. Bagger und Raupen profilierten den eingespülten Sand hier zu einer bis zu neun Meter über dem mittleren Meeresspiegel aufragenden Düne. Die Arbeiten wurden notwendig, weil dieser Bereich der Insel bereits seit einigen Jahren einer nicht ausreichenden natürlichen Sandversorgung unterliegt, wie Prof. Frank Thorenz, Leiter der Betriebsstelle Norden des NLWKN, erläutert: „Es kommt hier derzeit schlicht weniger Sand durch natürliche Prozesse an, als durch Sturmfluten verloren geht. Derartige Phasen wechseln sich mit Phasen breiter Strände ab, wenn Sandbänke von Langeoog kommend die Insel vollständig erreicht haben“. Durch die durchgeführte Dünenverstärkung und Strandaufspülung wurden die fehlenden Sandmassen jetzt ausgeglichen. Die Küstenschützer des NLWKN setzen dabei gezielt auf ein naturbasiertes Vorgehen nach dem Prinzip „Building with nature“. „So stellen wir die für den Bestand der Insel wichtige Schutzfunktion der Düne sicher, ohne dass massive Bauwerke zu ihrem Schutz errichtet werden müssen“, betont Frank Thorenz. Insgesamt investierten Bund und Land dabei knapp 1,4 Millionen Euro in den Schutz der Insel. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes. Um den schützenden Sandkörper aufzubauen, kamen vor der Spiekerooger Süderdüne Bagger und Raupen zum Einsatz (Bild: Münk/NLWKN).
Krummhörn. Die vom Menschen gemachte Klimakrise, das Abschmelzen der Polkappen und der Meeresspiegelanstieg gefährden unsere Küste und das Wattenmeer. „Wenn wir die Klimaerwärmung nicht auf maximal zwei Grad begrenzen, gefährden wir die Lebensräume an den Küsten dramatisch. Die Herausforderungen für den Küstenschutz sind in Zeiten der Klimakrise gewaltig“, betonte am Donnerstag (27.04.) Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer im Rahmen des Besuchs einer Deichbaustelle in Ostfriesland. In diesem Jahr werden in Niedersachsen insgesamt 78,9 Millionen Euro in landeseigene Vorhaben und Küstenschutzprojekte der Hauptdeichverbände investiert. Im Fokus der Anstrengungen in Ostfriesland stehen unter anderem der Deichbau in der Krummhörn, in Norden und die Insel Spiekeroog. Die vom Menschen gemachte Klimakrise, das Abschmelzen der Polkappen und der Meeresspiegelanstieg gefährden unsere Küste und das Wattenmeer. „Wenn wir die Klimaerwärmung nicht auf maximal zwei Grad begrenzen, gefährden wir die Lebensräume an den Küsten dramatisch. Die Herausforderungen für den Küstenschutz sind in Zeiten der Klimakrise gewaltig“, betonte am Donnerstag (27.04.) Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer im Rahmen des Besuchs einer Deichbaustelle in Ostfriesland. In diesem Jahr werden in Niedersachsen insgesamt 78,9 Millionen Euro in landeseigene Vorhaben und Küstenschutzprojekte der Hauptdeichverbände investiert. Im Fokus der Anstrengungen in Ostfriesland stehen unter anderem der Deichbau in der Krummhörn, in Norden und die Insel Spiekeroog. „Hier an der Küste sind die Folgen der Klimakrise längst greifbare Lebensrealität, wenn Deiche erhöht und Dünen verstärkt werden müssen“, so Umweltminister Christian Meyer. „Schließlich schützen Deiche, Dünen und andere Schutzbauwerke 14 Prozent der Landesfläche und damit 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, unzählige Sachwerte, aber auch wertvolle Naturflächen. Der von internationalen Expertinnen und Experten prognostizierte Meeresspiegelanstieg stellt die niedersächsische Küste vor große Herausforderungen.“ Durch die Klimaerwärmung müssen allein 610 Kilometer Deichlinie in Niedersachsen auf den Prüfstand und wo erforderlich auch um ein Klimavorsorgemaß aufgestockt werden. Über den Nachtragshaushalt für 2023 will die rot-grüne Landesregierung die Mittel für den Hochwasser- und Küstenschutz erheblich aufstocken. „Küstenschutz und Klimaschutz haben für uns Priorität – deshalb bin ich dankbar für die Erhöhung der Mittel. Beim Küstenschutz darf man nicht sparen und daher setzen wir unser Versprechen aus dem Koalitionsvertrag tatkräftig um“, betonte Klimaschutzminister Meyer. Der Doppelhaushalt der vorangegangenen Koalition hatte dagegen eine Reduzierung um 2,4 Millionen für den Küsten- und Hochwasserschutz vorgesehen. „Die Klimakrise gewährt dem Küstenschutz keine Verschnaufpause. Wir werden in Niedersachsen die Maßnahmen konsequent fortschreiben. Küstenschutz ist Daseinsvorsorge und für mich als Klimaschutzminister von größter Bedeutung“, so Minister Meyer. Insgesamt 78,9 Millionen Euro stehen vor diesem Hintergrund 2023 für Investitionen in den Schutz der niedersächsischen Küste und Inseln zur Verfügung. Die Mittel für den Küstenschutz werden vorbehaltlich der Entscheidung des Landtags von 61,6 Millionen Euro um zusätzliche 17,3 Millionen Euro erhöht. Zum Vergleich: In 2022 konnten ca. 63,2 Millionen Euro (inkl. GAK-Mittel) für den Küstenschutz investiert werden. Hinzu kamen Landesmittel in Höhe von rund 5 Millionen Euro für den Inselschutz als sturmflutbedingter Mehrbedarf. Von den 78,9 Millionen Euro im Jahr 2023 fließen 57,3 Millionen Euro im Zuge der gemeinsamen Bewältigung des Küstenschutzes dabei in Vorhaben der 22 Hauptdeichverbände, die in Niedersachsen vielerorts für die Erhaltung der Deiche zuständig sind. Insgesamt werden in den Verbandsgebieten zwischen Dollart und Elbe Mittel für die Umsetzung oder Planung von 98 Einzelprojekten zur Verfügung gestellt (vgl. Übersicht im Anhang). Für die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) koordinierten landeseigenen Vorhaben an der Festlandsküste stehen weitere 12,8 Millionen Euro bereit. In Küstenschutzprojekte auf den Inseln werden 2023 insgesamt rund 6,7 Millionen Euro investiert. Damit dies auch umgesetzt wird, braucht es auch mehr qualifiziertes Personal bei den Behörden. „Ich bin daher dem Finanzminister Gerald Heere sehr dankbar, dass wir anders als bei seinem Vorgänger zusätzliche Stellen beim NLWKN entfristen können und nicht mehr wie vorher auf befristete Stellen setzen müssen. Küstenschutz und Naturschutz sind elementare Daueraufgaben des Landes und nicht Sparpotential.“ Herausforderungen Fachkräftemangel und Klimaschutz Herausforderungen Fachkräftemangel und Klimaschutz Doch nicht nur laufende Bauprojekte beschäftigen die Küstenschützer: Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr vielerorts an der Küste auf der Vorplanung und Vorbereitung wichtiger künftiger Küstenschutzvorhaben, etwa für die Erhöhung und Verstärkung des Hauptdeiches zwischen Dangast und Schweiburgermühle am Jadebusen, wo gemäß der 2020 aufgelegten Küstenschutzstrategie Niedersachsens ein Klimadeich entstehen soll. „Derartige Planungen sind angesichts des gewaltigen Umfangs vieler Küstenschutzprojekte und der konkurrierenden Flächennutzungen auch juristisch zunehmend komplex und zeitaufwendig – das bindet 2023 ebenfalls finanzielle Ressourcen in der Planung, vor allem aber Personal im NLWKN und in den mitarbeitenden Büros“, so Rainer Carstens, Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau in der NLWKN-Direktion in Norden. Personal, das rar ist, wie der Küstenschutzexperte deutlich macht: „Der Fachkräftemangel in diesem so spannenden und zukunftssichernden Ingenieurbereich stellt den Küstenschutz zunehmend vor große Herausforderungen – eine Entwicklung, die in den kommenden Jahren noch zunehmen wird. Zugleich steigt vor dem Hintergrund des Klimawandels absehbar auch die Zahl der Projekte, die mit einer begrenzten Zahl von Fachleuten und Dauerstellen geplant und bewältigt werden muss. Weitere wesentliche Herausforderungen für den Küstenschutz seien der in Zukunft weiter anwachsende Mittelbedarf für Material- und Grunderwerb sowie große Kompensations- und Kohärenzsicherungsvorhaben für künftige Großprojekte. Darüber hinaus sei es wichtig, durch möglichst treibhausgasmindernde Ansätze Küstenschutz zu betreiben, um auch bei der Klimaanpassung den Klimaschutz voranzutreiben: „Grüne Deiche mit möglichst wenig massiven Einbauten aus Stahl oder Stahlbeton sowie geringe Transportwege für große Materialbedarfe stehen dabei aktuell im Vordergrund“, so Carstens. Inseln: Spiekeroog im Fokus Inseln: Spiekeroog im Fokus Der Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln liegt weitgehend in der direkten Verantwortung des NLWKN. Nachdem im vergangenen Jahr infolge einer ereignisreichen Sturmflutsaison vor allem auf Norderney und Langeoog sowie auf Wangerooge massiv in einen besseren Schutz der Inseln investiert wurde, rückt nach einem sturmflutarmen Winter im Sommerhalbjahr 2023 auch die Insel Spiekeroog in den Fokus der Küstenschützer: „Um die Schutzdüne vor dem Zeltplatz wirksam gegen Sturmfluten zu schützen, muss in diesem Jahr das Sanddepot vor der Düne vorsorglich wiederhergestellt werden“, erklärte Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden. Bei dieser naturbasierten Küstenschutzmaßnahme werden insgesamt rund 80.000 Kubikmeter Sand eingespült. Das Material wird mittels eines Spezialschiffs am Rinnenrand der Otzumer Balje entnommen. Die Düne mindert zudem in Sturmfluten die Wellenbelastung der Deichlinie auf Spiekeroog. Auf Norderney wird im Rahmen des insgesamt dritten Bauabschnitts die Grundinstandsetzung des Westdeichs der Insel abgeschlossen. Bereits in den Jahren 2021 und 2022 war hier der Deichfuß mit Promenade auf 800 Metern Länge zu einer modernen Küstenschutzanlage umgestaltet worden. Im Zuge einer Salzwiesenrenaturierung in der Leybucht wird zudem Kleiboden für die in den nächsten Jahren geplante Erhöhung und Verstärkung des Loog-Deiches auf Juist gewonnen. „Das Projekt ist ein gutes Beispiel für das konsequente Zusammendenken von Zielen des Natur- und Küstenschutzes bei landeseigenen Vorhaben“, so Thorenz. Ostfriesisches Festland: Deichbau schreitet voran Ostfriesisches Festland: Deichbau schreitet voran Während der Start der Arbeiten auf Spiekeroog und bei vielen anderen Küstenschutzprojekten noch aussteht, rollen in der Krummhörn, wo sich Minister Meyer am Donnerstag persönlich über die Fortschritte informierte, bereits wieder die Bagger: Ein Abschnitt von 600 Metern Deich zwischen Manslagt und Upleward muss hier bis zum Ende des kurzen Sommerhalbjahrs erhöht und verstärkt werden, denn: „Im Winter, wenn sich die Anlagen gegen die Winterstürme bewähren müssen, ist nur in wenigen Ausnahmefällen eine Bauaktivität im Küstenschutz möglich“, so Dr.-Ing. Thomas Schoneboom, in der NLWKN-Betriebsstelle Aurich für die Hauptdeichlinie Ostfriesland zuständiger Leiter für Planung und Bau. Beim Deichbau in der Krummhörn ist der Landesbetrieb als Planungs- und Umsetzungspartner der Deichacht Krummhörn aktiv. Auf dem aktuellen Abschnitt zwischen Manslagt und Upleward werden nach gegenwärtiger Planung bereits 2024 weitere 600 Meter Deich folgen – ein Abschluss der Arbeiten ist hier für 2025 vorgesehen. Auch anderorts in Ostfriesland ist der NLWKN in diesem Jahr auf dem Festland für die Verbände aktiv: Im Deichabschnitt der Deichacht Norden sollen die Arbeiten am Asphaltdeckwerk fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werden – die zweitteuerste Maßnahme des Küstenschutzes für Ostfriesland in diesem Jahr. Im Bereich der Deich- und Sielacht Harlingerland wird in diesem Jahr die Ertüchtigung des Siel- und Schöpfwerks Accumersiel mit Arbeiten an der Hydraulik abgeschlossen. Und auch im Schutzdeichbereich hinter den Sperrwerken, hier für den Leda-Jümme-Verband, stehen wichtige Maßnahmen im laufenden Jahr an: Die hier geplante und über insgesamt drei Jahre umgesetzte Verstärkung der Schutzdeiche am linken Soesteufer kann voraussichtlich 2023 mit einer Deichrückverlegung abgeschlossen werden. Jadebusen, Wesermarsch und Cuxhavener Land Jadebusen, Wesermarsch und Cuxhavener Land Entlang der Weser konnte die dritte Bauphase der Deichbaumaßnahme zur Erhöhung und Verstärkung des Weserdeiches zwischen Berne-Ohrt und Ranzenbüttel im vergangenen Jahr weitgehend abgeschlossen werden, sodass hier 2023 nur noch Restarbeiten erforderlich sind. An der Hunte erwartet der Landesbetrieb in Kürze den Planfeststellungsbeschluss für das Deichbauvorhaben am Kloster Blankenburg. Eine entsprechende Genehmigung für den zugehörigen Bodenabbau im Bereich Gellenerhörne ist bereits beim Vorhabenträger, dem I. Oldenburgischen Deichband, eingegangen. Damit können voraussichtlich noch in diesem Jahr die Planungen im Rahmen der Ausführungsplanung und Vorbereitung der Vergabe konkretisiert und vorbereitende Maßnahmen auf dem Baufeld begonnen werden. Das heute seltene Vorhaben eines kompletten Neubaus eines Deiches beschäftigt derzeit in Sahlenburg (Cuxhaven). Hier ist die sogenannte Wolskermarsch bisher nur durch eine Düne und eine Promenade mit Deckwerk geschützt. Als Planungspartner des Deichverbands Cuxhaven treibt der NLWKN derzeit die Überlegungen für einen Deich in Sonderbauweise inklusive Schöpfwerk voran, um den hier anliegenden Interessen von Küstenschutz, Naturschutz und Tourismus gerecht werden zu können. Neben dem Deichbau steht das Deichvorland 2023 erneut im Fokus der Küstenschützer: Im Bereich des II. und III. Oldenburgischen Deichbands werden dabei verschiedene Schutzwerke – Buhnen und Lahnungen – durch Grundinstandsetzung und Unterhaltung für die Zukunft fit gemacht. „Die Erhaltung des Deichvorlandes ist ein wichtiger Bestandteil der Anpassung an den Klimawandel und den damit verbundenen Meeresspiegelanstieg“, unterstrich im Rahmen des Ortstermins in Ostfriesland Umweltminister Christian Meyer. Unterelbe: Deiche, Sperrwerke und Oste Unterelbe: Deiche, Sperrwerke und Oste Mit Blick auf die Hauptdeiche der Tideelbe wird der NLWKN als Planungspartner der Deichverbände in 2023 insbesondere die Planungen für die erforderlichen Deichnacherhöhungen in den Bereichen Hullen, Krautsand, Wetterndorf und Hinterbrack voranbringen müssen. „Hier besteht ein großer Nachholbedarf und gemeinsam an der Seite der Deichverbände und Landkreise in den kommenden Jahren eine große Herausforderung bei der Erhöhung und Verstärkung der Hauptdeichlinie und ihrer Einbauten für den Küstenschutz“, so Rainer Carstens. Für die Deichnacherhöhung bei Krautsand soll noch in 2023 der Antrag auf Planfeststellung eingereicht und das Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Dabei werden aktuell auch die in die Jahre gekommenen massiven Einbauten in den grünen Deich intensiver in den Blick genommen: Die sechs landeseigenen Sperrwerke an der Unterelbe erreichen in den nächsten 30 Jahren das Ende ihrer vorgesehenen Nutzungsdauer. „Zudem haben sich die Bemessungswasserstände mit dem neuen, deutlich höheren Vorsorgemaß zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels wesentlich verändert“, so Carstens. Wie die wichtigen Küstenschutzbauwerke zukunftssicher gemacht werden können, untersucht der NLWKN Stade aktuell im Rahmen der Erstellung eines umfangreichen Rahmenentwurfs, bei dem Faktoren wie Statik und Standsicherheit, Wellenüberlauf, Funktionalität und der allgemeine Bauwerkzustand überprüft werden. An der Oste hatten sich im Rahmen der zurückliegenden Sturmflutsaison starke Uferabbrüche direkt in der Außenberme der dortigen Schutzdeiche eingestellt. „Hier musste schnell gehandelt werden, da diese Abbrüche immer näher an den Schutzdeich heranrückten. Auch stehen in den Folgejahren kontinuierlich weitere Maßnahmen zur Sicherung an.“, erklärte Carstens. Die erforderlichen Sicherungsarbeiten konnten bereits im Frühjahr durch den NLWKN-Betriebshof Basbeck kurzfristig selbst ausgeführt werden. Die 2022 begonnene planmäßige Deichfußsicherung im Bereich Geversdorf-Laack wird in 2023 fortgesetzt. Im Auftrag des Deichverbands Kehdingen-Oste führt der NLWKN zudem eine Baumaßnahme am Schutzdeich der Oste zwischen der Bundesstraße B73 und Burgbeckkanal fort: Baulicher Schwerpunkt In 2023 ist hier die Fertigstellung des Schöpfwerkes sowie die Herstellung der Baustraße und der Durchstich vom Schöpfwerk zum Mahlbusen. Instandsetzung des Ilmenau-Sperrwerks vor Abschluss Instandsetzung des Ilmenau-Sperrwerks vor Abschluss Weiter stromaufwärts von Hamburg finden bereits seit Anfang April wieder umfangreiche Arbeiten statt: Die mehrjährige aufwändige Grundinstandsetzung des Ilmenau-Sperrwerks im Landkreis Harburg, die das Küstenschutzbauwerk für die Herausforderungen des Klimawandels fit machen soll, kann nach aktuellen Planungen in diesem Herbst bis auf Restarbeiten abgeschlossen werden – wenn keine erneuten Lieferengpässe hinzukommen, denn: „Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der Pandemie sowie der insgesamt angespannten Weltlage sind an vielen Stellen vor allem in der Materialbeschaffung und in Form von deutlichen Kostensteigerungen auch bei Projekten des Küstenschutzes spürbar“, betont Carstens. Im tidebeeinflussten Bereich der Elbe geht neben der Modernisierung des Ilmenau-Sperrwerks zudem ein mehrjähriges Projekt zur Instandsetzung der Sicherungs- und Schutzbauwerke oberhalb von Hamburg bis zur Staustufe Geesthacht/Rönne in die finale Umsetzungsphase. Im Rahmen der gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung und den örtlich zuständigen Deichverbänden geplanten Arbeiten werden hier in diesem Jahr die letzten vier Buhnenfelder der insgesamt 6,5 Kilometer langen Strecke instandgesetzt. Über nachfolgenden Link können Sie sich hochauflösendes Bildmaterial vom Termin in der Krummhörn sowie von einzelnen Küstenschutzvorhaben zur Verwendung herunterladen: Über nachfolgenden Link können Sie sich hochauflösendes Bildmaterial vom Termin in der Krummhörn sowie von einzelnen Küstenschutzvorhaben zur Verwendung herunterladen: https://nlwkn.hannit-share.de/index.php/s/QdM6dmb4Nfk5897 Passwort: 04373744 https://nlwkn.hannit-share.de/index.php/s/QdM6dmb4Nfk5897 Passwort: 04373744
Langeoog/Norden . Die Abbruchkanten vor der Schutzdüne am Langeooger Pirolatal sehen für Strandspaziergänger beeindruckend aus. Für Küstenschützer sind sie ein erwartetes Ergebnis der letzten Strandaufspülung, die im Jahr 2020 auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometern durchgeführt wurde. Seither verhindert das eingebaute Sanddepot wirksam stärkere Abbrüche an der eigentlichen Randdüne – und wird dabei mit jeder Sturmflut schmaler. Eine konkrete Gefahrenlage für Langeoog und seine Süßwasserlinse bestehe nicht, betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Küstenschützer überwachen die Situation ständig. Sie sehen mittelfristig erneuten Handlungsbedarf. Die Abbruchkanten vor der Schutzdüne am Langeooger Pirolatal sehen für Strandspaziergänger beeindruckend aus. Für Küstenschützer sind sie ein erwartetes Ergebnis der letzten Strandaufspülung, die im Jahr 2020 auf einer Länge von knapp 1,5 Kilometern durchgeführt wurde. Seither verhindert das eingebaute Sanddepot wirksam stärkere Abbrüche an der eigentlichen Randdüne – und wird dabei mit jeder Sturmflut schmaler. Eine konkrete Gefahrenlage für Langeoog und seine Süßwasserlinse bestehe nicht, betont der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Küstenschützer überwachen die Situation ständig. Sie sehen mittelfristig erneuten Handlungsbedarf. „Das 2020 eingebaute Depot opfert sich sprichwörtlich für die eigentliche Düne und verliert deshalb in Sturmfluten laufend an Breite. Genau dieser Effekt ist geplant – Strandaufspülungen haben immer eine begrenzte, schwer vorhersagbare Halbwertszeit“, betont Prof. Frank Thorenz, Leiter der für den Inselschutz zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Norden. Wie schnell ein erneuter Eingriff der Küstenschützer erforderlich ist, hängt wesentlich vom Sturmflutgeschehen im Winter ab. Insbesondere die Vielzahl von leichten Sturmfluten im letzten und in diesem Winter haben am mittleren Teil des Depots ihre Spuren hinterlassen: Auf einer Länge von rund 500 Metern sind inzwischen stärkere Abbrüche sichtbar. Vom Depot ist hier noch ein kleinerer Bereich erhalten. „Dieser Bereich unterliegt starkem Wellenangriff, weil das Strandniveau hier besonders niedrig ist, wie unsere laufend durchgeführten Vermessungen ergeben haben. In den restlichen Abschnitten stellt sich die Situation günstiger dar“, erklärt Thorenz. Der NLWKN setzt für die Überwachung der Entwicklung auf den Inseln satellitengestützte Vermessungsgeräte und Drohnen ein. Die aktuelle Situation und die Entwicklung des Depots, des Strandes und der Düne wird laufend analysiert. Im Kontext von Sturmfluten werden zudem zusätzliche Vermessungen durchgeführt. Auch wenn das Depot in Teilen sehr schmal geworden ist, bestehe derzeit keine Gefahr für die Süßwasserlinse und den Ort, heißt es beim NLWKN. „Schließlich ist die dahinterliegende 70 Meter breite Düne Dank der Aufspülung noch vollkommen intakt. Diese ist selbst im Fall schwerer Sturmfluten breit und wehrhaft genug, um die Süßwasserlinse und den Ort wirksam zu schützen“, unterstreicht Frank Thorenz. Die Küstenschützer sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass weitere Maßnahmen zum Schutz der Düne vor dem Pirolatal noch in diesem Jahr erforderlich werden. Hierzu stellt der NLWKN bereits erste Vorüberlegungen an. Eine Schlussbewertung und die konkrete Festlegung von Maßnahmen findet unmittelbar nach Ende der Sturmflutsaison statt. Hinsichtlich der Bereitstellung von Geldern für die Maßnahmenumsetzung stehe der Landesbetrieb in engem Austausch mit dem Niedersächsischen Umweltministerium, heißt es aus Norden.
Von Martin Schulze-Dieckhoff, Frank Thorenz, Theo van Hoorn Mit einer Länge von 17 Kilometern ist Juist die längste und auch die schmalste der Ostfriesischen Inseln. An der Seeseite gewährleistet zur offenen Nordsee hin eine durchgehende Schutzdünenkette den Sturmflutschutz und die Bestandssicherung. Bis auf eine in der Inselmitte gelegene versandete Schutzmauer sind ausschließlich Dünen als naturnahe Küstenschutzelemente vorhanden. Große Teile der Insel sind Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer sowie des Schutzgebietssystems Natura 2000 und weisen eine besonders hohe naturschutzfachliche Wertigkeit auf. Mit einer Länge von 17 Kilometern ist Juist die längste und auch die schmalste der Ostfriesischen Inseln. An der Seeseite gewährleistet zur offenen Nordsee hin eine durchgehende Schutzdünenkette den Sturmflutschutz und die Bestandssicherung. Bis auf eine in der Inselmitte gelegene versandete Schutzmauer sind ausschließlich Dünen als naturnahe Küstenschutzelemente vorhanden. Große Teile der Insel sind Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer sowie des Schutzgebietssystems Natura 2000 und weisen eine besonders hohe naturschutzfachliche Wertigkeit auf. Der Westteil der Insel stellt den Küstenschutz vor große Herausforderungen. Dieser Bereich unterliegt einer längerfristigen Erosion der Strände und Dünen, die durch die großräumigen morphologischen Veränderungen zwischen Borkum und Juist verursacht wird. Auf Grund der schmalen Strände treten bei Sturmfluten zum Teil erhebliche Dünenabbrüche an den Schutzdünen auf. Das Tiefdruckgebiet Sabrina brachte zwischen dem 10. und dem 13. Februar 2020 eine Kette aufeinander folgender Sturmfluten mit sich. Es traten im Westen von Juist Dünenabbrüche von bis zu 20 Metern an der bereits schmalen Randdüne westlich des Billpolders auf. Die Düne erodierte fast vollständig. Um die Sturmflutsicherheit der Schutzdüne rechtzeitig zum Winterhalbjahr 2020/21 wiederherzustellen, begann der NLWKN frühzeitig - unter Einbeziehung der Strand- und Dünenentwicklung sowie der Gefährdungslage der Dünen - mit den Planungen. Für die naturschutzfachliche Bewertung des Maßnahmenbereichs wurden parallel pflanzen- und vogelkundliche Daten ausgewertet und durch aktuelle Kartierungen ergänzt. Um die küsten- und naturschutzfachlich optimalste Lösung zu finden, erfolgten zahlreiche Abstimmungen mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer zu diversen Planungsvarianten. Als langfristig nachhaltigste Lösung sowohl für den Küsten- als auch für den Naturschutz wurde eine selektive Verstärkung der Schutzdünen im rückwärtigen Bereich der Dünen entwickelt. Durch Schließung vorhandener Lücken kann der Billpolder auf diese Weise längerfristig, auch bei fortschreitender Erosionstendenz im Westen der Insel, vor Überflutungen geschützt werden. Die Dünen mit einer Mindestbreite von 20 Metern auf einem Höhenniveau von Normalhöhennull (NHN) + 6,5 Meter wurden landschaftsgerecht mit höher aufragenden Kuppen und unterschiedlichen Böschungsneigungen modelliert. Zum Schutz der neugeschaffenen Düne gegen Abtragung durch Windeinwirkung erfolgte eine Bepflanzung mit auf der Insel gewonnenem standorttypischem Strandhafer. Im Weiteren wird die neue Düne der natürlichen Entwicklung überlassen. Durch diese sehr detaillierte, an die örtlichen Verhältnisse angepasste Gestaltung gelang es in enger Abstimmung zwischen Küsteningenieuren und Landschaftsplanern naturschutzfachlich sensible Bereiche wie besonders geschützte Biotope und FFH-Lebensräume soweit wie möglich zu schonen und die Beeinträchtigung zu minimieren. Zudem wurden aus dem Bereich der Bautrasse Krähenbeerenheiden umgepflanzt, um so diese wertvollen Vegetationsbestände zu erhalten. Die Durchführung der Arbeiten in diesem sensiblen Naturraum erforderte eine besonders intensive Umweltbaubegleitung, die in enger Abstimmung mit der Bauüberwachung durch den NLWKN umgesetzt wurde. Auch mit der Entnahme des benötigten Sandes konnte eine Win-Win Situation für Küsten- und Naturschutz erreicht werden: In einem unmittelbar westlich angrenzenden Dünenareal bot sich die Chance, durch die Sandentnahme auch einen von Menschen angelegten Sanddamm zu entfernen. Es entstand ein Dünental mit Offenboden und Entwicklungsmöglichkeiten für Pioniervegetation der nassen Küstendünentäler, die als Biotoptyp „Feuchtes Dünentäler“ derzeit zu den FFH-Lebensraumtypen mit höchster Priorität und vorrangigem Handlungsbedarf zählen. Diese Dünentäler bilden den Lebensraum für vom Aussterben bedrohte und zahlreiche stark gefährdete Pflanzenarten.
§ 8 Umfang der Unterhaltung (1) Die Unterhaltung der Bundeswasserstraßen (§ 1 Absatz 1 Nummer 1) umfasst die Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zustandes für den Wasserabfluss und die Erhaltung der Schiffbarkeit. Zur Unterhaltung gehört auch die Erhaltung von Einrichtungen und Gewässerteilen im Sinne des § 1 Absatz 6 Nummer 3. Bei der Unterhaltung ist den Belangen des Naturhaushalts Rechnung zu tragen; Bild und Erholungswert der Gewässerlandschaft sind zu berücksichtigen. Die natürlichen Lebensgrundlagen sind zu bewahren. Unterhaltungsmaßnahmen müssen die nach §§ 27 bis 31 des Wasserhaushaltsgesetzes maßgebenden Bewirtschaftungsziele beachten und werden so durchgeführt, dass mehr als nur geringfügige Auswirkungen auf den Hochwasserschutz vermieden werden. (2) Wenn es die Erhaltung des ordnungsgemäßen Zustands nach Absatz 1 erfordert, gehören zur Unterhaltung besonders die Räumung, die Freihaltung, der Schutz und die Pflege des Gewässerbettes mit seinen Ufern. Dabei ist auf die Belange der Fischerei Rücksicht zu nehmen. (3) Die Erhaltung der Schiffbarkeit umfasst nicht die Zufahrten zu den Lösch-, Lade- und Anlegestellen sowie zu den Häfen außer den bundeseigenen Schutz-, Liege- und Bauhäfen. (4) Zur Unterhaltung gehören auch Arbeiten zur Beseitigung oder Verhütung von Schäden an Ufergrundstücken, die durch die Schifffahrt entstanden sind oder entstehen können, soweit die Schäden den Bestand der Ufergrundstücke gefährden. (5) Die Unterhaltung der Seewasserstraßen (§ 1 Absatz 1 Nummer 2) umfasst nur die Erhaltung der Schiffbarkeit der von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gekennzeichneten Schifffahrtswege, soweit es wirtschaftlich zu vertreten ist. Hierzu gehören auch Arbeiten und Maßnahmen zur Sicherung des Bestandes der Inseln Helgoland (ohne Düne), Wangerooge und Borkum. Absatz 1 Satz 3 und 4 ist anzuwenden. (6) Weitergehende Verpflichtungen zur Unterhaltung nach dem Nachtrag über den Staatsvertrag betreffend den Übergang der Wasserstraßen von den Ländern auf das Reich vom 18. Februar 1922 ( RGBl. I Seite 222) bleiben unberührt. Stand: 09. Juni 2021