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Klimaklage gegen RWE vom Landgericht Essen angenommen

Die am 24. November eingereichte Klage des peruanischen Bauers und Bergführers Saúl Luciano Lliuya gegen RWE ist von der 2. Zivilkammer des Landgerichts Essen angenommen worden. Das Gericht teilte am 22. Dezember 2015 mit, „Weil die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat (...) wird der Rechtsstreit von der Kammer übernommen." Damit ist nun klar, dass es zu einer Auseinandersetzung vor Gericht in diesem klimapolitischen Präzedenzfall kommt, verkündete German Watch. Saúl Luciano Lliuya hatte RWE verklagt, weil sein Haus in der Andenstadt Huaraz von einem Gletschersee überflutet werden könnte. Die Klageseite versucht zu belegen, dass RWE zum Wachstum des Gletschersees beigetragen hat. RWE ist Europas größter CO2-Emittent und einer Studie zufolge für rund ein halbes Prozent aller seit Beginn der Industrialisierung freigesetzten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

myo_reh.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Bodensee-Vergissmeinnicht Myosotis rehsteineri F. B. Wartmann 1884 Das Bodensee-Vergissmeinnicht gilt als Relikt aus der Nach- eiszeit, als die Gletscherseen durch alljährlich wiederkehrende Überflutungen infolge von Schmelzwasserzufuhr geprägt waren. Am baden-württembergischen Bodenseeufer befinden sich die weltweit größten Bestände, wodurch dem Land eine besondere Verantwortung für den Arterhalt zukommt. Die Art besitzt - wie auch das ähnliche Sumpf-Vergissmeinnicht - him- melblaue Blüten und bildet niedrige, bis 10 cm hohe Rasen von bis zu 30 cm Durchmesser. Überflutungen die Samenbildung und -reife beeinträchtigen, so dass in manchen Jahren nur eine vegetative Vermehrung durch Ausbildung kurzer Ausläufer erfolgt. Die Art erträgt das Trockenfallen im Winter, nimmt jedoch Schaden bei som- merlicher Trockenheit. Standorte an Uferbereichen mit Quel- laustritten sind deshalb günstiger, da dort ein Ausbleiben der sommerlichen Überflutung unbeschadet überstanden werden kann. MaSSe und Zahlen Lebensraum Das Bodensee-Vergissmeinnicht besiedelt sandig-kiesige, rela- tiv nährstoffarme Ufer des Bodensees. Die besiedelten Ufer werden in der Zeit zwischen April und Oktober etwa zwei bis sechs Monate lang überflutet, da der Wasserstand des Sees durch Schmelzwasserzufuhr ansteigt. Die Art ist auf diese Wasserstandsschwankungen angewiesen, da sie ansonsten von konkurrenzstärkeren Pflanzen durch Verbuschung bzw. Wie- derbewaldung verdrängt wird. Lebensweise Das Bodensee-Vergissmeinnicht blüht im zeitigen Frühjahr, bevor die Uferbereiche des Bodensees überschwemmt wer- den. Auch wenn die Art in der Regel von den Überflutungen profitiert, so können zu frühe oder zu lange andauernde Wuchshöhe: max. 10 cm Blütezeit: April bis Mai Lebensdauer: mehrjährig Verbreitung Die Vorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts sind heutzutage auf Uferbereiche des Bodensees und des Starnberger Sees sowie auf Abschnitte des Flusses Ticino in Norditalien beschränkt. Am Bodensee gibt es Vorkommen der Art auf dem Gebiet aller Anrai- nerstaaten. Das Vorkommen am Starnberger See ist vermutlich auf Verschleppung durch den Menschen oder durch Vögel zurück- zuführen. Früher gab es auch Fundorte am Genfer See, am Lago Maggiore, am Luganer See und eventuell an weiteren Seen. Nicht in allen Fällen ist geklärt, ob es sich bei den Beständen tatsächlich um Myosotis rehsteineri handelte. Verbreitung in Baden-Württemberg Die Vorkommen der Art in Baden-Württemberg beschränken sich auf Uferbereiche des Bodensees. Früher kam die Art auch an eini- gen Stellen am Hochrhein vor. Bestandsentwicklung in Baden-​Württemberg Nach der für die Art verheerenden Eutrophierungsphase des Bodensees in den 1970er- und 1980er Jahren haben sich die Bestände durch verbesserte Wasserqualität, Uferrenaturierungen, Abtrag von Schwemmgut und Besucherlenkungsmaßnahmen deutlich erholt. Der Zustand der Bestände wird als insgesamt gün- stig eingeschätzt, obwohl starke Populationsschwankungen durch extreme Hoch- und Niedrigwasserereignisse eine exakte Einschät- zung erschweren. Gefährdung und Schutz Rote Liste Schutzstatus BW D BNatSchg 11besondersstreng vom aussterben bedrohtvom aussterben bedrohtgesChütztgeschützt „„ „„ „„ „„ „„ EG-vo 338/97FFH-Richtlinie AnhangAnhang - ii iv - BArtSchv - - SchutzmaSSnahmen Gefährdungsursachen „„ Verordnungen und Richtlinien Regelmäßige Freizeitaktivitäten (z.B. intensiver Badebe- trieb, Windsurfen, Seezugänge) Veränderung des Wasserhaushaltes, Nivellierung der Was- serstände Veränderung der Uferstruktur (z.B. Veränderung der Flachwasserzonen, Trittbelastung) Einbringen von Gehölzen Ablagerungen jeglicher Art Nährstoff-, Pflanzenschutzmittel- und Schadstoffeintrag „„ „„ „„ „„ „„ Vorkommensspezifische Erhaltungsmaßnahmen entspre- chend den Angaben für den jeweiligen Standort aus dem ”Artenschutzprogramm Baden-Württemberg Farn- und Blütenpflanzen” Mahd Entfernen von Schwemmgut Extensivierung der Nutzungen im Uferbereich Besucherlenkungsmaßnahmen Schutzprojekte „„ „„ Umsetzung FFH-Richtline Arten- und Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg FFH-Richtlinie Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-Gebiete Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). Erhaltungszustand in Baden-Württemberg Einzelbewertung Gesamtbewertung VerbreitungsgebietPopulationHabitatZukunftsaussichten günstiggünstiggünstiggünstig günstig

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Aufbauend auf der Biotopkartierung und dem Artenschutzprogramm ermittelte die LUBW in Zusammenarbeit mit den Bezirksstellen für Naturschutz und Landschaftspflege und einem wissenschaftlichen Beirat eine Gebietskulisse mit 19 Kerngebieten, die sowohl Naturschutzgebiete als auch typische Kulturlandschaften umfassen. Die in der Karte gelb dargestellten Flächen sind "Kerngebiete", die orange Färbung kennzeichnet "Kerngebiete in einem anerkannten (ehemaligen) Projektgebiet ". PLENUM-Projektgebiete Von dieser Gebietskullisse wird zur Zeit die Plenumkonzeption in dem Projektgebiet Landkreis Tübingen umgesetzt. Es nimmt etwa 1,5 % der Landesfläche ein. Projektgebiete müssen Flächenanteile an Kerngebieten aufweisen. Aufgaben in den einzelnen Kerngebieten Gebietsgröße: 30.400 ha Landschaftsräume Voralpines Hügel- und Moorland (1) Berührte Kreise Konstanz (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg (und auch für das Bundesgebiet) weil es den letzten unregulierten Alpenrandsee mit großflächigen Flachwasserzonen umfaßt, die ein wichtiges Vogelrast- und Überwinterungsgebiet darstellen; einzigartig sind auch der glaziale Formenschatz im westlichen Bodenseegebiet (Drumlin-Landschaft) und die aus Basalten und Phonoliten aufgebauten Vulkankegel im Hegau. Kurzbeschreibung Landschaftsbestimmend sind im westlichen Bodenseegebiet der See mit seinen großflächigen Flachwasserzonen und ausgedehnten Riedgebieten im Überschwemmungsbereich sowie die eiszeitlich gebildete Moränen- und Drumlinlandschaft (Endmoränenzüge, Grundmoränen-auflagen, zahlreiche Toteislöcher und Eisrandstauseen). Durch Verlandung der eiszeitlich gebildeten Seen entstanden viele Moore. Niederschlagssummen von 750 bis 950 mm und ein relativ günstiges Wärmeklima (8,5° - 9,5 °C als Jahresmittel) sind bezeichnend. Aufgrund der Wasserstandsschwankungen zwischen Winter und Sommer sind die Schilf- und Flachwasserzonen ein europaweit wichtiges Brut-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet für viele Vogelarten. Die Landschaft des Hegaus wird von vulkanischen Bergkegeln aus Basalten und Phonolithen geprägt, die aus ihrer Umgebung herausragen. Charakteristisch für den Hegau sind ferner ausgedehnte, artenreiche Halbtrockenrasen und Magerrasen sowie Streuobstbestände. Der Waldanteil ist mit ca. 20 % relativ gering. Die durch Beckenlage und niedrige Höhenlage bedingte klimatische Begünstigung zeigt sich im Vorkommen zahlreicher thermophiler Arten. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 83.200 ha Landschaftsräume Voralpines Hügel- und Moorland (1) Donau-Iller-Lech-Platten (2) Berührte Kreise Ravensburg, Sigmaringen, Bodenseekreis (Regierungsbezirk Tübingen) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist insbesondere aufgrund der z.T. gut erhaltenen Moorkomplexe typisch / einmalig für Baden-Württemberg und das Bundesgebiet. Kurzbeschreibung Das Gebiet umfaßt zum größten Teil Bereiche des Jungmoränenlandes, einer durch die letzte Eiszeit (Würm) geprägten, formenreichen und bewegten Landschaft. Wichtige Elemente dieser Landschaft sind meist bewaldete Moränenwälle und -kuppen, Drumlins, Verebnungen sowie zahlreiche abflußlose Wannen mit Seen, Mooren und Feuchtwiesen. Im Bereich des Wurzacher Beckens umfaßt das Gebiet auch Teile des rißeiszeitlich geprägten Altmoränenlandes. Die vorherrschende Landnutzung ist die Grünlandwirtschaft, teilweise wird noch die traditionelle Streuwiesennutzung praktiziert. Innerhalb des Gebietes befinden sich die bedeutendsten Moore Süddeutschlands, darunter Hochmoore, Zwischenmoore und Niedermoore mit einer hochspezialisierten und an die jeweiligen Moortypen angepaßten Flora und Fauna. Während die Hochmoore vom Menschen nur wenig beeinflußte Naturlandschaften darstellen, verdanken große Bereiche u. a. der Niedermoore ihre ökologische Wertigkeit sowie ihren Artenreichtum dem extensiv wirtschaftenden Menschen (z. B. Streuwiesen). Besonders hervorzuheben ist die teilweise beträchtliche Flächenausdehnung, die Vielfalt an unterschiedlichen Moortypen sowie der gute, zum Teil sogar sehr gute Erhaltungszustand dieser Moorkomplexe. Das Wurzacher Ried umfaßt den größten intakten Hochmoorschild Mitteleuropas und wurde 1989 mit dem Europa-Diplom ausgezeichnet. Das Pfrunger Ried südlich von Ostrach gilt als zweitgrößtes Moor Südwestdeutschlands und umfaßt neben den unterschiedlichen Moorbiotopen auch große zusammenhängende Feuchtgrünlandbereiche. Zu den natürlichen Seen (Toteislöcher, Gletscherseen) kommen zahlreiche, vom Menschen geschaffene Kleingewässer mit einer an den Bewirtschaftungsrhythmus angepaßten Flora und Fauna, die im oberschwäbischen Sprachgebrauch Weiher genannt werden, hinzu. Zahlreiche dieser Weiher befinden sich innerhalb des Altdorfer Waldes, einem großen zusammenhängenden Mischwald nordöstlich von Ravensburg. Westlich des Schussentales liegt die Blitzenreuter Seenplatte, eine ausgedehnte Seen-, Weiher- und Moorlandschaft. Innerhalb des abgegrenzten Gebietes befindet sich auch das relativ junge Tal der Argen, das sich in der reich bewegten Drumlinlandschaft ausgebildet hat. Die nacheiszeitlich erfolgte Taleinkerbung läßt häufig die tertiäre Molasseschicht erkennen, die im Bereich der "Oberen Argen" größtenteils die Grundwasserströme birgt. Hangquellmoore sind an den Austrittstellen heute noch zu finden. Die steilen Taleinhänge werden größtenteils von Wald bedeckt: Laubmischwald, Schluchtwald, Galeriewald entlang des Flusses und Auwaldfragmente, gelegentlich auch Fichtenmonokulturen bilden das Mosaik des hier größtenteils als Bodenschutzwald eingestuften Hangwaldes. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 57.900 ha Landschaftsräume Südwestalb (3) Berührte Kreise Sigmaringen, Zollernalbkreis, Tuttlingen (Regierungsbezirke Tübingen und Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet kann aufgrund der dealpinen Reliktarten und dem Durchbruchstal der Donau (geologische Besonderheit, Landschaftsbild) als typisch / einmalig für Baden-Württemberg bezeichnet werden. Kurzbeschreibung Das Gebiet umfaßt das Durchbruchstal der Donau, mehrere tief eingeschnittene Seitentäler, die Landschaft des Großen Heubergs und Teile des Albtraufs. Das bis zu 200 m tief in den Jurafels eingegrabene Flußbett der Oberen Donau mit seinen steil aufragenden Felswänden gehört zu den eindrucksvollsten Landschaften in Baden-Württemberg. Kennzeichnend für die Flora des Oberen Donautals ist v. a. im Bereich der Felsstandorte die Mischung von mitteleuropäischen Arten mit dealpinen, submediterranen und gemäßigt kontinentalen Arten mit einem hohen Anteil an Reliktarten der zwischen- und nacheiszeitlichen Flora ("Steppenheide"). Die Talhänge der Donau und Seitentäler sind zum größten Teil mit naturnahen, nur extensiv genutzten Laubwälderrn bestockt (u. a. südexponierte, wärmeliebende Eichenwälder, nordexponierte Schatthangwälder). Die vorherrschende Landnutzung der Talauen ist die Grünlandwirtschaft (teilweise Feuchtwiesen). Südlich von Friedingen befinden sich wichtige Donauversickerungsstellen. Der alpin getönten, wildromantischen Fels("Ur")landschaft des Oberen Donautals schließt sich im Norden die noch traditionell bewirtschaftete Kulturlandschaft des Großen Heubergs an. Auf dieser Albhochfläche (800 - 1 000 m Höhe) mit Jahresniederschlägen um 900 mm und einer Jahresmitteltemperatur von ca. 5,1° C finden sich noch ausgedehnte, extensiv genutzte Bergwiesen (überwiegend Einmähder), durchsetzt mit zahlreichen Hecken- und Gehölzstrukturen sowie Wacholderheiden und Magerrasen. Derzeit nimmt extensives Grünland (Magerwiesen, Wacholderheiden) mit geschätzten 25 % noch recht große Flächen ein; diese Flächen sind jedoch durch Aufforstung und natürliche Sukzession in hohem Maße bedroht.< Der Albtrauf, den das abgegrenzte Gebiet im Bereich von Schömberg bis Albstadt umfaßt, ist größtenteils von Wald bedeckt: Hangbuchenwälder, Ahorn-Eschen-Schluchtwälder und Block-Fichten-Buchen-Tannen-Wald (am Plettenberg mit dem größten Eibenvorkommen in Baden-Württemberg). Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 35.500 ha Landschaftsräume Mittlere Alb (4) Berührte Kreise Sigmaringen, Reutlingen, Biberach, Donau-Alb-Kreis, Zollern-Alb-Kreis (Regierungsbezirk Tübingen) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet, eine recht dünn besiedelte, herkömmlich landwirtschaftlich genutzte Hochlage (500 - 800 m NN) mit extensiv genutztem Schluchtwald, vielen Hecken, Schafweiden und zahlreichen unberührten Bächen kann als typisch / einmalig für Baden-Württemberg angesehen werden. Kurzbeschreibung Für heutige Verhältnisse magere, steinige Äcker mit über die Jahrhunderte ausgearbeiteten Terrassen, Lesesteinriegeln und darauf angesiedelten Hecken sowie weitläufigen Schafdriften charakterisieren die Kulturlandschaft der Alb. Mit ihr eng verzahnt sind die Schluchttäler der nach Süden entwässernden Flüsse (im abgegrenzten Gebiet: Große Lauter und Tiefentalbach mit ihren Nebenflüssen). Die Täler sind durchgängig von Laubwäldern an steilen Hängen begleitet. Diese Schluchtwälder der wärmeliebenderen Ausprägung gehen nach oben über in charakteristische Steppenheidewälder mit Eiche, Felsenbirne und diversen Glazialrelikten. In den Albtälern war die Wässerwiesenbewirtschaftung bis ins letzte Jahrhundert weit verbreitet. Typische Naßwiesen, Frischwiesen und Flutrasen sind neben den zugehörigen Hochstaudengesellschaften hier noch erhalten. Auf den zwischen den Tälern liegenden Jurahochflächen dominieren bis heute auf relativ flachgründigen Böden die früher großflächig zusammenhängenden "Sommerschafweiden" oder Wacholderheiden. Weiden, Magerwiesen, Hutewälder und Holzwiesen sind noch vor rund 200 Jahren nahtlos ineinander übergegangen. Die heute oft kleinflächig über die Alb verstreuten Restbestände sind entweder der Intensivierung oder der Aufforstung entgangen. Immerhin umfassen sie allein im Kreis Reutlingen noch etwa 1.400 ha. Erwähnt werden müssen auch die zwar kleinflächigen aber dafür in ihrem Reliktcharakter um so bedeutenderen Sonderstandorte, wie die Trockenrasen auf Dolomitkalk bei Trochtelfingen und die Arnika-Borstgrasrasen. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 20.200 ha Landschaftsräume Ostalb (5) Berührte Kreise Ostalbkreis (Regierungsbezirk Stuttgart) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist aufgrund seiner Entstehung (Meteoriteneinschlag) typisch / einmalig für das Bundesgebiet und Europa. Kurzbeschreibung Das Ries entstand vor ca. 15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten. Dabei entstanden neue Gesteinstypen, u. a. Suevit. Der Rieskessel gliedert den Weißjurazug der Alb in die Schwäbische Alb und die Fränkische Alb. Gegenüber der rauhen Alb ist das Gebiet deutlich wärmebegünstigt, was sich fördernd auf wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten auswirkt. Die Region war ein frühes Siedlungsgebiet des Menschen. Bereits seit der Jungsteinzeit sind Besiedlungen durch Funde von Ipf- und den Ofnet-Höhlen belegt. Im Schwerpunktprojekt: "Biotopverbund württembergischer Riesrand" wird das Ziel verfolgt, Heiden, Magerrasen und wärmeliebende Wälder zu erhalten. Zusätzlich läuft noch ein Ackerwildkraut-Programm in diesem Gebiet. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 98.000 ha Landschaftsräume Südwestalb (3) / Mittlere Alb (4) / Ostalb (5) / Keuper-Lias-Land (6) Berührte Kreise Esslingen, Göppingen, Ostalbkreis, Alb-Donau-Kreis, Reutlingen, Tübingen, Zollernalbkreis (Regierungsbezirke Stuttgart und Tübingen) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg und das Bundesgebiet, weil es große Teile des Albtraufs mit seinen Hangbuchenwäldern und Magerrasen in selten schöner Ausprägung umfaßt. Auch ein Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung liegt zum Teil im abgegrenzten Gebiet. Kurzbeschreibung Das vorgeschlagene Gebiet umfaßt große Teile des Albtraufs in den Regierungs­bezirken Stuttgart und Tübingen. Außerdem wurden Teile des Albvorlandes mit seinen Streuobst­beständen miteinbezogen. Somit liegt ein Teil des Vogelschutzgebietes von internationaler Bedeutung, IBA Nr. 108 (Steinkauz, Rotrückenwürger, Pirol, Wiedehopf, Spechte u.a.), im Gebiet. Das obere Filstal beinhaltet zahlreiche kleinflächiger Naturschutz­gebiete. Dies sind vorwiegend Magerrasen und Wacholderheiden, die botanisch und faunistisch sehr wertvoll sind. Die Hangbuchenwälder mit Felskomplexen (u. a. Naturschutzgebiet Hausener Wand) sind recht naturnah. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 15.700 ha Landschaftsräume Keuper-Lias-Land (6) Berührte Kreise Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis (Regierungsbezirk Stuttgart) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Kurzbeschreibung Das Leintal mit seinen Seitentälern von der Quelle bis zur Mündung in den Kocher bei Abtsgmünd zeichnet sich durch einen naturnahen Flußlauf mit Mäandern, Tümpeln und Altwasserschleifen aus. Hangbereiche im Gebiet sind teilweise mit naturnahen Buchen-Tannenwäldern bestanden. In der Leinaue und stellenweise in den Seitentälern liegen Restbestände von Streuwiesen mit reichem Vorkommen von Trollblumen, Knabenkräutern und Wollgras. Zu erwähnen sind das Naturdenkmal bei der Klarahütte und die Gauchhauser Wiesen bei Gschwend. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 44.900 ha Landschaftsräume Südliche Gäuplatten (7) / Südschwarzwald (14) Berührte Kreise Waldshut, Schwarzwald-Baar-Kreis, Breisgau-Hochschwarzwald (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg und das Bundesgebiet, weil es eine geologisch und biologisch einzigartige Flußlandschaft umfaßt. Kurzbeschreibung Das Gebiet ist eine vorwiegend von den Hochflächen des Muschelkalks geprägte Landschaft zwischen Schwarzwald, Randen und Hochrhein. Die Hochfläche ist durch die tiefen Täler und Schluchten der Wutach und ihrer Nebenflüsse stark zertalt. Die tiefen Schluchten erschließen die gesamte Schichtenfolge der süddeutschen Trias und des Jura (Wutachschlucht). Im Nordosten erhebt sich die Baaralb mit markanten Tafelbergen wie dem Buchberg und Eichberg als Auslieger der Weißjurastufe. Im Süden bildet die Weißjurastufe des Klettgaurückens mit Erhebungen bis 690 m ü. NN die Grenze des Gebietes. Der Waldanteil ist relativ gering. Schwerpunkte sind die Talhänge der Haupttäler Wutach und Steina sowie der Trauf der Weißjurastufe der Baaralb und des Klettgaurückens. Hier herrschen buchenreiche Wälder vor, teilweise in Verbindung mit hervorragend ausgebildeten Saumgesellschaften. Im Süden sind bei warm-trockenem Klima auch größere Flaumeichenbestände anzutreffen. Die landwirtschaftliche Nutzung auf den Muschelkalkböden ist eine überwiegend intensive Ackerwirtschaft; die Grünlandflächen befinden sich vor allem in den Hanglagen oder in grundfeuchten Mulden mit schweren Böden (Extensivgrünland über Vertragsnaturschutz nimmt größere Flächen ein). Hochfläche und Abfall des Klettgaurückens sind durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Extensivgrünland gekennzeichnet. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 45.500 ha Landschaftsräume Obere Gäue (8) / Nordwestliche Gäuplatten (9) Berührte Kreise Böblingen, Ludwigsburg, Enzkreis, Calw (Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Kurzbeschreibung Das abgegrenzte Heckengäu-Gebiet umfaßt einen landschaftlich besonders reizvollen, relativ abgelegenen Landschaftsraum mit typischen Elementen des Heckengäus - Steinriegel, Hecken und Gebüsche, Feldgehölze -, die sich mit Feldfluren und Wäldern verzahnen. Wellig-kuppige Hochflächen und flachmuldige Trockentäler mit wenigen, etwa 100 m in die Hochfläche eingeschnittenen Bachtälern gliedern die mäßig, nach Süden hin zum Teil dicht bewaldete Landschaft. Im südlichen Bereich umfaßt das Gebiet reizvolle Kleinlandschaften wie das Feuchtbiotop Tiefenbronner Seewiesen mit aufgelassenem Steinbruch; den Betzenbuckel (geplantes NSG); einen Abschnitt des Würmtales zwischen Aidlingen und Tiefenbronn, größtenteils bewaldet und mit wertvollen Feuchtwiesen in den nach Süden immer breiter werdenden Talauen und den Büchelberg als Relikt schafbeweideter Wacholderheiden. Reste typischer Hecken- und Gäulandschaft mit z.T. ausgedehnten Schafweiden finden sich in der Umgebung von Weil der Stadt, Aidlingen und Heimsheim. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 20.000 ha Landschaftsräume Nordwestliche Gäuplatten (9) Berührte Kreise Landkreis Karlsruhe (Regierungsbezirk Karlsruhe) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist eine charakteristische Kulturlandschaft mit einzigartigen Hohlwegvorkommen und damit typisch / einmalig für Baden-Württemberg. Kurzbeschreibung Die Abgrenzung dieses Gebietes umfaßt den zentralen westlichen Teil des Kraichgaus, wobei vor allem die Grenzen im Nordosten und Osten unscharf sind. Typisch für den Kraichgau sind die sanften, weitgehend entwaldeten, großflächig zum Ackerbau genutzten Hügel und die flachen Talmulden. Der Kraichgau, als naturnahe Kulturlandschaft um den Kraichbach und seine Nebentäler, ist etwa 4mal so groß wie der gewählte Ausschnitt, dieser ist jedoch der landschaftlich reichhaltigste: im Gebiet sind die schönsten Lößhohlwege enthalten (Galgenhohle, Hatzelberghohle, Attackenwaldhohle, Rennweghohle, etc.), die landschaftlich und ökologisch wertvollsten Trockenrasen und auf den Hochflächen die repräsentativsten Laubwälder. Dazu kommen als prägende Landschaftselemente die breiten, quellenreichen Talauen mit teilweise extensiv genutztem Grünland und durch Stufenraine, Streuobstwiesen, Hohlwege, Gebüsche, Hecken und Weinreben gegliederten Hänge. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 17.000 ha Landschaftsräume Nordwestliche Gäuplatten (9) Berührte Kreise Heilbronn, Ludwigsburg, Enzkreis, Karlsruhe (Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist als typische Keuperberglandschaft typisch / einmalig für Baden-Württemberg. Kurzbeschreibung Das Gebiet liegt im Naturpark Stromberg-Heuchelberg und beansprucht mit ca. 17 000 ha mehr als die Hälfte der gesamten Parkfläche. Es umfaßt die wärmeliebenden Eichen-Hainbuchenwälder des zentralen Strombergs und den Übergangsbereich in den Kraichgau. Das Gebiet ist repräsentativ für Keuperberggebiete in ganz Baden-Württemberg. Es bietet ein hohes Maß an landschaftlicher Vielfalt: bewaldete, im Westteil zusammenhängende, nach SO fächerartig auseinandergehende, langgestreckte Höhenrücken, dazwischen die eingesenkten Täler mit meist oben zerschluchteten und nach unten flacher werdenden Hängen. Dieser Standortsvielfalt entspricht die Vielfalt an Landnutzungen: Eichen-Buchen- und Hainbuchen-Mischwald mit einigen Fichten auf Schattenhängen und Hochflächen, Weinberge an den Südhängen, Talauen mit Grünland, landwirtschaftlich bewirtschaftetes Gelände auf der Ebene. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 48.400 ha Landschaftsräume Nordöstliche Gäuplatten (10) Berührte Kreise Hohenlohekreis, Schwäbisch Hall, Main-Tauber-Kreis, Neckar-Odenwald-Kreis (Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Die Täler (Kocher, Jagst) sind vor allem wegen ihres Landschaftsbildes typisch / einmalig für Baden-Württemberg; das Taubertal ist eines der trockensten und wärmsten Gebiete Baden-Württembergs und weist einen seltenen Reichtum an xerophilen Tier- und Pflanzenarten auf. Kurzbeschreibung Die Tallandschaften von Kocher, Jagst und Tauber sind tief in den Muschelkalk der nordöstlichen Gäuplatten eingeschnitten, und alle drei Flüsse zeigen eine ausgeprägte Mäanderbildung mit Prall- und Gleithängen. Die Täler sind gekennzeichnet durch extensive Nutzung als Wiesen, Obstwiesen und Magerrasen. An den Hängen findet man naturnahe Laubwälder verschiedenster Ausprägung (z. B. Trockenwälder, Kleebwälder) und als Kennzeichen eines früher weit verbreiteten Weinbaus Steinriegel, die floristisch und faunistisch reichhaltig sind. Auf den Bergkuppen insbesondere im Bereich der Tauber kommen trockene Eichen-Hainbuchenwälder vor, in denen Tierarten mit speziellen Biotopansprüchen (mediterrane Faunenelemente wie Ödlandschrecken, Schmetterlingshafte) und wärmetolerante, trockenresistente Pflanzen wie der Diptam zu finden sind. Die Steilufer von Kocher und Jagst bieten für Eisvögel gute Brutmöglichkeiten (Verbreitungs-schwerpunkt). Bei Untermünkheim/Haagen befindet sich einer der letzten Standorte der Schachbrettblume. Das abgegrenzte Gebiet umfaßt außerdem Bereiche des Baulands und damit den östlichsten Teil - etwa 1.200 ha - des Naturparks Neckartal-Odenwald. In diesem Gebiet sind enthalten: repräsentative Waldbestände der wärmeliebenden Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder, Weinbergsbrachen, Sukzessionsbestände jeden Alters, teilweise beweidete Wacholderheiden, Trockenhänge und mäßig frische bis trockene Wälder, landwirtschaftliche Nutzflächen mit Ackerwildkräutern, eingestreute Obstwiesen und entlang der Waldränder extensives Grünland. In den Tallagen dominiert intensiv genutztes Grünland. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 79.100 ha Landschaftsräume Nordschwarzwald Berührte Kreise Enzkreis, Calw, Rastatt, Freudenstadt, Ortenaukreis (Regierungsbezirke Karlsruhe und Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg aufgrund seines hohen Waldflächenanteils, den zahlreichen Karseen und weil es die höchsten Erhebungen des Nordschwarzwaldes umfaßt. Außerdem handelt es sich um eine einzigartige Grinden- und Hochmoorlandschaft. Kurzbeschreibung Das östlich der Murg gelegene Teilgebiet umfaßt den Buntsandstein-Schwarzwald zwischen Murg im Westen und Großer Enz im Osten. Es ist mit Ausnahme der Talauen der großen Flüsse fast durchgehend bewaldet und weist trotz großer Fichten- und Kiefernbestände noch einen erheblichen Anteil naturnaher Buchen-Tannenwald-Reste auf. Die steilen Talhänge sind teilweise durch verlandete Kare und durch flächig ausgedehnte Blockhalden geprägt. Auf der Buntsandsteinhochfläche zwischen den Haupttälern sind - v.a. durch hohe Niederschläge bedingt - ausgedehnte Hochmoore entstanden, die noch offenen Kolkseen aufweisen (Wildsee, Hohlohsee) und zu den besterhaltensten Hochmooren Südwestdeutschlands zählen. Im Nordosten des Gebietes befinden sich die sogenannten Enzmissen, meist durch menschliche Eingriffe entstandene Vermoorungen unter Wald. An den dicht bewaldeten Steilhängen des Murgtals haben sich im Grundgebirgssockel durch Erosionsvorgänge zahlreiche offene Felsformationen gebildet, die zusammen mit lichten Gehölzgruppen (Eiche, Birke, Esche) wichtige Lebensräume für spezialisierte Insekten und für Felsenbrüter bilden und darüber hinaus das Landschaftsbild entscheidend prägen. Die Bach- und Talauen der Gewässer sind meist noch sehr naturnah und weisen eine ökologisch hochwertige Ufer- und Saumvegetation auf, die Lebensraum für eine große Anzahl gefährdeter Arten ist. Auch für das Teilgebiet westlich der Murg ist der hohe Waldanteil charakteristisch. In den höheren Lagen auf Buntsandstein dominieren Fichtenwälder, die in den tieferen Lagen in Fichten-Tannen-Buchen(-Bergahorn)-Mischwälder übergehen. Das Gebiet umfaßt wesentliche Teile des stellenweise über 1000 m ü. NN herausragenden Buntsandsteinrückens zwischen dem Steilabfall zur Oberrheinebene im Westen und dem Murgtal im Osten (Hornisgrunde 1164 m, Schliffkopf 1055 m, Ochsenkopf 1054 m, Bettelsmannskopf 1025 m, Mehliskopf 1009 m). Landschaftlich und ökologisch sehr bedeutsam sind die Grinden auf dem Buntsandsteinrücken und die teilweise noch verlandende Seen aufweisenden Kare (Mummelsee, Buhlbachsee, Wilder See, Schmursee, Blindsee bei Hundsbach) auf dem Ostabhang. Ökologisch hochwertig sind auch die zahlreichen Felsbildungen im Grundgebirgssockel (z.T. Felstürme mit ausgeprägter Wollsackverwitterung) gegen den Oberrheingraben hin. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 73.100 ha Landschaftsräume Mittlerer Schwarzwald (13) Berührte Kreise Ortenaukreis, Emmendingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis, Breisgau-Hochschwarzwald (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Kurzbeschreibung Zahlreiche Täler, die weit in das Gebirge aus Graniten und Gneisen hineinreichen und in ihren Oberläufen zu eng eingeschnittenen Schluchten werden, prägen die Landschaft. Die Talhänge mit sehr großer Reliefenergie sind überwiegend bewaldet (Tannen-Buchen-Wald mit Fichtenforsten), die wärmebegünstigten Talungen werden noch in überwiegendem Maße landwirtschaftlich genutzt, wobei Grünland vorherrscht. Einen hohen Naturschutzwert haben strukturreiche Komplexe aus Magerweiden und niederwaldartigen Bereichen. Streusiedlungen und große Hofgüter mit hofeigenem Waldbesitz sind typisch für das Gebiet. Auf der Hochfläche im Südostteil, die z. T. durch die Täler in schmale Riedel zerteilt ist, herrschen Nadelwälder vor. Die flachen, wenig eingesenkten Hochtäler sind häufig vermoort und werden wegen des ungünstigen Klimas vorwiegend als Grünland genutzt. Das Gebiet umfaßt die höchsten Erhebungen des Mittleren Schwarzwaldes bis in eine Höhenlage von 1 200 m (Kandel, Rohrhardsberg, Brend). Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 81.500 ha Landschaftsräume Südschwarzwald (14) Berührte Kreise Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Waldshut (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg wegen der subalpinen Vegetationskomplexe, der altbäuerlichen Kulturlandschaft, des Reichtums an Mooren und der Eiszeitrelikte. Kurzbeschreibung Großflächiges, im kristallinen Grundgebirge (Gneise und Granite) gelegenes Gebiet, das den Hauptteil des Naturraums Südschwarzwald mit seinen höchsten Erhebungen (bis ca. 1 500 m) umfaßt. Es ist in zwei auffällig unterschiedliche Landschaftstypen gegliedert: Eine naturräumliche Untereinheit des Hochflächenschwarzwaldes ist der Hotzenwald. Er ist eine in mehreren Stufen von Nordwesten nach Südosten abfallende, reich bewegte Abdachungsfläche mit zum Teil größeren Vermoorungen. Die Hochfläche wird im Süden und Südosten von einigen steilen Tälern und Felsschluchten zerschnitten (Wehra, Alb, Schwarza, Schlücht). Die Bereiche des westlichen Kammschwarzwaldes sind durch ein regenreiches, in den höchsten Lagen sehr kühles Klima gekennzeichnet. Auf den Hochflächen im Osten herrscht ein kaltes, subkontinental getöntes Gebirgsklima vor. Das Südschwarzwaldgebiet weist einen überaus reichen glazialen Formenschatz (Kare, Zungenbecken, Endmoränenwälle, Grundmoränen) auf. An primärwaldfreien Standorten der Gipfellagen konnten einige reliktische, arktisch-alpin verbreitete Arten der Eiszeiten überdauern und sich z. T. sekundär ausbreiten. Die eiszeitliche Überformung des Gebietes begünstigte die Entstehung zahlreicher Moortypen. Der Waldanteil ist im gesamten Gebiet hoch, wobei der Nadelholzanteil von Westen nach Osten zunimmt. Entsprechend den standörtlichen Gegebenheiten überwiegt der Grünlandanteil den ackerbaulich genutzten Anteil bei weitem. Ein Großteil des Grünlands sind extensiv bewirtschaftete Allmendweiden (Flügelginsterweiden, Borstgrasrasen). Das abwechslungsreiche Mosaik aus Wald, größeren Weiden, Wiesen und kleinen eingestreuten Ackerflächen sowie Mooren charakterisiert die gewachsene bäuerliche, besonders erhaltenswerte Kulturlandschaft. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 13.600 ha Landschaftsräume Hochrhein Dinkelberg (15) Berührte Kreise Lörrach, Waldshut (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg aufgrund des hohen Anteils an naturnahen, wärmeliebenden Laubwäldern; mehrere Arten (z. B. Daphne laureola, Buxus sempervirens) befinden sich hier an ihrer Verbreitungsgrenze. Kurzbeschreibung Der Dinkelberg ist ein zwischen 400 und 500 m ü. NN gelegenes Schollengebirge im Muschelkalk und Keuper und liegt am Südrand des Schwarzwaldes. Das Gebiet ist klimatisch begünstigt (8-9°C Jahresmitteltemperatur) und mit 1100 - 1300 mm Jahresniederschlag relativ niederschlagsreich. Der Wald mit einem Gesamtflächenanteil von ca. 50 % stockt meist auf den Keuperböden und anderen ärmeren Standorten. Die Täler werden als Grünland genutzt; Ackerbau wird an den wärmeren Hängen und auf den Kuppen betrieben. Am Süd- und Südwestabhang sind z. T. großflächig wärmeliebende Waldgesellschaften und kleinflächig auch Halbtrockenrasen ausgebildet. Einige Arten befinden sich hier an ihrer nordöstlichen Verbreitungsgrenze (z. B. Daphne laureola, Buxus sempervirens). Die Streuobstgebiete des Dinkelbergs und Tüllinger Bergs sind ornithologisch besonders wertvoll (Rotkopfwürger, Zaunammer, verschiedene Spechtarten). Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 9.200 ha Landschaftsräume Kaiserstuhl (18) Berührte Kreise Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg aufgrund des Vorkommens zahlreicher pontischer und mediterraner Florenelemente. Kurzbeschreibung Der Kaiserstuhl ist ein kleines, inselartiges Gebirge mit einer einmaligen Sonderrolle in der Landschaft der Oberrheinebene. Sein geologischer Unterbau besteht vorwiegend aus vulkanischen Gesteinen. Die Gesteine sind großflächig von einer Lößdecke überzogen. Die Landschaft des Kaiserstuhls ist in die Vulkankuppenlandschaft des West-Kaiserstuhls, den höheren Zentral-Kaiserstuhl und in die vorbergähnliche Platten- und Riedellandschaft des Ost-Kaiserstuhls gegliedert. Lößböden und warmes Klima sind bezeichnend. In höheren Lagen sind Flaumeichenwälder mit ihren Saumgesellschaften, Eichen-Hainbuchenwälder und ehemalige Niederwälder, sowie Felsfluren, Trocken- und Halbtrockenrasen entwickelt. Zahlreiche Arten aus dem südosteuropäischen Steppengebiet und dem mediterranen Raum stellen extra-zonale Relikte einer vor 8 000 - 11 000 Jahren eingewanderten, lichtbedürftigen und trockenresistenten Vegetation dar. Das Bild der bäuerlichen Kulturlandschaft im Altsiedelland Kaiserstuhl wird geprägt durch die Sonderkulturen Wein- und Obstbau. In die gewachsenen kleinräumigen Weinbergsstrukturen sind Hohlwege, artenreiche Böschungen und Lößwände eingestreut. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 31.100 ha Landschaftsräume Mittlere Oberrheinniederterrasse (19) Berührte Kreise Ortenaukreis (Regierungsbezirk Freiburg) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Kurzbeschreibung Das abgegrenzte Gebiet umfaßt die Niederungen von Unditz, Schutter, Kinzig und Rench im Bereich der dadurch größtenteils aufgelösten Rheinniederterrasse. Diese Niederungen sind Teil der Kinzig-Murr-Rinne, die noch während des Pleistozäns Wasser der Schwarzwaldflüsse sammelte und mehr oder weniger rheinparallel nach Norden führte. Der geologische Untergrund besteht aus Rheinkiesen, die von sandigem bis tonigem Schwarzwaldmaterial überlagert und z. T. durchsetzt wurden. Im Gebiet wechseln oft großflächige, zusammenhängende Waldbestände - mit z. T. noch nassen Waldteilen (Eschen-Ulmen-Wälder) - mit überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Bis vor 20 - 30 Jahren dominierte die Grünlandnutzung (Wässerwirtschaft). Inzwischen wurde ein großer Anteil des Grünlands umgebrochen, so daß nun der Ackeranteil überwiegt. Besonders wertvoll ist das Gebiet, weil hier Rohrweihe, Bekassine und eine größere Anzahl von Brachvögeln brüten. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen Gebietsgröße: 27.100 ha Landschaftsräume Nördliche Oberrhein-Niederung (21) Berührte Kreise Rastatt, Karlsruhe (Stadt- und Landkreis), Rhein-Neckar-Kreis, (Stadtkreis Mannheim)  (Regierungsbezirk Karlsruhe) Großflächige Naturschutzziele Weitere Naturschutzziele Das Gebiet ist typisch / einmalig für Baden-Württemberg (und auch für das Bundesgebiet) weil es den letzten unregulierten Alpenrandsee mit großflächigen Flachwasserzonen umfasst, die ein wichtiges Vogelrast- und Überwinterungsgebiet darstellen; einzigartig sind auch der glaziale Formenschatz im westlichen Bodenseegebiet (Drumlin-Landschaft) und die aus Basalten und Phonoliten aufgebauten Vulkankegel im Hegau. Kurzbeschreibung Der abgegrenzte Bereich umfasst sowohl die letzten Strecken rezenter Überflutungsaue des Rheines in Baden-Württemberg wie auch die durch den Oberrheinausbau seit Tulla sukzessive der natürlichen Überflutungsdynamik entzogenen Teile der Aue mit den in der Folgezeit entstandenen Ersatzbiotopen. Die ehemalige Morphodynamik des Rheins hat ein vielfältiges Standortmosaik geschaffen, so dass sich ein ebenso vielfältiges Biotop- und Artenspektrum entwickeln konnte. Das Biotopspektrum reicht von offenen Wasserflächen, Wasserpflanzengesellschaften, Verlandungsbereichen mit Röhrichten und Seggengesellschaften, Weich- und Hartholzauwälern über die Eichen-Hainbuchenwälder und Sumpfwälder der Randsenke bis hin zu Grünland- und Wiesengesellschaften unterschiedlicher Feuchtestufen. Die Rheinaue zählt zu den artenreichsten Ökosystemen Mitteleuropas. Sie bietet stellenweise noch Arten Lebensräume, die aufgrund des Rückgangs natürlicher Fluß- und Stromauen in Mitteleuropa äußerst selten geworden sind (z.B. Wasserfarn, Wassernuß, Flußregenpfeifer). Große Bedeutung weist die Rheinniederung für die Vogelwelt auf, und zwar sowohl für eine Vielzahl heimischer Brutvögel wie auch als international bedeutsames Rast- und Überwinterungsgebiet für Wat- und Wasservögel. Das abgegrenzte Gebiet umfasst sowohl Teile der ursprünglichen Furkationszone des Oberrheins (zwischen Iffezheim und Karlsruhe) wie auch die Mäanderzone mit ihren ausgeprägten, durch die Rheinkorrektur jedoch abgeschnittenen Stromschlingen (z.B. Rußheimer Altrhein, Ketscher Altrhein) nördlich von Karlsruhe. Ortschaften/Streusiedlungen Vorhandene wesentliche Störungen

Ice sheets and climate in the eurasian arctic at the last glacial maximum

Das Projekt "Ice sheets and climate in the eurasian arctic at the last glacial maximum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Institut AWI - Forschungsstelle Potsdam durchgeführt. General Information: The major scientific objectives of the proposed work are: (a) to reconstruct the glacial and climate history of the Eurasian Arctic for the Last Glacial Maximum (LGM) 18,000 to 20,000 years ago from field observations and remote sensing investigations and (b) to model numerically the ice sheets and their sensitivity to climate change. For the LGM, the Eurasian Arctic represents the largest uncertainty concerning the global distribution of glaciers, with order of magnitude differences in the area and volume of ice between the existing maximum and minimum ice-sheet reconstructions. In order to make a more reliable reconstruction of both the glacial and climate history, we will undertake extensive field investigations in critical sectors of the Russian Arctic that have been affected by these ice sheets. The changed political climate in Russia has allowed partners in this proposal to establish collaborative links with Russian scientists, and to gain access to key geological field sites. Such collaboration has also been enhanced by the activities of the recently established European Science Foundation Programme on the 'Quaternary Environment of the Eurasian North' (QUEEN). Improved knowledge of the palaeo environment and palaeoglaciology of the Eurasian North will give a better foundation for testing the General Circulation Models (GCMs) and thereby improve their predicting capabilities. It will also contribute to our basic understanding of the way the climate system works. The extent, thickness and timing of growth and decay of the huge Eurasian ice sheets that terminated on the North European and Siberian owl ands are crucial for understanding past climatic and oceanographic changes. Our research programme is divided into several work packages (WPs), with specific partners responsible for field investigations in different areas of the Eurasian North. The eastern flank of the Scandinavian Ice Sheet and the northward transition to the Barents Ice Sheet will be the focus of WP 1. In WP 2 we will study the development of the southern flank of the Kara Ice Sheet and in WP 3 the eastern flank of this ice sheet. The field-based studies will include geological, palynological and geo-chronological investigations of exposed sediments and cores from lake basins, together with large-scale glacial landform mapping from aerial photographs and satellite images. In Work Package 4 a mathematical ice-sheet model will be used to assess the sensitivity of ice build-up and decay in the Eurasian Arctic to an envelope of past environmental conditions. Observations on the extent of full-glacial ice, and the timing and pattern of ice sheet growth and decay, will be archived in an established digital database, and will be used to test the numerical model predictions of ice sheet geometry through time... Prime Contractor: Universitetet i Bergen, Centre for Enviornmental and resource Studies; Bergen; Norway.

IPCC-Sonderbericht zu 1,5 Grad: Projektionen der Globalen Gletscherschmelze unter geringer Globaler Erwärmung (P4GE)

Das Projekt "IPCC-Sonderbericht zu 1,5 Grad: Projektionen der Globalen Gletscherschmelze unter geringer Globaler Erwärmung (P4GE)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Institut für Geographie durchgeführt. Gletscher speichern weniger als 1% des Eises weltweit. Dennoch ist die Gletscherschmelze für rund ein Drittel des aktuellen Meeresspiegelanstiegs verantwortlich und war, über das gesamte 20. Jahrhundert gesehen, sehr wahrscheinlich eine wichtigere Ursache für den Meeresspiegelanstieg als die thermische Expansion des Meerwassers und der Massenverlust der Eisschilde in Grönland und der Antarktis. Durch die Schmelze der Gletscher verändert sich zudem die saisonale Wasserverfügbarkeit in vielen Einzugsgebieten weltweit und es kommt zu Geogefahren durch destabilisierte Hänge und Gletscherseen. Gletscher reagieren auf Klimaänderungen zeitverzögert. Das bedeutet, dass ein Teil der zukünftig stattfindenden Gletscherschmelze eine Reaktion auf vergangene Klimaänderungen sein wird. Selbst bei einer Begrenzung der mittleren globalen Erwärmung auf 1,5°C über der vorindustriellen Temperatur muss daher weiterhin mit dem Abschmelzen der Gletscher gerechnet werden. Es gibt allerdings keine quantitativen Untersuchungen über das globale Verhalten der Gletscher unter Szenarien mit solch geringer globaler Erwärmung. Im Rahmen des Vorhabens sollen entsprechende Projektionen erstellt, analysiert und weiterverarbeitet werden.

Vorhaben: Supraglaziales Schmelzwasser und klimatische Massenbilanz des 79°N Gletschers

Das Projekt "Vorhaben: Supraglaziales Schmelzwasser und klimatische Massenbilanz des 79°N Gletschers" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Geographie durchgeführt. Das TP7 wird die Aufsetzlinie sowie die supraglazialen Schmelzwasserflächen in ihrer räumlichen und zeitlichen Variation erfassen. Es werden Daten verschiedenster nationaler und europäischer SAR-Systeme genutzt. Um die Schmelzdynamik und die supraglazialen Seen zu kartieren werden Auswertealgorithmen angepasst und weiterentwickelt. Diese Auswertungen werden durch die Analyse von Daten optischer Satellitendaten ergänzt. Hieraus soll insbesondere die Tiefe und das Volumen der Schmelzwasserseen abgeschätzt sowie hochausgelöste Albedokarten generiert werden. TP8: Die Schmelzraten an der Oberfläche haben große Bedeutung für die Eisdynamik. Dieses Teilprojekt konzentriert sich auf die Wechselwirkung Atmosphäre-Gletscheroberfläche und verfolgt zwei Ziele. (1) Bestimmung der klimatischen Massenbilanz (KMB) in hoher räumlicher Auflösung (1km) auf dem 79N-Gletscher (insb. supraglazialen Schmelzwasserproduktion); (2) Bestimmung der atmosphärischen Dynamik in verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen. Zudem wird das Teilprojekt zeigen, wie sich mesoskalige atmosphärische Prozesse in die Gletschergrenzschicht fortpflanzen und dort die KMB gestalten, was neue Einsichten zum atmosphärischen Antrieb von Auslassgletschern aus einer detaillierten kausalen Sichtweise ermöglicht. Das TP7 ist in 5 Arbeitspakete gegliedert. Im 1. und 2. Jahr werden vor allem die supraglazialen Seen kartiert, der Oberflächen Zustand und die Albedo aus den Zeitreihen abgeleitet. Ab Mitte des 2. Jahres wird die Dynamik der Aufsetzlinie sowie die Ableitung der tiefe der supraglazialen Seen angegangen. Das TP8 beginn im Frühjahr 2017 mit dem Aufsetzen des Atmosphärenmodells und bereitet die Messungen des Kooperationspartners aus Dänemark auf. Ab Mitte 2018 Wird das Gletschermodell an das Atmosphärenmodell gekoppelt. Die Evaluierung und Analyse der Gletschermodellierung sollte bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Im restlichen Projekt wird die Analyse der multiskaligen Prozesse durchgeführt.

Dynamische Reaktion von Gletschern des Tibet-Plateaus auf Klimaänderungen - DFG Schwerpunktprogramm 1372 'Tibetan Plateau: Formation - Climate - Ecosystems (TiP)'

Das Projekt "Dynamische Reaktion von Gletschern des Tibet-Plateaus auf Klimaänderungen - DFG Schwerpunktprogramm 1372 'Tibetan Plateau: Formation - Climate - Ecosystems (TiP)'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Kartographie, Professur für Kartographie durchgeführt. Die Gletscher des Tibetplateaus (TiP) sind charakteristische Elemente des Naturraums und stellen Wasserressourcen von herausragender Bedeutung für Ökosysteme und die lokale Bevölkerung dar. Seit den 1990er Jahren wurde im Zusammenhang mit steigenden Lufttemperaturen eine beschleunigte Veränderung der Gletschersysteme beobachtet. Trotz der Vielzahl glaziologischer Untersuchungen ist nur wenig über dynamische Reaktionen der Gletscher auf dem TiP auf Klimaänderungen bekannt. Das zentrale Ziel der beantragten Untersuchungen ist es, unser Wissen über Atmosphäre-Kryosphäre-Wechselwirkungen auf dem TiP durch die Erhebung neuer Daten und die Verbesserung von Untersuchungsmethoden zur Ermittlung kurz- und langfristiger Variationen und Änderungen der Energie- und Massenbilanzkomponenten sowie der Gletscherdynamik unter dem Einfluss großräumiger atmosphärischer Prozesse zu erweitern. In Phase III des DynRG-TiP Projekts wird das Verständnis der räumlichen Muster des großräumigen atmosphärischen Antriebs der Gletscherentwicklung betont. Auf diese Weise tragen wir zu einer synergetischen Perspektive derzeitiger Variabilität von Atmosphäre, Kryosphäre, Hydrosphäre, Ökosysteme und Landbedeckung/Landnutzung bei, die durch die gemeinsame Arbeit mit anderen Partnern im gemeinsamen Schwerpunktprogramm TiP ermöglicht wird. Die erste Phase des Projektes stellte methodisch eine Weiterführung des Projekts 'Monitoring von Gletschern und Gletscherseen am Mt. Everest, Nepal, mit ASTER-Satellitendaten und Digitalen Geländemodellen (DGM)' dar. Während Phase I und II konzentrierten sich Felduntersuchungen und Fernerkundungsanalysen auf die Gletscher des Nyainqentanglha Gebirges, wo das Institute of Tibetan Plateau Research der Chinese Academy of Science (ITP-CAS) eine der bestausgestatteten Forschungsstationen auf dem TiP betreibt. In Phase III werden Felduntersuchungen und Stationsaufbauten fortgesetzt, verbessert und ergänzt um ein ganzjährig funktionierendes System bereitzustellen, das den Chinesischen Kollegen im Sommer 2012 zum fortlaufenden Betrieb übergeben werden soll. Basierend auf den Beobachtungsdaten werden wir in Phase III ein optimiertes numerisches Modellsystem zur Berechnung von Energie- und Massenbilanz des Zhadang Gletscher im Nyainqentanglha Gebirge weiterentwickeln und anwenden. Außerdem liegt besondere Aufmerksamkeit auf dem Transfer von Gletschermodellen, Prozessketten von Fernerkundungsdaten und der Bereitstellung modellierter atmosphärischer Daten für Gletscher entlang eines West-Ost-Transekts über das TiP. Die ausgeprägten Muster der Gletscheränderungen und der variierende Einfluss von Indischem Monsun und Westwindzone entlang dieses Profils werden analysiert, um die zukünftige dynamische Reaktion der Gletscher auf Klimaänderungen abschätzen zu können. Die vielversprechenden Ergebnisse, die in den Phasen I und II gewonnen werden konnten, belegen den hohen wissenschaftlichen Wert einer Fortsetzung des Projekts.

Monitoring von Gletschern und Gletscherseen am Mount Everest, Nepal, mit ASTER-Satellitendaten und Digitalen Geländemodellen (DGM)

Das Projekt "Monitoring von Gletschern und Gletscherseen am Mount Everest, Nepal, mit ASTER-Satellitendaten und Digitalen Geländemodellen (DGM)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Kartographie durchgeführt. Die wesentlichen Ziele dieses Projektes sind einerseits ein gezieltes, detailliertes Monitoring der Gletscher auf nepalesischer Seite des Mount Everest durchzuführen; zum anderen ein Verfahren zur automatischen Identifizierung insbesondere der schuttbedeckten Gletscher zu entwickeln. Die Arbeiten werden im Rahmen des internationalen Programms Global Land Ice Measurements from Space (GLIMS) durchgeführt. Um die Ziele zu erreichen werden v. a. die Daten des ASTER-Sensors des EOS-Terra-Satelliten, die auch die Möglichkeit zur Generierung von Digitalen Gelndemodellen bieten, ausgewertet. Neben der spektralen wird auch eine morphometrische Analyse durchgeführt und somit zahlreiche Merkmale der Gletscher und ihrer Umwelten erfasst. Die automatisierte objekt-orientierte Gletscheridentifizierung soll in Zukunft das Monitoring erleichtern. Da gerade in der Himalayaregion mit dem allgemein zu beobachtenden Gletscherrückgang die Anzahl der Gletscherseen und die Gefahr der katastrophalen Gletscherseeausbrüche (Glacial Lake Outburst Floods, GLOF) steigt, wird auch das Monitoring dieser Seen einen wichtigen Aspekt des Projektes darstellen. An ausgewählten Gletschern am Mount Everest im nepalesischen Himalaya werden die ASTER-Daten und die neuen Auswertemethoden getestet und die Veränderungen der Gletscher und Gletscherseen erfasst werden. Hierzu fand auch ein mehrwöchiger Aufenthalt im Untersuchungsgebiet statt.

Photogrammetrische Verfahren in der Vorhersage von Gletscherseeausbrüchen in Patagonien

Das Projekt "Photogrammetrische Verfahren in der Vorhersage von Gletscherseeausbrüchen in Patagonien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung, Professur für Photogrammetrie durchgeführt. Gletscherseeausbrüche (GLOF - glacial lake outburst flood) stellen angesichts des Rückgangs von Gletschern in vielen Gebieten der Welt ein Umweltrisiko mit einem stark zunehmenden Gefahrenpotential dar. In Kooperation des Instituts für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Dresden (IPF) und des Centro de Estudios Cientificos in Valdivia (CECS) sollen photogrammetrische Verfahren zur Überwachung des Risikopotentials von Gletscherrandseen mit dem Ziel der Vorhersage von Gletscherseeausbrüchen entwickelt und angewandt werden. Dazu wird ein bestehendes Netz von hochauflösenden Kameras des CECS im Nördlichen Patagonischen Eisfeld durch Kameras des IPF erweitert. Die Kameras laufen in einem automatischen Modus und verfügen über Solarpanels zur Stromversorgung. Sie werden so programmiert, dass sie über längere Zeiträume mehrere Aufnahmen pro Tag machen. Aus den Bildreihen dieser Kameras werden durch photogrammetrische Verfahren die Wasserstände in Gletscherrandseen automatisch und mit hoher Genauigkeit bestimmt.

Vorhaben: Glazialisostasie, Massenbilanz und Dynamik des grönländischen Eisschilds

Das Projekt "Vorhaben: Glazialisostasie, Massenbilanz und Dynamik des grönländischen Eisschilds" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Planetare Geodäsie, Professur für Geodätische Erdsystemforschung durchgeführt. Das Teilprojekt 6 'Glazialisostasie, Massenbilanz und Dynamik des grönländischen Eisschilds' des BMBF-Verbundprojekts GROCE stellt sich das Ziel, die glazial?isostatische Ausgleichsbewegung (GIA) der Erdkruste in Nordost?Grönland zu bestimmen. Die Kenntnis dieses Prozesses ist derzeit noch mit einer größeren Unsicherheit behaftet, wodurch die Ableitung und Interpretation von Eismassenbilanz und -dynamik des grönländischen Eisschilds insgesamt und im Speziellen des Drainage?Basins des Nordost?Grönland?Eisstroms mit dem 79?Grad?Gletscher als einem Hauptauslaßstrom beeinträchtigt sind. Die direkte geodätische Bestimmung des GIA?Effekts erfolgt mit Hilfe von bodengebundenen GNSS?Messungen auf Fels. Die Messungen werden mit Beobachtungen früherer Epochen verknüpft sowie über internationale Kooperation mit permanenten GNSS?Messungen ergänzt. Diese Messungen liefern die einzige Möglichkeit, den GIA?Effekt in situ zu bestimmen sowie neben der Ableitung eines langfristigen Trends auch saisonale Effekte in den Hebungsraten zu detektieren. Durch die Kombination von satellitengestützten Verfahren (Satellitengravimetrie und -altimetrie) erfolgt eine auf das Arbeitsgebiet fokussierte, zusätzliche Bestimmung des GIA?Effekts und der rezenten Eismassenänderung. Die Ergebnisse beider Methoden können schließlich verglichen und kombiniert werden. Durch die Hinzunahme von Daten der Satellitenfernerkundung (Landsat?1 bis 8), die die Ableitung von Zeitreihen des Geschwindigkeitsfelder und der Frontlage der Ausfluss? und peripheren Gletscher im Arbeitsgebiet ermöglichen, soll die Einschränkung der räumlichen Abtastung bei der Satellitenaltimetrie überwunden werden. Damit wird es möglich, Effekte der Oberflächenmassenbilanz von denjenigen der Eisdynamik zu trennen. Schließlich tragen wir durch kinematische GNSS?Messung im frontnahen Bereich des 79?Grad?Gletschers zur Erforschung der gezeitenbedingten Dynamik bei. Im Ergebnis soll eine detaillierte Interpretation der Eisschilddynamik ermöglicht werden, wobei hier ein Fokus auf dem Randbereich und speziell auf das Arbeitsgebiet der koordinierten Studie liegt.

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