Nach einem am 20. Juni 2016 veröffentlichten Bericht "On Dangerous Ground" der britischen Organisation Global Witness wurden im Jahr 2015 weltweit mindestens 185 Umweltschützer ermordet. Das sind 54% mehr Opfer als im Jahr 2014 und der bisher höchste Stand seit Beginn der Datensammlung im Jahr 2002. Brasilien führt dabei mit 50 ermordeten Umweltschützern und Menschen die Liste der Staaten an. An zweiter und dritter Stelle stehen die Philippinen mit 33 Morden und Kolumbien mit 26 ermordeten Aktivisten. Weltweit sind dabei Ureinwohner am stärksten von den Morden betroffen: 40 Prozent der Opfer waren 2015 Indigene. Die meisten Menschen – 42 – mussten laut dem Bericht wegen ihres Widerstands gegen Bergbauprojekte sterben. Weitere Gründe waren der Kampf gegen die Agrarindustrie, gegen Staudämme und die Abholzung von Wäldern.
630.000 mehr Jobs durch konsequenten Klimaschutz bis 2020 Das Umweltbundesamt (UBA) sieht exzellente Chancen, um mit Umweltschutz die wirtschaftliche Erneuerung global voranzubringen: „Früher häufig als Kostentreiber und Wachstumsbremse verrufen, hat der Umweltschutz das Potential zum Wohlstandstreiber moderner Volkswirtschaften.“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung der UBA-Jahrespublikation „Schwerpunkte 2012“ in Berlin. Würden die bisherigen Produktionsweisen mit hohem Klimagasausstoß und Rohstoffverbrauch beibehalten, brächte dies die Welt langfristig an den Rand des ökologischen und ökonomischen Kollapses. Von der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro im Juli 2012 wünscht sich Flasbarth daher einen globalen Impuls: „Wir brauchen eine grüne Wirtschaft. Dass das auch wirtschaftliche Vorteile bringt, sehen wir in Deutschland: Deutsche Unternehmen sind weltweit führend beim Export von Umweltschutzgütern. Schon heute sind etwa zwei Millionen Menschen im Umweltschutz beschäftigt. Allein die erneuerbaren Energien haben gut 370.000 Jobs geschaffen, deren Zahl während der Finanzkrise sogar weiter gestiegen ist.“, so Flasbarth. Weitere 630.000 Arbeitsplätze seien möglich, wenn das Klimaschutzziel der Bundesregierung, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent zu senken, konsequent umgesetzt werde. Weiteres Thema der UBA -Jahrespublikation: Die Rohstoffknappheit. Weltweit nimmt der Verbrauch an natürlichen Ressourcen und die Konkurrenz um knappe Rohstoffe rasant zu. Der Bereich ist Paradebeispiel für einen Sektor, in dem Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen könnten: „Für viele Rohstoffe ist der Weltmarktpreis stark gestiegen. Für Unternehmen ist es wirtschaftlich interessant, statt Gold, Kupfer oder Palladium immer wieder neu auf dem Weltmarkt einzukaufen, möglichst ressourceneffizient zu produzieren und Rohstoffe zu recyceln. Das entlastet auch die Umwelt.“, so Flasbarth. Die bisherige Strategie der Wirtschaft die Rohstoffknappheit durch möglichst günstige Vereinbarungen mit einzelnen Lieferländern zu lösen, sei viel zu kurzsichtig. Besser sei, Rohstoffe schon in der Herstellung sparsam einzusetzen und langlebige Produkte zu designen, die sich gut wiederverwenden und recyceln ließen. Die Steigerung der Rohstoffeffizienz birgt ebenfalls ein enormes Beschäftigungspotential: Bis zu 700.000 Arbeitsplätze sind bei konsequenter Umsetzung aller Materialeinsparungspotentiale im verarbeitenden Gewerbe bis 2030 möglich. Die Chemieindustrie - ein bedeutender Wirtschaftssektor in Deutschland und Motor für innovative Produkte - kann ebenfalls elementarer Baustein einer Grünen Wirtschaft sein: „Nachhaltige Lösungen ergeben sich nicht nur durch Regulierung, gerade Unternehmen können kooperativ zusammen arbeiten“, so Flasbarth. Ein Beispiel ist das so genannte Chemikalienleasing. Hier verdient ein Chemikalienlieferant nicht am Verkauf möglichst vieler Chemikalien, sondern vermietet diese - etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung. Dieses nimmt er dann zurück, um es aufzubereiten und gegebenenfalls erneut anzubieten. Ein Chemikaliennutzer kauft also lediglich die Funktion der Chemikalie nebst fach- und umweltgerechter Entsorgung. Beim Chemikalien-Leasing verdient der Anbieter an seinem Know-how. Das entlastet die Umwelt, da ein großer Anreiz besteht, weniger Stoffe einzusetzen und den Chemieabfall und Emissionen deutlich zu verringern. Ein anderes Beispiel ist die Krankenhaushygiene, wo spezialisierte Anbieter Desinfektionsmittel wesentlich effizienter einsetzen. Die Industriestaaten mit ihrer großen Innovationskraft ermutigt Flasbarth, Schwellen- und Entwicklungsländer beim nachhaltigen Umgang mit Chemikalien zu unterstützen: „Allein die Massenproduktion unseres Bedarfs an Kleidung und Schuhen in den Schwellen- und Entwicklungsländern verursacht erhebliche Probleme für die globale Umwelt und vor Ort. Wir wohlhabenden Länder sollten stärker dafür sorgen, dass wir mit unseren Chemieprodukten und -prozessen auf dem Weltmarkt keine Risiken exportieren, sondern nachhaltige Lösungen.“ Die „Schwerpunkte 2012“ können kostenlos heruntergeladen und als Print-Fassung bestellt werden unter: Dessau-Roßlau, 15.03.2012
Am 25. September 2015 wurde auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in New York die "2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung" beschlossen. Die Agenda mit dem Titel "Transforming our World: "The 2030 Agenda for Sustainable Development" liefert erstmals einen weltweit gültigen Katalog von siebzehn konkreten Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die siebzehn SDGs ersetzen die bisherigen Millenniumentwicklungsziele (MDGs) und sollen bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden.
1,8 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland für den Umweltschutz Viereinhalb Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland sind im Jahr 2006 vom Umweltschutz abhängig, fast 1,8 Millionen Beschäftigte. Das ist ein neuer Höchststand. 2004 ging man noch von 3,8 Prozent aus. Vor allem drei Faktoren tragen diese positive Entwicklung: ein starker Beschäftigungszuwachs bei erneuerbaren Energien, wachsende Exporte deutscher Umwelttechnik und zusätzliche Arbeitsplätze bei den umweltorientierten Dienstleistungen. „Umwelt- und Klimaschutz führen nicht in die beschäftigungspolitische Sackgasse, sondern sind ein Weg zu mehr Beschäftigung. Die Umweltwirtschaft ist in Deutschland zu einer sehr dynamischen Schlüsselbranche geworden” sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel anlässlich der Veröffentlichung der neuen Zahlen. Die Schätzung zu den Beschäftigten im Umweltschutz ist das Ergebnis einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag des Bundesumweltministeriums ( BMU ) und des Umweltbundesamtes ( UBA ). Dabei werteten Wissenschaftler des Deutsches Instituts für Wirtschaftsforschung, des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung und des ifo Instituts für Wirtschafsforschung, die neusten verfügbaren Zahlen zu den Arbeitsplätzen im Umweltschutz aus. Sie entwickelten gleichzeitig die Berechnungsmethodik im Vergleich zu der Schätzung für das Jahr 2004 weiter. „Die Bedeutung des Umweltschutzes für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt wird weiter zunehmen. Denn alle Prognosen deuten darauf hin, dass sich der globale Markt für Umweltschutz weiterhin dynamisch entwickelt,” kommentierte UBA-Präsident Professor Dr. Andreas Troge die Ergebnisse. Dessau-Roßlau, 09.06.2008
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt veröffentlichen den Umweltwirtschaftsbericht 2011 Mit dem Umweltwirtschaftsbericht 2011 wird zum zweiten Mal nach 2009 ein Bericht über den Stand, die Herausforderungen und die Perspektiven der Umweltwirtschaft in Deutschland vorgelegt. Er zeigt, dass Deutschland auf dem Weg zu neuem, umweltverträglichem Wachstum schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Heute werden zum Erwirtschaften der gleichen Erträge deutlich weniger Rohstoffe, Flächen und Energie benötigt und weniger Schadstoffe ausgestoßen als noch vor zehn Jahren. Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche, die Unternehmen umfasst, die Umweltschutzgüter und -dienstleistungen produzieren und anbieten. Der Bericht dokumentiert ihre kontinuierlich zunehmende Bedeutung innerhalb der deutschen Wirtschaft und bestätigt die Vorreiterrolle deutscher Unternehmen auf diesem Gebiet. Die Produktion von Umweltschutzgütern in Deutschland ist weiter überdurchschnittlich gewachsen und erreicht inzwischen ein Produktionsvolumen von fast 76 Milliarden Euro. Mit einem Welthandelsanteil von 15,4 Prozent liegt Deutschland auf einem Spitzenplatz beim Export von Umweltschutzgütern. Nach jüngsten Berechnungen gibt es knapp 2 Millionen Beschäftigte in der Umweltwirtschaft - ein neuer Höchststand. Bundesumweltminister Norbert Röttgen ist sich sicher: „Diesen Trend wird die Energiewende noch deutlich beschleunigen“. Der Bericht, so Röttgen, sei auch ein Beleg für die Gestaltungskraft von Politik auf dem Weg in eine nachhaltige, ressourcenschonende Wirtschafts- und Lebensweise: „Die Innovationskraft der Umweltwirtschaft ist auch ein Erfolg von Rahmensetzungen in der Umwelt- und Energiepolitik.“ Zugpferd dieser dynamischen Entwicklung waren und bleiben die erneuerbaren Energien. Auch während der weltweiten Wirtschaftskrise legte dort die Güterproduktion zu - und zwar gegen den allgemeinen Trend. Der Weltmarkt für umweltfreundliche Energietechnologien soll sich nach einer Prognose von Roland Berger bis 2020 fast vervierfachen, für die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Solarthermie, Biogasanlagen und Windenergie werden jährlich weltweite Wachstumsraten des Umsatzes von 15 bis über 30 Prozent erwartet - eine große Chance für deutsche Unternehmen. Die Zukunftsdynamik nachhaltiger Produktion wird durch ein weiteres interessantes Ergebnis unterstrichen: In der Umweltwirtschaft wird außergewöhnlich häufig, intensiv und kontinuierlich geforscht. Fast 80 Prozent der Produktionsbereiche in der Umweltbranche sind besonders forschungs- und wissensintensiv. Ziel ist, Innovations- und Umweltpolitik sinnvoll zu verzahnen und gleichzeitig neue Märkte für Umwelttechnologien zu erschließen - ein wichtiges Thema im Wissenschaftsjahr 2012. Der Umweltwirtschaftsbericht zeigt: Deutschland hat bei der ökologischen Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft schon viel erreicht: Zwischen 1990 und 2010 stieg die Energieproduktivität um 38,6 Prozent, die Rohstoffproduktivität sogar um 46,8 Prozent. Erfreuliche Entwicklungen gab es auch bei den Luftschadstoffemissionen: Gegenüber 1990 konnten sie im Berichtzeitraum um 56,4 Prozent verringert werden. Bei der Verwertung von Abfällen und seiner umweltfreundlichen Beseitigung ist Deutschland ebenfalls Vorbild: Rund 90 Prozent der Bauabfälle und 63 Prozent der Siedlungs- und Produktionsabfälle werden bereits recycelt. Bundesumweltminister Röttgen bilanziert: „Deutschland wächst immer nachhaltiger“. Der Umweltwirtschaftsbericht 2011 zeigt die Dynamik und das Potential dieser Entwicklung. Deutschland gelingt es immer besser, umweltschädliche Emissionen kontinuierlich zu reduzieren, Stoffkreisläufe so weit wie möglich zu schließen und Ressourcen effizient zu nutzen. Die Energiewende ist die wichtigste strategische Weichenstellung auf diesem Weg. Sie stärkt die Leistungsfähigkeit unserer Umweltwirtschaft und ist die Grundlage für eine weitere Beschleunigung des nachhaltigen Umbaus unserer Energieversorgung, unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Deutschland will Industrieland bleiben. Aber eines, das technologisch modern, wettbewerbsfähig, und zukunftsorientiert ist. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und das Ressourceneffizienzprogramm sind nächste konkrete Schritte auf diesem Weg.“ Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Der Umweltwirtschaftsbericht belegt, dass Umweltschutz in Deutschland eine außerordentliche wirtschaftliche Erfolgsgeschichte ist. Ohne den Wirtschaftsmotor Umweltschutz wäre Deutschland schlechter über die Krise gekommen. Große Beschäftigungschancen liegen auch künftig vor allem beim Klimaschutz und der Steigerung der Ressourceneffizienz. Auch die Perspektiven beim Export von Umwelt- und Effizienztechnologien sind hervorragend, weil die globalen Märkte für diese Technologien in den nächsten Jahrzehnten weit überdurchschnittlich wachsen werden. Deutschland sollte daher den Weg in eine Green Economy auch aus wirtschaftlichen Gründen entschlossen fortsetzen. Dies ist auch deshalb erforderlich, weil andere Länder wie China oder Südkorea die im Umweltschutz liegenden Chancen ebenfalls erkannt haben.“
A new brochure summarises UBA 's commitment at the European and international level. Whether it is protecting the climate, dealing with growing mountains of waste or the health hazards posed by toxic chemicals - no nation can address these major issues alone. With its activities in international and European environmental agreements, programmes, networks and partnerships, UBA is working on the pulse of effective global environmental protection. Veröffentlicht in Broschüren.
Direktor des UN-Umweltprogramms besucht Umweltbundesamt Bei seinem Deutschlandbesuch trifft der Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, heute in Dessau Vertreter des Umweltbundesamtes. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen unter anderem Fragen zum Internationalen Umweltschutz, wie die Vermüllung der Meere sowie der fortschreitende Verlust an fruchtbaren Böden. Außerdem geht es um die neue Rolle von UNEP nach dessen Aufwertung, die die UN-Mitgliedsstaaten im Sommer 2012 beim Rio+20-Gipfel beschlossen hatten. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes: „Wir können beim Klima-, Bodenschutz oder der Verbreitung umweltgefährdender Chemikalien letztlich nur mit internationalen Vereinbarungen vorankommen. Die Aufwertung von UNEP zu einer Institution mit universeller Mitgliedschaft begrüßen wir daher ausdrücklich. Wir haben jetzt eine starke Institution innerhalb der Staatengemeinschaft, die den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen weltweit kräftig voranbringen kann.“ Das Umweltbundesamt unterstützt die Arbeit der UNEP , unter anderem dessen Initiativen zur Förderung einer Green Economy und eines globalen Chemikalien- und Abfallmanagements. Jochen Flasbarth: „Die wirtschaftliche Entwicklung muss künftig so organisiert werden, dass die planetarischen Grenzen etwa beim Klimawandel , beim Schutz fruchtbarer Böden oder beim Ressourcenverbrauch eingehalten werden.“ Mit der Green Economy soll sich die weltweite wirtschaftliche Entwicklung am Nachhaltigkeitsgedanken, also unter anderem an ökologischen Grenzen orientieren. Initiativen und Projekte zur Vermeidung problematischer Chemikalien sind vor allem auf globaler Eben wichtig, da sich viele Substanzen weltweit verbreiten. Achim Steiner: „Globale Umweltpolitik muss immer mehr über die Lösung von konkreten Umweltproblemen hinaus gehen, zum Gestalter gesellschaftlicher Entwicklungen werden, die langfristig Umweltschutz und wirtschaftliche Prosperität in Einklang bringen.“ Wichtiges Thema in den Gesprächen ist eine verstärkte Zusammenarbeit zur Begrenzung kurzlebiger Treibhausgase wie Ruß, Methan oder fluorierter Kohlenwasserstoffe. Vor allem Methan und Ruß verstärken nicht nur den Klimawandel, sondern sie verschlechtern gleichzeitig die Luftqualität, was wiederum zu Gesundheitsproblemen führen kann. Das UN -Umweltprogram UNEP wurde 2012 aufgewertet. In dieser Form stehen der Institution mehr finanzielle Mittel zur Verfügung. Alle Mitglieder der Vereinten Nationen ( UNO ) sind nun automatisch Mitglied von UNEP. Hauptorgan von UNEP war bislang ein Verwaltungsrat mit wechselnder Mitgliedschaft. Der Verwaltungsrat ist durch die UN-Umweltversammlung (UN Environement Assembly, UNEA) ersetzt worden, die die Prioritäten für die globale Umweltpolitik festlegen, die UNO-Organisationen umweltpolitisch beraten und mit weiterführenden Beschlüssen auf neue Herausforderungen reagieren wird.
Das UBA als Ressortforschungseinrichtung berät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ( BMU ) und auch andere Ministerien in nationalen, europäischen und globalen Umweltfragen sowie zu gesundheitlichen Belangen des Umweltschutzes. Es informiert die Öffentlichkeit über den aktuellen Umweltzustand sowie Risiken und vollzieht Gesetze zum Schutz der Umwelt. Dazu ist eine gesicherte Wissensbasis unerlässlich. An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft formuliert und bearbeitet das UBA Forschungsfragen zu konkreten Umweltproblemen und nutzt Forschungsergebnisse für praktikable Problemlösungen. Das aktuelle Forschungsprogramm für den Zeitraum 2018 – 2022 richtet sich an eine breite Zielgruppe aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Es stellt für 15 Themenfelder dar, welches Wissen in den nächsten Jahren voraussichtlich verfügbar sein muss, um zeitgerecht Antworten auf umweltpolitisch relevante Fragen geben zu können und benennt gegenwärtige und geplante zukünftige Forschungsschwerpunkte des UBA. Das Forschungsprogramm wird regelmäßig fortgeschrieben. Veröffentlicht in Broschüren.
UBA stellt Konzept für „Nachhaltige Chemie” vor Unternehmen sollten künftig nicht mehr nur Autos und Computer leasen, sondern auch Chemikalien. Das schlägt das Umweltbundesamt (UBA) im Papier „Nachhaltige Chemie” vor. Die Idee ist einfach: Hersteller oder Importeure verkaufen nicht die Chemikalie - etwa ein Lösemittel zur Platinenherstellung - sondern bieten dem Käufer, die Funktion oder Dienstleistung der Chemikalie an - was die fach- und umweltgerechte Nutzung einschließt. Nach der Nutzung nimmt der Anbieter die ausgedienten Chemikalien zurück, bereitet sie auf oder entsorgt sie umweltgerecht. Beim Chemikalien-Leasing verdienen die Anbieter künftig an ihrem Know-how - und nicht wie bisher an der Menge der verkauften Chemikalien. UBA-Präsident Andreas Troge verspricht sich positive Effekte für die Umwelt und die Schonung von Rohstoffen: „Gerade die überdurchschnittlich innovativen Chemieunternehmen in Deutschland haben gute Voraussetzungen für mehr Nachhaltigkeit beim Chemikalieneinsatz mittels Chemikalienleasing. Wer sich in Krisenzeiten mit Ressourcen schonenden Techniken gut aufstellt, hat bessere Chancen, im globalen Wettbewerb zu bestehen”. Neben dem Chemikalienleasing präsentiert das UBA im Papier „Nachhaltige Chemie” weitere Ideen für mehr Umwelt- und Ressourcenschutz in und mit der chemischen Industrie: etwa verbesserte metallorganische Katalysatortechniken, mit denen sich Polyethylen- und Polypropylen-Kunststoffe mit der gewünschten Stoßfestigkeit und Transparenz herstellen lassen. Die neue Verfahren verursachen weniger Nebenprodukte und sind material- sowie energiesparender als die herkömmliche Technik. Aus diesen Kunststoffen entstehen zum Beispiel Aufbewahrungsdosen für den Kühlschrank, Trinkwasserrohre, Kabelisolierungen oder Müllsäcke. Ein anderes Beispiel ist die „Weiße Biotechnik”: Sie ersetzt mit Bakterien, Hefen oder Schimmelpilzen traditionelle chemische Verfahren. Vitamin B2 und Vitamin C stammen bereits heute zu fast 100 Prozent aus biotechnologischer Herstellung . Weiße Biotechnik ist wesentlich energie- und emissionsärmer; außerdem kommen Melasse, Molke oder andere erneuerbare Rohstoffe als Nährmedien zum Einsatz. Die Weiße Biotechnik arbeitet mit Normaldruck und in etwa bei Raumtemperatur. Traditionelle chemische Prozesse brauchen dagegen hohen Druck und zum Teil hohe Temperaturen. Beides führt zu relative hohem Energieaufwand. Mit dem Papier „Nachhaltige Chemie Positionen und Kriterien des Umweltbundesamtes” lädt das UBA Unternehmen und Wissenschaft zum Ideenaustausch ein - über Deutschland und Europa hinaus: „Chemikalien wirken global auf Umwelt und Gesundheit. Sie breiten sich über die Luft, das Wasser und den Handel rasch aus. Mehr Umweltschutz beim Umgang mit Chemikalien ist deshalb keine regionale, sondern eine globale Herausforderung.”, sagt UBA-Präsident Troge.
Umweltbundesamt veröffentlicht Jahrespublikation "Schwerpunkte 2011" Das Reaktorunglück im japanischen Fukushima und seine unabsehbaren Folgen für Mensch und Umwelt machen deutlich, dass wir unsere Wirtschafts- und Lebensweise konsequent umgestalten müssen. Die Lösung heißt: kohlenstoffarm, energieeffizient und ressourcenschonend in die Zukunft - national, regional und auf internationalem Level. „Eine anspruchsvolle Umweltpolitik auf nationaler Ebene kann über Signaleffekte den Übergang zu einer Green Economy auch in anderen Ländern fördern“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) Jochen Flasbarth, bei der Vorstellung des Berichtes „Schwerpunkte 2011“ in Berlin. Prognosen zufolge wird sich das Weltmarktvolumen für die zentralen „grünen“ Zukunftsmärkte mehr als verdoppeln: von 1,4 Billionen Euro im Jahr 2007 auf 3,1 Billionen Euro im Jahr 2020. Es zeigt sich auch immer deutlicher, dass die Lösung globaler Umweltprobleme - wie der Klimawandel oder der steigende Rohstoffverbrauch - nur durch eine internationale Kooperation, das heißt global verbindliche Vertragsgrundlagen, Zielvorgaben und Maßnahmen angegangen werden kann. Dazu bedarf es einer Stärkung der internationalen Organisationsstrukturen im Umweltschutz. „Spätestens mit dem Erdgipfel von Rio 1992 weitete sich das Blickfeld des Umweltschutzes über die nationalen Grenzen hinaus. Seitdem wurde vieles erreicht. Dennoch sind wir weit entfernt von einer globalen nachhaltigen Entwicklung“, konstatierte Flasbarth. „Das UBA wirbt dafür, auf der institutionellen Seite das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP zu einer UN -Sonderorganisation aufzuwerten und die UN-Commission on Sustainable Development in einen Sustainable Development Council als Unterorgan der UN-Generalversammlung zu verwandeln. Das würde die Basis für ein globales Umweltregime bilden.“ Das nachhaltige Wirtschaften mit den Wasserressourcen der Erde ist ein weiterer Schwerpunkt des UBA-Berichtes. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) legt für Flüsse, Seen und Küstengewässer einheitliche Anforderungen fest. Danach weisen in Deutschland bereits heute zehn Prozent der Oberflächengewässer den „sehr guten“ oder den „guten ökologischen Zustand“ auf. Im Vergleich hierzu erreichen den „guten chemischen Zustand“ sogar 88 Prozent der Oberflächengewässer und 63 Prozent des Grundwassers. Der Neu- und Ausbau von Kläranlagen sowie die Einführung phosphatfreier Waschmittel haben wesentlich zur Verbesserung der stofflichen Qualität der Oberflächengewässer beigetragen. Eine wichtige Ursache für die gegenwärtigen Zielverfehlungen ist die viel zu wenig umweltorientierte landwirtschaftliche Praxis. Die Überdüngung der Meere und vieler Seen und die hohe Nitratbelastung des Grundwassers sind ursächlich auf Nährstoffausträge aus der Landwirtschaft zurückzuführen. Verschärft wird dies noch durch den zunehmenden Biomasseanbau, insbesondere von Mais. Es wird deshalb wichtig sein, Gewässerschutzanforderungen bei einer zukünftigen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und in die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik einzubringen. Umweltbezogener Gesundheitsschutz ist ein zentrales Handlungsfeld der Umweltpolitik. In Deutschland haben gesetzliche Regelungen zur Verbesserung der Umweltqualität und zum Schutz der menschlichen Gesundheit beigetragen. Luftverunreinigungen wie Blei- und Schwefeldioxidemissionen spielen kaum noch eine Rolle. Andere Risikofaktoren sind dagegen in den Vordergrund gerückt - etwa Chemikalien und schadstoffhaltige Produkte oder „dicke Luft“ in Innenräumen. Chemikalien breiten sich über die Luft, das Wasser und den internationalen Handel weiträumig aus. Vor allem schwer abbaubare Chemikalien (Persistent Organic Pollutants, POPs) stellen ein globales Problem dar. Gleichzeitig sind Chemikalien ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Weltweit werden etwa 500 Millionen Tonnen Chemikalien produziert, Prognosen gehen von einem weiteren Wachstum aus. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2011 zum „Internationalen Jahr der Chemie" erklärt. „Wenn wir langfristig Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien schützen wollen, müssen wir das Chemikalienmanagement als elementaren Baustein einer Green Economy begreiflich machen“, forderte Flasbarth. In Europa gebe es bereits anspruchsvolle und harmonisierte Standards. Beispiele dafür seien die Chemikalien-Verordnung REACH und ein etablierter Stand bestverfügbarer Umwelttechniken, so der UBA-Präsident. Ziel müsse es sein, die Informationen über Risiken und Standards für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement auch international zu etablieren. Die UBA-Jahrespublikation „Schwerpunkte 2011“ ist als Druckfassung kostenfrei erhältlich bei Gemeinnützige Werkstätten Bonn, Postfach 30 03 61, 53183 Bonn; Service-Telefon: 0340/2103 66 88, E-Mail: uba [at] broschuerenversand [dot] de . Die Englische Fassung erscheint in Kürze. 14.04.2011
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