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WRRL Überblicksweise Überwachung Seen

Die überblicksweise Überwachung dient der Bewertung des Zustands und langfristiger Veränderungen und wird in Schleswig-Holstein an den fünf großen Seen größer 10 km² Seefläche durchgeführt. Eine überblicksweise chemische Überwachung findet mindestens einmal in sechs Jahren statt. Bei der biologischen Überwachung der Seen liegt das Intervall bei einem bis drei Jahren.

Klimawandel wärmt Seen auf

Der Klimawandel trägt überall auf der Erde zu einer rapiden Erwärmung von Seen bei. So lautet das Ergebnis einer Studie der Illinois State University, die im Fachblatt Geophysical Research Letters veröffentlicht und am 16. Dezember 2015 auf der Jahrestagung der American Geophysical Union (AGU) vorgestellt wurde. In der Studie wurden die Daten von mehr als 200 großen Seen aus den Jahren 1985 bis 2009 auswertete. Die untersuchten Gewässer umfassen dabei mehr als die Hälfte der weltweiten Vorräte an Süßwasser. Die Studie belegt, dass sich Seen pro Jahrzehnt im Sommer um durchschnittlich 0,34°Celsius erwärmen, also wesentlich schneller als die Ozeane oder die Atmosphäre. Nach Einschätzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kann dies einschneidende Folgen haben und Ökosysteme, Trinkwassergewinnung und Fische gefährden. Der Temperaturanstieg erhöht die Wahrscheinlichkeit von Algenblüten und damit von sauerstofffreien Zonen im Gewässer um 20 Prozent, so die Prognose der Studie. Der Anstieg der für Fische und sogar für Menschen giftigen Algen läge bei 5 Prozent. Regional allerdings unterscheiden sich die Erwärmungsraten stark. Die Forschenden sehen die Ursache in unterschiedlichen Klimafaktoren: Seen in nördlicheren Breiten verlieren ihre Eisdecke früher, in vielen Erdregionen schrumpft die Wolkendecke. Gewässer sind dann den wärmenden Sonnenstrahlen dort stärker ausgesetzt. Mitunterstützt durch den Klima-Exzellenzcluster CliSAP, ist die Studie die größte ihrer Art und die erste, die im Feld gemessene Langzeitdaten und Satellitendaten zusammen auswertet.

Gewässertyp des Jahres 2013

Der Gewässertyp des Jahres 2013 sind die Fließgewässer des südlichen Alpenvorlandes. Dieser Typ kommt in zwei Ausprägungen in Deutschland vor, die sich hinsichtlich ihrer Größe unterscheiden und in der Fachsprache als Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Untertyp 3.1) und als Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes (Untertyp 3.2) bezeichnet werden. Die Umweltsituation vieler Bäche und Flüsse im südlichen Alpenvorland Deutschlands ist „gut“. Sie fließen in den Ablagerungen der letzten Eiszeit, in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Seen der Voralpen. Zu ihnen gehören beispielsweise die Zuflüsse zum Ammersee, die Attel oder der Unterlauf der Loisach sowie die Bodenseezuflüsse Argen und Schussen. 57 Prozent – und damit der überwiegende Teil der Bäche und Flüsse des südlichen Alpenvorlandes – befinden sich bereits im sogenannten guten ökologischen Zustand und erfüllen damit die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie, was bisher nur an jedem zehnten Fließgewässer in Deutschland gelingt. Allen Gewässern dieses Typs wurde ein chemisch guter Zustand bescheinigt.

Leck in kanadischem Atomkraftwerk

Aus einem kanadischen Atomkraftwerk sind am 14. März 2011 tausende Liter schwach radioaktiv verseuchten Wassers in den Ontario-See gelangt. In einer Erklärung des Betreibers Ontario Power hieß es, dass der Vorfall aber nur „vernachlässigenswerte Auswirkungen auf die Umwelt und keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen“, hatte. Die Qualität des Trinkwassers in der Region sei durch den Vorfall nicht betroffen. Auch die kanadische Atomsicherheitsbehörde teilte mit, das Risiko für Umwelt und Menschen sei „vernachlässigenswert“. Nach Angaben von Ontario Power gelangten 73.000 Liter Wasser aus dem AKW Pickering wegen eines Dichtungsproblems an einer Pumpe in den See.

Gewässertyp des Jahres - Die Fließgewässer des südlichen Alpenvorlandes

Pressemitteilung zum Tag des Wassers am 22.03.13 Mehrzahl der Bäche und Flüsse des südlichen Alpenvorlandes bereits in gutem Zustand Die Umweltsituation vieler Bäche und Flüsse im südlichen Alpenvorland Deutschlands ist „gut“. Sie fließen in den Ablagerungen der letzten Eiszeit, in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Seen der Voralpen. Zu ihnen gehören beispielsweise die Zuflüsse zum Ammersee, die Attel oder der Unterlauf der Loisach sowie die Bodenseezuflüsse Argen und Schussen. 57 Prozent - und damit der überwiegende Teil der Bäche und Flüsse des südlichen Alpenvorlandes - befinden sich bereits im sogenannten guten ökologischen Zustand und erfüllen damit die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie, was bisher nur an jedem zehnten Fließgewässer in Deutschland gelingt. Allen Gewässern dieses Typs wurde ein chemisch guter Zustand bescheinigt. Im Vergleich zu anderen Fließgewässertypen Deutschlands weisen die Fließgewässer des südlichen Alpenvorlandes einen hohen Anteil an Gewässerstrecken mit einem guten ökologischen Zustand auf. Bundesweit sind es nur knapp 10 Prozent, die diese Zielvorgabe der ⁠ Wasserrahmenrichtlinie ⁠ erreichen, bei den Fließgewässern des südlichen Alpenvorlandes liegt der Anteil dagegen bei 57 Prozent. Weitere 35 Prozent der Strecken dieses Gewässertyps befinden sich in einem mäßigen ökologischen Zustand und sind damit nah am Erreichen des Ziels. Die letzten 8 Prozent sind mit einem unbefriedigenden ökologischen Zustand noch etwas weiter entfernt. Beste und schlechteste Bewertungen („sehr gut“ und „schlecht“) treten dagegen nicht auf. Das gute Gesamtbild dieses Gewässertyps wird durch einen chemisch guten Zustand und eine, im Vergleich zu anderen Gewässern, geringe Nährstoffbelastung untermauert. Dennoch unterliegen auch die Gewässer des südlichen Alpenvorlandes einer Reihe von Belastungen: in den vergangenen Jahrhunderten wurden sie für die Energieerzeugung, die Besiedlung und die Land- und Forstwirtschaft nutzbar gemacht sowie mit Hochwasserschutzanlagen versehen. Um Wasserkraft nutzen zu können, wird streckenweise Wasser aus den Flüssen und Bächen ausgeleitet. Zum großen Teil wird das Erreichen eines guten ökologischen Zustands durch den Mangel an vielfältig gestalteten Lebensräumen und der biologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer verhindert. Um die Qualität der Gewässer zu erhöhen und sie wieder erlebbarer zu machen, müssen die Lebensräume (Habitate) im und am Gewässer verbessert werden, z.B. indem Uferbefestigungen zurückgebaut und Kieslaichplätze gefördert werden oder die Durchgängigkeit an Stau- und Wasserkraftanlagen wiederhergestellt wird. Rund 2.400 Kilometer der insgesamt 127.000 km Fließgewässerstrecke in Deutschland zählen zu den Bächen und Flüssen des südlichen Alpenvorlandes, das sind rund 1,9 Prozent. Gewässer dieses Typs sind charakteristisch für das eiszeitlich geprägte Alpenvorland mit den großen bekannten Seen der Voralpen, wie Bodensee, Starnberger See, Ammersee oder Chiemsee. Vertreter dieses Typs sind die Zuflüsse zum Ammersee, viele Bäche und kleine Flüsse um z.B. Kempten und Rosenheim wie die Attel oder der Unterlauf der Loisach sowie die Bodenseezuflüsse Argen und Schussen. Typisch sind zum einen Strecken in Kerbtälern mit Mittelgebirgscharakter, in denen das Wasser schnell zwischen Steinen und Kieseln strömt, zum anderen stark gewundene Abschnitte in Niederungen mit langsamer Strömung und sandiger Sohle. Die Bäche und Flüsse des südlichen Alpenvorlandes sind die typische Heimat vieler Vögel, Fische und Insekten, so z.B. des Flussuferläufers, des Strömers und der Zweigestreiften Quelljungfer.

Seen Biologische Qualitätskomponenten Fischfauna Bewertung ökologischer Zustand

Der DeLFI-Verfahrensvorschlag beinhaltet zwei Module, die in Abhängigkeit von Gewässereigenschaften angewandt werden - es kommen für einzelne Seen nicht beide Module zum Einsatz. Das Site-Modul ist für norddeutsche Seen > 1.000 ha sowie für alpine Seen vorgesehen. Es ist gewässerspezifisch und basiert auf Modellierungen von Referenzzustand und aktuellem Zustand der Fischgemeinschaft. Diese Modellierung erfolgt für jedes Gewässer individuell. Dazu werden Daten und Angaben der Fischerei, Fachliteratur, gezielte Befischungen und Expertisen genutzt. Das Type-Modul ist typspezifisch, d. h. die zu bewertenden Seen werden Typen zugeordnet. Für jeden Typ existiert eine Vorgabe zum Referenzzustand der Fischgemeinschaft. Diese wird dann mit den Ergebnissen von standardisierten Befischungen mit Multimaschennetzen verglichen. Das Type-Modul ist für Seen des Norddeutschen Tieflands mit Flächen zwischen 50 und 1.000 ha vorgesehen. Die Unterteilung des DeLFI-Verfahrens in die Module wurde durch die unterschiedliche Datengrundlage erforderlich. Das Type-Modul setzt zwar aufwändige Befischungen voraus, hat aber den Vorteil auf national und international vergleichbaren Untersuchungen nach einem Standardverfahren zu basieren. Bei sehr großen Seen jedoch können repräsentative Aussagen nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand getroffen werden. Im alpinen Bereich liegen zudem keine Daten zu standardisierten Stellnetzbefischungen vor. In beiden Modulen des DeLFI-Index werden bewertungsrelevante Fischbestandsparameter (sog. Metrics) zunächst einzeln bewertet. Im Anschluss werden die Einzelbewertungen zu einem EQR-Wert verrechnet (ecological quality ratio). Der EQR-Wert liegt zwischen 0 und 1 und wird einer fünfstufigen ökologischen Zustandsbewertung für den See zugeordnet. Werte nahe 1 führen zu einer sehr guten Zustandsklassifizierung. Mit sinkendem EQR folgen die die Klassen gut; mäßig und unbefriedigend; Werte nahe 0 entsprechen einem schlechten ökologischen Zustand. Die Vorgehensweise entspricht den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der entsprechenden Umsetzungshinweise. Nach der Wahl des Moduls werden die Referenzfischgemeinschaft und die aktuelle Fischgemeinschaft modelliert (Fischbestandsmodellierung). Die Metrics entsprechen Vergleichen der aktuellen Situation mit der Referenzsituation: Metric Erklärung Anzahl häufige Arten wie viele Fischarten kommen aktuell im Gewässer vor, die für den Referenzzustand als häufig klassifiziert wurden (Klasse 3) Anzahl regelmäßige Arten ebenso, aber Referenzzustand regelmäßig (Klasse 2) Anzahl seltene Arten ebenso, aber Referenzzustand selten (Klasse 1) Anzahl Reproduktionsgilden wie viele Reproduktionsgilden kommen aktuell im Gewässer vor, die auch für den Referenzzustand festgelegt wurden Anzahl Habitatgilden ebenso, aber Habitatgilden Abundanz häufige Arten wie viele Fischarten sind aktuell im Gewässer häufig (Klasse 3), die auch für den Referenzzustand mit häufig klassifiziert wurden Abundanz Reproduktionsgilden Indexwert, der die Verteilung der artspezifischen Häufigkeitsklassen auf einzelne Reproduktionsgilden kombiniert Abundanz Habitatgilden ebenso, aber Habitatgilden Maximale Masse Blei Mittlere Masse der fünf größten Bleie Reproduktion besetzter Arten Modifikator, der ausschließlich besatzbasierte Populationen als fehlend (Klasse 0) bewertet Vernetzung Vorkommen von Arten bzw. einer Artengruppe: Gründling, Quappe, Stichling, Stint, Zander und „rheophile Cypriniden des Freiwassers“ (Aland, Döbel, Hasel oder Rapfen) Die Ermittlung der Werte ist für die genannten Metrics anhand der Erklärung überwiegend nachvollziehbar, für die Abundanz-Indexwerte Reproduktionsgilden und Habitatgilden wird jedoch auf die Verfahrensdarstellung verwiesen. Den Werten der Metrics werden in drei Klassen Punkte zugewiesen; die Punkte entsprechen einer Zustandsbewertung nach Wasserrahmenrichtlinie: 5 Punkte (sehr gut), 3 Punkte (mäßig) oder 1 Punkt (schlecht). Zwei Metrics werden fünfstufig Punkte zugeordnet. Die nachfolgende Tab. 1 zeigt eine Übersicht der Klassengrenzen und Punktezuweisung. Tab. 1: Klassengrenzen für die Bewertung der Metrics im Site-Modul: Oben dreistufig bewertete Metrics, unten fünfstufige Bewertung. Metric 5 Punkte 3 Punkte 1 Punkt Anzahl häufige Arten alle - ≥ 1 fehlt Anzahl regelm. Arten > 90 % 76-90 % ≤ 75 % Anzahl seltene Arten > 50 % 26-50 % ≤ 25 % Anzahl Habitatgilden alle 1 Gilde (1 Art) fehlt 1 Gilde (>1 Art) oder > 1 Gilde fehlt Anzahl Repro-Gilden alle 1 Gilde (1 Art) fehlt 1 Gilde (>1 Art) oder > 1 Gilde fehlt Abundanz häufige Arten alle häufig 50-99 % häufig < 50 % häufig Abundanz Habitatgilden Index > 4 Index > 2 - 4 Index ≤ 2 Abundanz Repro-Gilden Index > 4 Index > 2 - 4 Index ≤ 2 Metric 5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Max. Masse Blei [kg] > 2 1,5-2,0 1,0-1,5 0,5-1,0 < 0,5 Vernetzung Anzahl Arten/ Gruppe > 3 3 2 1 0 Für die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands des Sees werden zunächst alle Metric-Einzelbewertungen zu einer Gesamtpunktzahl aufsummiert. Die erreichbare Punktzahl ist abhängig von der Berücksichtigung optionaler Metrics. Dann wird die Gesamtpunktzahl nach folgendem Schema in einen EQR umgerechnet (EQR = ecological quality ratio): EQR = (X-Xmin)/(Xmax-Xmin) Dabei ist X die erreichte, Xmin die minimal erreichbare und Xmax die maximal erreichbare Punktzahl. Xmin entspricht einer Bewertung aller Metrics mit 1 Punkt, Xmax einer Bewertung aller Metrics mit 5 Punkten. Durch die Berechnung als EQR bleiben die Bewertungsergebnisse in einem Bereich zwischen 0 und 1 und sind auch für unterschiedliche Module, Typen oder Metrics vergleichbar. Nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wird dem errechneten EQR-Wert in einem letzten Schritt eine von fünf von ökologischen Zustandsklassen zugewiesen. Die Grenzwerte zeigt Tab. 2. Tab. 2: Zuordnung der EQR-Werte im Site-Modul zu fünfstufigen ökologischen Zustandsklassen nach WRRL. EQR Site Ökologischer Zustand ≥ 0,85 sehr gut < 0,85 gut < 0,69 mäßig < 0,50 unbefriedigend < 0,25 schlecht Nach der Wahl des Moduls werden die nachfolgend beschriebenen Metrics anhand der Fänge einer standardisierten Stellnetzbefischung ermittelt. Grundlage sind die Fänge aller benthischen Netze. Für drei Metrics werden qualitative Angaben benötigt, die ggf. weitere Datenquellen erfordern: obligatorische Arten, Reproduktion besetzter Arten und Vernetzung. Metric Erklärung Obligatorische Arten Verbreitete Arten die immer vorkommen sollten: Barsch, Blei, Hecht, Kaulbarsch, Rotfeder, Plötze. Je nach Typ auch Güster und Kleine Maräne. Einheitsfang Masse Gesamtfang pro Gesamtfläche der gestellten Netze Anteil Barsch Anteil der Fischart Barsch am Gesamtfang Anteil Blei - Anteil Güster - Anteil Kaulbarsch - Anteil Zander - benthische Arten Anteil der Fischarten mit bodenorientierter Lebensweise: Blei, Giebel, Großmaräne, Güster, Karausche, Karpfen, Kaulbarsch, Plötze, Zander benthivore Arten Anteil der Fischarten mit bodenorientierter Ernährungsweise: Blei, Güster, Karpfen, Kaulbarsch, Großmaräne und Schleie Median Masse Medianwerte der individuellen Stückmassen von Barschen > 6 g, Bleien > 10 g und Plötzen > 14 g Reproduktion besetzter Arten Modifikator, der ausschließlich besatzbasierte Populationen als fehlend einstuft Vernetzung Vorkommen von Arten bzw. einer Artengruppe: Gründling, Quappe, Stichling, Stint, Zander und „rheophile Cypriniden des Freiwassers“ (Aland, Döbel, Hasel oder Rapfen) Den Werten der Metrics werden in fünf Klassen Punkte zugewiesen; entsprechend den Zustandsbewertungen nach Wasserrahmenrichtlinie. Die Bewertungen reichen von 5 Punkten (sehr gut) bis 1 Punkt (schlecht). In Tab. 3 werden die Klassengrenzen für die Zuordnung von Punkten zu den Metrics-Werten dargestellt. Die Auswahl der Metrics und die Klassengrenzen hängen vom Gewässertyp ab, teilweise werden für gleiche Arten zahlenmäßige Anteile statt Masseanteile genutzt (z. B. für den Kaulbarsch in Seen des Typs TIEF). Der Metric Median Masse besteht aus drei Einzelmetrics (Barsch, Blei, Plötze), die jeweils zweiseitig bewertet werden. Die Gesamtbewertung ist die schlechteste Einzelbewertung. Der Metric und die Klassengrenzen sind für die drei Seetypen gleich. Tab. 3: Zuordnung von Metric-Werten zu entsprechenden Punktzahlen. n. a. - nicht anwendbar, %M - Masseanteil, %N: Anteil Anzahl. Werte überwiegend bezogen auf Fänge mit benthischen Multimaschennetzen nach EN-Standard 14757. Metric n. a. 5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Seetyp POLY obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,031 ≤ 0,05 ≤ 0,10 ≤ 0,20 ≤ 0,30* > 0,30 Anteil Blei %M = 0 ≤ 10 ≤ 35 ≤ 60 ≤ 85* > 85 Anteil Güster %M = 0 ≤ 10 ≤ 20 ≤ 40 ≤ 50* > 50 Anteil Kaulbarsch %M = 0 ≤ 4,5 ≤ 6,0 ≤ 7,5 ≤ 9,0* > 9,0 Anteil Barsch %M ≥ 40 ≥ 15 ≥ 5 ≥ 0 = 0 Anteil Zander %M ≤ 4 ≤ 20 ≤ 36 ≤ 52* > 52 Benthische Arten %M ≤ 60 ≤ 85 ≤ 95 ≤ 100 = 100 Benthivore Arten %M ≤ 20 ≤ 50 ≤ 80 ≤ 95* > 95 Seetyp STRAT obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,011 ≤ 0,03 ≤ 0,05 ≤ 0,08 ≤ 0,10* > 0,10 Anteil Blei %N = 0 ≤ 0,6 ≤ 3 ≤ 5 ≤ 7* > 7 Anteil Kaulbarsch %M = 0 ≤ 1,0 ≤ 4,0 ≤ 7,0* ≤ 9,0* > 9,0 Benthische Arten %M ≤ 45 ≤ 60 ≤ 75 ≤ 90* > 90 Benthivore Arten %M ≤ 10 ≤ 20 ≤ 30* ≤ 40 > 40 Seetyp TIEF obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,012 ≤ 0,02 ≤ 0,032 ≤ 0,044 ≤ 0,066* > 0,066 Anteil Blei %N = 0 ≤ 0,5 ≤ 2 ≤ 3,5 ≤ 5* > 5 Anteil Kaulbarsch %N = 0 ≤ 10 ≤ 20 ≤ 30 ≤ 40 > 40 Benthische Arten %M ≤ 45 ≤ 60 ≤ 75* ≤ 90 > 90 Benthivore Arten %M ≤ 13 ≤ 23 ≤ 33* ≤ 43 > 43 Alle Typen Median Masse gesamt: schlechteste Einzelbewertung von Barsch, Blei, Plötze Barsch > 6 g [g] 12-14,9 15 - 29,9 9-11,9 30 - 44,9 < 9 45 - 59,9* - ≥ 60 - Blei > 10 g [g] 50-99,9 100 - 249 15 - 49 250 - 399* < 15 ≥ 400 - ? - Plötze > 14 g [g] 40-54,9 55 - 99,9 18 - 39,9 100 - 144,9* < 18 150 - 189,9 - > 190 - Vernetzung Anzahl Arten/ Gruppe ≥ 4 3 2 1 0 Für die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands des Sees werden zunächst alle Metric-Einzelbewertungen zu einer Gesamtpunktzahl aufsummiert. Die erreichbare Punktzahl ist abhängig von der Berücksichtigung optionaler Metrics. Dann wird die Gesamtpunktzahl nach folgendem Schema in einen EQR umgerechnet (EQR = ecological quality ratio): EQR = (X-Xmin)/(Xmax-Xmin). Dabei ist X die erreichte, Xmin die minimal erreichbare und Xmax die maximal erreichbare Punktzahl. Xmin entspricht einer Bewertung aller Metrics mit 1 Punkt, Xmax einer Bewertung aller Metrics mit 5 Punkten. Durch die Berechnung als EQR bleiben die Bewertungsergebnisse in einem Bereich zwischen 0 und 1 und sind auch für unterschiedliche Module, Typen oder Metrics vergleichbar. Nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wird dem errechneten EQR-Wert in einem letzten Schritt eine von fünf von ökologischen Zustandsklassen zugewiesen. Die Grenzwerte zeigt Tab. 4. Tab. 4: Zuordnung der EQR-Werte im Type-Modul zu fünfstufigen ökologischen Zustandsklassen nach WRRL. EQR Site Ökologischer Zustand ≥ 0,85 sehr gut < 0,85 gut < 0,69 mäßig < 0,50 unbefriedigend < 0,25 schlecht

Seen Biologische Qualitätskomponenten Fischfauna Probennahme und Aufbereitung

Bei der Probenahme sind immer fischereirechtliche, tier- und naturschutzrechtliche sowie arbeitsschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen. Die ökologische Zustandsbewertung im Site-Modul beruht auf einem Vergleich der aktuellen Fischgemeinschaft mit einem Referenzzustand. Die Fischgemeinschaften werden dabei in Form von Arteninventaren mit semiquantitativen Häufigkeiten beschrieben (fehlt, selten, regelmäßig, häufig). Die Informationsgrundlage können Fachliteratur, historische Veröffentlichungen, aktuelle und ältere Fang- und Besatzstatistiken oder Expertisen sein. Falls die Datenbasis nicht ausreicht, sind gezielte Befischungen erforderlich. Das kann beispielsweise vorkommen, wenn Informationen ausschließlich für einzelne Fanggeräte vorliegen, sodass kein vollständiges Bild der Fischgemeinschaft zu erhalten ist. Zur Modellierung der Referenzfischgemeinschaft wird auf Daten und Fachliteratur bis zum Jahr 1940 zurückgegriffen. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass erhebliche anthropogene Beeinträchtigungen großer Seen (z. B. Nährstoffeinträge oder Uferverbauungen) erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts massiv zunahmen. Neben der datenbasierten Zuordnung von Arten und Häufigkeiten zur Referenzfischgemeinschaft kann diese durch Analogieschluss und Experteneinschätzung ergänzt werden. Beispielsweise können Arten aufgenommen werden, deren Vorkommen für das Einzugsgebiet belegt ist. Zur Modellierung der aktuellen Fischgemeinschaft werden Daten und Angaben aus dem jeweiligen WRRL-Bewirtschaftungszeitraum von sechs Jahren genutzt. Für die umfassende Einschätzung von Artenvorkommen und -häufigkeiten sind Informationen zu allen Haupt-Habitaten des Sees erforderlich. Es werden folgende Fanggeräte für die Beprobung der einzelnen Habitate empfohlen, wobei mindestens eins der Geräte je Habitat zum Einsatz kommen sollte: Litoral: Reuse, Strandwade, Elektrofischerei Benthal/Profundal: Stellnetz, Zugnetz, Großreuse Pelagial: Stellnetz, Schleppnetz (vorzugsweise nachts), Ringwade Im Site-Modul werden die Informationen aus unterschiedlichen Fanggeräten in Häufigkeitsklassen überführt (Tab. 1). Bei Befischungsdaten werden dazu Anteile genutzt, bei Fangstatistiken flächenbezogene Erträge und bei Literaturquellen beschreibende Angaben. So ist die Kombination verschiedener Datenquellen möglich. Dabei ist immer die Informationsquelle mit dem höchsten artspezifischen Anteil zu verwenden. Für ufergebundene Arten (Aal, Hecht, Schleie) ist das in der Regel die Reusen- oder Elektrofischerei, bei Arten des Freiwassers (Kleine Maräne, Ukelei, Stint) entsprechend Stell- oder Schleppnetze. Die Häufigkeitsklassen im Site-Modul beziehen sich auf die einzelnen Habitate bzw. Fangmethoden und entsprechen somit nicht immer der intuitiven Benutzung der Begriffe häufig, regelmäßig oder selten im Hinblick auf die gesamte Fischgemeinschaft. Tab. 1: Zuordnung der Häufigkeitsklasse auf Basis verschiedener Datenquellen im Site-Modul. Häufigkeits-klasse Befischungen % Anzahl Fangstatistik kg/ha Semiquantitative Informationen 3 > 5 % > 1,0 häufig 2 1 - 5 % 0,1 - 1,0 regelmäßig 1 < 1 % < 0,1 oder < 10 Ind./100 ha selten, sporadisch, ggf. längere Abstände 0 fehlt fehlt fehlt Im Type-Modul sind die Referenzzustände für die einzelnen Typen vorgegeben; sie wurden auf Basis umfangreicher Befischungen ermittelt. Für die Referenz ist keine Datenerhebung erforderlich. Die aktuelle Fischgemeinschaft wird durch eine wissenschaftliche Befischung nach einem normierten europäischen Verfahren vergleichbar beprobt (dem sog. CEN-Standard oder EN 14757). Die Befischungen erfolgen mit benthischen Multimaschen-Stellnetzen, die in vorgegebenen Tiefenbereichen zufällig im See verteilt werden. Die verwendeten Multimaschennetze haben eine Länge von 30 m und eine Höhe von 1,5 m. Sie sind aus 12 Netztüchern der Maschenweiten 43/19,5/6,25/10/55/8/12,5/24/15,5/5/35/29 mm zusammengesetzt. Größere Maschenweiten können zusätzlich zum Einsatz kommen, dann muss der Fang aber gesondert aufgenommen werden. Die Netze werden bei Wassertemperaturen über 15°C ausgebracht. Der Fangzeitraum liegt damit für das Norddeutsche Tiefland üblicherweise zwischen Anfang Mai und Ende Oktober. Vor den Befischungen müssen alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt werden (Zusagen der Fischereirechtsinhaber, Gewässereigentümer, naturschutzfachliche Ausnahmegenehmigung, Genehmigung der Elektrofischerei). Die Netze sollen zufällig in den Tiefenschichten verteilt werden, es sind also eine Tiefenkarte oder ein Echolot notwendig. Die Anzahl der Netze in den einzelnen Tiefenschichten ist abhängig von Fläche und Tiefe des beprobten Gewässers, für Details wird auf die Originalbeschreibung verwiesen (EN 14757). Die Netze werden 2 - 3 h vor der Abenddämmerung ausgebracht und 2 - 3 h nach der Morgendämmerung eingeholt. Somit sind die zwei Phasen größter Aktivität der Fische eingeschlossen. Der einheitliche Zeitbezug ist eine „Netznacht einschließlich zweier Dämmerungsphasen“. Nach dem Heben der Netze werden die gefangenen Fische untersucht. In der Regel ist eine Bestimmung der Art möglich, Ausnahmen sind Jungfische von Karpfenartigen oder gelegentlich vorkommende Hybriden (ebenfalls Karpfenartige). Von allen Individuen wird die Art aufgenommen, die Länge gemessen und die Exemplare werden gewogen. Gemäß den EN-Vorgaben ist die Länge auf den [mm] und die Masse auf das [g] genau zu bestimmen. Ein Feldprotokoll der Netzfänge sollte folgende Angaben enthalten: Formularkopf: Gewässer, Datum, Netzart, Netz-Code, Tiefenbereich, Koordinaten Fang: Maschenweite, Fischart, Länge, Anzahl, Masse Für die Anwendung des DeLFI sind weniger genaue Messungen erforderlich (Art, Länge in [cm], artspezifische Gesamtmasse) und Sammelmessungen sind möglich. Zudem werden immer die Fänge in allen benthischen Netzen ausgewertet, unabhängig von Stelltiefe oder eventueller Sauerstoffsprungschicht. Es wird jedoch dringend empfohlen, die Datenerhebung nach den Anforderungen des EN-Standards durchzuführen, um neben der DeLFI-Bewertung andere vergleichende Analysemöglichkeiten zu gewährleisten. Elektrobefischungen und Befragungen der Fischereirechtsinhaber vervollständigen das Fischartenspektrum, sind aber nicht immer zwingend erforderlich.

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Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Egel (Hirundinae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Clemens GROSSER (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung und Datengrundlagen Seit dem Erscheinen der ersten Fassung der Ro- ten Liste der Egel des Landes Sachsen-Anhalt haben sich einige grundlegende Erkenntnisse zur Fauna und Taxonomie der Hirudinea ergeben, die eine Überarbeitung der Roten Liste dieses Taxons notwendig erscheinen lassen. Arten wurden auf- gespalten oder neu beschrieben. In den Familien Glossiphoniidae und Hirudinidae wurde schon seit langem bekannten, aber nicht konsequent unter- schiedenen Egeltaxa der Artstatus zuerkannt. Neubeschreibungen erfolgten vor allem in der Familie Piscicolidae (Fischegel). Durch den pol- nischen Hirudinologen Aleksander BIELECKI erfuhr diese Familie eine umfassende Revision (BIELE- CKI 1997). Einige der aus Polen beschriebenen Fischegel konnten auch schon für Deutschland und speziell in Sachsen-Anhalt sicher nachgewie- sen werden. Eine Einschätzung der Gefährdung ist aber zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich, so dass in der vorliegenden Fassung diese Taxa nicht berücksichtigt werden. Überhaupt stellt die Erfas- sung von Daten zur Egelfauna ein Problem dar, da Egel bei faunistischen Untersuchungen in der Regel keine angemessene Beachtung finden. Somit standen nur wenige historische und aktuel- le Quellen für die Analyse der Gefährdung der Egelarten zur Verfügung. Die Aussage, ob eine Art im Gebiet schon immer selten war oder ein Bestandsrückgang zu verzeichnen ist, kann nur im Rahmen einer langfristigen Datensammlung getroffen werden. Lediglich bei einzelnen Arten war anhand meist sehr pauschaler Häufigkeits- angaben in der älteren Literatur auf einen derzei- tigen Bestandsrückgang zu schließen. Im wesent- lichen konnte sich der Verfasser nur auf seine ei- genen faunistischen Erhebungen beziehen. Eini- ge mündliche und schriftliche Mitteilungen ande- rer Naturfreunde, die durch den Verfasser größtenteils verifiziert wurden, ergänzten die Da- tenquellen. Von den ca. 40 in Deutschland bislang aufgefun- denen Süßwasseregelarten konnten 26 auch in Sachsen-Anhalt sicher nachgewiesen werden. Weitere Arten wurden in neuerer Zeit gemeldet (briefl. Mitt. L. TAPPENBECK; mdl. Mitt. W. KLEINSTEU- BER; WILHELMY & SCHARF 1996). Diese nicht bestä- tigten und sehr kritisch zu betrachtenden Nach- weise beziehen sich auf Theromyzon maculosum (RATHKE 1862), Glossiphonia paludosa (CARENA, 1824) und G. verrucata (FR. MÜLLER, 1844). Für die beiden letzteren Arten liegen Nachweise aus dem brandenburgischen Havelgebiet vor (KALBE 1965). JOHANSSON (1929) gibt Xerobdella lecomtei (FRAUENFELD 1868) für den „Harz“ an, ohne einen konkreten Fundort zu nennen. Somit sind Funde dieses Landegels, aber auch von Trocheta by- kowskii GEDROYÈ, 1913 in diesem Mittelgebirge für die Zukunft nicht auszuschließen. Weiterhin ist mit einem Auftreten von Trocheta pseudodina NESE- MANN, 1990 in der Weißen Elster zu rechnen. Bemerkungen zu ausgewählten Arten; Gefähr- dungsursachen und erforderliche Schutzmaß- nahmen Alboglossiphonia striata galt lange Zeit als Farb- varietät von A. heteroclita (LINNAEUS, 1758) mit ei- ner besonders ausgeprägten transversalen Strei- fung. Molekularbiologische Untersuchungen von TRONTELJ (1997) rechtfertigen jedoch den Artsta- tus. Dieser Egel konnte bisher in drei Auengewäs- sern der Elbe bzw. Mulde nachgewiesen werden. Aber lediglich das Vorkommen in der Alten Elbe bei Sandkrug ist so individuenreich, daß die Art dort regelmäßig anzutreffen ist. Dina lineata stellt eine im norddeutschen Tiefland verbreitete Egelart dar und tritt somit z.B. in Meck- lenburg-Vorpommern relativ häufig auf (JUEG 1998). Dagegen ist sie im übrigen Deutschland als selten anzusehen. Als einziger Fundort im Gebiet wird die Ziegelwiese in Halle/S. angege- ben (JOHANSSON 1929). Der Verfasser konnte sie dort nicht mehr nachweisen. Derzeit sind im Ge- biet nur fünf Vorkommen bekannt (Saalealtarm Zaschwitz/Saalkreis, Elbealtarm bei Tangermün- de, Mittellandkanal, Schlagenthiner Stremme/Je- richower Land, Zufluß zur Beber/Ohrekreis (die beiden letzteren Meldungen briefl. Mitt. M. JÄHR- LING). Den Lebensraum bilden stehende und lang- sam fließende Gewässer mit größeren Wasser- standsschwankungen, die zeitweilig auch aus- trocknen können. Derartige Habitate sind meist von Verlandung bedroht. Erpobdella monostriata ist eine für die großen Seen Mecklenburg-Vorpommerns und Nordpolens charakteristische Egelart (JUEG 1998). Im Gebiet war sie lediglich im Arendsee häufig anzutreffen. An ihrem südlichsten Fundort, dem Wörlitzer Park, konnte sie trotz mehrmaliger Nachsuche nur einmal in zwei Exemplaren nachgewiesen werden. Eine weitere stabile Population scheint dagegen in der Alten Elbe bei Sandkrug zu existieren. Die- ser Egel wird erst seit jüngerer Zeit als eigenstän- dig von der folgenden Art abgetrennt. Erpobdella testacea wird in der Literatur (HERTER 1968) als eine häufige, überall verbreitete Art be- zeichnet. Möglicherweise hat dieser Egel in den vergangenen Jahrzehnten besonders in den in- dustrialisierten Gebieten durch zunehmende Ge- $ Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 - - Gefährdungskategorie R 1 2 3 - 5 11,5 - 19,2 3 1Rote Liste 9 3,834,6 wässerverschmutzung einen Bestandsrückgang erfahren. Dem Verfasser ist diese Art aus dem südlichen Sachsen-Anhalt nicht bekannt. Im Nor- den des Landes wurde sie dagegen regelmäßig, wenn auch nirgends häufig, angetroffen. Dies könnte auf die meist geringere Belastung der Gewässer im nördlichen Landesteil zurückzufüh- ren sein. Jedoch ist bei einer Ursachenabschät- zung auch die unterschiedliche Morphologie der Gewässer, z.B. hinsichtlich Fließgeschwindigkeit und Sediment sowie der dadurch bedingten Ve- getation, in den verschiedenen Landesteilen zu berücksichtigen. Glossiphonia concolor scheint ebenfalls seltener aufzutreten als vielfach angenommen und ist im Gebiet nur von wenigen Fundorten mit geringer Individuenzahl bekannt. Wiederholt wurden in der älteren Literatur vermutlich Exemplare von G. nebulosa und schwach pigmentierte Individuen von G. complanata dieser Egelart zugeordnet. Die teilweise ungenauen oder falschen Beschreibun- gen von G. concolor lassen diesen Schluß zu (AU- TRUM 1936). Die Art kann als ein hervorragender Indikator für die oft sehr artenreich besiedelten Sumpf- und Augewässer der Ebenen angesehen werden (NESEMANN 1997). Hirudo medicinalis war zu Beginn des 20. Jahrhun- derts durch das Absammeln für medizinische Zwe- cke in Deutschland vielerorts ausgerottet (JOHANS- SON in HERTER, 1968). In der Literatur werden Fun- de aus der Umgebung von Halle (HECHT 1929) und Merseburg (DATHE 1934) gemeldet. Wenngleich sich die Art in den zurückliegenden Jahrzehnten wieder verstärkt ausgebreitet hat, so muß sie doch als gefährdet angesehen werden. Die Schutzbedürf- tigkeit dieses Egels resultiert heutzutage weniger aus dem Fang für medizinische Zwecke, sondern vor allem aus dem Verlust geeigneter Lebensräu- me. Gewässerverunreinigung und Verlandung kleiner, flacher Gewässer, dem bevorzugten Le- bensraum, haben zur Vernichtung von Populatio- nen geführt. Als Charaktertier unserer Heimat und wichtigster Repräsentant der Egel als Tiergrup- pe, sollte der Erhaltung und Ausbreitung des Me- dizinischen Blutegels besondere Bedeutung bei- gemessen werden. Dass H. medicinalis aus der Gefährdungskategorie 3 in der ersten Fassung der Roten Liste jetzt in die 2 eingestuft wird, liegt in einer neuen taxonomischen Bewertung der Vor- kommen begründet. Ein Teil der Nachweise für den Medizinischen Blutegel bezog sich auch auf Populationen der folgenden Art. Hirudo verbana galt lange Zeit als Unterart des Medizinischen Blutegels [H. medicinalis ssp. offi- cinalis (SAVIGNY, 1822)] bzw. wurde ihm gar keine $ Gesamt 26 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Egel Sachsen- Anhalts. taxonomische Bedeutung beigemessen. NESEMANN & NEUBERT (1999) gestehen diesem Egel den Art- status zu. Dieses Vorgehen hat sich in der Folge als richtig erwiesen (molekularbiologische Unter- suchungen durch TRONTELJ, mdl. Mitt.). Diese Art wurde und wird auch heute noch zu medizinischen Zwecken aus Süd- und Südosteuropa sowie Vor- derasien (Türkei) importiert. Da die Tiere nur einmal verwendet werden dürfen, wurden „ge- brauchte“ Egel entweder getötet oder ausgesetzt. So konnten sich in Deutschland an einigen Stel- len Populationen etablieren. In Sachsen-Anhalt sind mehrere, z.T. sehr individuenreiche Vorkom- men aus der Umgebung von Köthen bekannt. Wichtig für den Erhalt beider Hirudo-Arten ist die Sicherung makrophytenreicher, flacher - und sich somit schnell erwärmender - Gewässer mit stabi- len, individuenreichen Amphibienpopulationen. Während H. verbana in verschiedenen Sekundär- gewässern gefunden wurde, sind für den Erhalt von H. medicinalis besonders Auengewässer, die ursprünglichen Lebensräume der Art im Gebiet, sehr wertvoll (GROSSER 1993). Placobdella costata stellt eine für Deutschland schon immer seltene Art dar und konnte in Sach- sen-Anhalt mehrfach in klaren Gewässern in der Umgebung von Dessau nachgewiesen werden. Ersten Untersuchungen zufolge könnte hier ein Verbreitungsschwerpunkt des Schildkrötenegels in der Bundesrepublik liegen (GROSSER 1998) und somit Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwor- tung für den Erhalt dieser Egelart in Deutschland tragen. Der Egel fehlt in weiten Teilen des Lan- des. Die inselartigen Vorkommen scheinen auf klimatisch begünstigte Gebiete beschränkt zu blei- ben und der natürlichen Verbreitung dieser Art im Norden ihres Areals zu entsprechen. Bemerkens- wert ist der Fund eines brutpflegenden Egels bei Halle/Saale durch KLEINSTEUBER (1998), da dieser Nachweis außerhalb der bisher bekannten mittel- elbischen Vorkommen liegt. Die vom Schildkrö- tenegel besiedelten Gewässer sind in ihrer guten Wasserqualität zu bewahren und die meist stark entwickelten Makrophytenbestände zu schonen. Wichtig ist der Erhalt geeigneter Wirtstierpopula- tionen, z.B. am Wasser lebender Säugetiere wie etwa des Elbebibers, Castor fiber ssp. albicus. Trocheta haskonis wurde erst in jüngster Vergan- genheit aus dem Elbegebiet Sachsen-Anhalts beschrieben (GROSSER 2000). Der Locus typicus ist ein temporärer Überschwemmungstümpel in der Elbaue zwischen Wörlitz und Coswig an der B 107 und verdient als kulturell besonders wert- voller Lebensraum entsprechenden Schutz. Es handelt sich um eine in den hochwassergefüllten Bodensenken der Auwälder häufige Egelart, die jedoch für Deutschland bisher nur aus dem Elbe- gebiet bekannt ist. Sollten durch einen Ausbau der Elbe die jährlichen Hochwasser mit ihren weiträu- migen Überschwemmungen eingeschränkt wer- den, so wäre von einem Erlöschen der Art in Sach- sen-Anhalt und möglicherweise in Deutschland auszugehen. Danksagung Dank gebührt Frau M. JÄHRLING sowie den Herren W. KLEINSTEUBER, L. TAPPENBECK, F. GOHR (alle Lan- desbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirt- schaft Sachsen-Anhalt), HANDKE (Hettstedt) und JUEG (Ludwigslust) für faunistische Mitteilungen. Art (wiss.)Art (deutsch)Kat. Alboglossiphonia striata (APATHY, 1888) Dina lineata (O.F. MÜLLER, 1774) Erpobdella monostriata LINDENFELD et PIETRUSZYNSKI, 1890 Erpobdella testacea SAVIGNY, 1822 Glossiphonia concolor (APATHY, 1888) Hirudo medicinalis LINNAEUS, 1758 Hirudo verbana CARENA, 1820 Placobdella costata (FR. MÜLLER, 1846) Trocheta haskonis GROSSER, 2000Gestreifter Schneckenegel Liniierter Schlundegel2 2 Einstreifiger Schlundegel2 Schlamm-Schlundegel Einfarbiger Schneckenegel Medizinischer Blutegel Ungarischer Blutegel Schildkrötenegel Elbeschlundegel3 2 2 R R R Bem. FFH V, § WA-B/II, BK L.t. in ST Nomenklatur nach GROSSER (2001) Abkürzungen und Erläuterungen, letzter Nachweis/ Quelle (Spalte “Bem.”)le) - Art im Anhang A, B, C oder D der EG-VO aufge- führt; WA (I/II/III - zweite Stelle) - Art im Anhang I, II oder III des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt FFH - FFH-Richtlinie 92/43/EWG der EU: FFH II - Art im An- hang II aufgeführt, * - Prioritäre Art, FFH IV - Art im Anhang IV aufgeführt, FFH V - Art im Anhang V aufge- führt BK - Berner Konvention; BK (fett) streng geschützte Art ST - Sachsen-Anhalt L.t. - Locus typicus LiteraturGROSSER, C. (2000): Beschreibung von Trocheta haskonis n.sp. (Hirudinea, Erpobdellidae) aus Sachsen-Anhalt.- Lauter- bornia (Dinkelscherben), 38: 29-36. GROSSER, C. (2001): Egel (Hirudinea).- In: LANDESAMT FÜR UM- WELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(2001): Arten- und Bio- topschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Landschaftsraum Elbe.- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- sen-Anhalt, SH 3: 301-304. 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Müller 1864) - eine Zusammenstellung deutscher Fundorte mit Angaben zur chemischen Beschaffenheit einiger Fundgewässer.- Lauterbornia (Dinkelscherben), 33: 19-22. GROSSER, C. (1998b): Egel (Hirudinea).- In: LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (Hrsg.)(1998): Arten- und Bi- otopschutzprogramm Sachsen-Anhalt. Stadt Halle (Saa- le).- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- sen-Anhalt, SH 4: 310-311. $!

25 Jahre erfolgreiche Naturschutzarbeit - Umweltminister Olaf Lies besucht Naturschutzstation am Dümmer

Dümmer – Sie ist seit einem Vierteljahrhundert Dreh- und Angelpunkt der Naturschutzarbeit am Dümmer: Seit 1993 arbeiten Fachleute des Landes und der Naturschutzverbände Hand in Hand in der Naturschutzstation Dümmer am Rande des Ochsenmoores, um die Schutzgebiete in der Dümmerniederung sowie die fortschreitende Dümmersanierung fachlich zu betreuen. Heute nahm Umweltminister Olaf Lies das Jubiläum der Einrichtung zum Anlass, im Rahmen seiner Sommerreise Station an Niedersachsens zweitgrößtem Flachsee zu machen. Im Anschluss an eine Bootstour mit den örtlichen Naturschutzverbänden ließ sich Umweltminister Olaf Lies dabei von Stationsmitarbeiter Heinrich Belting und Hans-Heinrich Schuster vom Seenkompetenzzentrum des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Räumlichkeiten und aktuelle Projekte der wichtigen Anlaufstelle für den Naturschutz in der Region vorstellen. Der Landesbetrieb ist der Betreiber der Station und arbeitet bei seinen Projekten mit den zwei örtlichen Naturschutzverbänden, dem Naturschutzring Dümmer e.V. und der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V., den Landkreisen Diepholz, Osnabrück und Vechta sowie der Staatlichen Moorverwaltung eng zusammen. Ein besonderes Schlaglicht legte der Ministerbesuch am Dümmer auf die rund 2.500 Hektar ehemals trockengelegte landwirtschaftliche Niedermoorflächen, die vom Land Niedersachsen und den Landkreisen Diepholz und Vechta im Rahmen des Dümmersanierungs-Konzeptes unter Beteiligung zahlreicher Bundes- und EU-geförderter Projekte angekauft worden sind. „Ziel dieser Maßnahme ist es, diese Flächen wieder zu vernässen und dadurch als Wiesenvogellebensraum wiederherzustellen und weiterzuentwickeln“, erklärt Heinrich Belting. So wird mit regulierbaren Staueinrichtungen heute der Wasserstand künstlich wiederhergestellt, wie er vor der Eindeichung des Dümmers im Jahre 1953 prägend war. „Flach überstaute Wiesen im Winter und Frühjahr sind auf diese Weise wieder idealer Lebensraum für Wiesenvögel geworden“, freut sich Belting. Zum Sommer hin wird der Wasserstand langsam abgesenkt, so dass die Flächen dann als Grünland durch Landwirte genutzt werden können. An über 100 von ihnen sind die Naturschutzflächen derzeit zurückverpachtet. „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen durchaus gelingen kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: In direktem Dialog mit den Landwirten wird die Grünlandbewirtschaftung so gesteuert, dass die Ziele des Wiesenvogelschutzes erreicht werden, die Flächen aber gleichzeitig weiter als landwirtschaftliche Nutzfläche ein wirtschaftliches Standbein für die Landwirte vor Ort bleiben können“, lobte auch Olaf Lies den am Dümmer eingeschlagenen Weg. Das Dümmerprojekt habe eine Leuchtturmfunktion und sei mittlerweile eines der europaweit erfolgreichsten Schutzprojekte, so der Minister weiter. So haben sich etwa die Wiesenvogelbestände wie die von Brachvogel, Uferschnepfe, Bekassine, Kiebitz und Rotschenkel seit Gründung der Naturschutzstation am Dümmer teils vervielfacht. Zwölf ehemals verschwundene Wiesenvogelarten seien als Brutvogel zurückgekehrt, darunter sehr seltene und weltweit gefährdete Arten wie Wachtelkönig, Kampfläufer oder Knäkente, so Belting. Ein zweiter Schwerpunkt des Ministerbesuchs am Dümmer war der Zustand des Gewässers selbst. Der Flachsee war in den vergangenen Jahren immer wieder mit gravierenden Folgen einer Überversorgung mit Nährstoffen aufgefallen: Massenentwicklungen von für Mensch und Tier giftigen Blaualgen (Cyanobakterien), Geruchsbelästigung, Fischsterben und Verschlammung. „Wenngleich auch in den letzten fünf Jahren noch zu viele Nährstoffe in den Dümmer gelangten, wurde die ungenügende gewässerökologische Situation durch das Aufwachsen von einheimischen Unterwasserpflanzen verbessert, so dass die touristische Nutzung des Sees als Segelsport- und Freizeitgewässer nur temporär beeinträchtigt war“, erklärte Hans-Heinrich Schuster im Rahmen des gemeinsamen Rundgangs durch das Gebäude. Der Biologe Schuster arbeitet im Seenkompetenzzentrum des NLWKN, das von Sulingen aus die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an den 27 großen Seen in Niedersachsen betreut. Mit dem Ziel, den gewässerökologischen Zustand am Dümmer zu verbessern, wurde unter Federführung des NLWKN seit 2012 ein Umsetzungskonzept erarbeitet, um die bereits seit dem Jahre 1987 begonnene Dümmersanierung fortzusetzen. So soll etwa durch die Planung und den Bau eines Schilfpolders zukünftig das Wasser der Hunte vor dem Dümmer von Nährstoffen befreit werden. Wichtige Beiträge zur Reduzierung der Nährstoffeinträge sollen zudem die landwirtschaftliche Beratung und Maßnahmenumsetzung im Einzugsgebiet sowie weitere wasserwirtschaftliche Maßnahmen liefern.

EG Wasserrahmenrichtlinie Fließgewässer Seen Leitfaden Maßnahmenplanung Leitfaden Maßnahmenplanung Oberflächengewässer Teil B: Maßnahmenplanung an Seen

Niedersachsen weist 27 stehende Gewässer auf, die größer als 50 Hektar sind und den weiteren Anforderungen der EG-WRRL entsprechen. Die wenigen großen Seen sind wertvolle und bereichernde Elemente in der Kulturlandschaft. Sie sind wichtig für die Erholungs- und Freizeitnutzung wie z.B. das Steinhuder Meer oder auch von großer naturschutzfachlicher Bedeutung wie das Ewige Meer als größter Hochmoorsee in Deutschland. Der verstärkte Eintrag von Nährstoffen stellt heute das Hauptproblem für die Gewässergüte der Stillgewässer dar. Dadurch kommt es zur Eutrophierung der Seen, ein Vorgang, der die Beschaffenheit des Seeökosystems verändert und sich negativ auf viele biologische und chemische Qualitätskomponenten auswirkt. Für die nach EG-WRRL zu betrachtenden Stillgewässer besteht überwiegend akuter Handlungsbedarf. Der Leitfaden Stillgewässer gibt den mit der Maßnahmenplanung befassten Akteuren Empfehlungen zu Auswahl, Prioritätensetzung und Umsetzung von Maßnahmen zur Entwicklung der großen Seen in Niedersachsen mit Hinweisen zum zielgerichteten Vorgehen für eine Verbesserung des Gewässerzustandes. Nach dem allgemeinen Teil, der sich mit Rechtsgrundlagen, Planungsinstrumenten und Fördermöglichkeiten beschäftigt, werden die Seen in Seensteckbriefen kurz dargestellt. Als Schwerpunkt dieser Arbeitshilfe werden die Defizite der großen niedersächsischen Seen beschrieben und deren Ursachen dargestellt. Daraus werden Maßnahmen abgeleitet, die geeignet sind, die Seen in Richtung des guten ökologischen Zustandes bzw. des guten ökologischen Potenzials zu entwickeln. Abschließend wird ein Vorschlag zur Priorisierung der Seen hinsichtlich der Durchführung der Maßnahmen abgegeben. Die geeigneten Maßnahmen werden in Maßnahmensteckbriefen vorgestellt, in denen auch Hinweise zu Kosten, Literatur und Maßnahmenbeispielen gegeben werden. Weiterhin sind ausführliche Seeberichte mit einer Zusammenstellung der derzeit vorliegenden Daten im Anhang zu finden. Indem die Maßnahmen auf Seenkategorien bezogen sind, lassen sich mit dieser Arbeitshilfe auch Planungen für kleinere Seen ableiten. Im Webshop des NLWKN kann der Leitfaden, soweit vorhanden, bestellt werden bzw. steht hier zum Download bereit!

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