Dichtungskontrollsysteme für Deponien – Erfahrun- gen mit dem System TAUPE auf der Hausmülldeponie „Hintere Dollert“ des Landkreises Rastatt Franz Königer1, Johann Roth2, Werner Rabl-Lasar3, Dr.-Ing. Rainer Schuhmann1,4, Prof. Dr. Rolf Nüesch1,4 Kurzfassung Mit Hilfe der Feuchtemesstechnik ist es möglich, die Funktionsfähigkeit von Ober- flächenabdichtungssystemen online zu kontrollieren. Dazu werden Sensorkabel in einer speziellen mineralischen Kontrollschicht unter dem Abdichtungssystem in- stalliert. Die Sensoren werden so verlegt, dass die gesamte Oberfläche der Deponie flächendeckend erfasst wird. Das Kontrollsystem, das derzeit nach den Vorgaben der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) zertifiziert wird, ist in der Lage, Leckagen in der Oberflächenabdichtung auf 10 m2 genau zu detektie- ren. Die Quantifizierung des Flusses durch die Leckage ist möglich, da über das bekannte mineralische Material der Kontrollschicht deren aktuelle hydraulische Leitfähigkeit abgeschätzt werden kann. Betreiber und Aufsichtsbehörde erhalten so eine Grundlage zur Festlegung von evtl. erforderlichen Sanierungsschritten. 1. Einleitung Gemäß Deponieverordnung sind Oberflächenabdichtungen von Abfalldeponien der Kategorie Deponieklasse II (DK II) als so genannte Kombinationsabdichtungen vorgeschrieben. Neben der Ausgleichs- und Dränageschicht auf der Abfallbö- schung und der Rekultivierungsschicht als oberer Abschluss sind als Kernstück der Oberflächenabdichtung zwei Abdichtungskomponenten erforderlich, welche die Funktion eines so genannten Langzeitelementes bzw. eines Kurzzeitelementes er- füllen. Als eines der möglichen Langzeitelemente des Oberflächenabdichtungssys- tems wird auch das System der Kapillarsperre beurteilt. Nach Genehmigung der Baumaßnahme im Jahr 2003 wurde das 2 ha große Test- feld auf der Deponie in Gaggenau-Oberweier bis Herbst 2005 fertig gestellt. Mit 1 Forschungszentrum Karlsruhe, 2 Ing.-Büro Roth & Partner, Karlsruhe, 3 Ing.-Büro in Karlsruhe, 4 Forschergruppe Feuchtemesstechnik, Universität Karlsruhe 1 Beginn 2006 haben die intensiven Untersuchungen zu diesem Testfeld begonnen und werden für mindestens drei Jahre durchgeführt. Der Bau des Testfeldes wurde durch das Land Baden-Württemberg finanziell gefördert. 2. Das Testfeld Die Deponie „Hintere Dollert“ besitzt eine abzudichtende Oberfläche von ca. 130.000 m2. Davon sind bereits in den vergangenen Jahren 65.000 m2 mit einer Kombinationsabdichtung gemäß der technischen Anleitung zur Behandlung von Siedlungsabfällen (TASi) abgedichtet worden. Im Testfeld mit einer Fläche von 20.000 m2 soll die Funktion der Abdichtungs- komponente „Kapillarsperre“ unter realen Bedingungen getestet werden, also unter dem Einfluss von Deponiesetzungen, Deponiegas sowie Absickerungen direkt aus der Wasserhaushaltsschicht. Zur Kontrolle und Überwachung der Funktion der Abdichtung im Testfeld sind ei- ne Vielzahl von Kontrollmessungen und Kontrolluntersuchungen vorgesehen. Da- bei wird die Kontrolle der „Dichtigkeit“ des Systems über das im Testfeld instal- lierte Dichtungskontrollsystem TAUPE (Taupe – franz. Maulwurf) gewährleistet. Das Testfeld hat eine Flächenausdehnung von ungefähr 100 m x 200 m und eine Böschungsneigung von 1 : 2,6 bis 1 : 4,0. Die Lage des Testfeldes auf der Deponie ist in Bild 1 dargestellt. Bild 1: Lage des Testfeldes Die südliche Begrenzung schließt mit der Deponiekuppe, die nördliche Begren- zung mit der Deponieumfahrungsstraße ab. Den Aufbau der Oberflächenabdich- tung im Testfeld zeigen die Bilder 2 und 3. 2 Auf der profilierten und nachverdichteten Deponieböschung wird eine Entspan- nungs- und Dränageschicht in 20 cm Stärke (hydraulische Leitfähigkeit (kf-Wert) > 10-4 m/s) und darüber die Stützschicht in 15 cm Stärke aufgebracht. In der Stütz- schicht wird die untere Lage des Dichtungskontrollsystems TAUPE verlegt. Auf diesen beiden Schichten wird das Kapillarsperrensystem in bekannter Dimen- sionierung (siehe Bild 3) eingebaut. Darüber wird die zweite Lage des Dichtungs- kontrollsystems TAUPE in einer bodenmechanisch definierten Unterbodenschicht (15 cm Stärke) verlegt. Darauf folgt der weitere Aufbau mit der 1,85 m starken Wasserhaushaltsschicht. Bild 2: Aufbau der Abdichtung im Testfeld (Schichtfolge von unten nach oben) Bild 3: Aufbau des Abdichtungssystems 3
1 Alternative Oberflächenabdichtung mit Bentonit- und Drainmatte 1.1 Einleitung Anhand eines konkreten Planungs- und Ausführungsbeispieles in der Region Stuttgart wird die Projektentwicklung einer alternativen Oberflächenabdichtung von der Konzeption über die Gleichwertigkeitsbetrachtung bis zur Ausführung näher dargestellt. Der Rems-Murr-Kreis betreibt seit 1975 die Deponie „Lichte“ bei Kaisersbach. Zuf ahr t D TOR WEG Werkst. Kasse Kontrollschacht SIWA- Becken Wa ag e PE-HD 180 PN 2 / 3 geschlitzt 6 Stromkabel 54 4 WE RT ST OF FE 54 6 54 7 Sickerwasserdruckleitung PE2/ - 3 ges HD 18chli 0 tzt 54 3 PE-HD 180 PN 2 / 3 geschlitzt Kontrollschacht WE G 54 5 C Kompaktorspur PE - HD 25 0 PN 6 gel oc PE PE 2/ - - 2/ HD3 HD3 18 ges25 gel chli0 0 tzt PNoc PN PE 2/ - 3 HD ges 18 0 chli PNtzt C E E PE-HD 250 PN 6 Gasstation 54 2 54 1 54 0 53 9 Testfeld 53 8 - 3 HD ges 18 chli 0 tzt PN 53 6 Kontrollschacht 53 5 53 4 F 545 F PE-HD 250 PN 6 gelocht 53 3 53 0 B 53 53 2 1 Asbest Kontrollschacht 54 0 52 8 52 9 PE - HD 2/ 253 0 gel PN oc 52 7 PE - HD 18 0 PN B 54 5 54 5 Kontrollschacht Kontrollschacht PE 2/ 53 7 FO LIE NK AN TE Kontrollschacht Kontrollschacht PN 548 Rampe PE - HD 18 0 PN D Kontrollschacht Sammel- schacht 52 5 Abb. 1: Lageplan Planum mit Leitungsverlauf Abb. 1: Lageplan Planum mit Leitungsverlauf Im Rahmen der 1993 erstellten Genehmigungsplanung für die Erweiterung erfolg- te auch die Planung der Entgasung und der Oberflächenabdichtung der gesamten Deponie. Das im Jahr 1995 genehmigte Oberflächenabdichtungssystem, welches den Vor- gaben der TASi entsprach, wurde im Jahre 1997 nochmals kritisch hinterfragt, da zwischenzeitlich in einigen Bundesländern verschiedene alternative Oberflächen- abdichtungen für Hausmülldeponien in der Diskussion waren. Die UW Umweltwirtschaft GmbH hat daher die Vor- und Nachteile verschiede- ner Dichtungssysteme untersucht und schlug dem Auftraggeber ein dem Stand der Technik entsprechendes alternatives Oberflächenabdichtungssystem zur Ausfüh- Seite 1 rung vor, das technische und wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem genehmigten System bietet. Im vorgeschlagenen alternativen System werden einzelne Elemente des TASi- Dichtungssystems durch geotextile Elemente ersetzt. Die Kunststoffdichtungs- bahn als Element der Kombinationsabdichtung bleibt erhalten. Abb. 2: Systemvergleich Seite 2 1.2 Dichtungsaufbau 1.Drainmatte anstelle einer Entgasungsschicht 2.Bentonitmatte anstelle einer mineralischen Dichtung 3.Kunststoffdichtungsbahn nach TASi 4.Drainmatte als Entwässerungsschicht anstelle einer Drainschicht aus Kies. Der Vergleich beider Systeme zeigt, dass das alternative Oberflächenabdichtungs- system einen deutlich geringmächtigeren Aufbau hat, was insofern für das Projekt von großer Bedeutung war, da die Endhöhe im vorgesehenen Bauabschnitt bereits erreicht wurde und ein umfangreicher Abtrag bei der Ausführung des TASi- Systems erforderlich gewesen wäre. Die wesentlichen Vorteile des alternativen Systems sind: geringere Kosten im Vergleich zu System I (Standort bezogen) einfachere und damit schnellere Herstellung der Dichtung geringere Abhängigkeit von der Witterung Zuverlässigkeit bei der Materiallieferung geringere Mächtigkeit des Aufbaus (ca. 1,3 m geringer) und damit bessere Volumenausnutzung der Deponie, bzw. kein Flächenabtrag oder keine Müll- umlagerung erforderlich. Die Bentonitmatte ist gegenüber einer mineralischen Dichtung setzungsun- empfindlicher, dies ist insbesondere wichtig im Hinblick auf die z. T. geringe Geländeneigung. 1.3 Behördenabstimmung Die Konzeption zur geänderten Planung wurde den Vertretern des zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart im März 1998 vorgestellt. Nach Aussage des Re- gierungspräsidiums ist keine Änderungsgenehmigung zur erteilten abfallrechtli- chen Genehmigung erforderlich, da die Maßnahme den gleichen Zweck wie die bereits zugelassene Regeldichtung nach TASi erfüllt und somit als unwesentliche Änderung angesehen werden kann. Voraussetzung für die Genehmigung ist allerdings die Aufstellung eines Gleich- wertigkeitsnachweises, in dem das vorgesehene alternative System mit dem TASi- System verglichen und bewertet wird. Seite 3
Erfahrungen mit der Intensivverdichtung auf der Deponie Ulm Eggingen Vorbereitung – Praktische Ausführung – Ergebnisse Dipl.-Ing. (FH) E. Haubrich ; UW Umweltwirtschaft GmbH, Stuttgart 1 EINLEITUNG 2 STANDORTBESCHREIBUNG UND KENNDATEN DER DEPONIEABDICH- TUNG 3 SETZUNGSVERRHALTEN DER DEPONIE UND DARAUS RESULTIEREN- DE PROBLEMATIKEN FÜR DAS DICHTUNGSSYSTEM 4 DYNAMISCHE INTENSIVVERDICHTUNG 4.1 Grundlagen und Technische Verfahrensbeschreibung 4.2 Geplante standortbezogene Ausführung 5 UMSETZUNG UND PROJEKTERFAHRUNGEN 5.1 Vorkehrungen und Zustandserfassung 5.2 Beweissicherung und Kontrollmessungen im Umfeld 5.3 Geräteeinsatz und verwendetes Fallgewicht 5.4 Verdichtungsraster, Wahl von Eindringtiefe und Fallhöhe 5.5 Arbeitsschutz, Baustellen- und Umfeldsicherung 5.6 Herstellung von Arbeitsplanum und Aufstandsfläche 5.7 Ausführung der dynamischen Intensivverdichtung 5.8 Messwerterfassung und Erfolgskontrolle der Verdichtung 5.9 Zeitlicher Ablauf der Intensivverdichtung Seite 1 1 EINLEITUNG Die im Zeitraum 1966 bis 1986 verfüllte Deponie „Ulm – Eggingen“ soll durch die Aufbringung einer Oberflächenabdichtung (Kombinationsdichtung) ertüchtigt wer- den. Die Deponie wurde seinerzeit als Grubendeponie innerhalb aufgelassener Sandgru- ben angelegt, es liegen somit steile Böschungskanten (60 - 70o) und Müllmächtigkei- ten bis zu 18,5 m vor. Im Zuge der Planung stellte es sich heraus, das die zu erwar- tenden Setzungen in den Randbereichen (ehemalige Böschungskante) der Deponie eine langfristige Beschädigung der Dichtungskomponenten hervorrufen können. Somit waren Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Vorwegnahme der Setzungen in den Randbereichen der Deponie zu treffen. Im Zuge der Verfahrensauswahl entschieden sich die Beteiligten für die Ausführung einer Dynamischen Intensivverdichtung (DY- NIV). Mittels Fallgewichten wurde ein 25 m breiter Randstreifen entlang der Deponie verdichtet. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sind Gegenstand der nachfolgenden Ausführungen. Aufgrund der Besonderheiten der Ausführung wurde die Maßnahme durch das Land Baden – Württemberg mit Mitteln des kommunalen Investititionsfonds (KIF) geför- dert. 2 STANDORTBESCHREIBUNG UND KENNDATEN DER DEPONIEABDICH- TUNG Die Deponie Eggingen liegt ca. 10 km südwestlich von Ulm. Sie wird über die Straße Ringingen-Eggingen (K 9916) und eine davon abzweigende Deponiezufahrt er- schlossen. Die Deponie ist als Grubendeponie angelegt und wurde als Hausmüll- und Bau- schuttdeponie zur Verfüllung ehemaliger Sandgruben betrieben. Die Deponie wurde Seite 2 im Anschluss an die Verfüllung mit Erdmaterial abgedeckt und ist teilweise mit Ge- hölzen bewachsen. In einem Teilbereich der Deponie wurde bereits seit 1985 eine Oberflächenabdich- tung mittels einer 2,0 mm starken PE-HD-Dichtungsbahn ausgeführt. Im Rahmen der Stilllegung der Deponie Eggingen, die durch die Entsorgungsbetrie- be der Stadt Ulm (EBU) betrieben wird, soll auf einer Gesamtfläche von ca. 15,5 ha eine Oberflächenabdichtung aufgebracht werden. Die UW Umweltwirtschaft GmbH wurde mit der Planung und Bauüberwachung der Gesamtmaßnahme beauftragt. Abb. 1: Lageplan mit Darstellung der Verdichtungszone In Zuge der Stilllegungsanzeige wurde durch das Regierungspräsidium Tübingen das Aufbringen eines Kombinationsabdichtungssystems genehmigt. Die Böschungsneigung sowohl der bestehenden Deponieoberfläche als auch der im Verlauf der Baumaßnahme durch Profilierung herzustellenden Neigung der Oberflä- chenabdichtung liegt überwiegend im Bereich < 1 : 10. Lediglich kleine Randbereiche und eine Teilfläche oberhalb der Betriebsgebäude mit einer Fläche von ca. 0,5 ha besitzen Neigungen im Bereich von ca. 1 : 3, auf einer Fläche von wenigen m² bis Seite 3
Das Projekt "Feinkoernige Schlacken als Dichtungsbaustoffe - Untersuchungen im Labor und in der Praxis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsgemeinschaft Eisenhüttenschlacken e.V. durchgeführt. Zum Schutz der Umwelt vor der Ausbreitung von Schadstoffen, die gegebenenfalls aus abgelagerten Stoffen freigesetzt werden koennen, wird nach heutigem Stand der Deponietechnik in der Regel ein Multibarrierenkonzept angestrebt. Es stellte sich die Frage, ob feinkoernige Stahlwerksschlacken den Anforderungen an Deponieabdichtungen genuegen koennen. Grundsaetzliche Ueberlegung des initiierten Forschungsprogramms war es, die Wasserdurchlaessigkeit feinkoerniger Stahlwerksschlacken durch die Zugabe geeigneter Stoffe weiter zu verringern. Die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchgefuehrten Untersuchungen haben gezeigt, dass sich mit dem Einsatz feinkoerniger Stahlwerksschlacken fuer den Bau mineralischer Dichtungsschichten Wasserdurchlaessigkeitsbeiwerte in einer Groessenordnung von 10-7 bis 10-8 m/s erreichen lassen. Diese Werte lassen einen Einsatz fuer eine breite Palette von Abdichtungsmassnahmen zu. Nicht moeglich scheint nach den erzielten Ergebnissen allerdings der Bau von Deponiebasisabdichtungen zu sein. Gleichzeitig hat sich jedoch auch gezeigt, dass eine Zugabe feinkoerniger Zusatzstoffe nicht - wie eigentlich erwartet - zu einer deutlichen weiteren Verbesserung des Wasserdurchlasswiderstandes fuehrt. Ueber dies wurde nachgewiesen, dass die Zugabe von Steinkohlenflugasche oder gemahlenem Huettensand die Festigkeit der Schichten in einem Masse erhoeht, welches bei eintretenden Setzungsvorgaengen das Auftreten von Rissen befuerchten laesst. Eine moegliche Verbesserung der Abdichtungswirkung waere damit wieder zunichte gemacht.
Das Projekt "Oberflächenabdichtung hessischer Deponien im Rahmen der Stilllegung - Stand und Empfehlungen zur Umsetzung (F+E-Verbundvorhaben)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Lebensmittel- und Umweltwissenschaften, Fachgebiet Abfallwirtschaft und Altlasten durchgeführt. Deponien müssen in gestuften Übergangsfristen bis zum 15. Juli 2009 an den deponietechnischen Standard der Deponieverordnung herangeführt oder ansonsten stillgelegt werden. Als Folge wird es in Zukunft verstärkt zu einer Schließung von Deponien kommen. Dann ist die Oberfläche der Deponien nach der Deponieverordnung mit einem spezifischen Schichten-Regelaufbau (oder einem gleichwertigem Aufbau) niederschlagsschützend abzudichten. Der Schichten-Regelaufbau (u.a. bestehend aus einer Tonschicht und einer Folienabdichtung) wird von Fachleuten kritisch beurteilt (u.a. wegen einer langfristig möglichen Austrocknung der Tonschicht und Rissbildungen in der Folienabdichtung). Zu diesem Problemaspekt wurde gemeinsam mit dem Hessischen Umweltministerium dieses FuE-Verbundvorhaben initiiert, in welchem (in Kooperation mit hessischen Deponiebetreibern) nach Lösungen für eine nachhaltig wirksame Oberflächenabdichtung hessischer Deponien gesucht werden sollte. Projektziel war es auch, die finanziell von den Deponiebetreibern getätigten Nachsorgerücklagen (mehrere 10 Mio. € je Deponie) einer aus Nachhaltigkeitsaspekten möglichst sinnvollen und effizienten Verwendung zuzuführen. In dem Projekt wurden die 19 Siedlungsabfalldeponien in Hessen von dem Wissenschaftlerteam des HFvA (s. unten) sowie in Kooperation mit den Deponiebetreibern systematisch bezüglich ihrer klimatisch und standorttypischen Verhältnisse erfasst und begangen, um die notwendigen Planungsgrundlagen zu gewinnen. Die für sinnvoll zu erachtenden Deponieoberflächenabdichtungsvarianten konnten anschließend, in einem interdisziplinären Projektteam, sowohl aus rechtlicher als auch aus technischer und naturwissenschaftlicher Sicht hergeleitet werden. Im Ergebnis liegt ein ca. 300 S. umfassendes Gutachten vor, das eine Entscheidungsmatrix und Handlungsempfehlungen für Hessen enthält, die in Kooperation zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen hessischer Universitäten (Univ. Frankfurt, Kassel, Gießen und FH Darmstadt) und der Praxis (Deponiebetreiber) entstanden sind. Zum Projektabschluss wird am 04.03.2004 ein Workshop mit den Entscheidungsträgern (Deponiebetreiber, Vertreter der Fachbehörden und des Umweltministeriums sowie den Wissenschaftlern des HFvA) stattfinden. Dieser zielt auf die Konsensfindung zur Offenlegung der für sinnvoll und rechtskonform anzusehenden Strategien der Stilllegung und Oberflächenabdichtung hessischer Deponien.
Das Projekt "Permeationsverhalten von Kombinationsdichtungen bei Deponien gegenueber wassergefaehrdenden Stoffen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Abteilung 3 Organische Stoffe durchgeführt. Das Vorhaben besteht aus 4 Teilvorhaben. Im Teilvorhaben I sollen Kombinationsdichtungen (KD), bestehend aus einer Erdstoffdichtung und einer darauf direkt verlegten Kunststoffdichtungsbahn (KDB) auf ihre Barrierenwirkung gegenueber KW/CKW-Gemischen und schwermetallhaltigen KW/Wasser-Gemischen untersucht werden. Dabei sind die KDB mit verschiedenen Erdstoffdichtungen (Tone, Betonit-Erdstoff-Mischung) kombiniert und die Permeationsraten werden gemessen. Das Ziel wird sein, Aussagen fuer den Aufbau einer KD mit optimaler Sperrzeit zu machen. Fuer die KDB wurden Werkstoffe verwendet, die gegenueber Permeenten chemisch bestaendig sind. Eventuelle chemische Wechselwirkungen der Permeenten mit den Erddichtungsstoffen werden in Teivorhaben II studiert. Dabei sollen kristallchemische Untersuchungen ergaenzt durch REM-Aufnahmen durchgefuehrt werden. Im Teilvorhaben III soll der Nachweis erbracht werden, dass eine nur 60 bis 100 cm dicke Erdstoffdichtung unter einer KDB durch moegliche unguenstige hydrogeologische oder technisch bedingte Verhaeltnisse nicht austrocknen kann und somit durch Rissbildung an Dichtigkeit verliert. Wesentliches Ziel dieses Teilvorhabens ist die Ermittlung von Einflussfaktoren fuer den Grad einer moeglichen Austrocknung, um ggf. fuer die Praxis der Deponieplanung technisch vertretbare Grenzen festlegen zu koennen. Im Teilvorhaben IV sollen grundbautechnische Fragen in Zusammenhang mit der prinzipiellen 'Machbarkeit' von KD bearbeitet werden, wie z.B. -Klaerung der Anforderungen an die Oberflaeche als Unterlagen der KDB, -Einbau und Pruefung der Dichtung, -Wahl der Reibungsbeiwerte mineralische Dichtung.
Das Projekt "Neue Verfahren und Methoden zur Sanierung von Altlasten am Beispiel der Deponie Georgswerder - Teilvorhaben 7: Wasserhaushalt und Wirksamkeit mehrschichtiger Abdecksysteme fuer Deponien und Altlasten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie und Hansestadt Hamburg, Umweltbehörde durchgeführt. Eine der Moeglichkeiten, umweltgefaehrdende Stoffe in huegelfoermigen Deponien un Altlasten wirksam vom Stoffkreislauf abzuschirmen, ist die Oberflaechenabdichtung. Die Deponie Georgswerder (Hamburg) ist mit einem mehrschichtigen Abdecksystem gesichert worden, um den Sickerwassereintritt in den Abfallkoerper zu verhindern, das Niederschlagswasser und das Deponiegas kontrolliert oberflaechennah abzuleiten und zu fassen und die Wasserversorgung der Vegetation sicherzustellen. Ziel der Untersuchungen ist, die Wirksamkeit dieses Abdecksystems im Vergleich zu anders aufgebauten Varianten zu erfassen und eine Langzeitueberwachung vorzubereiten. Um den Wasserhaushalt der Abdecksysteme zu bilanzieren und die Wirksamkeit der verschiedenen Dichtsysteme bestimmen zu koennen, wurden sechs jeweils 500 m2 grosse Testfelder unter Deponiebedingungen nach dem Stand der Technik errichtet. Es werden Abfluesse, bodenhydrologische und meteorologische Parameter gemessen und verschiedene Sonderversuche durchgefuehrt. Die Ergebnisse belegen eine erhebliche Austrocknungs- und Schrumpfgefaehrdung von bindigen mineralischen Dichtschichten, temperaturabhaengige Prozesse in den Kombinationsdichtungen und eine sehr gute Wirksamkeit der untersuchten erweiterten Kapillarsperre. Aus diesen Befunden werden Empfehlungen zum verbesserten Aufbau von Abdecksystemen abgeleitet, wobei der Schwerpunkt unter Verzicht auf bindige, mineralische Dichtmaterialien auf Systeme gelegt wird, die eine systemimmanente Kontrollierbarkeit, zB durch den Einsatz von Kapillarsperren, aufweisen.
Das Projekt "Entwicklung und Erprobung einer mineralischen Kombinationsdichtung als technisches Element des nachsorgefreien Deponieabschlusses" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Lehr- und Forschungsgebiet Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften, Fachgebiet Abfallwirtschaft und Altlasten durchgeführt. Die Deponieverordnung des Bundes sieht zur Oberflächenabdichtung von Deponien eine spezifische Kombinationsdichtung als in der Regel aufzubringendes Abdichtungssystem vor. Diese Regel-Abdichtung, im wesentlichen bestehend aus einer über dem Abfall befindlichen, verdichteten Tonlage mit aufgelegter Kunststoffdichtungsbahn, Entwässerungsschicht und einer darüber befindlichen Rekultivierungsschicht, ist aus vielfältigen Gründen für den gedachten Zweck nur bedingt geeignet. Kritisch zu sehen sind insbesondere folgende Aspekte: Die Tonschicht unterhalb der Kunststoffdichtungsbahn neigt zum Austrocknen und damit zur Bildung von Trockenrissen, welche nach dem Versagen der Kunststoffdichtungsbahn nicht mehr zuquellen: Langfristig gesehen neigt somit das Gesamtsystem zur Nichterfüllung der konstruktiv vorgesehenen Aufgabe; Die aufgelegte Kunststoffdichtungsbahn ist nur zeitlich begrenzt haltbar. Dies bedeutet, dass langfristig allein die Tonlage mit ihren spezifischen Nachteilen wirksam wird; Eine großflächige Deponieentgasung mit dem Ziel der Methanoxidation in der Rekultivierungsschicht wird durch den gewählten Oberflächendichtungsaufbau verhindert. Methanaustritte konzentrieren sich auf Schadstellen, wodurch die Methanoxidationskapazität in diesen Bereichen überfordert wird. Diese Probleme sollen mit der Konstruktion einer rein mineralischen Dichtungsschicht gelöst werden. Das Dichtungssystem ist mit einer definiert wasser- und gasdurchlässigen Schicht versehen. Die Durchlässigkeit kann über den Abstand zu verlegender keramischer Dichtungselemente reguliert werden. Es soll insbesondere gewährleistet werden, dass ein definiert geringer Teil des in der Entwässerungsschicht abfließenden Niederschlagswassers in die darunter liegende mineralische Dichtungsschicht eindiffundieren kann. Diese kann daher nicht vom Müllkörper her austrocknen und bleibt dadurch feucht, aufgequollen und dicht.
Das Projekt "Untersuchungen zur Wasserbewegung in fluessiger und dampffoermiger Phase bei mineralischen Abdichtungen unter isothermen und anisothermen Bedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Fachbereich 07 Umwelt und Gesellschaft, Institut für Ökologie durchgeführt. Gesamtziel des Teilvorhabens ist eine vollstaendige Beschreibung der Transportprozesse von Wasser in fluessiger und dampffoermiger Phase in unterschiedlich mineralischen Dichtungen mit und ohne Temperaturgradienten. Dadurch wird u.a. eine Sicherheitsabschaetzung der Kombinationsdichtung moeglich, diese Basisabdichtungstechnik wird z.Zt. als Stand der Technik angesehen. Sie besteht aus einer mineralischen Dichtung, die mit einer Polyethylenfolie bedeckt wird. Diese Folie soll die Zufuhr von Deponiewasser zur mineralischen Dichtung verhindern. Durch die geplante Untersuchung im Rahmen des Teilvorhabens 'Wasserdampfdiffusion und Waermeleitfaehigkeit von mineralischen Dichtungen' sollen Grundlagen geschaffen werden, zukuenftig mit relativ geringem Aufwand Risikoanalysen durchzufuehren.
Das Projekt "Mineralogische und chemisch-physikalische Auswirkungen der Permeation von Kohlenwasserstoffen in Kombinationsdichtungen und -dichtwaenden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Abteilung 4 Material und Umwelt, Fachgruppe 4.3 Abfallbehandlung und Altlastensanierung durchgeführt. An der BAM wurden fuer Permeationsuntersuchungen grossvolumige Messzellen mit Kombinationsdichtungen und Kombinations-Dichtwaenden aufgebaut und der integrale Stofftransport von Kohlenwasserstoffen und chlorierten Kohlenwasserstoffen seit ca. zehn Jahren untersucht. Es stehen jetzt in den Zellen unterschiedlichste Dichtungsmaterialien zur Verfuegung, die ueber viele Jahre unter definierten Bedingungen durch die Migration von Kohlenwasserstoffen belastet waren. Im Rahmen des vorgelegten Forschungsvorhabens sollen die Messzellen zerlegt und die Materialien detailliert analysiert werden. Ermittelt bzw. ueberprueft werden dabei langfristige sorptions- und permeabilitaetsveraendernde Mineralreaktionen in Erdstoffen bei Belastung mit Kohlenwasserstoffen sowie die fuer die Modellierung des Schadstofftransportes erforderlichen Stofftransportparameter. Das Vorhaben wird gemeinsam mit der Universitaet Regensburg (Prof.Dr. Range, Dr. Breu) realisiert.
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