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„Umwelt und Gesundheit“ - Bildungsmaterialien aktualisiert und erweitert

Gemeinsame Pressemeldung BMU-Pressedienst und UBA Materialien für die Sekundarstufe erhalten neues Kapitel "Klimawandel und Gesundheit" Das Bundesumweltministerium baut seinen kostenlosen Service für Lehrerinnen und Lehrer weiter aus: Im Internet stehen neue Unterrichtsmaterialien zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“ bereit. Sie sind Bestandteil des aktualisierten und erweiterten Bildungspakets zu „Umwelt und Gesundheit“. Die Materialien, die gemeinsam vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt erstellt worden sind, richten sich an Sekundarstufen. „Kindern und Jugendlichen sollte möglichst frühzeitig vermittelt werden, wie Umwelt und Gesundheit zusammenhängen und wie sie sich selbst vor umweltbedingten Gesundheitsrisiken schützen können. Weil wir schon heute die Auswirkungen des Klimawandels spüren, ist es richtig, dass es nun auch Unterrichtsmaterialien über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels für die Sekundarstufen gibt. Am Beispiel ⁠ Klimawandel ⁠ und Gesundheit kann man Kindern und Jugendlichen den Zusammenhang zwischen Mensch und Umwelt gut verdeutlichen. Extreme Hitze belastet viele Menschen in ihrer Gesundheit und die Ausbreitung neuer Krankheitsüberträger, wie zum Beispiel Mücken, wird durch den Klimawandel begünstigt. Der Klimawandel ist kein abstraktes Phänomen, sondern betrifft die Gesellschaft unmittelbar   für Gesprächsstoff im Unterricht ist also gesorgt“, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen. ⁠ UBA ⁠-Vizepräsident Thomas Holzmann ergänzte: „Wir alle brauchen eine intakte Umwelt, in der wir ohne Gesundheitsprobleme leben können. Weil menschliche Aktivitäten die Umwelt belasten, beispielsweise durch Lärm, Treibhausgase und Verunreinigung von Gewässern, kann es auch unerwünschte Wirkungen auf unsere Gesundheit geben. Mir ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, ihre Gesundheit vor umweltbedingten Risiken zu schützen. Natürlich ist es ebenso wichtig, dass sie erkennen, wie diese Umweltbelastungen reduziert werden können. Denn unser Ziel ist es, die Umwelt und den Menschen zu schützen. Hier können die Bildungsmaterialien ‚Umwelt und Gesundheit’ einen wichtigen Beitrag leisten.“ Das Bildungspaket „Umwelt und Gesundheit“ für die Sekundarstufe stellt die vielfältigen Zusammenhänge von Umwelt- und Gesundheitsschutz anschaulich dar. Was die Schülerinnen und Schüler selbst für die Umwelt und ihre Gesundheit tun können, heben die Bildungsmaterialien besonders hervor. Mit den Arbeitsblättern im neuen Kapitel „Klimawandel und Gesundheit“ lernen sie lebensnah und handlungsorientiert Wissenswertes über mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels. Das Kapitel „Bewertung von Badegewässern“ wurde unter Berücksichtigung der aktuellen EU-Badegewässerrichtlinie grundlegend überarbeitet. Die Kapitel „Lärm und Lärmschutz“ und „Qualität der Innenraumluft“ wurden ebenfalls aktualisiert. Didaktisch-methodische Hinweise und Hintergrundinformationen für die Lehrkräfte ergänzen die Hefte. Die praxiserprobten Materialien für den naturwissenschaftlich-technischen und fächerübergreifenden Unterricht sind auch als Schülerarbeitshefte im Klassensatz erhältlich. Die ⁠ UNESCO ⁠ hat den Bildungsservice des ⁠ BMU ⁠ als offizielles Projekt der ⁠ UN ⁠-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Auswirkungen des Klimawandels auf das Vorkommen, die Aktivität und die Verbreitung der als Überträger von Krankheitserregern bedeutenden Schildzecken

Klimawandels auf Vorkommen, Verbreitung und Aktivität vektoriell bedeutsamer Schildzeckenarten in Deutschland untersucht. In einer Literaturrecherche wurde der aktuelle Wissensstand zur Biologie und Verbreitung der wichtigsten europäischen Zeckenarten sowie zu Modellierungen bei Zecken zusammengeführt und kritisch bewertet. Auf Basis der erhobenen Daten wurden digitale Europakarten von 17 Zeckenarten erstellt. Darauf aufbauend wurden nach dem BIOCLIM- und dem MAXENT-Klimamodell deutschlandweite Habitatmodelle für D. marginatus und D. reticulatus und europaweite Habitatmodelle für Hy. marginatum erstellt. Diese bilden die potenzielle Verbreitungder jeweiligen Arten ab und geben wichtige Hinweise, wo z.B. im Rahmen eines Monitoringprogramms zur Früherkennung nach den betreffenden Spezies zu suchen wäre. Mithilfe von Klimaszenarien wurden erste Prognosen für Hy. marginatum für das Jahr 2050 erstellt, die auf eine zunehmende Habitateignung für diese Spezies vor allem im Osten Deutschlands hinweisen. Eine Validierung und Weiterentwicklung der genannten Modelle wird empfohlen. Die saisonale Aktivität von I. ricinus wurde mit der Flaggmethode an insgesamt 19 tandorten und mit der neu entwickelten Parzellenmethode (Dautel et al. 2008) an 5 Standorten in verschiedenen Regionen Deutschlands untersucht. Die saisonale Aktivität von adulten Dermacentor wurde an 10 Standorten untersucht. In einem kritischen Vergleich zwischen Parzellenmethode, Flaggmethode und dem Zeckennachweis auf Kleinsäugern wurden die Vor- und Nachteile jeder dieser Methoden bewertet. An den Standorten im Siebengebirge wurden zudem Zecken auf verschiedene Borrelien untersucht. Desgleichen wurde an den Standorten um Leipzig Zecken und Kleinsäuger auf B. burgdorferi s.l. und Rickettsien der Gattung Rickettsia untersucht. Es konnte für D. reticulatus das auf die Monate Juni/Juli konzentrierte saisonale Auftreten der Larven und Nymphen wie auch ihre starke Wirtsbindung an Rötelmäuse (Myodes glareolus) bestätigt werden, und es ergaben sich deutliche Hinweise darauf, dass D. reticulatus in der Region als Hauptvektor für von Zecken übertragene Rickettsien fungieren dürfte. Für D. reticulatus, D. marginatus und I. ricinus wurde erstmals eine Habitatcharakterisierung nach Ellenberg (1996) an 32 Standorten vorgenommen. Die Parzellenmethode erbrachte neue Erkenntnisse zu I. ricinus, die nahelegen, dass dessen Lebenszyklus in unseren Breiten etwa 4-6 Jahre dauert, deutlich länger als gemeinhin angenommen. Sie ermöglichte auch, Häutungsgenerationen als ein neues Konzept vorzuschlagen. Eine Analyse der Wetterabhängigkeit der Aktivität von I. ricinus- Nymphen und Adulti identifizierte v.a. Wärme und Trockenheit als Faktoren, die hauptsächlich im Frühjahr/Sommer temporäre Rückgänge der Zeckenaktivität verursachen. Gleiches gilt für tiefe Temperaturen im zeitigen Frühjahr. Des Weiteren wurden saisonale Grundmuster der Nymphen- und der Adultenaktivität identifiziert, die völlig unabhängig von der Entwicklungshistorie der Zecken auftreten. Auf Basis der gewonnenen Daten ist zu folgern, dass bei zunehmend milderen Wintern mit einer Ausdehnung der Aktivitätszeiten von I. ricinus in die Wintermonate hinein zu rechnen ist. Auswirkungen auf die Dauer des Lebenszyklus sind weniger zu erwarten, allerdings könnte sich bei einer mittleren Temperaturerhöhung um ca. 2 Grad während der Frühjahrs- und Sommermonate der Lebenszyklus bei einem kleinen Teil der Population um ein Jahr verkürzen. Häufiger auftretende Trockenphasen im Frühjahr und Sommer dürften dagegen vermehrt Low-Questing-Verhalten bei Nymphen auslösen, was starke Auswirkungen auf die Zirkulation des FSME-Virus und anderer Erreger hätte, indem es häufiger zum Cofeeding von Larven und Nymphen auf Kleinsäugern käme. Ixodes ricinus wird auch weiterhin die am häufigsten auftretende einheimische Zecke sein, aber Dermacentor reticulatus und D. marginatus werden ihre Verbreitungsgebiete in Zukunft voraussichtlich weiter ausdehnen. Als wichtigste potenziell invasive Art wurde der Hauptvektor des CCHF-Virus, Hyalomma marginatum, identifiziert, gefolgt von Rhipicephalus sanguineus s.l., R. turanicus und Haemaphysalis inermis. Ein vorausschauendes Monitoring einiger Zeckenarten wird empfohlen, und es werden Hinweise gegeben, welche Art des Monitorings jeweils geeignet erscheint. Quelle: Forschungsbericht

Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung krankheitsübertragender Tiere: Importwege und Etablierung invasiver Mücken in Deutschland

Neue invasive Stechmückenarten können als Vektoren für unterschiedliche Viren zur Ausbreitung bisher in Deutschland nicht heimischer Infektionskrankheiten beitragen. Um mögliche Importwege neuer Stechmückenarten frühzeitig zu erfassen, wurden in 2012 und 2013 an insgesamt 29 bzw. 53 Standorten regelmäßig Stechmückenfänge durchgeführt. Diese Standorte waren gekennzeichnet durch hohes Frachtaufkommen und umfangreichen Umschlag internationaler Güter, darunter See-, Flug- und Binnenhäfen sowie Güterbahnhöfe. Darüber hinaus wurden zahlreiche Raststätten entlang bundesdeutscher Autobahnen untersucht, die einen starken Güter- oder Personenverkehr zu Ländern aufweisen, in denen bereits invasive Stechmücken nachgewiesen worden waren. Die Ergebnisse zeigten, dass ausschließlich Autobahnen mit Reiseverkehr aus Italien und Südfrankreich eine signifikante Einfallspforte für invasive Stechmücken nach Deutschland darstellen.<BR>Quelle: Verlagsinformation

Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und Infektionskrankheiten (Zoonosen)

Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung, Regenwaldvernichtung, illegalen Tierhandel und Infektionskrankheiten, eingeschleppte Krankheitsüberträger wie Tigermücke; Berichterstattung der Landesregierung im Ausschuss für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten

Exotische Arten

“Exotisch” sind Arten, die bei uns nicht natürlicherweise heimisch sind. Sie sind vom Menschen hertransportiert worden. Nicht gemeint sind Tiere und Pflanzen, die im Wohnzimmer gehalten werden ( Handelsartenschutz ), sondern die, die sich in unserer Natur wiederfinden. Und auch hier nur diejenigen, die bei uns langfristig überleben können und sich etabliert haben. Sie können aus verschiedensten Gründen hier sein: Einige Arten wurden gezielt angesiedelt, weil man sich von ihnen einen wirtschaftlichen Nutzen versprach, wie z.B. Spätblühende Traubenkirsche, Robinie oder Damhirsch. Andere wurden zwar hergebracht, sollten aber unter den kontrollierten Bedingungen der Gefangenschaft bleiben. Dort entkamen sie jedoch oder wurden absichtlich freigelassen, wie z.B. Waschbär , Marderhund oder Asiatischer Marienkäfer. Weitere Arten wurden für gärtnerische Zwecke eingeführt, haben sich aber aus den Gärten heraus in der freien Natur etabliert, z.B. die Kanadische Goldrute. Viele Arten sind als blinde Passagiere an Fahrzeugen, mit anderen Importgütern, mit Ballastwasser oder sonst wie zu uns gekommen und haben sich bei uns etabliert. Hierzu zählen vor allem unzählige Pflanzen (z.B. auch die Ambrosie) und zahlreiche wirbellose Tierarten. Ambrosia-Bekämpfung: Ambrosia erkennen, Funde melden und beseitigen. Allen diesen exotischen Arten ist gemeinsam, dass sie aus anderen Regionen und damit anderen Floren- und Faunenreichen stammen. Das bedeutet, dass unsere Tier- und Pflanzenwelt in der Evolution sich nicht auf diese Exoten einstellen konnten. Heimische Arten haben oft keine Überlebensstrategien gegen die Neusiedler, die als Konkurrenten, Beutegreifer, Krankheitsüberträger oder Parasiten auftreten. Dies hatte in Mitteleuropa zum Glück nicht so gravierende Folgen wie in vielen anderen Regionen der Erde, wo durch eingeführte Exoten oder Haustiere zahlreiche heimische Arten ausgerottet wurden. Aber zu erheblichen Veränderungen hat es auch bei uns geführt: Kraut- und Strauchschicht weiter Bereiche der Berliner Wälder werden von den sogenannten “Neophyten” Kleinblütigem Springkraut und Spätblühender Traubenkirsche dominiert – für heimische Pflanzen- und auch Tierarten ist damit kaum noch Platz. Trockenrasen werden von der Robinie überwuchert, die zudem durch Einlagerung von Knöllchenbakterien in ihren Wurzeln zur Stickstoffanreicherung und allein damit zur Entwertung des Standortes führt. Statt heimischer Marienkäferarten krabbelt zunehmend der Asiatische Marienkäfer über die Wiesen. Diese Auflistung ließe sich fast unendlich weiterführen. Die Dimension des Verlustes an natürlicher Vielfalt kann mit ein paar Zahlen verdeutlicht werden: An den heimischen Eichenarten Stiel- und Traubeneiche leben rund 1.000 verschiedene Tierarten, von denen die Hälfte auf diese angewiesen sind. An eingeführten Baumarten leben einzelne bis maximal wenige Dutzend Arten, die allesamt unspezifisch sind, also auch an beliebigen anderen Bäumen leben könnten. Man kann davon ausgehen, dass an jede heimische Pflanzenart viele heimische Tierarten angepasst sind – gemeinsam entstanden in Koevolution. Aus diesen Einsichten ergibt sich als wichtigste Forderung, keine weiteren exotischen Arten in die Natur zu bringen. Denn dies ist jedes Mal ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Konsequenterweise wurde das Ausbringen von Tieren und Pflanzen vom Gesetzgeber geregelt (Details siehe § 40 Abs. 4 Bundesnaturschutzgesetz). Bei bereits im Freiland etablierten exotischen Arten muss im Einzelfall entschieden werden, ob gegen sie vorgegangen wird. Dies ist meist mit einem großen Aufwand verbunden, der sich nur unter bestimmten Voraussetzungen lohnt. Und was kann der Einzelne tun? Zumindest Gartenbesitzer haben durchaus die Möglichkeit, auf kritische exotische Arten zu verzichten. Denn leicht können Pflanzen auch aus Gärten in die freie Natur gelangen. Wenn man etwas für die Artenvielfalt in der Stadt tun möchte, dann kann man anstelle der Exoten auch heimische Arten verwenden. siehe Gehölzliste im Kapitel “12.1 Verwendung heimischer Pflanzenarten” der Broschüre “Tiere als Nachbarn – Artenschutz an Gebäuden” Wenn man sich besonders naturschutzfreundlich verhalten möchte, verwendet man in der Region gewonnenes Pflanzenmaterial. Nur dieses hilft, die regionale Pflanzenartenvielfalt zu erhalten. Weitere Informationen hierzu, eine Liste der zertifizierten Baumschulen und das aktuelle Sortiment findet sich unter Verein zur Förderung gebietsheimischer Gehölze im Land Brandenburg e.V. Abschließend noch der Hinweis, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten: Exotische Pflanzenarten können als gärtnerisches Gestaltungselement oder robuster Straßenbaum auch ihre Berechtigung haben. Aber man sollte immer fragen, ob es nicht auch ohne geht. Weitere Infomationen zu invasiven Tier- und Pflanzenarten

Beobachtete und erwartete Klimafolgen

Beobachtete und erwartete Klimafolgen Die Folgen des Klimawandels in Umwelt und Gesellschaft werden zunehmend spürbar. Der dritte Monitoringbericht zur Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) wurde 2023 veröffentlicht und gibt einen breiten Überblick über bereits beobachtete Klimafolgen. Die 2021 veröffentlichte Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) des Bundes zeigt künftige Folgen des Klimawandels in Deutschland. Das ⁠ Klima ⁠ ändert sich bereits und wird sich auch in Zukunft weiter wandeln. Der ⁠ Klimawandel ⁠ manifestiert sich dabei sowohl in langfristigen Klimaänderungen (wie langsam steigenden Durchschnittstemperaturen) als auch in einer veränderten ⁠ Klimavariabilität ⁠ (also stärkeren ⁠ Klimaschwankungen ⁠ und häufigeren Extremwetter-Ereignissen wie Stürmen, Dürren, Überschwemmungen und Sturzfluten oder Hitzesommern).Die ⁠ Klimafolgen ⁠ sind also vielfältig und haben Einfluss auf unser tägliches Leben. Um die in Deutschland erwarteten Folgen des Klimawandels zu beschreiben, wurden verschiedene Indikatoren entwickelt. Mit ihrer Hilfe können die Folgen und die bereits begonnene ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ beschrieben, sowie seine weitere Entwicklung verfolgt werden. Dargestellt werden Veränderungen in der natürlichen Umwelt, aber auch gesellschaftliche Folgen wie zum Beispiel die Entwicklung von Einsatzstunden bei wetter- und witterungsbedingten Schadensereignissen. Die fachlichen Grundlagen hat das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass ) zusammen mit anderen Bundesbehörden erarbeitet. Alle vier Jahre veröffentlicht die Bundesregierung einen Monitoringbericht. Der aktuelle Monitoringbericht erschien im November 2023. Er liefert mit Hilfe von Indikatoren einen breiten Überblick über beobachtete Klimafolgen und die begonnene Anpassung. Das Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“, ein Netzwerk von 25 Bundesbehörden und -instituten und unterstützt von einem wissenschaftlichen Konsortium, hat über 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht und bei rund 30 davon sehr dringender Handlungsbedarf festgestellt. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen - besonders in Städten, Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser. Dies hat schwerwiegende Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport. Es wurden auch ökonomische Schäden durch ⁠Starkregen⁠, Sturzfluten und Hochwasser an Bauwerken untersucht sowie der durch den graduellen Temperaturanstieg verursachte Artenwandel, einschließlich der Ausbreitung von Krankheitsüberträgern und Schädlingen. Seit 2011 wurde von 16 Bundesbehörden und -institutionen im Auftrag der Bundesregierung die Vulnerabilität – also Verletzlichkeit – Deutschlands gegenüber dem Klimawandel analysiert.

65_Kriebelmücken

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Kriebelmücken (Diptera: Simuliidae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Doreen WERNER (1. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Die Erfassung und Bearbeitung der medizinisch und veterinärmedizinisch relevanten Familie der Kriebelmücken (Simuliidae, Diptera) wurde bisher im Land Sachsen-Anhalt aufgrund ihrer schwieri- gen Bestimmbarkeit und wegen Problemen der Probennahme völlig vernachlässigt. Aus diesem Grund erfolgte auch keine Einordnung innerhalb der Roten Liste. Die vorliegende Zusammenstel- lung soll erstmalig eine Diskussionsgrundlage für die Zugehörigkeit der Arten dieser Familie zur Roten Liste in Sachsen-Anhalt darstellen. Weltweit sind ungefähr 1.790 Kriebelmücken (CROSSKEY 2002) bekannt, von denen bisher 48 Arten in Deutschland nachgewiesen wurden (ZWICK & WERNER 1998 unter Berücksichtigung von WERNER 2003) und ungefähr 50-60 morphologisch unterscheidbare Arten zu erwarten sein könnten. Die Artenzahl dürfte real jedoch noch wesentlich höher liegen. Für Simuliiden ist die Ausbildung von Komplexarten charakteristisch, die unter Einbe- ziehung zytotaxonomischer und molekularbiolo- gischer Techniken trennbar sind. Es ist allgemein akzeptiert, dass diese Komplexarten Geschwis- terarten darstellen, die sich hinsichtlich ihrer Ein- nischung im Ökosystem und ihrer Wirtsspezifität unterscheiden können. Auf das Bundesland Sachsen-Anhalt entfallen hiervon nach aktuellen Erhebungen (WERNER & ADLER, i. Dr.) 24 morphologisch trennbare Arten. Diese Artenzahl erscheint auf den ersten Blick sehr gering, doch der überwiegende Teil des Bun- deslandes ist durch altpleistozäne Strukturen, d.h. durch weitflächige Bereiche des Norddeutschen Tieflandes mit geringen Reliefunterschieden ge- kennzeichnet, die die Bruthabitate der Simuliiden prägen und somit ein verarmtes Arteninventar in diesem Bereich bedingen. Diese landschaftlich relative Gleichförmigkeit wird abgelöst durch das Vorhandensein hügliger Abschnitte im Gegensatz zu der im Westen des Landes einsetzenden Mit- telgebirgsschwelle mit dem nördlichsten deut- schen Mittelgebirge, dem östlichen Harz. Die Geo- logie des Harzes mit den Hochebenen, steilen Bergrücken und seichten Tälern prägt den Land- schaftscharakter. Diese geologische Besonderheit hat extreme Auswirkungen auf die Ausbildung der Fließgewässerstrukturen und somit auf das Simu- liidenspektrum im Gebiet und rückt die für die Rote Liste interessanten Arten ins Blickfeld, da die Fau- na mit der kollinen Stufe am Harzrand bis in die hochmontanen Lagen stark wechselt. " $ Simuliiden haben eine geringe Körpergröße, die ca. 2 bis 5mm beträgt. Besonders charakteristisch ist die starke Ausbildung des Mesothorax, der die bucklige Gestalt der Mücken bedingt. Der Kopf ist rundlich und trägt die 9- bis 11-, seltener 13- gliedrigen, kurzen Antennen, die Mundwerkzeu- ge mit dem kompliziert gebautem kurzen Rüssel sowie die sexualdimorph gestalteten Facettenau- gen. Ocellen fehlen. Die hyalinen Flügel sind rund- lich bis oval und werden im Ruhezustand horizon- tal übereinander gelegt. Beine und Abdomen sind im Verhältnis zu anderen Nematoceren kurz und kräftig ausgebildet. In fließenden, sauerstoffreichen Gewässern erfolgt die Entwicklung der präimaginalen Stadien. Die morphologische Anpassung der Larven und Pup- pen wurde bereits von EICHHORN (1775 zitiert nach WILHELMI 1920) bei den Larven in Form des cau- dalen Haftapperates und bei den Puppen in der Fertigung eines Kokons gesehen. Kennzeichnend für Simuliidenlarven ist ihre wurmartige Gestalt und die kompliziert gebauten Kopffächer, die dem Nahrungserwerb dienen. Suspendierende Nah- rungsartikel wie z.B. Algen, Bakterien, Detritus werden mittels dieser Fächer gefiltert und durch Abknicken zur Mundöffnung geführt. Meist werden 7 Larvenstadien durchlaufen, bis die ausgewachsene Larve mit Hilfe eines Spinnse- krets einen arttypischen, auf unterschiedliche Weise am Substrat angehafteten Kokon webt, dessen Öffnung in Strömungsrichtung liegt. Die Atmung der Puppe erfolgt über paarig angelegte Atemfäden, die bei den meisten Arten aus dem Kokon herausragen und sub- und emers fungie- ren. Vor dem Schlupf reichern die Puppen Sauer- stoff im Kokon an, mit dessen Hilfe sie beim Schlupf an die Oberfläche steigen. Durch die spezifische Lebensweise der Präima- ginalstadien der Simuliiden, gekoppelt mit ihrer Fähigkeit, alle Fließgewässertypen vom Quellbe- reich bis hin zum Strom im Potamal zu besiedeln, sind die Arten diese Familie geradezu prädesti- niert, als Bioindikatoren bei der biologischen Ge- wässeranalyse zu fungieren. Begünstigend kommt hinzu, dass an die Aufsammlung der Arten keine speziellen methodischen Anforderungen gestellt werden. Die Bestimmung der Arten gestaltet sich jedoch schwierig. Für die Schaderreger sind die Verbreitung und die Ökologie meist gut untersucht. Für die selteneren Arten sind ihre Biologie und ihre ökologische Bedeutung kaum geklärt. Ein großes Problem stellt die Einschätzung einiger Arten hinsichtlich ihrer Bestandsentwicklung und Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 - - Gefährdungskategorie R 1 2 3 - - 12,5 - - 3 2Rote Liste 5 8,320,8 Ansprüche an das Ökosystem dar, weil gerade auf ihrer Grundlage die Erarbeitung der Roten Li- sten erfolgen sollte. Hinsichtlich ihrer medizinischen Bedeutung dür- fen die Simuliiden nicht unerwähnt bleiben. Ne- ben den Culicidae, Ceratopogonidae, Tabanidae, Muscidae und Calliphoridae erlangt gerade diese Familie als Blutsauger und Krankheitsüberträger eine nicht zu unterschätzende soziale und wirt- schaftliche Bedeutung. Bedingt durch die Lebens- weise der meisten Weibchen als blutsaugende Ektoparasiten spielen die Kriebelmücken eine wesentliche Rolle als Überträger von Krankheits- erregern, insbesondere von Filarien, Plasmodien und Nematoden bei Säugern und von Haemospo- ridien bei Vögeln. Überall, wo die blutsaugenden Arten der Familie zur massenhaften Entwicklung kommen, können sie u.a. am Weidevieh beträchtliche Verluste her- vorrufen. Größere Schäden werden verursacht, wenn es durch geeignete Umweltfaktoren zu Mas- senentwicklungen der Kriebelmücken kommt. Insbesondere in den Frühjahrsmonaten sind star- ke Verluste an Weidevieh hierauf zurückführbar. Der Anflug der einzelnen Kriebelmückenarten ist stark wirtsspezifisch (RÜHM 1983). Fast alle Säu- getierarten und Vögel sind potentiell geeignet für die Aufnahme einer Blutmahlzeit. Allgemeinerkrankungen bis hin zu Todesfällen (Simuliotoxikose) sind in bestimmten Schadgebie- ten des Flachlandes - auch im Bundesland Sach- sen-Anhalt - periodisch an den Wirten zu verzeich- nen (RÜHM 1982, 1983, WERNER 2003, WERNER & ADLER i. Dr.). Die Ursache hierfür liegt in den Stich- verletzungen und der Abgabe eines toxischen Speicheldrüsensekrets bei der Blutaufnahme der Weibchen. Bevorzugte Stichstellen sind meist dünnhäutige Körperpartien der Wirte. Das bei Aufnahme der Blutmahlzeit in die Wunde injizier- te Speicheldrüsensekret verhindert die Gerinnung des Blutes und übt gleichzeitig eine anästhesie- rende Wirkung aus. Außerdem stellt es ein stark hämolytisches Gift dar, welches zu Gewebs- schwellungen und Blutergüssen sowie Infiltratio- nen in den verschiedensten Organen führt (GRÄF- NER 1977). Nach einem Befall bleiben meist schwe- re physiologische Schädigungen zurück oder die Tiere sterben in kürzester Zeit. Datengrundlagen Aus dem Bundesland Sachsen-Anhalt liegen bereits Meldungen über Simuliiden von verschie- denen Autoren vor, die bis auf das Jahr 1870 zu- rückgehen. In diesen Veröffentlichungen wird je- doch ausschließlich über das Schad- und Plage- Gesamt 24 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Kriebelmücken Sachsen-Anhalts. auftreten von Simuliiden im untersuchten Gebiet berichtet (GRÄFNER & BETKE 1982). Die Erfassung der Familie der Kriebelmücken mit adulten Tieren gestaltet sich sehr schwierig und ist mit dem Ziel einer flächendeckenden Bearbei- tung nicht realisierbar. Aus diesem Grund wurden die präimaginalen Stadien, die an fließendes Was- ser gebunden sind, erstmals im gesamten Bun- desland von WERNER & ADLER (i. Dr.) erfasst. In ausgewählten Fließgewässern des Bundeslandes Sachsen-Anhaltes wurden in den Frühjahrs-, Som- mer- und Herbstmonaten von 1996 - 2003 prä- imaginale Stadien der Simuliiden an allen in Fra- ge kommenden Substraten (Steinen, Holz, pflanz- lichem Material, anorganischen Materialien - vor allem Kunststoffsubstraten) gesammelt. Die Ver- teilung der Entnahmestellen wurde bestimmt durch die Struktur der Fließgewässer und seiner ufernahen Abschnitte. In die Bearbeitung wurden ebenfalls Proben aus dem Staatlichen Amt für Umweltschutz Dessau/ Wittenberg und der Uni- versität Leipzig einbezogen. Insgesamt konnten somit präimaginale Stadien von 206 Bruthabita- ten berücksichtigt werden. Nomenklatur Die Nomenklatur der einzelnen Bestimmungs- schlüssel ist verwirrend und wird sehr unterschied- lich gehandhabt. Da dies auch die Zuordnung der Arten in Gattung und Untergattungen betrifft, soll in der vorliegenden Arbeit konsequent das Gat- tungs- und Untergattungssystem nach CROSSKEY & HOWARD (1997), worin die in den meisten mittel- europäischen Veröffentlichungen verwendeten Gattungsbezeichnungen wie Boophthora, Never- mannia, Eusimulium und Wilhelmia zum Untergat- tungsstatus erhoben werden, Anwendung finden. In der Übersicht des nachgewiesenen Arteninven- tars sind zum besseren Verständnis die Bezeich- nungen unter Berücksichtigung der Untergattun- gen angegeben. Gefährdungsursachen Als Gefährdungsursachen kommen in erster Li- nie die Verschmutzung von Fließgewässern durch Einleitung von Abwässern, vorrangig aus Haus- halten und Industrie, in Betracht. Die dadurch ent- stehende organische Belastung der Gewässer un- terdrückt das Vorkommen der Arten, die klare, belastungsfreie Gewässer als Entwicklungshabi- tat benötigen und begünstigt gleichzeitig das Auf- treten von verschmutzungstoleranten Arten, die somit ohne jegliche Konkurrenz zur Entfaltung von Massenpopulationen neigen und ein Schad- bzw. Plageauftreten hervorrufen können. Dieses Phä- nomen wird ebenfalls durch den Eintrag von Stick- " % stoff (Eutrophierung) im Einzugsbereich intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen in Form der Auswaschung von Dünge- und Pflanzenschutz- mittel beobachtet. Der Ausbau und die Begradigung der Fließgewäs- ser und damit die Unterdrückung der natürlichen Strukturen hat ebenfalls einen beträchtlichen Ein- fluß auf das Vorkommen der anspruchsvolleren Arten. Zum einen bedingen Meliorationsmaßnah- men die Absenkung des Grundwasserspiegels, zum anderen verändern künstliche Maßnahmen die Struktur des Gewässergrundes und die aqua- tische Flora, die der Anhaftung der präimagina- len Stadien der Simuliiden dient. Danksagung Dank sollte in erster Linie dem unnachgiebigen Drängen zur Bearbeitung der Simuliidenfauna des Gebietes Dr. P. SACHER (Nationalpark Hochharz) gelten. Für die Überlassung von Literaturdaten sowie für Informationen und Material Sachsen- Anhalts möchte ich folgenden Personen danken: Dr. J. BASS (CEH Dorset Winfrith Technology Cen- tre Dorchester, UK), Dr. P. BETKE (Freie Universi- tät Berlin), Frau P. MARTIN (Landesamt für Verbrau- cherschutz Stendal), Dr. F. PFEIFER (Landesamt für Verbraucherschutz Halle), Dr. R. SCHMÄSCHKE (Uni- versität Leipzig) und Herrn E. STACKFLETH (Landes- amt für Verbraucherschutz Stendal). Art (wiss.)Kat. Simulium (Nevermannia) crenobium (KNOZ, 1961) Simulium (Nevermannia) cryophilum (RUBZOV, 1959) complex Simulium (Obuchovia) auricoma MEIGEN, 1818 Simulium (Simulium) argyreatum MEIGEN, 1838 Simulium (Simulium) monticola FRIEDERICHS, 1920R R R 3 3 Nomenklatur nach CROSSKEY & HOWARD (1997). Literatur CROSSKEY, R.W. (2002): Second Update to the Taxonomic and Geographical Inventory of World Blackflies (Diptera: Si- muliidae).- The Natural History Museum, London: 1-10. CROSSKEY, R.W. & T.M. HOWARD (1997): A new taxonomic and geographical inventory of world Blackflies (Diptera: Simu- liidae).- The Natural History Museum, London: 1-144. GRÄFNER, G. (1977): Zur Artenfauna, Verbreitung, Taxonomie, Biologie, Schadwirkung und Bekämpfung von Kriebelmü- cken (Diptera; Simuliidae) Im Bezirk Schwerin mit beson- derer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Jungrin- deraufzucht.- Habilitationsschrift, Humboldt-Universität zu Berlin, 202 S. GRÄFNER, G. & P. BETKE (1982): Zur Bedeutung des Kriebel- mückenbefalls bei Weidetieren mit einem geschichtlichen Überblick über das Vorkommen von Kriebelmücken (Dip- tera; Simuliidae) auf dem Territorium der DDR.- Mh. Vet.- Med., 37: 448-450. RÜHM, W. (1982): Spätes Schadauftreten von Boophthora ery- throcephala De Geer (Simuliidae, Dipt.). Ein Beitrag zur Theorie der Schadentstehung bei Weidetieren. - Anzeiger Anschrift der AutorIn Dr. Doreen Werner Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Biologie Invalidenstr. 43 D-10115 Berlin E-Mail: h0662cer@rz.hu-berlin.de " & für Schädlingskunde, Pflanzenschutz, Umweltschutz, 55(4): 49-55. RÜHM, W. (1983): Kriebelmücken (Simuliidae, Diptera) als Pla- ge- und Schaderreger.- Veterinär-Medizinische Nachrich- ten, 1: 38-50. WERNER, D. (2003): Die aktuelle taxonomische Situation der Simuliidae (Diptera) in Deutschland mit einem kurzen ge- schichtlichen Abriß des Beginns der Simuliidenforschung in Europa.- D.G.a.a.E.-Nachrichten (Bayreuth), 17(4): 142- 144. WERNER, D. & P.H. ADLER (2004): A faunistic review of the black flies (Simuliidae, Diptera) of the federal state of Sachsen- Anhalt, Germany.- Abhandlungen und Berichte für Natur- kunde, Magdeburg. (im Druck) WILHELMI, J. (1920): Die Kriebelmückenplage.- Verlag Gustav Fischer, Jena: 1-246. ZWICK, H. & D. WERNER (1998): Simuliidae. In: SCHUMANN, H. BÄHRMANN, R. & A. STARK (Hrsg.)(1998): Checkliste der Di- pteren Deutschlands.- Studia dipterologica (Halle/Saale), Suppl. 2: 1-354.

Erste Fälle von Blauzungenkrankheit in Sachsen-Anhalt

Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 107/07 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 107/07 Magdeburg, den 12. Oktober 2007 Erste Fälle von Blauzungenkrankheit in Sachsen-Anhalt Magdeburg. In Sachsen-Anhalt sind jetzt die ersten Fälle von Blauzungenkrankheit aufgetreten. Betroffen sind zwei Höfe im Bördekreis und einer im Harzkreis. Das ergaben labordiagnostische Untersuchungen von Blutproben am Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal,die durch das Friedrich-Löffler-Institut (Nationales Referenzlabor)auf der Insel Riems bestätogt worden. Die Befunde sind heute den zuständigen Behörden im Land gemeldet worden. Erkrankt sind ein Rind in einer Herde in der Gemeinde Süplingen, ein Rind in einer Herde in der Gemeinde Wulferstedt und im Harzkreis ein Rind in der Gemeinde Stiege. Die Betriebe waren nach Feststellung klinischer Verdachtsmomente vorsorglich gesperrt worden. Die betroffenen Landkreise richten nun unverzüglich die vorgeschriebene 20-Kilometer-Sperrzonen ein. In dieser Zone werden die Betriebe mit empfänglichen Tieren amtlich regelmäßig kontrolliert, seuchenverdächtige Tiere werden untersucht. Tiere und Ställe werden mit Insektiziden behandelt, um Stechmücken als Krankheitsüberträger zu bekämpfen. Wiederkäuer als empfängliche Tiere unterliegen strengen Handelsbeschränkungen. Der Handel mit ihnen bedarf einer amtsärztlichen Ausnahmegenehmigung. Durch Krankheitsfälle in angrenzenden Bundesländern liegt Sachsen-Anhalt schon seit einiger Zeit im 150-Kilometer-Beobachtungsgebiet, innerhalb der nur beschränkt mit Wiederkäuern gehandelt werden darf. In Deutschland tritt die Krankheit seit Sommer 2006 auf und bereitet sich seitdem aus. In Deutschland sind nach aktuellem Stand rund 14000 Ausbrüche dieser Tierseuche amtlich  festgestellt. Fachleute rechnen aufgrund der nach wie vor milden Witterung mit einer weiteren Ausbreitung der Krankheit. In Sachsen-Anhalt werden Tierhalter aufgefordert, verstärkt zu beobachten, auf klinische Erscheinungen zu achten und diese tierärztlich abklären zu lassen. Bei akuten Fällen kommt es zur Schwellung und Blaufärbung der Zunge. Die Krankheit beginnt mit Fieber und allgemeiner Schwäche und kann bis zu einem Katarrh der Kopfschleimhäute führen. Die Blauzungenkrankheit, wissenschaftlich Blue Tongue Disease (BTD), ist eine nur über Stechmücken übertragbare Viruserkrankung bei Wiederkäuern, also Schafen, Ziegen und Rindern. Die Krankheit muss nicht tödlich verlaufen. Bei erkrankten Rindern sind Einbrüche bei der Milchleistung zu verzeichnen. Die Tiere genesen in der Regel.  Bei Schafen und Ziegen verläuft die Seuche schwerer. Von erkrankten Tieren können bis zu 30 Prozent verenden. Die Krankheit ist für den Menschen ungefährlich. Noch gibt es keine wirksamen zugelassenen Impfstoffe. Mit ersten Impfstoffen ist nach bisher vorliegenden Informationen im kommenden Frühjahr zu rechnen. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pr@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de

Wissensportal Klimawandel und Gesundheit

Die Klimawandel bedingte Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitzeperioden, Starkregenereignissen, Hochwasser und Stürmen kann zu direkten gesundheitlichen Auswirkungen führen. Diese können physischer Art (z. B. Infektionen, Todesfälle) oder psychische Art (z. B. Stress, Angstzustände) sein. Dagegen treten indirekte gesundheitliche Auswirkungen und Risiken durch nachteilig veränderte Umweltbedingungen als Folge der Klimaänderungen auf (z. B. das veränderte bzw. verlängerte Auftreten biologischer Allergene und tierischen Krankheitsüberträgern). Die verschiedenen Unterseiten des Wissensportals „Klimawandel und Gesundheit“ informieren über die direkten und indirekten ⁠Gesundheitsauswirkungen durch den Klimawandel. Sie umfassen im Detail Informationen zu den Wirkungskomplexen Hitze, Allergene, Luftverunreinigungen, Vektoren und Reservoirtiere als Infektionskrankheitsüberträger sowie Klimawandel und psychische Gesundheit. Das Wissensportal bietet den Nutzenden: kompakte Informationen zu bereits eingetretenen und zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit Hinweise auf besonders betroffene Personen eine Auswahl an Anpassungsmaßnahmen Verweise auf wissenschaftliche Publikationen zur Vertiefung des Themas Klimawandel und Gesundheit Zielgruppe Das Wissensportal richtet sich vor allem an Vertreter*innen von Bundes- und Landesverwaltungen (mit Zuständigkeiten im Bereich Gesundheit), regionalen und kommunalen Gesundheitsämtern, Unternehmen, Umwelt- und Sozialverbänden sowie Bürgerinnen und Bürger. Wissenschaftlicher Hintergrund Das Wissensportal des Umweltbundesamtes bündelt wissenschaftliche Erkenntnisse und Ergebnisse aus Studien und Szenarien von Klimaforschungsinstituten, Vulnerabilitäts und Anpassungsstudien, eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen sowie Forschungsvorhaben anderer Bundesbehörden, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit beschäftigt haben. Zu nennen sind hier aus den letzten Jahren insbesondere die Publikationen: Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit des Robert Koch-Instituts (RKI 2023), Analyse von Hitzeaktionsplänen und gesundheitlichen Anpassungsmaßnahmen an Hitzeextreme in Deutschland (UBA 2023), Luftqualität 2022 (UBA 2023), Einfluss des Klimawandels auf die Morbidität und Mortalität von Atemwegserkrankungen (UBA 2021) und Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung Krankheitserreger übertragender Tiere (exotische Stechmücken) (UBA 2020).

Klimabiomonitoring

Mittlerweile ist bekannt, dass sich durch den Klimawandel die Blüte beim Apfel - als Zeigerorganismus für den Beginn des Vollfrühlings - früher einstellt, als noch vor rund drei Jahrzehnten. Beobachtungen dieser Art an Pflanzen und Tieren macht sich das Klimabiomonitoring zunutze, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die belebte Umwelt nachvollziehen zu können. Dadurch wird die aktuelle Erfassung von lokalen, regionalen und überregionalen Auswirkungen des Klimawandels auf klimasensible und vulnerable Arten, Lebensgemeinschaften und Lebensräume ermöglicht. Im Sinne eines Frühwarnsystems können rechtzeitig besondere Empfindlichkeiten von Ökosystemen erkannt und Anpassungsmaßnahmen erarbeitet oder eingeleitet werden. Es kann gezeigt werden, wann und in welcher Intensität Klimaveränderungen bei Tieren und Pflanzen Wirkungen auslösen. Insbesondere ökosystemare Zusammenhänge oder Zyklen (u.a. Nahrungsnetze, räumliche oder zeitliche Abhängigkeiten) werden mit Klima-Bioindikatoren gut erfasst. Darüber hinaus können die Auswirkungen einer klimainduzierten Einwanderung neuer Arten, darunter Krankheitsüberträger und Schädlinge, festgestellt und die Effizienz von Anpassungsmaßnahmen überprüft werden.

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