Am 1. April 2010 hat die Regierung Großbritanniens das Chagos Archipel im Indischen Ozean zum derzeit größten Meeresschutzgebiet der Welt ernannt. Der kommerzielle Fischfang rund um die Inseln endete am 31. Oktober 2010 um Mitternacht. Auf einer Fläche von 544.000km² ist der kommerzielle Fischfang seit dem 1. November 2010 verboten.
Wissenschaftler von Senckenberg am Meer und dem Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt haben mittels Langzeitstudien deutliche Veränderungen in der Lebenswelt der Nordsee festgestellt. Wie Studien der letzten zwanzig Jahre zeigen, dringen südliche Arten immer weiter in den Norden vor. Ein Team von Wissenschaftlern rund um den Frankfurter Meeresbiologen erforscht seit über 20 Jahren die Tierwelt am Grund der mittleren Nordsee. Mit dem Senckenberg-eigenen Forschungskutter werden dort jährlich zur selben Zeit an etwa 40 Stationen Proben genommen und detailliert ausgewertet. Das Ergebnis ist eine Vereinheitlichung der Tierwelt und eine Abnahme der Artenvielfalt. Langzeituntersuchungen in der „Helgoländer Tiefen Rinne“, südlich der Nordseeinsel in der Deutschen Bucht bestätigen diesen Trend: Seit 2000 nimmt der Anteil von Warmwasserarten dort beständig zu und wird stabiler. Insgesamt wurden während der Senckenberg-Langzeitstudie 41 Arten in der „Tiefen Rinne“ gesammelt.
Vor 125 Jahren wurde auf Helgoland die Königliche Biologische Anstalt gegründet, 1924 folgte ein Zweiglaboratorium in List auf Sylt. Aus beiden Standorten entstand später die Biologische Anstalt Helgoland (BAH), die 1998 Teil des Alfred-Wegener-Instituts wurde. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums fand am 17. Mai 2017 eine offizielle Festveranstaltung im Helgoländer Aquariumsgebäude statt. Die Forschung auf Helgoland und Sylt nimmt mit ihrer langen Tradition und gleichzeitig zukunftsweisenden Ausrichtung einen führenden Platz in der europäischen Meeresforschung ein. Wichtige Fragestellungen, die Meeresforscher auf Helgoland und Sylt heute bearbeiten, betreffen unter anderem die Folgen von menschlichen Eingriffen in das Ökosystem der Nordsee, die Auswirkungen von Temperatur- und Nährstoffänderungen sowie die Folgen von Plastikverschmutzung. Mit den fast lückenlosen werktäglichen Messungen physikalisch-chemischer und biologischer Parameter verfügt die Biologische Anstalt Helgoland über einen der weltweit wertvollsten marinen Langzeit-Datensätze zu Temperatur, Salzgehalt und weiteren Parametern in der Nordsee.
Geänderter Nutzungsdruck für das Ökosystem fordert den Umweltschutz weiter Seit dem 3. März 1981 arbeitet Deutschland aktiv am Schutz der Antarktis mit. An diesem Tag erhielt Deutschland volles Stimmrecht im Rahmen des Antarktis-Vertrags. Dieses internationale Abkommen regelt seit 1961 die ausschließlich friedliche Nutzung der Antarktis und wissenschaftliche Erforschung des ewigen Eises. Die Antarktis bedarf eines besonderen Schutzes, weil sie ein vom Menschen noch weitgehend unbeeinflusstes natürliches Ökosystem ist, das großen wissenschaftlichen und ästhetischen Wert hat. 48 Länder haben sich bis heute dem Erhalt der Antarktis verpflichtet. In den vergangenen Jahren hat die Nutzung der Antarktis dennoch weiter zugenommen: Neben der Forschung ist es vor allem der Tourismus, der den Druck auf das sensible Ökosystem erhöht hat. Bis zu 37.000 Touristen reisen jedes Jahr im antarktischen Sommer in die Antarktis. Wer von Deutschland aus eine Unternehmung in die Antarktis durchführen möchte, benötigt eine Genehmigung des Umweltbundesamtes ( UBA ) - egal ob der Besuch der Forschung dient, journalistischen Zwecken oder als Kreuzfahrt beziehungsweise individueller touristischer Aufenthalt geplant ist. Die Genehmigung erfolgt nach dem deutschen Ausführungsgesetz zum „Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag“, einem weiteren Abkommen, das die Konsultativstaaten des Antarktis-Vertrages 1998 ratifiziert haben, um die Umwelt in der Antarktis besser zu schützen. Das UBA prüft vor allem, welche Auswirkungen die Aktivität auf die antarktische Umwelt vor Ort haben könnte, ob sie nur unter Auflagen genehmigt werden kann oder ganz zu untersagen ist. Der Schutz lohnt sich: Die Antarktis hat nicht nur gravierenden Einfluss auf das Weltklimageschehen, sondern dokumentiert wichtige Stufen der Erdgeschichte und repräsentiert bedeutende geologische und biologisch-evolutive Prozesse. Gleichzeitig sind die Ökosysteme der Antarktis äußerst empfindlich: Wegen der relativ geringen Artenvielfalt und den Klimaextremen sind die hier anzutreffenden Lebensgemeinschaften so gut wie nicht in der Lage, sich Umweltveränderungen anzupassen. Daraus resultiert die Notwendigkeit, Umweltschutz in der Antarktis wesentlich strenger zu handhaben als in gemäßigten Klimazonen. Die Staaten, die den Antarktis-Vertrag unterzeichnet haben, verpflichten sich, die ursprünglichen Lebensgemeinschaften, die Atmosphäre sowie die Land-, Wasser-, Gletscher- und Meeresumwelt der Antarktis als ein gemeinsames Erbe der Menschheit zu schützen und zu bewahren. Die wichtigste menschliche Aktivität in der Antarktis ist die Forschung. Antarktis-Vertragsstaaten, die südlich des 60. Breitengrades beachtliche Forschungsarbeit leisten, erlangen den Konsultativstatus, das heißt sie sind beschlussberechtigt im Rahmen des Vertragssystems. Deutschland unterhält verschiedene Forschungsplattformen in der Antarktis, darunter die ganzjährig betriebene Neumayer-Station III des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Die Station umfasst die Observatorien für meteorologische, geophysikalische und luftchemische Messungen und ist logistisches Zentrum für Forschungsexpeditionen. Neben Deutschland betreiben 27 weitere der 48 Vertragsstaaten Forschungsarbeit in der Antarktis. Ziel der Arbeit ist die Erforschung des sensiblen und noch wenig bekannten Ökosystems der Antarktis. Ein Schwerpunkt der aktuellen Forschung ist die Rolle der Antarktis im Klimasystem der Erde. Die Vertragsstaaten konzentrieren sich daher auf Fragen der Klimaforschung, Glaziologie, Ozeanographie, Geowissenschaften und Meeresbiologie.
Vom 21. bis 25. September 2015 fand auf Helgoland das 50. Europäische Meeresbiologie-Symposium statt. Knapp 200 Teilnehmende aus 24 Ländern trafen sich, um über langfristige Veränderungen von Umweltbedingungen und Ökosystemen zu diskutieren. Das Jubiläum war eine Rückkehr zu den Wurzeln: Die Biologische Anstalt Helgoland richtete im Jahr 1966 auch das erste dieser Symposien aus, die seitdem jährlich an wechselnden Orten stattfinden. Langzeitdatenreihen sind das übergeordnete Thema des Meeresbiologie-Symposiums. Dabei stellen Forscher vor, mit welchen Methoden sie heute und in Zukunft Langzeitdaten erheben und nutzen und wie man dieses in Einklang miteinander bringen kann. Solche Langzeitbeobachtungen haben am AWI-Helgoland lange Tradition: Seit 1962 analysieren Mitarbeiter täglich Wasser- und Planktonproben und haben mit der sogenannten Helgoland Reede Planktonzeitreihe eine der längsten Zeitreihen Europas, die zusätzlich die zeitlich am höchsten aufgelöste ist. Vergleiche mit Daten aus anderen geografischen Regionen wie der Arktis sind wichtig, um die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Meeresbewohner fundiert einschätzen zu können.
Außeneinsätze in herausfordernden Umgebungen gehören zum Arbeitsalltag von Ruth Pittelkow. Für die Probeentnahme im Watt ist eine gute Vorbereitung erforderlich (Bild: Lippe/NLWKN) Hier wird genau hingeschaut: Zurück am NLWKN-Standort Norden werden die Wasserproben unter die Lupe genommen. (Bild: Lippe/NLWKN) Norden. – Ob in der Schadstoffunfallbekämpfung, dem Naturschutz, der Wasserwirtschaft oder dem Hochwasser- und Küstenschutz – Frauen sind im Arbeitsalltag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) nicht mehr wegzudenken. Früher wurden viele Berufe im NLWKN überwiegend von Männern ausgeübt, Frauen waren zumeist nur im Büro zu finden. Dieses Rollenbild hat sich gewandelt und Frauen sind heute unverzichtbare Kräfte in allen Bereichen des NLWKN – auch in „klassischen“ Männerberufen beispielsweise auf Deichbaustellen, in Sperrwerken oder auf Schiffen. Ob in der Schadstoffunfallbekämpfung, dem Naturschutz, der Wasserwirtschaft oder dem Hochwasser- und Küstenschutz – Frauen sind im Arbeitsalltag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) nicht mehr wegzudenken. Früher wurden viele Berufe im NLWKN überwiegend von Männern ausgeübt, Frauen waren zumeist nur im Büro zu finden. Dieses Rollenbild hat sich gewandelt und Frauen sind heute unverzichtbare Kräfte in allen Bereichen des NLWKN – auch in „klassischen“ Männerberufen beispielsweise auf Deichbaustellen, in Sperrwerken oder auf Schiffen. Aktuelle Zahlen belegen die Bedeutung des weiblichen Geschlechts für den NLWKN. 617 Frauen sind derzeit im Landesbetrieb tätig, das sind 42 Prozent der Belegschaft. Eine von ihnen ist Ruth Pittelkow, sie ist bereits seit 1991 beim Landesbetrieb. Die heute 55-Jährige arbeitet als Biologisch-technische Assistentin (BTA) am NLWKN- Standort Norden. Ihre Aufgaben und Einsatzgebiete sind breit gefächert, was sie an ihrem Job liebt. „Für Probeentnahmen bin ich viel unterwegs. Mal bin ich auf Schiffen, im Watt, mal im Hafen von Norddeich, oder auf Norderney. Die Arbeit zwischen Reagenzglas und Mikroskop ist ein Kontrast, der für Abwechslung sorgt. Einen klassischen Alltag gibt es bei mir nicht und genau diese Selbstbestimmtheit reizt mich an meinem Beruf“, erzählt Ruth Pittelkow. Sie entschied sich damals ganz bewusst für ihren Job als BTA. Der Job sollte ursprünglich nur als Überbrückung dienen, denn eigentlich wollte die gebürtige Norddeicherin Meeresbiologie studieren und wartete auf einen Platz an der Uni. In ihrem Beruf fühlte sie sich aber so wohl, dass sie sich fürs praktische Arbeiten und gegen das Büffeln im Hörsaal entschied. „Ich konnte es mir einfach nicht mehr vorstellen, meine Tage am Schreibtisch zu verbringen. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut und ich kann andere Frauen nur dazu ermutigen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen.“ Ruth Pittelkow steht symbolisch für viele Frauen im NLWKN, die wichtige Aufgaben übernehmen und mit berufsbedingten Rollenmustern am Arbeitsplatz brechen. Das betont auch NLWKN-Verwaltungschefin Franzis Kathe. „Frauen sind bei uns in allen Berufen zu finden und leisten mit ihrer Arbeit einen unverzichtbaren Beitrag, damit der NLWKN seinen vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen nachkommen kann. Wir sind ein vielseitiger Arbeitgeber, der Frauen flexible Berufs- und Einstiegschancen bietet und dabei auch die Vereinbarkeit von Familie und Karriere im Blick hat. Nicht ohne Grund wird der NLWKN seit 2016 mit dem Zertifikat berufundfamilie ausgezeichnet.“
Oldenburg/Wilhelmshaven. Sie soll zu einer der künftigen Energiedrehscheiben Deutschlands werden: Die Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG-Brücke) vor Wilhelmshaven wird derzeit für die Errichtung eines schwimmenden LNG-Terminals in der Jade ertüchtigt. Für den sicheren Betrieb des Terminals müssen auch der Zufahrtsbereich und die Liegewanne vertieft werden. Die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) hat für das Vorhaben jetzt die entsprechende Genehmigung erhalten. Sie soll zu einer der künftigen Energiedrehscheiben Deutschlands werden: Die Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG-Brücke) vor Wilhelmshaven wird derzeit für die Errichtung eines schwimmenden LNG-Terminals in der Jade ertüchtigt. Für den sicheren Betrieb des Terminals müssen auch der Zufahrtsbereich und die Liegewanne vertieft werden. Die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG (NPorts) hat für das Vorhaben jetzt die entsprechende Genehmigung erhalten. Das für diesen Zweck auf Antrag von NPorts geführte wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren konnte vom für die Genehmigung zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Unterzeichnung des Planfeststellungsbeschlusses beendet werden. Das sei ein „weiterer wichtiger Meilenstein als Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung für den kommenden Winter“, so Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies: „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen beim NLWKN ausdrücklich für ihren sehr engagierten Einsatz und ihre sehr intensive Arbeit. Sie hat auch deshalb große Signalwirkung, weil sie ein hervorragendes Beispiel ist für die neue Deutschlandgeschwindigkeit, die wir in den Genehmigungsverfahren bei allen Energieinfrastrukturprojekten brauchen – um die Auswirkungen des fürchterlichen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und die damit für unsere Energieversorgung verbundenen Folgen selbst in den Griff kriegen zu können. Dieses Tempo brauchen wir dringend auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien und Netze. Denn in den Erneuerbaren liegt der Schlüssel für eine unabhängige, sichere und vor allem auch klimafreundliche Energieversorgung.“ Vorausgegangen waren unter anderem eine öffentliche Auslegung der Antrags- und Planunterlagen, die Auswertung eingegangener Stellungnahmen und Einwendungen sowie die Auslegung des Entwurfs des Planfeststellungsbeschlusses. „Für den NLWKN war wichtig, dass trotz der gebotenen Schnelligkeit bei der Verfahrensführung die notwendigen rechtlichen Standards eingehalten und insbesondere auch die naturschutzfachlichen Aspekte des Projekts im Verfahren berücksichtigt wurden“, betont der für das Zulassungsverfahren zuständige Aufgabenbereich. Bei der Erarbeitung der Vorgaben der Entscheidung waren insbesondere der NLWKN-Geschäftsbereich Naturschutz als zuständige untere Naturschutzbehörde für das Küstenmeer und der Bereich Wasserwirtschaft intensiv eingebunden. „Ziel war es, eine größtmögliche Umweltverträglichkeit des geplanten Vorhabens zu erreichen und erforderliche Maßnahmen zum Schutz sensibler Ökosysteme abzusichern“, so der NLWKN. Die Entscheidung des Landesbetriebs als Planfeststellungsbehörde erfolge auf der Basis eines umfangreichen Abwägungsprozesses, bei dem Implikationen für Meeresbiologie, Naturschutz und Wasserwirtschaft geprüft und berücksichtigt würden. Nun gilt es für NPorts, die Vorgaben der Entscheidung beim Bau und Betrieb des schwimmenden Liquefied Natural Gas (LNG)-Terminals umzusetzen, um letztlich Deutschland nach Fertigstellung des Terminals unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen zu können. Der Planfeststellungsbeschluss sowie die festgestellten Planunterlagen stehen zwischen dem 14. und 27. Oktober auf der Internetseite des NLWKN ( www.nlwkn.de ) zur Einsichtnahme bereit. Auch über das UVP-Portal des Landes Niedersachsen kann Einsicht genommen werden. Zusätzlich wird die Auslegung jeweils einer Ausfertigung des Planfeststellungsbeschlusses und der planfestgestellten Unterlagen bei der Stadt Wilhelmshaven sowie bei der Gemeinde Butjadingen und der Gemeinde Wangerland zu den dort jeweils geltenden Büro- und Öffnungszeiten erfolgen.
Oldenburg/Wilhelmshaven. Der Schutz sensibler Ökosysteme steht im Zentrum einer Debatte um die Genehmigung des vorzeitigen Baustarts für den geplanten LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Dieser soll Deutschland unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), bei dem zwischenzeitlich ein Widerspruch der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Vorhaben eingegangen ist, betont in einer Stellungnahme den hohen Stellenwert, den der Naturschutz habe – auch im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens, das unter besonderen weltpolitischen Bedingungen stattfinde. Der Schutz sensibler Ökosysteme steht im Zentrum einer Debatte um die Genehmigung des vorzeitigen Baustarts für den geplanten LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Dieser soll Deutschland unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), bei dem zwischenzeitlich ein Widerspruch der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Vorhaben eingegangen ist, betont in einer Stellungnahme den hohen Stellenwert, den der Naturschutz habe – auch im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens, das unter besonderen weltpolitischen Bedingungen stattfinde. Der Niedersächsische Umwelt- und Energieminister Olaf Lies dazu: „Angesichts der aktuellen Situation müssen wir mit einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit planen und bauen. Wir müssen konsequent und vor allem eben auch schnell handeln. Gleichzeitig gilt es, die notwendigen rechtlichen Standards einzuhalten und insbesondere eben auch die naturschutzfachlichen Aspekte im Verfahren voll zu berücksichtigen. Das ist eine große Herausforderung, die aber der NLWKN mit seiner jahrzehntelangen, großen fachlichen Kompetenz als Genehmigungsbehörde hervorragend meistert. Hier arbeiten mittlerweile seit Wochen viele Menschen Tag und Nacht mit größtem Einsatz daran, dass Deutschland möglichst schnell aus der russischen Umklammerung beim Thema Gas herauskommen kann.“ „Den herausfordernden Umständen unserer Zeit und den hohen eigenen Ansprüchen an eine ordentliche und gewissenhafte Verfahrensführung gleichermaßen gerecht zu werden – das hat den Mitarbeitenden der Genehmigungsstelle des NLWKN in den vergangenen Wochen auch persönlich viel abverlangt“, betont NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. „Der NLWKN trifft seine Entscheidungen als Planfeststellungsbehörde auf Basis eines umfangreichen Abwägungsprozesses, bei dem Implikationen für Meeresbiologie, Naturschutz und Wasserwirtschaft gewissenhaft geprüft und berücksichtigt werden“, so Rickmeyer, und weiter: „Wir führen den Naturschutz nicht nur im Namen, wir fühlen uns diesem auch verpflichtet“. Besonders die möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf sensible Arten wie den Schweinswal stehen im Fokus der Kritik, die von der DUH zur Begründung des Widerspruchs angegeben wurde. „Fakt ist: Der Schutz von Meeressäugern wie dem Schweinswal spielt bereits eine wichtige Rolle bei den umfangreichen Auflagen, die wir im Rahmen der Zulassung des vorzeitigen Baustarts gemacht haben“, so die für das Verfahren zuständigen Stelle des Landesbetriebs. Mit einem Maßnahmenpaket sollen Verletzungen und Störungen der Schweinswale durch den baubedingten Unterwasserschall vermieden bzw. vermindert werden. Schallimmissionen im Wasserkörper sind insbesondere bei den geplanten Rammarbeiten zu erwarten. Für marine Säugetiere wie den schallempfindlichen Schweinswal können sie potenziell schädigend sein. In Wilhelmshaven sollen vor allem Vergrämungsmaßnahmen und ein besonderes Rammverfahren für eine verträgliche Umsetzung der Arbeiten sorgen. Zu den Auflagen der Landesbehörde gehört etwa ein „Soft-Start-Prozess“: Die Rammarbeiten müssen dabei mit verminderter Schlagenergie begonnen werden. Bei der Vergrämung hat der NLWKN zusätzlich den Einsatz von Vergrämungsgeräten – sogenannten Seal Scarern – angeordnet. Ihre fachgerechte Verwendung sei unter anderem Teil der Umweltfachlichen Baubegleitung, die der Landesbetrieb dem Hafenbetreiber NPorts zur Auflage gemacht hat. „Bei der Erarbeitung dieser Vorgaben wurden insbesondere die NLWKN-Geschäftsbereiche Naturschutz als zuständige untere Naturschutzbehörde für das Küstenmeer und Wasserwirtschaft intensiv eingebunden. Denn natürlich ist es unser Ziel, eine größtmögliche Umweltverträglichkeit des geplanten Vorhabens sicherzustellen“, so NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Als Planfeststellungsbehörde verfügt der NLWKN über umfassende Kenntnisse aus anderen Infrastrukturvorhaben, zu denen u.a. auch zwei in den Jahren 2019 und 2020 in unmittelbarer Nähe geplante Projekte gehören. „Auch das hat dazu beigetragen, dass wir jetzt in so kurzer Zeit eine Zulassung für den Baustart erteilen konnten, denn viele der zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen und erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der sensiblen Ökosysteme waren bereits bekannt bzw. entwickelt“, betont der NLWKN.
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die VolkswagenStiftung unterstützen sechs Forschungsvorhaben im Bereich der Meeres- und Küstenforschung. Insgesamt stehen acht Millionen Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab für die interdisziplinären Projekte bereit. „Klimawandel und Umweltbelastung der Meere und Küsten sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Meeres- und Küstenforschung liefert wichtige Erkenntnisse zur Lösung dieser großen gesellschaftlichen Fragen“, sagt Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Es ist uns daher wichtig, diesen Wissenschaftsbereich gezielt zu stärken und auszubauen.“ Nach der Beauftragung der ‚Strukturanalyse der Meeresforschung in Norddeutschland‘ und der Ko-Finanzierung des neuen Forschungsschiffs Sonne ist die neue Förderung ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die jetzt ausgewählten Projekte widmen sich wissenschaftlich wie gesellschaftlich hochrelevanten Fragen. Dazu zählen die Plastikverschmutzung in der Nordsee, die Wiederansiedlung von Seegras an der Nordseeküste als Beitrag zum Küstenschutz und die Abnahme des Krillbestands im Südpolarmeer in Folge des Klimawandels mit seinen Auswirkungen auf die Nahrungskette und das Ökosystem. Neben der Universität Oldenburg mit den Instituten für Chemie und Biologie des Meeres sowie für Biologie und Umweltwissenschaften sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig und die Hochschule Hannover an den Projekten beteiligt. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung oder das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, jeweils in Wilhelmshaven, konnten mit ihren Ideen überzeugen. An den Projekten sind auch Forschungspartner aus anderen Ländern beteiligt. So bereichern exzellente Einrichtungen wie das Niederländische Institut für Meeresforschung, die Universität Bremen oder das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen die ausgewählten niedersächsischen Forschungsverbünde. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Mit den geförderten Vorhaben bietet sich für die niedersächsische Meeres- und Küstenforschung die große Chance, hochrelevante Forschung gemeinsam mit ihren Partnern zu realisieren und sowohl überregional als auch international noch sichtbarer zu werden als bisher schon.“ Die Ausschreibung wurde im Februar 2015 gestartet. 21 Forschungskonsortien bewarben sich mit ihren Projektideen im Umfang von knapp 31 Millionen Euro. Eine Kommission unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählte aus diesen Anträgen die sechs besten aus. Damit werden die zur Verfügung gestellten Fördergelder in Höhe von acht Millionen Euro vollständig ausgeschöpft. Organisiert wurde die Begutachtung von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens (WKN). Geförderte Projekte Geförderte Projekte Das Wattenmeer als Archiv der Landschaftsentwicklung, des Klimawandels und der Siedlungsgeschichte Sprecher: Dr. Felix Bittmann, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven; in Kooperation mit der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, dem Forschungsinstitut Senckenberg am Meer und dem Institut für Geographie der Universität Bremen. Seit Ende der letzten Eiszeit wurden Küstengebiete der Nordsee nach und nach überflutet und mit Sediment bedeckt. Diese Schutzschicht hat dafür gesorgt, dass ‚Bodenarchive‘ der Besiedlungs- und Umweltentwicklung, der Meeresspiegel- und Klimaänderungen sowie der Anpassungsstrategien des Menschen erhalten geblieben sind. Die Erforschung dieser versunkenen Landschaftsarchive ist eine junge, sich gerade entwickelnde Disziplin mit großer Bedeutung für die Erforschung des Klimawandels. Das Projekt will solche Archive im ostfriesischen Wattenmeer lokalisieren, analysieren und auswerten, um so die Entwicklung der Landschaft, Umwelt und Besiedlung zu rekonstruieren. Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Sprecherin: Dr. Maike Paul, Forschungszentrum Küste (inzwischen TU Braunschweig); in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundstoffe der Hochschule Hannover, dem Franzius-lnstitut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover, dem Institut für Geoökologie der Technische Universität Braunschweig, dem Niederländischen Institut für Meeresforschung und der Soiltec GmbH. Seegraswiesen sind bedeutende Ökosysteme, die durch menschliche Einflüsse gefährdet sind. Dabei erfüllen sie auch für den Menschen wichtige Funktionen. So tragen sie z.B. durch Wellendämpfung und Sedimentstabilisierung zum Küstenschutz bei. Das Projekt möchte die Bedingungen für die erfolgreiche Wiederansiedlung von Seegraswiesen erforschen. Hierzu werden Prototypen von künstlichem Seegras entwickelt und im Labor (Wellenkanal) getestet. Das künstliche Seegras soll später im Meer die Voraussetzungen für die Wiederansiedlung von natürlichem Seegras schaffen und sich anschließend selbstständig auflösen, da es aus bioabbaubare Materialien hergestellt werden wird. Link zum Projekt: https://blogs.tu-braunschweig.de/notiz-blog/p=4323 Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Sprecher: Prof. Jörg-Olaf Wolff, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffen ist ein wachsendes globales Problem, das schon jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme hat. Das Projekt will eine solide wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis der aktuellen und zukünftigen Verteilungsmuster des Plastikmülls an den Küsten und Inseln Nordwestdeutschlands bieten, eine klarere Identifizierung der Verursacher ermöglichen und mögliche Vermeidungsstrategien erarbeiten. Link zum Statement Prof. Wolff: www.icbm.de/physikalische-ozeanographie-theorie/ Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Sprecher: Prof. Dr. Thorsten Dittmar, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Grundwasseraustritte im Meer sind wichtige Quellen von Nährstoffen (z.B. Stickstoff, Silikat, Phosphor) und Spurenmetallen (z.B. Eisen), die vom Land ins Meer transportiert werden. Durch den Transport verändert sich die Nährstoffzusammensetzung der Küstenmeere. Dies hat einen Einfluss auf den Lebensraum ‚Meeresboden‘ und das Wachstum von Pflanzen und Bakterien im Meer. Auch können hierdurch giftige Algenblüten verursacht werden. Da über diese Prozesse am Übergang zwischen Boden und Meer bislang wenig bekannt ist, wird das Projekt die Dynamik, die Biogeochemie und die Ökologie von Grundwasseraustritten im Meer am Rand einzelner ostfriesischen Inseln untersuchen. Link zum Statement Prof. Dittmar: www.icbm.de/marine-geochemie/ Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Sprecher: Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit der Abteilung Meeresbotanik der Universität Bremen und dem Alfred Wegener Institut (AWI) Bremerhaven. Teile des Südpolarmeeres gehören zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Eine Folge ist die Abnahme der Meereseisbedeckung im Winter. Dies bewirkt, dass es weniger Krill (Krebstiere) und mehr Salpen (Manteltierchen) gibt. Beide Meerestiere unterscheiden sich wesentlich in ihren Eigenschaften; auch kommt Krill in riesigen Schwärmen vor, während die Manteltierchen eher selten in Kolonien leben. Das Projekt geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Veränderung auf die Nahrungskette im Meer, die daran gekoppelten biogeochemischen Stoffflüsse, die Biodiversität und das Ökosystem des Südpolarmeers hat. Link zum Statement Prof. Hillebrand/Prof. Meyer: www.icbm.de/planktologie Verdunkelung des Küstenmeeres – Lichtverfügbarkeit in Vergangenheit und Zukunft Sprecher: Prof. Dr. Oliver Zielinski, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Niederländischen Institut für Meeresforschung. Licht beeinflusst viele biologische, physikalische und chemische Prozesse im Meer: In der Nähe der Wasseroberfläche ermöglicht es z.B. Photosynthese und liefert Wärme. Die Ausgangshypothese des Projekts ist, dass die Lichtverfügbarkeit im küstennahen Ozean kontinuierlich abnimmt. Bei ihren Forschungen werden die Wissenschaftler die Entwicklung der vergangenen einhundert Jahre mit der Auswertung von historischen Beobachtungen, Messungen und Biodiversitätsstudien analysieren. Die künftige Entwicklung soll durch Modellrechnungen verdeutlicht werden. Im Projekt wird auch untersucht, welche Auswirkungen eine Abnahme der Lichtintensität auf das Ökosystem der Küstenregion hat. Links zum Statement Prof. Zielinski: www.icbm.de/marine-sensorsysteme
Das Projekt "Modellierung des biogeochemischen Kohlenstoff-Zyklus" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Physikalisches Institut, Abteilung für Klima- und Umweltphysik durchgeführt. Parallel to the glacial-interglacial climatic variations, the atmospheric concentrations of carbon dioxide changed. Via the greenhouse effect, CO2 and other trace gases habe played an important role as climate forcing factors. The large changes in the climate-CO2 system connected with the ice-age cycles are one of the most fascinating and challenging problems of current climate research. The CO2 variations are probably linked to rearrangements of the large-scale ocean circulation, but the details of the mechanisms involved are not clear. We propose to develop a carbon cycle model of intermediate complexity between simple box models and 3-dimensional ocean circulation models. This shall be accomplished in the following steps: 1) Inclusion of the biogeochemical cycle of carbon and associated elements (nutrients, oxygen) into the 2-D dynamical ocean model, developed at the Institut d'Astronomie et de Geophysique at Louvain-La-Neuve, Belgium. 2) Validation of the 2-D ocean model by comparing calculated with observed distributions. 3) Study the sensitivity of the concentration and isotopic composition of atmospheric CO2 to changes in marine biology, ocean circulation, temperature etc. 4) Identification of the causes of glacial-interglacial CO2 variations by comparing model results with paleo-observations from deep-sea sediments and polar ice cores.
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