Hauptproblematik bei der Umsetzung von Vergasungsverfahren für Biomassen stellen nach wie vor die im Produktgas enthaltenen höheren Kohlenwasserstoffe dar. Ziel der Entwicklung des IPV-Verfahrens ist es, ein preisgünstiges Verfahren zur energetischen und rohstofflichen Nutzung von Biomassen und biogenen Reststoffen zu entwickeln, das die Vorbehandlung auf ein Minimum reduziert, ein hochwertiges, nicht mit Inertgasen verdünntes Produktgas erzeugt, dabei mit möglichst einfacher Anlagentechnik robust ist und eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Das Verfahren beinhaltet die Kopplung eines Pyrolyse- und eines Verbrennungsprozesses. Das entstehende weitgehend teerfreie Synthesegas kann rohstofflich oder energetisch verwendet werden.
Aufbauend auf den Ergebnissen einer Marktrecherche, in der über 120 Biomassevergasungsanla- gen mit nachgeschaltetem Gasmotor oder Gasturbine betrachtet wurden, konnten vier technisch aussichtsreiche Anlagen ausgewählt werden. An diesen Anlagen wurden die Gasqualität (incl. Teergehalt) und die Emissionen gemessen, die Betriebsstabilität beurteilt und aufbauend auf den Messergebnissen die Massen- und Energiebilanzen der Anlagen geschlossen. Parallel zu den Messungen wurden in einem Flugstromreaktor, einem Wirbelschichtvergaser und einem Schneckenpyrolysator die Teerbildungsmechanismen bei der Biomassevergasung mit unterschiedlichen Brennstoffen und unter verschiedenen Betriebskonditionen (Reaktortemperatur und Luftzahl) untersucht. Aufbauend auf den Messergebnissen im Labor und vor Ort wurden die gemessen Anlagen in einem Simulationsmodell abgebildet und deren charakteristische Kennzahlen errechnet. Unter Absprache mit den Anlagenentwicklern und aufbauend auf den Messergebnissen konnten Simulationsmodelle von energetisch und ökonomisch optimierten Anlagen erstellt und deren Kennzahlen berechnet werden. Abschließend wurden über den Kapitalwert die Stromerzeugungskosten als Kriterium für die wirtschaftliche Bewertung berechnet.