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Warum ist es schlecht, wenn es bei einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen regnet oder schneit?

Warum ist es schlecht, wenn es bei einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen regnet oder schneit? Radioaktive Staubpartikel lagern sich an Wassertropfen und Schneeflocken an. Bei Regen werden radioaktive Stoffe in Form von Staubteilchen aus der Wolke ausgewaschen und mit den Regentropfen etwa 100mal schneller auf Pflanzen und Boden abgelagert als bei trockenem Wetter. Schneeflocken haben eine große Oberfläche. Sie binden viele radioaktive Partikel. Die Schneeschmelze kann vor allem in ländlichen Gebieten und im Gebirge zeitlich stark verzögert radioaktive Substanzen in die Nahrungsketten bringen. Das Auswaschen von Partikeln aus der Luft durch Regen oder Schnee reinigt die Luft sehr effizient, führt aber zu einer entsprechenden Kontamination am Boden. Trinkwasser aus kontaminiertem Niederschlagswasser oder Schmelzwasser kann viele radioaktive Partikel enthalten. In Getreide, Obst oder Gemü­se, das mit konta­minier­tem Niederschlagswasser oder Schmelz­wasser bewässert wird, können möglicherweise vermehrt radioaktive Partikel enthalten sein. Oberirdische Pflanzenteile, insbesondere Blätter oder Nadeln von Bäumen (Wald), können z. B. bei Niederschlag besonders viele radioaktive Partikel (und auch andere Luftschadstoffe) ausfiltern. Vermeiden Sie den Aufenthalt im Freien besonders, wenn es regnet oder schneit. Achten Sie darauf, dass Kinder keinen Schnee in den Mund nehmen. Legen Sie nach Aufenthalt im Freien in kontaminierten Gebieten vor Betreten der Wohnung die Oberbekleidung ab. Kontaminierte Kleidung sollte in luftdichten Säcken entfernt von Menschen gelagert werden. Danach unbedeckte Körperteile zuerst waschen (Hände, Gesicht, Hals, Haare), dabei beachten, dass durch herabfließendes, kontaminiertes Wasser Mund, Nase, Ohren und Augen nicht kontaminiert werden. Die Haare mit nach hinten geneigtem Kopf von einem Helfer oder einer Helferin (mit Handschuhen) waschen und gut nachspülen lassen. Danach duschen. Achten Sie auf die Verzehrempfehlungen der zuständigen Behörden. Um Gebrauchsgegenstände ( z. B. Spielzeuge oder Gartenmöbel), die sich im Freien befinden, vor der Kontamination durch radioaktive Stoffe zu schützen, sollten diese ins Haus gebracht werden oder abgedeckt werden ( z. B. Sandkästen) Publikationen Radiologischer Notfall - So schützen Sie sich PDF 4 MB

Tschernobyl und die Folgen: Sind Pilze und Wild noch belastet? Welche Regionen in Deutschland waren 1986 von radioaktiven Niederschlägen betroffen? Bestehen auch heute noch Strahlenbelastungen, die auf die Tschernobyl-Katastrophe zurückgehen? Wo wird eine erhöhte Strahlenbelastung heute noch gemessen? Kann man Pilze und Wildfleisch heute bedenkenlos im Handel kaufen und essen? Kann man Pilze heute bedenkenlos sammeln? Wie stark ist Wild belastet? Ist der Wildverzehr in Sachsen-Anhalt bedenklich? Warum ist Wildfleisch stärker kontaminiert als das Fleisch anderer Tierarten? Wo gibt es weiterführende Informationen zur Tschernobyl-Katastrophe und den Folgen?

Vor 39 Jahren ist im Atomkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor explodiert. Nach der Nuklearkatastrophe verteilten sich Wolken mit radioaktiven Stoffen zunächst über weite Teile Europas, später über die gesamte nördliche Halbkugel. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) regnete ein Teil der radioaktiven Stoffe auch in Deutschland nieder. In der Region Magdeburg wurde nach Angaben des damaligen Bezirks-Hygieneinstituts unmittelbar nach der Katastrophe eine 100- bis 500-mal höhere Radioaktivität in der Luft gemessen. Doch was ist von der radioaktiven Belastung geblieben? Dazu die folgenden Fragen und Antworten:

Was ist eine radioaktive Wolke?

Was ist eine radioaktive Wolke? Radioaktive Stoffe in der Atmosphäre, verursacht durch z.B. durch eine Kernwaffenexplosion oder einen Kernreaktorunfall nennt man radioaktive Wolke. Die radioaktive Wolke verteilt sich mit der Geschwindigkeit des Windes in Windrichtung. Menschen, die sich in oder unter der Wolke aufhalten, gefährden ihre Gesundheit. Sie erhalten Strahlung aus der Luft und atmen kontaminierte Luft ein. Radioaktive Partikel in der Wolke sinken langsam auf den Boden. Regen wäscht die radioaktiven Partikel schnell aus der Luft aus. Sie liegen dann als radioaktiver Niederschlag am Boden. Radioaktive Partikel lagern sich direkt auf landwirtschaftlichen Produkten ab. Die Partikel können auch von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. Die Kontamination von Nahrungs- und Futtermitteln hängt von der Menge der abgelagerten radioaktiven Partikel ab. Vermeiden Sie den Aufenthalt unter der radioaktiven Wolke insbesondere bei Regen oder Schnee. Nutztiere und landwirtschaftliche Produkte sind möglichst vor radioaktiven Partikeln schützen. Milchkühe sollten schnellstmöglich in den Stall, weil z.B. das mit dem Futter aufgenommene radioaktive Jod in die Milch gelangt. Gewächshäuser schließen, kein Oberflächenwasser z.B. Regentonnen zur Bewässerung, sodass die Kontamination von gärtnerischen Produkten vermieden wird. Entnehmen Sie kein Trinkwasser aus offenen Zisternen. Publikationen Radiologischer Notfall - So schützen Sie sich PDF 4 MB

Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki: Bedeutung für den Strahlenschutz

Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki: Bedeutung für den Strahlenschutz Im August 1945 wurden in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zum ersten und einzigen Mal Atomwaffen in einem militärischen Konflikt eingesetzt. Die erste von zwei amerikanischen Atombomben wurde am 6. August über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Der zweite Bombenangriff auf die Stadt Nagasaki erfolgte drei Tage später. Das heutige Wissen über die gesundheitlichen Risiken ionisierender Strahlung basiert überwiegend auf den Beobachtungen an den Überlebenden der Atombombenabwürfe. Insbesondere auf den Ergebnissen der sogenannten Life Span Study, einer epidemiologischen Kohortenstudie an den Atombombenüberlebenden. Die Studienergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für den Strahlenschutz, insbesondere für die Festlegung von Grenzwerten. Auch in Zukunft sind wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie zu erwarten. Historie Atombombenabwürfe: Auswirkungen Historie Friedensdenkmal in Hiroshima: Gedenkstätte für den ersten kriegerischen Einsatz einer Atombombe Während des Pazifikkriegs zwischen Japan und China beschloss die amerikanische Regierung, den Export von Erdöl und Stahl nach Japan einzuschränken, um die Kriegsausweitung nach Südostasien zu verhindern. Dieses wirtschaftliche Embargo führte am 7. Dezember 1941 zum japanischen Angriff auf Pearl Harbor und zur Ausweitung des Pazifikkrieges auf Amerika. Die USA begannen daraufhin im Jahr 1942 mit der Entwicklung und dem Bau der Atombombe ("Manhattan Project"), die im Juli 1945 in Los Alamos erfolgreich getestet wurde ("Trinity Test"). Nach fast vier Jahren andauernder Kriegsführung und der Ablehnung eines Kapitulationsultimatums seitens Japans bat die US-Militärführung um die Erlaubnis für den Einsatz der Atombombe. Obwohl viele an der Entwicklung beteiligte Wissenschaftler davon abrieten, wurde 1945 beschlossen, die Atombombe einzusetzen. Als Ziel für den Abwurf am 6. August wurde Hiroshima gewählt. Es war Sitz des Hauptquartiers der 2. Hauptarmee Japans und diente gleichzeitig zur Lagerung kriegswichtiger Güter. Zudem befand sich dort kein Kriegsgefangenenlager (mit US-Insassen). Als Ziel für den Abwurf der zweiten Atombombe am 9. August war ursprünglich die für die Rüstungsindustrie wichtige Stadt Kokura vorgesehen. Wegen schlechter Sicht wurde jedoch Nagasaki angeflogen, das Sitz des Rüstungskonzerns Mitsubishi war. Atombombenabwürfe: Auswirkungen Durch die Druck- und Hitzewellen (von mindestens 6.000 °C ) waren Sekunden nach den Abwürfen 80% der Innenstädte völlig zerstört. Die daraufhin aufsteigenden Atompilze bestanden aus aufgewirbeltem Staub und Asche, an die sich radioaktive Teilchen anhefteten. Diese Staubwolke ging ca. 20 Minuten später als radioaktiver Niederschlag (sogenannter Fall-out ) auf die Umgebung nieder. Die Opfer der Atombombenabwürfe kamen zum einen unmittelbar durch die Explosion ums Leben, zum anderen verstarben sie an den Akut- und Spätschäden der ionisierenden Strahlung. Eine eindeutige Unterscheidung der Todesursachen nach Verbrennungen, Verletzungen oder Strahlung war unmöglich, da auch die Druck- und Hitzewellen eine Rolle spielten. Da alle wichtigen Aufzeichnungen und Register in den Städten zerstört wurden, ist die genaue Anzahl der durch die Explosion Getöteten bis heute unklar. Nach Schätzungen starben in Hiroshima bis zu 80.000 und in Nagasaki bis zu 40.000 Menschen direkt, ebenso viele wurden verletzt. Abschätzung der Einwohnerzahl sowie der akuten Todesfälle in beiden Städten zum Zeitpunkt des Abwurfes bis 4 Monate danach Stadt Geschätzte Einwohnerzahl zum Zeitpunkt der Abwürfe Geschätzte Anzahl akuter Todesfälle Hiroshima 340.000 bis 350.000 90.000 bis 166.000 Nagasaki 250.000 bis 270.000 60.000 bis 80.000 Quelle: www.rerf.jp Die Anzahl der Überlebenden, die ionisierender Strahlung ausgesetzt waren, wurde in einem Zensus der japanischen Regierung auf etwa 280.000 Personen geschätzt. Als Maß für die Strahlenbelastung der Überlebenden verwendet die Radiation Effects Research Foundation (RERF) die mittlere, gewichtete Strahlendosis des Darms (Gewichtung: Gamma- Dosis des Darms + 10*Neutronen- Dosis des Darms). Diese hängt vom Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Explosion ab und steigt mit der Nähe zum Zentrum der Explosion (dem sogenannten Hypozentrum) stark an. Schätzung der mittleren gewichteten Strahlendosis der Überlebenden in Abhängigkeit von der Distanz zum Hypozentrum in beiden Städten Gewichtete Strahlendosis des Darms in Gray ( Gy ) Distanz Hypozentrum Hiroshima Distanz Hypozentrum Nagasaki 0,005 Gy 2.500 m 2.700 m 0,05 Gy 1.900 m 2.050 m 0,1 Gy 1.700 m 1.850 m 0,5 Gy 1.250 m 1.450 m 1 Gy 1.100 m 1.250 m Quelle: www.rerf.jp Epidemiologische Studien Um die Effekte von ionisierender Strahlung auf den Menschen zu erforschen, wurde 1950 eine Kohortenstudie ( Life Span Study ) begonnen, in die ca. 120.000 Überlebende einbezogen wurden. Zudem wurden mit Teilen dieser Kohorte folgende kleinere Kohortenstudien durchgeführt: eine Studie mit 20.000 Teilnehmenden, die regelmäßig körperlichen Untersuchungen unterzogen werden ( The Adult Health Survey ) eine Studie mit 77.000 Nachkommen von Überlebenden (F1-Studie) eine Studie mit 3.600 Teilnehmenden, die der ionisierenden Strahlung vor ihrer Geburt (in utero) ausgesetzt waren (In-utero study ) sowie eine Studie, in der anhand von 1.703 vorhandenen Blutproben von Überlebenden genetische Veränderungen erforscht werden. Die Life Span Study hat wegen ihrer großen Studienpopulation, einer relativ präzisen individuellen Dosisabschätzung, einem langen Beobachtungszeitraum und der Beobachtung zahlreicher Krankheiten eine große Bedeutung für die Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen ionisierender Strahlung . Im Jahr 2009 waren insgesamt ca. 38 % der Studienpopulation noch am Leben (Altersdurchschnitt 78 Jahre). Von denen, die zum Zeitpunkt der Abwürfe unter 10 Jahre alt waren, lebten im Jahr 2009 noch ca. 83 % . 2 Akute Strahlenschäden (deterministische Strahlenwirkungen) Unmittelbar nach den Atombombenabwürfen erlitten die Betroffenen akute Strahlenschäden, sogenannte deterministische Strahlenwirkungen . Dabei handelt es sich um Gewebereaktionen, die durch das massive Absterben von Zellen verursacht werden und erst oberhalb einer Schwellendosis auftreten. Zu den deterministischen Strahlenwirkungen gehören beispielsweise die akute Strahlenkrankheit und Fehlbildungen nach Bestrahlung in-utero. Spätschäden (stochastische Strahlenwirkungen) Jahre bis Jahrzehnte nach den Atombombenabwürfen traten bei den Überlebenden Spätschäden, sogenannte stochastische Strahlenwirkungen (wie z.B. Krebs, Leukämien und genetische Wirkungen ), auf. Diese können auch von Strahlendosen verursacht werden, die unterhalb der Schwelle für deterministische Strahlenwirkungen liegen. Sie resultieren aus DNA -Mutationen (Schädigungen der Erbsubstanz der Zellen), die Krebs oder Leukämien auslösen können und die erst nach Jahren als klinisches Krankheitsbild in Erscheinung treten. Mutationen in den Keimzellen können in den nachfolgenden Generationen Fehlbildungen oder Erbkrankheiten zur Folge haben. In den epidemiologischen Studien werden diese stochastischen Strahlenwirkungen untersucht. Bedeutung für den Strahlenschutz Die Daten aus verschiedenen epidemiologischen Studien werden von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gremien, wie der japanisch-amerikanischen Radiation Effects Research Foundation (RERF), ausgewertet und spielen eine wichtige Rolle für die Bewertung des Strahlenrisikos, z. B. durch das wissenschaftliche Komitee über die Effekte der atomaren Strahlung der Vereinten Nationen ( UNSCEAR ) und auch durch die deutsche Strahlenschutzkommission ( SSK ). Die Ergebnisse der Life Span Study , der größten Studie an Atombombenüberlebenden, bilden eine wichtige Grundlage für die Abschätzung strahlenbedingter Risiken und die Ableitung von Grenzwerten für Strahlenbelastungen und Strahlenschutzregelungen. Da die Atombombenüberlebenden jedoch einer hohen akuten Strahlenexposition ausgesetzt waren, ist die Abschätzung der Risiken durch niedrige oder chronische Strahlenexpositionen (wie sie heute eher relevant sind) aufgrund dieser Daten schwierig und wird bis heute kontrovers diskutiert. Die Aussagekraft der Life Span Study steigt mit zunehmender Beobachtungsdauer und es ist mit einer noch genaueren Beschreibung der Dosis-Wirkungs-Beziehung zu rechnen ( z. B. hinsichtlich Alters- und Geschlechtsunterschieden bei der Wirkung ionisierender Strahlung ). Literatur 1 Hsu, W. L., D. L. Preston, M. Soda, H. Sugiyama, S. Funamoto, K. Kodama, A. Kimura, N. Kamada, H. Dohy, M. Tomonaga, M. Iwanaga, Y. Miyazaki, H. M. Cullings, A. Suyama, K. Ozasa, R. E. Shore and K. Mabuchi (2013). The incidence of leukemia, lymphoma and multiple myeloma among atomic bomb survivors : 1950-2001 . Radiat Res 179(3): 361-382. 2 Grant, E. J., A. Brenner, H. Sugiyama, R. Sakata, A. Sadakane, M. Utada, E. K. Cahoon, C. M. Milder, M. Soda, H. M. Cullings, D. L. Preston, K. Mabuchid and K. Ozasa (2017). Solid Cancer Incidence among the Life Span Study of Atomic Bomb Survivors: 1958–2009. Radiat Res 187(5): 513-537. 3 Preston, D. L., E. Ron, S. Tokuoka, S. Funamoto, N. Nishi, M. Soda, K. Mabuchi and K. Kodama (2007). Solid cancer incidence in atomic bomb survivors: 1958-1998 . Radiat Res 168(1): 1-64. 4 Ozasa, K., Y. Shimizu, A. Suyama, F. Kasagi, M. Soda, E. J. Grant, R. Sakata, H. Sugiyama and K. Kodama (2012). Studies of the mortality of atomic bomb survivors, Report 14, 1950-2003: an overview of cancer and noncancer diseases . Radiat Res 177(3): 229-243. Stand: 01.08.2023

Studie zu Jäger*innen: Pilze machen den Unterschied

Studie zu Jäger*innen: Pilze machen den Unterschied BfS untersucht Cäsium-Konzentrationen und Ernährungsgewohnheiten bei Jäger*innen Der Verzehr von Wildschweinen und Pilzen interessierte die Forscher Jäger*innen haben mehr radioaktives Cäsium-137 im Körper als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das liegt allerdings nicht alleine daran, dass sie regelmäßig Wildbret verzehren. Besonders deutlich wird der Unterschied dann, wenn Jäger*innen auch regelmäßig Wildpilze konsumieren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) in Neuherberg bei München durchgeführt hat und die jetzt im Journal " Science of The Total Environment " publiziert wurde. 35 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind in einigen Regionen Deutschlands Lebensmittel wie Wildbret, Waldpilze oder -beeren immer noch mit radioaktivem Cäsium-137 belastet. Inwiefern das auch heute noch bei Personengruppen nachweisbar ist, die häufiger als der Durchschnitt diese Lebensmittel zu sich nehmen, dieser Frage wollte das BfS in seiner Untersuchung auf den Grund gehen. Knapp 60 untersuchte Personen An den Messungen nahmen insgesamt 51 Jäger*innen und 7 Familienangehörige teil, überwiegend aus Bayern. Die Daten wurden anschließend mit den Ergebnissen aus 1.729 Messungen an Probanden aus der bayerischen Durchschnittsbevölkerung verglichen. Mit einem Fragebogen erfassten die Wissenschaftler außerdem Informationen zu Ernährungsgewohnheiten. Insbesondere der Verzehr von Wildschwein-Fleisch und Pilzen interessierte die Forscher. Wildbret, das über dem europaweit gültigen Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse liegt, darf nicht in den Handel gebracht werden. Da Jäger jedoch auch dieses Wildbret selbst verzehren dürfen, wurde auch danach gefragt, sowie nach regelmäßigem Pilzesammeln. Mehr Cäsium-137 bei Jäger*innen als bei Durchschnittsbevölkerung Die Messungen im Ganzkörperzähler bestätigten die Ausgangsvermutung der Wissenschaftler, dass bei Jäger*Innen mehr Cäsium-137 nachgewiesen werden kann als bei der Durchschnittsbevölkerung. Ganzkörperzähler im BfS Bei 81 Prozent der Teilnehmer lag ein Ergebnis oberhalb der sogenannten Erkennungsgrenze für Cäsium-137 vor. In der Durchschnittsbevölkerung ist nur bei einem Viertel Cäsium-137 nachweisbar. Vor allem bei denjenigen Jägern*innen traten höhere Aktivitäten auf, die angaben, auch zusätzlich selbst Wildpilze zu sammeln und zu verzehren. Neben dem Konsum von Wildfleisch ist also der Verzehr von Pilzen ausschlaggebend für die festgestellten Cäsium- Aktivitäten . Aus den regelmäßigen Pilz-Untersuchungen des BfS ist bekannt, dass vor allem im Bayerischen Wald oder am Alpenrand beispielsweise Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge oder Gelbstielige Trompetenpfifferlinge erhöhte Cäsium-Werte aufweisen können. Natürliche Strahlendosis 50fach höher Jäger*innen aus Gebieten, die von dem radioaktiven Niederschlag nach dem Unfall von Tschernobyl nur wenig betroffen waren, die keine Pilze oder selten Schwarzwild essen, hatten erwartungsgemäß weniger Cäsium-137 im Körper. Radioaktives Cäsium ist im Körper sehr gut messbar. Die in der Studie gemessenen Werte geben jedoch keinen Anlass zur Sorge. Ausschlaggebend für das gesundheitliche Risiko ist die aus der gemessenen Aktivität berechnete Strahlendosis . Für den in der Studie gemessenen Spitzenwert von 1.050 Becquerel ergäbe sich eine jährliche Strahlendosis von 35 Mikrosievert . Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wert der jährlichen Strahlendosis, die Menschen in Deutschland aus natürlichen Quellen wie Radioaktivität im Erdboden oder in der Luft erhalten, beträgt etwa 2.100 Mikrosievert , also das Fünfzigfache. Stand: 03.08.2021

Atomwaffentest Bravo auf dem Bikini-Atoll

Am 1. März 1954 zündete das US Militär auf dem Bikini-Atoll im Pazifik die Wasserstoffbombe Bravo mit einer Sprengstärke von etwa 15 Megatonnen. Der radioaktive Fallout erstreckte sich über eine Fläche von 7.000 qkm.

Gammastrahlung aus radioaktiven Niederschlag-Schmutzfaktoren bei Aufenthalt in Gebaeuden

Der Aufenthalt in Gebaeuden und insbesondere in Kellerraeumen erweist sich als wirksame Schutzmassnahme gegen Gammastrahlung aus radioaktivem Niederschlag. Es wurden Schutzfaktoren fuer ein- und zweigeschossige Gebaeude ermittelt. Hierbei sind getrennte Untersuchungen fuer die Wolken- und Bodenbestrahlung und fuer die aeussere und innere Hauskontamination durchgefuehrt worden, so dass partielle Schutzfaktoren fuer die verschiedenen Strahlungsanteile ermittelt wurden. Als Rechenverfahren ist eine Kombination von zwei- und dreidimensionalen SN-Transportrechnungen mit den Programmen DORT und TORT eingesetzt worden. Als Dosismodell wurde zunaechst die Hautdosis mit Hilfe des ICRM-Kugelphantoms bestimmt und danach aus der Relation der Dosisfaktoren fuer Gammasubmersion die effektive Aequivalentdosis fuer Erwachsene und Kleinkinder ermittelt.

RADALP-2: Die Erfassung der Hydrosphäre und der mikrobiellen Biomasse im Rahmen des radioökologischen Monitorings alpiner Landschaften - Methoden und Quantifizierung

Der globale Fallout als Folge oberirdischer Nuklearwaffen-Versuche in den 50er und 60 Jahren dieses Jahrhunderts führte in größeren Seehöhen zu einer höheren Flächenkontamination mit künstlichen Radionukliden als im Flachland, weil Niederschläge eine effektive Auswaschung der aerosoltransportierten Schadstoffe verursachen, und die durchschnittlichen Niederschlagsmengen (besonders in Form von Schnee) mit der Seehöhe zunehmen. Auch nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl waren Teile der österreichischen Alpen überdurchschnittlich stark von Radionuklid-Depositionen betroffen, da zum Zeitpunkt des Durchzuges der radioaktiven Wolke in den betreffenden Gebieten hohe Mengen an Niederschlag fielen. Das in Gletschern über Jahrzehnte gespeicherte Radionuklidinventar (aus beiden Depositionsereignissen) ist durch eine mögliche Klimaerwärmung in Gefahr, vermehrt freigesetzt zu werden. Zur Abschätzung möglicher Radionuklideinträge in die Hydrosphäre ist es daher wichtig, Methoden zu entwickeln, die im orographisch schwierigen und daher schlecht erreichbaren Gelände angewendet werden können; der stark strukturierten Landschaft gerecht werden, indem unter Minimierung der Analysenzahlen repräsentative Aussagen getroffen werden können;die Störung des Ökosytems möglichst gering halten Ein weiterer wichtiger Parameter, der durch Klimaveränderungen zu einer Veränderung der Speicherfähigkeit alpiner Ökosysteme für Radionuklide führen könnte, ist die mikrobielle Biomasse und deren Aktivität im Boden. In Nährstoff-Mangelsystemen wie alpinen Matten und Almwiesen werden vorhandene Resourcen (Nährstoffe) durch Kreislaufführung weitgehend im System gehalten und Auswaschungs- bzw. Austragungsverluste minimiert. Bodenmikroorganismen (bes. Pilze und Bakterien) nehmen in der Mobilisierung und Speicherung von Nährelementen eine Schlüsselrolle ein, indem sie anfallende organische Substanzen am und im Boden abbauen, umsetzten und die freigesetzten Nährstoffe zum Aufbau eigener Biomasse nutzen bzw. für Pflanzenwurzeln verfügbar machen. Die chemische Ähnlichkeit von Radiocäsium bzw. Radiostrontium mit den wichtigen Pflanzennährstoffen Kalium bzw. Kalzium legt nahe, dass die mikrobielle Stoffumsetzung auch in radioökologischen Fragestellungen wie dem Boden-Pflanze-Transfer eine zentrale Rolle spielt. Da dieses Kompartiment in radioökologischen Untersuchungen bisher nur selten eingehend betrachtet wurde, soll versucht werden, standardisierte bodenbiologische Methoden anzuwenden, um eine mikrobielle Charakterisierung gut untersuchter Almstandorte vorzunehmen und Zusammenhänge zwischen den erzielten Forschungsergebnissen (Radioökologie, biologische Aktivität der Böden) herzustellen.

info-wildpilzee808.pdf

INFOBLATT Wildpilze – Bedenkenloser Genuss? Sind Wildpilze durch radioaktive Stoffe belas- tet und ist ihr Verzehr aus der Sicht des Strah- lenschutzes bedenklich? Noch heute weisen wild wachsende Pilze erhöhte Konzentrationen von Radiocäsium (Cäsium-137, Cs-137) als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (1986) auf. Die Höhe der radioaktiven Belastung ist nicht nur von der Pilzart, sondern auch vom Standort abhängig. können mehrere 100 Bq/kg aufweisen, bei Para- solpilzen sind es meist weniger als 20 Bq/kg. Die genannten Gebiete wurden zehnmal hö- her kontaminiert als beispielsweise der Norden Deutschlands. In anderen Regionen sind die Ak- tivitäten in Pilzen wegen der geringeren Ablage- rung von Radiocäsium entsprechend niedriger. Kultivierte Pilze sind in der Regel nur gering oder gar nicht belastet. Ursachen der verschiedenen Radiocäsiumgehalte Radiocäsium wird in landwirtschaftlich genutz- ten Böden so stark an die vorhandenen Tonmi- nerale gebunden, dass die Pflanzen es kaum über die Wurzeln aufnehmen können. Wälder zeichnen sich hingegen durch Aufla- geschichten aus organischer Substanz auf den Mineralböden aus. Diese fein durchwurzelten organischen Schichten sind reich an Bodenor- ganismen und Nährstoffen. Da in ihnen die bin- denden Tonminerale fehlen, bleibt Radiocäsium leicht verfügbar. Radiocäsiumgehalte in Lebensmitteln Während in landwirtschaftlichen Erzeugnissen derzeit nur noch geringe Aktivitäten von Cs-137 als Folge des radioaktiven Niederschlages von Tschernobyl nachzuweisen sind, sind die Werte bei wild wachsenden Pilzen im Vergleich noch deutlich erhöht: Gemüse, Getreide und Kartof- feln weisen in der Regel weniger als 1 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg) auf. In Trompetenpfif- ferlingen, Semmelstoppelpilzen und Mohren- kopfmilchlingen aus Südbayern und dem Bayeri- schen Wald werden hingegen noch bis zu einige 1000 Bq/kg gemessen. Steinpilze und Pfifferlinge Es wird schnell durch Bodenorganismen, Pilze sowie Pflanzen aufgenommen und in ihnen ge- speichert. Wenn über das Jahr Blätter und Na- deln absterben, wird das in ihnen enthaltene Radiocäsium wieder der organischen Auflage- schicht zugeführt. Dieser Kreislauf arbeitet sehr wirkungsvoll – das Radiocäsium kann dabei kaum in die tieferen mineralischen Schichten abwandern, wo es gebunden würde. Durch die lange Verweildauer in der vom Pilzge- flecht durchzogenen Bodenschicht nimmt der Ra- diocäsiumgehalt bei Wildpilzen nur langsam ab. Bestehen gesundheitliche Risiken?Was ist zukünftig zu erwarten? Wichtig für die Beurteilung des Radioaktivitäts- gehaltes der Wildpilze ist die Höhe der Strahlen- exposition, die sich aus dem Verzehr dieser Pil- ze für den Menschen ergibt: Als Faustregel gilt, dass 80.000 Becquerel Cs-137 bei Erwachsenen einer Strahlenexposition von etwa 1 Millisievert (mSv) entsprechen.Die Aufnahme von Radiocäsium durch Wildpil- ze ist abhängig von dem Cs-137-Gehalt ihrer un- mittelbaren nährstoffliefernden Umgebung und von der speziellen Fähigkeit der jeweiligen Pilz- art, Radiocäsium aufzunehmen. Nimmt der Ge- halt von Cs-137 in der vom Pilzgeflecht durch- zogenen Bodenschicht ab, sinken im gleichen Maße die Aktivitätswerte der Wildpilze. Anders ausgedrückt: Eine Pilzmahlzeit mit 200 Gramm (g) höher kontaminierten Trompeten- pfifferlingen aus Südbayern (3000 Bq/kg) hat eine Exposition von 0,008 mSv zur Folge. In an- deren Gegenden oder mit weniger kontaminier- ten Wildpilzen wird dieser Wert erst nach meh- reren Mahlzeiten erreicht. Das entspricht beispielsweise weniger als einem Hundertstel der jährlichen natürlichen Strah- lenexposition, der jeder Mensch ausgesetzt ist. Sie beträgt in Deutschland im Mittel 2,1 mSv, je nach örtlichen Gegebenheiten liegt sie zwischen 1 und 10 mSv. Das BfS rät grundsätzlich, jede Strahlenexpositi- on so gering wie möglich zu halten. Die Strah- lenexposition durch den Verzehr von Nah- rungsmitteln lässt sich durch das individuelle Ernährungsverhalten reduzieren. Wer für sich persönlich die Strahlenbelastung so gering wie möglich halten möchte, sollte deshalb auf den Verzehr von vergleichsweise hoch kontaminier- ten Pilzen, wie etwa aus dem Bayerischen Wald, verzichten. Impressum: Bundesamt für Strahlenschutz Öffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 49 38201 Salzgitter Telefon: + 49 (0) 30 18333 - 0 Telefax: + 49 (0) 30 18333 - 1885 Internet: www.bfs.de E-Mail: ePost@bfs.de Stand: November 2012 Messungen der Verweilzeiten von Radiocäsium in verschiedenen Bodenschichten lassen im Er- gebnis folgende Prognose zu: In den nächsten Jahren wird die Kontamination von Speisepilzen langsam zurückgehen. Ansteigende Radiocäsi- umaktivitäten werden nur in Ausnahmefällen zu beobachten sein, wenn das Pilzgeflecht beson- ders tief im Boden liegt. Wichtig zu wissen ist, dass der Radiocäsiumge- halt einer Pilzart innerhalb eines Standortes – unter Umständen nur wenige Meter voneinan- der entfernt – in der Regel wesentlich stärker schwankt als der Radiocäsiumgehalt der Pilzart an diesem Standort von Jahr zu Jahr. Grenzwert im deutschen Lebensmittelhandel Wildpilze aus dem In- und Ausland dürfen nur gehandelt werden, wenn sie den Grenzwert von 600 Bq/kg für Radiocäsium nicht überschreiten. Alle in diesem Infoblatt genannten Aktivitäts- werte beziehen sich auf frische Wildpilze. Eine Übersicht über aktuelle Messwerte finden Sie auf den Internetseiten des BfS. PilzartBq/kg Trompetenpfifferling3400 Semmelstoppelpilz2100 Maronenröhrling710 Ockertäubling690 Fichtensteinpilz230 Pfifferling200 Fichtenreizker96 Austernseitling57 Parasol11 Maximale Aktivitätswerte von Cäsium-137 in Wildpilzen aus Südbay- ern und dem Bayerischen Wald, 2009 – 2011

Girls'Day 2023: BASE gibt Einblick in technische Berufe

Girls'Day 2023: BASE gibt Einblick in technische Berufe Meldung Stand: 27.04.2023 Geophysik, Mineralogie und Wirtschaftsinformatik - das BASE hat zwölf Mädchen zwischen 12 und 16 Jahren über Berufe in der nuklearen Sicherheit und Entsorgung informiert. Zum Girls'Day gaben mehrere BASE -Mitarbeiterinnen Einblick in ihre Arbeit. Bei einem Rundgang durch die „suche:x“-Ausstellung erläuterte eine Mitarbeiterin der BASE -Abteilung für Beteiligung den Ablauf der Endlagersuche. An der tiefengeologischen Lagerung führt kein Weg vorbei, wie die Schülerinnen danach feststellten. „Warum schießt man Atommüll nicht einfach ins All? Darauf gab es in der Ausstellung eine kurze, einleuchtende Antwort“, so die Schülerin Jorinde. Die Rakete könnte nach dem Start explodieren und der nukleare Abfall könnte sich als radioaktiver Niederschlag über große Teile der Erde verteilen. Gesteinsarten zum Anschauen Sechs BASE -Mitarbeiterinnen berichteten in Kurzvorträgen über ihren eigenen beruflichen Werdegang und ihre jetzige Tätigkeit. „Interessant war, was für unterschiedliche Berufe die Menschen haben, die hier arbeiten. Und trotzdem verfolgen alle das gleiche Ziel“, sagte Undine. Spannend für viele: die Geologie eines Endlagerstandortes. Die Schülerinnen konnten die Gesteinsarten anschauen, die für ein Endlager zur Auswahl stehen. „Ich wusste nicht, dass Atommüll nicht einfach an irgendeinem Ort vergraben werden kann, sondern dass eine bestimmte Geologie für die Sicherheit notwendig ist“, so Amelie. Was ist der Girls'Day? Der Girls'Day findet seit 2001 einmal im Jahr statt und bietet Schülerinnen Einblick in die sog. MINT-Berufsfelder, die Mädchen bei der Berufsorientierung nur selten in Betracht ziehen. Die Abkürzung MINT steht als Sammelbegriff für die Ausbildungsfelder Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

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