Die Loki Schmidt Stiftung hat die Schwanenblume (Butomus umbellatus)zur Blume des Jahres 2014 gewählt. Butomus umbellatus ist ein typischer Vertreter der Auen, sie kommt als Pionierpflanze auf schlammigen und nährstoffreichen Böden vor, insbesondere bei wechselnden Wasserständen. Die Schwanenblume wird auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten der Bundesrepublik Deutschland geführt, da ihre Bestände zurückgehen. Ursache des Rückgangs sind unter anderem die intensiven Hochwasserschutzmaßnahmen, Entwässerungsmaßnahmen, Flussausbau und die Konkurrenz durch Ufer-Hochstauden oder Weidengebüsche im Lebensraum.
Der Bestimmungsschlüssel berücksichtigt die in Fließgewässern in Nordrhein-Westfalen nachgewiesenen makrophytischen Helophyten. Zu den Helophyten zählen Gefäßpflanzen und Farne, die bei Mittelwasser im Wasser wachsen und den größten Teil der Biomasse oberhalb der Wasseroberfläche haben. Moose, Flechten, Algen sind in diesem Schlüssel nicht berücksichtigt. Arbeitsblatt 30 | LANUV 2017 Arbeitsblatt 9 | LANUV 2009 Arbeitsblatt 3 | LANUV 2008 Arbeitsblatt 2 | LANUV 2009
Die Erfassung der Makrophyten folgt der DIN EN 14184 (2012). In der PHYLIB-Handlungsanweisung ( Schaumburg et al. 2012 ) findet sich ein Feldprotokoll Makrophyten & Phytobenthos Fließgewässer. Das Feldprotokoll umfasst allgemeine und abiotische Parameter (Beschattung, Fließgeschwindigkeit, Länge, Breite, Tiefe, Substrate, Angaben zum Verbau) der Probestelle sowie spezielle Angaben zu den Makrophyten. Hierzu zählen neben den Makrophyten-Arten und ihren Häufigkeiten auch Angaben zur Makrophytenverödung bzw. Helophytendominanz Bei den Probenahmen werden alle Gefäßpflanzen, Moose und Armleuchteralgen (Characeen) erfasst. Die Fließgewässer werden auf der gesamten Breite des Gewässers untersucht, bei großen Fließgewässern erfolgt die Bearbeitung getrennt von beiden Ufern aus. Uferseitig gilt als Grenze die Mittelwasserlinie. Die Länge des untersuchten Abschnittes beträgt 100 m. In kleineren Fließgewässern der Mittelgebirge können ggf. auch 50 m ausreichen. Diese Längenangaben gelten als Orientierung; wichtiger ist, dass der Abschnitt repräsentativ für den Wasserkörper ist und homogene Verhältnisse aufweist. Als Begrenzungen der Untersuchungsabschnitte dienen sichtbare Einleitungen, grundlegende Änderungen der Beschattung, der Linienführung, der Ausbauart, der Fließgeschwindigkeit und des Sedimentes, Stauwehre, Einmündungen, Flussgabelungen etc. Anfang und Ende der Probeflächen werden festgelegt und nachvollziehbar dokumentiert (z. B. durch Erfassung der Geo-Koordinaten). Die Untersuchungen erfolgen in den Monaten Juni-September bei Niedrig- oder Mittelwasser und trockenem Wetter. Neben der rein optischen Erfassung, die ggf. unter Zuhilfenahme von Booten mit Glasboden, Sehrohren, Sichtkästen o.ä. erfolgt, ist in allen Fällen die Entnahme von Makrophyten erforderlich. Sie kann in flachen Gewässern direkt per Hand erfolgen, in tiefen Gewässern bzw. bei geringer Sichttiefe sind jedoch mechanische Hilfsmittel notwendig. Zweckmäßig sind vor allem Harken und Wurfanker, die als Schleppanker insbesondere für größere Wassertiefen geeignet sind. Bewährt haben sich auch Konstruktionen, bei denen Angelruten mit kleineren Harken kombiniert werden. Diese bieten neben guter Handhabbarkeit den Vorteil geringen Gewichtes. Der Abstand der einzelnen Zähne der Harken sollte möglichst eng sein (< 5 mm); bewährt haben sich z. B. Mähnenkämme für Pferde. Greifapparate können auch verwendet werden. Bei Lemniden-Beständen werden repräsentative Proben abgeschöpft und im Labor auf einem Papierbogen oder in einer wassergefüllten Petrischale unter dem Binokular untersucht. In nicht durchwatbaren Flüssen ist Tauchen, nach Möglichkeit mit Pressluftgeräten, sinnvoll. Bei allen Untersuchungen ist es wichtig, dass die Sicherheitsbestimmungen und gesetzlichen Regelungen beachtet werden. Nach Möglichkeit sollten die Untersuchungen von zwei Personen durchgeführt werden. Beim Einsatz von Wathosen bzw. Booten müssen aus Sicherheitsgründen Schwimmwesten benutzt werden. In Fließgewässern mit hoher Fließgeschwindigkeit sollten die Probenehmer im Gewässer von der Brücke aus mit einem Seil gesichert werden (Abb. 1). Sollte keine Brücke vorhanden sein, erfolgt die Sicherung vom Ufer aus. Wenn Tauchuntersuchungen in Gewässern mit Bootsverkehr durchgeführt werden, ist neben den beiden Tauchern eine dritte Person mit Boot zur Sicherung erforderlich. Abb. 1: Makrophytenprobenahme. links: Harke zur Probenahme. rechts: Tauchuntersuchung. Grundsätzlich ist die Arbeit im und am Gewässer mit Gefahren verbunden. Es liegt in der Verantwortung jedes Bearbeiters / jeder Bearbeiterin geeignete Vorkehrungen zu treffen, um Gefahren für Sicherheit und Gesundheit abzuwenden. Die Berücksichtigung allgemeiner Regeln zur Sicherstellung der Arbeitssicherheit und Gesundheitsvorsorge obliegt den Untersuchenden und ihren Vorgesetzten. Tab. 1: Qualitative Erfassungsmethoden für Makrophyten. Erfassung Bäche und kleine Flüsse Große Flüsse Optische Erfassung X X Entnahme von Makrophyten von Hand Flachwasser Flachwasser Entnahme von Makrophyten mit Harke, Einsatz einer Wathose tiefe Bereiche tiefe Bereiche Befahren mit Boot, Entnahme von Makrophyten mit Harke bzw. Wurfanker zwingend erforderlich Tauchen, nach Möglichkeit mit Pressluftflaschen (2 Taucher) erforderlich Die Häufigkeit bzw. Abundanz der Makrophyten wird im Gelände halbquantitativ erfasst. Zum Einsatz kommt die Schätzskala nach Kohler (1978, s. Tab. 2). Zusätzlich wird unterschieden, ob ein Taxon aquatisch (submers bzw. Schwimmblatt) oder als Sumpfpflanze (emers bzw. Helophyt = emers) vorkommt. Taxa, die sowohl aquatisch als auch emers vorkommen, werden nach Wuchsformen getrennt aufgenommen. Tab. 2: Schätzskala der Häufigkeit nach Kohler (1978). Skala 1 sehr selten 2 selten 3 verbreitet 4 häufig 5 sehr häufig bis massenhaft Das Zusatzkriterium „Helophytendominanz“ gilt als erfüllt, wenn das Gewässerbett eines Abschnitts durchgehend und dicht mit einer oder mehreren der folgenden emers vorkommenden Arten bewachsen ist: Glyceria maxima, Phalaris arundinacea, Phragmites australis, Sagittaria sagittifolia, Sparganium emersum, Sparganium erectum, Urtica dioica . Ebenfalls wird vermerkt, ob eine Makrophytenverödung mit dazugehöriger Begründung vorliegt. Die Bewertungssoftware enthält das Eingabefeld „Begründung Makrophytenverödung“ als Pflichtfeld. Die Überprüfung möglicher Gründe ist bereits bei der Kartierung vor Ort erforderlich. Die Erfassung der Makrophyten gemäß NRW-Verfahren folgt der DIN EN 14184 (2012). Die Fließgewässer werden auf der gesamten Breite des Gewässers untersucht, bei großen Fließgewässern erfolgt die Bearbeitung getrennt von beiden Ufern aus. Uferseitig gilt als Grenze die Mittelwasserlinie. Die Länge des untersuchten Abschnittes beträgt 100 m. In kleineren Fließgewässern der Mittelgebirge können ggf. auch 50 m ausreichen. Diese Längenangaben gelten als Orientierung; wichtiger ist, dass der Abschnitt repräsentativ für den Wasserkörper ist und homogene Verhältnisse aufweist. Als Begrenzungen der Untersuchungsabschnitte dienen sichtbare Einleitungen, grundlegende Änderungen der Beschattung, der Linienführung, der Ausbauart, der Fließgeschwindigkeit und des Sedimentes, Stauwehre, Einmündungen, Flussgabelungen etc. Anfang und Ende der Probeflächen werden festgelegt und nachvollziehbar dokumentiert, z. B. durch Erfassung der Geo-Koordinaten. Die Untersuchungen erfolgen in den Monaten Juni-September bei Niedrig- oder Mittelwasser und trockenem Wetter. Neben der rein optischen Erfassung, die unter Zuhilfenahme von Booten mit Glasboden, Sehrohren, Sichtkästen o. ä. erfolgt, ist in allen Fällen die Entnahme von Makrophyten erforderlich. Sie kann in flachen Gewässern direkt per Hand erfolgen, in tiefen Gewässern bzw. bei geringer Sichttiefe sind jedoch mechanische Hilfsmittel notwendig. Zweckmäßig sind vor allem Harken und Wurfanker, die als Schleppanker insbesondere für größere Wassertiefen geeignet sind. Bewährt haben sich auch Konstruktionen, bei denen Angelruten mit kleineren Harken kombiniert werden. Diese bieten neben guter Handhabbarkeit den Vorteil geringen Gewichtes. Der Abstand der einzelnen Zähne der Harken sollte möglichst eng sein (< 5 mm); bewährt haben sich z. B. Mähnenkämme für Pferde. Greifapparate können auch verwendet werden. Bei Lemniden-Beständen werden repräsentative Proben abgeschöpft und im Labor auf einem Papierbogen oder in einer wassergefüllten Petrischale unter dem Binokular untersucht. Tab. 3: Qualitative Erfassungsmethoden für Makrophyten. Erfassung Bäche und kleine Flüsse Große Flüsse Optische Erfassung X X Entnahme von Makrophyten von Hand Flachwasser Flachwasser Entnahme von Makrophyten mit Harke, Einsatz einer Wathose tiefe Bereiche tiefe Bereiche Befahren mit Boot, Entnahme von Makrophyten mit Harke bzw. Wurfanker zwingend erforderlich Tauchen, nach Möglichkeit mit Pressluftflaschen (2 Taucher) erforderlich In nicht durchwatbaren Flüssen ist Tauchen, nach Möglichkeit mit Pressluftgeräten, erforderlich. Bei allen Untersuchungen ist es wichtig, dass die Sicherheitsbestimmungen und gesetzlichen Regelungen beachtet werden. Nach Möglichkeit sollten die Untersuchungen von zwei Personen durchgeführt werden. Beim Einsatz von Wathosen bzw. Booten müssen aus Sicherheitsgründen Schwimmwesten benutzt werden. In Fließgewässern mit hoher Fließgeschwindigkeit sollten die Probenehmer im Gewässer von der Brücke aus mit einem Seil gesichert werden. Sollte keine Brücke vorhanden sein, erfolgt die Sicherung vom Ufer aus. Wenn Tauchuntersuchungen in Gewässern mit Bootsverkehr durchgeführt werden, ist neben den beiden Tauchern eine dritte Person mit Boot zur Sicherung erforderlich. Bei den Probenahmen werden alle Gefäßpflanzen, Moose und Armleuchteralgen (Characeen) erfasst. Zusätzlich werden folgende Algen berücksichtigt, wenn sie mit bloßem Auge erkennbare Bestände ausgebildet haben: Hildenbrandia rivularis , Batrachospermum spp., Lemanea / Paralemanea spp., Enteromorpha spp. Ebenfalls werden Bestände folgender Grünalgen erfasst, wenn die Fäden eine Länge von > 0,5 m aufweisen: Cladophora spp., Oedogonium spp., Rhizoclonium spp., Spirogyra spp. Es werden alle Taxa berücksichtigt, die komplett im Wasser wachsen (aquatische Formen) oder die bei Mittelwasser zumindest im Gewässer wurzeln (Helophyten). Alle Taxa werden in einem Vor-Ort-Protokoll erfasst. Darin wird auch angegeben, ob das Taxon emers (als Helophyt) oder aquatisch vorkommt. Kommt eine Art sowohl emers (als Helophyt) als auch aquatisch vor, werden die Bestände separat voneinander notiert. Es ist nicht notwendig, bei der Probenahme die spezielle Wuchsform der Pflanze zu erfassen, da die jeweils bewertungsrelevante Wuchsform fest zugeordnet ist. Es ist aber zwingend erforderlich, zwischen „aquatisch“ und „emers“ zu unterscheiden. Weiterhin muss in dem Vor-Ort-Protokoll für jedes Taxon und getrennt nach emersen, submersen und Schwimmblatt-Beständen die Häufigkeit bezogen auf den erfassten Untersuchungsabschnitt angegeben werden. Für die Häufigkeitsschätzungen gibt es verschiedene Methoden. Für die quantitative Erfassung der Makrophyten in Fließgewässern gemäß WRRL sollten die beiden Schätzskalen der Häufigkeit nach Kohler (1978) (Tab. 4) und des Deckungsgrades nach Londo (1974) (Tab. 3) unabhängig voneinander verwendet werden. Tab. 4: Schätzskala der Häufigkeit nach Kohler (1978). Skala 1 sehr selten 2 selten 3 verbreitet 4 häufig 5 sehr häufig bis massenhaft Tab. 3: Schätzskala des Deckungsgrades nach Londo (1974). Deckung (%) + < 1 0.1 1 0.2 1 - 3 0.4 3 - 5 0.7 5 - 10 1.2 10 - 15 2 15 - 25 3 25 - 35 4 35 - 45 5 45 - 55 6 55 - 65 7 65 - 75 8 75 - 85 9 85 - 95 10 95 - 100 Sollten zwei oder mehrere Arten den gleichen Wert nach Kohler (1978) bzw. Londo (1974) aufweisen, ist auf dem Vor-Ort-Protokoll zu notieren, welche Art dominant ist. Ebenso muss die Gesamtdeckung der Makrophytenbestände im Untersuchungsabschnitt angegeben werden. Wenn der Untersuchungsabschnitt makrophytenfrei (0% Deckung) oder makrophytenarm (<2%) ist, muss ggf. eine weitere Untersuchung an anderer Stelle des Wasserkörpers erfolgen. Es empfiehlt sich, bei der Probenahme zu prüfen, ob in den benachbarten Abschnitten (also 100 m ober- und unterhalb der Probestrecke) Makrophyten vorkommen, und die Untersuchung ggf. dort durchzuführen. Zusätzlich zur Taxaliste müssen allgemeine Angaben zum Untersuchungsabschnitt im Vor-Ort-Protokoll (Breite, Tiefe, Beschattung, Substrate etc.) erhoben werden. Die Kartierer sollten mit der LAWA-Typologie und der Unterscheidung rhitral - potamal vertraut sein, um die vorgegebene Typ-Einstufung im Gelände überprüfen zu können und ggf. entsprechende Bemerkungen im Vor-Ort-Protokoll zu notieren. Da für die Bewertung makrophytenarmer sowie makrophytenfreier Untersuchungsabschnitte die Naturnähe eingeschätzt werden muss, sollte das Vor-Ort-Protokoll entsprechende Angaben beinhalten. Die Aufnahme der Vegetation gemäß BEMA erfolgt einmalig in der Zeit zwischen Mitte Juni und Mitte September bei Mittelwasser (evtl. Niedrigwasser). Der optimale Untersuchungszeitraum liegt im Juli. Bei der Messstelle handelt es sich i. d. R. um einen 100 m langen Gewässerabschnitt. Die GPS-Daten des Mittelpunkts dieses Gewässerbereichs werden zur Dokumentation aufgenommen. Die Makrophyten werden auf der gesamten Breite des Gewässers untersucht. Bei großen Marschengewässern (über 10 m Breite) kann die Bearbeitung getrennt von beiden Ufern aus oder auf nur einer Uferseite erfolgen. Hier ist ein mindestens 5 m breiter Streifen zu beproben. Erfasst werden alle alle innerhalb der Aufnahmefläche wachsenden Makrophyten (höhere Pflanzen (Spermatophyta und Pteridophyta), Armleuchteralgen (Characeae) und Moose (Bryophyta)). Dazu wird der Deckungsgrad der auftretenden Arten nach Londo (1975) geschätzt. Zusätzlich wird die Gesamtdeckung aller Makrophyten-, der Hydrophyten- und der Röhrichtarten vor Ort in Prozent geschätzt und notiert. Auffällige Vorkommen von makroskopisch erkennbaren Algen werden ebenfalls dokumentiert. Die Entnahme erfolgt von Hand bzw. mit einer mit Teleskopstiel ausgestatteten Harke. Von vor Ort nicht bestimmbaren Taxa werden Proben zur Nachbestimmung im Labor entnommen. Die elektrische Leitfähigkeit (μS/cm) ist zu messen. Der optimale Zeitraum für die Kartierung gemäß BMT liegt zwischen Juli bis August. Da aber saisonal bedingt in diesem Zeitraum nicht alle Pflanzen erfasst werden können, wird eine zweimalige Probenahme empfohlen, zusätzlich im März / April. Unabhängig von der Jahreszeit liegt der optimale Kartierzeitpunkt in Abhängigkeit vom Tidegeschehen je nach Uferneigung und Vegetationsausdehnung bei Niedrigwasser ± 2-3 Stunden. Bei der Messstelle handelt es sich i. d. R. um einen 100 m langen Gewässerabschnitt. An Anfang, Mitte und Ende des Kartierabschnitts werden drei Transekte gebildet und per GPS-Koordinaten eingemessen. Erfasst werden die parallel zum Ufer vorkommenden unterhalb der mittleren Tidehochwasser-Linie (MThw-Linie) siedelnden emersen Makrophytenbestände und sofern vorhanden die submersen Makrophyten im Sublitoral unterhalb der mittleren Tideniedrigwasser-Linie (d. h. < MTnw-Linie). Aufgrund der großen Breite und Tiefe vieler Tidegewässer erfolgt meist eine getrennte Beprobung der beiden Ufer oder nur einer Uferseite des gesamten Gewässerabschnitts. Gewässer mit geringer Tiefe und Breite sowie geringem Tidenhub können jedoch über den gesamten Gewässerquerschnitt beprobt werden. Dazu erfolgt eine Erhebung der Vegetationsbestände bzw. der trocken gefallenen Wattflächen bei Niedrigwasser. Bei kleinen Gewässern kann zusätzlich der Einsatz einer Harke zur Beprobung des Sublitorals notwendig sein. Erhoben werden alle Gefäßpflanzen und Armleuchteralgen. Dazu werden die auftretenden Arten nach der 5-stufigen Schätzskala von Kohler (1978) quantitativ erfasst. Auffällige Vorkommen von Moosen und makroskopisch erkennbaren Algen werden als Zusatzinformation dokumentiert. An den drei Transekten werden zusätzlich Merkmale der Besiedlungsstruktur, Ausdehnung, Zonierung und Vitalität der hochwüchsigen, emersen Makrophytenbestände erfasst. Von vor Ort nicht bestimmbaren Taxa werden Proben zur Nachbestimmung im Labor entnommen. Zur Charakterisierung der Probestelle werden zudem Standortfaktoren (Ufermorphologie, Substrat etc.) und die oberhalb der MThw-Linie landeinwärts siedelnde Vegetation erhoben.
Makrophyten umfassen alle höheren und niederen Pflanzen, die im Wasser wachsen und mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden können. Zu den Makrophyten zählen Blüten- und Farnpflanzen, Moose und Armleuchteralgen. Berücksichtigt werden auch langfädige Grünalgen. Makrophyten indizieren als integrierende Langzeitindikatoren v. a. die strukturellen und trophischen Belastungen an einem Standort. Morphologisch lassen sich folgenden Wuchsformen der Makrophyten unterscheiden, die differenziert in Tabelle 1 dargestellt sind: I Rhizophyten (im Sediment wurzelnde Pflanzen) I.1 Helophyten (Sumpfpflanzen) I.2 Hydrophyten (Wasserpflanzen) II Pleustophyten (Wasserschweber) III Haptophyten (Haftpflanzen: Moose, Rot- und Grünalgen, Flechten) Tab. 1: Wuchsformen der aquatischen Makrophyten (aus: LANUV NRW 2008). Wuchsform Beschreibung Typische Vertreter Habitus Isoetiden Niedrigwüchsige Grundsprossgewächse Eleocharis acicularis, Isoëtes, Juncus, Litorella, Lobelia, Pilularia, Subularia Nymphaeiden Schwimmblattgewächse Alisma, Baldellia, Hydrocotyle, Hygrophila, Luronium, Nymphaea, Nymphoides, Nuphar, Persicaria, Potamogeton, Ranunculus, Sagittaria Elodeiden Kleinblättrige untergetauchte Makrophyten mit wirteligen Sprossen, Blätter unzerteilt Egeria, Elatine, Elodea, Hippuris Parvopotamiden Untergetauchte Makrophyten mit unzerteilten, ganzrandigen Blättern (Kleinlaichkrautartige) Groenlandia, Isolepis, Potamogeton, Zannichellia Magnopotamiden Untergetauchte Makrophyten mit unzerteilten, breiten, ganzrandigen Blättern (Großlaichkrautartige) Nuphar, Potamogeton Myriophylliden Untergetauchte Makrophyten mit beblätterten Sprossen, Blätter zerteilt Apium, Hottonia, Myriophyllum, Oenanthe, Ranunculus, Sium Chariden Untergetauchte Makrophyten mit wirteligen Ästen, mit Rhizoiden im Sediment verankert Chara, Nitella, Nitellopsis, Tolypella Batrachiden Makrophyten mit Schwimm- und Unterwasserblättern, letztere zerteilt oder unzerteilt Ranunculus Subgenus Batrachium, Potamogeton, Shinnersia Pepliden Makrophyten mit länglichen oder spatelförmigen Blättern, letztere eine endständige Rosette bildend (die Rosette kann bei untergetauchten Formen auch fehlen) Callitriche, Crassula, Elatine, Ludwigia, Montia, Peplis Vallisneriden Makrophyten mit grundständigen, aber lang flutenden Blättern, im Sediment wurzelnd Sparganium emersum f. vallisnerifolia, Vallisneria spiralis Stratiotiden Frei schwimmende Makrophyten mit emersen Blättern bzw. Teilen der Pflanzen, die deutlich aus dem Wasser herausragen Hydrocotyle, Hypericum, Pistia, Stratiotes Graminoiden Süßgräser Agrostis, Alopecurus, Catabrosa, Glyceria, Phalaris Herbiden Kräuter Apium, Berula, Hygrophila, Myosotis, Nasturtium, Oenanthe, Sium, Veronica Equisetiden Schachtelhalme Equisetum Junciden Untergetauchte Makrophyten mit unzerteilten, schmalen, ganzrandigen, gekammerten Blättern (Binsen) Juncus Lemniden Pleustophyten mit kleinen, blattähnlichen Schwimmsprossen Azolla, Lemna, Ricciocarpos, Spirodela,Wolffia Hydrochariden Pleustophyten mit großen Schwimmblättern Hydrocharis Ceratophylliden Pleustophyten mit großen, zerteilten Unterwasserblättern Ceratophyllum, Utricularia Riccielliden kleine untergetauchte Pleustophyten Riccia, Lemna trisulca Bryiden Makrophyten in Fließgewässern sind von verschiedenen Faktoren abhängig (s. Abb. 1). Die Beschattung ist ein wesentlicher Parameter für die Verbreitung und Abundanz von Makrophyten in Fließgewässern. Einige Fließgewässerabschnitte können bei geringer Breite von Natur aus frei von Makrophyten sein. Gleichwohl können sich makrophytenfreie Abschnitte auch in Verödungszonen von Fließgewässern finden, in denen aufgrund extremer Belastung keine Makrophyten mehr wachsen können. Naturnahe, komplett beschattete Fließgewässer müssen auf der anderen Seite nicht makrophytenfrei sein. So gibt es Beispiele für Referenz-Fließgewässer mit z. T. hohen Deckungswerten von Makrophyten. In breiteren Gewässern, in denen kein Kronenschluss der Ufergehölze erfolgt, sind ebenfalls natürliche Vorkommen von Makrophyten vorhanden. Darüber hinaus finden sich Makrophyten in Fließgewässern des Tieflandes, die keine Ufergehölze, sondern Röhrichte säumen. Fließgewässer mit periodischer Wasserführung weisen meistens nur Sumpfpflanzen (Helophyten) bzw. terrestrische Vegetation auf, Wasserpflanzen fehlen. Ein wichtiger Faktor für die Verbreitung von Makrophyten in Fließgewässern ist die Fließgeschwindigkeit (s. Abb. 2). Im Leitbild bzw. Referenzzustand sind Fließgewässer mit sehr hoher Fließgeschwindigkeit und sehr hoher Geschiebeführung von Natur aus frei von aquatischen Makrophyten. Beispiele sind Fließgewässer der Alpen mit sehr hoher Morphodynamik. Bei hoher Fließgeschwindigkeit können auf lagestabilen Hartsubstraten Moose und Rotalgen dominieren. Nimmt die Fließgeschwindigkeit weiter ab, treten untergetauchte höhere Makrophyten mit zerteilten Unterwasserblättern (Myriophylliden) auf. Diese Arten bilden auch die charakteristischen Vegetationstypen schnell fließender (rhithraler) Fließgewässer im Tiefland. Langsam fließende (potamale) Fließgewässer sind hingegen im Leitbild bzw. Referenzzustand im Wesentlichen durch arten- und wuchsformenreiche Schwimmblattgesellschaften (Nymphaeiden) gekennzeichnet. Makrophyten spiegeln hierbei auch strukturelle Veränderungen wider. So kann beispielsweise durch den Ausbau langsam fließender Flüsse oder Bäche eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit auftreten, wobei ein Wechsel von Schwimmblattgesellschaften zu Vegetationstypen, die für schnell fließende (rhithrale) Fließgewässer charakteristisch sind, zu beobachten ist. Aber auch die ausbaubedingte Verringerung von Strömungsdiversität und Tiefenvarianz spiegeln die Makrophyten in langsam fließenden (potamalen) Fließgewässern wider, da dies mit einer Verringerung der Wuchsformen verbunden ist. In vielen Fällen führt eine Veränderung der Struktur, z. B. durch Ausbau zu einer Verringerung der Artenzahl, Wuchsformen und Vielfalt von Pflanzengesellschaften. Neben der ausbaubedingten Degradation reagieren Makrophyten auch auf intensive Gewässerunterhaltung, die ebenfalls zu einer Verringerung der Wuchsformen führen kann. Hiervon profitieren in der Regel schnellwüchsige Arten wie z B. Sparganium emersum. Einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Makrophytenvegetation in Fließgewässern haben auch chemisch-physikalische Faktoren: In Fließgewässern, die salzbeeinflusst sind, finden sich neben obligaten salzliebenden Makrophyten ( Ruppia spp., Zannichellia palustris spp. pedicillata, Chara baltica, C. canescens, Zostera spp.) auch limnische Makrophyten, die auch einen Salzeinfluss tolerieren (z. B. Potamogeton pectinatus, Myriophyllum spicatum ). In Süßwasser lassen sich deutliche Unterschiede der Makrophytenvegetation in Abhängigkeit von der Härte bzw. dem Hydrogenkarbonatgehalt des Wassers feststellen. So lassen sich Weichwasserarten wie Potamogeton polygonifolius und Nitella translucens von Hartwasserarten wie Potamogeton nodosus und Chara hispida unterscheiden. Insbesondere in weichen, karbonatarmen Gewässern wirkt der pH-Wert als weiterer differenzierender Faktor. So finden sich z.B. in sauren Gewässern Arten wie Juncus bulbosu s, Torfmoose ( Sphagnum spp.) bzw. Utricularia minor . In sauren Gewässern ist Juncus bulbosus die bestimmende Art, die oft Monodominanzbestände ausbildet. Demgegenüber sind Arten wie Myriophyllum spicatum auf neutrale bis basische Gewässer beschränkt. Weiterhin ist die Trophie von großer Bedeutung für die Verbreitung von Makrophyten in Fließgewässern. Als limitierende Pflanzennährstoffe sind vor allem Phosphor und Stickstoff zu nennen. Arten mit Schwerpunkt in gering mit Nährstoffen belasteten Fließgewässern, sogenannte Gütezeiger (s. u.) sind die folgenden Arten: Callitriche brutia var hamulata, Chara spp., Groenlandia densa, Hippuris vulgaris, Isolepis fluitans, Juncus bulbosus, Lemna trisulca, Luronium natans, Myriophyllum alterniflorum, Montia fontana, Nitella flexilis, N. opaca, Nitellopsis obtusa, Pilularia globulifera, Peplis portula, Potamogeton alpinus, P. coloratus, P. gramineus, P. lucens, P. perfoliatus, P. polygonifolius, P. praelongus, Ranunculus hederaceus, Riccia fluitans, Tolypella spp ., Utricularia spp. Demgegenüber gelten als Eutrophierungzeiger die folgenden Arten: Potamogeton pectinatus, P. crispus, P. pusillus, P. berchtoldii, P. trichoides, Zannichellia palustris, Elodea spp ., Egeria densa, Ceratophyllum demersum, C. submersum, Leptodictyum riparium und Octodiceras fontanum. Zu berücksichtigen bleibt, dass viele Makrophyten ihren Nährstoffbedarf auch aus dem Sediment abdecken können. Eine einfache Korrelation zwischen Nährstoffgehalten des Wassers und Makrophyten ist daher nicht zielführend, zumal die Makrophyten Nährstoffe auch verstoffwechseln. Von starker thermischer Belastung in Fließgewässern profitieren die folgenden Arten: Azolla filiculoides, Shinnersia rivularis, Myriophyllum aquaticum, Lemna minuta, L. turionifera, Vallisneria spiralis, Hygrophila polysperma, Pistia stratiotes, Eichhornia crassipes . Verbiss (Herbivorie) durch Säugetiere, Vögel, das Makrozoobenthos bzw. Fische kann einen erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Makrophyten haben. Der Einfluss von Graskarpfen ( Ctenopharyngodon idella ) auf Makrophyten in Stillgewässern ist gut dokumentiert, kann aber auch in Fließgewässern vorkommen. Starker Besatz kann zur vollständigen Vernichtung der aquatischen und helophytischen Vegetation führen. Damit können Veränderungen der Wasser- und Sedimentchemie, des Phyto- und Zooplanktons, des Makrozoobenthos sowie der Bestände an Fischen, Amphibien, Libellen und Vögeln verbunden sein. Auch Fische, die im Boden wühlen (benthivore Cypriniden wie Spiegel- und Schuppenkarpfen, Brassen) können die Makrophyten maßgeblich beeinflussen. Dies betrifft vor allem Stillgewässern, kommt aber auch gelegentlich in Fließgewässern vor. Benthivore Cypriniden können zur Aufwirbelung von Sedimenten, Rücklösung von Nährstoffen aus den Sedimenten, direkte Zerstörung von Makrophyten durch Fraß bzw. Losreißen der Pflanzen führen. Zur Bewertung von Makrophyten in Fließgewässern gemäß Wasserrahmenrichtlinie liegt das nationale PHYLIB -Verfahren vor. Alternativ kann in einigen Fließgewässertypen das in Nordrhein-Westfalen entwickelte Bewertungsverfahren ( NRW-Verfahren ) verwendet werden. Zur Bewertung der Makrophyten in den nicht tideoffenen Marschengewässer wird das "Verfahren zur Bewertung der Qualitätskomponente Makrophyten in Marschgewässern Nordwestdeutschlands" ( BEMA-Verfahren bzw. BEMA II-Verfahren) und in den tideoffenen Marschengewässer das "Verfahren zur Bewertung der Qualitätskomponente Makrophyten in Tidegewässern Nordwestdeutschlands" ( BMT-Verfahren ) angewendet.
In einem "Insektenhotel" kann der Nachwuchs bis zum Schlupf und Flugbeginn im nächsten Frühjahr heranwachsen. Solche Nisthilfen kann man leicht selbst bauen. Wichtig ist die Verwendung des richtigen Materials. Experten beobachten seit Jahren einen Rückgang sowohl der Anzahl als auch der Vielfalt der Insektenarten in Deutschland. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigt in seiner neuen Broschüre „Insektenvielfalt in Niedersachsen – und was wir dafür tun können“, wie ein insektenfreundliches Lebensumfeld umgesetzt werden kann. Insekten brauchen Wasser, vor allem an heißen Tagen. Landlebende Arten wie Bienen und Wespen trinken es selbst, ernähren damit zuweilen auch ihre Brut, nutzen es für das Baumaterial ihrer Niströhren aus Schlamm oder Pappmaché sowie zum Kühlen ihrer Behausungen. Naturnahe Teiche oder Tümpel mit einheimischen Wasser- und Sumpfpflanzen und flachen Uferzonen fördern zudem die Entwicklung von Gewässer-bewohnenden Arten wie Libellen oder Eintagsfliegen. Fische – als Fressfeinde – sind in einem solchen Teich fehl am Platz. Als Standort eignet sich ein sonniger Platz mit idealerweise zwei bis drei Schattenstunden täglich. Je mehr Wasser vorhanden ist, desto stabiler ist die Wasserqualität. Die Umgebung sollte möglichst naturnah gestaltet sein. Für eine hohe Vielfalt an Kleinlebensräumen sollte der Teich zudem terrassenartig angelegt werden mit unterschiedlich tiefen Zonen und entsprechender Bepflanzung. Grundsätzlich ist ein naturnaher Teich pflegeleicht. Sich stark ausbreitende Pflanzen lichtet man aus. Die Schlammschicht am Teichgrund, die sich mit den Jahren bildet, sollte bei Bedarf nur abschnittsweise entnommen werden, um die am Boden überwinternden Tiere möglichst wenig zu beeinträchtigen. Auf Chemikalien sollte man auf jeden Fall verzichten. Auf dem eigenen Grundstück kann man Kleinstlebensräume für Insekten mit einfachen Maßnahmen schaffen. Für bodenbewohnende Insekten sollte man Bodenversiegelungen wie Pflaster, Kies- und Schotterdecken mit Unkrautvlies auf das notwendige Maß reduzieren, dicke Rindenmulch-Schichten ganz weglassen. Wege und Zugänge können mit großzügigen Pflasterfugen, Loch- oder Gitterpflaster befestigt werden. Offene Fugen an alten Mauern, Trockenmauern, Pflasterritzen und vegetationslose Offenbodenbereiche sind ideal für die Niströhren von Mauer- und Furchenbienen oder Hummeln. Steinhaufen oder Trockenmauern aus Naturstein im Garten bieten vielen Insekten gute Verstecke. Totholz wie Reisig- und Bretterhaufen, dicke Äste oder Baumstümpfe, bieten Nistmöglichkeiten für verschiedene Wildbienenarten, Holzwespen und totholzbewohnende Käfer. Pflanzenteile, insbesondere markhaltige Pflanzenstängel von Himbeeren, Königskerzen, Disteln, Kletten oder Beifuß sollten über den Winter stehenbleiben. Sie werden als Verstecke und Überwinterungsquartiere von Insekten oder zur Anlage von Nistplätzen genutzt. Ein Komposthaufen mit verrottenden Zweigen und Ästen oder auch Sägespänen ist zum Beispiel für den Nashornkäfer, aber auch für andere Insektenarten ein attraktiver Lebensraum. Sind keine natürlichen Wasserquellen oder Teiche in der Nähe, kann man Insektentränken bereitstellen. Hier reicht oft schon eine flache Schale an windgeschützten sonnigen Vegetationsbereichen, bei Bedarf regelmäßig mit Wasser gefüllt und ausgestattet mit einer „Landefläche“ aus Steinen oder Schwimmelementen wie Holz oder Kork. Regenwassertonnen und andere Wasserbehälter ohne flache Randbereiche können dagegen zur tödlichen Falle werden und sollten daher abgedeckt werden. Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen bieten flugfähigen Blütenbesuchern wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen sowie Käfern, Ameisen und Zikaden neue Lebensräume. Für die Fassadenbegrünung eignen sich die Dreispitzige Jungfernrebe, bekannt als Wilder Wein, und Efeu. Die Art der Begrünung richtet sich nach dem Fassadentyp oder dem Aufbau der Außenwand. Pflegeleicht ist eine Begrünung besonders bei Fassaden mit nur wenigen Fenstern. Zaunrübe, Breitblättrige Platterbse, Wald-Geißblatt oder Gewöhnliche Waldrebe eignen sich mit Rankhilfen auch für den Balkon. Für eine Begrünung von Flachdächern bietet sich eine Pflanzenauswahl für Trocken- und Magerstandorte an wie zum Beispiel die Felsen-Fetthenne, Scharfer Mauerpfeffer oder Dach-Hauswurz. Diese Arten bieten Nahrung für pollen- und nektarsuchende Insekten. Mit dem Ausbringen einiger Strukturelemente, wie Natursteine, Totholz oder hohlen und markhaltigen Stängeln, können zusätzlich Nistmöglichkeiten geschaffen werden. Neben der Anlage und Förderung von Kleinstlebensräumen können Insekten auch Nisthilfen in einem „Insektenhotel“ angeboten werden. Diese helfen insbesondere Einsiedler- beziehungsweise Solitärbienen, die keine Staaten bilden und einzelne Hohlräume zum Übernachten und zur Brut besiedeln. In den Nisthilfen kann ihr Nachwuchs dann bis zum Schlupf und Flugbeginn im nächsten Frühjahr heranwachsen. Nisthilfen können den Insekten ganzjährig und dauerhaft zur Verfügung stehen. Man kann sie leicht selbst bauen. Im Internet und in Büchern gibt es dazu diverse Anleitungen. Wichtig ist die Verwendung des richtigen Materials. Es eignen sich alle unbehandelten, natürlichen Materialien wie Lehm, Ton, Stein oder abgelagertes Hartholz. Bambus, Schilfhalme und markhaltige Pflanzenstängel sind bei den Bienen besonders begehrt. Völlig nutzlos hingegen oder sogar unerwünscht sind Kieselsteine, Plastik und Metall. Der Standort sollte regen- und windgeschützt, möglichst sonnig und warm sein. Dafür wird die offene Seite nach Süden oder Südosten ausgerichtet. Die Nisthilfen sollten mindestens in einem Meter Höhe angebracht oder freistehend aufgestellt werden. Eine leichte Schräglage nach vorn sorgt dafür, dass anfallender Regen oder Schnee wieder ablaufen kann und die Nisthilfe von innen trocken bleibt. Die „Einflugbahn“ zur Nisthilfe sollte frei von Hindernissen sein. Ein Nektar- und Pollenangebot sowie weitere Kleinstlebensräume in unmittelbarer Umgebung der Nisthilfe fördern die Qualität der Behausung für Wildbienen. Ein zusätzliches gut erreichbares Angebot an Nistmaterial wie Sand und Lehm und eine kleine Wasserstelle steigern die Anziehungskraft für Insekten. Wenn das Nest bezogen ist, befüllt das Wildbienenweibchen die Öffnungen mit Nahrungsvorräten aus Nektar und Pollen. In diese legt sie auch ihre Eier ab und verschließt das Ganze von außen mit Lehm, Harz, kleinen Steinchen oder einem anderen Material. Je mehr dieser Nestverschlüsse zu finden sind, desto besser wird die Nisthilfe angenommen. Verschlossene Löcher dürfen nicht geöffnet werden. Auf Acrylglasröhrchen zur Beobachtung der Bienenlarven sollte man möglichst verzichten: Durch die Verwendung dieses wasserdampfundurchlässigen Materials besteht die Gefahr der Verpilzung des Larvenfutters oder (bei direkter Sonneneinstrahlung) des Absterbens der Brut infolge zu großer Hitze. Ein Insektenhaus verlangt nicht viel Aufwand und ist für den mehrjährigen Gebrauch gedacht. Es reicht völlig, es einmal im Jahr auf wetterbedingte Schäden zu überprüfen und diese zu beseitigen. Nach einigen Jahren kann es notwendig sein, die Nisthilfen zu renovieren. Die Larven sollten im Frühjahr aber bereits geschlüpft sein, bevor man mit den Reparaturarbeiten beginnt. Mehr zum Thema gibt es in der Broschüre „Insektenvielfalt in Niedersachsen – und was wir dafür tun können“. Interessierte können sie unter https://www.nlwkn.niedersachsen.de/insektenvielfalt/insektenvielfalt-in-niedersachsen--und-was-wir-dafuer-tun-koennen-177015.html herunterladen oder im NLWKN-WebShop bestellen: http://nlwkn-webshop.webshopapp.com/insektenvielfalt.html . Eine Fassadenbegrünung bietet nicht nur Nektarquellen für Blütenbesucher wie Wildbienen und Hummeln, sondern auch neue Lebensräume. (Bild: Hans-Jürgen Zietz/NLWKN) Naturnahe Gartenteiche sind nicht nur gern genutzte Lebensräume für Insekten wie zum Beispiel Libellen, sondern auch wichtige Trinkwasserquellen. (Bild: Hans-Jürgen Zietz/NLWKN)
Tafelteil ! Tafel 1 1 Microglossum olivaceum (RL ST Gefährdungs- kategorie 2), die Olivbraune Erdzunge, ist durch nachhaltige Veränderungen der entsprechen- den Biotope (Verbuschung, aufgegebene ex- tensive Nutzung) akut gefährdet. Vorkommen dieses Schlauchpilzes befinden sich z.B. im NSG Hirschrodaer Graben in einem bewei- deten Kalktrockenrasen auf Muschelkalk. (Foto: W. HUTH)2 Der Stengellose Tragant (Astragalus exscapus; RL ST Gefährdungskategorie 2) markiert zu- sammen mit der Pferde-Sesel (Seseli hippoma- rathrum) die größte Kontinentalität des mittel- deutschen Trockengebietes. Die Aufnahme entstand auf einem Arkosesandstein-Steilhang nördlich von Halle (Saale) im Tal der mittleren Saale. (Foto: A. KORSCHEFSKY) 3 Auf nährstoffarmen Moorstandorten überlebt der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotun- difolia; RL ST Gefährdungskategorie 2) durch den Fang kleiner Insekten, deren Eiweiß die nötigen Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, enthält. Vorkommen existieren in der Dübener Heide, hier z.B. in einer vermoorten Moränen- depression. (Foto: A. KORSCHEFSKY)4 Zu den berühmten Spezialitäten des noch stellenweise naturnahen Elberaumes zählt der Schwimmfarn (Salvinia natans; RL ST Gefähr- dungskategorie 3). Die Art kann man u.a. am Crassensee, einem Elbealtwasser im Biosphä- renreservat Mittlere Elbe beobachten. (Foto: A. KORSCHEFSKY) 5 Die Borstige Moorbinse (Isolepis setacea; RL ST Gefährdungskategorie 2) ist ein zwergiges Riedgrasgewächs der Schlammlingsfluren und Ufersäume temporärer Gewässer, hier am Dorf- teich Hohndorf bei Prettin. Mangels geeigneter Biotope ist sie sehr selten geworden. (Foto: A. KORSCHEFSKY)6 Eine auffallende Sumpfpflanze mit großer Kon- kurrenzstärke ist die Schlangenwurz (Calla pa- lustris; RL ST Gefährdungskategorie 2). Den- noch ist sie durch den Verlust geeigneter Bio- tope bedroht und und die bekannten Vorkom- men sind vielfach erloschen. Die Aufnahme entstand in einem vermoorten Soll im Biosphä- renreservat Schaalsee. (Foto: A. KORSCHEFSKY) 7 Die Rauhe Nelke (Dianthus armeria; RL ST Gefährdungskategorie 2) zählt trotz vielfach vorhandener Lebensräume (ruderale Pionier- trockenrasen) zu den seltenen Nelken Mittel- deutschlands. Sie kann auch in ruderalen Pio- nier-Trockenrasen siedeln, so an den Gleisan- lagen bei Holzweißig. (Foto: A. KORSCHEFSKY)8 Mykotroph (wie Pilze von organischem Mate- rial) ernährt sich der Blattlose Widerbart (Epi- pogium aphyllum; RL ST Gefährdungskatego- rie 1). Deshalb ist er nur zwecks generativer Vermehrung gelegentlich oberirdisch sichtbar. Eines von drei Vorkommen unseres Bundes- landes befindet sich am nordwestlichen Rand des Harzes. (Foto: A. KORSCHEFSKY) " #
In nicht tideoffenen Marschengewässern des Subtyps 22.1 und ggf. in Gewässern mit einem Tidehub < 1m, die im Leitbild durch Hydrophyten geprägt sind, kommt das Verfahren zur „Bewertung der Qualitätskomponente Makrophyten in Marschengewässern Nordwestdeutschlands“ zum Einsatz, welches 2019 überarbeitet wurde (BEMA- bzw. BEMA II-Verfahren; Brux et al. 2009, Brux & Aden 2019). Wie auch beim Makrozoobenthos erfolgen die Bewertungen ausschließlich im Potenzial, da es sich bei den nicht tideoffenen Marschengewässern ausnahmslos um „erheblich veränderte“ (HMWB) oder „künstliche“ (AWB) Wasserkörper / Gewässer handelt. Für das WRRL-konforme Bewertungsverfahren BEMA werden hinsichtlich der Makrophytenbesiedlung insgesamt sechs Untereinheiten der Marschengewässer des Subtyps 22.1 unterschieden. Für diese sind jeweils eigene Referenzen für ein gutes/höchstes Potenzial im Sinne der EG-WRRL definiert worden. Grundsätzlich werden die Makrophyten in einem etwa 100 m langen Kartierabschnitt auf der gesamten Breite des Gewässers untersucht. Bei großen Fließgewässern (über 10 m Breite) kann die Bearbeitung getrennt von beiden Ufern aus oder auf nur einer Uferseite erfolgen. Angemessen ist in diesen Fällen eine Bearbeitungsbreite von 5 m oder mehr. Erfasst werden alle innerhalb der Aufnahmefläche unterhalb der Mittelwasserlinie wachsenden bzw. wurzelnden Makrophyten (höhere Pflanzen (Spermatophyta und Pteridophyta), Armleuchteralgen (Characeae) und Moose (Bryophyta)). Die Deckungsschätzung der auftretenden Arten bezogen auf die Aufnahmefläche erfolgt nach der Londo-Skala. Ferner wird die Gesamtdeckung aller Makrophyten, der Hydrophyten und der amphibisch-terrestrischen Röhrichtarten vor Ort in Prozent geschätzt und notiert. Bei dem indexbasierten BEMA-Verfahren erfolgt neben der Vergabe von Wertpunkten für das qualitative und quantitative Vorkommen von wertgebenden Wasser- und Sumpfpflanzen auch eine Vergabe zusätzlicher Wertpunkte für Gesamtbedeckung und Artenzahl wertgebender Makrophytenarten sowie für die Anzahl vertretener Wuchsformen. Im Rahmen der Bewertung einer Messstelle werden die jeweils erzielten Wertpunkte zur „Ökologischen Qualitätskennzahl“ (ÖQZ) aufaddiert und über eine Transformationsregel hieraus die ökologische Potenzialklasse errechnet. Die Zuordnung der Wertpunkte erfolgte spezifisch für die insgesamt sieben BEMA II-Subtypen. Im BEMA II-Verfahren können ergänzend die Röhrichte sowie die submerse Böschung bewertet werden. Die Ermittlung der Ecological Quality Ratio (EQR) erfolgt über die Transformation der ÖQZ und ist auch in das BEMA II-Tool implementiert. Ein Tool für die Bewertung mit dem BEMA II-Verfahren inklusive des entsprechenden Berichts und der Erfassungsbögen für die Freilandarbeiten kann hier heruntergeladen werden
(c) LANUV/FB 55 Armleuchteralgen, Moose und Höhere Pflanzen (Samenpflanzen), die in den Fließgewässern und Stehgewässern wachsen, werden als aquatische Makrophyten bezeichnet. Die Armleuchteralgen (Characeen) wachsen immer komplett untergetaucht (submers). Dagegen gibt es bei den Höheren Pflanzen sowohl Arten, die komplett untergetaucht bzw. auf der Wasseroberfläche wachsen (Wasserpflanzen, wie zum Beispiel Wasserhahnenfuß oder Seerose bzw. Teichrose) als auch solche, die nur „mit den Füßen im Wasser stehen“ und zum größeren Teil oberhalb der Wasserlinie vorkommen (Sumpfpflanzen, wie zum Beispiel Schilf). Insgesamt treten in den Fließ- und Stehgewässern in Deutschland etwa 350 Arten auf. Die Artenzusammensetzung hängt im Wesentlichen von der Wasserhärte, von den Salz- und den Nährstoffverhältnissen ab. In Fließgewässern spielen auch die Strömungsbedingungen eine wichtige Rolle. Im Umkehrschluss kann aufgrund der vorgefundenen Arten eine Bewertung vorgenommen werden, ob die vorhandenen Arten dem Leitbild des jeweiligen Gewässertyps entsprechen. Sofern es deutliche Abweichungen gibt, liefert das Bewertungsverfahren MaBS auch Hinweise dazu, ob Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffkonzentrationen oder hydromorphologische Maßnahmen vorgenommen werden sollten. Ranunculus fluitans Foto: LANUV/FB 55 Potamogeton crispus Foto: LANUV/FB 55 Myriophyllum aquaticum Foto: LANUV/FB 55
Wie bei den Bewertungen des Makrozoobenthos wird auch bei den Makrophyten primär zwischen den tideoffenen [heute überwiegend allenfalls von emersen Makrophyten (Helophyten) im oberen Wasserwechselbereich besiedelten Gewässern] und den nicht tideoffenen [auch heute noch potenziell von submersen Makrophyten (Hydrophyten) dominierten] Marschengewässern unterschieden. In Grenzfällen, z. B. bei Marschengewässern mit einem Tidenhub von bis zu 1 m und/oder unregelmäßigen Wasserstandsschwankungen, die folglich keine größeren und regelmäßig trocken fallenden Wattflächen aufweisen, ist zu prüfen, welches der beiden Verfahren geeigneter zur Bewertung der Makrophyten ist. Weitergehende Kartierhinweise und Angaben zum Bestimmungsumfang sind den jeweiligen Berichten zu entnehmen.
Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Sonderheft 2/2010: 47–52 4.1.2 Vertigo moulinsiana (DUPUY, 1849) – Bauchige Windelschnecke Katrin HARTENAUER Gastropoda: Vertiginidae (Windelschnecken) Kurzcharakteristik der Art Kurzbeschreibung: Im Gegensatz zur Schwes- terart – der Schmalen Windelschnecke (Vertigo angustior) – ist das Gehäuse von Vertigo moulin- siana rechtsgewunden, gelblich- bis rötlichbraun und stark glänzend. Es ist 2,2 bis 2,7 mm hoch und 1,3 bis 1,6 mm breit. In der Mündung befin- den sich 4–8 Zähne. Die basalen sind durch ei- nen rippenförmigen Kallus miteinander verbunden (COLLING & SCHRÖDER 2003). Lebensraum und Biologie: V. moulinsiana be- wohnt Sümpfe und Moore, meist an See- und Flussufern vor allem in Niederungen. In Deutsch- land werden überwiegend Feuchtgebiete mit Röh- richten und Großseggenrieden, seltener feuchte bis nasse oligotrophe Wiesenbiotope besiedelt. Kalkreiche Standorte werden dabei bevorzugt. Die Tiere leben vor allem auf hoher Vegetation ca. 50- 100 cm über dem Boden und der Wasseroberflä- che, selten in der Streu. Sie steigen an Blättern und Stängeln auf und weiden dabei Kleinstpilze ab, die auf höheren Sumpfpflanzen schmarotzen (STEUSLOFF 1937) und ihre Hauptnahrung bilden. Die Schnecke wird als feuchte- und wärmelieben- de Art eingestuft, wobei vor allem mikroklimatische Habitatansprüche wie Luftfeuchte sowie der aus- gleichende klimatische Effekt der Wasserflächen von Bedeutung sind. In niederschlagsreichen Gebieten genügen die Feuchtigkeitsverhältnisse sonnenbeschienener Niederungsmoore, in nieder- schlagsarmen Gegenden kommt sie in der Um- gebung von Gewässern oder in Sümpfen mit ganz- jährig anstehendem Grundwasser vor (COLLING & SCHRÖDER 2003). Auf regelmäßig genutzten Stand- orten (Mahd, Beweidung) kann sich V. moulinsia- na nur wenig entfalten, da für die Art wesentliche Habitatstrukturen (senkrechte Pflanzenteile) ent- fernt werden. Auf Habitatflächen, welche einer regelmäßigen Nutzung unterliegen, sind deshalb Nutzungsformen vorteilhaft, durch die ausreichend hohe Vegetationsstrukturen erhalten bleiben. Verbreitung: Die Bauchige Windelschnecke ist europäisch (westpaläarktisch) verbreitet. Ihr Ge- samtverbreitungsgebiet reicht von Irland bis zum Abb. 4.1-21: Vertigo moulinsiana (DUPUY, 1849) – Bau- chige Windelschnecke (Fotos: äußeres Bild K. HARTE- NAUER, inneres Bild A. STARK). Kaukasus und von Südschweden bis in das Mit- telmeergebiet, wobei sich ihre Hauptvorkommen in West- (England, Irland, Frankreich) und Zen- traleuropa (Deutschland) befinden. Ihre individu- enreichsten Bestände hat sie aktuell in Südost- england und Nordostdeutschland (v. a. Mecklen- burg-Vorpommern), wobei letztere den größten Gesamtbestand der Art innerhalb der EU bilden. Auch in Süddeutschland (Oberrheingraben und Alpenvorland) bestehen große Vorkommen, insgesamt ist die Art aber bundesweit selten ge- worden. Bezüglich des Gefährdungs- und Schutzstatus wird auf Tab. 1-1 verwiesen. 47 Kenntnisstand und Vorkommen in Sachsen-Anhalt Von der Bauchigen Windelschnecke sind bislang nur wenige Fundorte bekannt. Rezente Nachwei- se der Art gibt es erst seit dem Jahr 2004 (KÖRNIG 2005). Zuvor waren keine Fundorte der Art be- kannt, auch in der Literatur fanden sich keinerlei Hinweise. Der erste Nachweis erfolgte am Cösitzer Teich in der Fuhneniederung, weitere Funde gelangen im Jahr 2005 im Zusammenhang mit der Erfassung von Vertigo angustior in den FFH-Gebieten „Salz- stelle bei Hecklingen“, „Erlen-Eschenwald bei Gutenberg“ sowie „Engelwurzwiese bei Zwint- schöna“. Der aktuellste Nachweis stammt aus dem Jahr 2009 von MENZEL-HARLOFF (schr. Mitt.), der V. moulinsiana am nördlichen Harzrand bei Wernigerode feststellte. In Brandenburg (Damelack, D05 Mecklenbur- gisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland) und Sachsen (Dommitzsch-Trossin, D10 Elbe- Mulde-Tiefland) besitzt die Art Vorkommen in un- mittelbarer Grenznähe zu Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt besiedelt V. moulinsiana lücki- ge Nasswiesen (Zwintschöna, Hecklingen), quell- nasse Großseggenriede (Gutenberg, Landgraben- Dumme-Niederung) und Wasserröhrichte im Ver- landungsbereich von größeren Stillgewässern (Cösitzer Teich). Bei allen Standorten steht das Grundwasser auch während der Sommermonate in Flurnähe. Erfassungsmethodik Da die Art bislang für Sachsen-Anhalt nicht be- kannt war, erfolgte im Zuge der aktuellen Kartie- rung keine gezielte Erfassung und Bewertung. Die nachfolgend aufgeführten Nachweise wurden im Rahmen der Ermittlung des Begleitartenspektrums bei Vertigo angustior erbracht und folglich mit der dort beschriebenen Methodik erhoben. Da V. moulinsiana sich an der Vegetation aufhält und keine ausgesprochene Streubesiedlerin ist wie Vertigo angustior, konnte somit nur ein Teil des jeweiligen Bestandes ermittelt werden. Auf einzel- nen Habitatflächen kann V. moulinsiana, metho- disch bedingt, übersehen worden sein. Die Art zeigt sehr große jahreszeitliche Populati- onsschwankungen. Der Kartierungszeitraum sollte dabei in den Monaten Juli und August liegen, da sie innerhalb dieses Zeitraums ihre optimale Indi- viduendichte erreicht (KEULEN 1998). Für die Nachbestimmung der Tiere sei Herrn Dr. V. WIESE (Cismar) an dieser Stelle herzlichst ge- dankt. Situation in den bearbeiteten FFH-Gebieten FFH-Gebiet 0102 – „Salzstelle bei Hecklingen“ Vertigo moulinsiana tritt im Nordteil des FFH-Ge- bietes, innerhalb der ausgedehnten Schilfröhricht- fläche sowie der Nasswiesenbrache, als Begleitart von Vertigo angustior auf. In dem großflächigen Landschilfröhricht gelangen nur Funde älterer Leer- schalen. Zumindest die Randbereiche des Stand- ortes sind weitgehend trocken und bieten V. mou- linsiana keine günstigen Habitatbedingungen. Für die Röhrichte und Seggenriede der Nasswie- senbrache südlich des Landröhrichts sind Lebend- funde der Art belegt. Hier kommt sie sowohl im Großseggenried als auch im salzbeeinflussten Strandsimsen-Röhricht vor. Die größte Individuen- dichte zeigte V. moulinsiana im Großseggenried. Die Habitatflächen im Bereich der Nasswiesen- brache sind z. T. durch Eutrophierungserscheinun- gen (z. B. hoher Nitrophyten-Anteil) sowie eine erhöhte Bodenverdichtung gekennzeichnet. Die Nasswiesenbrache wurde im Kartierungsjahr Ende Juli/Anfang August gemäht. Der Mahdter- min fällt damit genau in die Hauptaktivitätsphase von V. moulinsiana, nämlich Ende Juli/Anfang August. Bei einer regelmäßig (jährlich) innerhalb ihrer Hauptaktivitätsphase stattfindenden Nutzung werden die für sie wesentlichen Habitatstrukturen entfernt. FFH-Gebiet 0119 – „Erlen-Eschenwald bei Gutenberg nördlich Halle“ Abb. 4.1-22: Feuchtbrache anteilig mit lückigem Strand- simsen-Röhricht und Großseggenried, auf welcher bei- de Windelschneckenarten (Vertigo moulinsiana syntop mit V. angustior) vorkommen (Foto: K. HARTENAUER). 48 Die Nachweise von V. moulinsiana erfolgten im Nordteil des FFH-Gebietes zwischen Bachlauf und Kreisstraße K 2134. Sehr individuenreich stellt sich das quellnasse Großseggenried entlang des Ba- ches in Höhe des Feuchtwaldes dar. Innerhalb des sich in Richtung Straße anschließenden Landröh- richts wurden nur wenige ältere Leerschalen auf- gefunden. Das Röhricht ist sehr dicht, hochwüch- sig und weitgehend trocken und scheint als Le- Abb. 4.1-23: Übersicht über den habitatrelevanten Teil der Engelwurzwiese (Foto: K. HARTENAUER). bensraum für V. moulinsiana weitgehend unge- eignet zu sein. Südlich des Bachlaufes befindet sich ein großflä- chiger, quellnasser, lückiger Mischbestand aus Seggen und Schilf, der hinsichtlich der Standort- bedingungen für V. moulinsiana als optimal ein- zuschätzen ist. Im Zuge der Erfassung von V. angustior konnte die Art hier jedoch nicht festge- stellt werden. Ihr Vorkommen ist dennoch auf- grund der unterschiedlichen methodischen Vor- gehensweise nicht ausgeschlossen. Die als Pfer- deweide genutzte Feuchtwiese sowie die Hochs- taudenflur im nordwestlichen Teil scheinen dage- gen als Lebensraum weniger geeignet zu sein. teil bis in das Röhricht im Norden. Die Nasswiese ist lückig mit hohem Grundwasserstand. Sie wird einmal jährlich im Juli gemäht; das Mahdgut wird abtransportiert. Vermutlich konnte sich die Art auf der eigentlichen Engelwurzwiese bislang nur we- nig entfalten, da der Mahdtermin innerhalb ihrer Hauptaktivitätsphase Juli/August liegt und wesent- liche Habitatstrukturen weitgehend entfernt wer- den (inkl. der daran sitzenden Tiere). Die Röh- richte im Norden und im Mittelteil sind hoch- und dichtwüchsig und weisen ein vermehrtes Aufkom- men von Nitrophyten auf. Situation im Land Sachsen-Anhalt FFH-Gebiet 0142 – „Engelwurzwiese bei Zwintschöna“Repräsentanz der Vorkommen innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse Das Vorkommen von V. moulinsiana erstreckt sich über den gesamten Nasswiesenbereich im Süd-Von den aktuell bekannten sieben Vorkommen der Art befinden sich vier innerhalb von FFH-Gebie- Abb. 4.1-24: Hochstaudenreiches, nasses Großseggenried in der Landgraben-Dumme-Niederung (Foto: K. HARTENAUER). 49
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