Zielsetzung:
Ziel dieses Projektes ist eine umfassende Erhebung der Maschinenausstattung sowie der verfügbaren Arbeitskräfte und Schaffung einer öffentlich zugänglichen Datenbank, die es ermöglicht nach geografischen und sachlichen Kriterien eine Liste von Forstunternehmern zu generieren, die in der Lage sind, in einer bestimmten Region, bestimmte forstliche Arbeiten, nach bestimmten Verfahren, mit bestimmten Maschinen, in einem bestimmten Umfang und in einem bestimmten Zeitraum auszuführen.
Angesichts des regional angespannten Arbeitsmarktes verbunden mit der geringen Attraktivität der Wind und Wetter ausgesetzten Arbeitsplätze im Wald ist es für Forstbetriebe oft sehr schwierig die für die wichtigsten Arbeiten notwendigen Kapazitäten an Arbeitskräften rechtzeitig zu bekommen. Derzeit finden die Waldbesitzer zusätzliche Arbeitskapazitäten bzw. Forstunternehmer nur über eigene Netzwerke (Mundpropaganda) da es keine Erhebungen und keine öffentlich zugänglichen Verzeichnisse gibt.
Ein weiteres ernsthaftes Problem ist, dass es keine brauchbaren Daten zu den in Österreich verfügbaren Forstmaschinen und deren Holzerntekapazität gibt. Hier ist man völlig auf Annahmen und Schätzungen angewiesen.
Die im Zuge des Klimawandels zu erwartende Zunahme an Kalamitäten und Forstschutzproblemen kann diese Situation noch verschärfen, da im Fall einer Katastrophe alle Waldbesitzer die lokal vorhandenen Ressourcen gleichzeitig und - mit Blick auf die Forstschutzproblematik - dringend benötigen würden.
So kann es auf Grund der fehlenden Möglichkeit, auf kurzem Wege zusätzliche Arbeitskapazitäten zu finden, zu verzögerter Aufarbeitung von Katastrophenholz und in der Folge zu gefährlicher Übervermehrung forstlicher Schadorganismen und in der Folge zu daraus resultierender Destabilisierung des verbliebenen Bestandes kommen.
Weiters ist rechtzeitige Durchforstung ein wesentlicher Faktor für klimafitte Wälder. Ohne geeignetem Informationssystem kann es bei intensivierten Bemühungen der Forstbetriebe zur Aufarbeitung von Durchforstungsrückständen mangels freier Arbeitskapazitäten lokal zu Engpässen kommen.
Die geplante Datenbank würde eine Entspannung dieser Situation ermöglichen und die Realisierung klimafitter Wälder erleichtern.
Zielsetzung und Anlass:
Forstbetriebe und forstliche Zusammenschlüsse stellen über die Bewirtschaftung des Ökosystems Wald eine Vielzahl gesellschaftlich relevanter Leistungen zur Verfügung. Für das breite Leistungsspektrum, das traditionell mit der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes umschrieben wurde, ist heute die Bezeichnung Ökosystemleistungen (ÖSL) geläufig. Um die Akzeptanz und gezielte Umsetzung der gesamten Bandbreite der ÖSL in den Forstbetrieben zu fördern, fehlt es bisher meist an wirksamen Anreizsystemen.
Für eine großflächige Implementierung von leistungsdifferenzierten waldbaulichen Behandlungskonzepten in der Praxis bedarf es auf der 'Angebotsseite' eines modifizierten Managementkonzepts. Im Projekt soll ein Ansatz zur zielorientierten Erstellung von ÖSL auf forstbetrieblicher Ebene entwickelt und um die Untersuchung von Ansätzen zur Bewertung und Vermarktung ergänzt werden.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass allgemeingültige und landesweit einsetzbare Honorierungsansätze in nur wenigen Fällen entwickelt werden konnten. Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung bestehender sowie die Neuentwicklung weiterer Geschäftsmodelle ist eine stärkere Leistungs- und Angebotsdifferenzierung nach den lokalen oder regionalen Gegebenheiten unverzichtbar.
Anhand geeigneter Fallbeispiele soll im Verbundprojekt mittels Befragungen die konkrete Nachfrage nach ÖSL des Waldes identifiziert und als Ausgangspunkt für die Gestaltung dementsprechender leistungsorientierter waldbaulicher Behandlungsprogramme dienen. Die Untersuchungen werden sich vor allem auf die Leistungsbereiche Holzproduktion, Biodiversität und Naturschutz, Waldästhetik und Erholung sowie das Management der Ressource Wasser im Wald konzentrieren.
Das Ziel des Projektes liegt weiter in der bestandes- und betriebsbezogenen Erfassung entsprechender ÖSL im Rahmen der betrieblichen Inventur und Planung, sodass diese durch Maßnahmen des Wirtschaftsvollzugs im Forstbetrieb wirksam gefördert werden können. Ein solches flächenspezifisches ÖSL-Management ist die Voraussetzung für eine gezielte Vermarktung einzelner Elemente des betrieblichen Leistungsportfolios an örtliche und regionale Nutzergruppen.
Das vorliegende Projekt kann so zu einer effizienten Nutzung der Wälder als Naturraum (zunächst auf Ebene der Modellbetriebe) beitragen, wenn es gelingt, aufzuzeigen, in welchem Maße und auf welcher räumlichen Ebene vorrangige Konfliktfelder hinsichtlich der Nutzung von ÖSL bestehen. Mit Hilfe dieser ÖSL-gebundenen Naturraumanalyse kann ermittelt werden, wann es sinnvoll ist, integrative Ansätze innerhalb einer definierten räumlichen Einheit durch die waldbauliche Gestaltung der Waldflächen zu verfolgen oder wann eine kleinflächige Segregation spezifischer ÖSL sogar einen Mehrwert bedeutet, wenn die betriebliche Ebene einbezogen wird.
Daher beinhaltet das Projektvorhaben auch die regelmäßige und unmittelbare Beteiligung unterschiedlicher regionaler Akteure. Neben finanziellen und förderpolitischen Anreizsystemen entscheidet letztendlich die Akzeptanz der Waldbesitzer und forstlichen Akteure über die tatsächliche Umsetzung von Maßnahmen für unterschiedliche ÖSL auf den Waldflächen. Erfahrungsgemäß kann eine nachhaltige Umweltentlastung, insbesondere bei privaten Eigentumsstrukturen, nur realisiert werden, wenn das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen den einzelnen ÖSL transparent, gut nachvollziehbar und praxistauglich aufbereitet wird.
Am Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie werden die forstlichen Fördermaßnahmen der ländlichen Entwicklungsprogramme von drei Bundesländern evaluiert. Wir betrachten die Effekte der Maßnahmen auf die Biodiversität sowie den Wasser-, Boden- und Klimaschutz und die Wettbewerbsfähigkeit von Forstbetrieben. Darüber hinaus betrachten wir die Strukturen der Umsetzung, um mögliche Umsetzungshemmnisse zu erkennen.
Hintergrund und Zielsetzung: Mit der forstlichen Förderung im Rahmen der ländlichen Entwicklungsprogramme sollen Waldbesitzer bei der naturnahen und nachhaltigen Bewirtschaftung ihrer Wälder unterstützt werden. Die wichtigsten Maßnahmen der Länder, um dieses Ziel zu erreichen, sind der Waldumbau, die Bodenschutzkalkung und der forstliche Wegebau. Daneben werden u.a. verschiedene Naturschutzschutzmaßnahmen und die Holzverarbeitung gefördert. Im Rahmen der Evaluierung wird geprüft, ob die Maßnahmen geeignet sind, die festgestellten Probleme zu beseitigen (Relevanz), ob die gesetzten Ziele erreicht werden (Zielerreichung) und ob die Maßnahmen so umgesetzt werden, dass die angestrebten Wirkungen erreicht werden können (Wirkung und Kausalität).
Die Evaluierung der forstlichen Förderung ist eingebunden in die Gesamtevaluierung der ländlichen Entwicklungsprogramme.
Zielgruppe: Zielgruppe der Evaluation sind zunächst die an der Förderung der ländlichen Entwicklung beteiligten Ebenen EU, Bund und Land (Programm- und Maßnahmenverantwortliche), darüber hinaus die Fachöffentlichkeit und Wissenschaft.
Vorgehensweise: Am Anfang steht der Maßnahmencheck: Wer erhält für was welche Zuwendungsbeträge? Was soll die Maßnahme erreichen? Ist ihr Design grundsätzlich so gestaltet, dass sie die angestrebten Ziele erreichen kann? Es folgt die Vollzugsanalyse: Wie wurde die Maßnahme in Anspruch genommen? Gibt es grundlegende Hemmnisse in der Ausgestaltung, die potentielle Antragsteller abhalten, eine Förderung in Anspruch zu nehmen? Zum Ende der Programmlaufzeit stehen dann v.a. die Wirkungen der Maßnahmen im Mittelpunkt.
Daten und Methoden: Genutzt werden Daten der Förderverwaltung und des allgemeinen waldbezogenen Monitorings wie der Bundeswaldinventur. Daneben erfolgen Auswertungen weiterer Sekundärdaten sowie eigene Befragungen und Fallstudien.