Seit 2003 wurden durch das Bundesamt für Strahlenschutz mehrere bevölkerungsrepräsentative Untersuchungen zum Thema elektromagnetische Strahlung und Gesundheit durchgeführt. Quantitative Befragungen wurden in den Jahren 2003, 2004, 2005, 2006, 2009 und 2013 durchgeführt. Die vorliegende Untersuchung schließt zum einen an diese Befragungen an und bezieht zum anderen als weiteren großen Forschungsschwerpunkt das Thema 5G ein. Durch die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G (im Folgenden kurz „5G“) erfährt das Thema „Mobilfunk und Gesundheit“ ein erhöhtes mediales und öffentliches Interesse. In der Corona-Krise wurde dieses Thema nochmals verstärkt, z.B. durch Gerüchte, dass 5G für den Ausbruch der Epidemie verantwortlich sei, so dass in einigen Ländern sogar 5G-Infrastruktur wie Mobilfunkmasten beschädigt wurden. Insgesamt scheint das Thema 5G eine ganze Reihe von öffentlichen Diskursen zu berühren: Neben dem Thema „Gesundheit“, z.B. rund um das Phänomen Elektrosensibilität, geht es auch um Themen wie „Datenschutz“ (z.B. im Kontext der Beteiligung chinesischer Investoren), „Umwelt & Gesundheit“ (Stichwort: Elektrosmog) oder das Thema „technischer Nutzen“ (Stichwort: Funklöcher). Verschiedene qualitative Untersuchungen deuten darauf hin, dass die persönliche Gesamtexposition und in Folge auch die Risikowahrnehmung bei Nahquellen wie den eigenen digitalen Endgeräten eher unterschätzt und der Beitrag der Fernfeldquellen wie Mobilfunkbasisstationen überschätzt werden könnte. Darüber hinaus geht der 5G-Standard mit einem vermehrten Einsatz technischer Neuerungen einher, wie etwa dem „Beamforming“ und kleineren Mobilfunkzellen. Nicht bekannt ist, welcher Wissenstand über die technischen Neuerungen in der Bevölkerung vorliegt, welche Ableitungen in Bezug auf die Risikoeinschätzung getroffen werden und ob bzw. von wem zwischen dem Mobilfunk als Ganzem und 5G unterschieden wird. Mit dem Ziel, den Informationsbedarf in der Gesellschaft differenziert zu erheben, gilt es, das Thema Wahrnehmung des Mobilfunks in seiner Vielschichtigkeit zu erfassen, Unsicherheiten beim Thema Mobilfunk und Gesundheit bzw. 5G und Gesundheit zu identifizieren und in Bezug zu Risikoein-schätzungen bei anderen Gesundheitsthemen zu stellen.
Literaturübersicht Im Rahmen des Projekts Probandenstudie zur Untersuchung des Einflusses der für TETRA genutzten Signalcharakteristik auf kognitive Funktionen 22. März 2010 Literaturübersicht Projektleitung: Prof. Dr. Heidi Danker-Hopfe, Dr.-Ing. Hans Dorn Kompetenzzentrum Schlafmedizin CC15 Charité - Universitätsmedizin Berlin Eschenallee 3 14050 Berlin T +49 (0) 30 8445 8600 oder 8613 F +49 (0) 30 8445 8233 e-mail: heidi.danker-hopfe@charite.de e-mail: hans.dorn@charite.de Literaturübersicht erstellt von: Dr. Cornelia Sauter (Kompetenzzentrum Schlafmedizin CC15, Charité - Universitätsmedizin Berlin) unter Mitwirkung der Projektleitung (s.o.) und von Dipl.-Biol. Torsten Eggert (Kompetenzzentrum Schlafmedizin CC15, Charité - Universitätsmedizin Berlin) Dipl.-Ing Gernot Schmid (Seibersdorf Laboratories, 2444 Seibersdorf, TechGate Vienna, Donau-City-Straße 1, A-1220 Wien, Österreich) Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung des Auftragnehmers wieder und muss nicht mit der Meinung des Auftraggebers (Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) übereinstimmen. ____________________________________________________________________________ 2 Literaturübersicht Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .......................................................................................................................... 4 2. Eigenschaften und Verbreitung von TETRA ...................................................................... 5 2.1 Technische Spezifikationen von TETRA ...................................................................... 5 2.2 TETRA-Funk in Deutschland ....................................................................................... 8 2.3 Gesetzliche Grundlagen .............................................................................................10 3. Stand der Forschungsprojekte zu TETRA ........................................................................12 3.1 Deutsche Forschungsprojekte zu TETRA ...................................................................12 3.1.1 Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und Bundesamt für Strahlenschutz (BDBOS) ..............................12 3.1.2 Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ....................................................................13 3.1.3 Forschungsgemeinschaft Funk (FGF)..................................................................13 3.1.4 Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ....................................13 3.2 Das Britische Mobilfunkforschungsprogramm .............................................................14 3.3 Das Dänische Mobilfunkforschungsprogramm............................................................15 4. Ergebnisse aus Forschungsprojekten...............................................................................15 4.1 Studien zu Exposition und Dosimetrie bei TETRA ......................................................15 4.2 In-vitro-Studien ...........................................................................................................20 4.3 In-vivo-Studien............................................................................................................23 4.3.1 Tier-Experimente .................................................................................................23 4.3.2 Studien zu berufsbedingter Nutzung von TETRA.................................................27 4.3.3 Studien zu biologischen Effekten von TETRA auf das Herz-Kreislaufsystem .......30 4.3.4 Studien zu biologischen Effekten von TETRA auf das Zentrale Nervensystem ....31 4.3.4.1. Evozierte Potentiale und EEG ......................................................................31 4.3.4.2 Kognitive Funktionen.....................................................................................34 4.3.5 Studien zu Elektrosensibilität ...............................................................................38 5. Zusammenfassung ...........................................................................................................40 6. Literaturverzeichnis ..........................................................................................................41 7. Abkürzungen ....................................................................................................................48 ____________________________________________________________________________ 3
Stand vom 15.02.2018 (Erstmals publiziert am 27.11.2017) Anonymisierte Auflistung der Beiträge zu Themenfeld 2.: Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen Aufgelistet sind Originalkommentare, die im Rahmen der Onlinekonsultation zum Forschungsprogramm „Strahlenschutz beim Stromnetzausbau“ zwischen dem 17. Juli und dem 15. September 2017 eingegangen sind. Für den Inhalt ist das BfS nicht verantwortlich. Kommentare, die relevante Fragen enthielten, sind durch das BfS als Anfrage behandelt und beantwortet worden. Textpassagen, die zur Identifikation der beteiligten Privatpersonen führen können, wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht (Gekennzeichnet durch …). Die Kommentare im Wortlaut: Eine Aktualisierung und Präzisierung des Wissens über Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen halte ich für sehr wichtig. Teilweise sind die vorliegenden Studien dazu sehr alt mit ungenauer Messmethodik, teilweise fehlen sie (HGÜ Bereich) sind aber bestimmend für die Grenzwertsetzung. Es sollten auf jeden Fall 2.1, 2.2 und 23 durchgeführt werden. 1. Aufklärung eines möglichen Zusammenhangs zwischen niederfrequenten Magnetfeldern und neurodegenerativen Erkrankungen, 2. Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen 4. Ko-Kanzerogenität von Magnetfeldexposition 6. Untersuchungen zum Auftreten, zur Ausbreitung und zur Absorption von Korona-Ionen 7. Expositionsanalyse, Expositionsbewertung und aktuelle Daten zur Exposition der allgemeinen Bevölkerung Themenfeld 2: Dieses Themenfeld und möglichst konkrete Daten werden für die Praxis (Aufenthalt, Wohnen und Bauen im Leitungsbereich) und die Anwendung/nachvollziehbare Auslegung der 26. BImSchV (§4 (3) "Wirkungen wie Funkenentladungen auch zwischen Personen und leitfähigen Objekten sind zu vermeiden, wenn sie zu erheblichen Belästigungen oder Schäden führen können.", analog § 3a 2.) als sehr wichtig angesehen. Auch an die gleichzeitige Befeldung durch HGÜ+HWÜ (Bsp. Ultranet- Kombi-Freileitungen) sollte gedacht werden. Eine Aktualisierung und Präzisierung des Wissens über Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen halte ich für sehr wichtig. Teilweise sind die vorliegenden Studien dazu sehr alt mit ungenauer Messmethodik, teilweise fehlen sie (HGÜ Bereich) sind aber bestimmend für die Grenzwertsetzung. 1 Stand vom 15.02.2018 (Erstmals publiziert am 27.11.2017) Es sollten auf jeden Fall 2.1, 2.2 und 23 durchgeführt werden. Themenfeld: 2. Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen: Projekt 2.4 (Wirkungen auf das zentrale und das periphere Nervensystem aufgrund von im Körper induzierten niederfrequenten elektrischen Feldern) sollte Priorität 1 erhalten. Die Auswahl der Projekte und deren wissenschaftlicher Ansatz erscheint völlig unzureichend. Das PNS ist nahe an der Körperoberfläche und über einen weiten Bereich verbreitet. Damit ergeben sich vielfache Einwirkungsmöglichkeiten auf unterschiedliche „Signalketten“, die für unterschiedliche physiologische Prozesse relevant sind. Zur Erfassung der Wirkungen sind Basisinformationen notwendig, die nur unter Berücksichtigung des Kenntnisstands des 21. Jahrhunderts zur molekularbiologischen Signalverarbeitung erlangt werden können. Das ist nicht erkennbar. Nicht berücksichtigt wird hier das gesamte andere Gebiet der Steuerung von physiologisch relevanten Signalsprozessen, das nicht durch Sinneseindrücke erfasst wird. Damit Forschungsergebnisse zur Minimierung nicht akzeptabler oder vermeidbarer Gesundheitsrisiken beim Stromnetzausbau überhaupt nutzbar sein können, müssen sie vor der Fertigstellung des Großteils des Stromnetzausbaus verfügbar sein. Das erscheint aussichtslos bei dem geplanten Vorgehen. Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen (Auszug aus der Gesamtstellungnahme, welche Ihnen als PDF per Mail zugeht. Referenzen und Quellen sind dort angegeben). Teil 1 Für den Menschen kann die Überschreitung der Wirkungsschwelle zu physischen Schädigungen führen. Die Überschreitung der Wahrnehmungsschwelle wirkt sich verhaltensbeeinflussend und psychisch aus. Sie kann zu einer bewussten (auch unbewussten) Reaktion führen. Die Wahrnehmungsschwellen liegen zum Teil niedriger aber auch zum Teil höher als physiologische Wirkungsschwellen. Insofern ist für die verschiedenen Feldsituationen die wechselseitige Priorisierung von Wahrnehmung und Wirkung zu erforschen. Liegt die Wahr-nehmungsschwelle unterhalb der Wirkungsschwelle, dann kann der Mensch sich vielleicht noch aus der Risikozone zurückziehen. Im umgekehrten Fall wird er geschädigt, ohne etwas zu bemerken. Laut BfS bezeichnen sich 2% der deutschen Bevölkerung als elektrosensibel. Von Betroffenen und Selbsthilfegruppen wir die Zahl deutlich höher eingeschätzt. Die Symptome der Elektrosensibilität sind eher unspezifisch und ein plausibler Wirkmechanismus lässt sich wissenschaftlich bisher nicht nachweisen. Untersuchungen an der Johannes Gutenberg-Universität(13) in Mainz haben im Hinblick auf Begleiterkrankungen (z.B. Allergien, MCS) ge-zeigt, dass elektrosensible Menschen viel häufiger an somatoformen Störungen leiden, d. h. dass für die von ihnen beschriebenen Symptome keine körperliche Ursache gefunden wer-den kann. Es ist anzunehmen, dass elektrosensible Menschen feiner ausgeprägte körperliche Sinne haben als andere. Sie reagieren viel differenzierter auf Umwelteinflüsse und somit auch auf elektrische, magnetische und elektromagnetische Strahlungen. Die Fähigkeit, elektrische Felder von Stromleitungen schon bei einer geringen Feldstärke (Stromstärke) wahrnehmen oder spüren zu können, ist für die betroffenen Menschen oftmals mit körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schlafstörungen verbunden. 2 Stand vom 15.02.2018 (Erstmals publiziert am 27.11.2017) Wir, der Bundesverband … sind gerne bereit, aktiv an diesen Studien/Untersuchungen mitzuwirken. Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen (Auszug aus der Gesamtstellungnahme, welche Ihnen als PDF per Mail zugeht. Referenzen und Quellen sind dort angegeben). Teil2 Der Medizin- und Umweltphysiker Lebrecht von Klitzing(14) behauptet, durch seine an der Universität Wiesenthal und der RWTH Aachen entwickelte Methode, Elektrosensitivität auch wissenschaftlich messen zu können. Die Tatsache, Strahlungen zu spüren, muss nicht zwangsweise zu einem Krankheitsbild führen, allerdings ist das Risiko für eine Bevölkerungsgruppe, die permanent diesen Strahlungen (in Nähe von Hochspannungsleitungen) ausgesetzt ist, viel höher. "Für die Betroffenen stellen ihre Symptome eine große Einschränkung ihres täglichen Lebens dar", wird Frau Gunde Ziegelberger(13) vom Bundesamt für Strahlenschutz zitiert. An-statt lapidar auf umweltmedizinische Beratungsstellen zu verweisen, sollte beim Thema „Strahlenschutz beim Stromnetzausbau“ der Gedanke „Im Zweifel für den Angeklagten“ gel-ten und das BfS zumindest für AC und DC-Leitungen vorsorglich dieselben Mindestabstände zur Bebauung empfehlen. Dass erhöhte Strahlenbelastung Krankheiten verursachen kann, wird in wissenschaftlichen Kreisen kontrovers diskutiert. Fakt ist, dass wir durch unseren elektrifizierten Alltag immer höheren Strahlenbelastungen ausgesetzt sind. Dies sollte in keinem Fall unterschätzt wer-den, denn nicht immer können wir im privaten Bereich Ausgleichsmaßnahmen schaffen. Wir, der Bundesverband … sind gerne bereit, aktiv an diesen Studien/Untersuchungen mitzuwirken. Wir, der Bundesverband … sind gerne bereit, aktiv an diesen Studien/Untersuchungen mitzuwirken. Themenkomplex 2: Bestimmung von Wahrnehmungs- und Wirkungsschwellen - 2.2 Wirkungs- und Wahrnehmungsschwellen statischer elektrischer Felder sowie 2.3 Wirkungs- und Wahrnehmungsschwellen von Kontaktströmen und Funkentladungen…. Für den SuedLink and andere HGÜ-Strecken gibt es einen gesetzlichen Erdkabelvorrang, so dass das Auftreten elektrischer Felder auf der überwiegenden Trassenstrecke kein Thema sein wird. Gleichwohl beabsichtigen einzelne Gebietskörperschaften Freileitungsausnahmen zu beanspruchen, auf denen statische elektrische Felder ein Thema sein werden. Ich halte daher die Erforschung der entsprechenden Wahrnehmungsschwellen für außerordentlich wichtig. … (Berater des Vereins …) Die Untersuchungsgegenstände Ziff. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, sind m.E. sehr wichtig und wären notwendigerweise zu ergänzen mit dem Untersuchungsgegenstand: Mögliche negative Auswirkungen niederfrequenter Strahlung auf Bodenlebewesen , die gesamte Bodenbiologie, Fauna und damit einhergehender Wachstumsveränderungen insbesondere von Kulturpflanzen und möglicher Ernte einbußen. 3
Sensibel für Mobilfunk? Textfassung des Videos " Sensibel für Mobilfunk? " "Ich habe schon mal gehört, dass es tatsächlich strahlensensible Menschen gibt." "Es handelt sich dabei um sogenannte Elektrosensibilität." "In Umfragen bezeichnen sich ca. 1-2% der Bevölkerung sich selbst als elektrosensibel." "Sie haben vielfältige Symptome von Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen und diese Symptome führen Sie auf das Vorhandensein von elektromagnetischen Feldern zurück." "Zum Teil ist das sehr belastend und die Symptome sind real. Wissenschaftliche Studien konnten bis heute aber einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Vorhandensein der Felder nicht nachweisen." "In Laborstudien traten die Symptome unabhängig von der tatsächlichen Existenz von elektromagnetischen Feldern auf." "Ihre eigentliche Ursache ist daher unklar. Eine Möglichkeit, die in der Wissenschaft diskutiert wird, ist der sogenannte Nocebo-Effekt: Manchmal reicht die Befürchtung vor einer negativen Wirkung von etwas schon aus, um echte Symptome auszulösen." Stand: 26.05.2021
Risikowahrnehmung der Öffentlichkeit zur Mobilfunktechnologie Diskussionen über mögliche gesundheitliche Risiken durch hochfrequente elektromagnetische Felder, zum Beispiel in der Umgebung von Rundfunk- und Fernsehsendern, finden bereits seit Jahrzehnten statt. Der rasante Ausbau der Mobilfunknetze zu Beginn des neuen Jahrtausends und die zum Teil widersprüchlichen Meldungen zu gesundheitlichen Wirkungen in Fernsehen, Rundfunk und Presse führten in der Öffentlichkeit zu einer Diskussion über die möglichen Risiken der Mobilfunktechnologie. Video: WLAN, Mobilfunk und Strom – Welche Fragen bewegen die Menschen? Nutzen und Akzeptanz der Mobilfunktechnologie Die Mobilfunktechnologie ist gekennzeichnet durch eine hohe Akzeptanz in großen Teilen der Bevölkerung. Einige Bevölkerungsgruppen nutzen das Mobiltelefon inzwischen bereits deutlich mehr als das Festnetztelefon bzw. besitzen gar keinen Festnetzanschluss mehr. Einer Befragung zufolge, die das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) in Auftrag gegeben hat, nutzten im Jahr 2013 80 Prozent der Deutschen über 14 Jahre ein Mobiltelefon. Die Telefonie steht dabei nicht mehr im Vordergrund, es wird mehr im Internet gesurft, gechattet und auch gespielt. Das tatsächliche Ausmaß der Smartphone - und Handynutzung ist dabei von Person zu Person und in verschiedenen Altersgruppen sehr unterschiedlich. Ausführliche Informationen hierzu sind in den Berichten über die Umfragen zu Mobilfunk 2003 bis 2006, 2009 und 2013 zu finden. Smartphones und inzwischen stark eingeschränkt klassische Handys sind in der Bevölkerung zu wichtigen Alltagsgegenständen geworden, mit denen Familienleben, Arbeit und Freizeit organisiert werden. Im Jahre 2020/2021 wurde eine weitere Umfrage zum Thema Mobilfunk und insbesondere den 5G-Ausbau durchgeführt. Der Abschlussbericht zu dieser Studie ist in DORIS verfügbar. Diskussionen um die möglichen Risiken des Mobilfunks Bei der Diskussion um mögliche gesundheitsbeeinträchtigende Wirkungen der hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks spielen mögliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche eine besondere Rolle. Sie könnten auf Umwelteinflüsse empfindlicher reagieren als Erwachsene und deshalb aus Gründen der Vorsorge besonders berücksichtigt werden. Video: Das Handy in der Hosentasche In Debatten wird eine Vielzahl tatsächlicher oder vermuteter Wirkungen diskutiert - fundierte Informationen, Vermutungen und feststehende Überzeugungen treffen hier aufeinander. Extreme Positionen dramatisieren entweder ein mögliches Risiko oder verneinen es vollständig. Auch die Meinungen über gesundheitliche Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks sind sehr unterschiedlich. Neben den gesundheitlichen Risiken geht es zum Beispiel um die Grundlagen der deutschen Immissionsschutz-Grenzwerte oder das komplexe Feld des Ineinandergreifens von Politik, Mobilfunkbetreibern und Strahlenschutzgremien. Video: Wer legt Grenzwerte fest? Kenntnisse der Bevölkerung in Wissenschaft und Technik Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Bevölkerung über die verschiedenen Teilbereiche des Themas "Mobilfunk" schlecht informiert fühlt. So hat sie zum Beispiel wenig Verständnis für die Diskussionen unter Wissenschaftlern über Qualität und Bedeutung einzelner Studien zu biologischen Wirkungen hochfrequenter Felder und interpretiert diese oft als bewusstes Zurückhalten wichtiger Ergebnisse. Die bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten über die biologischen Wirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks werden oft als Beweis für deren Schädlichkeit interpretiert. Für das Verständnis der Mobilfunktechnologie benötigt man ein hohes Maß an physikalischen und technischen Vorkenntnissen. Schwierigkeiten beim sachlichen Dialog zwischen Fachleuten und der Öffentlichkeit sind teilweise auf das Fehlen dieser Vorkenntnisse in der Bevölkerung zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die häufig emotional geprägte Argumentation der Bevölkerung einer rein sachlichen Kommunikation von Vertretern von Behörden, Kommunen oder Mobilfunknetzbetreibern gegenübersteht. Diese sachliche Kommunikation von Seiten der Experten blendet Emotionen aus und die Experten können sich oftmals nicht in die Argumente der besorgten Bevölkerung hineinversetzen. Auch die Frage, ob Vorsorgemaßnahmen erforderlich sind und wenn ja, welche Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind, wird in der Bevölkerung, der Politik, in den Behörden, in den Medien und von verschiedenen Interessengruppen unterschiedlich diskutiert. Dazu kommt die Verunsicherung der Bevölkerung, inwieweit Medienberichte richtig sind und die Frage, welchen Aussagen über wissenschaftliche Erkenntnisse man Glauben schenken kann. Das BfS hat daher in einem Forschungsvorhaben Leitfäden für die Beurteilung von Medienberichten sowie von wissenschaftlichen Publikationen in Form von Fragenkatalogen erstellen lassen. Proteste in der Bevölkerung In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Protesten gegen einzelne Sendeanlagen . Anlässe waren unter anderem die Errichtung von Sendeanlagen für den digitalen Behördenfunk BOS und die Einführung des Mobilfunkstandards LTE (Long-Term Evolution, auch als 4G-Standard bekannt). Möglicherweise wird es bei der geplanten Einführung des 5G-Standards wie in der Vergangenheit erneut zu Protesten kommen. Von Seiten der Kritiker wird als ein wichtiges Argument gegen die Sendeanlagen eine starke und dauerhafte Exposition durch die elektromagnetischen Felder der Anlagen angeführt. Dieser Dauerexposition fühlen sich Teile der Bevölkerung "ausgesetzt". Man könne ihr nicht entkommen. Wohingegen sich jeder einzelne selbst entscheiden könne, ob er ein Smartphone oder Handy benutzt und die damit verbundene Strahlenbelastung in Kauf nimmt. Zudem wurde das Vorgehen der Mobilfunkbetreiber bei der Errichtung neuer Mobilfunkanlagen häufig kritisiert. Besonders in den ersten Jahren des Mobilfunknetzausbaus herrschte das Gefühl vor, dass Antennen in "Nacht- und Nebel-Aktionen" errichtet und bisweilen sogar getarnt werden. Sendeanlagen würden den Menschen "einfach vor die Nase gesetzt", ohne Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen. Zielgruppengerechte Informationen nötig Um Informationen über den Mobilfunk zielgruppengerecht bereitstellen zu können, hatte das BfS mehrere Studien in Auftrag gegeben. Die Studien beschäftigten sich mit der Frage, wie die Bevölkerung den Mobilfunk wahrnimmt und welches Informationsbedürfnis sie hat. Es zeigte sich zum Beispiel, dass sich verschiedene Zielgruppen über ihre jeweils spezifische Einstellung zum Mobilfunk hinaus auch durch weitere Merkmale unterscheiden – wie zum Beispiel ihr Informationsverhalten, die Persönlichkeitsstruktur, ihre generelle Einstellung zu Risiken, Vertrauen in den Staat und soziodemografische Merkmale wie zum Beispiel das Alter. Die Ergebnisse dieser Studien und die dazu gehörigen Bewertungen des BfS finden Sie im Forschungsbericht Zielgruppenanalyse zur differenzierten Information und im Abschlussbericht des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms ( DMF ). Zur näheren Beschreibung der Wahrnehmung und Sorgen der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Mobilfunk gab das BfS in den Jahren 2003 bis 2006 sowie in den Jahren 2009 und 2013 repräsentative Umfragen in Auftrag. Hier wurden verschiedene Faktoren untersucht, die für den Umgang mit dem Thema Mobilfunk in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen. Ebenso wurde deren Entwicklung über die Zeit beobachtet. Die Abschlussberichte geben einen detaillierten Einblick in die Befragungsergebnisse . Video: Sensibel für Mobilfunk? Elektrosensibilität Personen, die gesundheitliche Beschwerden auf das Vorhandensein elektrischer und magnetischer Felder zurückführen, bezeichnen sich zum Teil selbst als "elektrosensibel". Das Phänomen der Elektrosensibilität gibt es schon seit vielen Jahren, wobei die Beschwerden von den Betroffenen zunächst auf die niederfrequenten Felder des Haushaltsstroms zurückgeführt wurden. Seit dem starken Ausbau der Mobilfunknetze zu Beginn der Jahrtausendwende benennen sie auch die hochfrequenten elektromagnetischen Felder als mögliche Ursachen. Zukünftige Forschung Es ist davon auszugehen, dass es auch in Zukunft Konfliktpotential bei der Errichtung von Sendeanlagen geben wird. Aufgrund der Erweiterung bzw. des Ausbaus des Mobilfunknetzes für 5G entstehen derzeit wieder massive Konflikte. Nach wie vor bestehen Diskrepanzen zwischen den von Teilen der Bevölkerung befürchteten Risiken und den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung. Daher werden die Themen der Risikowahrnehmung und der Risikokommunikation im Zusammenhang mit dem Mobilfunk weiterhin Gegenstand der Forschung sein. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt im Zusammenhang mit der Risikowahrnehmung und Risikokommunikation ist der Ausbau der Stromnetze . Die Forschungsergebnisse sind Grundlage für die Weiterentwicklung praktischer Konzepte, die bei der Optimierung der Risikokommunikation des BfS im Sinne einer umfassenden und objektiven Information der Öffentlichkeit umgesetzt werden können. Stand: 03.11.2022
Elektrohypersensibilität: Wahrnehmungsschwellen elektrischer Felder bei Betroffenen Durch den Stromnetzausbau bekommen statische und niederfrequente elektrische Felder eine größere Bedeutung für den Strahlenschutz . Solche Felder können wahrgenommen werden, doch erhebliche Belästigungen sollen vermieden werden. Dafür ist es wichtig, die Schwelle zu kennen, ab der Menschen die Felder wahrnehmen können. Diese sogenannte Wahrnehmungsschwelle variiert nach bisherigen Studienergebnissen stark zwischen den Menschen. In der Studie werden Wahrnehmungsschwellen sowohl von Personen, die sich als elektrohypersensibel bezeichnen, als auch von anderen Personen untersucht. Worum geht es? Beim Betrieb von Hochspannungsfreileitungen entstehen elektrische Felder , die, wenn sie stark genug sind, beispielsweise über ein Kribbeln auf der Hautoberfläche wahrgenommen werden können. Im Forschungsvorhaben wird untersucht, wo die Wahrnehmungsschwelle für diese Felder liegt. Die Wahrnehmungsschwelle ist der Punkt, ab dem Menschen einen speziellen Reiz – hier: das elektrische Feld – bewusst wahrnehmen können. Dabei wird ein möglicher Zusammenhang mit der sogenannten Elektrohypersensibilität (EHS) untersucht. Einige Menschen beschreiben sich selbst als elektrohypersensibel. Weitere Bezeichnungen sind elektromagnetische Hypersensibilität, Elektrosensibilität und in der Fachsprache „idiopathische Umweltintoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern (IEI- EMF )“. Diese Begriffe umschreiben eine subjektiv empfundene besondere Empfindlichkeit gegenüber niederfrequenten und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. Beispiele für Anwendungen, bei denen elektromagnetische Felder entstehen. Die betroffenen Menschen werden als EHS-Betroffene bezeichnet. Sie führen verschiedene Befindlichkeitsstörungen – wie etwa Kopf- und Gliederschmerzen oder Schlaflosigkeit – auf elektromagnetische Felder zurück. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den unspezifischen Symptomen und den elektromagnetischen Feldern ist jedoch nicht belegt. Vor diesem Hintergrund werden in dem Forschungsvorhaben die Wahrnehmungsschwellen von elektrischen Feldern für zwei Gruppen ermittelt und verglichen: Menschen, die sich als EHS-Betroffene bezeichnen Menschen, die sich nicht so bezeichnen ( Kontrollgruppe ) Die Betroffenen werden zudem einer umfassenden umweltmedizinischen Diagnostik unterzogen, bei der sie u.a. zu möglichen Vorerkrankungen und zu belastenden Erfahrungen befragt werden. Wie ist die Ausgangssituation? Hochspannungsleitung Quelle: Michael Rosskothen/stock.adobe.com Momentan wird in Deutschland das Stromnetz ausgebaut. Dabei werden auch Freileitungen errichtet zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung ( HGÜ ), zur Hochspannungs-Wechselstrom-Übertragung ( HWÜ ) sowie Hybridleitungen , die beide Übertragungstechniken in einer Trasse vereinen ( z.B. Ultranet). Diese Leitungsarten erzeugen statische und niederfrequente elektrische Felder . Durch den Ausbau ist damit zu rechnen, dass es Veränderungen gibt beim Ausgesetztsein der Menschen ( Exposition ) gegenüber diesen Feldern. Für niederfrequente elektrische Felder , wie sie unter anderem von Hochspannungs-Wechselstromtrassen ausgehen, gelten Grenzwerte . Durch ihre Einhaltung wird sichergestellt, dass es zu keinen gesundheitsrelevanten Wirkungen dieser Felder kommt. Für statische elektrische Felder gelten keine Grenzwerte, da es keine Hinweise auf relevante gesundheitsschädliche Wirkungen gibt. Statische und niederfrequente elektrische Felder können allerdings wahrgenommen werden, beispielsweise als Gefühl eines Kribbelns auf der Hautoberfläche. Laut der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (26. BImSchV ) sind erhebliche Belästigungen durch solche Felder zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Kenntnis der Wahrnehmungsschwellen wichtig. Im Auftrag des BfS durchgeführte Untersuchungen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen haben gezeigt, dass die Wahrnehmung dieser Felder von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Personen, die sehr schwache Felder wahrnehmen konnten, identifizierten sich nicht als elektrohypersensibel und erlebten keine Belastungen durch diese Wahrnehmungen. Elektrohypersensibilität ist von der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) nicht als medizinische Diagnose anerkannt. Dennoch können die auf elektromagnetische Felder zurückgeführten Symptome erheblichen Leidensdruck verursachen. Über davon Betroffene, ihre möglichen Begleiterkrankungen oder persönliche und soziale Umstände ist wenig bekannt. Welche Ziele hat das Forschungsvorhaben des BfS ? Das Ziel dieser Studie ist, relevante Erkenntnisse zu Wahrnehmungsschwelle von statischen, niederfrequenten und hybriden elektrischen Feldern zu erzielen. Dabei wird die Forschung auf die bisher nicht betrachtete Gruppe der Betroffenen von Elektrohypersensibilität erweitert. Außerdem geht es darum, ein besseres Verständnis für die Eigenschaften dieser Menschen zu entwickeln. Dadurch sollen Betroffene sicherer identifiziert und wissenschaftlich fundiert angesprochen werden können. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden die Wahrnehmungsschwellen von EHS-Betroffenen bestimmt, mit den Schwellen einer nicht betroffenen Kontrollgruppe verglichen und die Ergebnisse in Bezug zu umweltmedizinischen Daten wie Krankengeschichte, Begleiterkrankungen und sozioökonomischen Faktoren der Betroffenen gesetzt. Stand: 24.09.2024
Wissenschaftlich diskutierte biologische und gesundheitliche Wirkungen hochfrequenter Felder Die Ergebnisse des DMF sowie weiterer aktueller nationaler und internationaler Studien konnten gesundheitsrelevante Wirkungen unterhalb der Grenzwerte nicht bestätigen. Nicht-thermische biologische Wirkungen bei niedrigen Intensitäten hochfrequenter Felder nicht nachgewiesen Allgemeine Gesundheit und kognitive Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt Kein nachgewiesenes erhöhtes Krebsrisiko Keine akuten Wirkungen auf Embryonen bzw. Kinder Die Frage der Langzeitwirkungen über einen Zeithorizont von mehr als fünfzehn Jahren hinaus bleibt weiterhin offen. Sie ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm ( DMF ) nahmen Untersuchungen zu den biologischen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder einen breiten Raum ein. Dabei wurde einerseits vor allem in Zellexperimenten nach Wirkungsmechanismen geforscht und andererseits wurden Auswirkungen auf Tiere und Menschen untersucht, wobei Wirkungen im Vordergrund standen, die gesundheitliche Risiken für den Menschen in sich bergen könnten. Auch die epidemiologischen Untersuchungen im DMF befassten sich mit den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen der hochfrequenten Felder. Dabei wurden statistische Zusammenhänge zwischen der Exposition und Erkrankungen in der Bevölkerung ermittelt. Nicht-thermische Wirkungen unterhalb der Grenzwerte nicht nachgewiesen Die Ergebnisse des DMF sowie weiterer aktueller nationaler und internationaler Studien konnten die Existenz nicht-thermischer biologischer Wirkungen unterhalb der Grenzwerte nicht bestätigen. Thermisch bedingte biologische Wirkungen sind bei Temperaturschwankungen von weniger als 1 °C auch unterhalb bzw. im Bereich der Grenzwerte möglich, haben aber keine Bedeutung für die Gesundheit. Insgesamt geben die Ergebnisse keinen Anlass, die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte in Zweifel zu ziehen: Untersuchungen an den für das Immunsystem relevanten Zellen zeigten keinen biologisch relevanten Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder. Die Funktionalität des Nervensystems und der Sinnesorgane wurden nicht beeinträchtigt. Es konnte kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen und der Entstehung von Tinnitus nachgewiesen werden. Die sogenannte "Melatoninhypothese", das heißt, die Vermutung, dass der Melatoninspiegel einer Person sinkt, wenn diese hochfrequenten Feldern ausgesetzt ist, konnte nicht bestätigt werden. Eine Schädigung der Blut-Hirn-Schranke unterhalb der Grenzwerte konnte weder im Zellkulturmodell noch in Tierexperimenten nachgewiesen werden. Hinsichtlich der Frage der Elektrosensibilität haben sich die Indizien verdichtet, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Exposition mit elektromagnetischen Feldern und unspezifischen Symptomen besteht. Neue Technologien Die noch verbliebenen offenen Fragen zu biologischen und gesundheitlichen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder werden weiter untersucht, ebenso mögliche Wirkungen in Frequenzbändern, die bislang nicht für drahtlose digitale Kommunikationstechniken genutzt wurden. Das bei neuen Kommunikationstechniken zum Einsatz kommende Übertragungsverfahren wurde nicht im Einzelnen im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms untersucht. Allerdings wurden im DMF und weiteren wissenschaftlichen Studien bisher keine Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder identifiziert, die für bestimmte Frequenzbereiche spezifisch sind oder nur bei bestimmten Modulationsarten auftreten. Aus wissenschaftlicher Sicht können derartige Wirkmechanismen zwar für Frequenzbereiche und Modulationsverfahren, die im Einzelnen nicht untersucht wurden, aus grundsätzlichen Erwägungen nicht ausgeschlossen werden. Sie sind jedoch in Anbetracht der zahlreichen national wie auch international vorliegenden Forschungsergebnisse sehr unwahrscheinlich. Eine durch das BfS durchgeführte Literaturstudie zur Übertragbarkeit von Ergebnissen zwischen unterschiedlichen Frequenzbereichen kommt zum Schluss, dass alle bisher wissenschaftlich nachgewiesenen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder thermischer Natur und gut untereinander vergleichbar sind. 5G Das Deutsche Mobilfunkforschungsprogramm ( DMF ) war so angelegt, dass dessen Erkenntnisse auch Aussagekraft für zukünftige technische Entwicklungen haben sollten. Der Frequenzbereich wurde bewusst breit gefasst und ging in einigen Studien über die aktuell für den Mobilfunk genutzten Bereiche hinaus. Erkenntnisse aus diesen Studien können zu einem großen Teil auf die neue Technologie 5G und die hierfür zunächst angewandten Frequenzbereiche übertragen werden. Innerhalb der gültigen Grenzwerte für Mobilfunksendeanlagen und bei Einhaltung der im Rahmen der Produktsicherheit an Mobiltelefone gestellten Anforderungen gibt es demnach keine bestätigten Belege auf eine schädigende Wirkung des Mobilfunks. Die technischen Aspekte und biologische Wirkungen der aktuell für 5G genutzten Frequenzen unterhalb von 7 GHz hat die Strahlenschutzkommission in einer aktuellen Stellungnahme bewertet. Sie kommt zum Schluss, dass sich in diesem Frequenzbereich im Vergleich zu älteren Standards bezüglich nur wenige Änderungen gibt und dass derzeit keine belastbaren Hinweise für gesundheitliche Risiken bei Expositionen von Personen unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzwertvorgaben für Sendeanlagen und Endgeräte vorliegen. In einem weiteren Ausbauschritt sind für 5G auch höhere Frequenzbänder im Milli- oder Zentimeterwellenbereich vorgesehen. Es ist zwar davon auszugehen, dass auch in diesen Bereichen unterhalb der bestehenden Grenzwerte keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind. Da für diesen Bereich bislang jedoch nur wenige Untersuchungsergebnisse vorliegen, sieht das BfS hier noch Forschungsbedarf. Aus Sicht des BfS ist beim Betrieb der bestehenden sowie bei der Entwicklung neuer drahtloser Kommunikationstechniken allerdings weiterhin auf eine vorsorgliche Minimierung der Exposition der Nutzer und der Bevölkerung zu achten. Grundsätzlich fordert das BfS , dass wesentliche Parameter neuer Techniken so rechtzeitig bekannt gegeben werden, dass die Wissenschaft und der Strahlenschutz Gelegenheit haben, vor der Einführung der neuen Techniken deren Gesundheitsverträglichkeit zu prüfen. Stand: 15.11.2023
Das Projekt "Störfestigkeit von Herzschrittmachern im Frequenzbereich 30 kHz bis 2,5 GHz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von CETECOM GmbH durchgeführt.
Das Projekt "Untersuchung elektrosensibler Personen im Hinblick auf Begleitfaktoren bzw. -erkrankungen, wie z.B. Allergien und erhöhte Belastung mit bzw. Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen und Chemikalien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Mainz, Psychiatrische Klinik und Poliklinik durchgeführt. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BfS gaben knapp 6 Prozent der Bevölkerung an, sich durch Mobilfunksendeanlagen in ihrer Gesundheit beeinträchtigt zu fühlen. Ein Teil dieser Personen bezeichnet sich selbst als elektrosensibel, d.h. als besonders empfindlich gegenüber niederfrequenten elektrischen und magnetischen und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern. Ein großer Teil dieser Personen gibt an, zusätzlich mit anderen Faktoren bzw. Erkrankungen belastet zu sein. Die wichtigsten dieser Faktoren bzw. Erkrankungen sind Allergien und eine besonders hohe Belastung mit bzw. eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Schwermetallen und Chemikalien. Die Frage, ob diese Begleitfaktoren tatsächlich bedeutsam sind für das Auftreten von Elektrosensibilität, ist in den bisherigen Studien zu dieser Thematik kaum berücksichtigt worden, sie ist aber für die betroffenen Personen von hoher Bedeutung. In dem Forschungsvorhaben soll anhand objektiver medizinischer Tests geklärt werden, ob dieser Zusammenhang tatsächlich besteht, und wie er sich gegebenenfalls auf Art und Stärke der gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Betroffenen auswirkt. Weitere klinische Parameter sollen erfasst werden.
Das Projekt "Risk evaluation of potential environmental hazards from low-energy electromagnetic field (EMF) exposure using sensitive in vitro methods" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von VERUM - Stiftung für Verhalten und Umwelt durchgeführt. Objective: Electromagnetic field (EMF) has become a topic of Europe-wide discussion. The latter has created uncertainty regarding possible adverse health effects for both the population and industry. Current research is characterized by conflicting data from epidemiological and animal studies, especially with respect to possible risk of cancer at different sites and neurological disorders. Clearly, mere continuation or replication of research, without introducing innovative concepts, will prolong the uncertainty as to whether EMFS do, or do not, represent a health risk. The results of this joint project, which will investigate molecular and functional responses of living cells to EMFS in vitro by applying state-of-the-art methods of molecular biology and toxicology, are needed urgently for molecular epidemiological studies, which are probably the only path to a reliable risk estimate for possible effects of EMFS on human health. Verum - Foundation for Behaviour and Environment; München; Germany.
Origin | Count |
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Bund | 30 |
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Förderprogramm | 23 |
Text | 3 |
unbekannt | 4 |
License | Count |
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geschlossen | 6 |
offen | 24 |
Language | Count |
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Deutsch | 29 |
Englisch | 9 |
unbekannt | 1 |
Resource type | Count |
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Dokument | 1 |
Keine | 12 |
Webseite | 17 |
Topic | Count |
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Boden | 12 |
Lebewesen & Lebensräume | 19 |
Luft | 15 |
Mensch & Umwelt | 30 |
Wasser | 9 |
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