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Model Output Statistics for KABUL AIRPORT (40948)

DWD’s fully automatic MOSMIX product optimizes and interprets the forecast calculations of the NWP models ICON (DWD) and IFS (ECMWF), combines these and calculates statistically optimized weather forecasts in terms of point forecasts (PFCs). Thus, statistically corrected, updated forecasts for the next ten days are calculated for about 5400 locations around the world. Most forecasting locations are spread over Germany and Europe. MOSMIX forecasts (PFCs) include nearly all common meteorological parameters measured by weather stations. For further information please refer to: [in German: https://www.dwd.de/DE/leistungen/met_verfahren_mosmix/met_verfahren_mosmix.html ] [in English: https://www.dwd.de/EN/ourservices/met_application_mosmix/met_application_mosmix.html ]

Model Output Statistics for MAZAR-I-SHARIF (40911)

DWD’s fully automatic MOSMIX product optimizes and interprets the forecast calculations of the NWP models ICON (DWD) and IFS (ECMWF), combines these and calculates statistically optimized weather forecasts in terms of point forecasts (PFCs). Thus, statistically corrected, updated forecasts for the next ten days are calculated for about 5400 locations around the world. Most forecasting locations are spread over Germany and Europe. MOSMIX forecasts (PFCs) include nearly all common meteorological parameters measured by weather stations. For further information please refer to: [in German: https://www.dwd.de/DE/leistungen/met_verfahren_mosmix/met_verfahren_mosmix.html ] [in English: https://www.dwd.de/EN/ourservices/met_application_mosmix/met_application_mosmix.html ]

SGD-Nord-Präsident würdigt ehrenamtliches Engagement von Anna Maria Hildegard Dhonau aus Bad Kreuznach

Der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Wolfgang Treis, händigte in Vertretung von Herrn Bundespräsidenten Dr. Frank-Walter Steinmeier und von Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Anna Maria Hildegard Dhonau aus Bad Kreuznach aus. Seit über 10 Jahren nimmt Frau Dhonau als gelernte Erzieherin traumatisierte und entstellte Kinder, die sich für eine Operation und medizinische Behandlung in Deutschland befinden, für mehrere Monate bei sich zu Hause auf. Hierzu arbeitet sie vor allem mit dem Arzt Dr. André Borsche von Interplast Germany e.V. zusammen. Bei fast all ihren Schützlingen handelt es sich um Kinder ohne jegliche Deutschkenntnisse, was ein besonders großes Einfühlungsvermögen und Empathie bei der Eingewöhnung erfordert. Alles begann mit einem dreijährigen Jungen aus Angola,  der als Krabbelkind ein Stromkabel angebissen hatte. In der Folge war sein ganzer Mund narbig, so dass er sich nur mit einem Strohhalm ernähren konnte. Dr. Borsche sah die Chance, dem Jungen zu helfen. Kurz darauf kam er nach Bad Kreuznach - ganz alleine, ohne seine Eltern. Liebevoll kümmerte sie sich um den kleinen Jungen und wich ihm während seines Aufenthaltes im Krankenhaus nicht von der Seite. Seitdem hat sie zahlreichen weiteren Kindern Heimat auf Zeit gegeben. So auch der siebenjährige Aua aus Guinea-Bissau, die durch eine bakterielle Infektion ein riesiges Loch in ihrer Wange hatte. Mit jedem weiteren Kind ist eine besondere Geschichte verbunden, bei der sich zeigt, wie sehr sie sich in die Lage der ihr anvertrauten Kinder hineinversetzen kann. Sei es bei Pape aus dem Senegal, der an einer Gesichtsverbrennung litt, bei Pranav aus Indien, der wegen einer Handmissbildung nach Bad Kreuznach kam, bei Tracy aus Kenia mit einer schweren Gesichtsverstümmelung oder Mehria aus Afghanistan, die eine schwere Stromverbrennung überlebt hat - alle fanden bei Ihnen ein geborgenes Zuhause. Dennoch achtete sie stets darauf, alle Kinder behutsam darauf vorzubereiten, dass sie nach Abschluss der Behandlungen zu ihrer Familie zurückkehren. Für ihr Engagement sprach ihr Präsident Treis Dank und Anerkennung aus. Bei der Feierstunde in der SGD Nord waren ihre Familie, Freunde sowie kommunale Vertreter anwesend. Für den Landkreis Bad Kreuznach, Landrätin Bettina Dickes und für die Stadt Bad Kreuznach, Herr Markus Schlosser (2. Beigeordneter). Anreger der Auszeichnung waren Dr. André Borsche sowie Julia Klöckner (MdB).

CLIENT II - CaTeNA; Klimatische und Tektonische Naturrisiken in Zentralasien, Vorhaben: Spätkänozoische Störungs- und Paläostress- und Massenbewegungsgeschichte

Das Vorhaben wird Beiträge zu Erdbeben und Massenbewegungen in Zentralasien liefern. Der relativ geringen Seismizität im dichtbesiedelten afghanisch-tadschikischen Becken steht konzentrierte seismische Aktivität in den ebenfalls dichtbesiedelten Randgebieten des Beckens gegenüber. Diese Gürtel stellen den tadschikisch-afghanischen Ring der Gefährdung dar, das Untersuchungsziel dieses Unterantrags. Wir werden die Störungen lokalisieren entlang denen Erdbeben wahrscheinlich sind, ihre Deformationsgeschichte und Kinematik beschreiben, das Paläospannungsfeld rekonstruieren, um zu sehen, ob die Störungen hoher Scherbelastung ausgesetzt sind und ob sich das Spannungsfeld über die letzten 10 Ma geändert hat. Wir werden ein Massenbewegungsinventar erstellen und die Häufigkeit und Größe der Massenbewegungen in Bezug setzten zu den potentiell aktiven Störungen, der Geologie und dem Relief. Dies wird zu einer Risikobeurteilung von Gebieten betreffs ihrer Gefährdung durch Erdbeben und Massenbewegungen führen. Das Vorhaben umfasst 5 Teilaufgaben: 1. Lokalisierung von Störungen und Störungssegmenten, an denen Erdbeben wahrscheinlich sind; 2. Rekonstruktion des Paläospannungsfeldes; 3. Geo-thermochronologische Analyse zur Ratenbestimmung; 4. Erstellung eines Inventars der Massenbewegungen; 5. Datenaustausch und Integration mit den Verbundpartnern. Fokus des Postdoktoranden sind Punkte 1, 4 und 5. Fernerkundungsdaten zur Topographie werden mit einer neuen Toolbox analysiert, welche vom Antragssteller mitentwickelt wurde. Diese hilft der Identifizierung tektonischer, landschaftsbildender Prozesse. In Kombination mit kartierten Massenbewegungen werden geostatistisch Zusammenhänge untersucht, die durch Arbeiten der TU Freiberg (Strukturgeologie, Thermochronologie) ergänzt und damit in einem ganzheitlichen Kontext interpretiert werden können. Schließlich werden alle Teilaspekte durch Datenaustausch und Integration in Publikationen und öffentlich zugängliche Datenbanken überführt.

CLIENT II - CaTeNA; Klimatische und Tektonische Naturrisiken in Zentralasien, Vorhaben: Lokalisierung von Störungen und Störungssegmenten

Das Vorhaben wird Beiträge zu Erdbeben und Massenbewegungen in Zentralasien liefern. Der relativ geringen Seismizität im dichtbesiedelten afghanisch-tadschikischen Becken steht konzentrierte seismische Aktivität in den ebenfalls dichtbesiedelten Randgebieten des Beckens gegenüber. Diese Gürtel stellen den tadschikisch-afghanischen Ring der Gefährdung dar, das Untersuchungsziel dieses Unterantrags. Wir werden die Störungen lokalisieren entlang denen Erdbeben wahrscheinlich sind, ihre Deformationsgeschichte und Kinematik beschreiben, das Paläospannungsfeld rekonstruieren, um zu sehen, ob die Störungen hoher Scherbelastung ausgesetzt sind und ob sich das Spannungsfeld über die letzten 10 Ma geändert hat. Wir werden ein Massenbewegungsinventar erstellen und die Häufigkeit und Größe der Massenbewegungen in Bezug setzten zu den potentiell aktiven Störungen, der Geologie und dem Relief. Dies wird zu einer Risikobeurteilung von Gebieten betreffs ihrer Gefährdung durch Erdbeben und Massenbewegungen führen.

Impfreport Rheinland-Pfalz 2019

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] IMPFREPORT 2019 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Rheinland-Pfalz © DarkworkX Pixabay INHALT Herausgeber Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz Mainzer Straße 112 56068 Koblenz Autoren Prof. Dr. Philipp Zanger, Florian Burckhardt (Institut für Hygiene und Infektionsschutz Landau) Layout Achim Ginkel Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern für ihren unermüdlichen Einsatz! Hintergrund ....................................................................................................................................................................4 Ergebnisse .......................................................................................................................................................................7 Poliomyelitis ...............................................................................................................................................................7 Tetanus .......................................................................................................................................................................10 Diphtherie ..................................................................................................................................................................12 Pertussis .....................................................................................................................................................................14 Haemophilus influenzae Typ b (Hib) .................................................................................................................... 16 Hepatitis B .................................................................................................................................................................18 Mumps .......................................................................................................................................................................20 Röteln .........................................................................................................................................................................22 Masern .......................................................................................................................................................................24 Varizellen ...................................................................................................................................................................28 Meningokokken ........................................................................................................................................................30 Pneumokokken .........................................................................................................................................................32 Individuelle Impfabdeckung ..................................................................................................................................34 Diskussion .....................................................................................................................................................................35 Ausblick .........................................................................................................................................................................38 STIKO-Impfkalender .................................................................................................................................................. 39 Methoden ......................................................................................................................................................................39 Literatur ........................................................................................................................................................................ 41 Anhang ..........................................................................................................................................................................44 Abkürzungen ............................................................................................................................................................44 Alle Zahlen auf einen Blick ....................................................................................................................................45 3 Hintergrund Gesundheitsschutz ist Aufgabe des Staates. Durch gesetzliche Vorgaben und Kontrolle hinsichtlich ihrer Einhaltung sorgt er für eine ständige Ver- besserung der Trink- und Badewasserqualität, der Hygiene in medizinischen Einrichtungen und der Nahrungsmittelqualität. Hierbei orientiert er sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und passt sei- ne Vorgaben an den aktuellen Kenntnisstand an. Daneben fördert er die Durchführung von Schutz- impfungen aller Bevölkerungsschichten durch Imp- fempfehlungen und entsprechende -angebote im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen im Kindes- alter. Durch diese Maßnahmen konnte im letzten Jahrhundert die Bedeutung von Infektionskrankhei- ten an der gesamten Krankheitslast der deutschen Bevölkerung stark zurückgedrängt werden. Wert der Herdenimmunität ist erregerspezifisch und ist bei sehr ansteckenden Erregern höher. Da- neben hängt er auch von der Populationsdichte und weiteren Parametern ab. Liegt der Anteil der Immunen über der Herdenimmunitätsschwelle, findet der Erreger nicht mehr genügend empfäng- liche Opfer für seine Vermehrung und Weiterver- breitung. Die Infektion in der Bevölkerung läuft ins Leere, ähnlich wie ein Feuer, das auf eine Brand- schneise trifft. Noch 1950 infizierten sich weltweit jährlich in etwa 50 Millionen Menschen mit dem Pocken-Vi- rus, bis zu 30% verstarben daran (1). Dreißig Jahre später, im Jahr 1980, konnte die Weltgesundheits- organisation (WHO) nach einer konsequenten, weltweiten Impfkampagne die Welt für pockenfrei erklären. Ebenso führten kontinuierlicher Impfbe- mühungen zur weitgehenden Zurückdrängung der durch Enteroviren verursachten Poliomyelitis, die als sog. „Kinderlähmung“ lebenslange, teils schwe- re neurologische Ausfallerscheinungen verursacht. Sie kommt inzwischen nur noch sporadisch in Ni- geria, Pakistan und Afghanistan vor. Europa hinge- gen wurde im Jahr 2002 durch die WHO für Polio frei erklärt. Um die Eradikation einer Infektionskrankheit zu erzielen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: er- stens darf der Erreger nur im Menschen vorkom- men, also nur dieser darf ein sog. Erregerreservoir darstellen. Zweitens muss der Anteil der durch Impfung oder durchlebte Erkrankung Immunen über mehrere Jahre hinweg über der sogenannten Herdenimmunitätsschwelle liegen (2). Letztere gibt den Anteil von Immunen in einer Population an, der erreicht werden muss, damit ein Fall einer bestimmten Infektionskrankheit im Durchschnitt weniger als einen Folgefall nach sich zieht. Der 4 schwerer Verläufe und Folgeerkrankungen wahr- scheinlicher macht. So wurde beispielsweise die weltweite Maserneradikation, die ursprünglich bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein sollte, von der WHO auf das Jahr 2020 verschoben (3, 4) nach- dem große Masernausbrüche wie der in 2015 in Berlin dieses Ziel in weite Ferne gerückt haben. Offensichtlich fragen sich zu viele Eltern, warum sie ihr gesundes Kind gegen eine vermeintlich harmlose Erkrankung Masern impfen lassen und schlimme Nebenwirkungen riskieren sollen. Groß angelegte Studien zeigen, dass diese Sorge un- begründet ist, denn die teils drastischen Gesund- heitsrisiken der Masern wie schwere Lungen- und Hirnentzündung überwiegen die unerwünschten Arzneimittelwirkungen des Impfstoffs um ein Vielfaches. Auch sind es noch zu wenige Immune in der deutschen Bevölkerung, um z. B. nach einer Einschleppung aus dem Ausland Masernausbrüche sicher zu verhindern. Für Deutschland werden Impfempfehlungen von den Experten der Ständigen Impfkommission (STI- KO) am Robert Koch-Institut erstellt und regel- mäßig aktualisiert. Auftrag dieser unabhängigen Kommission ist es, populations- als auch indi- vidualmedizinische Belange in Einklang zu brin- gen und Bürgern wie praktizierenden Ärzten eine Orientierung zum Standardimpfschutz zu geben. Derzeit empfiehlt die STIKO Kindern bis 6 Jahre Schutzimpfungen gegen folgende Erkrankungen bzw. Krankheitserreger: Polio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pneumo- kokken, Meningokokken C und Rotaviren (Stand Juli 2019). Der vorliegende Bericht beschreibt die Durchimp- fungsraten von Kindern im Einschulungsalter im Jahr 2019 in Rheinland-Pfalz und analysiert die- se im Kreis- und Bundesvergleich. Vor dem Hin- tergrund der oben angeführten Bedeutung der Direkte und indirekte Effekte einer Impfung gegen Erreger mit ausschließlicher Mensch-zu-Mensch Übertragung Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass jeder Bürger direkt von den Impfanstrengungen seiner Mitbürger in der Vergangenheit profitiert. Man könnte diesen Vorteil auch als „Gesundheitsdivi- dende“ betrachten. Andererseits folgt hieraus auch, dass eine nachlassende Impfbereitschaft der Bevöl- kerung eine zunehmende Schmälerung dieser „Ge- sundheitsdividende“ und damit größere Ausbrüche ansteckender Krankheiten sowie das Auftreten Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 Wie eine Schutzmauer vor ansteckenden Erregern: Wenn weite Teile der Bevölkerung ausreichend geimpft sind, läuft eine Erkrankungswelle ins Leere. (© Patricia Hofmeester / Fotolia) Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 5 Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Anzahl Schulanfänger untersuchte untersuchte Schulan- in Prozent* Schulanfänger fänger mit Impfbuch Impfbuch- abdeckung 1094 1206 1288 1119 1362 963 605 895 548 673 11901089 1205 1284 1119 1307 963 604 895 548 673 1190982 1141 1222 1055 1236 887 515 786 507 601 110690,2% 94,7% 95,2% 94,3% 94,6% 92,1% 85,3% 87,8% 92,5% 89,3% 92,9% (+) (+) (++) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) 1028 633 2042 1903 1745 907 1091 1537 983 757 1388 542 1844 373 793 972 426 18001027 628 2041 1902 1744 905 1087 1537 983 757 1388 542 1842 373 793 970 424 1797931 579 1903 1749 1645 847 992 1434 928 692 1294 524 1710 345 704 879 385 165990,7% 92,2% 93,2% 92,0% 94,3% 93,6% 91,3% 93,3% 94,4% 91,4% 93,2% 96,7% 92,8% 92,5% 88,8% 90,6% 90,8% 92,3%(+) (+) (++) (+) (+) (-) (+) (+) (+) 1810 444 323 481 893 815 302 367751809 444 323 481 893 813 302 366821702 421 264 453 818 744 266 3390694,1% 94,8% 81,7% 94,2% 91,6% 91,5% 88,1% 92,4%(+) (+) (-) (+) (+) (+) (-) (+) Herdenimmunität für den Infektionsschutz ermög- licht er einerseits ihre kreisspezifische Bewertung auf Landesebene sowie deren Vergleich mit dem restlichen Bundesgebiet. Damit ist er eine wichtige Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungs- findung und Steuerung, aber auch eine wichtige Rückmeldung an die Ärzteschaft des Landes, die für die Umsetzung dieser vielleicht wichtigsten Präventivmaßnahme des Infektionsschutzes ver- antwortlich zeichnet. Ergebnisse Vorgelegte Impfausweise Im Landesdurchschnitt führten 92% der Schul- anfänger ihren Impfausweis am Tag der Schu- leingangsuntersuchung mit. Die kreisspezifischen Werte sind in der Tabelle „Impfausweise“ auf- geführt. Demnach wurden in den Kreisen Alzey- Worms, Altenkirchen und Vulkaneifel etwa 95% der Impfbücher mitgeführt, während in der kreis- freien Stadt Pirmasens und im Kreis Birkenfeld weniger als 86% der Kinder ihr Impfbuch bei der Untersuchung vorlegen konnten. Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 Die Poliomyelitis (sog. Kinderlähmung) wird durch Enteroviren ausgelöst, die mit dem Stuhl ausge- schieden und durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Infektion führt zu irreversiblen, schlaf- fen Lähmungen von Extremitäten- oder auch der Atemmuskulatur mit Todesfolge oder schwerer, lebenslanger Behinderung der Betroffenen. Bis zum Ausruf der globalen Polio Eradikationskampa- gne durch die WHO zusammen mit dem Kinder- hilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), Ro- tary und der US-amerikanischen Seuchenbehörde (CDC) im Jahr 1988 wurden weltweit täglich über 1000 Kinder in über 125 Ländern durch eine Polio- myelitis gelähmt (5). Die Kinderlähmung und ihre Folgen sind nicht heilbar und können lediglich ge- lindert werden. Nach 28 Jahren, durch den Einsatz von elf Milliar- den Dollar und die Impfung von zweieinhalb Milli- arden Kindern gelang es 20 Millionen freiwilligen Helfern, weltweit die Infektionsketten zu unter- brechen und das Wildtypvirus auf zunächst vier, dann drei und zuletzt auf zwei endemische Länder zurückzudrängen: Pakistan und Afghanistan, in de- nen weiterhin Wildtyp-1-Polioviren zirkulieren. Durch diese Anstrengungen ist es gelungen, im Vergleich zum Jahr 1988, die Inzidenz der Polio- myelitis um über 99% zu reduzieren. Indien wur- de dank massiver Anstrengungen Anfang 2012 von der Liste der endemischen Länder gestrichen (6) und im März 2014 von der WHO als poliofrei zertifiziert (7). Aus Nigeria wurde seit 2012 kein weiterer Fall von Kinderlähmung mehr berichtet. Wildtyp-2-Polioviren wurden von der WHO 2015 und -3 2019 für eradiziert erklärt (5). In Deutschland sank die Zahl der an Kinderläh- mung erkrankten Kinder durch die Einführung der Polio-Schluckimpfung im Jahr 1961 (8) von über 4600 auf nur etwa 290 in 1962 (6) und weniger als 50 im Jahr 1965 (9). Obwohl der letzte ende- mische Poliofall in Deutschland 1990 erfasst (10) und die WHO-Region Europa 2002 als poliofrei zertifiziert wurde, hält die STIKO in Deutschland Tabelle 1: Anzahl Schulanfänger, untersuchte Schulanfänger und Schulanfänger mit Impfbüchern nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2019; * bezogen auf untersuchte Schulanfänger Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 6 Poliomyelitis Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 7 die allgemeine Impfempfehlung mit inaktiviertem Impfstoff weiterhin aufrecht, weil nur so eine Wie- dereinschleppung der Kinderlähmung in bereits po- liofreie Regionen sichergestellt werden kann (11). Dieses Szenario wurde 2010 für vier ehemals po- liofreie Länder der WHO-Region Europa zur Wirk- lichkeit: Tadschikistan, Russische Föderation, Turk- menistan und Kasachstan (12). Im Juli 2011 folgte die autonome Region Xinjiang Ugur in China. Ge- netische Analysen zeigten, dass Polio-Wildviren aus Pakistan in diese Länder eingeschleppt wurden. Durch Impfung von über 4,5 Millionen Personen durch die WHO konnte das Wiederaufflammen der Polio gestoppt werden (13). Polio-Grundimmunisierungen 2005-2019, Rheinland- Pfalz (Linie) und Deutschland (Balken); RLP ab 2007: Da- tenquelle Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz Auch das Beispiel des bürgerkriegsgeschüttel- ten Syrien zeigt, wie leicht sich die Polio in einer ehemals gut durchimmunisierten Bevölkerung wieder ausbreiten kann, wenn die nachfolgenden Generationen nicht mehr geimpft werden. Seit 1995 galt Polio in Syrien als ausgerottet bis im Oktober 2013 eine Häufung von akuten schlaffen Lähmungen bei Kindern als poliobedingt ermit- telt werden konnte (14). Diese Beispiele zeigen: um eine endgültige und weltweite Beseitigung der Kinderlähmung zu erzielen ist auch bei nur weni- gen Fällen in entfernten Regionen der Erde eine dauerhaft hohe Durchimpfung der gesamten Be- völkerung notwendig (15), da sonst flächenbrand- artige Epidemien durch Wiedereinschleppung des Virus drohen. Schutzimpfung gegen Polio in Rheinland-Pfalz Von 33.906 untersuchten Schulanfängern mit Impfbuch waren 32.497 (95,8%) gegen Polio grundimmunisiert. Damit gehört die Polioimp- fung zu den am häufigsten, vollständig verab- reichten Impfungen. In Rheinland-Pfalz ist es gelungen, die für eine weltweite Polioeradikation nötige Herdenimmunität von etwa 85% (2) deut- lich zu übertreffen. Der landesweite Durchschnitt liegt mit 95,8% über dem Bundesdurchschnitt von 92,9% für 2017 (16). Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Polio Grundimmunisierung untersuchte Schulanfänger mit Impfbuchabsolutin Prozent 982 1141 1222 1055 1236 887 515 786 507 601 1106 931 579 1903 1749 1645 847 992 1434 928 692 1294 524 1710 345 704 879 385 1659 1702 421 264 453 818 744 266 33906957 1110 1181 996 1192 852 501 746 485 583 1070 904 557 1854 1684 1527 812 951 1374 859 661 1239 520 1662 319 643 844 342 1581 1637 401 257 437 784 717 258 3249797,5% 97,3% 96,6% 94,4% 96,4% 96,1% 97,3% 94,9% 95,7% 97,0% 96,7% 97,1% 96,2% 97,4% 96,3% 92,8% 95,9% 95,9% 95,8% 92,6% 95,5% 95,7% 99,2% 97,2% 92,5% 91,3% 96,0% 88,8% 95,3% 96,2% 95,2% 97,3% 96,5% 95,8% 96,4% 97,0% 95,8% Impfbuch- abdeckung (+) (+) (++) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (++) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (-) (+) Tabelle 2: Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2019; Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 8 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2019 9

Impfreport Rheinland-Pfalz 2018

Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] IMPFREPORT 2018 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Rheinland-Pfalz © Aleksandra Suzi / AdobeStock INHALT Herausgeber Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz Mainzer Straße 112 56068 Koblenz Autoren Florian Burckhardt, Prof. Dr. Philipp Zanger (Institut für Hygiene und Infektionsschutz Landau) Layout Achim Ginkel Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den rheinland-pfälzischen Gesundheitsämtern für ihren unermüdlichen Einsatz! Hintergrund ....................................................................................................................................................................4 Ergebnisse .......................................................................................................................................................................7 Poliomyelitis ...............................................................................................................................................................7 Tetanus .......................................................................................................................................................................10 Diphtherie ..................................................................................................................................................................12 Pertussis .....................................................................................................................................................................14 Haemophilus influenzae Typ b (Hib) .................................................................................................................... 16 Hepatitis B .................................................................................................................................................................18 Mumps .......................................................................................................................................................................20 Röteln .........................................................................................................................................................................22 Masern .......................................................................................................................................................................24 Varizellen ...................................................................................................................................................................28 Meningokokken ........................................................................................................................................................30 Pneumokokken .........................................................................................................................................................32 Individuelle Impfabdeckung ..................................................................................................................................34 Diskussion .....................................................................................................................................................................35 Ausblick .........................................................................................................................................................................38 STIKO-Impfkalender .................................................................................................................................................. 39 Methoden ......................................................................................................................................................................39 Literatur ........................................................................................................................................................................ 41 Anhang ..........................................................................................................................................................................44 Abkürzungen ............................................................................................................................................................44 Alle Zahlen auf einen Blick ....................................................................................................................................45 3 Hintergrund Gesundheitsschutz ist Aufgabe des Staates. Durch gesetzliche Vorgaben und Kontrolle hinsichtlich ihrer Einhaltung sorgt er für eine ständige Ver- besserung der Trink- und Badewasserqualität, der Hygiene in medizinischen Einrichtungen und der Nahrungsmittelqualität. Hierbei orientiert er sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und passt sei- ne Vorgaben an den aktuellen Kenntnisstand an. Daneben fördert er die Durchführung von Schutz- impfungen aller Bevölkerungsschichten durch Impfempfehlungen und -angebote im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter. Durch diese Maßnahmen konnte im letzten Jahrhundert die Bedeutung von Infektionskrankheiten an der gesamten Krankheitslast der deutschen Bevölke- rung stark zurückgedrängt werden. Wert der Herdenimmunität ist erregerspezifisch und ist bei sehr ansteckenden Erregern höher. Da- neben hängt er auch von der Populationsdichte und weiteren Parametern ab. Liegt der Anteil der Immunen über der Herdenimmunitätsschwelle, findet der Erreger nicht mehr genügend empfäng- liche Opfer für seine Vermehrung und Weiterver- breitung. Die Infektion in der Bevölkerung läuft ins Leere, ähnlich wie ein Feuer, das auf eine Brand- schneise trifft. Noch 1950 infizierten sich weltweit jährlich in etwa 50 Millionen Menschen mit dem Pocken-Vi- rus, bis zu 30% verstarben daran (1). Dreißig Jahre später, im Jahr 1980, konnte die Weltgesundheits- organisation (WHO) nach einer konsequenten, weltweiten Impfkampagne die Welt für pockenfrei erklären. Ebenso führten kontinuierlicher Impfbe- mühungen zur weitgehenden Zurückdrängung der durch Enteroviren verursachten Poliomyelitis, die als sog. „Kinderlähmung“ lebenslange, teils schwe- re neurologische Ausfallerscheinungen verursacht. Sie kommt inzwischen nur noch sporadisch in Ni- geria, Pakistan und Afghanistan vor. Europa hinge- gen wurde im Jahr 2002 durch die WHO für polio- frei erklärt. Um die Eradikation einer Infektionskrankheit zu erzielen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: er- stens darf der Erreger nur im Menschen vorkom- men, also nur dieser darf ein sog. Erregerreservoir darstellen. Zweitens muss der Anteil der durch Impfung oder durchlebte Erkrankung Immunen über mehrere Jahre hinweg über der sogenannten Herdenimmunitätsschwelle liegen (2). Letztere gibt den Anteil von Immunen in einer Population an, der erreicht werden muss, damit ein Fall einer bestimmten Infektionskrankheit im Durchschnitt weniger als einen Folgefall nach sich zieht. Der 4 schwerer Verläufe und Folgeerkrankungen wahr- scheinlicher macht. So wurde beispielsweise die weltweite Maserneradikation, die ursprünglich bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein sollte, von der WHO auf das Jahr 2020 verschoben (3, 4) nach- dem große Masernausbrüche wie der in 2015 in Berlin dieses Ziel in weite Ferne gerückt haben. Offensichtlich fragen sich zu viele Eltern, warum sie ihr gesundes Kind gegen eine vermeintlich harmlose Erkrankung Masern impfen lassen und schlimme Nebenwirkungen riskieren sollen. Groß angelegte Studien zeigen, dass diese Sorge un- begründet ist, denn die teils drastischen Gesund- heitsrisiken der Masern wie schwere Lungen- und Hirnentzündung überwiegen die unerwünschten Arzneimittelwirkungen des Impfstoffs um ein Viel- faches. Auch sind es mittlerweile zu wenige Immu- ne in der deutschen Bevölkerung, um nach einer Einschleppung z.B. aus dem Ausland Masernaus- brüche sicher zu verhindern. Für Deutschland werden Impfempfehlungen von den Experten der Ständigen Impfkommission (STI- KO) am Robert Koch-Institut erstellt und regel- mäßig aktualisiert. Auftrag dieser unabhängigen Kommission ist es, populations- als auch indi- vidualmedizinische Belange in Einklang zu brin- gen und Bürgern wie praktizierenden Ärzten eine Orientierung zum Standardimpfschutz zu geben. Derzeit empfiehlt die STIKO Kindern bis 6 Jahre Schutzimpfungen gegen folgende Erkrankungen bzw. Krankheitserreger: Polio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pneumo- kokken, Meningokokken C und Rotaviren (Stand Juli 2019). Der vorliegende Bericht beschreibt die Durchimp- fungsraten von Kindern im Einschulungsalter im Jahr 2018 in Rheinland-Pfalz und analysiert die- se im Kreis- und Bundesvergleich. Vor dem Hin- tergrund der oben angeführten Bedeutung der Direkte und indirekte Effekte einer Impfung gegen Erreger mit ausschließlicher Mensch-zu-Mensch Übertragung Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass jeder Bürger direkt von den Impfanstrengungen seiner Mitbürger in der Vergangenheit profitiert. Man könnte diesen Vorteil auch als „Gesundheitsdivi- dende“ betrachten. Andererseits folgt hieraus auch, dass eine nachlassende Impfbereitschaft der Bevöl- kerung eine zunehmende Schmälerung dieser „Ge- sundheitsdividende“ und damit größere Ausbrüche ansteckender Krankheiten sowie das Auftreten Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 Wie eine Schutzmauer vor ansteckenden Erregern: Wenn weite Teile der Bevölkerung ausreichend geimpft sind, läuft eine Erkrankungswelle ins Leere. (© Patricia Hofmeester / Fotolia) Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 5 Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Anzahl Schulanfänger untersuchte untersuchte Schulan- in Prozent* Schulanfänger fänger mit Impfbuch Impfbuch- abdeckung 1025 1136 1228 1095 1336 961 669 900 506 657 12151016 1136 1226 1095 1314 961 669 900 506 656 1215925 1077 1142 1017 1225 872 581 797 458 599 113691,0% 94,8% 93,1% 92,9% 93,2% 90,7% 86,8% 88,6% 90,5% 91,3% 93,5% (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (++) (+) (+) (+) 1060 580 2009 1901 1624 923 1081 1435 945 734 1330 523 1828 400 841 938 417 16271057 580 2004 1898 1624 922 1081 1431 945 734 1330 523 1822 400 841 938 417 1623966 536 1886 1769 1488 878 980 1355 877 675 1240 499 1673 375 731 872 375 147691,4% 92,4% 94,1% 93,2% 91,6% 95,2% 90,7% 94,7% 92,8% 92,0% 93,2% 95,4% 91,8% 93,8% 86,9% 93,0% 89,9% 90,9%(+) (+) (++) (+) (+) (-) (+) (-) (+) 1815 443 331 432 824 843 279 358911815 443 331 432 824 842 279 358301712 414 277 410 722 755 250 3302094,3% 93,5% 83,7% 94,9% 87,6% 89,7% 89,6% 92,2%(+) (+) (-) (+) (-) (-) (-) (+) Herdenimmunität für den Infektionsschutz ermög- licht er einerseits ihre kreisspezifische Bewertung auf Landesebene sowie deren Vergleich mit dem restlichen Bundesgebiet. Damit ist er eine wichtige Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungs- findung und Steuerung, aber auch eine wichtige Rückmeldung an die Ärzteschaft des Landes, die für die Umsetzung dieser vielleicht wichtigsten Präventivmaßnahme des Infektionsschutzes ver- antwortlich zeichnet. Ergebnisse Vorgelegte Impfausweise Im Landesdurchschnitt führten 92% der Schul- anfänger ihren Impfausweis am Tag der Schu- leingangsuntersuchung mit. Die kreisspezifischen Werte sind in der Tabelle „Impfausweise“ aufge- führt. Demnach wurden in der kreisfreien Stadt Speyer und in den Kreisen Altenkirchen, Rhein- Hunsrück-Kreis und Vulkaneifel über 95% oder nahezu 95% der Impfbücher mitgeführt, während in der kreisfreien Stadt Pirmasens weniger als 84% der Kinder ihr Impfbuch bei der Untersuchung vor- legen konnten. Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 Die Poliomyelitis (sog. Kinderlähmung) wird durch Enteroviren ausgelöst, die mit dem Stuhl ausge- schieden und durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Infektion führt zu irreversiblen, schlaf- fen Lähmungen von Extremitäten- oder auch der Atemmuskulatur mit Todesfolge oder schwerer, le- benslanger Behinderung der Betroffenen. Bis zum Ausruf der globalen Polio Eradikationskampagne durch die WHO zusammen mit dem Kinderhilfs- werk der Vereinten Nationen (UNICEF), Rotary und der US-amerikanischen Seuchenbhörde (CDC) im Jahr 1988 wurden weltweit täglich über 1000 Kinder in über 125 Ländern durch eine Poliomye- litis gelähmt (5). Die Kinderlähmung und ihre Fol- gen sind nicht heilbar und können lediglich gelin- dert werden. Nach 28 Jahren, durch den Einsatz von elf Milliar- den Dollar und die Impfung von zweieinhalb Milli- arden Kindern gelang es 20 Millionen freiwilligen Helfern, weltweit die Infektionsketten zu unter- brechen und das Wildtypvirus auf zunächst vier, dann drei und zuletzt zwei endemische Länder zurückzudrängen: Pakistan und Afghanistan, in de- nen weiterhin Wildtyp-1-Polioviren zirkulieren. Durch diese Anstrengungen ist es gelungen, im Vergleich zum Jahr 1988, die Inzidenz der Polio- myelitis um über 99% zu reduzieren. Indien wur- de dank massiver Anstrengungen Anfang 2012 von der Liste der endemischen Länder gestrichen (6) und im März 2014 von der WHO als poliofrei zertifiziert (7). Aus Nigeria wurde seit 2012 kein weiterer Fall von Kinderlähmung mehr berichtet. Wildtyp-2-Polioviren wurden von der WHO 2015 und -3 2019 für eradiziert erklärt (5). In Deutschland sank die Zahl der an Kinderläh- mung erkrankten Kinder durch die Einführung der Polio-Schluckimpfung im Jahr 1961 (8) von über 4600 auf nur etwa 290 in 1962 (6) und weniger als 50 im Jahr 1965 (9). Obwohl der letzte ende- mische Poliofall in Deutschland 1990 erfasst (10) und die WHO-Region Europa 2002 als poliofrei zertifiziert wurde, hält die STIKO in Deutschland Tabelle 1: Anzahl Schulanfänger, untersuchte Schulanfänger und Schulanfänger mit Impfbüchern nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2018; * bezogen auf untersuchte Schulanfänger Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 6 Poliomyelitis Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 7 die allgemeine Impfempfehlung mit inaktiviertem Impfstoff weiterhin aufrecht, weil nur so eine Wie- dereinschleppung der Kinderlähmung in bereits po- liofreie Regionen sichergestellt werden kann (11). Dieses Szenario wurde 2010 für vier ehemals po- liofreie Länder der WHO-Region Europa zur Wirk- lichkeit: Tadschikistan, Russische Föderation, Turk- menistan und Kasachstan (12). Im Juli 2011 folgte die autonome Region Xinjiang Ugur in China. Ge- netische Analysen zeigten, dass Polio-Wildviren aus Pakistan in diese Länder eingeschleppt wurden. Durch Impfung von über 4,5 Millionen Personen durch die WHO konnte das Wiederaufflammen der Polio gestoppt werden (13). Auch das Beispiel des bürgerkriegsgeschüttel- ten Syrien zeigt, wie leicht sich die Polio in einer ehemals gut durchimmunisierten Bevölkerung Polio-Grundimmunisierungen 2005-2018, Rheinland- Pfalz (Linie) und Deutschland (Balken); RLP ab 2007: Da- tenquelle Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz wieder ausbreiten kann, wenn die nachfolgenden Generationen nicht mehr geimpft werden. Seit 1995 galt Polio in Syrien als ausgerottet bis im Oktober 2013 eine Häufung von akuten schlaffen Lähmungen bei Kindern als poliobedingt ermit- telt werden konnte (14). Diese Beispiele zeigen: um eine endgültige und weltweite Beseitigung der Kinderlähmung zu er- zielen ist auch bei nur wenigen Fällen in entfernten Regionen der Erde eine dauerhaft hohe Durchimp- fung der gesamten Bevölkerung notwendig (15), da sonst flächenbrandartige Epidemien durch Wie- dereinschleppung des Virus drohen. Schutzimpfung gegen Polio in Rheinland-Pfalz Von 33.020 untersuchten Schulanfängern mit Impfbuch waren 31.608 (95,7%) gegen Polio grun- dimmunisiert. Damit gehört die Polioimpfung zu den am häufigsten, vollständig verabreichten Imp- fungen. Die Kreise Ahrweiler, Birkenfeld, Donners- bergkreis und die Stadt Zweibrücken erreichten sogar Impfquoten von 98% und mehr, allerdings bei teilweise nur unbefriedigender Impfbuchvoll- ständigkeit (Birkenfeld, Zweibrücken). In Rheinland-Pfalz ist es gelungen, die für eine weltweite Polioeradikation nötige Herdenimmu- nität von etwa 85% (2) deutlich zu übertreffen. Der landesweite Durchschnitt liegt mit 95,7% über dem Bundesdurchschnitt von 92,9% für 2017 (16). Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Polio Grundimmunisierung untersuchte Schulanfänger mit Impfbuchabsolutin Prozent 925 1077 1142 1017 1225 872 581 797 458 599 1136 966 536 1886 1769 1488 878 980 1355 877 675 1240 499 1673 375 731 872 375 1476 1712 414 277 410 722 755 250 33020910 1031 1075 972 1180 844 572 768 436 587 1099 944 513 1828 1673 1371 846 933 1287 802 650 1214 486 1613 346 704 837 329 1380 1656 390 269 394 702 722 245 3160898,4% 95,7% 94,1% 95,6% 96,3% 96,8% 98,5% 96,4% 95,2% 98,0% 96,7% 97,7% 95,7% 96,9% 94,6% 92,1% 96,4% 95,2% 95,0% 91,4% 96,3% 97,9% 97,4% 96,4% 92,3% 96,3% 96,0% 87,7% 93,5% 96,7% 94,2% 97,1% 96,1% 97,2% 95,6% 98,0% 95,7% Impfbuch- abdeckung (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (++) (+) (+) (+) (+) (+) (++) (+) (+) (-) (+) (-) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (-) (-) (+) Tabelle 2: Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2018; Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 8 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2018 9

Impfreport Rheinland-Pfalz 2017

Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] IMPFREPORT 2017 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Rheinland-Pfalz © Racle Fotodesign / AdobeStock INHALT Herausgeber Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz Mainzer Straße 112 56068 Koblenz Autoren Dr. Philipp Zanger, Florian Burckhardt Layout Achim Ginkel Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern für ihren unermüdlichen Einsatz! Hintergrund ....................................................................................................................................................................4 Ergebnisse .......................................................................................................................................................................7 Poliomyelitis ...............................................................................................................................................................7 Tetanus .......................................................................................................................................................................10 Diphtherie ..................................................................................................................................................................12 Pertussis .....................................................................................................................................................................14 Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ....................................................................................................................16 Hepatitis B .................................................................................................................................................................18 Mumps .......................................................................................................................................................................20 Röteln .........................................................................................................................................................................22 Masern .......................................................................................................................................................................24 Varizellen ...................................................................................................................................................................28 Meningokokken ........................................................................................................................................................30 Pneumokokken .........................................................................................................................................................32 Individuelle Impfabdeckung ..................................................................................................................................34 Diskussion .....................................................................................................................................................................36 Ausblick .........................................................................................................................................................................38 STIKO-Impfkalender .................................................................................................................................................. 39 Methoden ......................................................................................................................................................................39 Literatur ........................................................................................................................................................................ 41 Anhang ..........................................................................................................................................................................44 Abkürzungen ............................................................................................................................................................44 Alle Zahlen auf einen Blick ....................................................................................................................................45 Kartenlegende Landkreise und kreisfreie Städte ...............................................................................................48 3 Hintergrund Gesundheitsschutz ist Aufgabe des Staates. Durch gesetzliche Vorgaben und Kontrolle hinsichtlich ih- rer Einhaltung sorgt er für eine ständige Verbesse- rung der Trink- und Badewasserqualität, der Hygie- ne in medizinischen Einrichtungen und der Nah- rungsmittelqualität. Hierbei orientiert er sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und passt seine Vorgaben gegebenenfalls aufgrund neuer Erkennt- nisse an. Daneben fördert er die Durchführung von Schutzimpfungen aller Bevölkerungsschichten durch Impfempfehlungen und entsprechende -an- gebote im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter. Durch diese Maßnahmen konnten Infektionskrankheiten mit ihren oft drastischen Folgen für die Gesundheit sowohl des Einzelnen als auch ganzer Populationen im letzten Jahrhundert drastisch zurückgedrängt werden. Noch 1950 infizierten sich weltweit jährlich in etwa 50 Millionen Menschen mit dem Pocken-Vi- rus, bis zu 30% verstarben daran (1). Dreißig Jahre später, im Jahr 1980, konnte die Weltgesundheits- organisation (WHO) nach einer konsequenten, weltweiten Impfkampagne die Welt für pockenfrei erklären. Ebenso führten kontinuierlicher Impfbe- mühungen zur weitgehenden Zurückdrängung der durch Enteroviren verursachten Poliomyelitis, die als sog. „Kinderlähmung“ lebenslange, teils schwe- re neurologische Ausfallerscheinungen verursacht. Sie kommt inzwischen nur noch sporadisch in Ni- geria, Pakistan und Afghanistan vor. Europa hinge- gen wurde im Jahr 2002 durch die WHO für Polio frei erklärt. Um die Eradikation einer Infektionskrankheit zu erzielen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: er- stens darf der Erreger nur im Menschen vorkom- men, also nur dieser darf ein sog. Erregerreservoir darstellen. Zweitens muss der Anteil der durch Impfung oder durchlebte Erkrankung Immunen über mehrere Jahre hinweg über der sogenannten Herdenimmunitätsschwelle liegen (2). Letztere gibt den Anteil von Immunen in einer Population an, der erreicht werden muss, damit ein Fall einer bestimmten Infektionskrankheit im Durchschnitt 4 weniger als einen Folgefall nach sich zieht. Der Wert der Herdenimmunität ist erregerspezifisch und ist bei sehr ansteckenden Erregern höher. Da- neben hängt er auch von der Populationsdichte und weiteren Parametern ab. Liegt der Anteil der Immunen über der Herdenimmunitätsschwelle, findet der Erreger nicht mehr genügend empfäng- das Auftreten schwerer Verläufe und Folgeer- krankungen wahrscheinlicher macht. So wurde beispielsweise die weltweite Maserneradikation, die ursprünglich bis zum Jahr 2010 abgeschlossen sein sollte, von der WHO auf das Jahr 2020 ver- schoben (3, 4) nachdem große Masernausbrüche wie der in 2015 in Berlin dieses Ziel in weite Ferne gerückt haben. Offensichtlich fragen sich zu viele Eltern, warum sie ihr gesundes Kind gegen eine vermeintlich harmlose Erkrankung Masern impfen lassen und schlimme Nebenwirkungen riskieren sollen. Groß angelegte Studien zeigen, dass diese Sorge unbegründet ist, denn die teils drastischen Gesundheitsrisiken der Masern wie schwere Lun- gen- und Hirnentzündung überwiegen die uner- wünschten Arzneimittelwirkungen des Impfstoffs um ein Vielfaches. Die gute Nachricht ist, dass die verstärkte Aufklärungsarbeit des öffentlichen Ge- sundheitsdienstes und der Ärzteschaft erste posi- tive Effekte zeigt und die Einschuluntersuchungen der letzten Jahre eine kontinuierliche Zunahme der Impfquoten in Deutschland dokumentieren konnte. Noch sind es aber zu wenige Immune in der deutschen Bevölkerung um z.B. nach einer Ein- schleppung aus dem Ausland Masernausbrüche si- cher zu verhindern. Für Deutschland werden Impfempfehlungen von den Experten der Ständigen Impfkommission (STI- KO) am Robert Koch-Institut erstellt und regel- mäßig aktualisiert. Auftrag dieser unabhängigen Kommission ist es, populations- als auch indi- vidualmedizinische Belange in Einklang zu brin- gen und Bürgern wie praktizierenden Ärzten eine Orientierung zum Standardimpfschutz zu geben. Derzeit empfiehlt die STIKO Kindern bis 6 Jahre Schutzimpfungen gegen folgende Erkrankungen bzw. Krankheitserreger: Polio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pneumo- kokken, Meningokokken C und Rotaviren (Stand Juli 2018). Direkte und indirekte Effekte einer Impfung gegen Erreger mit ausschließlicher Mensch-zu-Mensch Übertragung liche Opfer für seine Vermehrung und Weiterver- breitung. Die Infektion in der Bevölkerung läuft ins Leere, ähnlich wie ein Feuer, das auf eine Brand- schneise trifft. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass jeder Bürger direkt von den Impfanstrengungen seiner Mitbürger in der Vergangenheit profitiert. Man könnte diesen Vorteil auch als „Gesundheitsdi- vidende“ betrachten. Andererseits folgt hieraus auch, dass eine nachlassende Impfbereitschaft der Bevölkerung eine zunehmende Schmälerung dieser „Gesundheitsdividende“ und damit grö- ßere Ausbrüche ansteckender Krankheiten sowie Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 Wie eine Schutzmauer vor ansteckenden Erregern: Wenn weite Teile der Bevölkerung ausreichend geimpft sind, läuft eine Erkrankungswelle ins Leere. (© Patricia Hofmeester / Fotolia) Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 5 Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Anzahl Schulanfänger untersuchte untersuchte Schulan- in Prozent* Schulanfänger fänger mit Impfbuch Impfbuch- abdeckung 1035 1122 1177 1104 1368 951 652 894 533 695 11351027 1121 1174 1104 1368 951 649 894 532 695 1135913 1055 1094 1025 1259 867 577 809 485 623 103688,9% 94,1% 93,2% 92,8% 92,0% 91,2% 88,9% 90,5% 91,2% 89,6% 91,3% (-) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (+) 955 553 2055 1846 1693 942 1033 1421 893 730 1394 495 1820 443 794 929 415 1779952 552 2054 1844 1693 942 1033 1416 892 730 1393 495 1817 440 793 928 414 1775869 506 1898 1652 1563 877 938 1324 814 671 1277 463 1688 412 624 837 367 160091,3% 91,7% 92,4% 89,6% 92,3% 93,1% 90,8% 93,5% 91,3% 91,9% 91,7% 93,5% 92,9% 93,6% 78,7% 90,2% 88,6% 90,1%(+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (+) 1819 449 343 468 845 792 299 358711817 449 343 465 845 789 299 358201671 415 283 440 752 696 262 3264292,0% 92,4% 82,5% 94,6% 89,0% 88,2% 87,6% 91,1%(+) (+) (-) (+) (-) (-) (-) (+) Tabelle 1: Anzahl Schulanfänger, untersuchte Schulanfänger und Schulanfänger mit Impfbüchern nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2017; * bezogen auf untersuchte Schulanfänger Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 6 Werte sind in der Tabelle „Impfausweise“ aufge- führt. Demnach wurden in der kreisfreien Stadt Speyer und im Kreis Altenkirchen über 94% der Impfbücher mitgeführt, während in den kreisfrei- en Städten Kaiserslautern und Pirmasens weniger als 83% der Kinder ihr Impfbuch bei der Untersu- chung vorlegen konnten. Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 Poliomyelitis Mitgeführte Impfausweise pro Kreis, Rheinland-Pfalz 2017, Kartenlegende siehe Anhang Der vorliegende Bericht beschreibt die Durchimp- fungsraten von Kindern im Einschulungsalter im Jahr 2017 in Rheinland-Pfalz und analysiert diese im Kreis- und Bundesvergleich. Vor dem Hinter- grund der oben angeführten Bedeutung der Her- denimmunität für den Infektionsschutz ermöglicht er einerseits ihre hochauflösende Bewertung auf Landesebene sowie deren Vergleich mit dem rest- lichen Bundesgebiet. Damit ist er eine wichtige Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungs- findung und Steuerung, aber auch eine wichtige Rückmeldung an die Ärzteschaft des Landes, die für die Umsetzung dieser vielleicht wichtigsten Präventivmaßnahme des Infektionsschutzes ver- antwortlich zeichnet. Die Poliomyelitis (sog. Kinderlähmung) wird durch Enteroviren ausgelöst, die mit dem Stuhl ausge- schieden und durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Infektion führt zu irreversiblen, schlaf- fen Lähmungen von Extremitäten- oder auch der Atemmuskulatur mit Todesfolge oder schwerer, le- benslanger Behinderung der Betroffenen. Bis zum Ausruf der globalen Polio Eradikationskampagne durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit UNICEF, Rotary und dem US-ame- rikanischen CDC im Jahr 1988 wurden weltweit täglich über 1000 Kinder in über 125 Ländern durch eine Poliomyelitis gelähmt (5). Die Kinderlähmung und ihre Folgen sind nicht heilbar und können le- diglich gelindert werden. ErgebnisseNach 27 Jahren, durch den Einsatz von elf Milli- arden Dollar und die Impfung von zweieinhalb Milliarden Kindern gelang es 20 Millionen frei- willigen Helfern, weltweit die Infektionsketten zu unterbrechen und das Virus auf zunächst vier auf zuletzt drei endemische Länder zurückzudrängen: Pakistan, Afghanistan und Nigeria. Indien wurde dank massiver Anstrengungen Anfang 2012 von der Liste der endemischen Länder gestrichen (6) und im März 2014 von der WHO als poliofrei zerti- fiziert (7). Verglichen mit 1988 wurde die Inzidenz der Poliomyelitis durch die Impfkampagnen um über 99% reduziert. Von den drei zirkulierenden Wildtyp-Polioviren wurde Wildtyp-2 2015 von der WHO für eradiziert erklärt (5). Vorgelegte Impfausweise Im Landesdurchschnitt führten 91% der Schulan- fänger ihren Impfausweis am Tag der Schulein- gangsuntersuchung mit. Die kreisspezifischenIn Deutschland sank die Zahl der an Kinderläh- mung erkrankten Kinder durch die Einführung der Polio-Schluckimpfung im Jahr 1961 (8) von über 4600 auf nur etwa 290 in 1962 (6) und weniger als Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 7 50 im Jahr 1965 (9). Obwohl der letzte endemische Poliofall in Deutschland 1990 erfasst (10) und die WHO-Region Europa 2002 als poliofrei zertifiziert wurde, hält die STIKO in Deutschland die allgemei- ne Impfempfehlung mit inaktiviertem Impfstoff weiterhin aufrecht, weil nur so eine Wiederein- schleppung der Kinderlähmung in bereits poliofreie Regionen sichergestellt werden kann (11). Dieses Szenario wurde 2010 für vier ehemals po- liofreie Länder der WHO-Region Europa zur Wirk- lichkeit: Tadschikistan, Russische Föderation, Turk- menistan und Kasachstan (12). Im Juli 2011 folgte die autonome Region Xinjiang Ugur in China. Ge- netische Analysen zeigten, dass Polio-Wildviren aus Pakistan in diese Länder eingeschleppt wurden. Durch Impfung von über 4,5 Millionen Personen durch die WHO konnte das Wiederaufflammen der Polio gestoppt werden (13). Auch das Beispiel des bürgerkriegsgeschüttel- ten Syrien zeigt, wie leicht sich die Polio in einer ehemals gut durchimmunisierten Bevölkerung wieder ausbreiten kann, wenn die nachfolgenden Landkreis, Kreisfreie Stadt Polio-Grundimmunisierungen 2005-2017, Rheinland- Pfalz (Linie) und Deutschland (Balken); RLP ab 2007: Da- tenquelle Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz Generationen nicht mehr geimpft werden. Seit 1995 galt Polio in Syrien als ausgerottet bis im Oktober 2013 eine Häufung von akuten schlaffen Lähmungen bei Kindern als poliobedingt ermittelt werden konnte (14). Diese Beispiele zeigen: um eine endgültige und weltweite Beseitigung der Kinderlähmung zu er- zielen ist auch bei nur wenigen Fällen in entfernten Regionen der Erde eine dauerhaft hohe Durchimp- fung der gesamten Bevölkerung notwendig (15), da sonst flächenbrandartige Epidemien durch Wie- dereinschleppung des Virus drohen. Schutzimpfung gegen Polio in Rheinland-Pfalz Von 32.642 untersuchten Schulanfängern mit Impfbuch waren 31.335 (96,0%) gegen Polio grundimmunisiert. Damit gehört die Polioimp- fung zu den am häufigsten, vollständig verab- reichten Impfungen. Die Kreise Ahrweiler, Birken- feld, Germersheim und die Stadt Zweibrücken erreichten sogar Impfquoten von über 98%. In Rheinland-Pfalz ist es gelungen, die für eine weltweite Polioeradikation nötige Herdenimmuni- tät von etwa 85% (2) deutlich zu übertreffen. Der landesweite Durchschnitt liegt mit 96,0% über dem Bundesdurchschnitt von 92,9% für 2017 (16). LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Polio Grundimmunisierung untersuchte Schulanfänger mit Impfbuchabsolutin Prozent 913 1055 1094 1025 1259 867 577 809 485 623 1036 869 506 1898 1652 1563 877 938 1324 814 671 1277 463 1688 412 624 837 367 1600 1671 415 283 440 752 696 262 32642897 1009 1033 984 1203 832 566 774 472 605 1017 841 488 1833 1578 1468 835 895 1257 758 644 1246 453 1624 388 611 807 327 1511 1620 392 276 421 735 676 259 3133598,2% 95,6% 94,4% 96,0% 95,6% 96,0% 98,1% 95,7% 97,3% 97,1% 98,2% 96,8% 96,4% 96,6% 95,5% 93,9% 95,2% 95,4% 94,9% 93,1% 96,0% 97,6% 97,8% 96,2% 94,2% 97,9% 96,4% 89,1% 94,4% 96,9% 94,5% 97,5% 95,7% 97,7% 97,1% 98,9% 96,0% Impfbuch- abdeckung (-) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (-) (-) (+) Tabelle 2: Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2017; Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% Polio-Durchimpfung im Regionalvergleich (Anteil grun- dimmunisierter Kinder bezogen auf vorgelegte Impfaus- weise), Rheinland-Pfalz 2017 8 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2017 9

Global Surface Water Explorer: Interaktive Anwendung als Wegweiser für europäische und internationale Politik

Die Europäische Kommission stellte am 12. Dezember 2016 die Anwendung „Global Surface Water Explorer“ offiziell vor. Es handelt sich um eine allgemein zugängliche Online-Anwendung mit interaktiven Karten, die helfen soll, europäische und internationale Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Wasserwirtschaft zu verbessern. Auf den von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission und Google Earth Engine entwickelten Karten können Veränderungen der Oberflächengewässer der Erde in den letzten 32 Jahren abgelesen werden. Auf den Karten lässt sich eine Zunahme von Oberflächengewässern in ganz Europa verzeichnen, die auf die Errichtung von Staudämmen und Veränderungen in der Bewirtschaftung und Speicherung dieses Wassers zurückgeht. Allerdings sind die Vorkommen in einigen Teilen Asiens erheblich zurückgegangen. Über 70 % der Nettoverluste sind in Kasachstan, Usbekistan, Iran, Afghanistan und Irak zu verzeichnen. Weltweit sind fast 90 000 km² ganz verschwunden und über 72 000 km² sind nur für einige Monate im Jahr vorhanden. Die Karten sind für alle Nutzer kostenlos über die Google Earth Engine-Plattform zugänglich. Dieses Projekt stellt auch einen Beitrag zum Copernicus Global Land Service dar, dem weltweiten Landüberwachungsdienst des Copernicus-Programms, das einen kostenlosen und freien Zugang zum gesamten Datensatz bietet. Die Copernicus-Satelliten Sentinel-1 und Sentinel-2 werden zudem zusätzliche Radar- und optische Satellitenbilder aufnehmen, durch die die Detailtreue und Genauigkeit der in dem Global Surface Water Explorer enthaltenen Informationen zukünftig weiter verbessert werden können.

Impfreport Rheinland-Pfalz 2016

Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] IMPFREPORT 2016 Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Rheinland-Pfalz © dfuhlert / Pixabay Inhalt Herausgeber Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz Mainzer Straße 112 56068 Koblenz Autoren Dr. Philipp Zanger, Florian Burckhardt Layout Achim Ginkel Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern für ihren unermüdlichen Einsatz! Hintergrund ....................................................................................................................................................................4 Ergebnisse .......................................................................................................................................................................7 Poliomyelitis ...............................................................................................................................................................7 Tetanus .......................................................................................................................................................................10 Diphtherie ..................................................................................................................................................................12 Pertussis .....................................................................................................................................................................14 Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ....................................................................................................................16 Hepatitis B .................................................................................................................................................................18 Mumps .......................................................................................................................................................................20 Röteln .........................................................................................................................................................................22 Masern .......................................................................................................................................................................24 Vollständigkeit der Erfassung neuer Impfempfehlungen .............................................................................. 27 Varizellen ...................................................................................................................................................................28 Meningokokken ........................................................................................................................................................30 Pneumokokken .........................................................................................................................................................32 Individuelle Impfabdeckung ..................................................................................................................................34 Diskussion .....................................................................................................................................................................36 Ausblick .........................................................................................................................................................................37 Methoden ......................................................................................................................................................................38 STIKO-Impfkalender ..................................................................................................................................................40 Literatur ........................................................................................................................................................................ 40 Anhang ..........................................................................................................................................................................43 Abkürzungen ............................................................................................................................................................43 Alle Zahlen auf einen Blick ....................................................................................................................................44 Kartenlegende Landkreise und kreisfreie Städte ...............................................................................................47 3 Hintergrund Der Schutz der Bürger vor Infektionskrankheiten ist Aufgabe des Staates. Durch gesetzliche Vorga- ben und Kontrolle auf deren Einhaltung sorgt er für eine ständige Verbesserung der Trink- und Ba- dewasserqualität, der Hygiene in medizinischen Einrichtungen und von Lebensmitteln. Hierbei ori- entiert er sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und passt seine Vorgaben dem wissenschaftlichen Fortschritt an. Daneben fördert er die Durchfüh- rung von Schutzimpfungen aller Bevölkerungs- schichten durch entsprechende Impfempfehlun- gen und -angebote im Rahmen von Vorsorgeun- tersuchungen im Kindesalter. Insbesondere durch diese Maßnahmen konnte das Auftreten von Infek- tionskrankheiten und ihren Folgen im letzten Jahr- hundert drastisch zurückgedrängt werden. Noch 1950 infizierten sich weltweit jährlich in etwa 50 Millionen Menschen mit dem Pocken-Vi- rus, bis zu 30% verstarben daran (1). 1980, dreißig Jahre später, konnte die Weltgesundheitsorganisa- tion (WHO) nach einer konsequenten, weltweiten Impfkampagne die Welt für pockenfrei erklären. Ebenso konnte dank kontinuierlicher Impfbemü- hungen die durch Enteroviren hervorgerufene Po- liomyelitis, die als sog. „Kinderlähmung“ lebens- lange, teils schwere neurologische Ausfallerschei- nungen verursacht, weitgehend zurückgedrängt werden und kommt inzwischen nur noch spora- disch in Nigeria, Pakistan und Afghanistan vor. Eu- ropa hingegen wurde im Jahr 2002 von der WHO als poliofrei zertifiziert. Um die Eradikation einer Infektionskrankheit zu erzielen müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: die erste Voraussetzung ist, dass der Mensch das einzige Reservoir des Erregers ist. Darüber hinaus muss gelten, dass der Anteil der Geimpften meh- rere Jahre hinweg über der sogenannten Herde- nimmunitätsschwelle liegt (2). Die Herdenimmu- nitätsschwelle gibt den Anteil von Immunen in einer Population an, der erreicht werden muss, da- mit ein Fall einer bestimmten Infektionskrankheit im Durchschnitt weniger als einen Folgefall nach sich ziehen wird. Der Wert der Herdenimmunität 4 ist erregerspezifisch und ist bei sehr ansteckenden Erregern höher. Daneben hängt er auch von der Populationsdichte und weiteren Parametern ab. Wird er überschritten, wirkt er bei der Einschlep- pung des Infektionserregers wie eine Brandschnei- se auf einen Brandherd im Wald: sie isoliert das Infektionsgeschehen und lässt den Infektionserre- zunehmende Schmälerung dieser „Gesundheits- dividende“ und eine Wiederkehr der Infektions- krankheiten und ihrer Folgen zu erwarten ist. So wurde beispielsweise die weltweite Maserneradi- kation, die ursprünglich bis zum Jahr 2010 abge- schlossen sein sollte, von der WHO auf das Jahr 2020 verschoben (3, 4) nachdem große Masern- ausbrüche wie der in 2015 in Berlin dieses Ziel in weite Ferne gerückt haben. Offensichtlich fragen sich viele Eltern, warum sie ihr gesundes Kind ge- gen eine vermeintlich harmlose Erkrankung wie Masern impfen lassen und schlimme Nebenwir- kungen riskieren sollen. Groß angelegte Studien zeigen, dass diese Sorge unbegründet ist, denn die teils drastischen Gesundheitsrisiken der Masern wie schwere Lungen- und Hirnentzündung über- wiegen die unerwünschten Arzneimittelwirkungen des Impfstoffs um ein Vielfaches. Die gute Nach- richt ist, dass die verstärkte Aufklärungsarbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Ärzte- schaft erste positive Effekte zeigt. Für Deutschland werden Impfempfehlungen von den Experten der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut erstellt und re- gelmäßig aktualisiert. Auftrag dieser unabhän- gigen Kommission ist es, populations- als auch individualmedizinische Belange in Einklang zu bringen und Bürgern wie praktizierenden Ärzten eine Orientierung zum Standardimpfschutz zu ge- ben. Derzeit empfiehlt die STIKO Kindern bis zur Einschulung Schutzimpfungen gegen folgende Er- krankungen bzw. Krankheitserreger: Polio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae Typ b, Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pneumokokken, Meningokokken C und Rotaviren (Stand Juli 2017). Der vorliegende Bericht beschreibt die Durchimp- fungsraten von Kindern im Einschulungsalter im Jahr 2016 in Rheinland-Pfalz und analysiert die- se im Kreis- und Bundesvergleich. Vor dem Hin- tergrund der oben angeführten Bedeutung der Direkte und indirekte Effekte einer Impfung gegen Erreger mit ausschließlicher Mensch-zu-Mensch Übertragung ger sozusagen „ins Leere“ laufen, da er nicht mehr genügend empfängliche Opfer für eine Vermeh- rung und Weiterverbreitung findet. Solange die Impfquoten über der Herdenimmunitätsschwelle liegen, können sich keine großflächigen Epidemien in der Bevölkerung ausbreiten. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt jeder Bürger direkt von den Impfanstrengungen der Vergangenheit profitiert. Man könnte diesen Vorteil auch als „Gesundheitsdividende“ betrachten. Andererseits folgt hieraus auch, dass durch eine zunehmende Impfmüdigkeit in der Bevölkerung in Zukunft eine Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 Wie eine Schutzmauer vor ansteckenden Erregern: Wenn weite Teile der Bevölkerung ausreichend geimpft sind, läuft eine Erkrankungswelle ins Leere. (© Patricia Hofmeester / Fotolia) Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 5 Städten Kaiserslautern, Landau und Zweibrücken, weniger als 88% der Kinder ihr Impfbuch bei der Untersuchung vorlegen konnten. mit Impfbuch Landkreis, Kreisfreie Stadt LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Anzahl Schulanfängeruntersuchte Schulanfängerabsolut 1022 1219 1198 1145 1372 1018 602 881 494 675 11541020 1218 1191 1144 1371 1017 589 881 492 675 1151908 1140 1082 1058 1257 940 524 775 448 604 1040 Impfbuch- in Prozent * abdeckung 89,0% 93,6% 90,8% 92,5% 91,7% 92,4% 89,0% 88,0% 91,1% 89,5% 90,4% 968 608 2081 1790 1628 881 976 1389 913 690 1393 470 1844 387 787 876 458 1586968 608 2081 1788 1628 880 973 1387 913 690 1392 470 1844 386 786 876 458 1583882 579 1866 1658 1503 840 893 1297 824 645 1294 436 1666 352 646 793 385 142391,1% 95,2% 89,7% 92,7% 92,3% 95,5% 91,8% 93,5% 90,3% 93,5% 93,0% 92,8% 90,3% 91,2% 82,2% 90,5% 84,1% 89,9% 1832 455 317 434 878 799 281 355011832 453 317 434 877 799 281 354531656 426 288 409 792 726 247 3230290,4% 94,0% 90,9% 94,2% 90,3% 90,9% 87,9% 91,1% (-) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (-) (+) (+) (++) (-) (+) (+) (++) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) Tabelle 1: Anzahl Schulanfänger, untersuchte Schulanfänger und Schulanfänger mit Impfbüchern nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2016; * bezogen auf untersuchte Schulanfänger Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% 6 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 Poliomyelitis Mitgeführte Impfausweise pro Kreis, Rheinland-Pfalz 2016, Kartenlegende siehe Anhang Herdenimmunität für den Infektionsschutz ermög- licht er einerseits ihre hochauflösende Bewertung auf Landesebene sowie deren Vergleich mit dem restlichen Bundesgebiet. Damit ist er eine wichtige Grundlage gesundheitspolitischer Entscheidungs- findung und Steuerung, aber auch eine wichtige Rückmeldung an die Ärzteschaft des Landes, die für die Umsetzung dieser vielleicht wichtigsten Präventivmaßnahme des Infektionsschutzes ver- antwortlich zeichnet. Ergebnisse Vorgelegte Impfausweise Im Landesdurchschnitt führten 91% der Schulan- fänger ihren Impfausweis am Tag der Schulein- gangsuntersuchung mit. Die kreisspezifischen Werte sind in der Tabelle „Impfausweise“ aufge- führt. Demnach wurden in der kreisfreien Stadt Speyer, der kreisfreien Stadt Neustadt im Kreis Kusel und im Rhein-Hunsrück Kreis über 94% der Impfbücher mitgeführt, während in den kreisfreien Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 Die Poliomyelitis (sog. Kinderlähmung) wird durch Enteroviren ausgelöst, die mit dem Stuhl ausge- schieden und durch Schmierinfektion übertragen werden. Die Infektion führt zu einer irreversiblen, schlaffen Lähmungen der Extremitäten- oder auch der Atemmuskulatur mit Todesfolge oder schwe- rer, lebenslanger Behinderung der Betroffenen. Es gibt für Polio keine Heilung, lediglich eine sympto- matische Linderung der Folgen. Bis zum Ausruf der globalen Polio Eradikationskampagne durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit UNICEF, Rotary und dem US-amerikanischen CDC im Jahr 1988 wurden weltweit täglich über 1000 Kinder in über 125 Ländern durch eine Polio- myelitis gelähmt (5). Nach 27 Jahren, durch den Einsatz von elf Milliar- den Dollar und die Impfung von zweieinhalb Milli- arden Kindern gelang es den 20 Millionen Freiwilli- gen, das Zirkulieren des Virus durch Unterbrechen der Infektketten weltweit zunächst auf vier, dann drei endemische Länder zurückzudrängen: Paki- stan, Afghanistan und Nigeria. Indien wurde dank massiver Anstrengungen Anfang 2012 von der Li- ste der endemischen Länder gestrichen (6) und im März 2014 von der WHO als poliofrei zertifi- ziert (7). Verglichen mit 1988 wurde die Inzidenz der Poliomyelitis durch die Impfkampagnen um über 99% reduziert. Von den drei zirkulierenden Wildtyp-Polioviren wurde Wildtyp-2 2015 von der WHO für eradiziert erklärt (5). In Deutschland sank die Zahl der an Kinderläh- mung erkrankten Kinder durch die Einführung der Polio-Schluckimpfung (8) nach nur einem Jahr von über 4600 im Jahr 1961 auf nur etwa 290 in 1962 (6) und weniger als 50 im Jahr 1965 (9). Obwohl der letzte endemische Poliofall in Deutschland 1990 erfasst (10) und die WHO-Region Europa 2002 als poliofrei zertifiziert wurde, hält die STIKO 7 in Deutschland die allgemeine Impfempfehlung mit inaktiviertem Impfstoff weiterhin aufrecht, denn nur so kann eine Wiedereinschleppung dieser verheerenden Seuche in bereits poliofreie Regio- nen verhindert werden (11). Diese Gefahr wurde 2010 für vier ehemals polio- freie Länder der WHO-Region Europa Wirklichkeit: Tadschikistan, Russische Föderation, Turkmenistan und Kasachstan (12). Im Juli 2011 folgte die auto- nome Region Xinjiang Ugur in China. Genetische Analysen zeigten, dass die Polio-Wildviren aus Pa- kistan eingeschleppt wurden. Nach konzertierten Impfaktionen der WHO von über 4,5 Millionen Personen konnte das Wiederaufflammen der Polio gestoppt werden (13). Das Beispiel Syrien zeigt auch, wie leicht sich die Polio wieder in einer ehemals gut durchgeimpften Bevölkerung ausbreiten kann, wenn die nachfol- genden Generationen –in Syrien durch den bür- gerkriegsbedingten Zerfall der Gesundheitsversor- gung- nicht mehr geimpft werden. Seit 1995 galt Polio in Syrien als ausgerottet bis im Oktober 2013 Landkreis, Kreisfreie Stadt Polio-Grundimmunisierungen 2004-2016, Rheinland- Pfalz (Linie) und Deutschland (Balken); RLP: *Werte für 2004 unvollständig aufgrund von EDV-Problemen; ** ab 2007: Datenquelle Statistisches Landesamt RLP eine Häufung von akuten schlaffen Lähmungen bei Kindern als poliobedingt ermittelt werden konnte (14). Für eine endgültige und weltweite Beseitigung der Kinderlähmung ist eine dauerhaft hohe Durchimp- fung der gesamten Bevölkerung notwendig (15). Schutzimpfung gegen Polio in Rheinland-Pfalz Von 32.302 untersuchten Schulanfängern mit Impfbuch waren 31.197 (96,6%) gegen Polio grundimmunisiert. Damit gehört die Polioimp- fung zu den am häufigsten, vollständig verab- reichten Impfungen. Die Kreise Ahrweiler, Birken- feld, Germersheim, Trier-Saarburg und die Stadt Kaiserslautern erreichten sogar Impfquoten von über 98%. In Rheinland-Pfalz ist es gelungen, die für eine weltweite Polioeradikation nötige Herdenimmu- nität von etwa 85% (2) deutlich zu übertreffen. Der landesweite Durchschnitt liegt mit 96,6% deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 94,5% für 2015 (16). LK Ahrweiler LK Altenkirchen LK Alzey-Worms LK Bad Dürkheim LK Bad Kreuznach LK Bernkastel-Wittlich LK Birkenfeld LK Bitburg-Prüm LK Cochem-Zell LK Donnersbergkreis LK Germersheim LK Kaiserslautern LK Kusel LK Mainz-Bingen LK Mayen-Koblenz LK Neuwied LK Rhein-Hunsrück-Kreis LK Rhein-Lahn-Kreis LK Rhein-Pfalz LK Südliche Weinstraße LK Südwestpfalz LK Trier-Saarburg LK Vulkaneifel LK Westerwaldkreis KS Frankenthal KS Kaiserslautern KS Koblenz KS Landau KS Ludwigshafen KS Mainz KS Neustadt KS Pirmasens KS Speyer KS Trier KS Worms KS Zweibrücken Rheinland-Pfalz Polio Grundimmunisierung untersuchte Schulanfänger mit Impfbuchabsolutin Prozent 908 1140 1082 1058 1257 940 524 775 448 604 1040 882 579 1866 1658 1503 840 893 1297 824 645 1294 436 1666 352 646 793 385 1423 1656 426 288 409 792 726 247 32302897 1105 1042 1030 1215 911 516 758 435 589 1023 862 564 1816 1592 1419 804 855 1244 783 612 1275 426 1587 338 636 760 365 1370 1591 401 273 393 772 699 239 3119798,8% 96,9% 96,3% 97,4% 96,7% 96,9% 98,5% 97,8% 97,1% 97,5% 98,4% 97,7% 97,4% 97,3% 96,0% 94,4% 95,7% 95,7% 95,9% 95,0% 94,9% 98,5% 97,7% 95,3% 96,0% 98,5% 95,8% 94,8% 96,3% 96,1% 94,1% 94,8% 96,1% 97,5% 96,3% 96,8% 96,6% Impfbuch- abdeckung (-) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (-) (+) (-) (+) (+) (++) (-) (+) (+) (++) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) (-) (-) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (-) (+) Tabelle 2: Grundimmunisierung gegen Poliomyelitis nach Landkreis (LK) und kreisfreier Stadt (KS), Rheinland-Pfalz 2016; Impfbuchvollständigkeit: (-): unter 90%, (+) zwischen 90% und 95%, (+ +) über 95% Polio-Durchimpfung im Regionalvergleich (Anteil grun- dimmunisierter Kinder bezogen auf vorgelegte Impfaus- weise), Rheinland-Pfalz 2016 8 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 Landesuntersuchungsamt, Impfreport 2016 9

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