Im Rahmen des Vollzugs von Chemikalien- und Pflanzenschutzgesetz sowie der EU-Altstoffverordnung sind Expositionsanalysen durchzufuehren, welche ausgehend von den in Verkehr gebrachten Mengen unter Beruecksichtigung des Verteilungsverhaltens aufgrund physiko-chemischer Eigenschaften die Konzentration in den Umweltmedien (Wasser, Boden, Sediment, Luft) ermitteln. Hieraus lassen sich Konzentrationen fuer die verschiedenen Belastungspfade (Nahrung, Atmung, Haut) ableiten. Fuer den EU-weiten Vollzug werden in Form eines Leitfadens die wesentlichen Schritte der Expositionsanalysen in stark verallgemeinerter Form zusammengefasst. Ziel des Vorhabens ist es, die Modelle zu validieren und fortzuschreiben. Wesentlicher Schwerpunkt ist dabei die Ermittlung der indirekten Exposition des Menschen unter Beruecksichtigung aller Belastungspfade.
Ziel des Forschungsvorhabens ist die praxisorientierte Validierung des vorlaeufigen EU-Konzepts fuer die Sedimentbewertung. Anhand von ausgewaehlten sedimentrelevanten Chemikalien (u.a. Hexabromcyclododecan, 3,4-Dichloranilin, DODMAC) soll ueberprueft werden, ob die im EU-Bewertungskonzept vorgesehenen Sedimentorganismen Lumbriculus variegatus und Chironomus riparius sich dazu eignen, das Risiko fuer die Lebensgemeinschaft im Sediment adaequat abzubilden. Die Auswahl der beiden Spezies erfolgte unter dem Aspekt, die fuer Sedimentbewohner relevanten Expositionspfade (orale Sedimentaufnahme, Aufnahme ueber die Koerperoberflaeche) zu beruecksichtigen. Ausserdem sind verschiedene offene Fragen bezueglich der praktischen Durchfuehrung der Sedimenttests zu beantworten. So ist z.B. zu klaeren, wie sich die Zusammensetzung des im Test verwendeten Sediments auf die Bioverfuegbarkeit und Toxizitaet der Testsubstanz auswirkt. Dies ist wichtig fuer die Interpretation der in Sedimenttests erhaltenen Ergebnisse, die fuer die Bewertung der Gafaehrlichkeit von Stoffen fuer das Sediment herangezogen werden. Nach Moeglichkeit sollen Empfehlungen fuer die Zusammensetzung der verwendeten Sedimente gegeben werden. Ein weiterer fuer die Interpretation der Testscheidender Punkt ist die Fuetterung der Testspezies waehrend des Versuchs. Es muss sichergestellt werden, dass eine orale Aufnahme von kontaminierten Sedimentpartikeln durch die Testorganismen erfolgt und nicht durch eine Fuetterung waehrend des Tests vermindert wird. Dieses Forschungsvorhaben ist von besonderer Wichtigkeit, weil das derzeit noch vorlaeufige Bewertungskonzept bereits im Rahmen der EG-AltstoffV angewendet werden muss - eine moeglichst rasche Validierung ist fuer die optimale Bewertung des Sediments unerlaesslich. Darueber hinaus ist auch aus oekonomischen Gruenden sicherzustellen, dass die zu fordernden Tests angemessen und geeignet sind, die Gefahren fuer das Sediment zu bewerten.
Monochloracetat (MCA) ist stark algentoxisch. Die Verbindung wird industriell hergestellt (Produktionsmenge in Deutschland 60.000 t/a), kann aber auch auf natürlichem Wege entstehen. Eine Risikobewertung nach der EU-Altstoffverordnung hat ergeben, dass die Monochloracetatkonzentration in Gewässern z.T. bereits Werte erreicht hat, bei denen eine nachteilige Wirkung auf bestimmte Organismen nicht mehr auszuschließen ist. Es soll ein bayernweites MCA-Monitoring Programm durchgeführt werden, das darüber Aufschluss gibt, welche Beiträge die einzelnen Eintragspfade am MCA-Gesamteintrag haben.
Bei der Risikobewertung der Industriechemikalie Bisphenol A im Rahmen der EU Altstoffbewertung (EG Altstoffverordnung (EWG) 793/93) wurde festgestellt, dass Schnecken besonders sensitiv auf den getesteten Stoff reagieren. Infolgedessen spielen die Effekte auf Schnecken eine entscheidende Rolle bei der Bewertung möglicher Risiken von Bisphenol A für die Umwelt. Im Rahmen der EU-Bewertung sind die Ergebnisse einer Laborstudie zur Auswirkung von Bisphenol A auf die Reproduktion der Apfelschnecke Marisa cornuarietis bewertungsrelevant. Allerdings weist die ursprüngliche Auswertung der Studie einige Mängel auf, so dass eine erneute statistische Auswertung der Studie notwendig wurde. Die daraufhin durchgeführte statistische Auswertung durch ein unabhängiges Institut, berücksichtigt jedoch aus Sicht des Autors der Studie und aus Sicht des UBA die Art der biologischen Effekte nicht ausreichend. Aus diesem Grund soll in diesem Gutachten eine erneute Auswertung der Daten unter Berücksichtigung des Testdesigns und der biologischen Besonderheit des Effektes durchgeführt werden, um bewertungsrelevante Effektwerte abzuleiten.
Ziel des EU-weiten Überwachungsprojektes zu Altstoffen EUREX (European Enforcement Project On Exisiting Substances) war neben der Überprüfung der Meldepflichten, die Erarbeitung und praktische Anwendung eines einheitlichen Überwachungsleitfadens sowie die Beratung und Information der Unternehmen zu den Regelungen der Altstoffverordnung. Das SMUL beteiligte sich mit 6 Überwachungsmaßnahmen an dem Projekt. Der Kenntnisstand der überprüften Unternehmen über die EU-Altstoffverordnung war mangelhaft. Dementsprechend wurden im Freistaat Sachsen 14 Verstöße gegen die Meldepflichten festgestellt.
Die Übertragung tierexperimenteller Daten auf den Menschen stellt eine komplexe Problematik dar, in der Wissenslücken häufig durch Annahmen überbrückt werden müssen. Bei einer konventionellen Schätzung der Wirksamkeit eines Stoffes mit einer zentral ausgerichteten Punktschätzung wird bewusst auf die Berücksichtigung von Unsicherheiten zu Gunsten einer realitätsnahen Schätzung verzichtet. Mit diesem Verfahren wird die Bandbreite einer möglichen Risikosituation jedoch in der Regel unterschätzt. In jüngerer Zeit werden für derartige Anwendungen verstärkt Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung eingesetzt. Mit Hilfe probabilistischer Verfahren kann aus den vorliegenden Daten eine Verteilungsfunktion simuliert werden und die Unsicherheiten der jeweiligen Abschätzung lassen sich quantitativ benennen. Im Rahmen des Projektes sollen diese Verfahren für die spezifischen Anforderungen der Stoffbewertung nach EU-Altstoffverordnung weiterentwickelt und für den Einsatz in der Praxis aufbereitet und erprobt werden. Zielvorstellung ist die Entwicklung einer Methodik, die optimal auf die Belange der Bewertungsstelle zugeschnitten ist. Darüber hinaus sollen die Projektergebnisse dazu beitragen, für verschiedene Arbeitsschutzmaßnahmen im Gefahrstoffbereich das angestrebte Schutzniveau zu identifizieren und den Vertrauensbereich von Entscheidungen anzugeben.
Die zu prioritaeren Altstoffen (der 1. EG-Prioritaetenliste und folgende, BUA-Alstoffberichtsentwuerfe und sonstige prioritaere Altstoffe) vorliegenden Daten in den Grunddatensaetzen und Berichten sind auf Vollstaendigkeit und Bonitaet zu pruefen. Es sind zu den prioritaeren Altstoffen Literaturrecherchen hinsichtlich der Bereiche Exposition und Oekotoxikologie durchzufuehren und auszuwerten. Die in den Berichten und Grunddatensaetzen zu prioritaeren Altstoffen enthaltenen Daten sind einer kritischen Pruefung zu unterziehen. Weiterhin muss die gelieferte und gesammelte Literatur aufbereitet und ausgewertet werden. DB zur Fruehkoord. 18.8.95/T 15.9.95
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